Kuriose Sammlungen

  • Hallo liebe Sammler,

    ich bin Fotografiestudentin an der Ostkreuzschule in Berlin und fotografiere für meine Abschlussarbeit kuriose Sammlungen. Ich bin auf der Suche nach Sammlungen, die im ersten Moment eventuell etwas verrückt erscheinen, hinter denen sich aber meist interessante Geschichten verbergen. Der Fokus meiner Arbeit liegt ganz klar auf den gesammelten Objekten selbst und nicht auf dem Sammler. Ich werde reine Sachaufnahmen der gesammelten Objekte fotografieren.

    Um besser zu verstehen, in welche Richtung es gehen soll, liste ich im folgenden meine bisherigen fotografierten Sammlungen einmal auf:

    Zähne, kranke Streichhölzer, Schnecken, Ziegelsteine, Plastiktüten, Haare, DDR Betriebsuhren, eigene Passbilder.

    Habt ihr Sammlungen in dieser Richtung oder kennt Sammler die etwas verrücktes Sammeln? Ich wäre euch sehr dankbar für jegliche Hilfe und ich würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere Sammler bei mir meldet.

    http://www.carolineheinecke.com

  • Zu den kuriosen Sammelobjekten zählen sicher menschliche Schädel. Im 19. und 20. Jahrhundert waren Schädelvermesser unterwegs, die ihre rassistischen Theorien meist in Kolonien mit geraubten Schädeln zu untermauern versuchten. Das sind die Vorläufer der heutigen Wissenschaften Ethnologie, Anthropologie und Völkerkunde, und dementsprechend finden sich solche Schädel in Museen und in Lagern wissenschaftlicher Institute. Teilweise versuchten die Kolonisierten das Raubgut heute zurückfordern, was ich sehr gut verstehen kann.

    Was ich nicht verstehen kann, ist, was heute noch Menschen dazu bringt, so etwas zu sammeln. Das finde ich nicht nur makaber, sondern pietätlos und beschämend. Schade, dass der Handel häufig nicht strafbar ist; das sollte meiner Meinung nach geändert werden.

    Warum ich gerade darauf komme? Von Panorama steht eine Reportage in der Mediathek: Handel mit Menschenschädeln - unser dunkles Erbe (45 min), und die beginnt mit einem obskuren Markt in Belgien, auf dem Privatsammler heute noch solche Schädel kaufen und verkaufen.

  • Die Studentin, die den Thread gestartet hat, ahnt wahrscheinlich selbst nicht, in was für ein Wespennest sie da getappt ist. Sie erwähnt ja in ihrer Aufzählung ziemlich arglos "Schnecken", aber in der Reportage macht der Mann vom Zoll deutlich, dass es darunter auch bedrohte Arten gibt, die weder gesammelt noch gehandelt werden sollen - im Gegensatz zu den menschlichen Schädeln. Wer da erwischt wird, dem drohen Knast oder erhebliche Geldstrafen.

    Außerdem fällt mir noch aus der Serie Der Tatortreiniger die Folge "Schottys Kampf" ein, in der Schotty die Tatortspuren bei einem Nazi-Verein reinigen muss und sich in einer obszönen Sammlung aus Nazi-Devotionalien wiederfindet. Die Pointe besteht darin, dass es Schotty gelingt, ein Vereinsmitglied dazu zu bringen, den ganzen Kram entrümpeln zu lassen.

    Es gibt sicher so einige Privatsammlungen, die entweder illegal oder so fragwürdig sind, dass sie eher verheimlicht und vor fremden Blicken geschützt werden. Und da läuft der Handel klandestin und unter dem Radar der Behörden.
    Trotzdem glaube ich, dass der Großteil der Sammler und Sammlungen harmlos und skurril ist.

  • Servalan , ja die Folge vom TOR mit dem Nazi_verein war auch herrlich. :top:
    Ein Kumpel von mir hatte auch nen Schädel mal bei sich zu Hause. Der war noch nicht mal gebleicht und es hingen noch einige wenige Haare dran. Ich fand das damals schon fragwürdig in den 80ern.

  • Ich stolpere auch, aber erst beim zweiten lesen, was bei mir meist erst nach dem Absenden erfolgt.
    Knoten in den Gehirnwindungen und so.
    Jeder hat halt eine besondere Gabe. :D

  • Ich zum Beispiel bin derzeit dabei alles zusammen zu tragen was mit dem Werbemaskottchen SUPER PUMA der Firma PUMA zu tun hat.

    Bisher ist mir bekannt was es alles gibt:

    - 21 Werbecomics von denen mir die Nummer 12 und 18 noch fehlt

    - ca. 25 oder mehr verschiedene Sticker

    - Figuren in verschiedenen Größen und verschiedene Materialien

    - Stundenplan

    - große Poster im Format DIN A3 oder so ähnlich

    Sollte noch jemand etwas besitzen was auch damit zu tun würde ich mich über eine Rückmeldung freuen. ;)

    Nicht unbedingt das um demjenigen ab zu kaufen - ich plane aber wenn ich irgendwann alles vollständig habe ein Buch anzufertigen über das Werbemaskottchen SUPER PUMA.

