Buchpreisbindung, warum?

  • Es dient dem Schutz des Kulturgutes Buch.

    Ähnlich wie hier beim Song Contest keine anstößigen Lieder vorgeschlagen werden dürfen zum Schutze der User.

  • ...Ich jetzt nicht alles durch... hab den offizielle Gegründung gelesen:

    Auzug aus dem Ges.-Entwurf:
    Zweck des Gesetzes
    Das Gesetz dient dem Schutz des Kulturgutes Buch. Die Festsetzung verbindlicher Preise beim Verkauf an Letztabnehmer sichert den Erhalt eines breiten Buchangebots. Das Gesetz gewährleistet zugleich, dass dieses Angebot für eine breite Öffentlichkeit zugänglich ist, indem es die Existenz einer großen Zahl von Verkaufsstellen fördert.


    Allerdings erschließt sich mir NICHT wie eine Preisbindung für den Erhalt vom Kulturgut "Buch" sorgen soll? Ebensowenig wird vom Erhalt von Angebot außerhalb von Großstädten gesprochen...

    Ich sehe ja ein, dass Autoren bezahlt werden sollen... aber "freie Marktwirtschaft" ist das nicht. Im Endeffekt setzt sich ein adequates Preisleistungsverhätnis durch.

    Und was bringt es dem Händler?
    Er kann im Zweifel auf Ware hängen bleiben, die zu teuer für die Qualität oder den Markt ist.

    ... dem Hersteller?
    Da dieser den Preis festlegt ist es genau genommen doch egal, was der drauf druckt. Der macht seinen Schnitt ja sowieso...

    ... dem Käufer?
    Der "muss" immer dem maximalen Preis bezahlen...
    Selbst, wenn ein "Sammlerobjekt" bei Händlern vergriffen ist, wüde wohl der Preis eher steigen als sinken?

    ...
    Oder ging es eher darum die in Deutschland "PreisbindungsABSPRACHEN" vor der EU zu verteidigen und zu beschützen?

    So long...

  • ganz kurzes Argument:

    Würde die Buchpreisbindung fallen, könnte Amazon zum halben (derzeitigen) Preis verkaufen, da die Knebelverträge mit den meisten Verlagen haben (die zahlen an die Verlage ca. 30-40 % weniger als der "normale Buchhändler").

    Fazit: Keine Buchhandlung könnte damit mithalten; im Endeffekt müssten ca. 80% aller Buchhandlungen schließen.
    Kurzfristig könnten noch Nischenbuchhandlungen (z.B. Comicläden) aufgrund ihres Nischensortiments und der Fachberatung mithalten; aber auf Dauer zählt das Preisargument und Amazon hätte aufgrund seiner Markpräsenz und seinen Preisen quasi ein Monopol.

    Wollen wir das wirklich?

    Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch)

  • Das Argument kann ich verstehen... Danke für die Erläuterung.
    Aber... warum sollte ein Verlag dann noch an Amazon verkaufen?
    Da machen die ja dann auch kaum noch Gewinn?

    So Long...

  • Weil 10000 Bücher über Amazon mit 1,- € Gewinn zu verkaufen immer noch lukrativer ist als 3000 über Buch- und Zwischenhändler mit 2,- Gewinn.
    Ist jetzt ein wenig pauschal, aber die Grundtendenz ist so.

    Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch)

  • Das wiederum würde bedeuten, dass mehr Kulturgüter in Umlauf geraten...
    Also... wenn es darum geht das Buch an sich zu verbreiten wäre es also sogar zum Wohle der Lesekultur?

    Oder würde das etwa dazu führen, dass nur noch inhaltlich gesehen „Schund“ publiziert würde?

    So Long...

  • Schlecht für Buchhandlungen und Verlage. 10000 x 2€ ist besser als 10000 x 1€... Ähnliche, m.E. unsoziale Knebelverträge gibt es ja des Öfteren (Disney bei Kinos...), so etwas ist nie gut. Ansonsten s.o. (Monopolstellung, Tod des Einzelhandels etc.pp.).

    [size=8]excelsior :cool:
    ...meine Zeit, mein Raubtier...[/size]

  • Bei uns in der Stadt, 27.000 Seelen, gab es einmal 3 Schreibwarengeschäfte in denen erst meine Eltern und danach wir für unsere Kinder die Schulbücher bestellt haben.

    1 Geschäft ist noch übrig aber nur weil es auch WMF und Leonardo anbietet.
    Was nützt den Einzelhändlern die ganze Buchpreisbindung wenn eh niemand mehr in die kleinen Läden geht und lieber online bestellt.

