Beiträge von Nafi ibn Azraq

    Hallo Blutgraf,

    man bekommt mit der Anmeldung als Vereinsmitglied der Mosapedia e.V. immer die aktuelle Jahresgabe mitgeliefert, sofern sie noch verfügbar ist. Die Auflagen sind ja nicht sehr hoch. Man kann auch rückwirkend Jahresbeiträge für den Verein bezahlen und bekommt dann die Jahresgabe des entsprechenden Jahres. Hier siehst du, welche noch erhältlich sind. Die älteren kann man höchstens über Ebay oder bei einem Mosaikverkäufer kaufen. Oder jemand verkauft sie auf der jährlichen Mosaikbörse in Wolfen - DEM Treffpunkt für alle Liebhaber und Sammler. Empfehlen kann ich auch die Fanzines, in denen es neben Hintergrundinformationen zum Mosaik, Fancomics und Erheiterndes gibt.

    Wie viele sicher schon wissen, baue ich ab und zu auch Modelle zur Runkel-Serie. Dazu zählen das Burgenschiff, der Seelenverkäufer Kapitän Fiascos und ein Bilderrahmen.

    Burgenschiff 1 2 3

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    Fiascos Seelenverkäufer

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    Bilderrahmen zur Runkel-Serie

    Ich habe auch noch eine Version des Mühlenschiffs aus der Dalmatienserie gebaut, das ist aber nicht so toll geworden.

    Momentan sitze ich noch an dem https://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Schaufelradbagger von Alexander Papatentos und eine Holzversion der Mirabella ist in Ausarbeitung. Von letzterer habe ich schon eine 3D-druckbare Version erstellt, gedruckt ist sie aber noch nicht. Wen die .stl-Datei zum selbst Ausdrucken als 3D-Modell interessiert und wer sie sich selbst gerne ausdrucken will (Vorsicht: nicht ganz billig beim Material, Datei-Vorlage ist kostenlos), kann mich gerne anschreiben.

    Langfristig will ich die Louisiana nachbauen. Die Skizzen für den Bau existieren schon, aber das dauert noch.

    Ja, das Museum in Halle ist grandios. Lohnt sich nicht nur wegen der Himmelsscheibe.

    Überhaupt die Stadt an sich. Sage ich als Althallenser. :D

    Dass die Hefte Einzelepisoden sind, stört mich überhaupt nicht. Das hat bei den Digedags in der Erfinderserie super funktioniert. Natürlich möchte man gerne wissen, wie es weitergeht, aber wenn es gut gemacht ist, ist ein Einzelheft auch gut. Auch, dass nicht mehr Wissensvermittlung stattfindet, ist okay. Dafür gibts ja Sekundärliteratur und den Mittelteil. Was mir fehlt, ist Phantasie und Humor. Als Comic hat man da alle Freiheiten. Wie hätte man die Gemeinschaft um die Himmelsscheibe noch dramatischer darstellen können! Ein großer Kult um einen bösen Hohepriester, Fackelzüge des Nachts, die einen Todgeweihten zum Moor befördern, eine phantasische Architektur aus Lehm und Holz (damit lässt bei Pueblos etwas machen!), eine schmachtende Liebesgeschichte, in der die Liebenden auseinander gerissen werden, die Abrafaxe als Retter in der Not, die mit einer selbstgebastelten Erfindung (Schnellboot mit verbrennungsmotor auf Torfbasis oder was weiss ich) das Opfer entführen und die Himmelsscheibe in sturmumtoster Nacht in einem ausgetrockneten Flussbett verbuddeln, während 100.000 Türken Kultanhänger ihnen auf den Fersen sind... moment, jetzt geht es mit mir durch. Dazu weniger, aber dafür effektvollere Panels.

    Den Vergleich mit dem Mädchenmosaik sehe ich ähnlich wie Brabax. Das macht alles richtig, ein Geheimnis (Drache als Hüter der Quelle), Gefahr, tolle Bilder, Perspektiven und Farben, viel Dramatik. Das heisst: JU Schubert KANN solche spannenden Geschichten schreiben, die Zeichner KÖNNEN solche tollen Hefte zeichnen. Warum sie es bei den Abrafaxen momentan nicht durchgehend so machen (Lela war ja gut! Der Vogel Roch auch!) weiss ich nicht.

