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LaLe 01.04.2021 12:45

LaLe liest sich durch James Robinsons Starman
 
Mit "Liebe auf den ersten Blick" ist mein Verhältnis zum Robinson-Run an Starman vermutlich ganz treffend beschrieben. Es geschah, als hierzulande DC One Million erschien und in diesem Zuge auch das wunderbare Tie-In Starman 1.000.000 den Weg über den Teich fand. Bis dato, wenn ich nicht komplett irre, der einzige Fetzen dieser preisgekrönten Serie, der dies neben der im Zuge der Blackest Night nachgeschobenen #81 der Hauptserie geschafft hat. Dieses eine Heft reichte aus um bei mir den Eindruck zu erwecken, dass sich die Serie durch eine tiefgehende Charakterisierung der Figuren und eine an allen Ecken immer wieder durchschimmernde Serienhistorie auszeichnen könnte. Dieser Eindruck wurde mit dem Erwerb und der Lektüre des ersten Starman-Omnibus gefestigt, den ich mir von den Kollegen mal zum Geburtstag schenken ließ und im PaFo seinerzeit ein wenig abfeierte.

Danach wurde es für mich ein wenig ruhiger um Starman, da ich feststellte, dass es die Omnibusse im Softcover gar nicht bis zur abschließenden Nummer gebracht hatten und damit die HC in meinen Fokus rückten, Die sind teilweise aber nur zu Mondpreisen zu haben. Mit Ankündigung des Cosmic Omnibus kam die Rede mal wieder auf Starman und irgendwie ergab es sich, dass da wem mein Review zum ersten Omnibus so gut gefiel, dass er mir zum dritten Omnibus ein unfassbares Angebot unterbreitete. Um mich nicht zu beschämen ließ er sich auf andere Modalitäten denn ein Überlassen gegen Erstattung des Portos ein, und so wanderte der Band in meine Hände. Der verstärkte den positiven Eindruck, den ich nach dem ersten Omnibus gewonnen hatte, spoilerte aber ein wenig das, was wohl im zweiten passierte.

Und dann passierte zum Jahreswechsel wieder Unfassbares. Ich erhielt ein Angebot, das ich unmöglich ausschlagen konnte und so wanderten 86 US-Hefte des mit allen Tie-Ins und Crossovern 102 Hefte umfassenden Robinson-Runs an Starman in meine Hände. Über den dritten Omnibus und die deutsche Veröffentlichung lagen mir sechs weitere Ausgaben vor, so dass mir nur 10 Ausgaben fehlten. Anlass genug über einen kompletten Read nachzudenken zumal mit der Ankündigung des Starman Compendiums die Aussicht besteht, dass noch in diesem Jahr sieben weitere Ausgaben den Weg zu mir finden.

Die über den folgenden Link ( http://www.comicsbackissues.com/comi...reading-order/ ) erreichbare Reading Order wird die sein, an der ich mich orientiere. Allerdings werde ich nicht alles davon in meinen Read mit aufnehmen. An Sachen wie The Golden Age, Zero Hour oder JSA denke ich nochmal rum, da mir die auf Deutsch vorliegen. Geplant ist aber eigentlich nur das, was auch in den Omnibi erschienen ist.

Bis es losgeht, dauert es noch ein wenig. Im Comicforum muss ich noch zwei Leseprojekte vernünftig beenden und irgendwie juckt es mich, den JLA-Read zum Morrisonrun noch mitzumachen. Aber bis zum Compendium ist es ja noch ein bisschen hin und bis zu den mir fehlenden Ausgaben hätte ich eh noch genug Luft. Der Plan ist "Ein Heft pro Woche".

So viel fürs Erste. Beizeiten freue ich mich dann über eure Beteiligung (gibt ja wohl einige, die das Compendium bestellt haben).

LaLe 01.04.2021 12:45

Reading/Done-Order

The Golden Age #1-4
Zero Hour #1
Starman 2nd series #0 - Sins of the Father - Falling Star, Rising Son
Starman 2nd series #1 - Sins of the Father - Oil (Paint) and Water
Starman 2nd series #2 - Sins of the Father - Mercy
Starman 2nd series #3 - Sins of the Father - Night F(l)ight
Starman 2nd series #4 - A Day in the Opal
Starman 2nd series #5 - Talking with David, '95
Starman 2nd series #6 - 1882: Back Stage, Back Then
Starman 2nd series #7 - A (K)night at the Circus: Part One
Starman 2nd series #8 - A (K)night at the Circus: Part Two
Starman 2nd series #9 - Shards
Starman 2nd series #10 - The Day Before the Day to Come.
Starman 2nd series #11 - 13 Years Ago: Five Friends
Starman 2nd series #12 - Sins of the Child, Part One: Jack's Day (The First Half)
Starman 2nd series #13 - Sins of the Child, Part Two: Ted's Day
Starman 2nd series #14 - Sins of the Child, Part Three: The Opal's Day. The O'Dare's Day
Starman 2nd series #15 - Sins of the Child, Part Four: Mikaal's Day
Starman 2nd series #16 - Sins of the Child, Part Five: Jack's Day (The Second Half)
Showcase '95 #12 - Incident in an Old Haunt
Starman 2nd series #17 - Encounters
Starman 2nd series #18 - First Joust
Starman 2nd series #19 - Talking with David, ´96
Showcase '96 #4 - Day & Night, Night & Bright: Part One
Showcase '96 #5 - Day & Night, Night & Bright: Part Two
Starman 2nd series #20 - Sand and Stars, Part One
Starman 2nd series #21 - Sand and Stars, Part Two
Starman 2nd series #22 - Sand and Stars, Part Three
Starman 2nd series #23 - Sand and Stars, Part Four
Starman Annual 2nd series #1 - Prince Gavyn's Story / Ted Knight's Story
Starman 2nd series #24 - Sand and Stars - An Epilogue / Hell and Back - A Prologue
Starman 2nd series #25 - Hell and Back Part II
Starman 2nd series #26 - Hell and Back - Conclusion
Starman 2nd series #27 - Christmas Knight
Starman 2nd series #28 - 1976: Super Freaks and Backstabbers
Starman 2nd series #29 - The Return of Bobo
The Shade #1 - A Family Affair: Piers 1838
The Shade #2 - Rupert and Marguerite: 1865 & 1931
The Shade #3 - The Spider: 1951
The Shade #4 - Craig: 1997
Starman 2nd series #30 - Infernal Devices, Part 1
Starman 2nd series #31 - Infernal Devices, Part 2
Starman 2nd series #32 - Infernal Devices, Part 3
Starman 2nd series #33 - Infernal Devices, Part 4
Starman 2nd series #34 - Merry Pranksters
Starman 2nd series #35 - Mr. Pip and Mr. Black
Starman 2nd series #36
Starman 2nd series #37
Starman Annual 2nd series #2
Starman 2nd series #38
Starman 2nd series #39
Power of Shazam #35
Starman - 2nd series #40
Power of Shazam #36
Starman - 2nd series #41
Starman Secret Files and Origins #1
Starman - 2nd series #42
Batman Hellboy Starman #1
Batman Hellboy Starman #2
Starman 80 Page Giant #1
Starman - 2nd series #43
Starman The Mist #1
Starman - 2nd series #44
Starman - 2nd series #45
Starman - 2nd series #46
Starman - 2nd series #47
Starman One Million #1
Starman - 2nd series #48
Starman - 2nd series #49
Starman - 2nd series #50
Starman - 2nd series #51
Starman - 2nd series #52
Starman - 2nd series #53
Starman - 2nd series #54
Starman - 2nd series #55
Starman - 2nd series #56
Starman - 2nd series #57
Starman - 2nd series #58
Starman - 2nd series #59
Starman - 2nd series #60
Stars and Stripe #0
All Star Comics 80 Page Giant #1
JSA All Stars #4
Starman - 2nd series #61
Starman - 2nd series #62
Starman - 2nd series #63
Starman - 2nd series #64
Starman - 2nd series #65
Starman - 2nd series #66
Starman - 2nd series #67
Starman - 2nd series #68
Starman - 2nd series #69
Starman - 2nd series #70
Starman - 2nd series #71
Starman - 2nd series #72
Starman - 2nd series #73
Starman - 2nd series #74
Starman - 2nd series #75
Starman - 2nd series #76
Starman - 2nd series #77
Starman - 2nd series #78
Starman - 2nd series #79
Starman - 2nd series #80
Starman - 2nd series #81
The Shade #1
The Shade #2
The Shade #3
The Shade #4
The Shade #5
The Shade #6
The Shade #7
The Shade #8
The Shade #9
The Shade #10
The Shade #11
The Shade #12
Starman / Congorilla #1.

From The Shades Journal

- aus US-Starman #2
- aus US-Starman #9
- aus US-Starman #17
- aus US-Starman #19
- aus US-Starman #22
- aus US-Starman #23
- aus US-Starman #25
- aus US-Starman #29
- aus US-Starman #31
- aus US-Starman #33
- aus US-Starman #35
- aus US-Starman #38
- aus US-Starman #76
- aus US-Starman #77
- aus US-Starman #78
- aus US-Starman #79
- aus US-The Shade #1 bis #4.

LaLe 01.04.2021 12:46

Gesammeltes

Die Serie wurde mehrfach gesammelt herausgegeben. Zu nennen wäre zunächst die begehrte sechsteilige Omnibusausgabe. Die wurde später noch einmal im Softcover gestartet, schaffte es dann aber wohl nur bis zur Volume 3. Jedenfalls ist Vol. 4 bei den Amazonen derzeit für 2035 angekündigt und schon zwischen Vol. 2 und 3 lagen vier Jahre bei der Veröffentlichung.

Dann gibt es eine 10-bändige Tradepaperback-Reihe, der aber neben der nachgeschobenen Blackest Night-Ausgabe #81 auch die späteren Times Past-Hefte fehlen (#36, 42, 44, 46, 54, 74). Dafür findet man hier redaktionelle Beiträge, die anderswo bislang nicht veröffentlicht wurden.

Angekündigt war der erste Band einer zweiteiligen Starman: The Cosmic Omnibus-Ausgabe. Die kam aber nicht zustande.

Dafür wurde nun das ebenfalls zweiteilige Starman Compendium gestartet. Die rund 1500 Seiten der Vol. 1 waren für Vorbesteller für schlanke € 34,88 zu haben und soll Ende August/Anfang September ausgeliefert werden.

Hier einmal eine Übersicht

Trades

Sins of the Father (1996)
- Starman #0-5

Night and Day (1997)
- Starman #7-10, 12-16

Times Past (1998)
- Starman #6, 11, 18, 28
- Starman Annual #1
- Starman Secret Files and Origins #1

A Wicked Inclination (2002)
- Starman #17, 19-27

Infernal Devices (2003)
- Starman #29-35, 37-38

To Reach The Stars (2003)
- Starman #39-41, 43, 45
- Starman Annual #2,
- The Power of Shazam! #35-36

A Starry Knight (2002)
- Starman #47-53

Stars My Destination (2004)
- Starman #55-60

Grand Guignol (2004)
- Starman #61-73

Sons of the Father (2005)
- Starman #75-80

The Shade (2013)
- The Shade #1–12

Omnibusse

Starman Omnibus Volume 1 (2008/2012):
- Starman #0–16

Starman Omnibus Volume 2 (2009/2012)
- Starman #17–29
- Showcase '95 #12
- Showcase '96 #4–5
- Starman Annual #1

Starman Omnibus Volume 3 (2009/2016):
- Starman #30–38
- Starman Annual #2
- Starman Secret Files and Origins 1
- The Shade #1–4

Starman Omnibus Volume 4 (2010):
- Starman #39–46
- Starman: The Mist
- Starman 80-Page Giant
- Batman/Hellboy/Starman #1–2
- The Power of Shazam! #35-36

Starman Omnibus Volume 5 (2010):
- Starman #47-60
- Starman #1,000,000
- All Star Comics 80-Page Giant
- Stars and S.T.R.I.P.E. #0
- JSA: All Stars #4

Starman Omnibus Volume 6 (2011):
- Starman #61-81

Compendien

Starman Compendium One (2021):
- Starman #0-42
- Showcase '95 12
- Showcase '96 4-5
- Starman Annual 1-2
- Starman Secret Files and Origins 1
- The Shade #1-4
- Starman 80-Page Giant 1
- The Power of Shazam! 35-36

Starman Compendium Two (2022):
- All-Star Comics 80-Page Giant 1
- Batman/Hellboy/Starman 1-2
- JSA All-Stars 4
- Starman 43-81
- Starman: The Mist 1
- Starman/Congorilla 1
- Stars and S.T.R.I.P.E. 0
- The Shade 1-12

Deutsche Veröffentlichungen

- The Golden Age 1-4 (DC Premium 25 - Panini, DCGNC 72 - Eaglemoss)
- Zero Hour 1 (JLA Sonderband 3 - Dino)
- Batman / Hellboy / Starman (Hellboy 3 - Crosscult)
- Starman 1.000.000 (JLA Special 5 - Dino, Justice League One Million 1 - Panini, DCGNC Sonderband 6 - Eaglemoss)
- JSA Secret Files 1 (JLA Sonderband 16 - Dino)
- JSA 1-4 (DCGNC 89 - Eaglemoss)
- JSA 1-5 (JLA Special 11 - Dino)
- JSA 6-7 (JSA 1 - Panini)
- JSA 8-9 (JSA 2 - Panini)
- JSA 10-11 (JSA 3 - Panini)
- JSA 12-13 (JSA 4 - Panini)
- JSA 14-15 (JSA 5 - Panini)
- Starman 81 (Blackest Night Monster Edition - Panini).

