Beiträge von Servalan

    Im Vereinigten Königreich hat sich ein Handelsverband der Comicbranche formiert, der zu einer globalen Supermacht in Sachen Comics werden will. Zu den Gründungsmitgliedern von Comic Book UK gehören die Verlage DC Thomson, Rebellion Entertainment, Avery Hill Publishing, David Fickling Comics Ltd und B7 Media. Comic Book UK möchte weltweit in der Comicbranche mitmischen, wo Milliarden umgesetzt werden.
    Unterstützt wird der Verband von der britischen Regierung. So hat Sir Chris Bryant, der Minister für die Kreativindustrie im Vereinigten Königreich, lobende Worte gefunden und sagt dem Verband Unterstützung zu.
    Einen Partner hat Comic Book UK im Comicfestival Lakes International Comic Arts Festival (LICAF) gefunden, der einzigen comicrelevanten Organisation im britischen Kulturverband Arts Council England (ACE). LICAF findet seit 2012 jährlich in Browness-on-Windermere statt und vergleicht sich mit dem Festival international de la bande dessinée d'Angoulême und dem San Diego Comic Con.

    Quelle: downthetubes.net

    Soweit ich das recherchieren konnte, hat sich Brecht zwischen 1951 und 1955 mit Shakespeares Coriolanus befaßt, aber zu Brechts Lebzeiten ist es nie zu einer Aufführung gekommen.
    Diese Prämisse hat ein anderer deutscher Schriftsteller aufgegriffen und zu einem "deutschen Trauerspiel" verarbeitet, das am 15. Januar 1966 im Berliner Schillertheater seine Uraufführung hatte. Die Plebejer proben den Aufstand von Günter Grass verknüpft Brechts Proben für eine Aufführung am Deutschen Theater Berlin mit dem 17. Juni 1953, also dem Aufstand in der DDR.
    Als Sekundärliteratur hatte ich mir ein dreibändiges UTB Shakespeare Handbuch geholt, in dem ein Aufsatz "Die Plebejer proben den Aufstand" hieß.

    In der deutschen Wikipedia war die Version von Fiennes als einzige Verfilmung aufgeführt. Kann schon sein, dass sich die italienische Adaptation auftreiben läßt, aber das erfordert bestimmt einigen Aufwand. Besonders anspruchsvoll scheint die nicht zu sein, denn in der englischen Fassung heißt der obskure Sandalenfilm reißerisch Thunder of Battle, und auf deutsch wird der als Schlacht der Gladiatoren aka Der Tribun von Rom vertrieben. Da erwarte ich nicht viel.

    SOKO Wismar Staffel 8 Episode 18 (Folge 153) "Das schönste Auto der Welt" (Deutschland 2012, Real Film Berlin), Drehbuch und Regie: Hans-Christoph Blumenberg, 44 min, FSK: 6

    Bei dem schönsten Auto der Welt handelt es sich um eine regionale Kuriosität, um einen Podeus-Phaethon 8/18 PS. aus dem Jahr 1911. Die 1870 gegründete Firma Podeus tummelte sich in vielen Branchen und begann mit dem Handel von Holz und Kohlen; 1933 wurde die insolvente Firma aufgelöst.
    Ab 1909 entwickelten die Brüder Heinrich und Paul zwei- und viersitzige Personenwagen; später produzierte die Firma Lastkraftwagen sowie Traktoren und Raupenschlepper für die Landwirtschaft.

    In der Folge stellt das Automobilmuseum Lund einen Wagen in Wismar aus, der in einer Scheune gefunden und restauriert wurde, worauf der Direktor Hendrick Sjöström stolz ist. Der Wert wird auf mindestens eine halbe Million Euro geschätzt. Auf der Lauer liegen die beiden verfeindeten Oldtimersammler Big Jake Jakob Jehlen und Herbert Kosterlitz.
    Über Nacht wird der Podeus gestohlen, und Big Jake liegt ermordet in seinem Zimmer im Landhotel Sander.
    Bald kommt der Verdacht auf, dass es sich bei dem gestohlenen Podeus um eine Fälschung und es somit um einen Fall von Versicherungsbetrug handelt.