  • Daran kann ich nichts ändern. Ist vom meinen Handy-Browser so automatisch voreingestellt. Bzw. auch wenn ich über den PC etwas schreibe ist das irgendwie generell so komisch voreingestellt.

  • Bei Trödelsendungen wie Bares für Rares gibt es immer mal wieder Entdeckungen. Sobald ich da was mit Comics oder Ähnliches vermute, schaue ich mir die Sendung an; ein Fan von Horst Lichter bin ich jedenfalls nicht.

    Bares für Rares - Ein junger Otto im Walzwerk vom 7. November 2024

    Ein junger Otto im Walzwerk
    Ein über 40 Jahre altes Tourplakat von Otto Waalkes samt "Ottigramm" lässt die Herzen höherschlagen. Doch lässt sich so etwas auch zu Geld machen?
    www.zdf.de

    Interessant fand ich zwei Angebote: Zum Ersten eine Pickelhaube samt Helmschachtel von der Bayrischen Infantrie aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, für die es einen Sammlermarkt gibt, was mich doch etwas erstaunt hat. Zum Zweiten ein signiertes Plakat von der Otto-Herbsttournee 1979/80 mit Ottigramm, das auch über der Expertise gehandelt wurde.

  • Der Algorithmus hat mir einen youtube-Kanal zugespielt, in dem es um Sammlungen und Sammler geht: Only Human Deutschland. Die Videos stammen von der Produktionsfirma AFEight Productions Inc. | Architect Films Inc. und standen in Zusammenarbeit mit einer kanadischen Gesellschaft. Für meinen Geschmack sind die Reportagen fürchterlich geschnitten, reißerisch und einzig auf den Preis fixiert.

    Der erste Beitrag ist in der Hinsicht gemischt. Der Experte Andrew Zegers, selbst Sammler und Gutachter, reist durch die USA und schätzt Sammlungen: Die extremsten Sammler: Wenn aus Hobby Besessenheit wird (21:54 min, 2013). Insgesamt besucht er vier ausnahmslos männliche Sammler. Bei zweien finde ich das Sammelgebiet eher gewöhnlich - dabei handelt es sich um Modelleisenbahnen und Hot Wheels Autos -, aber das Ausmaß war halt extrem. Kurios sind die anderen beiden Sammlungen: Einmal historische Glasflaschen, das andere Mal alles, was mit der Werbefigur Mr. Peanut zusammenhängt.

    Der zweite Beitrag heißt Extrem-Sammler: Von Schneekugeln bis Superhelden (21:53 min, 2013), und auch hier ist Andrew Zegers wieder unterwegs. Der Schauspieler Corbin Bernsen hat 8.000 Schneekugeln gesammelt; die Sammlerin Wendy Ann besitzt 600 Vintage Hüte und etwa 650 Hutschachteln; Bill sammelt Spielzeug, darunter Aufziehfiguren und Spielzeugpistolen; und Kim hat vermutlich die größte Wonder Woman-Sammlung, darunter 500 Comichefte.

  • Moin,

    auch beide Berichte gesehen und :top:.

    Besonders die Lady mit ihren ganzen WW Sammelutensilien. :top:

    Habe mir auch noch diesen Beitrag angeguckt:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    schon faszinierend was für eine Menge da zusammen gesammel wurde. :D

    :ele3:

  • Mal wieder ein Fundstück aus einer bekannten Trödelshow.
    In der Bares für Rares Folge vom 12. März 2025 bringen die Schwestern Silke Pasold und Martina Baum "Nichts für Feinschmecker" (von 08:03 min bis 21:53 min) mit. Laut Expertin Annika Raßbach handelt es sich dabei um einen Vertreterkoffer von Waldbaur aus Leder, der innen mit rotem Samt ausgeschlagen ist. Damit suchten Vertreter der Schokoladenfirma in den 1950er Jahren, der Wirtschaftswunderzeit, zum Beispiel Tante-Emma-Läden auf und präsentierten ihnen die Ware. Die Schwestern haben den Koffer auf einem Flohmarkt gekauft, weil sie sich Schokolade versprochen haben, mußten aber feststellen, dass es sich bei den Tafeln um Attrappen handelt, die mit einer tonähnlichen Masse gefüllt sind, damit es so ähnlich anfühlt. Zu der Zeit war Schokolade Luxus.
    Waldbaur wurde 1848 gegründet und war deutschlandweit Marktführer, bis sie 1976 von Stollwerck aufgekauft wurde. Ab 1977 verschwand die Marke vom Markt. Für den leicht beschädigten und nicht mehr vollständigen Koffer wollen die Schwestern 80 Euro haben; die Expertin schätzt den Wert auf 100 bis 150 Euro. Die Auktion im Händlerraum beginnt bei 200 Euro und endet bei 230 Euro.