LaLe 01.04.2021 12:46

Abseits vom Robinson-Run

Nachdem ich die beiden Golden Age Starman Archive-Ausgaben vergleichsweise sehr günstig erstehen konnte, halte ich den Zeitpunkt für geeignet diesen Platzhalter mit Leben zu füllen.

Im laufenden Robinson-Run wird immer wieder auf ältere Sachen, speziell auch aus dem Golden Age referenziert, so dass ich mich dazu entschlossen habe, den Starman-Kosmos über Vol. 2 hinaus weiter "erforschen" zu wollen. Und da stehen an erster Stelle die Inkarnationen, die Jack Knight vorausgingen.

Da wäre zunächst sein Vater Ted Knight zu nennen, der der erste Charakter war, der den Namen Starman trug. Dessen Abenteuer erschienen in den Jahren 1941-1946 in der Anthologie-Reihe Adventure Comics und wurden in zwei Ausgaben der DC Archive-Reihe gesammelt. Schöpfer der Figur ist Jack Burnley, der Großteil der Geschichten wurde in der Folge aber vom unvergessenen Gardner Fox, Alfred Bester und Joseph Samachson geschrieben. Burnley zeichnete anfangs, teilweise zusammen mit Mort Meskin, wurde dann mit der Zeit aber auch abgelöst. Zu einigen späteren Ausgaben habe ich keine Angaben zum Autor finden können.

Adventure Comics 61-102
- The Golden Age Starman Archive Vol. 1 (Adventure Comics 61-76)
- The Golden Age Starman Archive Vol. 2 (Adventure Comics 77-102)

Mikaal Tomas, der auch bei Robinson eine nicht unwichtige Rolle einnimmt, hatte vor Starman Vol. 2 lediglich einen Auftritt und zwar 1976 im von Gerry Conway geschriebenen

- 1st Issue Special 12

Später war er Teil der Justice League von James Robinson.

Der nächste eigenständige Starman war dann Prinz Gavyn, ein Alien, das 1980 für ein Jahr ebenfalls in Adventure Comics auftrat. Geschrieben wurde er von Paul Levitz, gezeichnet von Steve Ditko. Der kurze Run wurde in DC Comics Presents einige Monate später von Paul Levitz und Jim Starlin vollendet. Gesammelt erschien dies im The Steve Ditko Omnibus Volume Two.

- Adventure Comics 467-478
- DC Comics Presents 36

Die Adventure Comics wurden von Ehapa gekürzt in Der Rote Blitz 12/1980 - 4/1981 auf deutsch gebracht.

Von 1988-1992 lief dann über insgesamt 45 Ausgaben Vol. 1 von Starman mit Will Payton in der Rolle des Helden. Autoren waren Roger Stern (1-28), Len Strazewski (29-34, 36-45) und das Duo Peter David/Keith Giffen (35). Diese Ausgaben wurden ebenfalls noch nie gesammelt.

- Starman Vol. 1 1-45.

Ich muss mal schauen wie ich hier vorgehe. Eine Idee ist immer mal zwischen zwei Meilensteinen im Robinson-Run hier aktiv zu werden und den ein oder anderen Exkurs zu starten. je nachdem, was mir vorliegt. Gerade die Sachen, die nicht gesammelt wurden, sind aber vermutlich schwer zu Preisen zu bekommen, die ich mir vorstellen kann. Aber kommt Zeit, kommt Rat. Dass ich die beiden Archive-Ausgaben einmal so günstig würde "schießen" können, hätte ich auch nie geglaubt. Aber bei den ersten fünf Omnibusausgaben der Vol. 2 hat das ja auch schon irgendwie geklappt.

underduck 01.04.2021 12:52

Zitat:

Zitat von LaLe (Beitrag 691906)
Bis es losgeht, dauert es noch ein wenig. Im Comicforum muss ich noch zwei Leseprojekte vernünftig beenden ...

Passiert da überhaupt noch was? :floet:

LaLe 01.04.2021 13:29

Demnächst wandert einiges von meiner Kladde ins dortige Forum.

LaLe 13.04.2021 12:29

The Golden Age

https://www.comicguide.de/pics/medium/72253.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Paul Smith
Erschienen: September 1993 - Mai 1994



Weil diese Miniserie in der Reading Order empfohlen wurde und mir auch vorlag, habe ich mir die zur Einstimmung noch einmal gegeben. Die Nummer mit dem Hirn Adolf Hitlers im Körper eines amerikanischen Superhelden klingt natürlich völlig absurd, funktioniert aber irgendwie ganz gut. Aber was an der Serie relevant ist, sind ganz andere Dinge.

James Robinson entmystifiziert die Helden des Golden Age und macht aus ihnen Menschen. Er lässt sie nicht nur mit ganz weltlichen Problemen hadern sondern beschreibt auch deren Beziehungen zueinander und verleiht ihnen so Tiefe. Das wird er in seinem lang anhaltenden Starman-Run, in dem Ted Knight eine alles andere als passive Rolle einnehmen wird, fleissig weiter betreiben und das macht auch die Stärke der Serie aus. Dabei nimmt er einiges an Motiven vorweg, das andere Autoren später aufgriffen, z. B. in der Identity Crisis. Dazu aber beizeiten mehr.

Zur Einstimmung kann man diese Mini gut lesen, essentiell für den Run ist sie m. E. jedoch nicht. Zu haben ist die sehr günstig als Band 72 der DC Graphic Novel Collection oder DC Premium Band 25.

Anmerkungen:
The Golden Age galt als Elseworlds und wurde mit dem im November 2005 veröffentlichten Compendium zur Crisis on Infinite Earths auf Erde-32 verlegt. Unabhängig davon übernahm Robinson Elemente in seinen Run an Starman und später auch Geoff Johns für den seinen an der JSA. Offensichtliche Widersprüche wie beispielsweise die später wieder quicklebendige Joan Dale (Ms. America), die bei den Freedom Fighters eine Rolle spielte, wurden meines Wissens allerdings nicht geklärt.

James Robinson und Paul Smith brachte The Golden Age 1994 eine Nominierung für den Eisner Award (Best Finite/Limited Series) ein. Gewonnen hatte Marvels von Busiek/Ross.

LaLe 13.04.2021 13:09

Zero Hour 1 - Zero Hour IV

https://www.comicguide.de/pics/medium/9363.jpg

Autor: Dan Jurgens
Zeichner: Dan Jurgens, Jerry Ordway
Erschienen: September 1994

Hier gibt es nicht viel zu schreiben. Im Zuge des Events, das einige Unklarheiten beseitigen sollte, die aus der Crisis on Infinite Earths resultierten, trug sich 14 Minuten vor der Stunde Null folgendes zu:

Alan "Green Lantern" Scott und Ted "Starman" Knight stehen nach harten Kämpfen an den Krankenbetten ihrer Freunde. Abgesehen von Alan Scott haben die Mitglieder der Justice Society begonnen zu altern und so übergibt Ted Knight seinen kosmischen Stab an seinen älteren Sohn David, der neuer Starman wird. Jack Knight ist ganz froh, dass dieser Kelch an ihm vorbei ging.

Anmerkungen:
Ausgehend von dieser einen Seite innerhalb des Events geht es dann direkt zu Starman "0", einer Serie, die wie viele andere mit einer Nullnummer als aktualisierte Origin neu durchstartete.

Den JLA Sonderband 3 dürfte es für ganz kleines Geld geben.

LaLe 22.04.2021 11:34

Starman 0 - Sins of the Father - Falling Star, Rising Son

https://s18.directupload.net/images/210422/l4zntpct.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Oktober 1994



Das ist er also, der Auftakt zu einem knapp sieben Jahre andauernden Run an einem Helden, der irgendwie immer da war, dem es aber an der Popularität anderer Figuren fehlte. Und dieser Run startet mit einem Knall. Nur einen Monat zuvor wurde David Knight im Zuge der Zero Hour der neue Starman als ihm sein Vater den Kosmischen Stab übergab. Doch nun holt die Knights die Vergangenheit ein und ein uralter Gegner setzt zum finalen Schlag an. Und dieser fordert einen hohen Preis.

James Robinson sagte sich womöglich, dass Neues aus der Asche des Alten entstehen muss. So scheint es jedenfalls nach dieser Nummer. Im weiteren Serienverlauf werden wir jedoch feststellen, dass der Autor dieses Alte liebt und es über Jahre hinweg versteht diesem ein Gewicht und eine Tiefe zu verleihen, die ihm bislang abging.

In diesem Zusammenhang finde ich die Lektüre seines Essays sehr erhellend, das auch in den Omnibus-Ausgaben enthalten ist. Dort nimmt er die Leser an die Hand und schreibt darüber warum er ausgerechnet Starman, den Helden mit dem rot-grünen Kostüm und der Finne auf dem Helm, gestalten wollte und was er mit diesem vorhat.

Zunächst stellt er fest, dass Ted Knight in seiner Miniserie The Golden Age tiefer ausgearbeitet wurde als in allen vorhergehenden Publikationen, und das war schon wenig genug. Dort war er ein Wissenschaftler, dessen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Entwicklung der Atombombe beitrugen, deren Einsatz ihm massive Schuldgefühle bereitete. Und so begann er geradezu manisch weiter zu forschen und entwickelte einen verbesserten Kosmischen Stab. Seinem Leben konnte er kein Ende setzen obwohl ihm dies so einfach erschien.

Dann gab es bereits eine ganze Reihe an Starmen, doch irgendwie hatten die alle nichts miteinander zu tun. So etwas wie eine aufeinander aufbauende Ahnenreihe fehlte der Figur. Das wollte Robinson ändern und richtete dafür eine Ecke im DCU ein, die ihm dafür geeignet schien. Und diese Ecke platzierte er in Opal City, einem Ort, der ähnlichen Wiedererkennungswert bekommen sollte wie Gotham oder Metropolis, eine Ecke, in der man sich auskennt und wohlfühlt. Dazu gehört aber nicht nur die Architektur und einzelne Plätze. Robinson wollte um diesen Ort eine ganze Historie aufbauen und auch das Umfeld definieren. Und so verweist er bereits hier auf die Times Past-Hefte, deren er im Serienverlauf insgesamt zehn schreiben sollte zuzüglich diverser One-Shots und der Shade-Miniserie.

Auch gibt es mindestens einen Punkt an dem sich Robinson mit seinem Helden Jack Knight identifiziert. Ihre Vorliebe für Vintage, ein Hobby über das sich der Autor auch gegenüber seinen Lesern regelmäßig ausließ. Ob es da noch mehr Punkte gab, wird sich zeigen. Kampfsportler ist James Robinson meines Wissens jedoch nicht.

Für alle jene, die mit dem angekündigten Compendium in die Serie einsteigen werden, hoffe ich, dass Robinsons Kommunikation mit den Lesern ebenfalls enthalten ist. Denn in der Tat pflegte er einen sehr regen Austausch und erklärte vieles von dem was er in der Serie machte.

Kommen wir ein wenig zum Drumherum (was man nicht alles zu einem kleinen US-Heft schreiben kann...).

Das Cover von Tony Harris, das wohl auch für Teil 1 des Compendiums vorgesehen ist, ziert oben rechts das Zero Hour-Symbol, das mit der #1 von einem serieneigenen abgelöst wurde. Dies zierte dann alle Ausgaben mit Ausnahme der #1.000.000, der zur Blackest Night zählenden #81, dem The Mist-Oneshot und den Omnibussen.

Enthalten sind zwei Seiten DC Universe und zwar die Nummern 20 und 21. Erstere beinhaltet einen Artikel Clark Kents im Daily Planet Extra zur Zero Hour und beleuchtet ein wenig die Hintergründe des Events. Berichtet wird auch von verstorbenen und vermissten Helden sowie davon, dass sich die Justice Society zur Ruhe gesetzt hat. Letztere ist ein Nachruf auf den 1994 an AIDS verstorbenen Neal Pozner, der einige Talente zu DC holte.

Werbung gibt es ebenfalls zuhauf. Beworben werden neue Serien wie Hawkman von Messner-Loebs, Guardians of Metropolis von Karl Kesel, Primal Force (eine Gruppe obskurer DC-Charaktere) von Steven T. Seagle, Man Hunter von Steven Grant, Rebels ´94 von Tom Peyer und The Ray vom Duo Christopher Priest/Howard Porter.

Anmerkungen

Gleich diese erste Nummer gewann einen Preis und zwar den Squiddy Award für die Favorite Single Issue Story of a Series.

LaLe 29.04.2021 09:13

Starman 1 - Sins of the Father - Oil (Paint) and Water

https://s20.directupload.net/images/210501/xj666fys.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: November 1994



Nach dem Knall in der Nullnummer geht es ohne groß Tempo rauszunehmen weiter. The Mist legt noch eine ganze Schippe drauf und Opal City brennt.

