LaLe liest sich durch James Robinsons Starman

  • Mit "Liebe auf den ersten Blick" ist mein Verhältnis zum Robinson-Run an Starman vermutlich ganz treffend beschrieben. Es geschah, als hierzulande DC One Million erschien und in diesem Zuge auch das wunderbare Tie-In Starman 1.000.000 den Weg über den Teich fand. Bis dato, wenn ich nicht komplett irre, der einzige Fetzen dieser preisgekrönten Serie, der dies neben der im Zuge der Blackest Night nachgeschobenen #81 der Hauptserie geschafft hat. Dieses eine Heft reichte aus um bei mir den Eindruck zu erwecken, dass sich die Serie durch eine tiefgehende Charakterisierung der Figuren und eine an allen Ecken immer wieder durchschimmernde Serienhistorie auszeichnen könnte. Dieser Eindruck wurde mit dem Erwerb und der Lektüre des ersten Starman-Omnibus gefestigt, den ich mir von den Kollegen mal zum Geburtstag schenken ließ und im PaFo seinerzeit ein wenig abfeierte.

    Danach wurde es für mich ein wenig ruhiger um Starman, da ich feststellte, dass es die Omnibusse im Softcover gar nicht bis zur abschließenden Nummer gebracht hatten und damit die HC in meinen Fokus rückten, Die sind teilweise aber nur zu Mondpreisen zu haben. Mit Ankündigung des Cosmic Omnibus kam die Rede mal wieder auf Starman und irgendwie ergab es sich, dass da wem mein Review zum ersten Omnibus so gut gefiel, dass er mir zum dritten Omnibus ein unfassbares Angebot unterbreitete. Um mich nicht zu beschämen ließ er sich auf andere Modalitäten denn ein Überlassen gegen Erstattung des Portos ein, und so wanderte der Band in meine Hände. Der verstärkte den positiven Eindruck, den ich nach dem ersten Omnibus gewonnen hatte, spoilerte aber ein wenig das, was wohl im zweiten passierte.

    Und dann passierte zum Jahreswechsel wieder Unfassbares. Ich erhielt ein Angebot, das ich unmöglich ausschlagen konnte und so wanderten 86 US-Hefte des mit allen Tie-Ins und Crossovern 102 Hefte umfassenden Robinson-Runs an Starman in meine Hände. Über den dritten Omnibus und die deutsche Veröffentlichung lagen mir sechs weitere Ausgaben vor, so dass mir nur 10 Ausgaben fehlten. Anlass genug über einen kompletten Read nachzudenken zumal mit der Ankündigung des Starman Compendiums die Aussicht besteht, dass noch in diesem Jahr sieben weitere Ausgaben den Weg zu mir finden.

    Die über den folgenden Link ( http://www.comicsbackissues.com/comic-book-rea…-reading-order/ ) erreichbare Reading Order wird die sein, an der ich mich orientiere. Allerdings werde ich nicht alles davon in meinen Read mit aufnehmen. An Sachen wie The Golden Age, Zero Hour oder JSA denke ich nochmal rum, da mir die auf Deutsch vorliegen. Geplant ist aber eigentlich nur das, was auch in den Omnibi erschienen ist.

    Bis es losgeht, dauert es noch ein wenig. Im Comicforum muss ich noch zwei Leseprojekte vernünftig beenden und irgendwie juckt es mich, den JLA-Read zum Morrisonrun noch mitzumachen. Aber bis zum Compendium ist es ja noch ein bisschen hin und bis zu den mir fehlenden Ausgaben hätte ich eh noch genug Luft. Der Plan ist "Ein Heft pro Woche".

    So viel fürs Erste. Beizeiten freue ich mich dann über eure Beteiligung (gibt ja wohl einige, die das Compendium bestellt haben).

    Einmal editiert, zuletzt von LaLe (6. April 2021 um 16:06)

  • Reading/Done-Order

    The Golden Age #1-4
    Zero Hour #1
    Starman 2nd series #0 - Sins of the Father - Falling Star, Rising Son
    Starman 2nd series #1 - Sins of the Father - Oil (Paint) and Water
    Starman 2nd series #2 - Sins of the Father - Mercy
    Starman 2nd series #3 - Sins of the Father - Night F(l)ight
    Starman 2nd series #4 - A Day in the Opal
    Starman 2nd series #5 - Talking with David, '95
    Starman 2nd series #6 - 1882: Back Stage, Back Then
    Starman 2nd series #7 - A (K)night at the Circus: Part One
    Starman 2nd series #8 - A (K)night at the Circus: Part Two
    Starman 2nd series #9 - Shards
    Starman 2nd series #10 - The Day Before the Day to Come.
    Starman 2nd series #11 - 13 Years Ago: Five Friends
    Starman 2nd series #12 - Sins of the Child, Part One: Jack's Day (The First Half)
    Starman 2nd series #13 - Sins of the Child, Part Two: Ted's Day
    Starman 2nd series #14 - Sins of the Child, Part Three: The Opal's Day. The O'Dare's Day
    Starman 2nd series #15 - Sins of the Child, Part Four: Mikaal's Day
    Starman 2nd series #16 - Sins of the Child, Part Five: Jack's Day (The Second Half)
    Showcase '95 #12 - Incident in an Old Haunt
    Starman 2nd series #17 - Encounters
    Starman 2nd series #18 - First Joust
    Starman 2nd series #19 - Talking with David, ´96
    Showcase '96 #4 - Day & Night, Night & Bright: Part One
    Showcase '96 #5 - Day & Night, Night & Bright: Part Two
    Starman 2nd series #20 - Sand and Stars, Part One
    Starman 2nd series #21 - Sand and Stars, Part Two
    Starman 2nd series #22 - Sand and Stars, Part Three
    Starman 2nd series #23 - Sand and Stars, Part Four
    Starman Annual 2nd series #1 - Prince Gavyn's Story / Ted Knight's Story
    Starman 2nd series #24 - Sand and Stars - An Epilogue / Hell and Back - A Prologue
    Starman 2nd series #25 - Hell and Back Part II
    Starman 2nd series #26 - Hell and Back - Conclusion
    Starman 2nd series #27 - Christmas Knight
    Starman 2nd series #28 - 1976: Super Freaks and Backstabbers
    Starman 2nd series #29 - The Return of Bobo
    The Shade #1 - A Family Affair: Piers 1838
    The Shade #2 - Rupert and Marguerite: 1865 & 1931
    The Shade #3 - The Spider: 1951
    The Shade #4 - Craig: 1997
    Starman 2nd series #30 - Infernal Devices, Part 1
    Starman 2nd series #31 - Infernal Devices, Part 2
    Starman 2nd series #32 - Infernal Devices, Part 3
    Starman 2nd series #33 - Infernal Devices, Part 4
    Starman 2nd series #34 - Merry Pranksters
    Starman 2nd series #35 - Mr. Pip and Mr. Black
    Starman 2nd series #36
    Starman 2nd series #37
    Starman Annual 2nd series #2
    Starman 2nd series #38
    Starman 2nd series #39
    Power of Shazam #35
    Starman - 2nd series #40
    Power of Shazam #36
    Starman - 2nd series #41
    Starman Secret Files and Origins #1
    Starman - 2nd series #42
    Batman Hellboy Starman #1
    Batman Hellboy Starman #2
    Starman 80 Page Giant #1
    Starman - 2nd series #43
    Starman The Mist #1
    Starman - 2nd series #44
    Starman - 2nd series #45
    Starman - 2nd series #46
    Starman - 2nd series #47
    Starman One Million #1
    Starman - 2nd series #48
    Starman - 2nd series #49
    Starman - 2nd series #50
    Starman - 2nd series #51
    Starman - 2nd series #52
    Starman - 2nd series #53
    Starman - 2nd series #54
    Starman - 2nd series #55
    Starman - 2nd series #56
    Starman - 2nd series #57
    Starman - 2nd series #58
    Starman - 2nd series #59
    Starman - 2nd series #60
    Stars and Stripe #0
    All Star Comics 80 Page Giant #1
    JSA All Stars #4
    Starman - 2nd series #61
    Starman - 2nd series #62
    Starman - 2nd series #63
    Starman - 2nd series #64
    Starman - 2nd series #65
    Starman - 2nd series #66
    Starman - 2nd series #67
    Starman - 2nd series #68
    Starman - 2nd series #69
    Starman - 2nd series #70
    Starman - 2nd series #71
    Starman - 2nd series #72
    Starman - 2nd series #73
    Starman - 2nd series #74
    Starman - 2nd series #75
    Starman - 2nd series #76
    Starman - 2nd series #77
    Starman - 2nd series #78
    Starman - 2nd series #79
    Starman - 2nd series #80
    Starman - 2nd series #81
    The Shade #1
    The Shade #2
    The Shade #3
    The Shade #4
    The Shade #5
    The Shade #6
    The Shade #7
    The Shade #8
    The Shade #9
    The Shade #10
    The Shade #11
    The Shade #12
    Starman / Congorilla #1.

    From The Shades Journal

    - aus US-Starman #2
    - aus US-Starman #9
    - aus US-Starman #17
    - aus US-Starman #19
    - aus US-Starman #22
    - aus US-Starman #23
    - aus US-Starman #25
    - aus US-Starman #29
    - aus US-Starman #31
    - aus US-Starman #33
    - aus US-Starman #35
    - aus US-Starman #38
    - aus US-Starman #76
    - aus US-Starman #77
    - aus US-Starman #78
    - aus US-Starman #79
    - aus US-The Shade #1 bis #4.

    81 Mal editiert, zuletzt von LaLe (8. November 2023 um 00:42)

  • Gesammeltes

    Die Serie wurde mehrfach gesammelt herausgegeben. Zu nennen wäre zunächst die begehrte sechsteilige Omnibusausgabe. Die wurde später noch einmal im Softcover gestartet, schaffte es dann aber wohl nur bis zur Volume 3. Jedenfalls ist Vol. 4 bei den Amazonen derzeit für 2035 angekündigt und schon zwischen Vol. 2 und 3 lagen vier Jahre bei der Veröffentlichung.

    Dann gibt es eine 10-bändige Tradepaperback-Reihe, der aber neben der nachgeschobenen Blackest Night-Ausgabe #81 auch die späteren Times Past-Hefte fehlen (#36, 42, 44, 46, 54, 74). Dafür findet man hier redaktionelle Beiträge, die anderswo bislang nicht veröffentlicht wurden.

    Angekündigt war der erste Band einer zweiteiligen Starman: The Cosmic Omnibus-Ausgabe. Die kam aber nicht zustande.

    Dafür wurde nun das ebenfalls zweiteilige Starman Compendium gestartet. Die rund 1500 Seiten der Vol. 1 waren für Vorbesteller für schlanke € 34,88 zu haben und soll Ende August/Anfang September ausgeliefert werden.

    Hier einmal eine Übersicht

    Trades

    Sins of the Father (1996)
    - Starman #0-5

    Night and Day (1997)
    - Starman #7-10, 12-16

    Times Past (1998)
    - Starman #6, 11, 18, 28
    - Starman Annual #1
    - Starman Secret Files and Origins #1

    A Wicked Inclination (2002)
    - Starman #17, 19-27

    Infernal Devices (2003)
    - Starman #29-35, 37-38

    To Reach The Stars (2003)
    - Starman #39-41, 43, 45
    - Starman Annual #2,
    - The Power of Shazam! #35-36

    A Starry Knight (2002)
    - Starman #47-53

    Stars My Destination (2004)
    - Starman #55-60

    Grand Guignol (2004)
    - Starman #61-73

    Sons of the Father (2005)
    - Starman #75-80

    The Shade (2013)
    - The Shade #1–12

    Omnibusse

    Starman Omnibus Volume 1 (2008/2012):
    - Starman #0–16

    Starman Omnibus Volume 2 (2009/2012)
    - Starman #17–29
    - Showcase '95 #12
    - Showcase '96 #4–5
    - Starman Annual #1

    Starman Omnibus Volume 3 (2009/2016):
    - Starman #30–38
    - Starman Annual #2
    - Starman Secret Files and Origins 1
    - The Shade #1–4

    Starman Omnibus Volume 4 (2010):
    - Starman #39–46
    - Starman: The Mist
    - Starman 80-Page Giant
    - Batman/Hellboy/Starman #1–2
    - The Power of Shazam! #35-36

    Starman Omnibus Volume 5 (2010):
    - Starman #47-60
    - Starman #1,000,000
    - All Star Comics 80-Page Giant
    - Stars and S.T.R.I.P.E. #0
    - JSA: All Stars #4

    Starman Omnibus Volume 6 (2011):
    - Starman #61-81

    Compendien

    Starman Compendium One (2021):
    - Starman #0-42
    - Showcase '95 12
    - Showcase '96 4-5
    - Starman Annual 1-2
    - Starman Secret Files and Origins 1
    - The Shade #1-4
    - Starman 80-Page Giant 1
    - The Power of Shazam! 35-36

    Starman Compendium Two (2022):
    - All-Star Comics 80-Page Giant 1
    - Batman/Hellboy/Starman 1-2
    - JSA All-Stars 4
    - Starman 43-81
    - Starman: The Mist 1
    - Starman/Congorilla 1
    - Stars and S.T.R.I.P.E. 0
    - The Shade 1-12

    Deutsche Veröffentlichungen

    - The Golden Age 1-4 (DC Premium 25 - Panini, DCGNC 72 - Eaglemoss)
    - Zero Hour 1 (JLA Sonderband 3 - Dino)
    - Batman / Hellboy / Starman (Hellboy 3 - Crosscult)
    - Starman 1.000.000 (JLA Special 5 - Dino, Justice League One Million 1 - Panini, DCGNC Sonderband 6 - Eaglemoss)
    - JSA Secret Files 1 (JLA Sonderband 16 - Dino)
    - JSA 1-4 (DCGNC 89 - Eaglemoss)
    - JSA 1-5 (JLA Special 11 - Dino)
    - JSA 6-7 (JSA 1 - Panini)
    - JSA 8-9 (JSA 2 - Panini)
    - JSA 10-11 (JSA 3 - Panini)
    - JSA 12-13 (JSA 4 - Panini)
    - JSA 14-15 (JSA 5 - Panini)
    - Starman 81 (Blackest Night Monster Edition - Panini).