    Und das Angebot in der Buchhandlung vor Ort ist so übersichtlich das ein Besuch und das damit verbundene einlesen in verschiedene Romane auch mir keinen Spass mehr macht.

    Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!


  • Was nützt den Einzelhändlern die ganze Buchpreisbindung wenn eh niemand mehr in die kleinen Läden geht und lieber online bestellt.

    Es nützt dass die Läden jetzt aufgrund der kleineren Auswahl dicht machen und nicht aufgrund des schlechteren Preises. :zwinker:

  • Also macht der „Böse Onlineriese“ mit Hilfe der Knebelverträge UND der Buchpreisbindung jetzt dickere Gewinne als der Einzelhandel?

    Daaaaas macht Sinn!...?

    Und...
    @Excelsior1167:
    Ich bin nun bei weitem kein Freund von Amazon, eher im Gegenteil. Aber mir kommt der „Grund“ für die BPB etwas an den Haaren herbei gezogen vor. Und ich sehe auch nicht wirklich, wie diese eben „das Buch als Kulturgut“ schützen soll?


    Wie wäre es dagegen mal mit der Milchpreisbindung?
    Der Briefpreisbindung?
    Der Benzinpreisbindung?
    Oder der Spielzeugpreisbindung?

    Zu wenig Kultur? Zu wenige Einzelhändler? Hm...?


    So long...

  • Das wiederum würde bedeuten, dass mehr Kulturgüter in Umlauf geraten...
    Also... wenn es darum geht das Buch an sich zu verbreiten wäre es also sogar zum Wohle der Lesekultur?

    Oder würde das etwa dazu führen, dass nur noch inhaltlich gesehen „Schund“ publiziert würde?

    So Long...

    das sind gute Fragen, ich denke:

    1. dass billigere Bücher mehr verkauft werden, ja, ABER ich glaube nicht, dass Nicht-oder Selten-Leser motiviert, mehr zu lesen. Lesenerds wie wir würden dann nur noch mehr Bücher horten....

    2. Ich denke nicht, dass die Schundrate stiege, weil die ist eh schon sehr hoch. Und ernsthaft als Autor Geld verdienen tun jetzt schon die wenigsten.


    Amazon wird früher oder später das Online - Monopol haben und die großen Ketten das Straßenmonopol. Die Frage ist, ob Bücher dann teurer werden. Mit der Buchpreisbindung geht das ja eigentlich nicht.

    Ich könnte mir natürlich meine Bücher beim Buchladen in der Straße bestellen, aber das ist für mich so, als würde ich einer älteren Dame über die Straße helfen. Ist nett und richtig, ich habe da aber nur einen Mehraufwand.

    Edit: Wir kaufen etwa 20% der Bücher noch in Buchhandlungen. Die Mehrheit aber tatsächlich über Amazon. Mea Culpa. R.I.P. Buchhandlung.

  • Edit: Wir kaufen etwa 20% der Bücher noch in Buchhandlungen. Die Mehrheit aber tatsächlich über Amazon. Mea Culpa. R.I.P. Buchhandlung.

    Ausgewählte Sonderausgaben noch als Buch im Papierformat, ansonsten elektronisch.
    Comics genau das Gegenteil, da gefällt es mir auf dem Kindle nicht.

    Bücher im Geschäft kaufen wir nur noch wenn wir eh in der Stadt oder Mall sind.

    Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!

  • Als extrem fauler Mensch bestelle ich bis auf Lebensmittel alles Online.
    Kein Stau auf dem Weg in die Stadt, keine nervige Parkplatzsuche, kein Menschengewimmel etc. Passt!!

  • Als extrem fauler Mensch bestelle ich bis auf Lebensmittel alles Online.
    Kein Stau auf dem Weg in die Stadt, keine nervige Parkplatzsuche, kein Menschengewimmel etc. Passt!!

    Ich mag tatsächlich den Kontakt zu Menschen, Comics etwa kaufe ich nur im Comicshop oder bestelle sie mir tatsächlich in der Dorfbuchhandlung. Ich mag einfach kleine Fachgeschäfte und will nicht große Händler wie Amazon unterstützen. Natürlich kaufe ich da auch mal, aber halt eher selten. Gerade Bücher immer (wenn es geht) in der Buchhandlung.

  • Das Argument kann ich verstehen... Danke für die Erläuterung.
    Aber... warum sollte ein Verlag dann noch an Amazon verkaufen?
    Da machen die ja dann auch kaum noch Gewinn?

    So Long...

    Weil es trotzdem ein großer Absatzmarkt ist. Der Diogenes Verlag hat sich mal gegen Amazon verwehrt. Aber sie mussten letzten Endes einknicken, da sie eben doch zu viel über Amazon absetzen.

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