Erlangen 2024 Rückblick

  • So, das war der 21. Internationaler Comic-Salon Erlangen! 4 Tage Dauercomics an allen Ecken.
    Diesmal noch größer als sonst! 2022 waren es noch 268 Austeller, diesmal sind es 301 die sich angemeldet hatten!!
    Da reichten die 3 Zelte nicht und so kam der Redoutensaal mit 70 Ausstellern ,als Halle D, noch dazu. Am Donnerstag war der Besucherandrang in D, wo wir unseren Stand hatten, noch sehr übersichtlich. Daraufhin wurden die Hinweisschilder wohl "angepasst" und es füllte sich.
    Zum Glück konnte das Wetter nicht lesen und der Regen war nicht so schlimm wie angekündigt. Was leider auf andere Teile von Bayern nicht zutraf. Ich hatte keine Probleme mich ohne Jacke und Schirm zwischen den Standorten zu bewegen ;). Das Wetter hielt wohl auch nicht die Besucher ab.

    Zitat

    Deutlich über 30.000 Besucher*innen kamen trotz anhaltenden Regenwetters zu den Messezelten und den über 30 Veranstaltungsorten rund um den Erlanger Schlossgarten. Damit erlebte der Internationale Comic-Salon seine bislang meistbesuchte Ausgabe.


    Ich habe doch einige Verlage vermisst, die nicht nach Erlangen kamen (es ist halt auch eine Frage von Zeit und Geld ob sich der Aufwand lohnt). Ansonsten gab es bis in den Abend hinein Gesprächsstoff und doch hatte man nach der Abfahrt noch was vergessen zu hinterfragen.
    Meine Planung war eigentlich mit weniger Comics zurückzukommen wie die Male davor :floet: Hat mal wieder nicht geklappt, obwohl ich aus diesem Grund nicht auf der Börse war. Die Ausbeute war, trotz Zurückhaltung bei den Neuerungen der Kleindarstellern, mal wieder etwas zu groß. :glubsch:
    Aber die Comics sind ein anderes Thema.
    Mal sehen was 2026 zu bieten hat.

  • Es kommen anscheinend zunehmend auch Mangafans zum Salon. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, daß deutlich mehr Cosplayer unterwegs waren als bisher. Es besteht aber das altbekannte Problem: Comicfans sehen Manga als eine Unterart von Comics, Mangafans sehen Manga als etwas völlig anderes als Comics.

    Mit der Organisation der Vorträge und Podiusdiskussionen war ich diesmal nicht so zufrieden. Die Orangerie war einige Male überfüllt, so daß mir ein paar Veranstaltungen entgingen. Einmal wurde ein Gespräch um eine Stunde vorverlegt, ohne daß ich das mitbekam. Manche Gespräche erfüllten aber auch inhaltlich nicht ganz die Erwartungen.

    Alles in allem war der Salon gelungen - nicht nur wettertechnisch. Ich habe mich vorher selten mit so vielen Leuten unterhalten, die ich nicht so gut oder gar nicht kannte. Die Stimmung war friedlich, freundlich und von Neugier geprägt.

  • Die Orangerie war tatsächlich stets sehr gefüllt. Man musste schon mindestens 15 Minuten vorher anwesend sein, um einen Sitzplatz zu bekommen. Zudem hätten mehr als die paar Stühle im Raum Platz gehabt, im Vorraum standen noch zwei Stapel mit Stühlen.

    Ob es an einer Sicherheitsauflage lag oder einfach an der fehlenden Einschätzung derjenigen, die für die Aufstellung zuständig waren? :weissnix:

  • Die Orangerie war wohl der größte Raum für Podiumsdiskussionen und Vorträge, der dem Salon zur Verfügung stand. Man bräuchte also beim nächsten Salon einen größeren.

    Ich wollte ursprünglich am Ende die "Elefantenrunde" besuchen - da war's sicher gerammelt voll, daher habe ich mir diesen Termin dann doch geschenkt.

  • Die Orangerie war wohl der größte Raum für Podiumsdiskussionen und Vorträge, der dem Salon zur Verfügung stand. Man bräuchte also beim nächsten Salon einen größeren.

    Ich wollte ursprünglich am Ende die "Elefantenrunde" besuchen - da war's sicher gerammelt voll, daher habe ich mir diesen Termin dann doch geschenkt.

    Ich meine, der Senatssaal im Kollegienhaus ist (gefühlt) größer und hat mehr Sitzplätze. Allerdings hat der den Charme einer 60er Jahre Behörde. Ich habe mir da die Vorstellung der italienischen Donald Duck - Zeichner angehört und die Studie über Comickünstler. Da litt die gesamte Atmosphäre ein wenig unter dem Charme des Saals. Die Orangerie ist einfach die schönste Location für sowas, aber leider wohl zu klein.