  • Obwohl es um Filme geht, kann ich das Fundstück weder bei "TV, Video und Elektronik (Hardware)" noch bei "Spiele und Spielzeug" unterbringen, weil es durch das Raster fällt.
    In der Bares für Rares Folge vom 13. Mai 2025 (von 01:04 min bis 14:51 min) geht es um ein Kinderspielzeug, ein Dux-Kino 68, über das der Experte Sven Deutschmanek weitere Details liefert. Das erste Dux-Kino kam 1935 auf den Markt, das Modell MM, produziert wurde es von der 1904 gegründeten Firma Karl Markes & Co. KG aus Lüdenscheid. Die Firma war zunächst Zulieferer für Stanzbleche, die für Stabilo-Baukästen der Firma Walther & Co. aus Berlin genutzt wurden, verlegte sich dann aber auf Spielzeug. Das erfolgreiche Dux-Kino konnte mit Batterien oder einem Netzteil betrieben werden, um Licht für den Projektor zu haben; auf der Innenseite des Kartondeckels befindet sich eine Leinwand. Die Endlosfilme wurden mit einer Kurbel per Hand gedreht; aber bei dem Exemplar vor Ort ist diese Kurbel abgebrochen und liegt lose bei. Die 21 mitgebrachten Filme unterscheiden sich in der Farbe: rot sind Schwarzweißfilme mit 90 Sekunden Länge, grün sind Schwarzweißfilme mit 180 Sekunden Länge, und blau sind Farbfilme mit 150 Sekunden Länge. Die originale Bedienungsanleitung liegt bei. Durch die Beschädigung wird der Kunststoffprojektor fast uninteressant, während die Menge an Filmen das Konvolut aufwertet. Der Schätzwert liegt bei 100 bis 120 Euro für alles, am Händlertisch werden 100 Euro gezahlt.

  • Hab mir diese Dux-Kino 68 gerade mal eben gegoogelt. Interessant das es schon 1935 auf dem Markt kam. Hätte es optisch eher in der Nachkriegszeit gesehen. Immer wieder toll was es so alles gab.

  • Jede Folge von Bares für Rares beginnt mit einem kurzem Zusammenschnitt all der Objekte, die in der Sendung gehandelt werden. Weil ich mir lieber die Rosinen herauspicke, bleibt es meist bei den ersten Sekunden; sobald es um Comics oder Kurioses geht, skippe ich mich durch und such mir aus, was mir gefällt. In der Sendung vom 5. Juni (von 07:19 min bis 18:41 min) bin ich fündig geworden und habe so einiges erfahren, was mich verblüfft hat.
    Die Freunde Dietmar Sendt und Werner Geschwandtner haben ein lebensgroßes anatomisches Modell mitgebracht. Experte Sven Deutschmanek liefert weitere Details: Der Torso eines Jungen war Lehrmaterial für Universitäten und Schulen im medizinischen oder Pflegebereich. Das Modell stammt von der namhaften Firma Somso und wurde über das Fachgeschäft Erich Eydam in Kiel verkauft. Somso Modelle GmbH steht für die 1876 von Markus Sommer im thüringischen Sonneberg gegründete Firma für anatomische Modelle. Das mitgebrachte, leicht beschädigte Modell stammt aus den 1950er Jahren und wird vom Experten auf 300 bis 400 Euro geschätzt. Im Händlerraum werden 525 Euro erzielt.
    Dietmar Sendt arbeitet eigentlich bei der evangelischen Kirche, aber er sammelt anatomische Modelle. Von dem Handelsobjekt hat er sich getrennt, weil es ihm zu groß war. Deutschmanek sagt, dass es einen großen Sammlermarkt gibt und es vor kurzem einen Hype gegeben hat, bei dem die Preise hoch gestiegen sind. Diese Faszination kann ich vollauf verstehen, obwohl ich mir selbst keine Sammlung zulegen würde. Aber die hiesige Universitätsklinik besitzt meines Wissens eine medizinische Sammlung, auf die ich in meiner Studienzeit mal kurz einen Blick werfen durfte. Mit meinem jetzigen Wissen würde ich mir die Anschauungsobjekte mal etwas intensiver anschauen; mal sehen, wann ich Zeit dafür finde.
    Medizin und die Geschichte der Medizin geben meiner Meinung nach einen tiefen Einblick in das Verständnis vom Wissenschaft, weshalb ich mich ab und an damit beschäftige. In meiner Privatbibliothek befindet sich deswegen auch die Encyclopaedia Anatomica aus dem Taschen Verlag über die Wachsmodelle aus dem Florentiner Museums für Zoologie und Naturgeschichte La Specola. Allerdings wird für meinen Geschmack eine Grenze überschritten, sobald echte menschliche Körper ausgestellt werden wie zum Beispiel in Gunther von Hagens' Ausstellung Körperwelten. Damit will ich nichts zu tun haben, und so etwas werde ich nie unterstützen.

  • Die zwölf finsteren Jahre sind natürlich ein lukratives Sammelgebiet, was mich aber persönlich anwidert - siehe oben meinen Verweis auf die Tatortreiniger-Episode "Schottys Kampf". Wer mehr darüber wissen möchte, der kann sich in der Terra X History-Folge "Selling Hitler. Das Geschäft mit der bösen Vergangenheit" (44:43 min) informieren. Dort habe ich auch gelernt, dass die Nazi-Devotionalien häufig als Militaria verharmlost werden.

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