    • William Shakespeare: Coriolanus (vermutlich um 1608)
    • Coriolanus (Großbritannien 2011, Icon Entertainment International, Hermetof Pictures, BBC Films, Lonely Dragon, Lip Sync Productions LLC, Magna Films, Artemis Films, Magnolia Mae Films, Atlantic Swiss Productions, Synchronistic Pictures und Kalkronkie), Drehbuch: John Logan, Regie: Ralph Fiennes, 123 min, FSK: 16


    Coriolanus ist ein weniger bekanntes Werk Shakespeares und gewissermaßen ein Geheimtipp geblieben, einige sehen in ihm ein ungeliebtes Meisterwerk. Nun ließe sich einwenden, dass es sich dabei um ein Stück für die Bühne handelt, also kein genuin literarisches Werk; aber ich möchte einwenden, dass es sich dabei um eine meiner drei Lektüren für die Abiturprüfung handelt. Damals habe ich dafür eine Diogenes-Kassette mit der Schlegel-Tieck'schen Übersetzung zurückgegriffen, und bei dieser Übertragung ins Deutsche handelt es sich um einen Klassiker, der viel dazu beigetragen hat, den Barden aus Stratford-upon-Avon in unserem Sprachraum zu vereinnahmen und ihn quasi im Geiste zu einem von uns gemacht hat.
    Eigentlich wollte ich meine Abiturprüfung über Comics machen, weshalb ich mich rasch umentscheiden mußte. Meine Auswahl entsprang denn eher einem vagen Gefühl, weil ich einen Teil der Stücke noch gar nicht kannte, und ich dabei auf volles Risiko ins Blaue tippte. Deswegen kannte ich Coriolanus nur in groben Zügen, aber das reichte mir. Die Tragödie über einen römischen Kriegshelden, der sich in einen Berserker verwandelte, faszinierte mich wegen seines unberechenbaren und jähzornigen Charakters. Das politische Lehrstück trat in den Hintergrund, weil ich in dem Protagonisten einen höchst modernen und lebendigen Menschen von heute sah, der etwas Naives an sich hatte und doch zugleich brutal rigoros sein konnte.
    General Caius Martius ist eine martialische Kampfmaschine, die für die Herrscher Roms die Kastanien aus dem Feuer holt und als nützlicher Idiot funktioniert, bis ihn der Aufstieg als Senator an seine persönlichen Grenzen bringt. Coriolanus steigt aus, verläßt Rom und seine Familie und liefert sich seinem Erzfeind Aufidius aus. Schon sein Alleingang als Berserker hatte einen suizidalen Unterton, und der bleibt erhalten, indem er sich fortsetzt. Insofern empfand ich Coriolanus als Toten auf Urlaub, der mit seinem Leben längst abgeschlossen hat und fast wie der Antiheld aus einem Film Noir wirkt. Obwohl er keine Identifikationsfigur ist, treiben ihn moralische Prinzipien, für die er bis ans Äußerste geht.

    Umso verwunderter war ich, als ich in der 3sat-Mediathek auf diese einzige Verfilmung stieß, die auf der 61. Berlinale für den Goldenen Bären nominiert war. Ralph Fiennes führt Regie und spielt den Titelhelden, wobei er den Stoff modernisiert, indem er ihn in die Jugoslawienkriege der 1990er versetzt. Gedreht wurde in den zerstörten Gegenden von Belgrad und Montenegro, wo Vanessa Redgrave, Brian Cox und Gerard Butler in ihren Rollen glänzen. Zunächst fremdelte ich mit der Inszenierung, die mich jedoch bald fesseln konnte.
    Drehbuchautor John Logan griff auf den ursprünglichen Dramentext zurück, was in der Originalfassung flüssig rüberkommt; für die deutsche Synchronisation wurde zu meinem Leidwesen auf keine aktuelle Übersetzung zurückgegriffen, sondern auf eine verstaubt wirkende, bei der ich immer wieder das Papier rascheln hörte. Ralph Fiennes bietet hier eine Mischung aus Staatsdrama und Actionfilm, bei dem der Machismo des Krieges das Testosteron bis zum Anschlag bringt. Sein Anti-Braveheart empfehle ich guten Gewissens weiter; eine gelungene Shakespeare-Verfilmung.

    Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften (Rowohlt 1930, 1933 und 1943)

    Während meines Studiums habe ich mir die Taschenbuchausgabe aus der Universitätsbibliothek ausgeliehen, weil ich kaum etwas über den Roman wußte und er mir weitaus faszinierender erschien als alles von Thomas Mann. Später habe ich dann noch Volker Schlöndorffs Verfilmung (1966) seines Romans Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (Wiener Verlag 1906) gesehen, bei dem es um das Mobbing in einem Internat ging. Aber mich lockte sein Hauptwerk, das in die Weltliteratur eingegangen war, zumal ich mich bei dem Wälzer fragte, ob ich den in der Ausleihzeit überhaupt schaffe, und da muß ich gestehen, dass ich zur Hälfte gescheitert bin. Die gut tausend Seiten des abgeschlossenen Romans habe ich verschlungen; aber es gibt eine Fortsetzung von fast gleicher Länge, eine Reihe von längeren und kürzeren Fragmenten, bei denen ich nach hundert oder zweihundert Seiten entnervt aufgegeben habe.
    Mein privates Curriculum jenseits der Schullektüren besaß den Schwerpunkt internationaler Weltliteratur, weswegen ich bei der deutschen Literatur, die im Deutschunterricht unvermeidlich gewesen ist, besonders wählerisch gewesen bin. Mir gefielen die Kalendergeschichten von Johann Peter Hebel, Franz Kafka und Friedrich Dürrenmatt, der Rest blieb Pflichtlektüre. Mich interessierte aber auch der Roman der Moderne, weshalb ich Alfred Döblins Alexanderplatz und Robert Musils Brocken unbedingt kennenlernen wollte. Eines Tages war in der UB gerade Der Mann ohne Eigenschaften lieferbar und da griff ich natürlich zu. Döblin ist mir zu meinem Leidwesen durch die Finger geflutscht.
    Musil wäre unter anderen Umständen meine erste Wahl gewesen, weil er ein Österreicher gewesen ist. Mit der Wiener Moderne des Fin de Siècle verbinde ich eine Blütezeit kultureller Neuerungen, von denen mich die Kunst schon beeindruckt hatte, Stichwort Wiener Secession; dann gab es die ganze Bandbreite von der Philosophie bis zur Mathematik, von Karl Popper und Ludwig Wittgenstein bis zu Sigmund Freud und Kurt Gödel. Diese Leute zeichneten sich durch einen besonders analytischen Umgang zur Sprache aus, der angereichert wurde den Schmäh und die Lust zum Sprachspiel. Diese Tradition besteht bis heute und reicht von H.C. Artmann über Elfriede Jelinek bis zu Wolf Haas, und in Musil sah ich einen der Gründerväter.
    Muffensausen hatte ich nicht, aber der Klassiker nötigte mir schon Respekt ab, so dass ich ihn als Herausforderung empfand. Doch schon nach wenigen Seiten sog mich der Stoff der Parallelaktion in sich herein. Die Beschreibung des Wetters gehört zu den abgelutschten Klischees der Romananfänge, die Musil hier aufgreift und so auf die Spitze treibt, dass sie zugleich lächerlich bloßgestellt wird und in ihrer Absurdität ein geniales Kabinettstückchen seines ausgereiften Stils darstellt. Der Roman war ein brilliantes Labyrinth aus den Versatzstücken der damals gängigen Belletristik, die immer wieder von essayistischen Einschüben unterbrochen wurden. Mir gefiel das, und liebend gern hätte ich den Roman ein zweites Mal gelesen, um tiefer in die Materie einzusteigen, doch das war mir nicht vergönnt. Ich bewundere Musil, weil er über Jahrzehnte einen Maßstab gesetzt hat, der heute beispielsweise in den Werken von Thomas Pynchon weiterwirkt.