    15 Mal editiert, zuletzt von LaLe (5. Januar 2023 um 15:59)

  • Abseits vom Robinson-Run

    Nachdem ich die beiden Golden Age Starman Archive-Ausgaben vergleichsweise sehr günstig erstehen konnte, halte ich den Zeitpunkt für geeignet diesen Platzhalter mit Leben zu füllen.

    Im laufenden Robinson-Run wird immer wieder auf ältere Sachen, speziell auch aus dem Golden Age referenziert, so dass ich mich dazu entschlossen habe, den Starman-Kosmos über Vol. 2 hinaus weiter "erforschen" zu wollen. Und da stehen an erster Stelle die Inkarnationen, die Jack Knight vorausgingen.

    Da wäre zunächst sein Vater Ted Knight zu nennen, der der erste Charakter war, der den Namen Starman trug. Dessen Abenteuer erschienen in den Jahren 1941-1946 in der Anthologie-Reihe Adventure Comics und wurden in zwei Ausgaben der DC Archive-Reihe gesammelt. Schöpfer der Figur ist Jack Burnley, der Großteil der Geschichten wurde in der Folge aber vom unvergessenen Gardner Fox, Alfred Bester und Joseph Samachson geschrieben. Burnley zeichnete anfangs, teilweise zusammen mit Mort Meskin, wurde dann mit der Zeit aber auch abgelöst. Zu einigen späteren Ausgaben habe ich keine Angaben zum Autor finden können.

    Adventure Comics 61-102
    - The Golden Age Starman Archive Vol. 1 (Adventure Comics 61-76)
    - The Golden Age Starman Archive Vol. 2 (Adventure Comics 77-102)

    Mikaal Tomas, der auch bei Robinson eine nicht unwichtige Rolle einnimmt, hatte vor Starman Vol. 2 lediglich einen Auftritt und zwar 1976 im von Gerry Conway geschriebenen

    - 1st Issue Special 12

    Später war er Teil der Justice League von James Robinson.

    Der nächste eigenständige Starman war dann Prinz Gavyn, ein Alien, das 1980 für ein Jahr ebenfalls in Adventure Comics auftrat. Geschrieben wurde er von Paul Levitz, gezeichnet von Steve Ditko. Der kurze Run wurde in DC Comics Presents einige Monate später von Paul Levitz und Jim Starlin vollendet. Gesammelt erschien dies im The Steve Ditko Omnibus Volume Two.

    - Adventure Comics 467-478
    - DC Comics Presents 36

    Die Adventure Comics wurden von Ehapa gekürzt in Der Rote Blitz 12/1980 - 4/1981 auf deutsch gebracht.

    Von 1988-1992 lief dann über insgesamt 45 Ausgaben Vol. 1 von Starman mit Will Payton in der Rolle des Helden. Autoren waren Roger Stern (1-28), Len Strazewski (29-34, 36-45) und das Duo Peter David/Keith Giffen (35). Diese Ausgaben wurden ebenfalls noch nie gesammelt.

    - Starman Vol. 1 1-45.

    Ich muss mal schauen wie ich hier vorgehe. Eine Idee ist immer mal zwischen zwei Meilensteinen im Robinson-Run hier aktiv zu werden und den ein oder anderen Exkurs zu starten. je nachdem, was mir vorliegt. Gerade die Sachen, die nicht gesammelt wurden, sind aber vermutlich schwer zu Preisen zu bekommen, die ich mir vorstellen kann. Aber kommt Zeit, kommt Rat. Dass ich die beiden Archive-Ausgaben einmal so günstig würde "schießen" können, hätte ich auch nie geglaubt. Aber bei den ersten fünf Omnibusausgaben der Vol. 2 hat das ja auch schon irgendwie geklappt.

    6 Mal editiert, zuletzt von LaLe (1. Juni 2022 um 18:58)

  • The Golden Age

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Paul Smith
    Erschienen: September 1993 - Mai 1994

    Spoiler anzeigen


    Während "normale" Männer in Übersee gegen ein unmenschliches Regime kämpfen, agieren die Mystery Men an der Heimatfront und schützen ihr Land vor Saboteuren und feindlichen Agenten. Der Speer des Schicksals verhindert ein Eingreifen der Superhelden in Nazi-Deutschland und somit ein schnelles Ende des Krieges. Als 1946 Mr. America, das "Americommando", aus dem Krieg zurückkehrt, wo er für die Exekution vieler deutscher Superwesen und auch Adolf Hitlers verantwortlich zeichnet, sind die meisten Mystery Men in ihre privaten Identitäten emigriert.

    Was öffentlich nie bekannt wurde, der Speer des Schicksals ist lediglich eine Lüge. Mit Parsifal verfügten die Nazis über ein Metawesen, das in der Lage war anderen ihre Kräfte zu nehmen. Das Risiko einen Superhelden in Übersee zu verlieren war Präsident Roosevelt zu groß und so untersagte er ihnen Aktivitäten in Europa. Somit blieben die daheim, die den Krieg innerhalb kürzester Zeit hätten entscheiden und beenden können.

    In ihrem selbst gewählten Exil stellen sich die ehemaligen Mystery Men ganz weltlichen Problemen. Alan Green Lantern" Scott hat als Verleger mit der HUAC, dem Komitee für unamerikanische Umtriebe zu kämpfen, Johnny "Quick" Chambers ist ein im Scheitern begriffener Autor und Ehemann und Ted "Starman" Knight plagen wegen seiner Beteiligung an der Entwicklung der Atombombe heftige Schuldgefühle.

    Derweil wird Text Thompson (Mr. America) politisch aktiv und beginnt ein geheimes Superheldenprogramm. Aus diesem geht mit Dynaman ein neue Generation von Superhelden hervor.

    Ebenfalls im Geheimen ist der ehemalige Manhunter unterwegs. Ein Trauma hat ihn vergessen lassen was er während des Krieges in Europa erlebt hat. Dennoch wird er verfolgt und fremde Männer versuchen ihn zum Schweigen zu bringen.

    1949 ist das Jahr in dem Ted Knight seinen kosmischen Stab optimiert und es nicht vermag seinem Leben ein Ende zu setzen. Im selben Jahr wird der Manhunter von Carter "Hawkman" Hall in Hypnose versetzt und erlangt seine Erinnerung zurück. Er selbst zeichnet für die meisten Mr. America zugeschriebenen Exekutionen verantwortlich und entdeckte bei seiner letzten Mission Ungeheuerliches. Tex Thompsons Körper wurde vom Ultra-Humanite übernommen und dieser hat das Bewusstsein Adolf Hitlers retten können. Zeitgleich erfährt Joan "Miss America" Dale, die Assistentin und Lebensgefährten Thompsons, von dessen Geheimnis und erkennt, dass Hitlers Bewusstsein nun den Körper Dynamans kontrolliert. Gemeinsam mit den alten Mystery Men entwickelt sie einen Plan wie die Umtriebe der beiden Verbrecher unterbunden werden können.

    Als die Superhelden nach Washington kommen um dort einen Eid auf die Fahne zu leisten, decken sie das Geheimnis des Ultra-Humanite in aller Öffentlichkeit auf. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung in deren Verlauf der unbesiegbar geglaubte Dynaman mit den vereinten Kräften aller Superhelden besiegt und getötet werden kann. An den Kämpfen beteiligt sich auch der junge Captain Comet, der zum Symbol eines neuen Zeitalters, des Silver Age, wird.

    Weil diese Miniserie in der Reading Order empfohlen wurde und mir auch vorlag, habe ich mir die zur Einstimmung noch einmal gegeben. Die Nummer mit dem Hirn Adolf Hitlers im Körper eines amerikanischen Superhelden klingt natürlich völlig absurd, funktioniert aber irgendwie ganz gut. Aber was an der Serie relevant ist, sind ganz andere Dinge.

    James Robinson entmystifiziert die Helden des Golden Age und macht aus ihnen Menschen. Er lässt sie nicht nur mit ganz weltlichen Problemen hadern sondern beschreibt auch deren Beziehungen zueinander und verleiht ihnen so Tiefe. Das wird er in seinem lang anhaltenden Starman-Run, in dem Ted Knight eine alles andere als passive Rolle einnehmen wird, fleissig weiter betreiben und das macht auch die Stärke der Serie aus. Dabei nimmt er einiges an Motiven vorweg, das andere Autoren später aufgriffen, z. B. in der Identity Crisis. Dazu aber beizeiten mehr.

    Zur Einstimmung kann man diese Mini gut lesen, essentiell für den Run ist sie m. E. jedoch nicht. Zu haben ist die sehr günstig als Band 72 der DC Graphic Novel Collection oder DC Premium Band 25.

    Anmerkungen:
    The Golden Age galt als Elseworlds und wurde mit dem im November 2005 veröffentlichten Compendium zur Crisis on Infinite Earths auf Erde-32 verlegt. Unabhängig davon übernahm Robinson Elemente in seinen Run an Starman und später auch Geoff Johns für den seinen an der JSA. Offensichtliche Widersprüche wie beispielsweise die später wieder quicklebendige Joan Dale (Ms. America), die bei den Freedom Fighters eine Rolle spielte, wurden meines Wissens allerdings nicht geklärt.

    James Robinson und Paul Smith brachte The Golden Age 1994 eine Nominierung für den Eisner Award (Best Finite/Limited Series) ein. Gewonnen hatte Marvels von Busiek/Ross.

    3 Mal editiert, zuletzt von LaLe (23. April 2021 um 09:13)

  • Zero Hour 1 - Zero Hour IV

    Autor: Dan Jurgens
    Zeichner: Dan Jurgens, Jerry Ordway
    Erschienen: September 1994

    Hier gibt es nicht viel zu schreiben. Im Zuge des Events, das einige Unklarheiten beseitigen sollte, die aus der Crisis on Infinite Earths resultierten, trug sich 14 Minuten vor der Stunde Null folgendes zu:

    Alan "Green Lantern" Scott und Ted "Starman" Knight stehen nach harten Kämpfen an den Krankenbetten ihrer Freunde. Abgesehen von Alan Scott haben die Mitglieder der Justice Society begonnen zu altern und so übergibt Ted Knight seinen kosmischen Stab an seinen älteren Sohn David, der neuer Starman wird. Jack Knight ist ganz froh, dass dieser Kelch an ihm vorbei ging.

    Anmerkungen:
    Ausgehend von dieser einen Seite innerhalb des Events geht es dann direkt zu Starman "0", einer Serie, die wie viele andere mit einer Nullnummer als aktualisierte Origin neu durchstartete.

    Den JLA Sonderband 3 dürfte es für ganz kleines Geld geben.

