Beiträge von Max schwalbe

    Ja aber welche?

    Wenn wir jetzt mal die dubiosen Erstbeschreibungen von Riesenfaultier, Yeti usw weglassen, die der eine oder andere "Forscher" der Neuzeit lebend beobachtet haben will.

    Die Wal-Arten hatten ja dank umfangreicher prominenter Diskussion vor allem in den 1970er Jahren und entspr. Schutzmaßnahmen (soweit ich weiß alle!) die "Kurve gekriegt". Anderen, weniger starke Emotionen auslösenden Tieren ging es da schlechter. Also ja es stimmt schon, es gibt in der Tat eine ganze Anzahl nur wenig bekannter Fälle von wiss. Erstbeschreibungen lebender Tiere, deren Art wenige Jahre danach schon weg vom Fenster war. Einige davon hier zu finden: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_aus…re_und_Pflanzen

    P.S. es scheinen tatsächlich alle Wal- und Delfinarten die industrielle Revolution überlebt zu haben. Lediglich der chinesische Flussdelfin steht im Verdacht, inzwischen ausgestorben zu sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesischer_Flussdelfin Außerdem gibt es einige Zweizahn-Walarten, die generell küstenfern auf hoher See leben und sich noch dazu oft tief tauchend aufhalten, sodass Sichtungen generell extrem selten sind und ein eventuelles Aussterben wenn überhaupt, dann nur zeitlich stark verzögert festgestellt würde. Auf jeden Fall auch sehr interessante Wesen, "Populationsgrößen oder Bedrohungsdaten sind nicht verfügbar." https://de.wikipedia.org/wiki/Zweizahnwale

    Krass. Ich kannte Steller auch nicht. Ich bin mir aber sicher, dass du mich noch in 30 Jahren fragen kannst, und ich werde dir sagen können, wer das war. Das wird bei mir so ein klassischer Das-weiß-ich-vom-Mosaik-Fall. :)

    Von Steller hatte ich anders als bei anderen Persönlichkeiten, ausnahmsweise tatsächlich schon als Grundschüler gehört. Mich hatte diese Geschichte fasziniert, von jener besonders großen Seekuh in verwegenen Gefilden, die ein Wissenschaftler unter widrigen Umständen gerade noch so lebend beobachten konnte, ehe sie unter nicht wirklich geklärten Umständen ausstarb. Was ich bis heute recht mysteriös finde, ich kenne kein weiteres Beispiel aus der Tierwelt mit dem Kontext wissenschaftlich entdeckt und quasi direkt danach ausgestorben (?). Neu für mich war aber, dass auch noch zahlreiche weitere Tiere nach Steller benannt wurden.

    Zur scheinbar verordneten Spannungsdämpfung durch einen mutmaßlichen bildungspolitischen Auftragscharakter: Gibt es diesen Auftrag oder nicht? Wenn der Auftrag von einer öffentlichen Einrichtung kommt, müsste das herausfindbar sein. Im übrigen zweifle ich daran, dass sich die fehlende Spannung daraus erklärt. Es gibt schließlich durchaus Werke mit öffentlicher Förderung, die keineswegs technokratisch daherkommen. Aber klar, das hängt vom Vertragsgegenstand ab.

    Ich denke der große Vorteil - auch verkaufsstrategisch - ist es aktuell, dass sich die Hefte sehr gut ohne jegliche Einstiegshürden lesen. Das erklärt aber ebenfalls nicht die nichtvorhandene Spannung.

    Für mich in der Summe ein recht gelungenes Heft. Gegenüber dem letzten Drittel der Orient-Serie eine deutliche Verbesserung. Ein bisschen mehr Bewegung im Bild, die Figuren wirken plastisch, sind stimmig gezeichnet und haben Ausdruck. Das ist doch schon die halbe Miete. Und die Abrafaxe kommen endlich nicht mehr wie verängstigte Gestalten, sondern wie jemand mit Witz und Energie herüber. Sehr schön.