    Die Chefin Staffel 12 Episode 1 (Folge 66) "Trugbild" (Deutschland 2020, Network Movie), Serienidee: Orkun Ertener, Drehbuch: Florian Iwersen, Regie: Michael Schneider, 59 min, FSK: 12

    Die Atmosphäre dieses Kunstkrimis läßt den Schwabinger Kunstfund um Cornelius Gurlitt anklingen, so heißt es in der Wikipedia:

    Zitat

    Nach dem Tod seiner Eltern lebte er zurückgezogen auch in München mit der von seinem Vater hinterlassenen Kunstsammlung, aus der er gelegentlich einzelne Stücke verkaufte, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die geretteten Kunstwerke waren für ihn von hoher Bedeutung, die Liebe seines Lebens.

    Eine Nachbarin findet Arvid Peters (76) tot in seiner Münchner Mietwohnung auf. Weil die Wohnung nicht beleuchtet gewesen ist, schaltet sich die Abteilung Organisierte Kriminalität ein, die gerade eine Einbruchsserie ermittelt. Bei 57 Einbrüchen wurden Schmuck, Elektronik und Bargeld im Wert von 1,2 Millionen Euro geraubt; nun scheint der erste Mord passiert zu sein. Bei der Wohnung war der Strom abgestellt worden, so dass der Eindruck entstehen konnte, niemand wäre zuhause.
    Am nächsten Tag finden sich die Schwester des Toten, Frau Grundl-Peters, und ihr Sohn Carsten Grundl ebenso schnell ein wie der Hausverwalter. Nachbarn werden befragt, und dadurch bekommen die Ermittler das Bild eines unsympathischen Menschen, der schnell Streit anfing. An der Münchner Freiheit spielte Peters Schach, beispielsweise mit dem Niederländer Gustaaf van Leuwen, der ihn nicht mochte, aber ihn als Spielgegner schätzte.
    Bei den Ermittlungen stellt sich die Frage, wovon Peters gelebt hat, denn er hatte weder eine Krankenversicherung noch ein Bankkonto. Seine letzte offizielle Meldung stammt aus dem Jahr 1957. Mit seiner Schwester war er in der Schweiz aufgewachsen, und 1957 zog seine Mutter, die aus Utrecht stammte, mit den Kindern nach München. Nach ihrem Tod vererbte die Mutter ihren beiden Kindern jeweils 300.000 DM, die in der Zwischenzeit selbst bei sparsamster Lebensführung aufgebracht sein mußten.
    Die Spur der Einbruchsserie führt zum Taxiunternehmen Schwartz, dessen verdächtiger Fahrer Alexander Sturm stiften gegangen ist. Wenig später wird der aufgegriffen und erzählt im Verhör, dass Peters eine Menge Bargeld bei sich gehabt hätte. Frau Grundl-Peters sagte, ihr Bruder habe in der Schweiz ein Konto gehabt und sei oft zu Ärzten in die Schweiz gefahren.

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    Bei einer zweiten Durchsuchung finden sich 100.000 Euro bar sowie Kunstwerke von Hendrick Averkamp (1585 - 1634) und Jacob Jordaens (1593 - 1678) an, wobei sich die Frage stellt, ob die Kunstwerke echt sind. Im Zuge dieser Untersuchung wird auch das Kunstmuseum Amsterdam eingeschaltet, das Gernot Peters, der Vater von Arvid Peters, bis in die 1950er als Direktor geleitet hat.
    Weil Carsten Grundl an der Münchner Freiheit in Streit geriet, weil sich Arvid Peters an der Heimunterbringung von Frau Grundl-Peters beteiligen sollte, finden die Ermittler eine neue Spur.

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    Gustaaf van Leeuwen gesteht den Mord freimütig. Sein Vater war ein brillianter, aber unbekannter Maler gewesen, dessen Talent Gernot Peters genutzt hatte, um Fälschungen zu produzieren. Als der Maler eine Fälschung selbst verkaufen wollte, wurde er festgenommen und kam ins Gefängnis, später beging er Selbstmord.
    Eine besondere Erinnerung verbindet van Leeuwen mit einem Bild, das sein Vater kurz nach seiner Geburt von seiner Mutter gemalt hat. Während sein Vater im Gefängnis saß, heiratete seine Mutter Gernot Peters. Nun erkannte van Leeuwen, dass dieses Bild in Peters' Wohnung hängt. Er folgt Peters, es kommt zum Streit, er erschlägt Peters und nimmt das Bild mit.

