Beiträge von Phantom

    Zu Rowohlt kann ich nichts sagen, ich weiß nicht, ob ich jemals eine Übersetzung von ihm gelesen habe. Ihm eilte eben der Ruf des Sprachkünstlers voraus, dem (meine Interpretation) gute und passende deutsche Sprache wichtiger war als eine wörtliche Übersetzung.

    Zu den Übersetzungen kann ich nur Binsenweisheiten beitragen. Sprache besteht ja nicht nur aus den Wörtern, die in einer Sprechblase stehen, sondern auch aus Kontext und kulturellem Hintergrund. Eine "wörtliche" Übersetzung gibt es nicht, selbst wenn man von Platzproblemen in der deutschen Sprechblase absieht. Dasselbe Wort in einer anderen Sprache zu einer anderen Zeit kann etwas anderes bedeuten. (Wie vulgär Schimpfwörter sind, zum Beispiel, ändert sich mit der Zeit. Wie soll man dann ein amerikanisches Schimpfwort aus den 1960er Jahren heutzutage wörtlich übersetzen?)

    Comic-Übersetzungen in Deutschland wurden ja lange stiefmütterlich behandelt. Bei Kauka wurden manchmal Sprechblasen mit "passenden" Texten versehen, ohne die Originale überhaupt zu berücksichtigen. Die vielgerühmten "Übersetzungen" von Erika Fuchs waren weniger Übersetzungen als eigene sprachliche Kreationen.

    Bei Williams war es aus meiner Sicht entscheidend anders: man hatte wirklich den Anspruch, die Marvels originalgetreu nach Deutschland zu bringen, was auch zu prinzipiell guten Übersetzungen führte, weil man eben wirklich jeden Satz und jedes Wort erhalten wollte. Das führte dann oft zu Stilblüten, weil man sich eine wörtliche Übersetzung vornahm, wobei man manchmal Wortspiele und Slang-Ausdrücke falsch wahrgenommen hatte. Außerdem liest sich eine wörtliche Übersetzung im Deutschen manchmal gestelzt; man redet im Deutschen nicht genauso, wie es Peter Parker im Englischen macht.

    Weil eben Sprache nicht nur aus den gesagten oder gedruckten Wörtern, sondern auch aus Kontext und kulturellem Hintergrund besteht, kann man eine Übersetzung nicht nur deswegen als schlecht bezeichnen, weil einzelne Wörter nicht wörtlich übersetzt werden. Ich kritisiere Übersetzungen auch gern, aber bei den genannten Beispielen kann ich nichts Schlimmes erkennen. "How" ist natürlich ein anderes Wort als "weg", aber im Gesamtkontext finde ich die Übersetzung nicht unpassend (wurde ja auch von anderen schon genauer erläutert). Ich würde da eher zu Geschmackssache tendieren als zu richtig/falsch.

    Meine Schlussfolgerung ist aber schon seit Jahren, US-Comics (oder -Romane) nur im Original zu lesen, da lese ich dann den Text genauso, wie es sich der Texter gedacht hat. (Leider ist Englisch aber die einzige Fremdsprache, die ich lesen kann.) Abgesehen von den Williams-Marvel-Heften, die lese ich auch immer wieder mal auf Deutsch, aber das liegt dann eher am Auffrischen von Kindheitserinnerungen als an der Liebe zu den Huff-Übersetzungen. Die Originale mit Stan Lees Dialogen sind einfach besser.

    Falls jemand Lust hat, sich da mal im Januar oder Februar zu treffen, sagt Bescheid, bin einmal die Woche dann dort.

    Der Katalog soll im Januar erscheinen, den will ich dann mit Ausstellungsrabatt mitnehmen, daher werde ich Ende Januar oder im Februar tatsächlich mal hinfahren. Kostet mich zwar kein Geld (BahnCard100), aber 5 Stunden Zeit pro Fahrt, daher werde ich wohl nur zwischen 14 und 16 Uhr dort sein können. Ich frage dann mal bei Dir an, wenn es so weit ist. :wink:

    Das war in der 41. Produktion, z.B. in Spinne 83, "Leser zum Fall 'Der rote Wächter' Teil 2", in einem Leserbrief von Hajo F. Breuer:

    Zitat

    "(...) wenn man das, was heute gemeinhin als anspruchsvolle Literatur bezeichnet wird, wie etwa Werke von Handke oder Arno Schmidt (man denke nur einmal an "Zettels Traum"), nach einem arbeitsreichen Tag zur Entspannung lesen sollte, wäre man bald reif für die Klapsmühle."