    Als einjähriges (?) Intermezzo finde ich die Einzelhefte vermutlich super. Das funktioniert schon. Danach freue ich mich aber auf längere Geschichten, nur so kann man die Figuren gut kennenlernen und im Idealfall mit ihnen mitfiebern. Oder eine spannende Charakterentwicklung miterleben - vorausgesetzt sie wird nicht, obwohl bereits offensichtlich, monatelang vor sich hergetragen wie bei dem Teenager-Jungen in der Hanse-Serie, der, ach nein wirklich, eigentlich ein Mädchen war. :hamster:

    In solchen Fällen ist es i.d.R. möglich, auf eine widersprüchliche oder uneindeutige Quellenlage hinzuweisen und diese zu dokumentieren. Das geht eigentlich immer, sofern man nicht die BILD heranzieht oder sowas. Ich leiste bei Bedarf dort in einer eventuellen Diskussion gerne auch Beistand. :)

    Schon richtig. Wenn sich ergibt, daß die ganze Sache gar nicht stimmt, wird dem Versuch der Dekonstruktion der Heldenrolle natürlich jeglicher Boden entzogen. Andererseits haben sich die Zweifel an dieser modernen Heldinnenreise bisher nicht rumgesprochen, warum sollten sie es also jetzt tun.

    Ich warte aber erstmal noch auf Max' Antwort. Er hat ja gezeigt, daß er im Thema steckt, er kann sicherlich Wichtiges hierzu sagen.

    Bezogen darauf schürfte ich bisher auch nicht tiefer. Ich weiß dazu nur, dass die Story von Bertha am Steuer eher auf Hörensagen beruht bzw. rückwirkenden Zuschreibungen.

    Kannte die Fakten bisher eher nicht, außer das Carl Benz das Auto erfunden hat.

    ... und das stimmt nicht einmal :D Na, genau mit dieser Reaktion habe ich gerechnet, als ich das Heft las. Letztlich ist es ja ok und die Sache mit der ersten Überlandfahrt auch eine nette Geschichte. Als jemand, der sich für Automobilgeschichte interessiert wie ich, ist es trotzdem ein bisschen schade. Das Mosaik hätte die Gelegenheit auch mal nutzen können, mit der Legende aufzuräumen, dass Carl Benz das Auto erfunden habe. Das ist völliger Unsinn. Da ist viel rückwirkende Zuschreibung und teilweise auch schlicht Unwissen im Spiel. Richtig ist, dass Benz erstmals ein Automobil mit Verbrennungsmotor baute, das unmittelbarer Wegbereiter einer späteren Serienproduktion war. Nicht mehr und nicht weniger. Für die jüngere Leserschaft wäre ggf. interessant, dass neben Dampfkraftwagen auch das Elektroauto schon vorher erfunden wurde und in den USA um 1900 sogar stärker verbreitet war als Autos mit Verbrennungsmotor. Toll wäre, wenn die Abafaxe mal Ferdinand Verbiest begleiten würden, der im 17. Jh. am chinesischen Hofe lebte und dort möglicherweise tatsächlich das Automobil erfunden hat. Ältere Belege einer plausibel funktionsfähigen Automobil-Konstruktion gibt es nicht. Da über diese Begebenheiten nur wenig bekannt ist, böte sich das vielleicht einmal als Mosaikgeschichte an. Dann hätte man auch nicht das Problem der fehlenden Spannung, die das vorliegende Heft trotz Spannungsberatung im experimentellen Innenteil unzweifelhaft prägt. Etwas mehr Volt bitte!

    Weil hier gefragt wurde, was die Frau Benz da mit ihrem Strumpfband macht, in diesem Kontext: Sie isolierte die Zündanlage, der aufmerksame Leser wird darüber im Innenteil aufgeklärt (genau so muss Handlung sein: Bisschen Rätselraten im Heft, und weitere Hinweise außerhalb der Story). Aber ja, ich hatte auch zuerst an Ersatz für einen Keilriemen oder so etwas gedacht. Im übrigen ist die Formulierung auf S. 48 "das Kühlwasser kontrolliert und der Tank aufgefüllt" etwas lustig. Tatsächlich war die Reichweite des Patent-Motorwagens nicht primär durch den Treibstoffvorrat limitiert. Dass der Wasserverbrauch 10fach größer war als der Spritverbrauch, ist heute schwer vorstellbar. Hing mit dem prähistorischen Kühlsystem zusammen (Siedekühlung) - die älteren Ossies kennen es vielleicht noch vom Multicar M21

    Da es noch nicht erwähnt wurde: gleich im ersten Panel/Panoramabild habe ich mich gefragt, wie der ältere Herr da auf dem Dach die Leiter da durch die Dachstreben bekommen haben will - und überhaupt, wozu braucht er an dieser Stelle eine Leiter?