    Der nächste Tatort aus Münster heißt "Fiderallala" und wird am 06. April gesendet. Wer es bis dahin nicht abwarten kann, für den gibt es ein Zuckerl.

    Am 26. März feiert Axel Prahl seinen 65. Geburtstag. Diesen Anlaß nutzt der NDR für ein Porträt: Moinsen! Ich bin Axel Prahl (59:32 min) Die Sendung wird am 22. März linear ausgestrahlt, steht aber jetzt schon in der Mediathek. Das Feature ist ein wenig Making of, ein wenig Home Story und viel Musik mit Jan Josef Liefers, Roland Kaiser, Stumpen von Knorkator und Andreas Dresen.

    Naoko Matsuda: Jûhan Shuttai! (Shôgakukan 2012-2023), 20 Tankōbon | Réimp' ! (Glénat 2021)

    Die junge Mangaka Kokoro fängt in einem Verlag an, dessen nächste Erfolgsserie der Shonen Réimp' ! werden soll. Nach und nach lernt sie alle daran Beteiligten kennen: Die Werbeabteilung, die Händler, die Graphiker, die Assistenten ... Außerdem lernt sie ihre Bekannten näher kennen: der legendäre Mangaka, der inzwischen vergessen ist; der Mangaka, der einmal einen Bestseller hatte, aber von seiner Kunst nicht leben kann; eine junge Mangaka, die ständig zweifelt; ein Wunderkind, das sich gequält fühlt ...

    Parallel zur Leipziger Buchmesse laufen auch in den anderen beteiligten Ländern Marketingaktionen an. Im ersten Jahrgang werden 72 Mangaka präsentiert. Dabei werden aktuelle Themen in den Manga verarbeitet, zum Beispiel der Klimawandel in Shut Down With Me von Karee oder kulturelle Diversität in Arrivano le meduse! von Matteo Filippi und Saspy.
    Der italienische Event findet am 25. März in der Buchhandlung Mondadori Duomo in Mailand statt. Dort wird der Publishing Manager von Star Comics, Cristian Posocco, die Zeitschrift offiziell vorstellen.
    Am Samstag, dem 29. März, wird altraverse Manga Issho auf dem Schwarzen Sofa der Leipziger Buchmesse vorstellen. Am selben Tag wird die frankophone Ausgabe im Quartier Manga, Scène Génération Stratégie auf der Foire du Livre de Bruxelles in Brüssel vorgestellt.

    Bei dieser Aktion setzen die Verlage die neuen Medien ein: altraverse bietet auf youtube dazu Manga Issho - die Zukunft des Euro Manga? - IKIGAI - Ein altraverse Podcast - Folge 54 (59:16 min) an, in dem ausführlich aus dem Nähkästchen geplaudert wird.

    Quelle: Manga Issho, Leipziger Buchmesse, Börsenblatt, Fumettologica, actuabd.com

    Frankreich:

    Juan Díaz Canales (Szenario) / Juanjo Guarnido (Zeichnungen): Blacksad (Dargaud 2000-heute), bisher 7 Bände | Blacksad (Carlsen 2001-heute)
    Bühnenfassung: Blacksad - Le Polar improvisé, bearbeitet von Compagnie des Artistes Très Sauvages, Regie: Compagnie des Artistes Très Sauvages, 60 min
    Uraufführung im Théâtre La Croisée des Chemins, Paris, am 25. Januar 2025, weitere Aufführungen jeweils samstags bis zum 5. April 2025

    Dass sein Spielfilmdebüt ausgereift wirkt, ist bei Spike Lee kein Zufall, und mit fast 30 wäre alles andere enttäuschend gewesen. Spike Lee stammt aus einer gebildeten Familie mit einer akademischen Tradition. In seinem Elternhaus durfte er nur selten fernsehen, Rockmusik wurde ihm und seinen Geschwistern verboten.
    Sein erster studentischer Kurzfilm "Last Hustle in Brooklyn" entstand 1979 am Morehouse College in Atlanta, wo er seinen Bachelor gemacht hat. Seinen Master of Fine Arte machte er dann 1983 mit dem Kurzfilm "Joe's Bed-Stuy Barbershop: We Cut Heads" (60 min) an der New York University Tisch School of the Arts, wo er sich mit seinen Kommilitonen Ang Lee und Ernest R. Dickerson anfreundete, die ihn bei seinen Projekten unterstützten. Weitere Erfahrungen konnte er mit Werbefilmen und Musikvideos machen.