Spannend ist das neue Personal, das Robinson hier einführt. Neben The Shade, der, soviel sei gespoilert, zum Co-Star des Runs werden wird, ist das die Polizistenfamilie O`Dare. Ted Knight rettete in den 40ern Barry O´Dare, der daraufhin zu einem Unterstützer Starmans wurde. Eine Tradition, die seine Kinder, die alle zur Polizei gingen, fortsetzen. Und so finden sie sich alle im Krankenhaus ein um zu verhindern, dass, wer auch immer Ted Knight angriff, sein Werk vollenden kann.

Am Rande erwähnt bzw. angedeutet wird eine Figur, die in den Times Past-Heften noch eine Rolle spielen wird. Dazu aber beizeiten mehr.

Robinson wendet sich auch hier wieder an seine Leser und erzählt einen Schwank aus seinem Sammlerdasein. Nun weiß ich was ein View-Master ist und kann wissend nicken wenn mal wer das Wort Heywood Wakefield in den Mund nehmen sollte. Im ersten Omnibus ist dieser Beitrag enthalten.

Kommen wir wieder zum Drumherum.

Das Cover von Tony Harris ziert oben rechts das womöglich vom Zero Hour-Symbol inspirierte serieneigene Symbol, das in immer wieder anderen Variationen erhalten bleiben wird.

Auf der Seite DC Universe 22 wird unter dem Titel "Comics Colouring Demystified" beschrieben, wie man Mitte der 90er Comics bunt machte. Das dürfte heutzutage anders laufen.

Auf einer weiteren Seite widmet man sich mit kleinen Portraits den Machern der Serie, James Robinson, Tony Harris und Wade von Grawbadger

Und Werbung gibt es wieder reichlich. Neben der für Star Wars Figuren und Baseballkarten sind das Anzeigen zum Superman-Arc "Dead Again", einem Halloween Special des Dreamteams Loeb/Sale zu Legends of the Dark Knight, Lobo - Preacher Wars, dem The Batman Adventures Annual 1 und Terminal Velocity zu Flash (kam bei Eaglemoss).

LaLe 05.05.2021 07:57

Starman 2 - Sins of the Father - Mercy

https://s8.directupload.net/images/210504/ry432q8a.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Dezember 1994



Die Auseinandersetzung zwischen den Häschern von The Mist und den Knights eskaliert weiter und mit dem Eingreifen des sehr ambivalenten The Shade ergeben sich womöglich neue Perspektiven.

Die Szene um die stotternde und auch sonst labil wirkende Nash ist ein Schlüsselmoment des ganzen Runs. Warum das so ist, wäre hier noch gespoilert aber mit der Storyline "Sins of the Child" in den US-Heften 12 bis 16 wird das aufgelöst.

Mit Charity wird eine weitere Nebenfigur eingeführt, die in den 70ern von Robert Kanigher und Howard Chaykin für die Serie Forbidden Tales of Dark Mansion entwickelt wurde. Die wird insgesamt etwa ein Dutzend Auftritte im Robinson-Run haben und eine wichtige Unterstützerin Jack Knights werden. Robinson selbst greift die Figur nochmal in seinem "Cry for Justice" auf bevor sie ihren - soweit ich weiß - letzten Auftritt in der Maxiserie "Trinity" hatte.

Spannend ist der Ausblick, den Charity auf noch kommende Geschichten gibt. Egal ob es beispielsweise um einen merkwürdigen Zirkus, einen geflügelten Helden oder Abenteuer im All geht, all das kommt noch. Das zeigt, dass Robinson von Beginn an eine Idee hatte wohin die Serie laufen soll und in der Tat ist die als Ganzes ziemlich rund geraten. Aber das werden wir im Laufe der Lektüre noch öfter feststellen. Mich erinnerte das ein wenig an seine letzte Arbeit an der Justice League vor dem Neustart mit den New52. Da gewährte er einen ähnlichen Ausblick auf das, was er mit der Liga wohl noch vorhatte. Geschichten, die voraussichtlich nie erzählt werden...

Ansonsten erfährt der Leser hier nun auch wo das Zeichen im Titel herkommt. Wie überhaupt die Wahl des Kostüms sehr interessant ist, ich sage nur Schutzbrille.

Highlight des Drumherum ist ein zweiseitiger Auszug aus dem Journal von The Shade. Den begann er kurz vor der Ermordung David Knights zu schreiben und er widmete sich dabei der Erzählung wie er 1891 feststellte, dass er nicht mehr altert. Er traf sich seinerzeit mit Oscar Wilde in London und beobachtete an diesem den nicht nur dem Alter geschuldeten Verfall des Körpers von dem er selbst bei ähnlich ungesunder Lebensweise verschont blieb. Er beendete den Eintrag mit Gedanken darüber was der Tod des neuen Starman bedeutete und verglich ihn mit dem Tod des Starman der 50er. Wenn ich das richtig weiß, ist hier die Rede von Charles McNider (Dr. Mid-Nite), der für kurze Zeit Ted Knight ersetzte. Die Geschichte ist allerdings eine etwas kompliziertere und da komme ich sicher beizeiten drauf zurück.

Und obwohl ich schwören könnte, dass ich diesen Auszug schon einmal gelesen habe, konnte ich den im ersten Omnibus nicht finden.

Auf der Seite DC Universe 23 (Daily Planet) wird vom Verschwinden des Leichnams von Deathstroke berichtet. In der zugrundeliegenden Storyline ging es wohl um ein ihm fälschlich zugeordnetes Attentat auf einen Senator und Präsident Clinton.

Werbung gab es für Earth 2, eine TV-Serie, die ich ganz gut fand, Footballkarten und die Verfilmung von "Interview für einen Vampir". Eigene Produkte wurden mit einer neuen Ongoing zu Judge Dredd, dem Sgt. Rock Special 2, der Miniserie Star Trek TNG - Shadowheart (erschien auf Deutsch bei Feest), DC Comics Online und einen Neujahrs-Sale beworben.

Anmerkungen

Coverdate ist Dezember 95. Da hat man die Jahreszahl vermutlich etwas voreilig fortgeschrieben.

LaLe 12.05.2021 21:32

Bevor es mit dem Abschluss des ersten Storybogens weitergeht, hier einmal mein Versuch, den im letzten Heft enthaltenen und in den Omnibussen ausgesparten Auszug aus dem Tagebuch von The Shade zu übersetzen. Eine bloße Transkription wäre mir irgendwie zu blöd gewesen und bevor ihr fragt, nein, mir ist nicht wirklich langweilig. Wäre toll wenn es mir auch nur annähernd gelungen wäre, den Text so ins Deutsche zu übertragen, dass ihr zumindest eine Idee davon habt, was den Robinson-Run an Starman für mich zu etwas ganz Besonderem macht. Dieser Auszug ist dafür ein perfektes Beispiel.


Aus The Shades Tagebuch

Mit der Unsterblichkeit ist das so eine Sache, speziell mit den Erinnerungen. Ein verlängertes Leben bringt so viel mehr an Ereignissen mit sich, derer man sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder erinnern kann. Und ich habe mein Leben nun wahrlich in einer Weise gelebt, dass es sehr viele Dinge zu erinnern gibt.

Heute geschah nicht viel und so hatte ich das Bedürfnis weiter an meinen Aufzeichnungen zu arbeiten. Ein David Knight patroullierte durch die nächtlichen Straßen Opals und so entschied ich mich von vergangenen Zeiten zu schreiben.

Ich erinnere mich an meinen letzten Aufenthalt in London. Ich besuchte auch Oscar in seinem Haus an der Tide Street und dankenswerter Weise geschah dies noch bevor er in Ungnade fiel. Wir genossen einen feinen Cream Tea, Oscar augenscheinlich nicht den ersten, wie seine Hüften bewiesen. Damals wurde mir das gar nicht so richtig bewusst, aber nun, da ich an die Begebenheit zurückdenke...

Unsere gemeinsame Zeit war ein wahrer Genuss. Die meiste Zeit hörte ich ihm aufmerksam zu gleichwohl die vorherige Nacht nicht ohne Nachwirkung blieb. Doch irgendwann begann er mit seinen Geschichten über die Londoner Gesellschaft. Ich erinnere insbesondere die der "Dame" Catherine Walters, in ihrem Gewerbe besser bekannt unter dem Namen "Skittles" und ihre Liaison mit dem Cricketspieler W. G. Grace, die unter der Bezeichnung "Dr. Grace getting a sticky wicket" die Runde machte. Ich bekam mich kaum wieder ein.

In diesem Augenblick begann ich zu realisieren, dass ich womöglich nicht länger alterte. Die Erkenntnis kam so plötzlich über mich als ich der Tatsache gewahr wurde, dass ich die Woche zuvor sechzig geworden war und noch immer wie Ende dreißig aussah. Und an Oscar konnte ich an diesem Tag erkennen, was ein Lebenswandel wie ich ihn führte, für Auswirkungen auf den Körper hat, gewöhnlich haben sollte. Meinen Freund so zu sehen, während ich davon verschont blieb, machte mich traurig. Ich schämte mich gar, fühlte mich irgendwie ... schuldig.

Rückblickend ist das womöglich der Grund, weshalb ich Oscar nie wieder sah. Es war 1891, Jahre nach unserem letzten Treffen in Opal während seiner Amerikareise und Jahre vor seiner Auseinandersetzung mit Queensbury sowie all dem was darauf folgen sollte. Bedauernswerter Oscar, vielleicht hätte ich für ihn da sein sollen, ´95. Aber wie viele andere Freunde auch, war ich nicht auffindbar.

Wie auch immer, Oscar hatte mir an diesem letzten gemeinsamen Abend unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass meine spätere Anwesenheit im Hinblick auf die folgende Verabredung mit seinem Lord Alfred nicht erforderlich war.

Und so waren wir in dieser Nacht allein, London und ich.

Meine angeschlagene Stimmung und der scharfe Wind trieben mich dann zur Tiger Bay unten an der Themse, wo die Luft erbärmlich stank. Ein Ort von dem sich Menschen guter Gesinnung fernzuhalten wussten. Nur weder bin noch war ich ein guter Mensch. Und so ging ich weiter.

Die Opiumhöhlen und Kneipen waren voll von Seeleuten, Hafenarbeitern und Orientalen. Keine Sprache, die hier nicht gesprochen wurde, keine Hautfarbe, die man nicht zu Gesicht bekam. London war schon immer ein Schmelztiegel und in dieser Nacht brannte das Feuer unter ihm lichterloh.

Ich betrat einen verlassenen Friedhof und stolperte über eine Szene, die sich nicht jeden Tag bot. Ein riesiger Braunbär wurde von seinem Besitzer zu Tode geprügelt, dem Ende nah, geschunden von nicht enden wollenden Hieben mit einem nietenbesetzten Hammer. Ich überlegte was das Tier getan haben könnte, dass es eine solche Behandlung verdiente und der Mann erklärte mir, es sei zu alt um weiter seine Kunststücke aufzuführen. Als Tanzbär am Pitney Market und anderen Orten hatte es ihm lange Zeit gutes Geld gebracht aber nun sei es zu alt und fräße ihm die Haare vom Kopf. So habe er sich dazu entschlossen es zu töten und sein Fleisch an eine Schlachterei zu verkaufen.

Die Szene wirkte auf mich derart lächerlich. Dieser kleine schwächliche Mann erhob sich über das Tier und maßte sich an dessen Existenz aufgrund seines Alters ein Ende zu setzen. Ich will nicht ausschließen, dass es meine Schuldgefühle Oscar gegenüber waren, die mich in diesem Augenblick bewegten und zu meiner Reaktion führten. Irgendwie.

Wie auch immer. Ich tötete den Mann.

Was mich zur Tiger Bay getrieben hatte war der Umstand, dass ich hier in meine neue Existenz geboren wurde, die als The Shade. Ich begann über meine einst "menschliche" Existenz nachzudenken, die vor der Transformation. Ich nahm an, erhoffte mir, dass mir die Rückkehr an den Ort meiner Neuwerdung eine Art inneren Frieden schenken könnte. Denn bis zu diesem Tag verfolgten mich die Schrecken meiner Neugeburt und die zahllosen mit ihr verbundenen Tode, die ich starb. 1891 hätte ich alles getan um dem ein Ende zu setzen.

Aber zurückzuschauen bringt einen nicht voran. Das mag in der Vorstellung der Dichter ein probates Mittel sein. Ich bin kein Dichter. Alles was mir diese Rückschau einbrachte war eine Traurigkeit von der Art, die einen an dunkle Orte zieht, die selbst jemand wie ich, der sich im Dunklen heimisch fühlt, fürchtet.

Gerade als ich mich wieder der Stadt zuwandte, sah ich sie, den letzten Sargnagel meiner schwindenden Zuneigung für London. In der Victoria Match Factory arbeiteten gut tausend Mädchen und Frauen. Ihre Arbeit bestand darin, Hölzchen in Phosphor zu tauchen was aufgrund des andauernden Kontaktes mit dessen Dämpfen dazu führte, dass deren Knochen nekrotisierten. Der Anblick von Bettlerinnen ohne Kiefer oder Finger war ein alltäglicher. Man nannte sie "Phos Girls". In diesem Augenblick rührte mich der Anblick einer solchen armen Seele an. Ihr fehlender Kiefer hinderte sie am Sprechen und so gab sie Laute von sich, die an das klagende Miauen eines Kätzchens erinnerten. Ich hatte solche Mädchen schon gesehen. Es war wahrlich kein neuer Anblick und ich hatte angenommen, dass mich das inzwischen so weit abgehärtet, verhärtet hätte, dass es mich nicht mehr berührt.

