Allgemeines und Richtigstellungen

  • Gerade lese ich das Vorwort zu den Schwarzen Gedanken von Franquin im Carlsen Verlag.

    Es ist sehr ärgerlich, wenn immer wieder dieselben falschen Infos zur deutschen (!) Verlagsgeschichte gedruckt werden.

    Warum trotz diverser Publikationen immer wieder so etwas passiert, ist unbegreiflich.

    Zur Sache: Der Artikel trägt den Titel „André Franquin Schwarze Gedanken in Deutschland“.
    Darin wird der Eindruck vermittelt, die Schwarzen Gedanken seien in Deutschland erstmals in U-Comix publiziert. In welcher Nummer steht dort nicht, nur dass in Nummer 6 die Serie „ihren noch heute gültigen (?) Titel“ erhielt
    Also 1980 , spätestens im Febr. 1981.

    Das ist aber falsch!

    Die Schwarzen Gedanken sind in Deutschland zuerst beim Condor Verlag erschienen, und zwar 1977/78.
    InKaputt Klimbim erschien in Heft 3 der Strip 8 und 10 und in Heft 6 der Strip 16.
    Überschrift: „Schwarzer Humor“.


    Vielleicht kennt noch jemand derartig falsche Infos, die immer wiederholt werden.
    :wink:

    "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

  • Das erste Comicbuch, das vom Verlag als „Graphic Novel“ bezeichnet wurde, war nicht „A contract with God“ von Will Eisner (1978), sondern „Bloodstar“ von Richard Corben (1976). Der Begriff wird auf der inneren Umschlagseite benutzt.

    Zum ersten mal taucht „Graphic Novel“ im November 1964 im Fanzine Capa-Alpha in einem Artikel von Richard Kyle auf.

    "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

    Einmal editiert, zuletzt von 74basti (7. Februar 2024 um 21:44)

  • Mich würde eher interessieren, wann Graphic Novel zum letztenmal gebraucht wird, wann diese Verarschung und Manipulation ein Ende hat.

    eck:Drt=

  • Mir liegt „Die Heinzelmännchen“ vom Engelbert Dessart-Verlag vor.

    Test: August Kopisch

    Zeichnungen: Fritz Baumgarten.

    Ist das ein Comic?

    Meiner Meinung nach eher ein Comic als eine illustrierte Erzählung.

    "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

  • Die Schwarzen Gedanken sind in Deutschland zuerst beim Condor Verlag erschienen, und zwar 1977/78.
    InKaputt Klimbim erschien in Heft 3 der Strip 8 und 10 und in Heft 6 der Strip 16.
    Überschrift: „Schwarzer Humor“.

    Mensch, ist ja genial. Seit Jahren frage ich mich, woher ich das schon kannte. Auf Kaputt wäre ich vermutlich im Leben nicht mehr drauf gekommen. Muss mal schauen ob ich die Ausgabe eventuell noch habe.

  • Der Wichtelmaler! :klatsch:

    Fritz Baumgarten gilt eigentlich nicht als Comiczeichner.

    "Gilt" heißt immer "Man weiß so wenig". Zu Baumgarten als Comiczeichner siehe "Deutsche Comicforschung" 2021.

    eck:wink:rt=

  • Kennt jemand Olaf Iversen: „Mein braves Bilderbuch“?

    Es ist bei Hesse & Becker Verlag in Leipzig erschienen.

    Das Impressum schweigt sich über das Veröffentlichungsjahr aus. Auch steht nichts darüber, in welchen Zeitungen/Illustrierten das abgedruckte Material erschienen ist.

    "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

  • Die Deutsche Nationalbibliothek gibt 1938 als Erscheinungsjahr an.

    Im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 11.11.1938 ist eine doppelseitige Anzeige für das Buch; da steht:

    Zitat

    Unzählige Male hat man bedauert, daß die Fülle der guten Einfälle von Olaf Iversens Griffel und seiner gutgeschliffenen Feder nur in Bildzeitschriften und illustrierten Blättern erschienen. Hier ist sorgfältig zusammengetragen eine kleine Auslese aus dem riesengroßen Material seines Schaffens.

    Also keine genauen Angaben dazu, wo die einzelnen Zeichnungen vorher erschienen sind.

  • Iversens humoristische Zeichnungen erschienen zumeist in der Münchener Illustrierten Presse. Mit Kriegsbeginn wandelte er sich zum Propagandazeichner. 1942 trat er in die NSDAP ein. Iversens Lebenslauf ist nachzulesen in Matthias Kretschmers Artikel "Alte Kameraden" in "Deutsche Comicforschung" 2024.

    eck:lehrer:rt=

  • Als Ergänzung zu Matthias Kretschmers Artikel noch eine Anekdote aus dem Spiegel. Im Spiegel 50/1954 wurde gemeldet:

    Zitat

    Olaf Iversen, 52, Karikaturist, Werbeberater, "Simplicissimus"-Herausgeber und Mitglied der beratenden Redaktion der Münchener Illustrierten "Revue", demonstrierte seine Abneigung gegen den Entschluß der "Revue", Hans Habes neuesten Roman "Off limits" zu veröffentlichen. In eingeschriebenen Briefen an den Verleger und den Chefredakteur der "Revue" verlangte Iversen letzte Woche, seinen Namen für die Laufzeit des Habe-Romans aus dem Impressum der "Revue" zu streichen.

    Im Spiegel 1/1955 war dann zu lesen:

    Zitat

    "Revue"-Verleger Hans [sic] Kindler hat diesem Ersuchen stattgegeben und überdies dem Olaf Iversen mitgeteilt, daß sein Name nie mehr im Impressum der "Revue" genannt werden wird.

    :D

  • Iversens humoristische Zeichnungen erschienen zumeist in der Münchener Illustrierten Presse. Mit Kriegsbeginn wandelte er sich zum Propagandazeichner. 1942 trat er in die NSDAP ein. Iversens Lebenslauf ist nachzulesen in Matthias Kretschmers Artikel "Alte Kameraden" in "Deutsche Comicforschung" 2024.

    eck:lehrer:rt=


    Passend dazu habe ich gestern eine Wehrmachtspostkarte von Iversen gefunden (Serie II - Soldaten-Humor).

    Er wird als „der bekannte Humorzeichner“ genannt.

    "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799

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