    Wie alle Independent-Filmemacher hat Spike Lee auf seine Familie zurückgegriffen, beispielsweise seine fünf jüngeren Geschwister. Sein Vater William James Edwards Lee III (1928 - 2023) war im Jazz fest etabliert; er spielte Bass, komponierte und arbeitete unter anderem mit Aretha Franklin und Bob Dylan zusammen. Der Soundtrack zu „She’s gotta have it. A Spike Lee Joint“ stammt ebenfalls von ihm. Im Hause Lee hat Jazz Tradition; insofern hat Lee wohl Rap bewußt ignoriert.

    Allerdings ist mittlerweile umstritten, wie er schwarze Frauen darstellt, zum Beispiel hat ihn bell hooks kritisiert. Schauspielerin Rosie Perez hat sich nach dem Dreh beklagt, dass sie sich unwohl gefühlt hat; dafür hat Spike Lee um Entschuldigung gebeten.

    Die Atmosphäre von Düsternbrook fand ich erstaunlich gut getroffen. Zwischen der Forstbaumschule und dem UKSH kenne ich ähnliche Straßen, aber das Gelände ist dort hügeliger. Die große Kreuzung auf der Holtenauer Straße beim Showdown hat mich überzeugt, vor allem weil ich den Discounter in der Ecke wiedererkannt habe. Da war zur Abwechslung recht viel Kiel drin, das hat mir gefallen.

    Ein Tipp für alle Fans der schwarzen Szene:

    SOKO Leipzig Staffel 25 Folge 21 (Folge 496) "Schwarz ist alle Farben" (Deutschland 2025, UFA Fiction), Drehbuch: Luci van Org, Regie: Antje Ritter, 44 min
    Diese Folge spielt auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, das Luci van Org gut kennt. Sie hat sich mit einem Voice-Cameo eingebracht. Zu den Verdächtigen gehört die True-Crime-Bestseller-Autorin Tamara Hansen, die als Rechtsmedizinerin arbeitet und in der Szene verankert ist. Darin sehe ich eine Anspielung auf das Ehepaar Dr. Mark Benecke, den Kriminalbiologen, und seine Frau Lydia Benecke.

    Vom 21. bis zum 23. März richtet die Kommune Mailand zum neunten Mal die Book Pride aus. Die Nationale Messe der unabhängigen Verlage findet im Superstudio Maxi in Mailand statt, die vor allem die Sichtbarkeit kleiner und mittlerer Verlage fördert.
    Dort gibt es eine Sektion für Comics. Ein besonderer Moment wird die Feier zum 60 Jahre Jubiläum der Zeitschrift Linus sein, zu der sich unter anderem Paolo Bacilieri, Igort, José Muñoz und Fulvia Serra angesagt haben. Die comicjournalistische Zeitschrift La Revue – L’informazione a fumetti feiert ihr dreijähriges Bestehen.

    Quelle: Fumettologica

    Seit einer Weile gucke ich keine Privatsender mehr. Wenn mich da Werbung aus einer Sendung herausreißt, nervt mich das. RTL gehört zu den Sendern, die ich boykottiere, und das wird sich auch nicht ändern.
    Außerdem bin ich bei Krimis mittlerweile wählerisch geworden. Es gibt einfach zu viele davon. Dann schaue ich lieber etwas anderes, zum Beispiel Filmklassiker auf arte und 3sat.

    Sonntag, 16. März 2025
    Tatort "Borowski und das Haupt der Medusa" (Kiel) - 8,81 Millionen Zuschauer (31,4 Prozent Marktanteil)

    Primetime-Check: Sonntag, 16. März 2025
    «Borowski» im Ersten, «Frühling» im Zweiten - «WSMDS?» wird wieder von «Grill den Henssler» gegrillt und wie läuft der Start von «Willkommen bei den…
    www.quotenmeter.de

    Mit dieser Folge hat sich Kommissar Borowski verabschiedet; allerdings lebt die Figur noch, so dass er später wieder auftauchen kann. Das gruselige Haus in der Episode liegt im noblen Stadtteil Düsternbrook, in dem Darsteller Axel Milberg aufgewachsen ist.
    Der Drehbuchautor Sascha Arango, der die Figur Borowski entwickelt hat, scheint ein Bewunderer des Dichters Robert Frost zu sein.