  • Ach ja: War Marcus Söder wieder da? Ich hatte mich über die Präsenz des Polizeibusses und der Beamten vor dem Hauptzelt am Marktplatz gewundert.

  • Ach ja: War Marcus Söder wieder da? Ich hatte mich über die Präsenz des Polizeibusses und der Beamten vor dem Hauptzelt am Marktplatz gewundert.

    Das hatte um Einen mit einem Pro-Palästinensischen-Protest zu tun (links vom Hauptzelt) und einem AfD-Stand (rechts vom Hauptzelt) und der Gegendemo zu diesem.

    Söder ist mir nicht aufgefallen, habe ihn aber auch nicht vermisst!

  • Gibt es denn nur positive Eindrücke?

    Wer war denn außer mir schon 1984 anwesend (damals noch ausschließlich im Redoutensaal)? Ich hätte mir gewünscht, dass "40 Jahre Comic-Salon" stärker thematisiert worden wären. Mit einer Ausstellung oder einer Gesprächsrunde. Wer weiß, ob ich beim 50-jährigen Jubiläum noch da bin (vielleicht habe ich das aber auch verpasst, ich war nur freitags und samstags in Erlangen).

    Sehr schön war die einstündige Führung mit Alexander Braun durch die Ausstellung zu den Katzenjammer Kids (die ich in Dortmund verpasst hatte). Eckart moniert, dass die Ausstellung mit dem Schlagwort "ältester Comic der Welt" beworben wird, obwohl es doch schon viel früher Comics gab, aber das stört mich nicht, ich erfreue mich einfach an den alten Zeitungsseiten, an einigen Originalen und an der Familiengeschichte der Dirks. Tim Eckhorst war bei der Führung auch dabei. Den Katalog gab es mit Ausstellungsrabatt, wunderbar, da habe ich noch einige Wochen dran zu lesen.

    Apropos Rabatt: Gilt eigentlich die Buchpreisbindung auf einer Messe nicht? Kataloge zu Ausstellungen sind explizite Ausnahmen (während und nur in der Ausstellung). Aber Rabatte auf reguläre Neuware beim Comic-Salon? (Frage für einen Freund.)

    Und wenn ich schon beim Fragen bin: Weiß jemand, warum gedruckte Sachen immer häufiger ganz furchtbar riechen? Aufgefallen ist mir das zuerst bei den gefalteten Flyern zum Comic-Salon. Ganz übel, da musste ich mir nach dem Auffalten gleich die Hände waschen. Das neue Comic-Jahrbuch ist nicht ganz so schlimm, recht nahe darf man den Seiten aber auch nicht kommen. Woran liegt das?

    Bocola war wohl leider nicht da, hätte gern über Modesty Blaise geplaudert. Christian Blees hat mir sein Horror-Buch signiert (konnte bisher nur etwas reinlesen, sieht bisher sehr gut aus!). In der Orangerie war ich kurz in einer Ausstellung zu Graphic Novels, die in den letzten Jahren einen bestimmten Preis (Name vergessen) gewonnen haben (Eindruck: alles bedeutungsschwer und sicher große Kunst, aber nichts für mich). Eine Diskussionsrunde in der Orangerie habe ich nach 10 Minuten verlassen, weil sie mich nicht interessiert hat. Im Redoutensaal ging ich sinnend herum (an 1984 denkend: wo war damals der Carlsen Verlag? Wo Abi Melzer?), neben schönen Sachen (z.B. vom rührigen Werner Reuß) auch viel Krimskrams. Die Edition Comicographie und PLOP saßen genau auf den Plätzen, wo mir 1986 Hansrudi Wäscher ein Gespenster-Geschichten-Heft signiert hat.

    Das Highlight des Salons für mich war gar keine offizielle Salon-Veranstaltung, das war der Vortrag von Matthias Kretschmer im Rahmen der "20 Jahre Deutsche Comic-Forschung"-Feier. Sehr interessanter Vortrag über den Zeichner Erik, sehr ernüchternd die anschließende Diskussion zur Frage, wie man diese Art von Forschung wenigstens (druck-)kostendeckend bekommen könnte (siehe auch das Interview mit Eckart im Comic-Jahrbuch). Ich habe auch keine Idee. In den einzelnen Zelten wurde soviel Krempel ausgestellt, der sich verkauft; überall gibt es Vorzugs-Vorzugs-Vorzugsausgaben für wahnsinnig viel Geld, und es gibt genug Wahnsinnige, die das kaufen (und vielleicht nie lesen). Warum verkauft sich dann die Deutsche Comicforschung nicht auch wie geschnitten Brot?