    Ich kann mich Dschungelbahn nur anschließen. Wieder ein Heft, das voll überzeugt. Die Zeichnungen sind top, soviel Schwung, Dynamik, atmosphärische Farben, traumhafte Landschaften. Und die Geschichte ist vom Anfang bis zum Ende spannend.

    Ob Hegen mit einer Mosaikgeschichte nicht aus seiner Feder zufrieden wäre, weiss ich nicht. Aber das Zeichner-Autor-Koloristen-Trio der Annabellas sind auf jeden Fall ein würdiger Nachfolger des Hegenschen Mosaik (ohne Digedags).

    Wenn ich nix vergessen habe, war lediglich Australien deutschlandfrei.

    Ich erinnere an Ludwig Leichhardt!

    Spannende Diskussion jedenfalls. Mir geht es so wie Chouette. In Abwandlung von Methusalix: "Ich habe nichts gegen deutsche Geschichte. Einige meiner besten Serien handeln von deutscher Geschichte. Aber diese Geschichte ist zu deutsch."

    Vielleicht ist das tatsächlich ein Wandel, der im Mosaik nach 1990 stattgefunden hat: es muss immer was mit Deutschen/Deutschland drin sein? Nee, ist wahrscheinlich eine Übertreibung. Aber Asterix macht es ja auch so: es ist ein französischer Blick auf Geschichte. Er spielt in Frankreich, er adressiert französische Befindlichkeiten. Das Disney-Duck-Imperium behandelt us-amerikanische Befindlichkeiten (Kapitalismus, bei Carl Barks mit einem Schuss Imperialismusparodie). Vielleicht ist das Mosaik DAS deutsche Nationalcomic? Die NS-Zeit wird nach Ägypten ausgelagert. In Griechenland behandeln wir die Grundsteinlegung unseres heutigen Europa-Demokratie-Selbstverständnisses (wer in den 90ern in den Geschichtsunterricht gegangen ist, weiss, was ich meine). In vier deutschen Mittelalterserien (92-94, 07-09, 16-18, 18-20) verhandelt man die eigene Geschichte, in vielen anderen Serien zeigt man Deutsche im Ausland (Wido, Loftus - in Frankfurt geboren -, Heinrich von Himmelgut, Leibniz, Erich von Ribbeck, Thusnelda, Vada und Ule, Lantfried, Sigismund und Isaak)*. Was macht der Deutsche im Ausland war ja auch das Hauptmotiv von Karl May.

    Das war, wie komnenos geschrieben hat, vor 1990 anders. Nach Knödel-Fanny traf man nicht auf Deutsche, sondern verlustierte sich in der Fremde mit Fremden. Vielleicht wollte man Deutschland so entkommen?


    *Ich kann mich nur bei der Templer-Serie an keinen aus deutschen Landen erinnern.

    Vorschlag für die nächste Mosapedia-Jahresgabe: Soweit machbar und finanziell stemmbar zusätzlich zum ohnehin wieder vorzüglichen Produkt ein Heft mit den Vorder- und Rückseiten der Kioskausgaben des Jahres 2025. Da muss man als Abonnent nicht doppelt kaufen.

    Für 2026 sind schon zwei Jahresgaben in Planung.

    Vielleicht ist mein Bild der Hegenära gerade etwas getrübt, weil ich zurzeit die Römerserie akrisch studiere. Aber auch spätere Hefte haben viel Bewegung drin. Ich habe jetzt wild mal Nr 196 aus dem Regal gegriffen: Nur die ersten Seiten - da ist auf jedem Panel Bewegung drin. Selbst einfache Unterhaltungen zweier oder dreier Personen in einem Panel, die ja anfällig für Statik sind, sind voller Bewegung. Bewegung und Dynamik sind für mich nicht nur Gehen oder Springen, sondern auch ausladende Gestik, denn diese ist ja Teil einer Bewegung.

    @Sinus Tangentus: Bei uns liegen typischerweise mehrere Hefte und Bände verschiedener Serien parallel aus. Momentan Barockserie, Digedags in Paris und Hegensche Römerserie. Da hat man immer den direkten Vergleich. Und es gibt keinen objektiven Grund, warum die aktuellen Hefte nicht genauso gut sein könnten, wie die damaligen. Die Zeichner KÖNNEN zeichnen. Der Autor KANN spannende Geschichten schreiben. Der (neue) Kolorist KANN wunderbare Stimmungsbilder zaubern.