    2 Mal editiert, zuletzt von LaLe (14. April 2021 um 11:13)

  • Starman 0 - Sins of the Father - Falling Star, Rising Son

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: Oktober 1994

    Spoiler anzeigen


    David Knight tritt in die Fussstapfen seines Vaters Ted und ist der neue Starman. Seine Karriere endet jedoch abrupt als er aus dem Hinterhalt erschossen wird. Weitere Anschlagsziele sind sein jüngerer Bruder Jack, der sich dem Attentat jedoch schwer verletzt entziehen kann und sein Vater bzw. dessen Observatorium, das gesprengt wird. Drahtzieher ist ein uralter Starman-Gegner, The Mist, der seinen Nachwuchs Nash und Kyle auf die Söhne Ted Knights ansetzt. Er führt eine persönliche Vendetta gegen Ted Knight und beabsichtigt ihm alles zu nehmen, das ihm etwas bedeutet.

    Das ist er also, der Auftakt zu einem knapp sieben Jahre andauernden Run an einem Helden, der irgendwie immer da war, dem es aber an der Popularität anderer Figuren fehlte. Und dieser Run startet mit einem Knall. Nur einen Monat zuvor wurde David Knight im Zuge der Zero Hour der neue Starman als ihm sein Vater den Kosmischen Stab übergab. Doch nun holt die Knights die Vergangenheit ein und ein uralter Gegner setzt zum finalen Schlag an. Und dieser fordert einen hohen Preis.

    James Robinson sagte sich womöglich, dass Neues aus der Asche des Alten entstehen muss. So scheint es jedenfalls nach dieser Nummer. Im weiteren Serienverlauf werden wir jedoch feststellen, dass der Autor dieses Alte liebt und es über Jahre hinweg versteht diesem ein Gewicht und eine Tiefe zu verleihen, die ihm bislang abging.

    In diesem Zusammenhang finde ich die Lektüre seines Essays sehr erhellend, das auch in den Omnibus-Ausgaben enthalten ist. Dort nimmt er die Leser an die Hand und schreibt darüber warum er ausgerechnet Starman, den Helden mit dem rot-grünen Kostüm und der Finne auf dem Helm, gestalten wollte und was er mit diesem vorhat.

    Zunächst stellt er fest, dass Ted Knight in seiner Miniserie The Golden Age tiefer ausgearbeitet wurde als in allen vorhergehenden Publikationen, und das war schon wenig genug. Dort war er ein Wissenschaftler, dessen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Entwicklung der Atombombe beitrugen, deren Einsatz ihm massive Schuldgefühle bereitete. Und so begann er geradezu manisch weiter zu forschen und entwickelte einen verbesserten Kosmischen Stab. Seinem Leben konnte er kein Ende setzen obwohl ihm dies so einfach erschien.

    Dann gab es bereits eine ganze Reihe an Starmen, doch irgendwie hatten die alle nichts miteinander zu tun. So etwas wie eine aufeinander aufbauende Ahnenreihe fehlte der Figur. Das wollte Robinson ändern und richtete dafür eine Ecke im DCU ein, die ihm dafür geeignet schien. Und diese Ecke platzierte er in Opal City, einem Ort, der ähnlichen Wiedererkennungswert bekommen sollte wie Gotham oder Metropolis, eine Ecke, in der man sich auskennt und wohlfühlt. Dazu gehört aber nicht nur die Architektur und einzelne Plätze. Robinson wollte um diesen Ort eine ganze Historie aufbauen und auch das Umfeld definieren. Und so verweist er bereits hier auf die Times Past-Hefte, deren er im Serienverlauf insgesamt zehn schreiben sollte zuzüglich diverser One-Shots und der Shade-Miniserie.

    Auch gibt es mindestens einen Punkt an dem sich Robinson mit seinem Helden Jack Knight identifiziert. Ihre Vorliebe für Vintage, ein Hobby über das sich der Autor auch gegenüber seinen Lesern regelmäßig ausließ. Ob es da noch mehr Punkte gab, wird sich zeigen. Kampfsportler ist James Robinson meines Wissens jedoch nicht.

    Für alle jene, die mit dem angekündigten Compendium in die Serie einsteigen werden, hoffe ich, dass Robinsons Kommunikation mit den Lesern ebenfalls enthalten ist. Denn in der Tat pflegte er einen sehr regen Austausch und erklärte vieles von dem was er in der Serie machte.

    Kommen wir ein wenig zum Drumherum (was man nicht alles zu einem kleinen US-Heft schreiben kann...).

    Das Cover von Tony Harris, das wohl auch für Teil 1 des Compendiums vorgesehen ist, ziert oben rechts das Zero Hour-Symbol, das mit der #1 von einem serieneigenen abgelöst wurde. Dies zierte dann alle Ausgaben mit Ausnahme der #1.000.000, der zur Blackest Night zählenden #81, dem The Mist-Oneshot und den Omnibussen.

    Enthalten sind zwei Seiten DC Universe und zwar die Nummern 20 und 21. Erstere beinhaltet einen Artikel Clark Kents im Daily Planet Extra zur Zero Hour und beleuchtet ein wenig die Hintergründe des Events. Berichtet wird auch von verstorbenen und vermissten Helden sowie davon, dass sich die Justice Society zur Ruhe gesetzt hat. Letztere ist ein Nachruf auf den 1994 an AIDS verstorbenen Neal Pozner, der einige Talente zu DC holte.

    Werbung gibt es ebenfalls zuhauf. Beworben werden neue Serien wie Hawkman von Messner-Loebs, Guardians of Metropolis von Karl Kesel, Primal Force (eine Gruppe obskurer DC-Charaktere) von Steven T. Seagle, Man Hunter von Steven Grant, Rebels ´94 von Tom Peyer und The Ray vom Duo Christopher Priest/Howard Porter.

    Anmerkungen

    Gleich diese erste Nummer gewann einen Preis und zwar den Squiddy Award für die Favorite Single Issue Story of a Series.

    8 Mal editiert, zuletzt von LaLe (20. Juli 2021 um 22:10)

  • Starman 1 - Sins of the Father - Oil (Paint) and Water

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: November 1994

    Spoiler anzeigen


    Nach den Anschlägen auf die Knights wird Opal City von einer nie dagewesenen Welle an Verbrechen heimgesucht, die Dutzende von Toten fordert. Im Krankenhaus geraten Ted Knight und sein überlebender Sohn Jack heftig aneinander, weil dieser zuließ, dass sein Angreifer den Schwerkraftgürtel an sich nehmen konnte, als ein Anruf eingeht. The Mist, ein uralter Gegner Starmans brüstet sich des Mordes an den Knight-Söhnen und kündigt an seinem Erzfeind auch noch den Rest dessen, was ihm blieb, zu nehmen. Er soll Zeuge werden wie sein Vermächtnis, die von nahezu allem Verbrechen freie Stadt, untergeht und auch die Erinnerung an seine verstorbene Frau geschändet wird.

    Gegen den Rat seines Vaters stellt sich Jack mit dem Gravitationsstab einer Gruppe Verbrecher, die das Opal County Museum angreifen. Dabei trifft er auf den Angreifer, der ihn in seinem Laden getötet zu haben glaubte und entkommt nur knapp. Diesmal verliert er auch den Gravitationsstab...

    Und im Hintergrund wirkt ein anderer Gegner Ted Knights. The Shade kommt nach Opal City und greift in den Konflikt ein.

    Nach dem Knall in der Nullnummer geht es ohne groß Tempo rauszunehmen weiter. The Mist legt noch eine ganze Schippe drauf und Opal City brennt.

    Spannend ist das neue Personal, das Robinson hier einführt. Neben The Shade, der, soviel sei gespoilert, zum Co-Star des Runs werden wird, ist das die Polizistenfamilie O`Dare. Ted Knight rettete in den 40ern Barry O´Dare, der daraufhin zu einem Unterstützer Starmans wurde. Eine Tradition, die seine Kinder, die alle zur Polizei gingen, fortsetzen. Und so finden sie sich alle im Krankenhaus ein um zu verhindern, dass, wer auch immer Ted Knight angriff, sein Werk vollenden kann.

    Am Rande erwähnt bzw. angedeutet wird eine Figur, die in den Times Past-Heften noch eine Rolle spielen wird. Dazu aber beizeiten mehr.

    Robinson wendet sich auch hier wieder an seine Leser und erzählt einen Schwank aus seinem Sammlerdasein. Nun weiß ich was ein View-Master ist und kann wissend nicken wenn mal wer das Wort Heywood Wakefield in den Mund nehmen sollte. Im ersten Omnibus ist dieser Beitrag enthalten.

    Kommen wir wieder zum Drumherum.

    Das Cover von Tony Harris ziert oben rechts das womöglich vom Zero Hour-Symbol inspirierte serieneigene Symbol, das in immer wieder anderen Variationen erhalten bleiben wird.

    Auf der Seite DC Universe 22 wird unter dem Titel "Comics Colouring Demystified" beschrieben, wie man Mitte der 90er Comics bunt machte. Das dürfte heutzutage anders laufen.

    Auf einer weiteren Seite widmet man sich mit kleinen Portraits den Machern der Serie, James Robinson, Tony Harris und Wade von Grawbadger

    Und Werbung gibt es wieder reichlich. Neben der für Star Wars Figuren und Baseballkarten sind das Anzeigen zum Superman-Arc "Dead Again", einem Halloween Special des Dreamteams Loeb/Sale zu Legends of the Dark Knight, Lobo - Preacher Wars, dem The Batman Adventures Annual 1 und Terminal Velocity zu Flash (kam bei Eaglemoss).

    4 Mal editiert, zuletzt von LaLe (8. Juni 2021 um 22:27)

  • Starman 2 - Sins of the Father - Mercy

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: Dezember 1994

    Spoiler anzeigen


    Jack Knight ist zurück in seinem Appartement und versucht sich für den Kampf gegen die Häscher von The Mist zu rüsten. Bei seinem Aufbruch wird er von einer Gruppe um Nash, der Tochter von The Mist, angegriffen. Nash lässt ihn allerdings aus unerfindlichen Gründen entkommen.

    Auf seinem Weg ins Krankenhaus kommt er an einem Laden vorbei, der ihm vor wenigen Tagen schon auffiel. Im Fortune & Forbidden Tales lernt er dessen mysteriöse Inhaberin Charity kennen, die ihm die Zukunft liest und von Reisen an die unmöglichsten Orte weissagt.

    In einem Versteck seines Vaters findet Jack später einen Prototypen des Kosmischen Stabes. Diesen nimmt er an sich um das weitere Vorgehen mit seinem Vater abzustimmen. Doch der wurde von The Shade entführt, der einen Handel mit The Mist eingegangen ist...

    Die Auseinandersetzung zwischen den Häschern von The Mist und den Knights eskaliert weiter und mit dem Eingreifen des sehr ambivalenten The Shade ergeben sich womöglich neue Perspektiven.

    Die Szene um die stotternde und auch sonst labil wirkende Nash ist ein Schlüsselmoment des ganzen Runs. Warum das so ist, wäre hier noch gespoilert aber mit der Storyline "Sins of the Child" in den US-Heften 12 bis 16 wird das aufgelöst.

    Mit Charity wird eine weitere Nebenfigur eingeführt, die in den 70ern von Robert Kanigher und Howard Chaykin für die Serie Forbidden Tales of Dark Mansion entwickelt wurde. Die wird insgesamt etwa ein Dutzend Auftritte im Robinson-Run haben und eine wichtige Unterstützerin Jack Knights werden. Robinson selbst greift die Figur nochmal in seinem "Cry for Justice" auf bevor sie ihren - soweit ich weiß - letzten Auftritt in der Maxiserie "Trinity" hatte.

    Spannend ist der Ausblick, den Charity auf noch kommende Geschichten gibt. Egal ob es beispielsweise um einen merkwürdigen Zirkus, einen geflügelten Helden oder Abenteuer im All geht, all das kommt noch. Das zeigt, dass Robinson von Beginn an eine Idee hatte wohin die Serie laufen soll und in der Tat ist die als Ganzes ziemlich rund geraten. Aber das werden wir im Laufe der Lektüre noch öfter feststellen. Mich erinnerte das ein wenig an seine letzte Arbeit an der Justice League vor dem Neustart mit den New52. Da gewährte er einen ähnlichen Ausblick auf das, was er mit der Liga wohl noch vorhatte. Geschichten, die voraussichtlich nie erzählt werden...

    Ansonsten erfährt der Leser hier nun auch wo das Zeichen im Titel herkommt. Wie überhaupt die Wahl des Kostüms sehr interessant ist, ich sage nur Schutzbrille.