    Also mir hat das Heft auch recht gut gefallen. Auch, weil ich es erfrischend finde, mal eine Handlung in dieser Gegend zu dieser Zeit zu haben. Ja, von sprudelnder Fantasie und bewegender Umsetzung kann auch hier nur begrenzt die Rede sein. Dennoch finde ich das erzählerische Niveau deutlich höher gelegen als in der zweiten Hälfte der vergangenen Orientserie. Witharas Erscheinung leidet wie bei so vielen Figuren zuvor schon unter dem abnormal groß geratenen Kopf, aber das Thema hatten wir ja in der vorigen Heftbesprechung schon durch. Also, ein durchaus nettes Heft das niemanden vom Hocker reißen wird, aber so fad wie eine reine Auftragsarbeit in beamtenmäßiger Ausführung ist es denn auch nicht geworden, zum Glück.

    Das Heft polarisiert offensichtlich. Das ist doch schon mal gut. Ich muss mich nach dem Lesen klar in die Fraktion jener einreihen, die dem Heft mehr positives als negatives abgewinnen.

    Glatzeder kenne ich nur dunkel, in irgendnem alten Polizeiruf 110 sah ich ihn mal und dachte Heigott der sieht aber mysteriös bis unheimlich aus. Hing allerdings auch mit der Rolle zusammen die er in dem Streifen spielte. Eine sehr markante Figur jedenfalls. Dass sich das gut für eine Comicvorlage eignet, verstehe ich jedenfalls vollkommen. Millennials (zu denen ich auch zähle) und Generation Z werden ihn vermutlich nur selten erkennen aber das ist ja wurscht. Netter Gag für einen erheblichen Teil der Leserschaft jedenfalls. Eigentlich wurde er auch toll umgesetzt im Mosaik - mit dem Abstrich dass der überdimensionierte Kopf wirklich nicht harmoniert, das wirkt schlicht seltsam, es entsteht der Eindruck als handele es sich um ein vorzeitig gealtertes Kind. Befremdlich. Das mag bei einem Pumuckl funktionieren, aber nicht, wenn ein erwachsener Menschen dargestellt werden soll. Oder ein Homer S in den Proportionen von Bart? das würde nicht funktionieren. Es wirkte schon bei Baldo seltsam, bei Lela auch usw.

    Richtig gut proportioniert dagegen sieht Don Ferrando im Innenteil aus - der mir übrigens auch den größten Lacher im Heft bescherte. Dass ausgerechnet dieser mürrisch-düstere Onkel für neue Hefte bestellen wirbt und kostenlose Extras ankündigt, ist sehr spaßig. Ob er vielleicht wirklich noch mal was zu melden haben wird im Mosaik?

    Haptisch gelungen und dynamisch ist die nicht so freundlich gestimmte schlanke Dame auf Seite 38 bzw. 40 unten. Bei ihrer dicken Freundin wiederum ist der Hang zu absurd großen Köpfen wieder durchgegangen... lustigerweise hat ausgerechnet das Baby in der Kirche einen ungewöhnlich kleinen Kopf. Da spielt irgendwie verkehrte Welt.

    Zeichnerisch ansonsten aber gelungen - natürlich das wunderschöne Panoramabild, aber auch die Kirche auf S. 39 und die Stadt S.42. Auch die Perspektiven sind dieses mal merklich abwechslungsreicher als in den Heften davor, das finde ich sehr angenehm und belebend! Wie Till auf S. 5 unten balanciert und sich an diesem fragilen Türmchen da festhält ist so treffend eingefangen dass man schon Höhenangst beim zugucken bekommt. So muss das sein. Herumtreterei auf der Stelle gibts auch nicht. Und die Späße sind gelungen und nett, wobei ich zugeben muss dass ich Eulenspiegel wenig kenne sodass das alles neu für mich ist - aber da bin ich ja vielleicht nicht der einzige Leser dem es so geht.