In dieser Nacht nahm eine Träne ihren Weg über meine Wange.

Ich gab ihr ein Pfund. Mit Sicherheit mehr Geld als sie in ihrem ganzen Leben je besessen hatte.

Ich drehte mich um und ließ sie zurück und mit ihr London und England. Ich kehrte nie zurück. Opal City war bis dahin mein Wohnort gewesen, der Ort von dem aus ich zu meinen Reisen nach London, Paris oder Gotham City aufbrach. Doch nun war Opal meine Heimat geworden, mein Platz in dieser Welt.

---

Es ist eine Stunde her seit ich die letzten Zeilen schrieb. In dieser Stunde ist viel geschehen. Ich genoss einen hervorragenden französischen Wein, der mein Mahl bestehend aus gutem Rind und Oyster Pie wunderbar abrundete. Ein Einwohner Opal Citys hatte sieben Millionen Dollar in der Lotterie gewonnen. Und David Knight, der amtierende Champion und Held der Stadt, hatte weniger Glück.

David Knight wurde vor zwanzig Minuten getötet.

Die Berichte sind noch vage, es gibt kaum belastbare Aussagen aber es scheint, dass David Knight starb. Da ist nichts, das ich nun tun könnte oder das zu tun ich mich veranlasst sähe. Ganz davon ab, dass die Möglichkeit besteht, dass ich dies eh nicht beabsichtige. So verfolge ich weiter die Nachrichten, überlege, und ja, in meiner gegenwärtigen Stimmung...

... ich erinnere mich.

Nur wenige wissen um den Starman der 50er, ich hingegen erinnere mich. Er flog durch Opals Nachthimmel für ein Jahr und eine Woche und starb am Ende einen heldenhaften Tod. Heldenhaft aber dumm.

Ted Knight arbeitete weiter an seinen Forschungen, hatte gerade den Prototypen eines Gravitationsstabes entwickelt und beschäftigte sich vermutlich mit der Frage wie er diesen weiter optimieren könnte. Er erholte sich dabei von den Verletzungen, die er sich in Washington zugezogen hatte. Jetzt, da ich darüber näher nachdenke, eine zeitlang stand es nicht gut um ihn. Dann heiratete er noch und bekanntlich sind Frauen das Ende aller männlicher Bemühungen. Wer will ihm also verdenken, dass er eine Auszeit vom Superheldendasein nahm?

Ich habe eine ganze Reihe von Theorien darüber entwickelt, wer damals seinen Platz als Starman eingenommen hatte. Die Antwort auf diese Frage ist etwas, das mich auch heute noch herausfordert. Womöglich weiß Knight um sie und vielleicht ergibt sich eines Tages die Gelegenheit ihn danach zu fragen. Wie auch immer, dass dieser Starman über völlig andere Kräfte verfügte und keinerlei Verbindung zu seinem Vorgänger oder irgendeinem seiner Nachfolger hatte, war offenkundig. Ein wahres Rätsel. Ein Puzzle. Manche mögen so etwas, ich empfinde dafür regelrechte Abscheu.

Eines Tages werde ich die Wahrheit wissen. Die ganze Wahrheit.

Doch für den Augenblick beschränke ich mich darauf mich zu erinnern.

Marvel Boy 13.05.2021 04:39

Beeindruckender Text!

LaLe 13.05.2021 08:57

Yeah, und das in einem Superheldenheft. Und derart kommt noch mehr.

Mathew 13.05.2021 15:05

ganz schön imposant. Wenn ich irgendwann mal Zeit haben sollte, schaue ich mir das mal näher an.

Viel Spaß an diesem Mammutprojekt!

LaLe 13.05.2021 16:10

Starman 3 - Sins of the Father - Night F(l)ight

https://s20.directupload.net/images/210513/4cg4rc2w.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Januar 1995



Das war also das Finale des ersten Storybogens und auch hier wird neben der eigentlichen Handlung einiges an Grundlagen für den gesamten Run gelegt bzw. angedeutet.

Da ist zunächst die Entwicklung von Nash zu nennen, die von einem unsicheren, stotternden Etwas zur hasserfüllten Furie wird. Eine Wandlung, die hier lediglich ihren Anfang nimmt und uns am Ende eine der auf ihre Art bösesten Superschurkinnen ever bescheren wird.

Dann wird die Ambivalenz von The Shade sehr deutlich herausgearbeitet. Den treiben offensichtlich - sein Tagebuch gewährte einen ersten Einblick - noch ganz andere Dinge als nur der Wunsch “böse” zu sein.

Und mit Jack erklärt sich jemand bereit, der womöglich coolste (also richtig cool) Superheld zu werden während Ted Knight sich anschickt ein ernstzunehmender Wissenschaftler zu werden und nicht mehr nur fürs YPS-Heft zu forschen. Im Übrigen, wie schon der Auszug aus dem Tagebuch, eine weitere Anspielung auf Dinge, die bereits in The Golden Age geschildert wurden.

Damit nicht genug liefern die beiden Epiloge Hinweise auf weitere Starmen und bei denen wird es nicht bleiben. James Robinson legt hier bereits ganz viele Grundlagen für den gesamten Run und es ist eine wahre Freude im Wissen darum diese frühen Hefte zu lesen.

In diesem Heft geht es dann mit den Leserbriefen los, die Robinson selbst beantwortet. Diese zeigen erste Reaktionen auf die Nullnummer und sind nicht nur durchweg positiv und voll des Lobes sondern bringen auch hohe Erwartungshaltungen und Hoffnungen auf den weiteren Verlauf zum Ausdruck. Der Autor selbst verweist noch einmal auf das Tagebuch und kommende “Times Past”-Hefte.

Ein schöner Satz aus den Briefen war dieser: ”After all, in how many comics do you find the hero dead on page three?”. Das schafft nicht einmal George R. R. Martin.

Auf der Seite DC Universe 25 (k. A. ob und wo es die #24 gab) heißt es "What exactly does an inker do?"

Werbung gab es zu einer Veloceraptor-Statue (Jurassic Park) und einer Best Of von Bon Jovi. Eigenwerbung gab es zu einem The Power of Shazam! Trade, einem Modesty Blaise Oneshot, einer neuen Babylon 5 Ongoing, einem Atom Special und Vertigo Trading Cards von SkyBox.

Anmerkungen

Dieser vierteilige Arc bescherte der Serie im Jahr 1995 gleich fünf Nominierungen für den Eisner Award in den Kategorien "Best Serialized Story", "Best Continuing Series", "Best Writer", "Best Penciller/Inker or Penciller/Inker Team" und "Best Cover Artist". Geholt wurde allerdings keiner der Preise.

Den Kürzeren zog man dabei gegen Hochkaräter wie
- "The Life and Times of Scrooge McDuck," by Don Rosa, Uncle Scrooge #285-296 (Gladstone)
- Bone, by Jeff Smith (Cartoon Books)
- Alan Moore, From Hell (Kitchen Sink)
- Dave Gibbons, Martha Washington Goes to War (Dark Horse)
- Glenn Fabry, Hellblazer (DC/Vertigo).

Das muss ein ziemliches gutes Comicjahr gewesen sein, dieses 1994/5.

Erfolgreicher war man bei Thompons (Best New Series) und dem Squiddy Award (Favorite New Series).

Ringmeister 13.05.2021 23:52

Bis auf "Martha Washington" habe ich die "Hochkaräter" gelesen; und du hast recht: War ein Superjahr für gute Comics...

LaLe 17.05.2021 19:10

Starman 4 - A Day in the Opal

https://s20.directupload.net/images/210517/9pomuoxr.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Februar 1995



In dieser Nummer kommt der Held erst einmal ein wenig zur Ruhe, jedenfalls was das Superheldendasein angeht. Die geplante Neueröffnung seines Geschäftes beschäftigt ihn mehr als ausreichend und als ihm einer seiner Geschäftspartner Turtles anbietet, fragt er ihn was er mit dem Mist anfangen soll.

Ins Spiel kommen die Tagebücher von The Shade, die zu lesen immer wieder ein wahres Vergnügen ist. Der von mir weiter oben übersetzte Text beispielsweise vermittelte mir mehr Wissen über Oscar Wilde (um den ging es dort) und die Herstellung von Schwefelhölzern als ich bislang hatte. Tatsächlich verleitete mich die "Übersetzungsarbeit" dazu zu diesen beiden Punkten zu recherchieren. Ähnlich war es diesmal mit den Harry Ajax-Shirts. An dieser Stelle kommt der Nerd in James Robinson voll zum Tragen. Nicht zum letzten mal.

In seinem einführenden Text zur Serie hatte James Robinson mehr als nur angedeutet, dass er in seinem Run Opal City auch ins Zentrum seiner Geschichten stellen und dieser Stadt ein Gesicht geben will. Dafür, wie Tony Harris dies umsetzte, einmal zwei Beispiele aus dem hier besprochenen Heft:

https://s20.directupload.net/images/210517/aj9ylj7m.jpg

https://s20.directupload.net/images/210517/23yh5euh.jpg

Daneben beschreibt und zeigt er auch immer wieder einzelne Orte und betreibt ein in dieser Intensität außergewöhnliches Worldbuilding.

Neben der eigentlichen Handlung passiert aber auch hinter den Kulissen wieder etwas. Ein hier noch nicht näher benannter geheimnisvoller Mann mit einem noch geheimnisvolleren Plakat wird aktiv und Menschen verschwinden. Über diese Gestalt werden wir noch öfter "stolpern".

Die Leserbriefe befassen sich weiter mit der Nullnummer und sind durchweg voll des Lobes. Auch dem Aufruf Robinsons sich zu anderen Themen, speziell der Sammelleidenschaft, zu äußern, wird fleißig gefolgt und der Autor berichtet, dass es ihm endlich gelungen sei an einen Munsters View-Master zu kommen während er einen zur Addams Family weiterhin sucht.

Thema ist ebenfalls die weitere Entwicklung der Serie. Ein Leser äußerte gar den Wunsch, Jack möge Gay sein. Dem erteilt Robinson allerdings eine deutliche Absage. Bei dem, was er mit Jack vorhat, wäre das auch kontraproduktiv. Einem weiteren Leser, dem Animal Man von Grant Morrison zu abgefahren wurde seit es unter dem Vertigo-Imprint läuft, kann er beruhigen. Er habe nicht vor den Mainstream-Anteil an Starman soweit zu reduzieren, dass ein Labelwechsel sinnvoll wäre. Außerdem wolle er weiter mit Archie Goodwin zusammenarbeiten.

DC Universe 27 gewährt einen Blick auf den Schreibtisch des Editors Frank Pittarese und die angekündigte Serie Showcase ´95, deren Schlussnummer #12 wir hier auch noch begegnen werden.

Werbung gibt es für William Shatners TekWar, Bücher von White Wolf zu u. a. Michael Moorcocks Elric und den Demon Knight Film (den Soundtrack kann ich nur empfehlen). Verlagseigene Werbung wurde zu einem Lobo/Deadman Oneshot, Catwoman #18 (Selina im Brautkleid), einem dreiteiligen Crossover zwischen Guy Gardner als Warrior und Green Lantern Kyle Rayner sowie Batman #682 geschaltet.

LaLe 25.05.2021 19:04

Starman 5 - Talking with David, '95

https://s20.directupload.net/images/210525/4tydejsz.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: März 1995



Ich meine es war Kurt Busiek, der die Stärken von Robinsons Starman einmal u. a. damit beschrieb, dass die Serie mit Jack Knight einen Titelhelden hatte, der sich nicht erst im Serienverlauf entwickeln musste sondern bereits von Beginn an fest definiert und komplett ausgearbeitet war. Das trifft es m. E. ziemlich gut und lässt sich auch auf andere Punkte übertragen.

Mein Erstkontakt während DC One Million vermittelte mir seinerzeit mit nur einer Nummer bereits das Gefühl, dass ich da eine Erzählwelt betrete, die es an Komplexität und historischem Background mit den ganz großen Figuren und Städten des DCU aufnehmen kann. Und das Stilmittel schlechthin, mit dem Robinson dies gelang, sind die vielen Rückblenden. Eine Form der Vergangenheitsbetrachtung sind die "Talking with David"-Hefte, von denen hier das erste vorliegt.

In diesem werfen wir einen Blick auf die Beziehung der beiden Brüder David und Jack und wie diese von Erwartungshaltungen, eigenen wie auch denen Dritter, geprägt war. Und wir erfahren wie beide zu den Männern wurden, die sie sind bzw. waren. David, der so werden wollte wie sein Vater es von ihm erwartete auf der einen Seite und Jack, der mit seiner künstlerischen Ader nach seiner Mutter kam und seinen Vater immer an seine verstorbene Frau erinnerte. Für Jack werden dabei Dinge sehr viel klarer und auch das Verhältnis zu seinem Vater kann er nach den Worten seines Bruders gänzlich anders bewerten.