  • PHANTOM, auch ich war vor 40.Jahren in Erlangen. Es fand keine Erinnerungsveranstaltung statt. Wenige wird es interessieren. :grins: Mal sehen was es zum 50. stattfindet, wenn es noch Überlebende gibt. Auf dem Vortrag über Erik und 20 Jahre Comic-Forschung war ich auch. Sehr aufschlussreiche ! Eine Comic-Museum für Erlangen ? ...war die einzige Veranstaltung im Programm die ich besuchte. Die Ausstellungen sind der Wahnsinn, nicht nur die Großen. Diese Vielfalt sucht ihres Gleichen. Nur weswegen bin ich immer in Erlangen .:top:

  • Mir fiel auf, dass die Börse am Sonntag in der Heinrich-Lades-Halle stattfand und nicht unter Zelten auf dem Marktplatz. Bis heute ist noch keine Info darüber auf der offiziellen Webseite zu finden.

    Hier die Info von der Salon-Seite:


    anklicken führt zur Erlangenseite

    Auch die Anzahl der Händler unterscheidet sich mMn deutlich von der verlinkten Seite mit 24 Teilnehmern.

    Unsere Bilderstrecke zeigt mMn auch deutlich mehr Händler.

  • Meinereiner ist auch 1984 dabei gewesen und hat seitdem nur einmal gefehlt. :wink:

    Im Gegensatz zu den meisten früheren Salons hatten die Veranstalter diesmal Pech mit dem Wetter. Schlimmere Erinnerungen habe ich nur noch an 1986, als ich mit meinem Zelt fast abgesoffen wäre. Strahlender Sonnenschein hätte sicherlich mehr "Laufpublikum" gebracht. Aber sei's drum...

    Je älter ich werde, desto mehr kommen mir beim Bummel über den Salon Gedanken,ob ich mit meinem Zackleser/frankobelgische Alben - Hintergrund überhaupt noch zum Zielpublkum gehöre. Von den Nominierten zum Max-und-Moritz-Preis kannte ich kaum jemand. Viele Mottos der Ausstellungen machten mich ratlos. Aber dann wieder habe ich so viele alte Bekannte getroffen oder zumindest gesehen. Ich hab mich über jeden einzelnen echt gefreut. Und ich werde, wenn es irgendwie geht, in zwei Jahren wieder dabei sein.

    1984 konnte ich bei nahezu jedem Programmpunkt dabei sein und alles besuchen. Das ist mittlerweile allein schon wegen der Fülle an Angeboten nicht mehr möglich. Deshalb macht man es wie alle und setzt sich Prioritäten.

    Und beim 50. Jubiläum werde ich auch da sein. Versprochen. Wenn es sein muss, mit Rollator. Das geht, ich habe es mehrfach gesehen. :zwinker:

  • ...Je älter ich werde, desto mehr kommen mir beim Bummel über den Salon Gedanken,ob ich mit meinem 50ger-60ger-Jahre - Hintergrund überhaupt noch zum Zielpublkum gehöre. Von den Nominierten zum Max-und-Moritz-Preis kannte ich kaum jemand. Viele Mottos der Ausstellungen machten mich ratlos. Aber dann wieder habe ich so viele alte Bekannte getroffen oder zumindest gesehen. Ich hab mich über jeden einzelnen echt gefreut. Und ich werde, wenn es irgendwie geht, in zwei Jahren wieder dabei sein.

    Bis auf den von mir in rot geändertem Textteil kann ich Xurys Beitrag fast kommentarlos übernehmen.

  • Da werden wir ja eine schönes Rollator-Quartett abgeben...

    Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch)

  • Zu Xurys Beitrag:

    Das Wetter dürfte so gut wie keine Rolle gespielt haben, denn mehr als 30 000 Besucher hatte der Comic Salon selten. Ich frage seit etlichen Jahren nach der Besucherzahl, und meistens lag die um 25 000. Der Regen hat sich für mich nur insofern bemerkbar gemacht, daß ich jedesmal, wenn ich den Schloßpark durchquerte, ziemlich verdreckte Schuhe hatte. War nicht schön, aber verschmerzbar.

    Klar, der Salon wandelt sich, und Comics sehen heute meist anders aus als vor 30 oder 40 Jahren. Mich stört aber nur, wenn klassische Serien von neuen Zeichnern und Autoren weitergeführt werden. Das finde ich in der Regel ziemlich gewöhnungsbedürftig, es sei denn, es geht in Richtung Hiommage (zum Beispiel Mawils "Lucky Luke"-Band). Manchmal lohnt es sich durchaus, sich auch mal neue Sachen zu Gemüte zu führen und sich einzulesen. Nicht alles war früher besser.