    Highlight des Drumherum ist ein zweiseitiger Auszug aus dem Journal von The Shade. Den begann er kurz vor der Ermordung David Knights zu schreiben und er widmete sich dabei der Erzählung wie er 1891 feststellte, dass er nicht mehr altert. Er traf sich seinerzeit mit Oscar Wilde in London und beobachtete an diesem den nicht nur dem Alter geschuldeten Verfall des Körpers von dem er selbst bei ähnlich ungesunder Lebensweise verschont blieb. Er beendete den Eintrag mit Gedanken darüber was der Tod des neuen Starman bedeutete und verglich ihn mit dem Tod des Starman der 50er. Wenn ich das richtig weiß, ist hier die Rede von Charles McNider (Dr. Mid-Nite), der für kurze Zeit Ted Knight ersetzte. Die Geschichte ist allerdings eine etwas kompliziertere und da komme ich sicher beizeiten drauf zurück.

    Und obwohl ich schwören könnte, dass ich diesen Auszug schon einmal gelesen habe, konnte ich den im ersten Omnibus nicht finden.

    Auf der Seite DC Universe 23 (Daily Planet) wird vom Verschwinden des Leichnams von Deathstroke berichtet. In der zugrundeliegenden Storyline ging es wohl um ein ihm fälschlich zugeordnetes Attentat auf einen Senator und Präsident Clinton.

    Werbung gab es für Earth 2, eine TV-Serie, die ich ganz gut fand, Footballkarten und die Verfilmung von "Interview für einen Vampir". Eigene Produkte wurden mit einer neuen Ongoing zu Judge Dredd, dem Sgt. Rock Special 2, der Miniserie Star Trek TNG - Shadowheart (erschien auf Deutsch bei Feest), DC Comics Online und einen Neujahrs-Sale beworben.

    Anmerkungen

    Coverdate ist Dezember 95. Da hat man die Jahreszahl vermutlich etwas voreilig fortgeschrieben.

    2 Mal editiert, zuletzt von LaLe (8. Juni 2021 um 22:27)

  • Bevor es mit dem Abschluss des ersten Storybogens weitergeht, hier einmal mein Versuch, den im letzten Heft enthaltenen und in den Omnibussen ausgesparten Auszug aus dem Tagebuch von The Shade zu übersetzen. Eine bloße Transkription wäre mir irgendwie zu blöd gewesen und bevor ihr fragt, nein, mir ist nicht wirklich langweilig. Wäre toll wenn es mir auch nur annähernd gelungen wäre, den Text so ins Deutsche zu übertragen, dass ihr zumindest eine Idee davon habt, was den Robinson-Run an Starman für mich zu etwas ganz Besonderem macht. Dieser Auszug ist dafür ein perfektes Beispiel.


    Aus The Shades Tagebuch

    Mit der Unsterblichkeit ist das so eine Sache, speziell mit den Erinnerungen. Ein verlängertes Leben bringt so viel mehr an Ereignissen mit sich, derer man sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder erinnern kann. Und ich habe mein Leben nun wahrlich in einer Weise gelebt, dass es sehr viele Dinge zu erinnern gibt.

    Heute geschah nicht viel und so hatte ich das Bedürfnis weiter an meinen Aufzeichnungen zu arbeiten. Ein David Knight patroullierte durch die nächtlichen Straßen Opals und so entschied ich mich von vergangenen Zeiten zu schreiben.

    Ich erinnere mich an meinen letzten Aufenthalt in London. Ich besuchte auch Oscar in seinem Haus an der Tide Street und dankenswerter Weise geschah dies noch bevor er in Ungnade fiel. Wir genossen einen feinen Cream Tea, Oscar augenscheinlich nicht den ersten, wie seine Hüften bewiesen. Damals wurde mir das gar nicht so richtig bewusst, aber nun, da ich an die Begebenheit zurückdenke...

    Unsere gemeinsame Zeit war ein wahrer Genuss. Die meiste Zeit hörte ich ihm aufmerksam zu gleichwohl die vorherige Nacht nicht ohne Nachwirkung blieb. Doch irgendwann begann er mit seinen Geschichten über die Londoner Gesellschaft. Ich erinnere insbesondere die der "Dame" Catherine Walters, in ihrem Gewerbe besser bekannt unter dem Namen "Skittles" und ihre Liaison mit dem Cricketspieler W. G. Grace, die unter der Bezeichnung "Dr. Grace getting a sticky wicket" die Runde machte. Ich bekam mich kaum wieder ein.

    In diesem Augenblick begann ich zu realisieren, dass ich womöglich nicht länger alterte. Die Erkenntnis kam so plötzlich über mich als ich der Tatsache gewahr wurde, dass ich die Woche zuvor sechzig geworden war und noch immer wie Ende dreißig aussah. Und an Oscar konnte ich an diesem Tag erkennen, was ein Lebenswandel wie ich ihn führte, für Auswirkungen auf den Körper hat, gewöhnlich haben sollte. Meinen Freund so zu sehen, während ich davon verschont blieb, machte mich traurig. Ich schämte mich gar, fühlte mich irgendwie ... schuldig.

    Rückblickend ist das womöglich der Grund, weshalb ich Oscar nie wieder sah. Es war 1891, Jahre nach unserem letzten Treffen in Opal während seiner Amerikareise und Jahre vor seiner Auseinandersetzung mit Queensbury sowie all dem was darauf folgen sollte. Bedauernswerter Oscar, vielleicht hätte ich für ihn da sein sollen, ´95. Aber wie viele andere Freunde auch, war ich nicht auffindbar.

    Wie auch immer, Oscar hatte mir an diesem letzten gemeinsamen Abend unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass meine spätere Anwesenheit im Hinblick auf die folgende Verabredung mit seinem Lord Alfred nicht erforderlich war.

    Und so waren wir in dieser Nacht allein, London und ich.

    Meine angeschlagene Stimmung und der scharfe Wind trieben mich dann zur Tiger Bay unten an der Themse, wo die Luft erbärmlich stank. Ein Ort von dem sich Menschen guter Gesinnung fernzuhalten wussten. Nur weder bin noch war ich ein guter Mensch. Und so ging ich weiter.

    Die Opiumhöhlen und Kneipen waren voll von Seeleuten, Hafenarbeitern und Orientalen. Keine Sprache, die hier nicht gesprochen wurde, keine Hautfarbe, die man nicht zu Gesicht bekam. London war schon immer ein Schmelztiegel und in dieser Nacht brannte das Feuer unter ihm lichterloh.

    Ich betrat einen verlassenen Friedhof und stolperte über eine Szene, die sich nicht jeden Tag bot. Ein riesiger Braunbär wurde von seinem Besitzer zu Tode geprügelt, dem Ende nah, geschunden von nicht enden wollenden Hieben mit einem nietenbesetzten Hammer. Ich überlegte was das Tier getan haben könnte, dass es eine solche Behandlung verdiente und der Mann erklärte mir, es sei zu alt um weiter seine Kunststücke aufzuführen. Als Tanzbär am Pitney Market und anderen Orten hatte es ihm lange Zeit gutes Geld gebracht aber nun sei es zu alt und fräße ihm die Haare vom Kopf. So habe er sich dazu entschlossen es zu töten und sein Fleisch an eine Schlachterei zu verkaufen.

    Die Szene wirkte auf mich derart lächerlich. Dieser kleine schwächliche Mann erhob sich über das Tier und maßte sich an dessen Existenz aufgrund seines Alters ein Ende zu setzen. Ich will nicht ausschließen, dass es meine Schuldgefühle Oscar gegenüber waren, die mich in diesem Augenblick bewegten und zu meiner Reaktion führten. Irgendwie.

    Wie auch immer. Ich tötete den Mann.

    Was mich zur Tiger Bay getrieben hatte war der Umstand, dass ich hier in meine neue Existenz geboren wurde, die als The Shade. Ich begann über meine einst "menschliche" Existenz nachzudenken, die vor der Transformation. Ich nahm an, erhoffte mir, dass mir die Rückkehr an den Ort meiner Neuwerdung eine Art inneren Frieden schenken könnte. Denn bis zu diesem Tag verfolgten mich die Schrecken meiner Neugeburt und die zahllosen mit ihr verbundenen Tode, die ich starb. 1891 hätte ich alles getan um dem ein Ende zu setzen.

    Aber zurückzuschauen bringt einen nicht voran. Das mag in der Vorstellung der Dichter ein probates Mittel sein. Ich bin kein Dichter. Alles was mir diese Rückschau einbrachte war eine Traurigkeit von der Art, die einen an dunkle Orte zieht, die selbst jemand wie ich, der sich im Dunklen heimisch fühlt, fürchtet.

    Gerade als ich mich wieder der Stadt zuwandte, sah ich sie, den letzten Sargnagel meiner schwindenden Zuneigung für London. In der Victoria Match Factory arbeiteten gut tausend Mädchen und Frauen. Ihre Arbeit bestand darin, Hölzchen in Phosphor zu tauchen was aufgrund des andauernden Kontaktes mit dessen Dämpfen dazu führte, dass deren Knochen nekrotisierten. Der Anblick von Bettlerinnen ohne Kiefer oder Finger war ein alltäglicher. Man nannte sie "Phos Girls". In diesem Augenblick rührte mich der Anblick einer solchen armen Seele an. Ihr fehlender Kiefer hinderte sie am Sprechen und so gab sie Laute von sich, die an das klagende Miauen eines Kätzchens erinnerten. Ich hatte solche Mädchen schon gesehen. Es war wahrlich kein neuer Anblick und ich hatte angenommen, dass mich das inzwischen so weit abgehärtet, verhärtet hätte, dass es mich nicht mehr berührt.

    In dieser Nacht nahm eine Träne ihren Weg über meine Wange.

    Ich gab ihr ein Pfund. Mit Sicherheit mehr Geld als sie in ihrem ganzen Leben je besessen hatte.

    Ich drehte mich um und ließ sie zurück und mit ihr London und England. Ich kehrte nie zurück. Opal City war bis dahin mein Wohnort gewesen, der Ort von dem aus ich zu meinen Reisen nach London, Paris oder Gotham City aufbrach. Doch nun war Opal meine Heimat geworden, mein Platz in dieser Welt.

    ---

    Es ist eine Stunde her seit ich die letzten Zeilen schrieb. In dieser Stunde ist viel geschehen. Ich genoss einen hervorragenden französischen Wein, der mein Mahl bestehend aus gutem Rind und Oyster Pie wunderbar abrundete. Ein Einwohner Opal Citys hatte sieben Millionen Dollar in der Lotterie gewonnen. Und David Knight, der amtierende Champion und Held der Stadt, hatte weniger Glück.

    David Knight wurde vor zwanzig Minuten getötet.

    Die Berichte sind noch vage, es gibt kaum belastbare Aussagen aber es scheint, dass David Knight starb. Da ist nichts, das ich nun tun könnte oder das zu tun ich mich veranlasst sähe. Ganz davon ab, dass die Möglichkeit besteht, dass ich dies eh nicht beabsichtige. So verfolge ich weiter die Nachrichten, überlege, und ja, in meiner gegenwärtigen Stimmung...

    ... ich erinnere mich.

    Nur wenige wissen um den Starman der 50er, ich hingegen erinnere mich. Er flog durch Opals Nachthimmel für ein Jahr und eine Woche und starb am Ende einen heldenhaften Tod. Heldenhaft aber dumm.

    Ted Knight arbeitete weiter an seinen Forschungen, hatte gerade den Prototypen eines Gravitationsstabes entwickelt und beschäftigte sich vermutlich mit der Frage wie er diesen weiter optimieren könnte. Er erholte sich dabei von den Verletzungen, die er sich in Washington zugezogen hatte. Jetzt, da ich darüber näher nachdenke, eine zeitlang stand es nicht gut um ihn. Dann heiratete er noch und bekanntlich sind Frauen das Ende aller männlicher Bemühungen. Wer will ihm also verdenken, dass er eine Auszeit vom Superheldendasein nahm?

    Ich habe eine ganze Reihe von Theorien darüber entwickelt, wer damals seinen Platz als Starman eingenommen hatte. Die Antwort auf diese Frage ist etwas, das mich auch heute noch herausfordert. Womöglich weiß Knight um sie und vielleicht ergibt sich eines Tages die Gelegenheit ihn danach zu fragen. Wie auch immer, dass dieser Starman über völlig andere Kräfte verfügte und keinerlei Verbindung zu seinem Vorgänger oder irgendeinem seiner Nachfolger hatte, war offenkundig. Ein wahres Rätsel. Ein Puzzle. Manche mögen so etwas, ich empfinde dafür regelrechte Abscheu.

    Eines Tages werde ich die Wahrheit wissen. Die ganze Wahrheit.

    Doch für den Augenblick beschränke ich mich darauf mich zu erinnern.

    3 Mal editiert, zuletzt von LaLe (11. November 2021 um 16:43)

  • ganz schön imposant. Wenn ich irgendwann mal Zeit haben sollte, schaue ich mir das mal näher an.

    Viel Spaß an diesem Mammutprojekt!