Jack Knight war bei seinem ersten Auftreten also kein unbeschriebenes Blatt und die Serie startete in der Frage seines Charakters und dessen weiterer Entwicklung nicht an einem Nullpunkt. Und gleiches gilt für Opal City sowie viele andere Dinge und Personen, die uns hier begegnen. Einen vergleichbaren Rückblick gab es auch schon im ersten Arc "Sins of the Father" als Jack mit Kyle kämpfte und sich daran erinnerte wie David seine Memorabilia zweckentfremdete ("Tassen sind zum Trinken da") oder gar Sammlerstücke zerriss weil sein jüngerer Bruder sich an seinen Sachen vergriffen hatte. An solchen Stellen frage ich mich immer wie autobiographisch das Ganze eigentlich ist.

Optisch heben sich die "Talking with David"-Hefte dadurch hervor, dass sie in schwarz-weiß gehalten sind und nur wenige Dinge farblich hervorgehoben werden. In diesem ersten Heft ist das David Knight.

Zu den Leserbriefen zeigt sich James Robinson weiter von der Flut überwältigt und bittet um Nachsicht dafür, dass er nicht alle persönlich wird beantworten oder gar auf der Leserbriefseite unterbringen können. Und so befassen sich die ersten Leserbriefe schon mit der #1. Hinsichtlich der ebenfalls schon eingegangenen Reaktionen auf The Shades Tagebuch stellt Robinson in Aussicht, dass er für weitere Ausschnitte künftig Teile der Leserbriefseiten reservieren wird.

Ein Leser sucht seinen Vater und so wird die Leserbriefseite neben dem, was man eigentlich darunter verstehen könnte und dem Austausch über Sammelleidenschaften auch noch zur "Gesucht"-Rubrik. Ein anderer Leser zeigt sich verzückt über die Rechtschaffenheit Opal Citys als Ganzes, womit sich die Stadt von Metropolis und Gotham wohltuend abhebt. Robinson lässt sich dazu hinreißen anzudeuten, dass es dafür weniger rechtschaffene Gründe gibt. Die Auflösung dieser Andeutung wird nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Gegen Ende entschuldigt er sich noch bei einem bestimmten Leser, der viele Briefe schrieb, von denen aber nicht einer veröffentlicht wurde. Die Antworten auf die Fragen des Lesers würden zu viel von dem vorwegnehmen was noch käme. Er möge aber weiter fleißig schreiben.

Fremdwerbung wird diesmal für die finale Episode von Tales of the Crypt bei HBO und Clive Barker´s Lord of Illusion geschaltet. Eigene Werbung gab es für eine neue Ongoing zu Azrael von Dennis O´Neal, der vierteiligen Storyline Desecration zu The Spectre von Ostrander/Mandrake, Gotham Knights, dem Fünfteiler Lobo P.I. von Alan Grant, Val Semeiks und John Dell sowie Batman Jazz innerhalb der Reihe Legends of the Dark Knight Special.

LaLe 27.05.2021 18:50

Starman 6 - 1882: Back Stage, Back Then

https://s20.directupload.net/images/210527/cirydg8e.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Teddy H. Kristiansen, Christian Hojgaard, Bjarne Hansen, Kim Hagen
Erschienen: April 1995



Das ist es nun also, das erste von vielen Times Past-Heften, mit denen James Robinson sein Worldbuilding betreibt und den Charakter The Shade in einer Weise ausbaut, die ihn - und das deutet ein Leser in seinem hier abgedruckten Brief auch an - mindestens zum Co-Star der Serie werden lässt. Und das Spannende daran ist die Ambivalenz des Charakters, der sich weit jenseits eines platten Bösewichts, der sich zum Guten bekehrt, bewegt.

The Shades Moral ist eine ganz eigene und in der Durchsetzung seiner Interessen kennt er keine Grenzen. Da überlegt er mal kurz ob er nicht zu weit geht, kommt in der Regel aber zum Ergebnis, dass dem nicht so ist. Zitat: "Looking back, in these days since, I feel perhaps ... that killing the entire troupe was a bit extreme. Although ... perhaps not."

Zur Art und Weise, wie er seine Ziele durchsetzt, hier mal ein optischer Eindruck:

https://s20.directupload.net/images/210527/kkwt7fqf.jpg

Da haben die Gastzeichner um Teddy H. Christiansen einen ziemlich guten Job gemacht. IMO.

Robinson bekommt es aber auch regelmäßig hin mit nur kleinen Andeutungen und einzelnen Sätzen Facetten hinzuzufügen, die spannend und interessant zu lesen sind. So ist The Shade ein Bekannter von Charles Dickens, der Zeuge der Transformation gewesen sein soll von der wir im ersten Tagebuchauszug (Stichwort: Tiger Bay) erfuhren. Dieses Ereignis soll dazu geführt haben, dass Dickens´ spätere Geschichten düsterer wurden. Dickens war es auch, der The Shade Hans Christian Andersen vorstellte. Spannend auch, dass Oscar Wilde von einer anderen langlebigen Person berichtet, die ihn inspiriert, zu der er aber noch keine konkrete Idee für eine Geschichte hat. Das Bildnis des Dorian Gray ist es dann wohl geworden. Den Namen dieser Person erfahren wir nicht, da die entsprechende Seite aus dem Tagebuch entfernt wurde.

In den abgedruckten Leserbriefen geht es dann primär um das Thema Sammelleidenschaft und dessen Randthemen. Ein Brief relativiert die Bedeutung des Sammelns angesichts existenziellerer Nöte - James Robinson würde im Ernstfall auch lieber seinen Hund retten als seine Sammlung - und in einem anderen wird ein leicht befremdlicher Vergleich zwischen Sammlern und Serienmördern gezogen. Okayyy...

Ein Leser spekuliert darüber welche Starmen der Vergangenheit künftig eine Rolle spielen könnten und listet auf, welche er überhaupt kennt bzw. von welchen er weiß. Er kommt auf deren sechs. Der Starman der 50er (Auszug aus dem Tagebuch) ist ihm neu und dürfte eine Schöpfung Robinsons sein. Favoriten sind Starman III und V und beide haben wir in der Tat im Epilog zur US-Nummer 3 gesehen (die war zum Zeitpunkt des Verfassens des Leserbriefes wohl noch nicht draußen).

Demselben Leser fiel auf, dass im Tagebuchausschnitt Bezug auf The Golden Age genommen wurde (die Verletzungen Ted Knights in Washington) und Robinson erwähnt, dass er bezüglich Ted Knight immer wieder darauf zurückkommen wird, die Story als Ganzes aber Elseworld ist.

Und das ist nur einen Bruchteil der angesprochenen Themen und der intensiven Kommunikation zwischen Autor und Lesern.

Anzeigenschaltungen gab es zum Film Candyman - Farewell to the Flesh, dem Musikland Store mit Alben von Danzig und den Sons of Elvis sowie einer Umfrage des Comics Buyers Guide zu den Fan Awards 1994.
Eigene Produkte wurden mit Judge Dredd: Legends of the Law 5, einer neuen Serie zu Damage, einer Flash Figur nach Mike Wierengo und den Miniserien Deadman: Lost Souls (Kelley Jones) und Legends of the World´s Finest beworben.

LaLe 08.06.2021 14:34

Starman 7 - A (K)night at the Circus: Part One

https://s20.directupload.net/images/210608/jpnfzsvq.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Mai 1995



In diesem Heft bekommt Opals Umfeld Turk County, erstmals erwähnt in der #0, ein Gesicht. In seiner Ausarbeitung der Stadt als Zentrum seiner Neudefinition bzw. -darstellung des Helden hatte James Robinson von Beginn an vorgesehen, auch das Umfeld einzubeziehen. Hier bekommt der Leser einen ersten Vorgeschmack. Turk County steht für das, was man heute wohl als Flyover Country bezeichnet. So begeistert sich Jack, der die Gegend bislang überhaupt nicht kannte, nicht nur für die vielen antiken Dinge, die die Bewohner Turk Countys in ihren Häusern und Schuppen verwahren. Was deren dunkle Geheimnisse angeht spielt sich bei ihm ein wahres Kopfkino ab. Und dann ist da noch der Zirkus mit seiner Freakshow. James Robinson bastelt hier fleißig weiter an der Welt, die Schauplatz seiner Geschichten ist. Und ja, hier kommt ein richtiges American Pickers-Feeling auf. Großartig.

Im Zirkus gibt es vor dem Angriff noch eine Begegnung, die nicht annähernd so nebensächlich ist wie sie hier rüberkommt. Dazu beizeiten mehr. Und auch die Visionen Jacks spoilern mehr als dass sie zufällige Bildabfolgen sind.

Für die Serie bedeutender ist aber die Begegnung Jacks mit Mikaal Tomas, der hier Gregg Baley heißt. Bei diesem handelt es sich um den von Gerry Conway geschaffenen Alien, der die Erde erobern wollte und zum Starman wurde und dessen Serienrelevanz im Epilog der US-Nummer 3 angedeutet wurde. Lange hat es also nicht gedauert. bis er auftaucht. Wie es dazu kam, dass er als Freak in einem Zirkus endet, werden wir demnächst erfahren. Mir sagte der Charakter etwas seit James Robinson ihn in Cry for Justice und seinem Run an der Justice League mitwirken ließ. Dort bildete er ein Duo mit Congorilla und das war nicht ansatzweise so bescheuert wie es klingt. Miss those times...

Kommen wir zu den Leserbriefen. Die befassen sich mit der US-Nummer 3 und dem Abschluss des ersten Arcs, der aus gutem Grund durchweg gefeiert wird. Aber auch ums Sammeln geht es wieder. Ein Fan von Memorabilia zu drei mir bis dahin völlig unbekannten Schauspielerinnen (Julia Duffy, Lysette Anthony, Tracy Nelson) beantwortet Robinson mit der Frage nach dem Film "The Advocate" (gemeint ist vermutlich "The Hour of the Pig", zu deutsch "Pesthauch des Bösen"), der zu einer dieser Damen eine explizite Nacktszene enthält. Übrigens mischen in diesem Film auch Größen wie Ian Holm, Donald Pleasance und Colin Firth mit. Ein australischer Fan sammelt spezielle Giant-Ausgaben von Downunder, die Robinson von seiner Zeit in Australien her noch kennt und fragt gleich in die Runde wer ihm eine bestimmte Ausgabe besorgen könne. Nerds unter sich. Die coolste Sache ist für ihn aber der Leserbrief einer Frau.

Ein Leser stellt Starman bereits zu diesem Zeitpunkt auf eine Stufe mit Neil Gaimans Sandman und der hierzulande m. W. nie veröffentlichten Serie The Spectre von John Ostrander und Tom Mandrake, die hier auch schon öfter genannt wurde. Scheint eine weitere Perle zu sein, die dem deutschen Leser bislang vorenthalten wurde. Aber selbst in den Staaten ist die überwiegend nur in Einzelheften zu bekommen. Die ersten 22 (von 63) erschienen 2014 in den beiden Trades The Spectre: Crimes and Justice und The Spectre: Wrath of God.

Apropos Gaiman. Ein weiterer Leser fragt, wie Robinson es fertiggebracht hat diesem den Charakter Charity (siehe US-Nummer 2) zu entführen. "Ich nahm sie bei der Hand und dann sind wir gerannt so schnell wir konnten." lautet die Antwort.

Großes Lob gibt es auch für den Auszug aus dem Tagebuch von The Shade. Da stellt Robinson für die US-Nummer 9 bereits Nachschub in Aussicht und ich werde mich erneut an einer brauchbaren Übersetzung versuchen. Da freue ich mich schon drauf.

Kommen wir abschließend zum Drumherum. Externe Werbung gibt es vom Dauerwerbenden Musicland, diesmal mit Alben von Better than Ezra und Bell King, dem Film Kiss of Death und einem Album von Mad Season (mit Layne Staley von Alice in Chains). Und wie schon im letzten Heft besteht erneut die Möglichkeit sich am Comic Buyers Guide Fan Award 1994 zu beteiligen.

Hauseigene Werbung wird neben Abomöglichkeiten für zwei Year One Annuals zu The New Titans und The Ray, einer Loose Cannon-Mini von Jeph Loeb, einem Knights End-Trade und einer neuen Triumph-Ongoing von Christopher Priest geschaltet.

LaLe 09.06.2021 12:14

Starman 8 - A (K)night at the Circus: Part Two

https://s20.directupload.net/images/210609/sxogvpm6.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Juni 1995



Kurz und bündig wird die Zirkusnacht abgehandelt und Robinson erweitert seine Dramatis personae um eine Gruppe Freaks (so viel sei verraten, die sehen wir wieder) und den nächsten Starman nach drei Knights. Das mit der Zählung lasse ich aber erst einmal. Das wird gegen Serienende nämlich etwas kompliziert. Das weiß selbst The Shade, der in seinem Tagebuch von einem Starman der 50er schrieb, von dem sonst kaum jemand weiß.

Dass Jack noch lange kein "fertiger" Superheld ist, wird deutlich als er sich fragt was sein Vater angesichts der Konfrontation mit einem Dämon wohl getan hätte. Und noch viel weiter geht er, wenn er sich fragt ob er bereit wäre sein Leben für die Freaks zu geben, dabei an eine Superheldentruppe denkend, die dies einmal für ein 14-Seelen-Dorf tat. Wer wie ich kürzlich erst den zweiten Teen Titans Band von Wolfman/Peréz gelesen hat, weiß, dass hier von der Doom Patrol die Rede ist.

Mittendrin gibt es wieder kleine Ausblicke auf Nebenhandlungen. Mathew O`Dare, der anders als der Rest der Familie ein durchaus korrupt zu nennender Polizist ist, träumt von einem Gesetzeshüter der Vergangenheit - Brian Savage. Eine Figur, die unter dem Namen Scalphunter und als Teil der Serien Jonah Hex und Weird Western Tales besser bekannt ist. Und in einer der Straßen Opals holt sich ein Plakat erneut ein Opfer (vgl. die US-Nummer 4).

Auf der Leserbriefseite setzt sich James Robinson mit einem bereits mehrfach erwähnten Leser auseinander, der sich stellenweise durchaus sehr kritisch äußert. Der Tonfall zwischen den beiden ist mit hart aber herzlich vermutlich ganz gut beschrieben.

Die Kritik gründet sich teilweise in Erwartungshaltungen des Lesers, denen Robinson entschieden entgegen tritt. So bestreitet er beispielsweise, dass er die alten Starmen Mikaal Tomas und Will Payton nur der kurzfristigen Effekthascherei wegen erwähnt. So verweist er nicht nur darauf, dass er von vornherein beabsichtigt hat, die Geschichte aller Starmen, die bislang keinerlei Berührungspunkte hatten, zu verknüpfen und beide erwähnten Figuren daher mehr als nur Randfiguren sein werden. Wie das aussehen kann macht er am Beispiel von Jacks Bruder David deutlich, der auf den ersten Seiten der Nullnummer starb, nur um in US-Nummer 5 mit dem Titel "Talking with David ´95" die Hauptrolle zu spielen. Und so kündigt er auch gleich ein "Talking with David ´96" an, das wir mit US-Nummer 19 besprechen werden.

In ähnlicher Weise geht es um Ted Knights Fähigkeiten als Wissenschaftler und welchen Impakt diese auf die ganze Welt des DCU haben müssten nur um beim nächsten Autorenwechsel wieder "vergessen" zu werden, die Annahme, dass Robinson dankbar für die Zero Hour den Weg des geringsten Widerstandes gehen würde und so viele Pre-Crisis-Fakten unberücksichtigt lassen würde (was definitiv nicht der Fall ist oder sein wird), die Frage ob die Seiten für die Tagebucheinträge von The Shade lieber dem Comic oder der Leserseite abgezwackt werden sollten, etc. pp. Hier wird Fanservice at its best geliefert und es ist bedauerlich, dass dieser den Weg in die Sammelausgaben nicht gefunden hat und voraussichtlich auch nicht finden wird.

An dieser Stelle aber auch einmal ein kurzes Wort zu den Covern. Ich finde die stellenweise regelrecht großartig und gerade die letzten beiden gefallen mir richtig gut. Sofern man das nicht schon ist, könnte man zum Tony Harris-Fanboy mutieren.

Anmerkungen

Es gab eine Preiserhöhung. Statt $ 1,95 zahlte man in den US ab dieser Ausgabe $ 2,25, in Kanada $ 3,10 statt $ 2,75 und in UK £ 1,50 statt £ 1,25.

LaLe 14.06.2021 10:11

Starman 9 - Shards

https://s20.directupload.net/images/210614/ahcyn8e9.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Juli 1995



Eigentlich hätte dieses Heft alles gehabt, was ein kurzes Luftholen zu einer ruhigen und entspannten Nummer macht. Eingangs gibt es ein wenig Tentakelsex (schaut nochmal aufs Cover der #8) - wenn auch nur als One-Night-Stand - und die Ereignisse des vorhergehenden Zweiteilers werden nicht vergessen sondern mit der Gründung Freak Towns zu einem stimmigen Ende gebracht. Aber dann folgt ein Hammer und auf diesen fleißig Vorarbeit für Künftiges.

Der Hammer: Als ihre Familien bedroht werden töten die Ikonen der Justice Society einen Superschurken statt dass sie ihn hinter Gitter bringen!

Hallo? Die ewig strahlenden Vorbilder der Justice League bringen jemanden um!? Die Umstände werden in diesem Heft nicht sehr genau beschrieben (dazu kommt noch mehr in der #11) und es war wohl kein kaltblütiger Mord, aber die Sorge um ihre Familien trieb die Helden zu einer Tat, die man ihnen so wohl nicht zugetraut hätte. Strenggenommen setzt Robinson mit dieser Eröffnung aber auch nur konsequent fort, was er mit "The Golden Age" bereits angefangen hatte. Er entmystifiziert die Society, die Helden des Zweiten Weltkriegs, und macht aus Symbolen der moralischen Reinheit wieder Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern. Und wenn man ganz ehrlich ist, war das Bild, dass man von den Helden des Golden Age lange Zeit hatte womöglich eh falsch. Es gab ja durchaus Gründe warum dieses Zeitalter endete.

Interessant insofern auch die Reaktion von Jack, der seinem Vater versichert, jeden töten zu wollen, der ihn bedroht. Etwas, auf das wir in der #16 nochmal zurückkommen werden und das sich als eine Art Grundmotivation durch die Serie ziehen wird.

Davon ab, wird hier ein Bild von den Helden gezeichnet, das Robinson spätestens mit seinem von mir gefeierten "Cry for Justice" wieder aufnimmt und das Brad Meltzers "Identity Crisis" für mich so mit zur besten DC-Story mit den Mainstreamhelden schlechthin macht.

Vorarbeit 1: Der Plakatentführer setzt sein Tun fort, bekommt ein Gesicht und The Shade wird aufmerksam. Hier baut sich etwas weiter auf, dass uns über einen längeren Zeitraum beschäftigen wird.

Vorarbeit 2: Matthew O`Dare plagen weiter Erinnerungen an ein anderes Leben und das Ausmaß seiner Korrumpiertheit wird recht deutlich dargestellt.

Vorarbeit 3: Nash entkommt aus dem Gefängnis und die Art und Weise wie sie das bewerkstelligt, wird Thema im Folgeheft.

Fazit zu diesem Heft wäre "Nachspiel mit ordentlich Impakt".

Die Leserseite entfällt diesmal und ich bin schon fleißig am Übersetzen des Tagebucheintrags von The Shade. Der kommt dann demnächst.

Schnell noch zum Drumherum. Beworben werden der Judge Dredd-Film sowie Batman Forever (für mich der schwächste Film der Reihe). An verlagseigenen Produkten wird auf Batman Bloodstorm vom Duo Moench/Kelly verwiesen (auf Deutsch als Batman: Blutsturm vermutlich mehrfach veröffentlicht), Wonder Woman: Fall of an Amazon (auf Deutsch bei den dinos im letzten Heft der kurzlebigen Serie gebracht), Nightwing: Alfred´s Return Oneshot, Icon #27 (wie Xombi aus dem mittlerweile wiederbelebten Milestone-Universum), die 6-teilige Miniserie Star Trek TNG: Beginning, einen Batman: Two-Face Oneshot Crime and Punishment von deMatteis und McDaniel und das Year One Superman Annual #7.

Anmerkungen

In Kanada fiel die Preiserhöhung vom letzten Monat wohl zu gering aus. Drum ging es von $ 3,10 auf $ 3,25.

LaLe 02.07.2021 11:58

So muss das jetzt gehen...

Aus The Shades Tagebuch

Er ist kein Brian Savage. So viel ist sicher.

Wir schreiben den 20. November 1939 und Opal City beginnt eine unschöne Entwicklung zu nehmen. Das Verbrechen breitet sich zunehmend aus, Diebstähle, Morde, die ganze Palette an Dingen, die Menschen einander antun. Wenn ich das richtig beobachte, schlagen die Stimmung im Lande und das Handeln der Menschen mit der neuen Dekade einen neuen Weg ein. Es scheint, dass sich dem auch meine Stadt nicht entziehen kann und von den ruhigen 30ern in ein von menschlichen Raubtieren dominiertes Zeitalter übertritt.

Schlimmer ist jedoch das Aufkommen der Superwesen. Einiger weniger bisher. Ich befürchte allerdings, dass diese nur die Vorboten sind, denen viele folgen werden. So wie in den frühen 40ern. Der Sandmann, der Stundenmann, der Flitzer und der Grüne haben sich der Öffentlichkeit gezeigt, die beiden letztgenannten erst kürzlich. Und noch ein paar andere. Der Glänzende und dann noch einer, der auf dem Wind dahingleitet. So sieht es jedenfalls für mich aus. Und natürlich ist nicht jeder, der mit solcherlei Kräften Gesegneten ein ausgesprochener Menschenfreund. Auch unter ihnen gibt es Schurken, Verbrecher mit besonderen Fähigkeiten. Ich denke mit meinen kleinen Diebstählen und Grenzüberschreitungen würden breite Teile der Gesellschaft auch mich dieser Gruppe zuordnen. Nicht, dass mich die Sichtweise der Gesellschaft mit ihren ach so moralischen Vorstellungen in irgendeiner Weise berühren würde.

Wie auch immer, ich hatte gehofft, dass Opal City von einem solchen Superhelden verschont bleiben würde. Ich fürchtete, dass ein solcher mehr Verbrechen anziehen würde als er bekämpfen könnte. Ein Gefühl, das mit der Zeit allerdings wich.

Ein solcher Held ist nun aufgetaucht. Starman nennt er sich. Ein tölpelhafter unbeholfener Trottel. Es stimmt zwar, dass er die ersten Herausforderungen ausnahmslos gemeistert hat, angesichts eines eklatanten Mangels an Befähigung gehörte dazu aber ein unfassbares Glück.

Er trägt einen Stab. Ein hell leuchtendes Ding, das Strahlen verschießt. Und wie es scheint, verschafft ihm dies Flugfähigkeiten. Die Deutung eines derart phallischen Gegenstandes in der Hand eines Mannes überlasse ich besser Mr. Freud. Was ich jedoch denke ist, dass jemand mit einer derart mächtigen Waffe in der Hand der größte aller Superhelden sein müsste. Starman scheint aber ganz glücklich damit zu sein sich inmitten eines Haifischbeckens mit den kleinsten aller dort vertretenen Fischchen abzugeben.

Selbst wenn man ihm seine fehlende Erfahrung zugute halten wollte, er hätte es sehr viel besser anstellen können. Noch hat niemand im Laufe dieses Kostümfestes sein Leben verloren, ich fürchte jedoch, dass dieser Mann der Sterne in seinem rot-grünen Gewand der erste sein wird, den es trifft. Richtig, ich fürchte dies. Ich weiß was ich über Superhelden in Opal City sagte. Aber nun sind wir zu einem gekommen und wenn er nur einen Bruchteil dessen für die Stadt empfindet was ich ihr an Gefühlen entgegen bringe, bin ich weit davon entfernt ihn tot sehen zu wollen.

Wir werden es erleben. Wir werden sehen ob Starman ein Held ist …

… oder ein Weichei.

---

Das Feuer brannte 37 Stunden. Es loderte derart heftig, dass es eine ganze Stunde brauchte bevor die Einsatzkräfte überhaupt dicht genug heran kamen um das Feuer ernsthaft bekämpfen zu können. Es war schön anzusehen. Ein atemberaubender Anblick, besonders als die Dämmerung anbrach und das Gebäude wie ein Scheiterhaufen fröhlich aufflackerte. An jedem anderen Ort hätte ich eine nahegelegene Bar oder ein Cafe aufgesucht, einen Wein und vielleicht eine Kleinigkeit zu Essen bestellt, und mir das herrlich anzuschauende Flammenspektakel stundenlang genussvoll anschauen können.

Aber es war nicht irgendein Ort, es war meine Stadt.

Wir schreiben den 13. Oktober und meine Einstellung zu Opals Helden könnte sich geändert haben seit ich das letzte Mal über ihn schrieb.

Er hat sich seitdem gemacht. Ich ahne, dass ich ganz kurz davor stehe, seine wahre Identität aufzudecken, doch im Augenblick scheint dieses Wissen nur schwer fassbar. Noch immer, allein der Himmel weiß warum, trägt er keine Maske. Wie schwer kann es also sein? Mehr als alles andere ist es die fehlende Zeit, die mich in dieser Frage daran hindert ans Ziel zu gelangen.

Ich bin ein, zwei Monate fort gewesen. Es gab ein paar Schätze und Schmuckstücke, von denen ich dachte, dass sie in den Tresoren und Museen verschwendet seien und in meinem Besitz die Aufmerksamkeit bekämen, die ihnen zusteht. Oder in den Händen derer, die mich für ihre Beschaffung fürstlich entlohnten. Und dann ist da noch dieser Flash. Aber lassen sie mich nicht von ihm und seiner Stadt anfangen.

Ich hasste die eitlen Reichen. Die Bessergestellten … die Oberklasse Englands. Einer der Gründe weshalb ich mein Geburtsland verließ war der Snobismus, die Dummheit dieser sogenannten Oberschicht. Ihre nutzlose Versessenheit darauf einen verängstigten Fuchs von ihren Hunden zu Tode hetzen zu lassen erschien mir wie der makellose Inbegriff der Barbarei.

Mit dem Auftauchen des Flash beginne ich allerdings ein gewisses Verständnis für diese Art des Nervenkitzels einer tödlichen Jagd zu entwickeln. Ich weiß nicht was es ist, das mich bei ihm anzieht. Kann es ernsthaft die Aussicht auf eine aufregende Auseinandersetzung mit ihm, diesen dämlichen Flitzer, sein?

Hier in Opal haben sich die Dinge in den letzten Monaten in einer finsteren Art und Weise entwickelt. Und ohne Starman wäre es vermutlich noch viel finsterer geworden. In den drei Monaten seit seinem ersten Auftreten hat es auch außergewöhnliche Schurken in die Stadt gezogen. Einer von ihnen ist The Mist. Der Mann ist - auch mir - kein Unbekannter. Ich meine mich erinnern zu können wie er einst gegen Sandman kämpfte, damals noch mit deutlich weniger entwickelten Kräften. Mit Starman kämpfte er inzwischen dreimal und jede Auseinandersetzung wurde mit verzweifelter wirkender Brutalität geführt als die zuvor. Bislang konnte Starman jede dieser Konfrontationen für sich entscheiden. Ich nehme an, dass er ein Wissenschaftler ist; denn zweimal schlug er The Mist mit der Kenntnis um derartige Dinge. ich vermute nicht nur zu meiner sondern auch zur Überraschung seines Gegners.

Dann wäre da noch Johnny Sorrow, der versuchte die Metropole unter seine Kontrolle zu bringen. Die Schlachten zwischen den beiden entwickelten sich zu etwas geradezu Epischen. Jede offensichtliche Niederlage Sorrows wirkte wie der Teil eines Masterplans, der allein zum Ziel hatte ihn am Ende einen umso größeren Siege erringen zu lassen. Eigentlich bin ich ein wenig neidisch, dass mir selbst dieser Gedanke nie gekommen ist - obwohl, vielleicht sagt das etwas über meinen Charakter aus, über einen Mangel an echter Bösartigkeit.

Die neuen Gladstone Towers, das größte und strahlendste Gebäude, das der Skyline von Opal Glanz verlieh, wurden diese Woche eingeweiht. Alles was in der Stadt Rang und Namen hat war dort, dazu wurden extra Carole Lombard, die Gebrüder Ritz und Benny Goodman eingeflogen.

Alle Niederlagen, die Johnny Sorrow bis dahin erlitten hatte, offenbarten sich nun lediglich als kleine Schritte hin zu seinem größten Sieg als seine Schergen die Veranstaltung sprengten. Ob der Brand des Gladstone nun beabsichtigt war oder nicht, wird wohl ein ungelöstes Rätsel bleiben. Aber gebrannt hat es und wie ich schon schrieb, es war ein atemberaubender Anblick.

Im Gebäude hielt sich zu der Zeit eine große Anzahl Menschen auf, die verloren schienen als die ersten Flammen alles in ihrem Weg erfassten. Um die Stadtvertreter war es nicht schade. Die Ritz-Brüder sind, soweit ich das beurteilen kann, lediglich in Anzüge gesteckte Schimpansen. Und Benny Goodman ist Benny Goodman. Betrübt hätte mich vom Ableben der begabten Miss Lombard unter derart schrecklichen Umständen zu hören.

Ich bin nun kein Freund des Feuers, und die von mir aus den Schatten geformten Kreaturen noch viel weniger, und so war ich zu nicht mehr in der Lage als herumzusitzen und auf das Eintreffen der schlechten Nachrichten zu warten.

Die Explosionen begannen als die Abenddämmerung zur Nacht überging, heftige Schläge machten die Brandbekämpfer fürchten und kündigten das Ende des in sich zusammenfallenden Gebäudes an.

Aus dem Inneren der Türme wurden heftige ziellos wirkende Feuerstöße abgegeben. Manche fürchteten dies sei Teil von Sorrows Plänen. Ich wusste es besser als dass ich mich mit derartigen Annahmen befasste.

Die östliche Wand brach schließlich ein und durch die so entstandene Öffnung entkamen die bislang im Inneren Gefangenen wild rennend den Flammen, die sie fürchteten, mit ihrem Leben.

Es war Lombard, die, ihre Lungen voller Ruß und Asche, eine Antwort darauf herauskrächzen konnte, wie diese wundersame Flucht gelingen konnte.

“Starman”, konnte sie noch sagen bevor sie ohnmächtig niedersank. Der Verbleib des Helden blieb jedoch ein Geheimnis, denn unter den Geretteten befand er sich nicht.

Eine weitere Stunde verging. Das Gebäude begann nun endgültig in sich zusammenzufallen. Es gab ein Stöhnen von sich und schrie geradezu schmerzerfüllt auf. Gewaltiges wütendes Bellen erklang aus dem Inneren, ein wenig wie ein Hund, der den ihn verzehrenden Flammen sein Missfallen kundtat.

Dann stürzten die Türme ein.

Und während dies geschah, passierte noch etwas anderes. Etwas ganz anderes.

Es gab eine weitere feurige Eruption, abgegeben aus den oberen Etagen eines der zentralen Türme. Und während das Gladstone fiel…

Starman stieg auf. Er kam direkt aus den Flammen wie ein knallbunter Gott, als der so viele Helden krampfhaft erscheinen wollen. Und in diesem Augenblick, als Starman aus den Flammen heraus gen Himmel aufstieg, erschien dies geradezu mühelos. Niemand hatte ihn kommen sehen. Aber alle sahen wie er ging.

Sollte noch irgendwer Zweifel daran gehegt haben, dass die Welt derart aufrechte Helden braucht, mit diesem Abgang waren sie restlos beseitigt.

Bis auf die meinen.

Etwas fehlte, etwas, das Brian Savage hatte und das dieser neue Held noch vermissen ließ. Und ich denke, ich weiß was fehlt. Starman ist ohne Frage ein Held, aber das wäre er auch in Midway, Ivy Town oder sonstwo. Savage liebte diese Stadt. Er wollte, dass sie ein sicherer und angenehmer Ort ist und brachte seine Zeit damit zu, ihr diese Sicherheit und Annehmlichkeit zu verschaffen. Und er war erfolgreich dabei. Als er starb, sagte er, dass er eines Tages wiederkehren würde. Vielleicht wird er das. Womöglich lernt Opal City eines Tages einen Helden kennen, wie er einer war.

Natürlich ist Starman ein Held, das sollten wir nicht vergessen. Denke ich. Er ist mutig. Er ist mächtig. Er ist das, was die Stadt in diesen Tagen will, wenn nicht gar benötigt. Und er ist hier.

Wie ich früher schon schrieb, er ist kein Brian Savage.

Aber für den Moment, bis jemand besseres kommt, wird er es auch tun.

Mathew 02.07.2021 22:29

Ich habe heute die Nachricht erhalten, dass sich der Starman Omnibus, den ich im August 20 geordert hatte, auf September 21 verschiebt.

Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht mehr, dass ich den bestellt hatte :D

LaLe 03.07.2021 00:29

Die Nachricht haben wohl einige hier bekommen. :D

LaLe 09.07.2021 19:46

Starman 10 - The Day Before the Day to Come.

https://s20.directupload.net/images/210709/6lobw8j8.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: August 1995



Auch dieses Heft ist wieder pickepackevoll mit vielen vermeintlichen Nebenhandlungen, tatsächlich baut Robinson hier aber den nächsten großen Schlag auf. Der wird allerdings nicht vom hier erstmals namentlich erwähnten Merritt (in der #6 wurde der Name den Lesern noch verheimlicht) kommen sondern von Nash, die nun endgültig in die Fußstapfen ihres Vaters tritt.

“A drama is beginning. The players are gathered. And everyone will have a role to play. Tomorrow. On a day unlike any other.

When what makes a hero will be defined in the thoughts and actions of each soul shown here. Or what makes a villain…

What makes a villain …
… and an enemy for life.”

https://s20.directupload.net/images/210709/2b2vnaay.jpg

Sorry, aber das ist für mich (auch ein wenig im Wissen darum was da noch alles kommt) Gänsehaut pur.

Schön auch die Begegnung mit Sadie Falk. Die ersten Gedanken von Jack zu diesem wundervollen Beginn einer Beziehung sind doch vielversprechend.

“Man, oh man. What a bitch. I hope that was some menstrual thing. I hope to god that was it. Man, if that was her on a good day, then one week in the month, hell is seriously a-poppin.”

Jade erwähnt im Telefonat mit Jack Probleme mit dem Team Blood Pack. Zu diesem gab es eine vierteilige Miniserie über die ich so gar nichts weiß.

Mit Solomon Grundy wächst die Knight´sche Hausgemeinschaft weiter an und hat mit den weiteren Verbündeten Ausmaße eines der obskureren Heldenteams des DCU. Neben drei (!) Starmen wären das der Schattenmagier The Shade, die Hellseherin Charity und das Monster Solomon Grundy. Dazu eine Polizistenfamilie.

Bevor aber zum ganz großen Schlag ausgeholt wird, mit der #12 beginnt ein Fünfteiler, der für den Run essentiell ist, geht es nochmal in die Vergangenheit und wir werfen mit The Shade einen Blick darauf, was Ted Knight und Co. einst mit Ragdoll anstellten.

Die Leserbriefseite kommt diesmal erst spät ins Laufen, da James Robinson zunächst zweier von ihm geschätzter Künstler gedenkt, die verstarben während er den zweiten Auszug aus The Shades Journal schrieb.

Frank Robbins war ein Zeichner von Comicstrips, bekannt insbesondere für die Geschichten um einen Abenteurer namens Johnny Hazard. Teile davon erschienen in den 80ern bei Carlsen und Feest.

Woody Strode war ein Schauspieler, der mir vom Namen her so gar nichts sagt, der aber in Filmen wie “Spiel mir das Lied vom Tod”, “Spartacus” oder “Der Mann, der Liberty Valance erschoss” mitspielte. Bekannter ist er aber wohl dafür, dass er 1961 in “Der schwarze Sergeant”, die erste Hauptrolle eines Afroamerikaners in einem Western spielte.

Für drei kurze Briefe war dann noch Platz. Der erste von einem Tim Burgard, einem Künstler, mit dem Robinson hofft, eines Tages wieder zusammenarbeiten zu können. Darauf werden wir viel später nochmal zurückkommen.

Der zweite erwähnt eine Con, auf der Künstler des Golden Age anwesend waren und es wird ein wenig die Wertschätzung für Clark Ashton Smith und Lord Dunsany geteilt.

Der dritte Schreiber kann sich für die vielen fiktiven Städte des DCU begeistern und findet großen Gefallen an der Idee, die Helden aus Opal City (Starman) und Fawcett City (Captain Marvel a.k.a. Shazam) zusammenzubringen. Was denkt Robinson darüber? Er bringt den Brief weil er gerade an einem Crossover zwischen “Jack and the Big Red Cheese” herumdenkt.

Erstmals gibt es am Ende der Leserbriefseite einen Ausblick auf die folgende Ausgabe, die dann von Matt Smith gezeichnet wird.

Bezahlte Werbung gab es für das Computerspiel SuperKarts, Fleer Cards von MTV Animation, Musicland (Radiohead, Our Lady Peace), Live from the House of Blues auf TBS und den Film Species.

Hauseigene Werbung wurde geschaltet für Batman/Judge Dredd - The Ultimate Riddle, Green Arrow - Where Angels Fear to Tread, Batman: Faces, DC Comics Online und zwei Year One Annuals zu Flash (Waid und Peyer) und Deathstroke (Wolfman).

LaLe 10.07.2021 14:44

Starman 11 - 13 Years Ago: Five Friends

https://s20.directupload.net/images/210710/oglc7tn8.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Matt Smith, Gregory Wright
Erschienen: September 1995



Die Erzählung in diesem Heft ist in den Rahmen von The Shades Journal gesetzt, der zu der Zeit häufiger mal abkömmlich war. Das wird noch Thema in den DC Showcase ´95 und DC Showcase ´96-Heften, die Eingang in den zweiten Omnibus fanden und von mir daher erst nach der #16 besprochen werden. Und so ist die Geschichte etwas spekulativer abgefasst als die Aussagen von Ted Knight in der #9. Fakt ist aber, die Helden versuchten Ragdolls Flucht zu verhindern und in Folge dessen starb der Schurke.

Anders als man anhand des Covers annehmen könnte, sind die Zeichnungen nicht vom Stammteam sondern von Matt Smith und Gregory White. Den Wechsel erkennt man auch auf Anhieb. Smith zeichnet sehr viel kantiger, schafft es mit den dargestellten Perspektiven aber gut Stimmung und Dynamik zu vermitteln. Schön geht anders, schlecht aber auch.

Auf den Leserbriefseiten geht es wieder in die Vollen. Themen sind Slurpee Cups mit den Konterfeis der JSA (Slurpee ist so etwas wie Slush), 3-D View-Master (again), die alten Meister (Rubens, Dali), dem Sammeln von Fotos mit Autogrammen, Spielzeugautos, Schallplatten und James Robinson-Comics.

Andere Themen sind der früher erwähnte Leserwunsch, Jack Knight möge doch homosexuell sein und ganz viel Lob zu den bisherigen Heften. Speziell genannt werden hier die #5 - Talking with David und der Auftakt-Vierteiler.