    Und gut finde ich, daß sich zunehmend auch Mangafans auf dem Comic Salon blicken lassen - wenn da auch noch viel Luft nach oben ist. Das sage ich aber nicht als Mangafan, sondern im Interesse der Sache. Denn die Manga geben eben auch wichtige Impulse.

    In zehn Jahren kann ich möglicherweise eben noch aus eigener Kraft über den Comic Salon gehen. Aber seine Gesundheit hat ja niemand im Griff. Wer weiß, vielleicht muß ich dann sogar im Rollstuhl geschoben werden... :D


  • Je älter ich werde, desto mehr kommen mir beim Bummel über den Salon Gedanken,ob ich mit meinem (...) Hintergrund überhaupt noch zum Zielpublikum gehöre.

    Das war auch mein Eindruck. Es gab natürlich interessante Sachen, aber ein großer Teil der Veranstaltungen (Vorträge, Diskussionsrunden, Ausstellungen) beschäftigte sich mit Themen, die mich eher wenig interessiert haben.

    Na ja, wie hieß es im Deutschlandfunk (aus dem Gedächtnis nicht ganz exakt zitiert): "die alten grauhaarigen Sammler-Nerds waren auch noch da." Ich bin noch nicht grauhaarig und auch nicht der größte Sammler, aber ich war mit meinem "altmodischen" Comicgeschmack hier wohl angesprochen. Ja, ich war noch da, aber so begeistert wie früher war ich nicht mehr.

    Ok, die Welt ändert sich und ich will mich vielleicht nicht mitändern. Oder in den Worten eines bekannten Journalisten:


    Zu einem Gutteil ist auch der Comic Salon Erlangen ein Treffen von Liebhabern – in der Regel solchen, die an dem festhalten, was sie in ihrer Kindheit und Jugend an Comics faszinierte.

    Stimmt natürlich. Die Frage ist trotzdem, ob wir "Alte" wirklich so wenige sind und ob es sich nicht auch lohnen würde, mehr Programmpunkte zu alten Sachen (oder vornehmer: zur Comic-Geschichte) zu bringen. (Wobei ich nicht weiß, ob das Absicht der Salon-Macher war oder ob es einfach nicht viele Angebote gab.)

    Der Comic-Con in San Diego hat sich in all den Jahren auch total verändert (sagt man, ich war noch nie dort), weniger Comics, mehr Cosplayer, mehr Filme, mehr Merchandising, aber es gibt auch immer noch Programmpunkte zum Silver-Age, etwa Panels mit Autoren/Zeichnern der 70er Jahre.

    Das würde ich mir für die Zukunft von Erlangen wünschen. Jeder Nische ihr Angebot: etwas für Manga-Leser, etwas für woke Graphic-Novel-Leser, aber auch wieder etwas mehr für die Fans von klassischen Sachen der 50er bis 70er Jahre. (Ich meine damit die Veranstaltungen, nicht die Comic-Messe.)

  • Welche Veranstaltungen es gibt, hängt vielleicht auch vom Angebot ab. Ich würde mir auch Vorträge oder Diskussionen zur Comic-Geschichte wünschen. Aber spontan fällt mir nur Gerhard Förster ein, der das gut machen könnte. Und der hat möglicherweise keine Lust dazu.

    Vielleicht können wir ja mal für 2026 eine Runde zusammenstellen und uns ein geeignetes Thema für eine Podiumasdiskussion überlegen und dann Bodo Birk vorschlagen. Da kann man natürlich nicht einfach sagen: Wir wollen über alte Comics quatschen. Sonodern es wäre zu überlegen: Soll sich das an Sammler richten, an Kulturtheoretiker, an Nostalgiker? Also, da wäre einiges zu tun.

  • Stimmt natürlich. Die Frage ist trotzdem, ob wir "Alte" wirklich so wenige sind und ob es sich nicht auch lohnen würde, mehr Programmpunkte zu alten Sachen (oder vornehmer: zur Comic-Geschichte) zu bringen. (Wobei ich nicht weiß, ob das Absicht der Salon-Macher war oder ob es einfach nicht viele Angebote gab.)

    Ich hatte 2022 eine Ausstellung inclusive Vortrag zum Thema "Tarzan in deutschsprachigen Medien vom Anfang (1919) bis zur Gegenwart" angeboten. Reaktion: Nichts! Pecos Bill (Mondial, bsv) oder Horrido, okay, die kennt sowiso kaum noch einer - hätte ich auch nicht gemacht - aber Tarzan, der ist doch selbst heute noch bekannt und in gewisser Weise sogar populär, hätte doch sonst aktuell kein Musical gegeben, oder!?

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