    Konzeptionell finde ich den erzählerischen Sprung ins Ungewisse auch super. Und das sage ich als jemand, der Fan von ausgedehnten Rahmenhandlungen ist. Also Fazit: Mir gefällt das Heft besser als der letzte Stapel Hefte der das hohe Haus verließ. Weiter so! :klatsch:

    Mich würde tatsächlich mal interessieren, wie du die neuen im Vergleich zu den alten Geschichten findest. Aktuell gibt’s beim Mosaik Jahrgangsbände, derzeit von 1976 bis 1980. Ich würde dir einen solchen Band empfehlen. Am besten 1978 und 1979. Dann bekommst du einen recht guten Eindruck davon, was uns einst am Mosaik so begeistert hast.
    Vielleicht findest du das aber auch ganz furchtbar altmodisch und antiquiert und findest uns dann total komisch. ;)

    Also zumindest was meinen Sohn betrifft kann ich nicht behaupten dass er die Ö-U-Serie 78/79 hervorhebend toll fand. Vermutlich zuviel barocke Militärklamotte, das wirkt auf Kinder zumindest heute eher unzugänglich. Auch der Ludas Matyi zündete nicht so richtig. Da hat ihm vor allem der Jahrgang 76 besser gefallen Insb. der Müller, Capitano und Califax mit seinen Braten-und-Beeren-Geschichtchen...), Don Ferrando und Alex Papatentos findet er auch super. In beiden Fällen ist es offenbar der spielerische Größenwahnsinn, der gefällt. Er fand aber auch neuere Serien wie Baldo und Dr. Porcellus in der Barock-Serie toll. Tatsächlich waren ihm die von mir sehr geschätzten Ägypten- und Amerikaserie anscheinend etwas zu kompliziert (das hatten wir im Alter von 7-8 Jahren gelesen), dort konnte lediglich Phisimacho punkten.

    Als Trabantfahrer hatte ich irgendwelche mentalen Schwierigkeiten, mich bezogen auf diese Geschichte auf diesen Namen einzustimmen. Aber irgendwie passt es auch. Kreischen tun beide :)

    Hugo und Montbard erschienen erzählerisch sehr gut aufeinander abgestimmt. Erstaunlicherweise funktionierte die Handlung und Spannungsladung auch ohne haptische Erzfeinde noch gut. Das ist schon die höhere Schule. Von daher sehe ich die Serie bei einer 2+ und damit also ziemlich dicht hinter meinen Favoriten im Mosaik-Kosmos. Wo ich offenbar eher eine Minderheitsmeinung vertrete: Die Zwerge fand ich nicht so spannend, aber Foscari durchaus. Aber man sieht schon, die Serie hatte einiges an einprägsamen Figuren zu bieten und sicher war für jeden etwas nettes dabei. Eine Note 1 ist es eigentlich nur deshalb nicht, weil es stellenweise bereits etwas langatmige Passagen gab und das Potenzial der interessant angelegten Charaktere bisweilen etwas gedämpft blieb mit dem Ergebnis, dass die Spannung zwar angenehm gehalten werden konnte, es aber nur wenige wirklich mitreißenden Momente gab.


    P.S. der ins offene gelaufenen Faden um Fulko von Anjou mag bürokratisch gesehen eine Schwäche sein, ich habe sie innerhalb dieser Geschichte aber nicht als solche wahrgenommen.

    Und wie ist die Geschichte im historischen Kontext einzuschätzen? Da fehlt mir der Hintergrund - der Kontrast zur Darstellung der Kreuzzüge in der ersten Don Ferrando-Serie ist aber offensichtlich. Sie wurden in der Templer-Serie möglicherweise etwas zu sehr romantisiert? Aber seis drum, jeder Story ihre Brille :)

    Seit Heft 573 nun erstmalig wieder ein Heft, das über das Prädikat "befriedigend" hinausreicht, deutlich in den Bereich des "guten", sogar mit Tendenz zum "sehr gut" hinein. Leider ist es wohl auch schon das letzte dieser Serie.

    Ein Faktor sind die vielen interessanten Figuren und Figurenbezüge. Aber das ist nicht alles: Es ist endlich wieder gelungen, eine gewisse Spannung hineinzubringen, sodass man wirklich auf die Geschichte fixiert wird beim lesen. So muss das sein! Ergänzt mit mancherlei angenehmer Art von Humor und einer maßvollen Dosis Präsenz von Tieren und kleinen Rabauken. Was mich besonders freut: Zwei gelungene Panoramabilder! Diese sind zeichnerisch wie ich hörte von nicht geringem Aufwand, aber ich würde sagen, es hat sich gelohnt. Solche Aufmachungen hinterlassen doch irgendwie einen prägenden, nachhaltigen Eindruck. Und sie spielen quasi alles auf der Haben-Seite des Mosaik-Zeichenstils/-qualität aus. unique selling point, vermute ich (ich vermute es nur, weil ich mich sonst in der Comic-Welt nicht so gut auskenne).

