Mosaikwüste Westdeutschland - woran liegt's?

  • Es gab wohl unterschiedliche Phasen in der DDR. Man hat es im Westen wohl eher mitbekommen, wenn es Versorgungsengpässe gab. Aber ich erinnere mich, daß der damalige "Zeit"-Chefredakteur Mitte der 80er Jahre durch die DDR reiste und dann vermeldete, das sei ein hochleistungsfähiges Industrieland, in dem die Wirtschaft brummt. Dafür hat er dann viel Spott aushalten müssen, aber erst nach 1989, als man wirklich sah, wie es um die Wirtschaft der DDR bestellt war.

    Mir erschien die Erzählung meines Gesprächspartners aus Ostberlin plausibel, weil die DDR sicher auch Probleme mit der Papierversorgung hatte.

  • ...
    Wobei ich "Bückware" jetzt nur auf die Digedags beziehe. Die Faxe lagen spätestens ab den 80ern auch bei uns in der tiefsten Proviinz stapelweise in der Auslage.


    Ich bezog mich selbstredend auch nur auf das MvHH, bei den Faxen fehlten mir die Erfahrungen (nur 2 oder 3 der ersten Nummern probegekauft).

  • ...
    Mit dem Hegen Mosaik fremdele ich nach wie vor, wobei mich hier der Weltraum-Zyklus immer noch reizt (leider fehlen mir noch weitesgehend die entsprechenden Hefte :heul: ).


    Na dagegen lässt sich doch relativ leicht etwas unternehmen - und wenn es keine Originale sein müssen gibt es doch Reprints, Sammelbände oder für kleines Geld das TaschenMosaik (neuerdings sogar ne Lupe dazu :glubsch: )

  • Ich weiß, aber leider sollten es die Originale sein. Sie passen dann sehr gut in der Sammlung zu den anderen Original Ausgaben im Bereich utopischer Literatur (Bücher/Romane/Comics ...) uas der entsprechenden Zeit.

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    Grüße aus der Bibliothek

  • Liebe Foristen,

    das ist wahrscheinlich im alten Forum schonmal eingehend diskutiert worden, aber ich kann jetzt nicht mehr danach suchen - woran liegt es, dass das Mosaik in den alten Bundesländern so gut wie unbekannt ist und bleibt? Selbst bei ausgewiesenen Fachgeschäften ist es oft schwer, mehr als das monatliche Heft zu finden. An der Qualität kann es doch nicht liegen (von Flauten mancher Serien mal abgesehen). Liegt das nur an der fehlenden Werbung? Was ist mit all den Comicliebhabern, die sammeln und suchen? Mit den Comicfachgeschäften, die ihre Ware suchen. Ist da überhaupt keine Nachfrage? Ich verstehe es nicht.

    Noch mal ein Erklärungsversuch, meinerseits. Ich hatte ja erst nach der Wende die Möglichkeit mal in westlichen Comics zu stöbern. Das habe ich auch genutzt, alles einmal ausprobiert und gelesen. Was ich dabei festgestellt habe, ist, dass es gar nicht mal an den Geschichten lag, sondern an der Ästhetik der Bildsprache, warum ich zum Beispiel mit Superheldencomics so gar nichts anfangen kann. Ich glaube einfach, dass es im Osten eine andere Bildsprache gab, die mich sozusagen seit frühester Kindheit geprägt hat. Ich merke das auch, wie ich selber Comics zeichne und gestalte. Immer wieder komme ich auf diese bestimmte Ästhetik zurück. Ich kann mir also gut vorstellen, dass es Lesern, die mit Disney oder Superhelden-Comics aufgewachsen sind, ähnlich ergeht und sie schon rein optisch mit Ost-Comics wenig anfangen können und dann gar nicht erst den Drang verspüren, sich näher damit zu befassen.

  • Ich kann mir also gut vorstellen, dass es Lesern, die mit Disney oder Superhelden-Comics aufgewachsen sind, ähnlich ergeht und sie schon rein optisch mit Ost-Comics wenig anfangen können und dann gar nicht erst den Drang verspüren, sich näher damit zu befassen.

    Es gibt auch - sicher wenige - Westler, die "multikulturell" aufgewachsen sind. Bei mir zumindest bis zum August 1961, als mir der Zugang zum Ostteil meiner Heimatstadt versperrt wurde. Die Mosaik habe ich in etwa bis zu diesem Zeitpunkt lesen können. Somit gehören sie auch heute mit zu meiner Comic-Prägung und zumindest die Römer- und SF-Geschichten und als ich nach 1990 die US-Westernabenteuer kennen lernte, sie auch und problemlos in meine Sammlung einreihte. Warum nicht alle Mosaik? Nun, das habe ich auch mit den West-Comics aus meiner Kindheit und Jugend nicht gemacht, aus Platz- und Geldgründen, aber auch weil ich sie schon damals nicht gelesen habe.

    Das ganze ist für mich in gewisser Weise schon ein Ost-West-Ding, was mit kulturellen Prägungen in der Zeit des Erwachsen werdens zu tun hat und nicht mit politischen oder ähnlicher kruden Dinge, wie sie gelegentlich vermutet werden; hier von "beiden" Seiten.

  • "Asterix" ist sowohl ahistorisch als auch historisch sehr genau. Die Stadtansichten, Architektur, Kleidung, der Aufbau der römischen Armee, Essen und Trinken, politische Vorgänge und so weiter sind teilweise sehr genau wiedergegeben. Aber das Gute ist sicherlich: "Asterix" erschöpft sich nicht in der Perspektive: So war's in der Antike.

    Du beschreibst das Mosaik als weniger historisch als manche westdeutsche Comics? Was hast du denn noch für Beispiele außer Asterix? Asterix spielt ja explizit in einer Zeitepoche. Diese Zeit hatte auch das Mosaik ja mehrfach zum Inhalt.
    Mosaik war zumindest in der Zeit der Digedags teils sehr bildungslastig. Speziell die Hefte um die 50 und 70 rum hatten einiges an Informationen, bis hin zum Bergbau und Vakuum. Alles sehr gut bebildert und erklärt.

  • Diese Bemerkung ist gut drei Jahre her - dazu kann ich heute nicht mehr so einfach Stellung nehmen. Ich hoffe, ich habe nicht so getan, als wäre ich der große "Mosaik"-Kenner, aber ich habe schon einige Hefte, sowohl von Hannes Hegen als auch mit den Abrafaxen. Warum ich einen Vergleich mit "Asterix" bemüht habe, weiß ich aber nicht mehr.

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