    Im Vorfeld zu seinem Abschied wurde Milberg in der Regionalsendung DAS! interviewt. Dort meinte die Moderatorin, dass Borowski schon mal zehn Millionen Zuschauer hatte, und spekulierte, Milbergs Finale könnte das wieder erreichen. Das war Wunschdenken. Wie es aussieht, sind die Zeiten vorbei, in denen zehn Millionen Zuschauer erreicht werden können; heute sind das äußerst seltene Ausnahmefälle.

    Für den 23. Oktober wird der nächste Asterix angekündigt. In Band 41 schicken Fabcaro (Szenario) und Didier Conrad (Zeichnungen) unsere Gallier nach Portugal: Astérix en Lusitanie.
    Zum Inhalt heißt es: Ein ehemaliger lusitanischer Sklave, der beim Bau der Trabantenstadt (Band 17) mitgeholfen hat, bittet die Gallier um Hilfe ...

    Quelle: Stripspeciaalzaak.be, Toutenbd.com

    Irina Rastorgueva: Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung (Matthes & Seitz 2025)

    Das Sachbuch über Medien im gegenwärtigen Russland enthält in der Mitte einen “Ratgeber zum Überleben“ in Comicform. Die Autorin ist Grafikerin.

    Gibt es noch die Kartons zu den Sneakern? Falls vorhanden, steigern sie den Wert, weil ziemlich viele Fälschungen im Umlauf sind.
    Erst einmal solltest du abgleichen, ob die Modelle legal in den Handel gekommen sind, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

    • Wilhelm Hauff: Mærchenalmanach auf das Jahr 1828 (Franckh 1827) | Das Wirtshaus im Spessart (Enßlin & Laiblins 1935, Wilhelm Limpert 1940, Georg Westermann 1948 und 1951, Donauland 1958, Abel & Müller 1959, Fackelverlag 1965, Buchverlag Der Morgen 1968, Goldmann 1971, Aufbau Verlag 1972 und 1976, Fleischhauer & Spohn 1978, Silberburg 1978, Verlag Ralph Suchier 1980, Lesen und Freizeit Verlage 1985, Kinderbuchverlag DDR 1988, Gelka 1989, Neuer Kaiser 1999, Swan 1999, Vitalis 1999, Hamburger Lesehefte 2008, Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 2014, Europäischer Literaturverlag 2014, Vero Verlag 2019, Henricus - Edition Deutsche Klassik GmbH 2019, dearbooks 2021, Kloeden 2024)
    • Das Wirtshaus im Spessart (Bundesrepublik Deutschland 1958, Bavaria Film und Georg Witt-Film), Drehbuch: Heinz Pauck, Luiselotte Enderle und Curt Hanno Gutbrod, Regie: Kurt Hoffmann, 99 min, FSK: 12
    • Das kalte Herz (Deutschland 2016, Schmidtz Katze Filmkollektiv und Degeto Film GmbH), Drehbuch: Christian Zipperle, Johannes Naber, Steffen Reuter und Andreas Marschall, Regie: Johannes Naber, 119 min, FSK: 12, JMK: 12