    Ein Beispiel für die angenehme Dynamik ist der schnelle Griff Karls zum Rosmarin-Extrakt. Ohne viel Gerede und hin- und her. Zack & Huch, so muss das sein. Nett auch das Bild-Wort-Spiel, dass ausgerechnet der Kurze ständig Abkürzungen vorschlägt. Und dass die einprägsame Visage Vermotte-Toupets mitsamt des famosen Charakterzugs an diesem Ort wieder zu erleben war, ist ganz feine Klinge.

    Entweder ich habe nicht sorgfältig gelesen oder mein Hintergrundwissen ist unterentwickelt - jedenfalls erschloss es sich mir beim Lesen des Hefts nicht, wer Gerswind ist und warum sie dort in dieser Rolle vorkommt. Zudem handelt es sich um eine weitere junge Dame, an der man sich etwas zum manga-haften Gesichtsausdruck verleiten ließ. Auch wenn diese Optik im Mosaik immer noch gewöhnungsbedürftig wirkt, scheint mir jedoch, dass es nicht unbedingt falsch ist, mit solchen fernöstlichen Einflüssen auch das Mosaik weiterzuentwickeln.

    P.S. habe eben auf Wikipedia nachgelesen wer Gerswind ist. Ich finde, eine Mosaikgeschichte sollte möglichst aber auch so funktionieren, dass die handelnden Figuren in ihren Rollen verständlich eingeführt sind, auch ohne erweiterte Geschichtskenntnisse zu haben. So wie Gerswind (nicht) eingeführt wurde, gehe ich von aus, dass sie von den meisten Lesenden als irgendeine Tochter oder Enkelin des Königs fehlinterpretiert wird. Schade, und überhaupt, es würde sicherlich einige interessante Hefte abgeben, Einblicke in die Bedeutung und das Leben von Konkubinen zu bekommen. Wiegesagt, ich bedaure dass die Serie ausgerechnet jetzt zu enden scheint.

    Ich würde mich immer noch sehr über eine Begegnung mit Baron Münchhausen oder anderen Gestalten dieser Art freuen. Das wäre zwar nichts wirklich neues, denn Hochstapler gab es schon viele im Mosaik, aber das liegt ja eben auch daran dass das viel Stoff zwischen Lachen und Staunen, zwischen Realismus und Fiktion bietet.

    Nein, selbst in Orten mit AFD-Bürgermeister geht komischerweise immer noch die Sonne auf. - Womit die Frage von Die Ärzte beantwort zu sein scheint.

    Tja es geht eben nicht immer alles nach den Ärzten. Ist in AFD-Kreisen nicht sogar die Theorie üblich, dass sich der Klimawandel allein aus hoher Sonnenaktivität erklärt? Freunde der Sonne scheinen die schon zu sein, aber keine Freunde der Solarzelle. Passt irgendwie alles nicht so richtig zusammen bei denen. Mit dem abstrusen Unsinn haben sie sich sogar bei ihren Kollegen in Frankreich & Co einen Ruf der Blödsinnigkeit eingehandelt. Schon erstaunlich wie man mit so etwas so weit im Volke kommt. Amüsant fand ich allerdings, wie vor der Europawahl der Stellvertreter des ins Abklingbad verbrachten Maximilian Krahs auf die Frage, ob die AFD wirklich die D-Mark wiedereinführen möchte, ein wenig verlegen schmunzeln, dann aber eben wahrheitsgemäß "Ja" sagen musste.

    Zum Heft: Die Rotkäppchen-Einlage fand ich eigentlich ganz nett. Scheint aber eher ne Mischung aus Rotkäppchen und Pippi Langstrumpf zu sein, so wie es den kräftigen Wolf weggepfeffert hat nach ihrem Tritt. Nicht übel! (aber auch wieder ein Beispiel wo ich mir mehr Variabilität mit der Perspektive wünschen würde - von unten oder Nähe Ich-Perspektive des Mädchens oder des Wolfs hätte das ganze mehr bewegt und Eindruck gemacht. Immerhin fliegt der Wolf ein wenig aus dem Rahmen heraus, das "hilft" auch schon etwas.).

