Mosaik-Heft 584 "Der Wundertrank"

  • Was meint ihr zu der Schattenfigur Auf Seite 17 o.r. ? Für Absicht irgendwie unmotiviert, da der Treidler ja vorher und nachher völlig normal gezeichnet wird.

    In der Tat, schwer nachzuvollziehen, vermutlich ging es darum, die beiden anderen Figuren deutlicher hervorzuheben. Ohnehin finde ich es zeichnerisch diskussionswürdig, wenn der Hintergrund zu deutlich ausgearbeitet wird. Fotografiert würde man für ein solches Bild eine offene Blende wählen, um die handelnden Figuren besser freizustellen ;-)

  • Dass es nun mit diesem Heft erzählerisch und spannungsmäßig wieder etwas aufwärts geht, liegt vor allem darin begründet, dass die Hefte zuvor in dieser Hinsicht einen kaum noch zu unterbietenden Tiefpunkt erreicht hatten. Dennoch wirkt der schwache Pfeil nach oben nun ziemlich erleichternd. Man erkühnt sich doch sogleich, wieder an das Gute in der Sache zu glauben.

    Was das Heft durchaus leistet: Einiges an Wissensvermittlung, eingebettet in ein entsprechend gut recherchiertes Comic und eine weit gespannte Rahmenhandlung. Durch die Einblicke in jüdisches Leben kommen mal Einblicke in das deutsche Mittelalter herein, die man sonst gar nicht oder nur selten hat. Die Farben und Hintergründe gefallen mir sehr gut, auch wenn sie immer noch etwas zu detailtief und akkurat wirken und dadurch dem Charakter einer bewegten Geschichte nicht ganz gerecht werden. Noch problematischer ist das bei der Bewegung der Figuren: Man betrachte exemplarisch das Kampfgemenge auf Seite 4 oben. Sieht das nach einer Prügelei aus? Spürt man wirklich etwas davon? Da wird sehr viel Dynamik verschenkt, was mit dazu beiträgt, dass die Story sehr schnell den Spin bekommt, irgendwie belanglos dahinzuplätschern. Was einfach schade ist. Ein Comic bietet doch gerade die einzigartige Möglichkeit, durch Überzeichnungen und extreme Perspektiven Emotionen zu transportieren in einer weise, wie das Fotos oder realistische Zeichnungen niemals könnten. Natürlich ist das Mosaik kein Vulgär-Blatt, aber davon ist man derzeit auch wirklich Lichtjahre entfernt. Ein bisschen mehr "Seele" würde den Zeichnungen auf jeden Fall gut tun, so viel steht denke ich fest. Die manga-artigen Augen von Rebecca werte ich mal als einen Versuch, diese knapp gehaltene Seele wieder mehr in die Bilder hineinzubekommen. Wünschenswerter wäre aber ein Gesamtkonzept dafür, das sich nicht an überzeichneten Augen eines Mädchens erschöpft. P.S. der hölzerne Eindruck kommt möglicherweise auch daher, dass fast alle Panels aus einer völlig starren Perspektive gezeichnet sind (immer aus Kopfhöhe, immer aus ungefähr demselben Abstand zu den Figuren, und immer aus einem "anonymen" Blickwinkel. Dieser sehr objektive und extrem starre Fokus erschwert es ungemein, sich in die handelnden Figuren emotional hineinzuversetzen).

    Zum erzählerischen: Davon abgesehen, dass die Binnenhandlung gerade nichts spannendes zu bieten hatte, nerven mich auch ein paar Details, die den Kaugummi-Faktor irritierend stark erhöhen. Beispiel Seite 12 oben: Brabax: "Hier steckst du also, alte Schlafmütze!", darauf Abrax "Oh! Ich muss wohl eingeschlafen sein." --> da schläft der Leser doch gleich mit ein, meine Güte.

  • Danke, Max. Ich sehe ähnliches. Im Vergleich zum Mädchenmosaik finde ich die Bewegungen statischer und die Farben etwas blasser. Das erscheint bei den Mädels alles mehr aus einem Guss bzw. Gesamtkonzept der Koloration. Andere Perspektiven wünsche ich mir auch mal.

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