    Ja, die Vielfalt an Perspektiven, nicht immer nur auf Augenhöhe ist mir auch positiv aufgefallen. Mehr Bewegung finde ich auch gut, aber da geht noch mehr. Meines Erachtens sollte der ganze Comic aus Bewegung bestehen. Panels, wo die Figuren einfach nur gerade stehen, sollten das Minimum sein. Der MvHH, Fischers Annabellen und auch Suskis Digedags in Paris zeigen vorbildhaft, wie es geht.

    Mich würde tatsächlich mal interessieren, wie du die neuen im Vergleich zu den alten Geschichten findest. Aktuell gibt’s beim Mosaik Jahrgangsbände, derzeit von 1976 bis 1980. Ich würde dir einen solchen Band empfehlen. Am besten 1978 und 1979. Dann bekommst du einen recht guten Eindruck davon, was uns einst am Mosaik so begeistert hast.
    Vielleicht findest du das aber auch ganz furchtbar altmodisch und antiquiert und findest uns dann total komisch. ;)

    Ja, das würde mich auch interessieren. Die Dalmatien- und Österreich-Ungarn-Serie haben für mich bei weitem mehr Witz und Spannung, und sie sind auch einheitlicher und künstlerisch anspruchsvoller gezeichnet. Als Altfan (seit den 80ern dabei) weiss man immer nicht, ob das nur kindlich-nostalgische Verklärung der früheren Serien war, oder ob tatsächlich ein starker Unterschied besteht. Insofern interessiert uns die Wahrnehmung der Neuleser.

    Was mich seit einiger Zeit mehr betrübt, ist, wie sehr die einzelnen Figurinen zeichnerisch auseinander gehen und man dadurch sehr verschiedene Zeichenstile in einem Panel vereint. Im Vergleich waren die früheren Hefte viel einheitlicher im Zeichenstil und auch das Mädchenmosaik mit den Annabellas ist durch Jens Fischers Federführung aus einem Guss. Bitte nicht falsch verstehen: für sich genommen mag ich den Strich vieler Mosaik-Zeichner. Nur das Zusammentreffen in einem Panel lässt die Kontraste stark ins Auge springen.

    Auch oder gerade der Zeichnungen wegen. Die Figuren stehen meist wirklich nur wie Statisten im Bild herum. Allein diese zementierten Röcke der Frauen. Wenn ich daran denke, was für ein Schwung der Faltenwurf bei Lona hatte! Aber irgendwie sage ich mir auch, das muss, gewollt sein, denn dass die Zeichner das nicht können, glaube ich eher weniger.

    Ich verstehe, was du meinst. Ich vermisse bei den Zeichnungen in den Abrafaxeheften auch etwas den Schwung und Eleganz der Kleider und Bewegungen, wie wir sie Lona Rietschel und Edith Hegenbarth (Figurinen!) zu verdanken hatten. Immerhin komme ich mit Jens Fischers Annabellas auf meine Kosten, denn er legt mE großen Wert auf dynamische Figuren.

    So, heute lag das Heft dann auch im Kasten von jemand, der vor Weihnachten offenbar nicht artig war...

    Ich bin jetzt auch etwas gespalten. Es ist sicher nicht der große Wurf aber verglichen mit den Heften der wenigstens letzten 12 Monate doch schon fast ein Glanzstück. Vor allem hat die Handlung mal Tempo. Das man sich an einigen meist bekannten Streichen von Till entlang handelt, läßt sich wahrscheinlich kaum vermeiden. Und ganz klar hat der Film Pate gestanden. (Inzwischen glaube ich auch, zumindest die Szene mit der Gerichtsverhandlung als Kind mal mitbekommen zu haben.)

    Eine Minderheitenmeinung vertrete ich offenbar auch hinsichtlich des "Hauptdarstellers". Vielleicht weil mir Glatzeder in seinen DEFA-Rollen eigentlich immer sehr gut gefallen hat, empfinde ich ihn überhaupt nicht als "abstoßend" und eigentlich auch nicht "überzeichnet". Er hat nun mal ein markantes Gesicht. Nur einmal und zwar ausgerechnet auf dem (Abo)-Cover schüttelt es auch mich, aber das hat auch noch andere Gründe. Und Kiros Vorschlag hinsichtlich der Vorlage von 1975? Mhm, irgendwie hat der Eulenspiegel sowohl in der Version von 12/75 wie auch 1/76 immer von allen dargestellten Spaßmachern das einfallsloseste 08/15 Gesicht. - Nö, dann schon lieber Winfried.

    Meine Einschätzung deckt sich in etwa mit deiner. Ich kann persönlich mit dem Schalk Till Eulenspiegels nicht so viel anfangen, da gefielen mir Harlekins Späße mit Brighella in der Dalmatienserie besser. Ja, die Köpfe sind zu groß, und nicht nur bei Kindern. Die Pasda-Figuren gefallen mir leider bis heute nicht, obwohl ich mich seit Jahren bemühe, mich damit anzufreunden; sie gehören eher in ein Asterixheft.

    Erfreut haben mich die kleinen Details, die die Zeichner untergebracht haben. Die Tauben auf dem Dach, die Blindschleiche, die schimpfende Henne im bayrischen Dorf, der Raumfahrer auf der Kirchenbank, die tolle Stadtansicht von Marburg.

    Die Idee, Eulenspiegel zu treffen, fand ich gut, aber auch, dass es nur bei einem Heft bleibt. Ich vermute, dass die nächsten elf Hefte andere Reminiszenzen an frühere Serien haben werden. Einen Ausflug nach Ö-U im 18. Jahrhundert fände ich schön.

    Achtung, der Text könnte verstörende Worte enthalten! :D
    Ich habe nun auch das Cover der Abo-Ausgabe gesehen ... Wie man das der Generation Beta anbieten kann, ohne Worte. Entweder wollen die das so, oder die Anatomie ist voll in den Eimer getreten worden. Also für mich, ist das Cover von beiden Ausgaben nicht nur Schrott, sondern visueller Müll. Ob der Inhalt daran noch was ändert, werde ich wahrscheinlich nicht feststellen können, denn hier ist nun definitiv Schluß! Schade um das Mosaik, deren Schöpfer seinen 100. begeht und 70 Jahre lang ein prägnanter Begriff in der Mitte Deutschlands, erst DDR, dann BRD gewesen ist. Es wird noch nächstes Jahr ein paar schöne Digedags-Überraschungen geben und die Abrafaxe, gut gestartet, wenn auch als Pseudoersatz für die Digedags, werden den Gang aller westdeutschen Printmedien gehen, immer weniger werden. Daran ändert auch der nostalgische Faktor nichts mehr. Wer sich dem westdeutschen Zeitgeist, der westdeutschen Sprachseuche und der Umerziehung unterworfen hat, bekommt eben solche Produkte. Schade, aber lieber so, als sich immer wieder darüber zu ärgern und zu hoffen, dass es vielleicht wieder, etwas in "alte Richtungen" geht. "Modern sein" muss nicht immer "Gut sein."

    Nichts Neues unter dem Himmel, siehe:

    „Die Jugend [Lies: Mosaikredaktion] achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen [lies: Zeichenstil], sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer).

    „Unsere Jugend [aka Mosaikredaktion] ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern [=Digedagfans]. Das Ende der Welt ist nahe“ (Keilschrifttext, Chaldäa, um 2000 v. Chr.)

    Lieber gbg, das Mosaik entwickelt sich immer weiter, wie auch Hannes Hegens Mosaik nicht stillgestanden ist. Das ist der Lauf der Welt. Für Nostalgie haben wir Fanpublikationen, für das Neue das gegenwärtige Mosaik.
    Ich für meinen Teil hätte mir zwar eine anderen zeitlichen Schauplatz gewünscht, bin aber freudig gespannt auf die neue Serie. Ich finde auch die Titelbild nicht groß anders als die der letzten Hefte. :kratz:

    Ich würde sagen, die Templerserie verfolgt die Kreuzfahrer aus einer teilnehmenden Ich-Perspektive, während in der Don-Ferrando-Serie die Kreuzritter von Beginn an, ob mit oder ohne Don Ferrando, Gegner sind. Ambivalenter ist die Runkelserie. Die Digedags sind zwar als Knappen Runkels auch auf seiner Privatkreuzfahrt dabei, aber bewerten das Ganze doch sehr kritisch (von den Digedagepisoden mal ganz abgesehen).