    Dass bei Aachen mit der Landschaft irgendwas nicht passt, war selbst mir provinziellem Ossi aufgefallen. Nungut. Die Entführung des Elefanten hat mich enttäuscht, das löste sich zu schnell wieder auf. Die Elefantenentführung 1984 hatte mir besser gefallen. Dort übrigens war es für den Dickhäuter noch eine Strafarbeit, in der Holzwirtschaft tätig zu sein. Und die Gegner waren ebenbürtiger, teilweise sogar überlegen. Aber ich möchte nicht meckern, solange sowas wie Wegel&Agerer nicht mehr auftaucht, bin ich schon zufrieden. Insgesamt ein Heft in dem bissl was passiert, und Homer weckt Interesse, von Dynamik und Spannung kann aber weiterhin leider kaum die Rede sein. Anteil daran hat sicher auch, dass spannende Figuren aus der Handlung ersatzlos ausgeschieden sind - nicht nur Lela, sondern auch Euphemios, QuecksilberAli & Co. Dass die Geschichte mit 12/24 endet, halte ich auch für sehr wahrscheinlich. Es gibt noch etwas zu den angekündigten "Ränken der Königsboten" und das wars dann. Wobei ich Tilbergs Vermutung sympathisch finde - der Zeitsprung ja was weiß ich wohin.

    Joa, es tut sich was. Von einem Daumen hoch ist das Heft zwar immer noch entfernt, aber wenigstens ist Aufwärtstrieb zu verzeichnen, bei Abwärtstrab Richtung Mainz.

    Einige Panels und Perspektiven/Figurennähen haben mir auch gut gefallen, die auflockernden Seiten 8-9. Leider sind das nach wie vor Ausnahmen. Schön stimmungsvoll ist S.43 und ja der Bär gelang zeichnerisch recht gut. Tasächlich gab es seit längerem nun auch wieder ein paar kleine Schmunzel-Effekte. Ändert leider nichts daran, dass ich das Heft ausgesprochen schnell durch hatte. die Hintergrundfiguren sehen in der Tat aus wie aus nem falschen Film. Bin mir aber noch unschlüssig, ob ich das wirklich für etwas negatives halte. Die handelnden Figuren wirken zwar wie bereits früher bedauert sehr starr, sind aber immerhin recht angenehm aus einem Guss ohne dabei kreativlos entworfen zu wirken.

    Zum Innenteil: Haben sich die Treidler tatsächlich 15-20 km am Tag am Flusse bewegt? Das wäre ja gar nicht so wenig eigentlich, wenn man die schwere Seillast bedenkt. Sofern sie nicht staffel-mäßig abgelöst wurden, hätte ich vermutet dass man unter diesen Umständen nicht mehr als 10 km am Tag schafft. Mehr als 5 Stunden Marsch/Tag hält man das doch nicht durch, und schneller als 2 km/h wird man nicht gewesen sein. Gibt es belastbare Schriften aus denen sich die Tageskilometer von Treidlern ergeben? Würde mich mal interessieren.

    Man sollte nun schleunigst in Aachen ankommen und damit den Deckel drauf machen.


    Aber nicht doch, hast du die zugestoßenen 12 Ritter gesehen? Das sieht mir nach dem Beginn eines neuen Epos' aus. Bis dass der Elefant als Gral in Aachen eintrifft. Wie lange brauchte Parzival, um das belebende Kleinod zum König zu bringen? Und bei einem Elefanten erst...

    Weltreise - eine Serie mit vielen interessanten Figuren (ich zähle Angeliques sportlich-lässig weggesteckte Schwangerschaft übrigens dazu, erinnert mich an meine Tante ^^), aber wie schon erwähnt, ist die Eile in dieser Geschichte, die sich problemlos für einen mehr- bis vieljährigen Epos angeboten hätte, etwas unerklärlich und abträglich. So liest sich das ganze eher wie die Zusammenfassung eines eigentlich viel größeren Abenteuers. Dramatisch ist das allerdings nicht, weil die Hauptfiguren von ein paar Ausnahmen abgesehen ständig präsent sind und man mit ihnen recht gut vertraut wird.