    Zu den frühesten Schullektüren, an die ich mich erinnern kann, gehörte in der Mittelstufe dieser deutsche Klassiker. Vorher waren da rororo aktuell-Titel Pflicht, aber bei denen habe ich vergessen, wie die geheißen haben. Mein Taschenbuch stammte aus einem Klassensatz des Goldmann Verlags, falls ich mich nicht irre; auf jeden Fall gefiel mir, dass es sich dabei um reguläre Bücher handelte und nicht um eine lieblose gelbe Reclam-Ausgabe mit zu engem Satzspiegel und durchscheinenden Seiten.
    Ergo gab der Deutschlehrer vor, in welchem Tempo und mit welchen Vorgaben ich mir den Hauff zu Gemüte führte. Für Kunstmärchen fühlte ich mich zu alt, weshalb ich glaube, dass ich das Buch aus eigenem Antrieb kaum gewählt hätte. Trotz meiner kindlichen Vorbehalte las sich der Stoff angenehm, denn weder langweilte ich mich, noch hatte ich Schwierigkeiten mit dem Zugang. Das Märchen schilderte mir eine bürgerliche Welt aus dem Deutschland des 19. Jahrhunderts, zum Glück ohne pädagogischen Zeigefinger. Ich bin mir sicher, dass eines der Lernziele das Konzept einer Rahmengeschichte mit ihren Binnenerzählungen gewesen ist.
    Heute erinnere ich mich nur noch an die Räubergeschichte aus dem Rahmen und "Das kalte Herz", was wohl auch daran liegt, dass unsere Familie regelmäßig im Schwarzwald Urlaub gemacht hat. Bei der Geschichte um Peter Munk kommt hinzu, dass es eine naive, eben kindgerechte Kritik am kalten Kapitalismus gewesen ist, die mit starken Bildern gearbeitet hat.

    Die zweite Verfilmung Das Wirtshaus im Spessart von Kurt Hoffmann habe ich irgendwann im Fernsehen verfolgt. Sie gefiel mir erster Linie wegen der burschikosen Liselotte Pulver, die schauspielerisch glänzen durfte, wobei sie als Comtesse Franziska von und zu Sandau eine eigenwillige Weiblichkeit verkörpern dürfte, die zwar sympathisch angelegt war, aber nicht der Lächerlichkeit preisgegeben wurde. Für einen deutschen Film aus den 1950ern wurde ich zwar gut unterhalten, doch der Eindruck blieb ziemlich blaß.
    Denn mein besonderes Highlight waren die beiden Wolfgangs: Wolfgang Müller und Wolfgang Neuß. Durch diesen Film entdeckte ich vor allem Neuß, den Mann mit der Pauke, den Haschrebellen und zahnlosen Späthippie. Vor dem Hintergrund der braven Gesellschaft der Bundesrepublik war das ein Mensch mit Ecken und Kanten, ein Charakter, der gern mal provozierte und sein eigenes Ding machte. Aus meiner Dicht verkörperte er ein ähnliches Kaliber wie Coluche. Ich bewundere Neuß bis heute.

    Seit 1923 ist Das kalte Herz neunmal verfilmt worden. Von denen könnten mich jetzt nur noch die DEFA-Variante, die Adaption der Augsburger Puppenkiste und der Animationsfilm von 2013 locken. In der 3sat-Mediathek bin ich über die letzte Verfilmung mit Frederick Lau, Henriette Confurius, Moritz Bleibtreu, Milan Peschel und Jule Böwe gestolpert, die ich mir wegen des prominenten Castings gegönnt habe.
    Der Verfilmung war anzumerken, dass sie nicht Welt kosten durfte, denn die Tricks und Effekte waren bescheiden, die Sets waren übersichtlich, und die Dramaturgie hatte ihre Schwächen, so dass ich gewisse Längen spürte. Insgesamt empfand ich die Fassung trotz der Außenaufnahmen theaterhaft; eine Kinokarte hätte ich mir dafür nicht geleistet.

    „Der Dybbuk“ habe ich vor einer halben Ewigkeit auch mal im Fernsehen gesehen, kann damit aber nichts mehr verbinden. Geblieben ist mir letztlich nur ein grober Eindruck vom ashkenasischen Judentum und vor allem dem Jiddischen, der sich mit einigen anderen Filmen zu etwas Größerem verbindet, durch den ich gewisse Vorstellungen von dieser Region in dieser Epoche habe.
    Unwillkürlich kommt mir da die Assoziation zum Golem-Mythos in Prag und den drei Stummfilmen (1915, 1917 und 1920). Über das Musical „Fiddler on the Roof | Anatevka“ (1971) verbinde ich das mit der Klezmer-Musik, die in linken Kreisen ziemlich populär gewesen ist und heute wohl irgendwie dazugehört. Die modernste Variante der Ashkenazi durfte ich in Barbra Streisands „Yentl“ (1983) sehen.