  • Starman 3 - Sins of the Father - Night F(l)ight

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: Januar 1995

    Spoiler anzeigen


    Jack Knight muss sich Kyle, dem Sohn von The Mist, stellen. Das ist die Bedingung für die Freilassung seines Vaters. Und so kommt es zum Showdown am Nachthimmel von Opal City.

    Derweil hintergeht The Shade seinen Partner und verrät dessen Versteck und den Ort an dem Ted Knight festgehalten wird an die O`Dares. Die rücken mit einer ganzen Mannschaft an und stürmen den Unterschlupf. Als The Mist erfährt, dass sein Sohn im Kampf gegen Jack Knight gestorben ist, wird er wahnsinnig. Und auch mit Nash, seiner Tochter, geht eine Veränderung vonstatten. Dass sie Jack hat entkommen lassen und ihm gegenüber Gnade zeigte ist nun der Grund dafür, dass ihr geliebter Bruder gestorben ist. Vom Stottern geheilt schwört sie blutige Rache.

    Jack geht mit seinem Vater einen Handel ein. Wenn dieser seine herausragenden Fähigkeiten künftig dazu nutzt sinnvolle Dinge zu entwickeln statt dämliche Gimmicks zur Bekämpfung noch dämlicherer Superschurken zu basteln, will er der neue Starman werden.

    Das war also das Finale des ersten Storybogens und auch hier wird neben der eigentlichen Handlung einiges an Grundlagen für den gesamten Run gelegt bzw. angedeutet.

    Da ist zunächst die Entwicklung von Nash zu nennen, die von einem unsicheren, stotternden Etwas zur hasserfüllten Furie wird. Eine Wandlung, die hier lediglich ihren Anfang nimmt und uns am Ende eine der auf ihre Art bösesten Superschurkinnen ever bescheren wird.

    Dann wird die Ambivalenz von The Shade sehr deutlich herausgearbeitet. Den treiben offensichtlich - sein Tagebuch gewährte einen ersten Einblick - noch ganz andere Dinge als nur der Wunsch “böse” zu sein.

    Und mit Jack erklärt sich jemand bereit, der womöglich coolste (also richtig cool) Superheld zu werden während Ted Knight sich anschickt ein ernstzunehmender Wissenschaftler zu werden und nicht mehr nur fürs YPS-Heft zu forschen. Im Übrigen, wie schon der Auszug aus dem Tagebuch, eine weitere Anspielung auf Dinge, die bereits in The Golden Age geschildert wurden.

    Damit nicht genug liefern die beiden Epiloge Hinweise auf weitere Starmen und bei denen wird es nicht bleiben. James Robinson legt hier bereits ganz viele Grundlagen für den gesamten Run und es ist eine wahre Freude im Wissen darum diese frühen Hefte zu lesen.

    In diesem Heft geht es dann mit den Leserbriefen los, die Robinson selbst beantwortet. Diese zeigen erste Reaktionen auf die Nullnummer und sind nicht nur durchweg positiv und voll des Lobes sondern bringen auch hohe Erwartungshaltungen und Hoffnungen auf den weiteren Verlauf zum Ausdruck. Der Autor selbst verweist noch einmal auf das Tagebuch und kommende “Times Past”-Hefte.

    Ein schöner Satz aus den Briefen war dieser: ”After all, in how many comics do you find the hero dead on page three?”. Das schafft nicht einmal George R. R. Martin.

    Auf der Seite DC Universe 25 (k. A. ob und wo es die #24 gab) heißt es "What exactly does an inker do?"

    Werbung gab es zu einer Veloceraptor-Statue (Jurassic Park) und einer Best Of von Bon Jovi. Eigenwerbung gab es zu einem The Power of Shazam! Trade, einem Modesty Blaise Oneshot, einer neuen Babylon 5 Ongoing, einem Atom Special und Vertigo Trading Cards von SkyBox.

    Anmerkungen

    Dieser vierteilige Arc bescherte der Serie im Jahr 1995 gleich fünf Nominierungen für den Eisner Award in den Kategorien "Best Serialized Story", "Best Continuing Series", "Best Writer", "Best Penciller/Inker or Penciller/Inker Team" und "Best Cover Artist". Geholt wurde allerdings keiner der Preise.

    Den Kürzeren zog man dabei gegen Hochkaräter wie
    - "The Life and Times of Scrooge McDuck," by Don Rosa, Uncle Scrooge #285-296 (Gladstone)
    - Bone, by Jeff Smith (Cartoon Books)
    - Alan Moore, From Hell (Kitchen Sink)
    - Dave Gibbons, Martha Washington Goes to War (Dark Horse)
    - Glenn Fabry, Hellblazer (DC/Vertigo).

    Das muss ein ziemliches gutes Comicjahr gewesen sein, dieses 1994/5.

    Erfolgreicher war man bei Thompons (Best New Series) und dem Squiddy Award (Favorite New Series).

    3 Mal editiert, zuletzt von LaLe (20. Juli 2021 um 22:04)

  • Bis auf "Martha Washington" habe ich die "Hochkaräter" gelesen; und du hast recht: War ein Superjahr für gute Comics...

    Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch)

  • Starman 4 - A Day in the Opal

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: Februar 1995

    Spoiler anzeigen


    Jack Knight ist dabei einen neuen Vintageladen auf die Beine zu stellen. Dazu muss er erst einmal wieder Ware beschaffen. Von besonderem Interesse für Dritte ist dabei eine Lieferung Hawaiihemden, gestaltet von Harry Ajax. Der Legende nach hatte er in den 1930ern ein spezielles Shirt geschaffen, das auf der Rückseite ein Tor in den Himmel darstellt. Kurz nach dessen Fertigstellung verschwand der Künstler spurlos.

    Diese Legende veranlasst den unfassbar reichen Albert Bekker dazu, jemanden auf dieses Hemd anzusetzen, der ihm dies um jeden Preis beschaffen soll. Sands, so der Name des "Beschaffers", zeigt sich nicht wenig erstaunt als Jack ihm dieses Hemd kurzerhand verkauft und er von seiner Waffe keinen Gebrauch machen muss. Wenig später verschwindet Bekker.

    Sands ist aber nicht der einzige Besucher. The Shade sucht Jack ebenfalls auf und übergibt ihm das erste seiner Tagebücher mit der Aufforderung dieses zu lesen. Er will, dass Jack ein Gefühl für die Geschichte von Opal bekommt und sich so in seine Rolle als Beschützer der Stadt einfindet. Als besondere Motivation überreicht er ihm ferner die Gedenktafel von Jacks Mutter, die The Shade aus den Trümmern des Opal County Museum bergen konnte.

    In dieser Nummer kommt der Held erst einmal ein wenig zur Ruhe, jedenfalls was das Superheldendasein angeht. Die geplante Neueröffnung seines Geschäftes beschäftigt ihn mehr als ausreichend und als ihm einer seiner Geschäftspartner Turtles anbietet, fragt er ihn was er mit dem Mist anfangen soll.

    Ins Spiel kommen die Tagebücher von The Shade, die zu lesen immer wieder ein wahres Vergnügen ist. Der von mir weiter oben übersetzte Text beispielsweise vermittelte mir mehr Wissen über Oscar Wilde (um den ging es dort) und die Herstellung von Schwefelhölzern als ich bislang hatte. Tatsächlich verleitete mich die "Übersetzungsarbeit" dazu zu diesen beiden Punkten zu recherchieren. Ähnlich war es diesmal mit den Harry Ajax-Shirts. An dieser Stelle kommt der Nerd in James Robinson voll zum Tragen. Nicht zum letzten mal.

    In seinem einführenden Text zur Serie hatte James Robinson mehr als nur angedeutet, dass er in seinem Run Opal City auch ins Zentrum seiner Geschichten stellen und dieser Stadt ein Gesicht geben will. Dafür, wie Tony Harris dies umsetzte, einmal zwei Beispiele aus dem hier besprochenen Heft:

    Daneben beschreibt und zeigt er auch immer wieder einzelne Orte und betreibt ein in dieser Intensität außergewöhnliches Worldbuilding.

    Neben der eigentlichen Handlung passiert aber auch hinter den Kulissen wieder etwas. Ein hier noch nicht näher benannter geheimnisvoller Mann mit einem noch geheimnisvolleren Plakat wird aktiv und Menschen verschwinden. Über diese Gestalt werden wir noch öfter "stolpern".

    Die Leserbriefe befassen sich weiter mit der Nullnummer und sind durchweg voll des Lobes. Auch dem Aufruf Robinsons sich zu anderen Themen, speziell der Sammelleidenschaft, zu äußern, wird fleißig gefolgt und der Autor berichtet, dass es ihm endlich gelungen sei an einen Munsters View-Master zu kommen während er einen zur Addams Family weiterhin sucht.

    Thema ist ebenfalls die weitere Entwicklung der Serie. Ein Leser äußerte gar den Wunsch, Jack möge Gay sein. Dem erteilt Robinson allerdings eine deutliche Absage. Bei dem, was er mit Jack vorhat, wäre das auch kontraproduktiv. Einem weiteren Leser, dem Animal Man von Grant Morrison zu abgefahren wurde seit es unter dem Vertigo-Imprint läuft, kann er beruhigen. Er habe nicht vor den Mainstream-Anteil an Starman soweit zu reduzieren, dass ein Labelwechsel sinnvoll wäre. Außerdem wolle er weiter mit Archie Goodwin zusammenarbeiten.

    DC Universe 27 gewährt einen Blick auf den Schreibtisch des Editors Frank Pittarese und die angekündigte Serie Showcase ´95, deren Schlussnummer #12 wir hier auch noch begegnen werden.

    Werbung gibt es für William Shatners TekWar, Bücher von White Wolf zu u. a. Michael Moorcocks Elric und den Demon Knight Film (den Soundtrack kann ich nur empfehlen). Verlagseigene Werbung wurde zu einem Lobo/Deadman Oneshot, Catwoman #18 (Selina im Brautkleid), einem dreiteiligen Crossover zwischen Guy Gardner als Warrior und Green Lantern Kyle Rayner sowie Batman #682 geschaltet.

  • Starman 5 - Talking with David, '95

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: März 1995

    Spoiler anzeigen


    Jack Knight hat eine Begegnung mit seinem verstorbenen Bruder David. Nach einer zünftigen Prügelei, in deren Verlauf die beiden einen Friedhof verwüsten, kommen sie ins Gespräch. David spricht verschiedene Punkte ihrer gemeinsamen Vergangenheit an und zeigt seinem jüngeren Bruder auf, warum einige Dinge zwischen ihnen so schwierig gelaufen sind und woher auch das komplizierte Verhältnis von Ted Knight zu seinem jüngeren Sohn rührt.

    Jack werden einige Dinge klar, die beiden Brüder versöhnen sich und verabreden sich für ein weiteres Treffen in einem Jahr.

    Ich meine es war Kurt Busiek, der die Stärken von Robinsons Starman einmal u. a. damit beschrieb, dass die Serie mit Jack Knight einen Titelhelden hatte, der sich nicht erst im Serienverlauf entwickeln musste sondern bereits von Beginn an fest definiert und komplett ausgearbeitet war. Das trifft es m. E. ziemlich gut und lässt sich auch auf andere Punkte übertragen.

    Mein Erstkontakt während DC One Million vermittelte mir seinerzeit mit nur einer Nummer bereits das Gefühl, dass ich da eine Erzählwelt betrete, die es an Komplexität und historischem Background mit den ganz großen Figuren und Städten des DCU aufnehmen kann. Und das Stilmittel schlechthin, mit dem Robinson dies gelang, sind die vielen Rückblenden. Eine Form der Vergangenheitsbetrachtung sind die "Talking with David"-Hefte, von denen hier das erste vorliegt.

    In diesem werfen wir einen Blick auf die Beziehung der beiden Brüder David und Jack und wie diese von Erwartungshaltungen, eigenen wie auch denen Dritter, geprägt war. Und wir erfahren wie beide zu den Männern wurden, die sie sind bzw. waren. David, der so werden wollte wie sein Vater es von ihm erwartete auf der einen Seite und Jack, der mit seiner künstlerischen Ader nach seiner Mutter kam und seinen Vater immer an seine verstorbene Frau erinnerte. Für Jack werden dabei Dinge sehr viel klarer und auch das Verhältnis zu seinem Vater kann er nach den Worten seines Bruders gänzlich anders bewerten.

    Jack Knight war bei seinem ersten Auftreten also kein unbeschriebenes Blatt und die Serie startete in der Frage seines Charakters und dessen weiterer Entwicklung nicht an einem Nullpunkt. Und gleiches gilt für Opal City sowie viele andere Dinge und Personen, die uns hier begegnen. Einen vergleichbaren Rückblick gab es auch schon im ersten Arc "Sins of the Father" als Jack mit Kyle kämpfte und sich daran erinnerte wie David seine Memorabilia zweckentfremdete ("Tassen sind zum Trinken da") oder gar Sammlerstücke zerriss weil sein jüngerer Bruder sich an seinen Sachen vergriffen hatte. An solchen Stellen frage ich mich immer wie autobiographisch das Ganze eigentlich ist.

    Optisch heben sich die "Talking with David"-Hefte dadurch hervor, dass sie in schwarz-weiß gehalten sind und nur wenige Dinge farblich hervorgehoben werden. In diesem ersten Heft ist das David Knight.

    Zu den Leserbriefen zeigt sich James Robinson weiter von der Flut überwältigt und bittet um Nachsicht dafür, dass er nicht alle persönlich wird beantworten oder gar auf der Leserbriefseite unterbringen können. Und so befassen sich die ersten Leserbriefe schon mit der #1. Hinsichtlich der ebenfalls schon eingegangenen Reaktionen auf The Shades Tagebuch stellt Robinson in Aussicht, dass er für weitere Ausschnitte künftig Teile der Leserbriefseiten reservieren wird.

    Ein Leser sucht seinen Vater und so wird die Leserbriefseite neben dem, was man eigentlich darunter verstehen könnte und dem Austausch über Sammelleidenschaften auch noch zur "Gesucht"-Rubrik. Ein anderer Leser zeigt sich verzückt über die Rechtschaffenheit Opal Citys als Ganzes, womit sich die Stadt von Metropolis und Gotham wohltuend abhebt. Robinson lässt sich dazu hinreißen anzudeuten, dass es dafür weniger rechtschaffene Gründe gibt. Die Auflösung dieser Andeutung wird nicht allzu lange auf sich warten lassen.

    Gegen Ende entschuldigt er sich noch bei einem bestimmten Leser, der viele Briefe schrieb, von denen aber nicht einer veröffentlicht wurde. Die Antworten auf die Fragen des Lesers würden zu viel von dem vorwegnehmen was noch käme. Er möge aber weiter fleißig schreiben.

    Fremdwerbung wird diesmal für die finale Episode von Tales of the Crypt bei HBO und Clive Barker´s Lord of Illusion geschaltet. Eigene Werbung gab es für eine neue Ongoing zu Azrael von Dennis O´Neal, der vierteiligen Storyline Desecration zu The Spectre von Ostrander/Mandrake, Gotham Knights, dem Fünfteiler Lobo P.I. von Alan Grant, Val Semeiks und John Dell sowie Batman Jazz innerhalb der Reihe Legends of the Dark Knight Special.

    2 Mal editiert, zuletzt von LaLe (25. Mai 2021 um 21:01)

  • Starman 6 - 1882: Back Stage, Back Then

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Teddy H. Kristiansen, Christian Hojgaard, Bjarne Hansen, Kim Hagen
    Erschienen: April 1995

    Spoiler anzeigen


    Jack Knight beginnt damit in den Tagebüchern von The Shade zu lesen. In einer Episode geht es zurück ins Jahr 1882 als Oscar Wilde während seiner ersten Reise durch die USA auch in Opal City Halt machte. Als die beiden Freunde im französischen Viertel einen schönen Platz gefunden haben, kommt der junge Jason Mayville an ihren Tisch und richtet sich mit einer Bitte an The Shade, zu der Zeit noch als Mr. Black bekannt. Seine Schwester und er wurden jüngst Waisen, denen ein erhebliches Vermögen zufiel. Dies blieb auch einem Carl Lune nicht verborgen, der sich an die Schwester heran machte und diese mittels seiner hypnotischen Fähigkeiten unter seinen verderblichen Einfluss brachte.

    The Shade nimmt sich der Sache an und sorgt gegen ein kräftiges Salär dafür, dass die Geschwister den Großteil ihres Vermögens behalten können. Für Lune und seine Truppe von Schaustellern nimmt der Versuch sich auf verwerfliche Art und Weise zu bereichern ein im Wortsinn finsteres Ende.

    Das ist es nun also, das erste von vielen Times Past-Heften, mit denen James Robinson sein Worldbuilding betreibt und den Charakter The Shade in einer Weise ausbaut, die ihn - und das deutet ein Leser in seinem hier abgedruckten Brief auch an - mindestens zum Co-Star der Serie werden lässt. Und das Spannende daran ist die Ambivalenz des Charakters, der sich weit jenseits eines platten Bösewichts, der sich zum Guten bekehrt, bewegt.

    The Shades Moral ist eine ganz eigene und in der Durchsetzung seiner Interessen kennt er keine Grenzen. Da überlegt er mal kurz ob er nicht zu weit geht, kommt in der Regel aber zum Ergebnis, dass dem nicht so ist. Zitat: "Looking back, in these days since, I feel perhaps ... that killing the entire troupe was a bit extreme. Although ... perhaps not."

    Zur Art und Weise, wie er seine Ziele durchsetzt, hier mal ein optischer Eindruck:

    Da haben die Gastzeichner um Teddy H. Christiansen einen ziemlich guten Job gemacht. IMO.

    Robinson bekommt es aber auch regelmäßig hin mit nur kleinen Andeutungen und einzelnen Sätzen Facetten hinzuzufügen, die spannend und interessant zu lesen sind. So ist The Shade ein Bekannter von Charles Dickens, der Zeuge der Transformation gewesen sein soll von der wir im ersten Tagebuchauszug (Stichwort: Tiger Bay) erfuhren. Dieses Ereignis soll dazu geführt haben, dass Dickens´ spätere Geschichten düsterer wurden. Dickens war es auch, der The Shade Hans Christian Andersen vorstellte. Spannend auch, dass Oscar Wilde von einer anderen langlebigen Person berichtet, die ihn inspiriert, zu der er aber noch keine konkrete Idee für eine Geschichte hat. Das Bildnis des Dorian Gray ist es dann wohl geworden. Den Namen dieser Person erfahren wir nicht, da die entsprechende Seite aus dem Tagebuch entfernt wurde.

    In den abgedruckten Leserbriefen geht es dann primär um das Thema Sammelleidenschaft und dessen Randthemen. Ein Brief relativiert die Bedeutung des Sammelns angesichts existenziellerer Nöte - James Robinson würde im Ernstfall auch lieber seinen Hund retten als seine Sammlung - und in einem anderen wird ein leicht befremdlicher Vergleich zwischen Sammlern und Serienmördern gezogen. Okayyy...

    Ein Leser spekuliert darüber welche Starmen der Vergangenheit künftig eine Rolle spielen könnten und listet auf, welche er überhaupt kennt bzw. von welchen er weiß. Er kommt auf deren sechs. Der Starman der 50er (Auszug aus dem Tagebuch) ist ihm neu und dürfte eine Schöpfung Robinsons sein. Favoriten sind Starman III und V und beide haben wir in der Tat im Epilog zur US-Nummer 3 gesehen (die war zum Zeitpunkt des Verfassens des Leserbriefes wohl noch nicht draußen).

    Demselben Leser fiel auf, dass im Tagebuchausschnitt Bezug auf The Golden Age genommen wurde (die Verletzungen Ted Knights in Washington) und Robinson erwähnt, dass er bezüglich Ted Knight immer wieder darauf zurückkommen wird, die Story als Ganzes aber Elseworld ist.

    Und das ist nur einen Bruchteil der angesprochenen Themen und der intensiven Kommunikation zwischen Autor und Lesern.

    Anzeigenschaltungen gab es zum Film Candyman - Farewell to the Flesh, dem Musikland Store mit Alben von Danzig und den Sons of Elvis sowie einer Umfrage des Comics Buyers Guide zu den Fan Awards 1994.
    Eigene Produkte wurden mit Judge Dredd: Legends of the Law 5, einer neuen Serie zu Damage, einer Flash Figur nach Mike Wierengo und den Miniserien Deadman: Lost Souls (Kelley Jones) und Legends of the World´s Finest beworben.

    Einmal editiert, zuletzt von LaLe (28. Mai 2021 um 21:50)

  • Starman 7 - A (K)night at the Circus: Part One

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: Mai 1995

    Spoiler anzeigen


    Jack ist auf Einkaufstour in Turk County, dem Umland von Opal City. Dort hofft er das ein oder andere interessante Stück für seinen Laden finden zu können.

    Während seiner Rundreise stößt er auf den Zirkus von Mr. Bliss, der Kindheitserinnerungen in ihm wachruft. Völlig begeistert ist er, als er die Freak Show entdeckt. Großes Interesse zeigt er an dem Cosmic Geek, einer blauhäutigen Gestalt in Ketten, die in einer merkwürdigen Sprache kommuniziert. Als Jack dem Geek näher kommt., berührt in dieser und Jack hat seltsame Visionen.

    Als er später mit Mr. Bliss zusammen sitzt und einen Handel über alte Requisiten anbahnt, spricht er den Leiter auf den Geek an. Der versichert ihm, dass das alles nur Show ist und bittet seinen Gehilfen Crusher Jack das alte Zeug zu zeigen. Der führt ihn geradewegs in eine Falle und sämtliche Freaks machen sich über ihn her. Nur mit Mühe kann Jack fliehen und nach Opal City entkommen.

    Daheim angekommen, rüstet er sich für den Kampf und macht sich auf den Cosmic Geek aus den Fängen von Mr. Bliss zu befreien.

    In diesem Heft bekommt Opals Umfeld Turk County, erstmals erwähnt in der #0, ein Gesicht. In seiner Ausarbeitung der Stadt als Zentrum seiner Neudefinition bzw. -darstellung des Helden hatte James Robinson von Beginn an vorgesehen, auch das Umfeld einzubeziehen. Hier bekommt der Leser einen ersten Vorgeschmack. Turk County steht für das, was man heute wohl als Flyover Country bezeichnet. So begeistert sich Jack, der die Gegend bislang überhaupt nicht kannte, nicht nur für die vielen antiken Dinge, die die Bewohner Turk Countys in ihren Häusern und Schuppen verwahren. Was deren dunkle Geheimnisse angeht spielt sich bei ihm ein wahres Kopfkino ab. Und dann ist da noch der Zirkus mit seiner Freakshow. James Robinson bastelt hier fleißig weiter an der Welt, die Schauplatz seiner Geschichten ist. Und ja, hier kommt ein richtiges American Pickers-Feeling auf. Großartig.

    Im Zirkus gibt es vor dem Angriff noch eine Begegnung, die nicht annähernd so nebensächlich ist wie sie hier rüberkommt. Dazu beizeiten mehr. Und auch die Visionen Jacks spoilern mehr als dass sie zufällige Bildabfolgen sind.

    Für die Serie bedeutender ist aber die Begegnung Jacks mit Mikaal Tomas, der hier Gregg Baley heißt. Bei diesem handelt es sich um den von Gerry Conway geschaffenen Alien, der die Erde erobern wollte und zum Starman wurde und dessen Serienrelevanz im Epilog der US-Nummer 3 angedeutet wurde. Lange hat es also nicht gedauert. bis er auftaucht. Wie es dazu kam, dass er als Freak in einem Zirkus endet, werden wir demnächst erfahren. Mir sagte der Charakter etwas seit James Robinson ihn in Cry for Justice und seinem Run an der Justice League mitwirken ließ. Dort bildete er ein Duo mit Congorilla und das war nicht ansatzweise so bescheuert wie es klingt. Miss those times...

    Kommen wir zu den Leserbriefen. Die befassen sich mit der US-Nummer 3 und dem Abschluss des ersten Arcs, der aus gutem Grund durchweg gefeiert wird. Aber auch ums Sammeln geht es wieder. Ein Fan von Memorabilia zu drei mir bis dahin völlig unbekannten Schauspielerinnen (Julia Duffy, Lysette Anthony, Tracy Nelson) beantwortet Robinson mit der Frage nach dem Film "The Advocate" (gemeint ist vermutlich "The Hour of the Pig", zu deutsch "Pesthauch des Bösen"), der zu einer dieser Damen eine explizite Nacktszene enthält. Übrigens mischen in diesem Film auch Größen wie Ian Holm, Donald Pleasance und Colin Firth mit. Ein australischer Fan sammelt spezielle Giant-Ausgaben von Downunder, die Robinson von seiner Zeit in Australien her noch kennt und fragt gleich in die Runde wer ihm eine bestimmte Ausgabe besorgen könne. Nerds unter sich. Die coolste Sache ist für ihn aber der Leserbrief einer Frau.

    Ein Leser stellt Starman bereits zu diesem Zeitpunkt auf eine Stufe mit Neil Gaimans Sandman und der hierzulande m. W. nie veröffentlichten Serie The Spectre von John Ostrander und Tom Mandrake, die hier auch schon öfter genannt wurde. Scheint eine weitere Perle zu sein, die dem deutschen Leser bislang vorenthalten wurde. Aber selbst in den Staaten ist die überwiegend nur in Einzelheften zu bekommen. Die ersten 22 (von 63) erschienen 2014 in den beiden Trades The Spectre: Crimes and Justice und The Spectre: Wrath of God.

    Apropos Gaiman. Ein weiterer Leser fragt, wie Robinson es fertiggebracht hat diesem den Charakter Charity (siehe US-Nummer 2) zu entführen. "Ich nahm sie bei der Hand und dann sind wir gerannt so schnell wir konnten." lautet die Antwort.

    Großes Lob gibt es auch für den Auszug aus dem Tagebuch von The Shade. Da stellt Robinson für die US-Nummer 9 bereits Nachschub in Aussicht und ich werde mich erneut an einer brauchbaren Übersetzung versuchen. Da freue ich mich schon drauf.

    Kommen wir abschließend zum Drumherum. Externe Werbung gibt es vom Dauerwerbenden Musicland, diesmal mit Alben von Better than Ezra und Bell King, dem Film Kiss of Death und einem Album von Mad Season (mit Layne Staley von Alice in Chains). Und wie schon im letzten Heft besteht erneut die Möglichkeit sich am Comic Buyers Guide Fan Award 1994 zu beteiligen.

    Hauseigene Werbung wird neben Abomöglichkeiten für zwei Year One Annuals zu The New Titans und The Ray, einer Loose Cannon-Mini von Jeph Loeb, einem Knights End-Trade und einer neuen Triumph-Ongoing von Christopher Priest geschaltet.

    2 Mal editiert, zuletzt von LaLe (8. Juni 2021 um 20:53)

  • Starman 8 - A (K)night at the Circus: Part Two

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: Juni 1995

    Spoiler anzeigen


    Jack Knight schleicht sich nächtens in den Zirkus von Mr. Bliss und wird prompt von den Freaks überwältigt und festgesetzt. Glücklicherweise stellt sich heraus, dass diese ihn nur davor bewahren wollten sich unvorbereitet ihrem Herrn zu stellen. Bei diesem handelt es sich nämlich um einen Inkubus, der sich vom Leid anderer Personen nährt. Einen speziellen Genuss bieten ihm dabei die Qualen des Cosmic Geek, der sich als besonders leidensfähig erweist und bereits seit Mitte der 80er Teil der Freakshow ist.

    Derart vorgewarnt begibt sich Jack direkt in die Auseinandersetzung mit dem Dämon. Der Kampf wogt dann einige Zeit hin und her, doch mit dem Hoffen seiner Sklaven auf seine Niederlage schwinden die Kräfte des Inkubus und mit dem Eingreifen des Cosmic Geek wendet sich das Blatt endgültig gegen Mr. Bliss. Die Freaks sind nun frei...

    Kurz und bündig wird die Zirkusnacht abgehandelt und Robinson erweitert seine Dramatis personae um eine Gruppe Freaks (so viel sei verraten, die sehen wir wieder) und den nächsten Starman nach drei Knights. Das mit der Zählung lasse ich aber erst einmal. Das wird gegen Serienende nämlich etwas kompliziert. Das weiß selbst The Shade, der in seinem Tagebuch von einem Starman der 50er schrieb, von dem sonst kaum jemand weiß.

    Dass Jack noch lange kein "fertiger" Superheld ist, wird deutlich als er sich fragt was sein Vater angesichts der Konfrontation mit einem Dämon wohl getan hätte. Und noch viel weiter geht er, wenn er sich fragt ob er bereit wäre sein Leben für die Freaks zu geben, dabei an eine Superheldentruppe denkend, die dies einmal für ein 14-Seelen-Dorf tat. Wer wie ich kürzlich erst den zweiten Teen Titans Band von Wolfman/Peréz gelesen hat, weiß, dass hier von der Doom Patrol die Rede ist.

    Mittendrin gibt es wieder kleine Ausblicke auf Nebenhandlungen. Mathew O`Dare, der anders als der Rest der Familie ein durchaus korrupt zu nennender Polizist ist, träumt von einem Gesetzeshüter der Vergangenheit - Brian Savage. Eine Figur, die unter dem Namen Scalphunter und als Teil der Serien Jonah Hex und Weird Western Tales besser bekannt ist. Und in einer der Straßen Opals holt sich ein Plakat erneut ein Opfer (vgl. die US-Nummer 4).

    Auf der Leserbriefseite setzt sich James Robinson mit einem bereits mehrfach erwähnten Leser auseinander, der sich stellenweise durchaus sehr kritisch äußert. Der Tonfall zwischen den beiden ist mit hart aber herzlich vermutlich ganz gut beschrieben.

    Die Kritik gründet sich teilweise in Erwartungshaltungen des Lesers, denen Robinson entschieden entgegen tritt. So bestreitet er beispielsweise, dass er die alten Starmen Mikaal Tomas und Will Payton nur der kurzfristigen Effekthascherei wegen erwähnt. So verweist er nicht nur darauf, dass er von vornherein beabsichtigt hat, die Geschichte aller Starmen, die bislang keinerlei Berührungspunkte hatten, zu verknüpfen und beide erwähnten Figuren daher mehr als nur Randfiguren sein werden. Wie das aussehen kann macht er am Beispiel von Jacks Bruder David deutlich, der auf den ersten Seiten der Nullnummer starb, nur um in US-Nummer 5 mit dem Titel "Talking with David ´95" die Hauptrolle zu spielen. Und so kündigt er auch gleich ein "Talking with David ´96" an, das wir mit US-Nummer 19 besprechen werden.

    In ähnlicher Weise geht es um Ted Knights Fähigkeiten als Wissenschaftler und welchen Impakt diese auf die ganze Welt des DCU haben müssten nur um beim nächsten Autorenwechsel wieder "vergessen" zu werden, die Annahme, dass Robinson dankbar für die Zero Hour den Weg des geringsten Widerstandes gehen würde und so viele Pre-Crisis-Fakten unberücksichtigt lassen würde (was definitiv nicht der Fall ist oder sein wird), die Frage ob die Seiten für die Tagebucheinträge von The Shade lieber dem Comic oder der Leserseite abgezwackt werden sollten, etc. pp. Hier wird Fanservice at its best geliefert und es ist bedauerlich, dass dieser den Weg in die Sammelausgaben nicht gefunden hat und voraussichtlich auch nicht finden wird.

    An dieser Stelle aber auch einmal ein kurzes Wort zu den Covern. Ich finde die stellenweise regelrecht großartig und gerade die letzten beiden gefallen mir richtig gut. Sofern man das nicht schon ist, könnte man zum Tony Harris-Fanboy mutieren.

    Anmerkungen

    Es gab eine Preiserhöhung. Statt $ 1,95 zahlte man in den US ab dieser Ausgabe $ 2,25, in Kanada $ 3,10 statt $ 2,75 und in UK £ 1,50 statt £ 1,25.

    3 Mal editiert, zuletzt von LaLe (14. Juni 2021 um 20:50)

  • Starman 9 - Shards

    Autor: James Robinson
    Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
    Erschienen: Juli 1995

    Spoiler anzeigen


    Jack verabschiedet sich von den Freaks, denen vom Verpächter des Zirkusgrundstücks gestattet wird, sich dort anzusiedeln. Somit entsteht Freak Town.

    Zurück in Opal City gerät er kurz mit seinem Vater aneinander. Anlass hierfür bietet ein T-Shirt mit dem Konterfei Ragdolls auf der Vorderseite. Der galt vor einiger Zeit als Charles Manson Opals und war ein Gegner Ted Knights. Was Jack bislang nicht wusste, dessen Umtriebe hatten erst ein Ende als sein Vater mit einigen seiner Gefährten aus der Justice Society sich Ragdolls annahmen und diesen töteten als er ihre Familien bedrohte.

    Bedrohlicher als das, was sein Vater ihm offenbart, ist aber was im Hintergrund passiert. Erneut verschwindet ein Mensch durch ein Plakat, The Shade wird auf die Vorfälle aufmerksam und Nash entkommt aus dem Gefängnis...

    Eigentlich hätte dieses Heft alles gehabt, was ein kurzes Luftholen zu einer ruhigen und entspannten Nummer macht. Eingangs gibt es ein wenig Tentakelsex (schaut nochmal aufs Cover der #8) - wenn auch nur als One-Night-Stand - und die Ereignisse des vorhergehenden Zweiteilers werden nicht vergessen sondern mit der Gründung Freak Towns zu einem stimmigen Ende gebracht. Aber dann folgt ein Hammer und auf diesen fleißig Vorarbeit für Künftiges.

    Der Hammer: Als ihre Familien bedroht werden töten die Ikonen der Justice Society einen Superschurken statt dass sie ihn hinter Gitter bringen!

    Hallo? Die ewig strahlenden Vorbilder der Justice League bringen jemanden um!? Die Umstände werden in diesem Heft nicht sehr genau beschrieben (dazu kommt noch mehr in der #11) und es war wohl kein kaltblütiger Mord, aber die Sorge um ihre Familien trieb die Helden zu einer Tat, die man ihnen so wohl nicht zugetraut hätte. Strenggenommen setzt Robinson mit dieser Eröffnung aber auch nur konsequent fort, was er mit "The Golden Age" bereits angefangen hatte. Er entmystifiziert die Society, die Helden des Zweiten Weltkriegs, und macht aus Symbolen der moralischen Reinheit wieder Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern. Und wenn man ganz ehrlich ist, war das Bild, dass man von den Helden des Golden Age lange Zeit hatte womöglich eh falsch. Es gab ja durchaus Gründe warum dieses Zeitalter endete.

    Interessant insofern auch die Reaktion von Jack, der seinem Vater versichert, jeden töten zu wollen, der ihn bedroht. Etwas, auf das wir in der #16 nochmal zurückkommen werden und das sich als eine Art Grundmotivation durch die Serie ziehen wird.

    Davon ab, wird hier ein Bild von den Helden gezeichnet, das Robinson spätestens mit seinem von mir gefeierten "Cry for Justice" wieder aufnimmt und das Brad Meltzers "Identity Crisis" für mich so mit zur besten DC-Story mit den Mainstreamhelden schlechthin macht.

    Vorarbeit 1: Der Plakatentführer setzt sein Tun fort, bekommt ein Gesicht und The Shade wird aufmerksam. Hier baut sich etwas weiter auf, dass uns über einen längeren Zeitraum beschäftigen wird.

    Vorarbeit 2: Matthew O`Dare plagen weiter Erinnerungen an ein anderes Leben und das Ausmaß seiner Korrumpiertheit wird recht deutlich dargestellt.

    Vorarbeit 3: Nash entkommt aus dem Gefängnis und die Art und Weise wie sie das bewerkstelligt, wird Thema im Folgeheft.

    Fazit zu diesem Heft wäre "Nachspiel mit ordentlich Impakt".

    Die Leserseite entfällt diesmal und ich bin schon fleißig am Übersetzen des Tagebucheintrags von The Shade. Der kommt dann demnächst.

    Schnell noch zum Drumherum. Beworben werden der Judge Dredd-Film sowie Batman Forever (für mich der schwächste Film der Reihe). An verlagseigenen Produkten wird auf Batman Bloodstorm vom Duo Moench/Kelly verwiesen (auf Deutsch als Batman: Blutsturm vermutlich mehrfach veröffentlicht), Wonder Woman: Fall of an Amazon (auf Deutsch bei den dinos im letzten Heft der kurzlebigen Serie gebracht), Nightwing: Alfred´s Return Oneshot, Icon #27 (wie Xombi aus dem mittlerweile wiederbelebten Milestone-Universum), die 6-teilige Miniserie Star Trek TNG: Beginning, einen Batman: Two-Face Oneshot Crime and Punishment von deMatteis und McDaniel und das Year One Superman Annual #7.

    Anmerkungen

    In Kanada fiel die Preiserhöhung vom letzten Monat wohl zu gering aus. Drum ging es von $ 3,10 auf $ 3,25.

    3 Mal editiert, zuletzt von LaLe (18. Juli 2021 um 00:57)

  • So muss das jetzt gehen...

    Aus The Shades Tagebuch

    Er ist kein Brian Savage. So viel ist sicher.

    Wir schreiben den 20. November 1939 und Opal City beginnt eine unschöne Entwicklung zu nehmen. Das Verbrechen breitet sich zunehmend aus, Diebstähle, Morde, die ganze Palette an Dingen, die Menschen einander antun. Wenn ich das richtig beobachte, schlagen die Stimmung im Lande und das Handeln der Menschen mit der neuen Dekade einen neuen Weg ein. Es scheint, dass sich dem auch meine Stadt nicht entziehen kann und von den ruhigen 30ern in ein von menschlichen Raubtieren dominiertes Zeitalter übertritt.

    Schlimmer ist jedoch das Aufkommen der Superwesen. Einiger weniger bisher. Ich befürchte allerdings, dass diese nur die Vorboten sind, denen viele folgen werden. So wie in den frühen 40ern. Der Sandmann, der Stundenmann, der Flitzer und der Grüne haben sich der Öffentlichkeit gezeigt, die beiden letztgenannten erst kürzlich. Und noch ein paar andere. Der Glänzende und dann noch einer, der auf dem Wind dahingleitet. So sieht es jedenfalls für mich aus. Und natürlich ist nicht jeder, der mit solcherlei Kräften Gesegneten ein ausgesprochener Menschenfreund. Auch unter ihnen gibt es Schurken, Verbrecher mit besonderen Fähigkeiten. Ich denke mit meinen kleinen Diebstählen und Grenzüberschreitungen würden breite Teile der Gesellschaft auch mich dieser Gruppe zuordnen. Nicht, dass mich die Sichtweise der Gesellschaft mit ihren ach so moralischen Vorstellungen in irgendeiner Weise berühren würde.

    Wie auch immer, ich hatte gehofft, dass Opal City von einem solchen Superhelden verschont bleiben würde. Ich fürchtete, dass ein solcher mehr Verbrechen anziehen würde als er bekämpfen könnte. Ein Gefühl, das mit der Zeit allerdings wich.

    Ein solcher Held ist nun aufgetaucht. Starman nennt er sich. Ein tölpelhafter unbeholfener Trottel. Es stimmt zwar, dass er die ersten Herausforderungen ausnahmslos gemeistert hat, angesichts eines eklatanten Mangels an Befähigung gehörte dazu aber ein unfassbares Glück.

    Er trägt einen Stab. Ein hell leuchtendes Ding, das Strahlen verschießt. Und wie es scheint, verschafft ihm dies Flugfähigkeiten. Die Deutung eines derart phallischen Gegenstandes in der Hand eines Mannes überlasse ich besser Mr. Freud. Was ich jedoch denke ist, dass jemand mit einer derart mächtigen Waffe in der Hand der größte aller Superhelden sein müsste. Starman scheint aber ganz glücklich damit zu sein sich inmitten eines Haifischbeckens mit den kleinsten aller dort vertretenen Fischchen abzugeben.

    Selbst wenn man ihm seine fehlende Erfahrung zugute halten wollte, er hätte es sehr viel besser anstellen können. Noch hat niemand im Laufe dieses Kostümfestes sein Leben verloren, ich fürchte jedoch, dass dieser Mann der Sterne in seinem rot-grünen Gewand der erste sein wird, den es trifft. Richtig, ich fürchte dies. Ich weiß was ich über Superhelden in Opal City sagte. Aber nun sind wir zu einem gekommen und wenn er nur einen Bruchteil dessen für die Stadt empfindet was ich ihr an Gefühlen entgegen bringe, bin ich weit davon entfernt ihn tot sehen zu wollen.

    Wir werden es erleben. Wir werden sehen ob Starman ein Held ist …

    … oder ein Weichei.

    ---

    Das Feuer brannte 37 Stunden. Es loderte derart heftig, dass es eine ganze Stunde brauchte bevor die Einsatzkräfte überhaupt dicht genug heran kamen um das Feuer ernsthaft bekämpfen zu können. Es war schön anzusehen. Ein atemberaubender Anblick, besonders als die Dämmerung anbrach und das Gebäude wie ein Scheiterhaufen fröhlich aufflackerte. An jedem anderen Ort hätte ich eine nahegelegene Bar oder ein Cafe aufgesucht, einen Wein und vielleicht eine Kleinigkeit zu Essen bestellt, und mir das herrlich anzuschauende Flammenspektakel stundenlang genussvoll anschauen können.

    Aber es war nicht irgendein Ort, es war meine Stadt.

    Wir schreiben den 13. Oktober und meine Einstellung zu Opals Helden könnte sich geändert haben seit ich das letzte Mal über ihn schrieb.

    Er hat sich seitdem gemacht. Ich ahne, dass ich ganz kurz davor stehe, seine wahre Identität aufzudecken, doch im Augenblick scheint dieses Wissen nur schwer fassbar. Noch immer, allein der Himmel weiß warum, trägt er keine Maske. Wie schwer kann es also sein? Mehr als alles andere ist es die fehlende Zeit, die mich in dieser Frage daran hindert ans Ziel zu gelangen.

    Ich bin ein, zwei Monate fort gewesen. Es gab ein paar Schätze und Schmuckstücke, von denen ich dachte, dass sie in den Tresoren und Museen verschwendet seien und in meinem Besitz die Aufmerksamkeit bekämen, die ihnen zusteht. Oder in den Händen derer, die mich für ihre Beschaffung fürstlich entlohnten. Und dann ist da noch dieser Flash. Aber lassen sie mich nicht von ihm und seiner Stadt anfangen.

    Ich hasste die eitlen Reichen. Die Bessergestellten … die Oberklasse Englands. Einer der Gründe weshalb ich mein Geburtsland verließ war der Snobismus, die Dummheit dieser sogenannten Oberschicht. Ihre nutzlose Versessenheit darauf einen verängstigten Fuchs von ihren Hunden zu Tode hetzen zu lassen erschien mir wie der makellose Inbegriff der Barbarei.

    Mit dem Auftauchen des Flash beginne ich allerdings ein gewisses Verständnis für diese Art des Nervenkitzels einer tödlichen Jagd zu entwickeln. Ich weiß nicht was es ist, das mich bei ihm anzieht. Kann es ernsthaft die Aussicht auf eine aufregende Auseinandersetzung mit ihm, diesen dämlichen Flitzer, sein?

    Hier in Opal haben sich die Dinge in den letzten Monaten in einer finsteren Art und Weise entwickelt. Und ohne Starman wäre es vermutlich noch viel finsterer geworden. In den drei Monaten seit seinem ersten Auftreten hat es auch außergewöhnliche Schurken in die Stadt gezogen. Einer von ihnen ist The Mist. Der Mann ist - auch mir - kein Unbekannter. Ich meine mich erinnern zu können wie er einst gegen Sandman kämpfte, damals noch mit deutlich weniger entwickelten Kräften. Mit Starman kämpfte er inzwischen dreimal und jede Auseinandersetzung wurde mit verzweifelter wirkender Brutalität geführt als die zuvor. Bislang konnte Starman jede dieser Konfrontationen für sich entscheiden. Ich nehme an, dass er ein Wissenschaftler ist; denn zweimal schlug er The Mist mit der Kenntnis um derartige Dinge. ich vermute nicht nur zu meiner sondern auch zur Überraschung seines Gegners.

    Dann wäre da noch Johnny Sorrow, der versuchte die Metropole unter seine Kontrolle zu bringen. Die Schlachten zwischen den beiden entwickelten sich zu etwas geradezu Epischen. Jede offensichtliche Niederlage Sorrows wirkte wie der Teil eines Masterplans, der allein zum Ziel hatte ihn am Ende einen umso größeren Siege erringen zu lassen. Eigentlich bin ich ein wenig neidisch, dass mir selbst dieser Gedanke nie gekommen ist - obwohl, vielleicht sagt das etwas über meinen Charakter aus, über einen Mangel an echter Bösartigkeit.

    Die neuen Gladstone Towers, das größte und strahlendste Gebäude, das der Skyline von Opal Glanz verlieh, wurden diese Woche eingeweiht. Alles was in der Stadt Rang und Namen hat war dort, dazu wurden extra Carole Lombard, die Gebrüder Ritz und Benny Goodman eingeflogen.

    Alle Niederlagen, die Johnny Sorrow bis dahin erlitten hatte, offenbarten sich nun lediglich als kleine Schritte hin zu seinem größten Sieg als seine Schergen die Veranstaltung sprengten. Ob der Brand des Gladstone nun beabsichtigt war oder nicht, wird wohl ein ungelöstes Rätsel bleiben. Aber gebrannt hat es und wie ich schon schrieb, es war ein atemberaubender Anblick.

    Im Gebäude hielt sich zu der Zeit eine große Anzahl Menschen auf, die verloren schienen als die ersten Flammen alles in ihrem Weg erfassten. Um die Stadtvertreter war es nicht schade. Die Ritz-Brüder sind, soweit ich das beurteilen kann, lediglich in Anzüge gesteckte Schimpansen. Und Benny Goodman ist Benny Goodman. Betrübt hätte mich vom Ableben der begabten Miss Lombard unter derart schrecklichen Umständen zu hören.

    Ich bin nun kein Freund des Feuers, und die von mir aus den Schatten geformten Kreaturen noch viel weniger, und so war ich zu nicht mehr in der Lage als herumzusitzen und auf das Eintreffen der schlechten Nachrichten zu warten.

    Die Explosionen begannen als die Abenddämmerung zur Nacht überging, heftige Schläge machten die Brandbekämpfer fürchten und kündigten das Ende des in sich zusammenfallenden Gebäudes an.

    Aus dem Inneren der Türme wurden heftige ziellos wirkende Feuerstöße abgegeben. Manche fürchteten dies sei Teil von Sorrows Plänen. Ich wusste es besser als dass ich mich mit derartigen Annahmen befasste.

    Die östliche Wand brach schließlich ein und durch die so entstandene Öffnung entkamen die bislang im Inneren Gefangenen wild rennend den Flammen, die sie fürchteten, mit ihrem Leben.

    Es war Lombard, die, ihre Lungen voller Ruß und Asche, eine Antwort darauf herauskrächzen konnte, wie diese wundersame Flucht gelingen konnte.

    “Starman”, konnte sie noch sagen bevor sie ohnmächtig niedersank. Der Verbleib des Helden blieb jedoch ein Geheimnis, denn unter den Geretteten befand er sich nicht.

    Eine weitere Stunde verging. Das Gebäude begann nun endgültig in sich zusammenzufallen. Es gab ein Stöhnen von sich und schrie geradezu schmerzerfüllt auf. Gewaltiges wütendes Bellen erklang aus dem Inneren, ein wenig wie ein Hund, der den ihn verzehrenden Flammen sein Missfallen kundtat.

    Dann stürzten die Türme ein.

    Und während dies geschah, passierte noch etwas anderes. Etwas ganz anderes.

    Es gab eine weitere feurige Eruption, abgegeben aus den oberen Etagen eines der zentralen Türme. Und während das Gladstone fiel…

    Starman stieg auf. Er kam direkt aus den Flammen wie ein knallbunter Gott, als der so viele Helden krampfhaft erscheinen wollen. Und in diesem Augenblick, als Starman aus den Flammen heraus gen Himmel aufstieg, erschien dies geradezu mühelos. Niemand hatte ihn kommen sehen. Aber alle sahen wie er ging.

    Sollte noch irgendwer Zweifel daran gehegt haben, dass die Welt derart aufrechte Helden braucht, mit diesem Abgang waren sie restlos beseitigt.

    Bis auf die meinen.

    Etwas fehlte, etwas, das Brian Savage hatte und das dieser neue Held noch vermissen ließ. Und ich denke, ich weiß was fehlt. Starman ist ohne Frage ein Held, aber das wäre er auch in Midway, Ivy Town oder sonstwo. Savage liebte diese Stadt. Er wollte, dass sie ein sicherer und angenehmer Ort ist und brachte seine Zeit damit zu, ihr diese Sicherheit und Annehmlichkeit zu verschaffen. Und er war erfolgreich dabei. Als er starb, sagte er, dass er eines Tages wiederkehren würde. Vielleicht wird er das. Womöglich lernt Opal City eines Tages einen Helden kennen, wie er einer war.

    Natürlich ist Starman ein Held, das sollten wir nicht vergessen. Denke ich. Er ist mutig. Er ist mächtig. Er ist das, was die Stadt in diesen Tagen will, wenn nicht gar benötigt. Und er ist hier.

    Wie ich früher schon schrieb, er ist kein Brian Savage.

    Aber für den Moment, bis jemand besseres kommt, wird er es auch tun.

    Einmal editiert, zuletzt von LaLe (11. November 2021 um 16:44)

  • Ich habe heute die Nachricht erhalten, dass sich der Starman Omnibus, den ich im August 20 geordert hatte, auf September 21 verschiebt.

    Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht mehr, dass ich den bestellt hatte :D

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