    Erfrischend sind die teilweise virtuosen Einlagen wie der Raketenschlitten, auch wenn es stellenweise bisschen arg albern wird. Schön ist, dass auch Lenin kurz und unaufdringlich auftaucht, was die damaligen Zustände in Russland etwas einordnet.

    Insgesamt erfüllt die Serie schon die Erwartungen, aber weit darüber hinaus reicht es eher nicht. Der große Spannungsaufbau findet eher nicht statt. Aber von einer sich dahinschleppenden Handlung kann jedenfalls keine Rede sein, was ein wohltuender Kontrast zu den aktuellen Heften ist. Auch die Figuren waren noch nicht so hölzern gezeichnet wie heute. Bei mir wird es eine 2 minus für diese Geschichte.

    Gelungenes Heft! Die Zeichnungen gefallen mir auch sehr gut. Mit der kleinen Einschränkung, dass ich die birnenförmige Kopfform nicht immer vorteilhaft finde, vor allem die Darstellung asiatischer Menschen gelingt damit nicht so recht. Ansonsten sehr schön. Schließe mich Kiro an, dass es trotz relativ wenig Handlung gelang, etwas Spannung aufzubauen. Auch tut es gut mal etwas darüber zu lesen, wie man militärische Konflikte diplomatisch lösen kann, selbst wenn die Fronten scheinbar unversöhnlich verhärtet sind und das Misstrauen auf beiden Seiten extrem groß ist.

    Dass es nun mit diesem Heft erzählerisch und spannungsmäßig wieder etwas aufwärts geht, liegt vor allem darin begründet, dass die Hefte zuvor in dieser Hinsicht einen kaum noch zu unterbietenden Tiefpunkt erreicht hatten. Dennoch wirkt der schwache Pfeil nach oben nun ziemlich erleichternd. Man erkühnt sich doch sogleich, wieder an das Gute in der Sache zu glauben.

    Was das Heft durchaus leistet: Einiges an Wissensvermittlung, eingebettet in ein entsprechend gut recherchiertes Comic und eine weit gespannte Rahmenhandlung. Durch die Einblicke in jüdisches Leben kommen mal Einblicke in das deutsche Mittelalter herein, die man sonst gar nicht oder nur selten hat. Die Farben und Hintergründe gefallen mir sehr gut, auch wenn sie immer noch etwas zu detailtief und akkurat wirken und dadurch dem Charakter einer bewegten Geschichte nicht ganz gerecht werden. Noch problematischer ist das bei der Bewegung der Figuren: Man betrachte exemplarisch das Kampfgemenge auf Seite 4 oben. Sieht das nach einer Prügelei aus? Spürt man wirklich etwas davon? Da wird sehr viel Dynamik verschenkt, was mit dazu beiträgt, dass die Story sehr schnell den Spin bekommt, irgendwie belanglos dahinzuplätschern. Was einfach schade ist. Ein Comic bietet doch gerade die einzigartige Möglichkeit, durch Überzeichnungen und extreme Perspektiven Emotionen zu transportieren in einer weise, wie das Fotos oder realistische Zeichnungen niemals könnten. Natürlich ist das Mosaik kein Vulgär-Blatt, aber davon ist man derzeit auch wirklich Lichtjahre entfernt. Ein bisschen mehr "Seele" würde den Zeichnungen auf jeden Fall gut tun, so viel steht denke ich fest. Die manga-artigen Augen von Rebecca werte ich mal als einen Versuch, diese knapp gehaltene Seele wieder mehr in die Bilder hineinzubekommen. Wünschenswerter wäre aber ein Gesamtkonzept dafür, das sich nicht an überzeichneten Augen eines Mädchens erschöpft. P.S. der hölzerne Eindruck kommt möglicherweise auch daher, dass fast alle Panels aus einer völlig starren Perspektive gezeichnet sind (immer aus Kopfhöhe, immer aus ungefähr demselben Abstand zu den Figuren, und immer aus einem "anonymen" Blickwinkel. Dieser sehr objektive und extrem starre Fokus erschwert es ungemein, sich in die handelnden Figuren emotional hineinzuversetzen).