    Immerhin, noch vor Erscheinen der SB 250 schaffe ich meine Kommentare zur SB 249.

    Die von Heinz Wolf gezeichnete Satire ist wieder gut gelungen. Wer braucht DC-Towers, wenn es einen SB-Tower gibt? Und in die Stapel mit Bessy, Fix und Foxi, Sigurd etc. ist Tisch 14 reingeschmuggelt (das hätte man übrigens auch mal prominenter in der SB erwähnen können).

    Der Modesty-Blaise-Artikel ist sehr gut zusammengestellt. Zwar bringt er mir fast nichts Neues, aber das ist nicht Deine Schuld, Gerhard; seit Bernhard Schaffer in Strip und im Comic Forum dafür Werbung gemacht hat, bin ich dieser Serie verfallen; ich habe das meiste der deutschsprachigen Veröffentlichungen (auch die Romane habe ich als Jugendlicher verschlungen) und viel Sekundärliteratur aus England (v.a. von Bookpalace). Das tolle Cover von John Burns habe ich z.B. in der Version der "Illustrators Special"-Ausgabe zu "The Art of John M. Burns". Aber es ist wichtig, dass viel Werbung für die neue, tolle Bocola-Ausgabe gemacht wird, deswegen finde ich den Artikel wunderbar. Kleine Bemerkung zum Badminton-Panel auf Seite 9: Holdaway hat zwar in der zweiten Version eine Art Badminton-Court gezeichnet, aber weiterhin einen Squash-Ball statt eines Badminton-Balls. Ob es noch eine dritte Version gibt?

    Für mich persönlich kam Romero nicht ganz an Holdaways Zeichnungen ran, auch wenn ich ihn immer noch überdurchschnittlich finde. Überhaupt hatte Modesty Blaise das Glück, dass bis zum Schluss nur sehr gute Zeichner am Strip gearbeitet haben. (Zu John Burns ist übrigens in England ein großes Artbook mit Bio- und Bibliographie von Paul Duncan in Arbeit.) Aber hauptverantwortlich für die hohe Qualität sind für mich die Geschichten von Peter O'Donnell; es ist schon richtig so, dass sein Name in jedem Strip genannt wurde.

    Deine selbstgebastelten Hefte der "tödlichen Lädy" :D habe ich gern gesehen, schön, dass die noch existieren. Wahrscheinlich hat jeder von uns als Kind aus Comics in Zeitungen oder Zeitschriften solche Bände zusammengeklebt oder -geheftet, aber meine sahen nicht so professionell aus (und viele davon haben sich in Luft aufgelöst).

    Noch eine letzte Bemerkung zum Modesty-Blaise-Artikel: hier zeigt sich wieder, was du wirklich perfekt kannst. Ich hätte diese Inhalte mit Hilfe meiner Bibliothek vielleicht auch zusammenstellen können, aber ich hätte dazu wohl 30 oder 40 Seiten gebraucht. Aber Du schaffst es, das viele Material so zu verdichten, dass alles immer noch lesbar bleibt, aber in jedem Satz eine neue Information steht und Floskeln oder Wiederholungen fehlen. Auch die Abbildungen sind so ausgewählt, dass jedes weitere Bild neue Informationen liefert. Und schließlich ist trotzdem alles vollständig, alle deutschen Veröffentlichungen werden erwähnt, alle Originalgeschichten, alle Filme etc. Wegen dieses Genauigkeits- und Vollständigkeitsanspruchs lese ich die Sprechblase.

    Die "Wie-alles-begann"-Geschichte habe ich übersprungen; ich glaube, ich habe sie (Bocola eingeschlossen) mittlerweile in sechs verschiedenen Veröffentlichungen; aber ich bin sicher, dass sich damit der eine oder andere zukünftige Bocola-Käufer anfixen lässt.

    Viele News sind (für mich) keine mehr; die Zack-Chronik hatte ich z.B. schon lange zu Hause. Aber auch hier schätze ich Deine Akribie, etwa bei der Generation Lehning (ich stehe immer wieder staunend davor, was da alles verkauft und gelesen wird) oder bei der Vorstellung der ilovecomics-Ausgaben.

    Der Wastl-Artikel hat mir am meisten Neues gebracht. Ich habe tatsächlich in meinem Comic-Leben noch keine einzige Wastl-Geschichte gelesen. (Auch keine Suske-und-Wiske-Story.) Ich werde das wohl auch nie nachholen, aber der Artikel war sehr interessant zu lesen.

    Das Ludwig-Fischer-Interview muss ich (in SB 28) schon irgendwann mal gelesen haben, aber ich erinnere mich an nichts. Deswegen fand ich das auch sehr interessant. Überhaupt sind Interviews mit Zeichnern, Textern, Verlegern der deutschsprachigen Comics bis einschließlich der 80er Jahre für mich immer spannend. Viele Protagonisten aus dieser Zeit sind inzwischen tot, aber es gäbe sicher immer noch ein paar Leute aufzuspüren und zu befragen.

    Die ganzen Details zum "Blut auf der Prärie" und zu den Comics und Filmen zum Little Big Horn sind wieder typisch für Deine Arbeitsweise. Für mich war es jetzt fast ein bisschen zuviel, ganz so interessant finde ich General Custer und seine Geschichte jetzt auch nicht, obwohl ich auch schon mehrmals im "Wilden Westen" Urlaub gemacht habe (auch im "Custer State Park", der nach ihm benannt ist). Aber ich bin da auch eigen: mit "Sachcomics" kann ich generell nicht so viel anfangen, bei Interesse lese ich da lieber ein Sachbuch von einem Historiker als einen Comic zu dem Thema.

    So, und dann noch zum Vorwort: Glückwunsch, Gerhard, dass Du diese Entscheidung getroffen hast. Die richtige Entscheidung. Du solltest Dein Leben und die Comics jetzt noch genießen und Dich nicht mehr Termindruck, Anzeigenkunden etc. herumschlagen. Danke für Deine Sprechblasen-Zeit, ich habe so viel gelernt und so viel Spaß beim Lesen gehabt. Mach aber jetzt wirklich mal wieder Urlaub (z.B. im Custer State Park).

    Und jetzt denke ich doch noch mal an meine allererste Sprechblase zurück. Ich war 11, und damals habe mich comic-mäßig zu einem großen Teil vom Wühltisch ernährt. Kauka-Alben und -Taschenbücher, bsv/Williams-Hefte und -Taschenbücher, später Bastei, alles für 30 oder 40 Pfennige. Ein Traum. (Von Ehapa gab es nie etwas am Wühltisch; warum eigentlich nicht? Hat sich das alles abverkauft? Hat schon mal jemand untersucht, welche Verlage wann ihre Sachen bei Kaufring oder Woolworth verramscht haben?) Und einmal gab es am Wühltisch auch Sigurd-Hefte vom Melzer-Verlag. Die Zeichnungen sahen etwas seltsam aus (sorry!), aber die Geschichten hatten etwas. Viele dieser Hefte gab es am Wühltisch aber nicht. Und dann stand ich bei Montanus (war damals eine Kette) und sah das Cover der Sprechblase 37, da war dieser Sigurd abgebildet. Also griff ich dahin, beim Blättern wurde mir klar, dass ich so etwas nicht kannte, aber haben wollte: ein Heft nicht nur mit, sondern über Comics, z.B. Neuigkeiten von Wolf Rautenstrauch (was ist aus ihm geworden?). Wenig später habe ich dann den Comic-Preiskatalog 1982 entdeckt, die Preise hatten mich nicht interessiert, aber diese Fülle an Informationen, was es alles gab. Dann ging es schnell, Comic Forum, Comixene, was hatte ich in kurzer Zeit nicht alles entdeckt. Heutzutage dreht man sich einmal um, und drei Jahre sind vergangen. Damals ist in drei Jahren so viel passiert, ich wurde von einem Comic-Leser zum "Experten". Und mir wurde dann auch klar, dass Hethkes Sprechblase vor allem dazu diente, seine Sachen zu verkaufen. Irgendwann (ca. bei Nummer 80) habe ich aufgehört, die SB zu kaufen; zu wenige Neuigkeiten, zu viele Comics, die mich nicht (mehr) interessierten (der ganze Wäscher...).

    Und dann, fast 25 Jahre später, sah ich in meinem Comicladen zufällig die SB 226 mit dem Marti-Cover. Da habe ich zum ersten Mal realisiert, dass die Sprechblase nicht mehr nur aus Wäscher besteht. Und seitdem hattest Du mich als treuen Käufer und Leser. Es war eine schöne Zeit, aber alles hat ein Ende. Lieber abtreten wie Modesty und Willie im Comicstrip als in der Kurzgeschichte! (Aber jetzt freue ich mich noch auf die SB 250.)

    Der erste Ausgabetag für "Tarzan bei den Affen" war der 8.2.1924. Im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 31.10.1924 gab der Dieck-Verlag als aktuelle Auflagen bekannt:

    Tarzan bei den Affen, 110. Auflage
    Tarzans Rückkehr in den Urwald, 90. Auflage
    Tarzans Tiere, 88. Auflage
    Tarzans Sohn, 55. Auflage

    Man fragt sich, wie hoch hier eine Auflage war.

    Bob Foster (6. November 1943 - 30. September 2024)

    Lambiek: https://www.lambiek.net/artists/f/foster_bob.htm

    Ich glaube mich zu erinnern, dass in der (alten) Comixene ein paar Myron-Moose-Strips abgedruckt waren (im gelben Innenteil (?)). Für Disney hat er alles Mögliche gemacht, z.B. in den 1980er Jahren den Donald-Duck-Zeitungsstrip getextet und Geschichten für Egmont geschrieben.

    Mark Evanier hat hier ein altes Foto von Bob Foster und einigen anderen gepostet, u.a. mit Carl und Garé Barks. Those were the times...

    Der von dir gepostete Link geht schon bei mir, aber aus der MosaPedia heraus geht es nur so, wie von mir beschrieben.

    Hm. Ich verstehe noch nicht, auf welcher Seite das Problem liegt. Ich kann z.B.

    https://www.sammlerforen.net/forum/index.php?board/64/

    aufrufen und erhalte dieselbe Seite, wie wenn ich

    https://www.sammlerforen.net/forum/index.php?board/64-mosapedia/

    aufrufe.

    Dagegen bekomme ich bei

    https://www.sammlerforen.net/forum/index.php?thread/64/

    die Meldung "Zugriff verweigert". Was daran liegt, dass ich nicht "board" 64 (also das Unterforum), sondern "thread" 64 aufzurufen versuche (der mit Unterforum 64 nichts zu tun hat und offenbar irgendwo im "Keller" liegt, so dass ich darauf keinen Zugriff habe).

    Könnte es daran liegen, also an einer Verwechslung von board und thread? Wenn nicht: könntest Du irgendwo in der Mosapedia mal für eine kurze Zeit einen Link nur mit Threadnummer, aber ohne Threadnamen einbauen, damit ich feststellen kann, ob der Link aus der Mosapedia heraus auch bei mir nicht funktioniert?

    Die Lesbarkeit alter Beiträge ist jetzt aber beeinträchtigt, weil teilweise die Formatierungsbefehle angezeigt werden, die Formatierung aber nicht mehr ausgeführt wird.

    (...) ("maximal 10.000 Zeichen")

    Ja, eine Veränderung der Schriftgröße ist derzeit nicht möglich. Ich denke, dass die Admins in den Einstellungen das verändern könnten. Dann sollte auch der BBCode für die Schriftgröße wieder einen Effekt haben. Kommt sicher irgendwann.

    Die maximale Zeichenzahl kann von den Admins für die einzelnen Benutzergruppen festgelegt werden. Wird also sicher auch irgendwann angepasst werden.

    Hinten dran an den Links hängt auch immer noch der Name des Forums oder Threads, dann klappt es.

    Ist das wirklich notwendig? Ich habe mal mit Firefox und Edge folgenden Link (nur) mit zufällig gewählter Thread-Nummer probiert:

    Bleifuss (Ehapa, 1999) - Sammlerforen.net
    https://www.comicguide.de/series/4510 (*) Z 1: 1 Typen, Faxen, Sensationen Softcover 2.50 € *[COLOR='Indigo'](4,00)[/COLOR] 2 Die Silberpfeile kommen…
    www.sammlerforen.net

    Das hat bei mir geklappt, da scheint es irgendeine automatische Weiterleitung bzw. Ergänzung zu geben. Klappt das bei Dir nicht?


    Mir wurde Neuer jedoch etwas zu hoch gelobt gestern


    Er hat zweimal einen Ball nach vorn abklatschen lassen, statt ihn über oder neben das Tor zu lenken, z.B. vor dem Abseitstor. Hat mich gewundert, dass das niemand bemängelt hat. Klar, sehr gut, dass er die beiden Schüsse überhaupt gehalten hat, aber zum Wort "Weltklasse" würde ich nicht unbedingt greifen.

    "Spieltag" wird allein von Kicktipp definiert. Der zweite "Spieltag" hat sogar nur 5 Spiele.

    2 Punkte nach 7 Spielen sind schon sehr bemerkenswert. Wenn man würfelt, und bei gewürfelter 1 oder 2 ein 1:0 tippt, bei gewürfelter 3 oder 4 ein 1:1 und bei gewürfelter 5 oder 6 ein 0:1, hat man bei 7 Spielen mehr als 4 Punkte zu erwarten. D.h. 2 Punkte sind schlechter als reiner Zufall. Man muss sich dafür also doch gut auskennen und dann absichtlich das Falsche tippen. Du bist ertappt. :zwinker:

    Schön, dass hier so viele zum Wählen gehen. Ich grüße als Wahlvorsteher live aus dem Wahllokal. Bei mir ist ein 16jähriger Wahlhelfer, der sich freiwillig gemeldet hat, weil ihn das interessiert. Die Jugend ist also noch nicht vollständig verloren. :top:

    Ich sorge auf jeden Fall nicht dafür, daß komplett Versager in Brüssel an die Futtertröge kommen.


    Das sehe ich anders. Die Zahl der Abgeordneten ist unabhängig von der Zahl der Wähler. Wer nicht wählt, sorgt dafür, dass diejenigen an die Futtertröge kommen, die von den anderen gewählt werden. Warum sollen andere intelligenter wählen als Du?


    Bei uns war die ARD zugegen und man konnte einen anonymen Fragebogen ausfüllen um Statistiken zu erheben die in den Nachhrichten und Wahlsendungen angeführt werden können


    Ja, das sind die "Exit-Polls", auf denen die Prognosen um Punkt 18 Uhr beruhen. Und man erhält dadurch u.a. Schätzungen für die Wählerwanderungen, weil dort auch abgefragt wird, was man beim letzten Mal gewählt hat. Klar, das ist freiwillig, aber ich finde, dass man von diesen Statistiken selbst auch etwas hat. Also warum nicht teilnehmen?


    Je älter ich werde, desto mehr kommen mir beim Bummel über den Salon Gedanken,ob ich mit meinem (...) Hintergrund überhaupt noch zum Zielpublikum gehöre.

    Das war auch mein Eindruck. Es gab natürlich interessante Sachen, aber ein großer Teil der Veranstaltungen (Vorträge, Diskussionsrunden, Ausstellungen) beschäftigte sich mit Themen, die mich eher wenig interessiert haben.

    Na ja, wie hieß es im Deutschlandfunk (aus dem Gedächtnis nicht ganz exakt zitiert): "die alten grauhaarigen Sammler-Nerds waren auch noch da." Ich bin noch nicht grauhaarig und auch nicht der größte Sammler, aber ich war mit meinem "altmodischen" Comicgeschmack hier wohl angesprochen. Ja, ich war noch da, aber so begeistert wie früher war ich nicht mehr.

    Ok, die Welt ändert sich und ich will mich vielleicht nicht mitändern. Oder in den Worten eines bekannten Journalisten:


    Zu einem Gutteil ist auch der Comic Salon Erlangen ein Treffen von Liebhabern – in der Regel solchen, die an dem festhalten, was sie in ihrer Kindheit und Jugend an Comics faszinierte.

    Stimmt natürlich. Die Frage ist trotzdem, ob wir "Alte" wirklich so wenige sind und ob es sich nicht auch lohnen würde, mehr Programmpunkte zu alten Sachen (oder vornehmer: zur Comic-Geschichte) zu bringen. (Wobei ich nicht weiß, ob das Absicht der Salon-Macher war oder ob es einfach nicht viele Angebote gab.)

    Der Comic-Con in San Diego hat sich in all den Jahren auch total verändert (sagt man, ich war noch nie dort), weniger Comics, mehr Cosplayer, mehr Filme, mehr Merchandising, aber es gibt auch immer noch Programmpunkte zum Silver-Age, etwa Panels mit Autoren/Zeichnern der 70er Jahre.

    Das würde ich mir für die Zukunft von Erlangen wünschen. Jeder Nische ihr Angebot: etwas für Manga-Leser, etwas für woke Graphic-Novel-Leser, aber auch wieder etwas mehr für die Fans von klassischen Sachen der 50er bis 70er Jahre. (Ich meine damit die Veranstaltungen, nicht die Comic-Messe.)

    Gibt es denn nur positive Eindrücke?

    Wer war denn außer mir schon 1984 anwesend (damals noch ausschließlich im Redoutensaal)? Ich hätte mir gewünscht, dass "40 Jahre Comic-Salon" stärker thematisiert worden wären. Mit einer Ausstellung oder einer Gesprächsrunde. Wer weiß, ob ich beim 50-jährigen Jubiläum noch da bin (vielleicht habe ich das aber auch verpasst, ich war nur freitags und samstags in Erlangen).

    Sehr schön war die einstündige Führung mit Alexander Braun durch die Ausstellung zu den Katzenjammer Kids (die ich in Dortmund verpasst hatte). Eckart moniert, dass die Ausstellung mit dem Schlagwort "ältester Comic der Welt" beworben wird, obwohl es doch schon viel früher Comics gab, aber das stört mich nicht, ich erfreue mich einfach an den alten Zeitungsseiten, an einigen Originalen und an der Familiengeschichte der Dirks. Tim Eckhorst war bei der Führung auch dabei. Den Katalog gab es mit Ausstellungsrabatt, wunderbar, da habe ich noch einige Wochen dran zu lesen.

    Apropos Rabatt: Gilt eigentlich die Buchpreisbindung auf einer Messe nicht? Kataloge zu Ausstellungen sind explizite Ausnahmen (während und nur in der Ausstellung). Aber Rabatte auf reguläre Neuware beim Comic-Salon? (Frage für einen Freund.)

    Und wenn ich schon beim Fragen bin: Weiß jemand, warum gedruckte Sachen immer häufiger ganz furchtbar riechen? Aufgefallen ist mir das zuerst bei den gefalteten Flyern zum Comic-Salon. Ganz übel, da musste ich mir nach dem Auffalten gleich die Hände waschen. Das neue Comic-Jahrbuch ist nicht ganz so schlimm, recht nahe darf man den Seiten aber auch nicht kommen. Woran liegt das?

    Bocola war wohl leider nicht da, hätte gern über Modesty Blaise geplaudert. Christian Blees hat mir sein Horror-Buch signiert (konnte bisher nur etwas reinlesen, sieht bisher sehr gut aus!). In der Orangerie war ich kurz in einer Ausstellung zu Graphic Novels, die in den letzten Jahren einen bestimmten Preis (Name vergessen) gewonnen haben (Eindruck: alles bedeutungsschwer und sicher große Kunst, aber nichts für mich). Eine Diskussionsrunde in der Orangerie habe ich nach 10 Minuten verlassen, weil sie mich nicht interessiert hat. Im Redoutensaal ging ich sinnend herum (an 1984 denkend: wo war damals der Carlsen Verlag? Wo Abi Melzer?), neben schönen Sachen (z.B. vom rührigen Werner Reuß) auch viel Krimskrams. Die Edition Comicographie und PLOP saßen genau auf den Plätzen, wo mir 1986 Hansrudi Wäscher ein Gespenster-Geschichten-Heft signiert hat.

    Das Highlight des Salons für mich war gar keine offizielle Salon-Veranstaltung, das war der Vortrag von Matthias Kretschmer im Rahmen der "20 Jahre Deutsche Comic-Forschung"-Feier. Sehr interessanter Vortrag über den Zeichner Erik, sehr ernüchternd die anschließende Diskussion zur Frage, wie man diese Art von Forschung wenigstens (druck-)kostendeckend bekommen könnte (siehe auch das Interview mit Eckart im Comic-Jahrbuch). Ich habe auch keine Idee. In den einzelnen Zelten wurde soviel Krempel ausgestellt, der sich verkauft; überall gibt es Vorzugs-Vorzugs-Vorzugsausgaben für wahnsinnig viel Geld, und es gibt genug Wahnsinnige, die das kaufen (und vielleicht nie lesen). Warum verkauft sich dann die Deutsche Comicforschung nicht auch wie geschnitten Brot?