Beiträge von Detlef Lorenz

    Band 5 & 6 von Modesty Blaise sind bei BOCOLA erschienen. Fantastisch wie immer und selbst der Übergang vom verstorbenen Zeichner Holdaway zu Romero fällt kaum auf. Strip 2100 im Band 6 war der erste des neuen Zeichners, was auch ohne Signatur an Modestys Posen erkennbar ist; Axa lässt grüßen!

    Wie Zwergie bereits schrieb, kennt man Romeros Version aus Agent X9, allerdings im Kleinformat, die Bilder willkürlich abgedruckt. Für einen Zeitungsstrip, noch zudem einen der herausragenden, unwürdig. BOCOLA schafft es wieder einmal Comics adäquat neu aufzulegen und endlich seine Qualitäten herauszustellen. Ich kann die Serie weiterhin empfehlen!

    Wie aus Berlin zu hören ist, Peter Skodzik ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Er war der Mitbegründer der INCOS, Forscher zur Comichistorie im deutschsprachigen Raum, Herausgeber unzähliger Schriften zur Comickultur, hervorheben möchte ich da besonders die "Deutsche Comic-Bibliographie". Schließlich auch wichtigster Mitarbeiter bei Norbert Hethke und in seinen letzten Jahren verzehrten Krankheiten seine Lebenskraft.

    Peter, du fehlst mir!

    Romero hat ja nun einen völlig anderen Zeichenstil als Holdaway, für meinen Geschmack paßt der nicht so perfekt zu Modesty Blaise, eher zu sowas wie Axa. Ausreichend kompensiert wird dieser Unterschied allerdings dadurch, dass nach wie vor O`Donnell die Storys weiterhin textete und endlich hat man dann die kompletten Modesty Blaise in einer mehr als phantastischen Ausgabe.

    BOCOLA bleibt aktuell wie eh und jeh: soeben neu erschienen: Prinz Eisenherz - Die Yeates-Jahre 27 (Jahrgang 2023 – 2024, die Originalseiten 4482 - 4586, erstmals in deutscher Übersetzung. Nun müssen die Eisenherz-Fans allerdings 2 Jahre auf einen weiteren Eisenherzband warten (wegen 2 Jahrgänge in einem Buch).

    Der Preis für dieses HC-Prachstück beträgt 24,90 €.

    Wer mehr aus dem Hause BOCOLA lesen will, für den gibt es ebenbfalls ab nächsten Monat (Mai) zwei weitere großformatige (23,5 x 32 cm) Hardcover-Bände der Serie Modesty Blaise, Band 5 & 6 mit den Originalseiten 4482 - 4586, für je 29,90€.

    Nur mal zur Info und zur zeitlichen Einordnung: das Motiv müßte im September/Oktober 1954 erschienen sein und zierte die Rückseite der Eulenspiegel Nr. 26, also noch keine durchgehende F&F Betitelung. Habe ich hier erst erstaunlich spät entdeckt, "hüstel"

    Kann sein, dass ich es mal gehabt habe, aber bin kein Hardcore-Sammler, schon aus „Platzgründen“ nicht. Hört sich natürlich witzig an, das mit den „Platzgründen“, aber so kommt eins zum anderen und schon hast du 5 cm mehr Einstellmöglichkeiten… :rolleye:

    Seit dieser Woche bei den Händlern: Modesty Blaise 3 & 4. Die Qualität ist sehr gut, typisch BOCOLA halt und die Storys und die Zeichnungen sind ebenfalls sensationell. Hier lohnt sich tatsächlich der Austausch mit einer vor Jahren erschienen Softcover Albumausgabe!

    Apropos Tarzan: in diesem Jahr ist es 100 Jahre her, dass das deutschsprachige Publikum den ersten übersetzten Roman lesen konnte. 1924 brachte der Dieck Verlag aus Stuttgart das Buch Tarzan bei den Affen heraus, mit einem Bombenerfolg, was daran zu erkennen ist, das noch im selben Jahr 4 Fortsetzungen erschienen.

    Mit der Figur des Dschungelmenschen kam man im deutschen Sprachraum sogar bereits 1919 in Kontakt, da lief bereits die erste Stummfilm Adaption des Stoffes höchst erfolgreich in den Kinos. Und wie das bis 2020 mit Tarzan überhaupt alles weiterging, ist sehr ausführlich im Buch Tarzan in Deutschsprachigen Medien erzählt, von mir geschrieben und erschienen bei der „Edition Comicographie“.

    Den Artikel in der SB 188 hat Manfred Deichsel zur Verfügung gestellt. Leider ist der Text und das dazugehörende Foto ohne Angaben der Herkunft abgedruckt worden. Als Verfasser genannt wird ein B.R. (?).

    Der Beitrag in der SB 190 ist aus der Frankfurter Illustrierte (Jg & Nummer ?). Hier ist der Verfasser nicht einmal mit Initialen "genannt". Wer ihn der SB zur Verfügung gestellt hat, ist diesmal nicht erwähnt.

    Habe die Sp 249 dankend erhalten und was dort wieder für Themen enthalten sind, ist schon mehr als beachtlich!

    Die Beiträge lese ich nicht von der ersten bis zur letzten Seite, sondern spicke mir für mich besondere heraus, hängen geblieben bin ich zuerst beim Faktencheck von Blut auf der Prärie. Das ist ein Thema, das mich sehr interessiert, auch weil ich schon einmal am Little Bighorn River gewesen bin, siehe das Foto auf Seite 69, das ich dort gemacht habe (hat Gerhard wohl vergessen zu erwähnen). Im Hintergrund erkennt man darauf einen grünen Streifen, der von den Bäumen am Little Bighorn River gebildet wird. Jenseits des Flusses hatten die Sioux und ihre Verbündeten ihr Hauptlager aufgeschlagen. Ein paar Tipis stehen dort für Touristen noch herum.

    Das Gebiet ist heutzutage ein Nationalpark inmitten einer Indianerreservation. Sie selbst, die Ureinwohner, erhielten dort immerhin in den letzten Jahren ebenfalls eine Gedenkstätte für ihren Kampf um ein menschenwürdiges Dasein. Custer und seinen 225 Kavalleristen, die dort ihr Leben ließen, stehen nur knapp 2-3 Dutzend gefallene Indianer gegenüber. „Mehr nicht?“. Ein indianischer Ranger, der dort die Fragen neugieriger Touristen beantwortet, erklärte mir das in wenigen einleuchtenden Worten: „Die Sioux und überhaupt alle indianischen Krieger, waren in der Regel natürlich nie so töricht, wie besessen befestigte Stellungen der amerikanischen Soldaten hoch zu Pferde und bar jeder Deckung anzugreifen! Das Büffelgras, speziell hier in Montana, war damals so hoch, das sie sich, nur leicht gebückt, dem Schlachtfeld fast unbeschadet nähern konnten.“ *

    Im Großen und Ganzen fand ich den Beitrag aber sehr ausführlich und, soweit mir bekannt ist, korrekt geschildert; danke!

    Fortsetzung folgt.

    *Auch die nie vorhandenen in dutzenden von Filmen und Comics dargestellten US Kavallerie Forts, mit ihren nie vorhandenen Palisadenumzäunungen, griffen sie nie offen an, um sich dann wie an einer Schießbude auf dem Rummelplatz abschießen zu lassen!

    Vor einhundert Jahren, 1924, gab es in Paris schon einmal olympische Spiele . Einer der Stars war ein Schwimmer, der 3 Goldmedaillen gewann. Er holte sie in den Disziplinen 100 und 400 m Freistil, sowie in der 4 × 200-m-Freistilstaffel. Na, wer könnte es wohl gewesen sein?

    Modesty Blaise läuft sich gut an, so jedenfalls der Verlag auf meine Nachfrage. Gleichzeitig habe ich folgende Mitteilung erhalten, die auf ein Mehr hoffen läßt:

    Übrigens wird es ab den nächsten Bänden bezüglich der Qualität noch mal einen großen Schub nach vorne geben.
    Wir haben aktuell vom Lizenzinhaber alte Film Negative aus der ursprünglichen Produktion erhalten und da sind die Strips so gut wie alle in fantastischer Qualität konserviert worden – damals direkt von den originalen Zeichnungen abfotografiert – Wahnsinn.

    Da bin ich aber sehr gespannt und freue mich schon auf die kommenden Bücher.

    Stimmt natürlich. Die Frage ist trotzdem, ob wir "Alte" wirklich so wenige sind und ob es sich nicht auch lohnen würde, mehr Programmpunkte zu alten Sachen (oder vornehmer: zur Comic-Geschichte) zu bringen. (Wobei ich nicht weiß, ob das Absicht der Salon-Macher war oder ob es einfach nicht viele Angebote gab.)

    Ich hatte 2022 eine Ausstellung inclusive Vortrag zum Thema "Tarzan in deutschsprachigen Medien vom Anfang (1919) bis zur Gegenwart" angeboten. Reaktion: Nichts! Pecos Bill (Mondial, bsv) oder Horrido, okay, die kennt sowiso kaum noch einer - hätte ich auch nicht gemacht - aber Tarzan, der ist doch selbst heute noch bekannt und in gewisser Weise sogar populär, hätte doch sonst aktuell kein Musical gegeben, oder!?

    ...Je älter ich werde, desto mehr kommen mir beim Bummel über den Salon Gedanken,ob ich mit meinem 50ger-60ger-Jahre - Hintergrund überhaupt noch zum Zielpublkum gehöre. Von den Nominierten zum Max-und-Moritz-Preis kannte ich kaum jemand. Viele Mottos der Ausstellungen machten mich ratlos. Aber dann wieder habe ich so viele alte Bekannte getroffen oder zumindest gesehen. Ich hab mich über jeden einzelnen echt gefreut. Und ich werde, wenn es irgendwie geht, in zwei Jahren wieder dabei sein.

    Bis auf den von mir in rot geändertem Textteil kann ich Xurys Beitrag fast kommentarlos übernehmen.

    Ach ja: War Marcus Söder wieder da? Ich hatte mich über die Präsenz des Polizeibusses und der Beamten vor dem Hauptzelt am Marktplatz gewundert.

    Das hatte um Einen mit einem Pro-Palästinensischen-Protest zu tun (links vom Hauptzelt) und einem AfD-Stand (rechts vom Hauptzelt) und der Gegendemo zu diesem.

    Söder ist mir nicht aufgefallen, habe ihn aber auch nicht vermisst!

    Das folgende ist natürlich keine Antwort auf den letzten Beitrag von guenkos.

    Die amerikanische transkontinentale Eisenbahn

    Vor gut 9 Jahren bin ich nach Ahrensburg gezogen und fühle mich hier recht wohl. Aus Platzgründen musste ich damals meine Bücher- und Comicsammlung arg reduzieren, das ist mir recht gut gelungen. Vor ein paar Tagen habe ich in meinem (trocknen) Keller ganz hinten versteckt eine kleine Kiste entdeckt: es waren einige Bücher darin, u.a. „Das Feuerroß erreicht das Große Wasser im Westen“. Es ist eine Übernahme des amerikanischen Titels „Heart hat lonesome whistle blow“ von Dee Brown, 1977 in New York erschienen. Die deutsche Ausgabe erschien bereits 1978 bei Hoffman und Campe. Dee Brown hat sich in seiner Zeit als Bibliothekar an der Uni von Illinois mit der Geschichte des amerikanischen Westens und speziell dem Bau der Eisenbahnlinien vor allem westlich des Mississippi bis hin zum Pazifischen Ozean beschäftigt.

    Weshalb diese ausführliche Einleitung, weshalb erwähne ich diesen „Fund“ mit der obigen doch recht gründlichen Beschreibung? Spontan fiel mir dabei nämlich meine – nicht vollendete - Vorstellung der Serie „Abenteuer der Weltgeschichte“ vom Lehning Verlag von 1953 bis 1958 mit 84 Heften ein. Hier natürlich das Heft 9, das den Bau der Pazifik Eisenbahn schildert.

    Bei der Betrachtung des Buches viel mir eine dort geschilderte Begebenheit ein, die sehr gut zu einer Passage des Heftes 9 >>Der stählerne Strang, vom Bau der Pacific Eisenbahn<< passte. Im Comic gibt es eine Textpassage, die mich damals zum Schmunzeln veranlasste: „Ingenieur Smith versucht mit allerlei Tricks den Bau zu verzögern. Er ist ein Agent Provokateur der Central Pacific, die sich von ihm erhoffte, mehr Meilen und damit mehr Land von der Regierung zu erhalten. Er verbündet sich mit den Indianern, diese lassen sich aber bald von Casement (dem Konkurrenten) einwickeln, der Häuptling darf später sogar auf dem Führerstand der Lokomotive Platz nehmen und lächelt dazu verzückt.“

    Im Grunde erinnert mich damals diese Episode spontan an das Gesangstück von Gus Backus „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ ein, das im Januar 1961, also später als das Comicheft heraus kam. Zu Veranschaulichung hier der Text:
    "Schön war Sie, die Prärie alles war, wunderbar
    Da kam an, weißer Mann
    wollte bauen, Eisenbahn.
    Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf, uff, (…)
    Böse geht er nach Haus
    und er gräbt Kriegsbeil aus
    Seine Frau, nimmt ihn keck Kriegsbeil und Lasso weg.
    Da sprach der alte Häuptling der Indianer, (…)
    Häuptling schrie, ziemlich laut
    Fuhr fast aus, roter Haut, seine Frau nahm sich Pfeil stach ihn, ins Hinterteil
    Da sprach der alte Häuptling der Indianer, uff, (…)
    Eisenbahn spuckte Dampf
    Häuptling kam, wollte Kampf, Weißer Mann, sprach komm her Du bist gleich, Contukteur. Ja ja ja!
    Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf,
    uh uh uh (Indianergeschrei)"

    Und hier kommt nun das Buch von Dee Brown ins Spiel: Ein Absatz auf Seite 98 beschreibt einen Vorfall beim Bau der Strecke, die von 2 Konkurrenten gleichzeitig betrieben wurde, eine von Ost nach West und die andere in entgegengesetzter Richtung. Ich zitiere hier mal die paar Textzeilen, die mich doch verblüfft haben: „Strobridge und seine Chinesen legten den Schienenstrang quer durch Nevada. Um Konflikten mit den Indianern – etwa der Art, die sich die Union Pacific auf den Great Plains konfrontiert sahen – aus dem Wege zu gehen, bot ihnen die Central Pacific Arbeit an und unterzeichnete mit den Paiutes und Shoshonis einen Sondervertrag. „Wir spendierten den alten Häuptlingen Dauerkarten auf unseren Personenwagen (…) und wiesen unsere Leute an, die einfachen Indianer so oft sie wollten auf den Güterwagen fahren zu lassen.“

    Damit waren meine etwas despektierlichen Bemerkungen zum Comic und sogar zum Lied von Gus Backus zu heftig angesetzt und auch völlig daneben; hiermit korrigiere ich das und werde mich in Zukunft noch besser und vorher informieren!

    Jetzt noch eine Bemerkung zu der nicht abgeschlossenen Inhaltsbeschreibung der gesamten Serie: von den 84 Heften habe ich nur bis zur Nummer 59 etwas geschrieben, warum nicht bis zum Ende??? Keine Ahnung!!!