    Zum erzählerischen: Davon abgesehen, dass die Binnenhandlung gerade nichts spannendes zu bieten hatte, nerven mich auch ein paar Details, die den Kaugummi-Faktor irritierend stark erhöhen. Beispiel Seite 12 oben: Brabax: "Hier steckst du also, alte Schlafmütze!", darauf Abrax "Oh! Ich muss wohl eingeschlafen sein." --> da schläft der Leser doch gleich mit ein, meine Güte.

    Ich spare mir die Worte, um die Dürreperiode energiesparsam zu überdauern.


    Bewegt hat mich an dem Heft etwas anderes: Wie kommt die offensichtlich falsche Formel für Wasser im Innenteil (Experimentieranleitung) zustande. Der Wasserbehälter steht über Kopf, die 2 aber auch. Außerdem ist die Schrift dann immer noch spiegelverkehrt. Lustig.

    P.S. habe mal geguckt was das letzte Heft war, das ich richtig gut fand. Ist genau 10 Hefte her, 573 "Feuer, Wasser und Dromonen". Seitdem geht es in erstaunlicher Linearität langsam, aber stetig abwärts. So etwas habe ich bisher in einer Mosaikgeschichte noch nicht erlebt. Es *muss* aber ein Wendepunkt noch kommen, denn 1) ist der Spielraum nach unten inzwischen nicht mehr allzu groß und 2) kann es doch gar nicht anders sein als dass der Hof Karls des Großen noch mal nach oben herausschlüge. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    P.P.S. Nafi ibn AzraqJa, das Eintauchen in die Gegenwart der jüdischen Familie in Worms ist ein recht netter Einblick, und angenehm in die Rahmenhandlung eingewoben - allein das reißt es dann aber auch nicht heraus zumal auch dort eben weitgehend spannungsfrei erzählt. Und nebenbei erwähnt, auch wenn es eine Spitzfindigkeit sein mag - dass ausgerechnet ein Jude die Abrafaxe zum moralisch verklausulierten lügen anstiftet... nunja.


    Trocken fand ich es überhaupt nicht. Ich hab so viel gelernt wie bei keiner anderen Serie.


    In Relation zu einer Vorlesung war die Serie natürlich alles andere als "trocken", doch sitzt man in der Vorlesung auch nicht zu dem Zweck den man verfolgt, wenn man ein Comic aufschlägt. Vermeidung von Kleinkinderkram, stattdessen Wissensvermittlung und komplexe Story führt als Konzept nicht zwingend dazu, dass daraus ein für Erwachsene spannendes Comic wird. Aber Japan II ist sicherlich eine der ganz wenigen (wenn nicht sogar die einzige?) Serien, die man von dieser Warte aus kritisieren kann.

    Ich möchte das Werk auch nicht unnötig benörgeln, mir haben schlicht die Geschichten davor und danach besser gefallen.

    Erstaunlich woher die ganzen Top-Bewertungen kommen...

    Nach der Amerika-Serie war Japan II für mich damals eine Enttäuschung - die aber nicht so stark war, dass ich mich wieder vom Mosaik abwendet hätte. Das liegt sicherlich an der durchaus guten Figurenkonstellation und -entwicklung, wie von Nante bereits ausgeführt. Aber ja, trotzdem ist die Serie mit dem Prädikat "trocken" sehr treffend beschrieben. Mein Sohn hat beim Vorlesen drum gebeten, lieber etwas anderes zu lesen, Don Ferrando oder so. Aus dem Grund würde ich so weit gehen zu sagen, dass Japan I (erzählerisch, nicht zeichnerisch) sogar (geringfügig) besser war.

    Tilberg: Manchmal muss erst etwas verlorengehen, damit es Anziehung entfaltet. Solange das noch gelingt, ist die Hoffnung für die Zukunft nicht gestorben.

    Na ja, wenn man eine Reise von Bagdad nach Aachen erzählt, ohne dass dabei ein paar Episoden im HRR spielen, würde meiner Meinung nach irgendwie etwas fehlen. Insofern kann ich damit leben. Jahrelang wird es ja wohl nicht so weitergehen.


    Mit dieser Erwartungshaltung lässt sich so *einiges* rechtfertigen. Puh.

    Nein wirklich, wie man eine Serie sehenden Auges dermaßen den Bach runtergehen lassen kann, ist unbegreiflich. Schmerzvoll, schmerzvoll ists, weil sie so gut begann. :nonono: