Afrika (Hermann)
Wo Hermann einige Jahre zuvor mit Vandisandi noch das ein oder andere Fragezeichen aufpoppen ließ, geht er bei seiner erneuten Rückkehr nach Afrika deutlich geradliniger zu Werke. Dario Ferrer ist Wildhüter in einem Nationalpark in der afrikanischen Savanne. Er ist ein typischer wortkarger, kerniger Abenteurer, dessen Hass gegenüber Wilderern, die das tierische Leben mit Verachtung strafen und stets nur die Profitgier vor Augen haben, geradezu von den Seiten sprüht. Ich meine Hermanns Wut über solche geldgierigen, gewissenlosen Subjekte geradezu aus dem Rinnstein zwischen den Panels tropfen zu sehen.
Die Schönheit Afrikas und die Grausamkeit der Ausbeuter setzt Herrmann in eindrucksvollen Bildern in Szene, dabei geht er detaillierter und feingliedriger zu Wege, als bei manch anderem seiner Alben. Ein wahrer Augenschmaus. Der Vergleich mit Vandisandi hinkt gewaltig, denn es wird ein gänzlich anderer Ton angeschlagen. Wir haben hier wirklich ein actionreiches, bildgewaltiges Abenteuer alter Schule mit einem ebensolchen Helden. Dazu ein Spritzer Erotik, Dramatik und ein ungewisser Ausgang – Fertig ist „Afrika“. Wer ein subtiles, rätselhaftes oder gar nachdenkliches Werk erwartet: Finger weg! Wer ein Freund der afrikanischen Tierwelt und von Old School Abenteuerstoff ist: Zugreifen!
7,5/10
VG, God_W.