Was zählt zur Restauration?

  • Die Suchmaschine habe ich bemüht, im öffentl. Bereich aber nichts gefunden. Nur Randdiskussionen zu dem Thema in anderen Strängen.
    Sollte ich nicht richtig gesucht haben bitte verschieben.

    Immer wieder lese ich, was hier manche als "Restauration" betrachten. Selbst das Auswechseln von Heftklammern oder Bügeln von Heften wird als Restauration gesehen und sollte in der Heftbeschreibung angegeben werden.
    Wenn ich so streng vorgehen würde, sind alle meine Digedaghefte und die ersten 3 Jahre der Abrafaxe restauriert. Kleine Risse wurden bei fast allen Heften ausgebessert. Gekaufte Hefte (außer die wenigen unbezahlbaren) sind so gut wie immer auch irgendwie geklebt oder, wie schreiben manche "liebevoll farblich angepasst". Warum denn auch nicht. Dass die Hefte teuer sind, aber keine Wertanlage wissen wir ja, also warum sollte ich mich um diese nicht mit Filmoplast und Altmaterial verschönernd kümmern?

    Mich würde mal interessieren was Ihr als Restauration bezeichnet und was gerade noch möglich ist ohne als restauriertes Heft genannt zu werden?
    Mir wäre es zu plump einfach zu behaupten - dass nur völlig unbehandelte Hefte als original zu betrachten sind und keinerlei Schutz und keine minimale Reparatur sein darf.

    Was macht ein völlig unbehandeltes Heft mit Rissen und offenem Falz wertvoller bzw. sammelwürdiger als eines, bei dem der Falz geschlossen und Risse überklebt und am Weitereinreißen gehindert wurden?

  • Interessantes Thema. Es scheint ja so zu sein dass das Thema Restaurierung bei Comics strenger angegangen wird als bei Antiqitäten, oder? So manches uralte Buchdruckerzeugnis aus dem Mittelalter etc. wäre ohne Behandlung und Restaurierung schon zu Staub zerfallen. Gleiches bei Gemälden oder Oldtimern usw. usf. Die "Unberührtheit" sehe ich nicht als ausschlaggebend. Ich denke die Restaurierung muss so sein, dass sie nicht auffällt. Ich habe schon toll restaurierte Hefte gesehen. Da wurden Risse mit winzigen Spuren von Leim-Papier-Brei miteinander verklebt etc. Professionell und auch teuer weil eben von Profis. Man sollte schon zwischen Filmoplast-Gebastel und Profi-Restaurierung unterscheiden finde ich.

  • Trotzdem muss beim Verkauf von Altpapier über den ComicMarktplatz alles Veränderte angegeben werden.

    Wer das im höheren Preissegment nicht angibt oder zu schön redet, verlässt den Marktplatz als Anbieter. Bei den Zustandsangaben ist das damals dem verstorbenen Comichändler Kurt Werth passiert.

  • Latürnich soll eine Restaurierung immer angegeben werden. Mir ging es drum ob eine Restaurierung gut gemacht ist. Wie bei Oldtimern die wertsteigernd restauriert wurden.

  • Da sehe ich einen deutlichen Unterschied.
    Comics kannst du so lagern das sich ihren Zustand nicht verschlechtert.
    Autos nicht, zumindest nicht wenn du sie fahren willst.
    Der Berühmte Obst vergleich.
    Ansonsten hast du recht das eine Profirestaurierung eine Wertsteigerung darstellt.
    Ich für meinen Teil bevorzuge bei Comics unbehandelte in Würde gealterte Hefte.
    Bei Oldtimern eine gute Instandhaltung oder, wenn es sein muss, Restauration, aber auch ein Oldie darf im geringen Maße "Kampfspuren" haben, es ist in gewisser Weise immer noch ein Gebrauchsgegenstand für mich.
    Ein teureres Comicheft ist hingegen nur dann ein Gebrauchsgegenstand für mich wenn ich keinen Nachdruck zum lesen habe.

  • Theoretisch ist mir das alles bewusst.
    Darum, sowas anzugeben bei Verkauf ging es mir nicht. Ist mir klar, das tun zu müssen.

    Mir ging es hier darum, was als Restauration bezeichnet wird? Wenn ihr das so eng seht, dass jegliche Änderung am Zustand als Restauration zu betrachten ist, o.k., dann gibt es wahrscheinlich weniger als 1 % sammelwürdiger Hefte, wohl eher 0,1 %. Ich habe davon leider höchstens 10 der Digedaghefte. Aber selbst bei den Händlern wird das wohl nicht ganz so streng gesehen- da wird auch von geschlossenen Falzen geschrieben und dann aber von restaurierten Fehlstellen. Bei denen gehören dann geschlossene Falze wohl eher zur Erhaltung als zur Restaurierung.

    Wo und wie kommt man überhaupt an unversehrte Hefte? Davon gibt es kaum noch welche. Zu DDR-Zeiten wurden die Hefte nur selten pfleglich behandelt. Die wurden getauscht, verborgt und gelesen und litten dabei. Die Mosaiks wurden nicht in Tüten verpackt und geschützt. Die Hefte rissen ein und wurden geklebt, wenn nicht sogar gelocht. Neulich ging eine makellose 1 für 5700 € weg. Ein Wert nur für den Sammler und Käufer, aber das Heft wird dennoch keine Wertanlage. Alle Jungs meiner Klasse sammelten die Mosaiks und keiner von denen hat heute ein "unberührtes" Heft - wie auch? Wo sind also diese Z-1-Hefte der unteren Nummern? Bei den Abrafaxen ist das kein Thema, aber bei den Hegen-Heften schon.
    Müssen wir das wirklich so streng auslegen?

    Das widerspricht übrigens auch der Aussage, dass eine Profirestaurierung eine Wertsteigerung darstellt.
    Ein unberührtes Heft ist demnach immer wertvoller, denn restaurieren ist immer machbar, den Originalzustand bei Papier wieder herzustellen nicht.

    Was ist eigentlich schlimmer?
    Ein Heft zu besitzen mit Namenssignatur im Mosaiklogo. Wenn dieser Name mit Mitteln aus dem Papier entfernt wurde und die Stelle dadurch ganz leicht fleckig geworden ist. Nach Eurer Definition eine Restauration?

  • Zitat

    Müssen wir das wirklich so streng auslegen?

    "Müssen" müssen wir gar nichts. Es ist ja alles subjektiv. Und ich gehöre auch zu denen, denen der Zustand eher egal ist, solange Seiten nicht zusammen kleben oder beim Lesen Zerbröseln. Aber ich bin nun mal auch kein Sammler sondern in erster Linie Leser. Und richtige Sammler wollen natürlich auch vergleichen. Und da geht es mit den Kriterien los.

    Wenn Du mal in Wolfen warst, sind Dir vielleicht die Leute aufgefallen, die sich alte Hefte unter einem fest installiertem Vergrößerungsglas mit fest installierter Lichtquelle Seite für Seite angeschaut haben. Da entscheidet ein feiner Riss oder eine rostige Bürklammer vielleicht über hohe drei- oder sogar vierstellige Beträge.

    Für Sammler, die sich die Hefte nicht vor Ort anschauen können, muß es nun mal zumindest einige Kriterien geben, nach denen sie gehen können, ehe sie ziemlich hohe Beträge überweisen.

    Für Mosaiks gibt es ja v.a. den von gbg gestalteten Mosaik-Katalog. Und da stehen glaube ich auch die Kriterien drinn, wie ein Heftzustand zu bewerten ist. Für mich ist das allerdings nur theoretisch interessant.

    Jeder Idiot kann eine Krise meistern. Es ist der Alltag, der uns fertig macht.


  • Was ist eigentlich schlimmer?
    Ein Heft zu besitzen mit Namenssignatur im Mosaiklogo. Wenn dieser Name mit Mitteln aus dem Papier entfernt wurde und die Stelle dadurch ganz leicht fleckig geworden ist. Nach Eurer Definition eine Restauration?

    "Schlimmer" ist für mich relativ. Alle sammelwürdigen Hefte habe ich schon vor Jahren verkauft bzw. auch mal verschenkt. Meine Sammlung besteht aus Erinnerungsheften an die Jugend (stark zerlesene Hefte, aber mit Feeling) und sehr guten Nachdrucken bzw. Neuauflagen. Wobei die Nachdrucke + Neuauflagen mittlerweile auch schon wieder im Wert steigen und die wären alle Z1. Mit Mosaik-Heften kenne ich mich überhaupt nicht aus. Mir ist ein altes zerlesenes + beschriftetes, aber vollständiges Heftchen lieber als ein altes Z1. Restauriert wird bei mir nix.

  • ...Mir ging es hier darum, was als Restauration bezeichnet wird? Wenn ihr das so eng seht, dass jegliche Änderung am Zustand als Restauration zu betrachten ist, o.k., dann gibt es wahrscheinlich weniger als 1 % sammelwürdiger Hefte, wohl eher 0,1 %. Ich habe davon leider höchstens 10 der Digedaghefte. Aber selbst bei den Händlern wird das wohl nicht ganz so streng gesehen- da wird auch von geschlossenen Falzen geschrieben und dann aber von restaurierten Fehlstellen. Bei denen gehören dann geschlossene Falze wohl eher zur Erhaltung als zur Restaurierung.....

    Jegliche Manipulation am Heft gilt als Restauration und sollte mMn IMMER so gehandhabt werden, egal ob das Heft teuer ist oder nicht. Von daher ist deine Vermutung richtig, es gibt (beim Mosaik v. HH) sehr wenige Top-Hefte. Händler - wen wundert's , sie wollen gut verkaufen - sehen das i.d.R. wie die meisten Verkäufer entspannter. So lange alles angegeben wird, ist das auch kein Problem.
    Apropos: Bei der 1 für 5700 € war noch gut Luft nach oben, die war bestenfalls Z2.

  • .............. Aber selbst bei den Händlern wird das wohl nicht ganz so streng gesehen- da wird auch von geschlossenen Falzen geschrieben und dann aber von restaurierten Fehlstellen. Bei denen gehören dann geschlossene Falze wohl eher zur Erhaltung als zur Restaurierung.......

    Das ist so nicht richtig, denn wenn der Verkäufer -egal ob Händler oder "Privatverkäufer" (DAS wäre ein Thema für sich !) - bei der Artikelbeschreibung dazu schreibt, dass der vormalig offene Falz geschlossen wurde, IST das ja die Angabe einer Restauration. Du scheinst Dich da an der Begrifflichkeit aufzuhängen.

    Und ansonsten kann ich mich Sinus_Cosinus nur anschließen : JEDER Eingriff am Heft ist als eine Restauration zu werten, also eine Veränderung des originalen Ursprungszustands.

  • Ja, scheinbar habe ich wirklich ein Problem mit dem Begriff "Restauration".

    Ich darf ja hier keine links zu ebay einstellen, also nur den Text zitiert
    "offener Falz geschlossen... Fehlstelle auf Vorderseite restauriert ... Heft sammelwürdig und gut"

    Aus solcher Formulierung eines gewerblichen Händlers entnahm ich, dass Falze zu schließen nicht zur Restauration gehört.
    Eure Definition ist natürlich einfacher und logischer.

    Aber sammelwürdig ist kein "geschützter Begriff"? Denn ich habe auch schon zu hören, besser zu lesen bekommen, dass gelochte Hefte nicht als "sammelwürdig" bezeichnet werden dürfen. Wo endet sammelwürdig? Ist schon eine schwierige Sache mit dem Sammeln und den Beurteilungen.

    Fazit: 90 % meiner Digedaghefte bis zur Amerikareihe sind restauriert. Und es ist mir egal. Hauptsache die Hefte sind original und vollständig und fallen nicht auseinander, wenn ich die in die Hand nehme.

  • Was "sammelwürdig" ist, liegt meines Erachtens nach im Auge des Betrachtert.
    Gelochte Hefte gehen für mich gar nicht. Ein Riss über mehrere Seiten stört mich weniger.

    Grundlegend gilt halt wirklich die Transparenz, was am Originalzustand geändert wurde. Neben dem Aufzählen von Schäden (Risse, Knicke, Farbabrieb, Stockflecken usw.) gehört auch das Auszählen von Reparaturmaßnahmen dazu.

    Auch ein Oldtimer von Anno dazumal wird weit hochpreisiger gehandelt, wenn dieser im 100% Originalzustand ist. Dazu gehört auch die M3 x 5 Schraube hinten, unten, welche hinter einer M10 Mutter versteckt ist. Wenn diese einmal ersetzt wurde, muss das mit angegeben werden.
    Doch auch hier ist wieder das Maß der Käufers mit entscheident.

    Last but not least, je mehr Transparenz bei den Angaben, desto weniger Stress nach dem Verkauf und der "plötzlichen" Erkenntis, das da jemand was angepasst hat. In meinem Falle als Disneysammler dürfen Micky Mäuse ab dem Jahr 1957 auch gerne mal Riss geklebt haben, wenn das Heft für mich dadurch erschwinglicher wird. Davor gibt es alle Hefte als bezahlbare Nachdrucke. Ich mag halt vor dem Kauf wissen, ob sich am Heft was getan hat.

  • Du kannst beim Altpapier mit Fremdteilen keinen Originalzustand erzielen.

    Das ist vollkommen korrekt - eine Restauration dient a) zur Erhaltung und b) zum Aufhübschen, und MUSS selbstverständlich angegeben werden beim Weiterverkauf des betreffenden Heftes.

    Dabei ist es besser zu beschreiben WAS am Heft getan wurde, egal ob nun das Wörtchen Restauration, vor dem sich so viele fürchten, genannt wird oder nicht, als lapidar zu vermerken "restauriertes Heft". Das ist nichtssagend und auch wenig hilfreich.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!