Abgeschlossen wird mit einer ganzen Reihe an Danksagungen.

Willkommen auf den Werbeseiten. Hier treffen wir diesmal Musicland mit Alben von Catherine Wheel und Massive Attack, Videos von MTV, Comics von White Wolf (The Splendour Falls und Breathe Deeply), erneut das House of Blues und Mega City´s Most Wanted Actionfiguren.

An eigenen Publikationen werden beworben Batman: Manbat von Jamie Delano, eine New Gods Ongoing von Tom Peyer, Year One Annuals zu Green Lantern von Ron Marz und Hawkman von Messner-Loebs, The Lobo Gallery (!) und dem Darkseid vs. Galactus Crossover.

Und demnächst geht es hier weiter mit “A Day in the Opal” times five.

LaLe 11.07.2021 15:20

Starman 12 - Sins of the Child, Part One: Jack's Day (The First Half)

https://s20.directupload.net/images/210711/qe9unjzi.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Oktober 1995



Das ist also der Auftakt zur Storyline, deren Impakt sich über den gesamten Run bemerkbar machen wird. In diesem Heft wird der “Tag der Entscheidung” aus der Sicht von Jack geschildert, der diesen nach einem brauchbaren Start wohl nicht zu den besseren zählen wird.

Das Vorgehen von Nash wirkt bislang noch völlig erratisch und von Wahnsinn getrieben. Letzteres spielt sicher eine Rolle, schnell wird sich aber zeigen, dass sie einen Plan verfolgt. Aufklären wird sich zum Beispiel wie die Mordopfer ausgewählt wurden.

Spannend fand ich einen kleinen Textkasten, in dem die Rede von vier Dingen war, deren Anblick Jack immer in Erinnerung bleiben werden. Neben dem speziellen Blick auf Opal City an diesem Tag sind dies diese zukünftigen Ereignisse
- die Geburt seiner Tochter (seines zweiten Kindes)
- ein Geschenk seines toten Bruders David
- der Blick auf die Sonne aus der Nähe des Jupitermondes Callisto.

Im folgenden Heft wird der Tag aus der Sicht des totgesagten Ted Knight geschildert und wo Mikaal Tomas und Solomon Grundy abgeblieben sind erfahren wir auch noch.
Die Leserbriefseite fällt diesmal aus, da sich James Robinson etwas ausführlicher über sein neues Projekt, eine vierteilige Miniserie am Golden Age Charakter Vigilante, auslässt. Dürfte eines von vielen Frühwerken Robinsons sein, das es hierzulande nicht gibt. Er verweist dazu auf seinen Erstkontakt zu diesem Charakter über das Cover von Justice League of America #78, das bleibenden Eindruck bei ihm hinterließ.

Seine Story spielt im Las Vegas der 40er und Gegner ist der berühmt-berüchtigte Bugsy Siegel. Geplant hatte er eine solche Serie schon länger, ließ sie angesichts des angekündigten Verfilmung mit Warren Beatty (für “Bugsy” gab es zwei Oscars) aber in der Schublade liegen.

Kommen wir zum abschließenden Werbeblock. Im Angebot diesmal die Verfilmung von Clive Barkers “Lord of Illusions”, Musicland mit Alben von Hum und Korn, dem Film “The Prophecy” mit Christopher Walken, drei Publikationen von White Wolf (Moorcocks Eternal Champion Vol. 4, dem auf dem Vampire-TCG basierenden On a Darkling Plain und der Horror-Anthologie Borderlands 4), dem TCG Vampire: The Eternal Struggle himself und erneut den potthässlichen Actionfiguren aus der Reihe Mega Citys Most Wanted.

DC-relevante Werbung gibt es zu Star Trek TNG - Ill Wind, Sovereign Seven von Claremont, zwei weiteren Year One Annuals, diesmal zu Superboy (B. und K. Kesel) und Green Arrow (Chuck Dixon) und der Underworld Unleashed Miniserie. Von der ist übrigens auch das kommende Starmanheft betroffen.

LaLe 12.07.2021 15:28

Starman 13 - Sins of the Child, Part Two: Ted's Day

https://s20.directupload.net/images/210712/etke2ktu.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: November 1995



Spannend fand ich die kurzen Einblicke in Ted Knights Trophäenraum. Dort fanden sich diverse Starman-Kostüme, ein JSA-Poster, ein Prototyp seines Helmes von 1937 ein Fluggerät und viele Trophäen. Spezielle Handschuhe von Mr. Fingers, das Gebiss von Dr. Fang, ein Halsband von Dog Boy, die Überreste von Pink Eye, ein Schlagring von Big Fist, ein Blaster mit dem Captain Rat besiegt wurde, eine Kette von Link, eine Maske von Ragdoll und eine Pfeife von Pit Boss. Ich muss mir unbedingt die Golden Age Comics von Starman holen.

Highlight waren für mich aber die Handschuhe von Carole Lombard, die diese trug als Starman sie aus den brennenden Gladstone Towers rettete (siehe den zweiten Auszug aus The Shades Journal) sowie ein Porträt des Stars mit Starman mit persönlicher Widmung: “Undying Gratitude”.

Mir hätte die Schauspielerin nichts gesagt, aber in den Dreißigern und Anfang der Vierziger war sie in Hollywood wohl eine Riesennummer. Verheiratet war sie unter anderem mit Clark Gable bis sie bei einem Flugzeugabsturz 1942 ums Leben kam.

Der Kampf gegen Dr. Phosphorus erinnerte mich dann an eine Aussage von The Shade im ersten Auszug seines Journals. Dort spekulierte er darüber, dass Starman ein Wissenschaftler sein müsse, da er seine Gegner häufig mit entsprechenden Kenntnissen besiegt.

Im letzten Panel kann man einen kleinen Blick in Ted Knights Aufzeichnungen zu den Tests mit Mikaal Tomas werfen.

Die Leserseite beginnt James Robinson mit einem Nachruf auf Mort Meskin. Dessen Tod traf ihn insofern als der Schöpfer der Figur Vigilante nun nicht mehr erleben würde, wie die von Robinson geschriebene Miniserie über diesen Charakter veröffentlicht würde. Darüber schrieb er erst sehr ausführlich im letzten Heft.

Einen Schwerpunkt der Leserbriefe bildet dann die Auseinandersetzung mit dem ersten Times Past-Heft und speziell dem dort auftauchenden Oscar Wilde. Dass real existierende Figuren in den Times Past-Heften auftauchen und derer vielleicht noch mehr folgen, wird außerordentlich begrüßt. Aber auch die Hoffnung, dass es beizeiten eine ausführlichere Schilderung der Origin von The Shade geben würde, wird vorgetragen und Robinson stellt eine solche in Aussicht. Bei den Danksagungen plaudert Robinson dann noch aus woher er die Kenntnisse über die Phos-Girls hat, die er im ersten Auszug aus dem Journal beschrieb.

Ein wenig Kritik gibt es an der einseitigen Schilderung der Bewohner von Turk County in der #7. Die ging ja ein wenig in Richtung Bier saufender Waffennarren, die keine Ahnung von den Schätzen hätten, die in ihren Scheunen lagern.

Eine Reaktion gibt es auch auf den in der #6 veröffentlichten Leserbrief, der Sammler mit Serienmördern verglich. Ich bin wohl nicht der einzige, der diesen Vergleich ein wenig seltsam fand.

Dann gibt es zum zweiten Mal einen Ausblick auf das kommende Heft sowie DC Showcase ´95 #12. In letzterem wird geschildert was The Shade trieb nachdem er sich in der #9 verabschiedet hatte. Da spielt dann Neron eine Rolle. Underworld Unleashed hinterlässt also weitere Spuren im Starman-Kosmos.

Und als Bonus gibt es ein alternatives Cover der #13, das nicht zum Zuge kam.

Kommen wir abschließend wieder zu den Commercials. Geworben wird für ein Atmosfear Brettspiel, das Debutalbum der Bloodhound Gang, den Film Strange Days, Musicland mit Alben von den Goo-Goo Dolls und Pretty and Twisted, Helloween - The Curse of Michael Myers, X-Files Trading Cards, dem Storytelling-Game Changeling und dem Comic Ill Met in Lankhmar von White Wolf und einer neuen Serie der Macher der X-Files - Space: Above and Beyond.

Verlagseigene Werbung gibt es etwas weniger. Batman: The Ultimate Evil und Star Trek TNG: Ill Wind.

Anmerkungen

Anders als im Auszug aus dem Journal wird der Vorname des Filmstars hier konsequent mit Carol geschrieben. Allerdings taucht der hier nicht im Text sondern in den Bildern auf.

LaLe 14.07.2021 17:34

Starman 14 - Sins of the Child, Part Three: The Opal´s Day. The O´Dare´s Day

https://s20.directupload.net/images/210714/ms67seey.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tommy Lee Edwards (1, 14, 19), Stuart Immonen (2, 3, 10), Tony Harris (4-6), Chris Sprouse (7-9), Andrew Robinson (11-13), Gary Erskine (15-18), Amanda Conner (20-22), Wade von Grawbadger (1-14, 19-22)
Erschienen: Dezember 1995



Den Kommentar zu diesem Heft will ich einmal nutzen um einen Punkt anzusprechen, den ich eingangs dieses Threads mal erwähnte. James Robinson versteht es in nahezu unvergleichlicher Weise selbst den unbedeutend anmutenden Nebenfiguren Leben einzuhauchen.

Hier sind es auf den von Tony Harris gezeichneten Seiten 4-6 die Bewohner eines brennenden Hauses. Tony Florence hat kürzlich erst seine Frau verloren und muss nun viele Erinnerungen an seine Frau zurücklassen. Dennoch rettet er den ihn ewig nervenden Papagei der einsamen alten Mrs. Lowe. Was ich irgendwie nicht ganz einordnen kann ist im letzten Bild der Hintergrund.
https://s20.directupload.net/images/210714/64kivlmw.jpg
Das sieht irgendwie wie ein UAZ-Logo Mitte der 50er bis Anfang der 60er aus.
https://i.pinimg.com/originals/d6/75...7d0a507066.jpg

Ich dachte erst an Austin Mini, aber da sind es vier Federn in den Flügeln. Vielleicht hat wer eine andere Idee?

Chris Sprouse zeigt uns auf den Seiten 7-9 die von Nash erschossene Altenpflegerin Lucy Collins, die daheim einen sechs Monate alten Sohn hat, dessen Vater starb bevor er geboren wurde. Ihr Fehler war, das eigentliche Opfer, den ehemaligen Police Commissioner Red Bailey, zu pflegen.

Aber auch die vielen O’Dares werden kurz charakterisiert. Auf dem Cover sieht man Matt, Clarence und Hope. Die Explosion im Chandler Building, bei der Barry O`Dare anwesend ist, taucht hier übrigens zum dritten Mal in Folge auf. Was es damit auf sich hat, erfahren wir im kommenden Heft. Wie auch was mit Mikaal und Solomon passiert ist.

Ansonsten vermittelt dieses Heft einen starken Eindruck vom durch Nash inszenierten Chaos, bringt bei Matt O`Dare eine interessante Entwicklung auf den Weg und mit der Rückkehr von The Shade womöglich die Wende. Man erinnere sich an sein Mitwirken im Eröffnungsvierteiler.

Die Leserbriefseite kommt erneut schwer in Fahrt, da James Robinson vor einem persönlichen Anliegen noch einen Continuity-Bock eingestehen muss, den er geschossen hat. In der #9 ließ er die Mitglieder der JSA Batman Bruce Wayne und Flash Barry Allen erwähnen. Da die Handlung im Jahr 1982 spielte, traten die lt. Crisis on Infinite Earths in diesem Jahr aber noch gar nicht in Erscheinung.

In seiner Kindheit in Australien hat er eine ganze Reihe japanischer Animes gesehen an die er sich teils dunkel erinnert. Er ruft dazu auf sich bei ihm zu melden so man zu diesen nähere Informationen hat. Interessant finde ich den direkten Vergleich mit den Hanna-Barbera-Zeichentrickfilme derselben Zeit. Da liegen wohl in der Tat ganze Welten zwischen.

Im ersten abgedruckten Brief echauffiert sich eine Leserin am Ende leicht darüber, dass der erste Leserbrief einer Leserin in einem der Hefte zuvor eine gesonderte Erwähnung wert war. Ja, war er, da er durchaus eine Seltenheit ist.

Im zweiten Brief geht es um Äußerlichkeiten und darum ob Jacks Ziegenbart und die Ohrringe ernsthaft die Generation der in den Jahren ´65 bis ´70 Geborenen repräsentieren soll. Ist nicht so gemeint und Robinson verweist darauf, dass ihm und Tony Harris ein solcher ebenfalls regelmäßig wächst wie er wieder entfernt wird. Daneben enthält der Brief ein Lob dahingehend, dass Starman am Stück gelesen erst so richtig seine Großartigkeit entfaltet. Würde ich so unterschreiben wollen.

Der abschließende dritte Leserbrief geht auf den “blauen” Starman ein und freut sich darüber, dass sich Robinson an diesen erinnerte und ihn in seinen Run einbaute. Hinterfragt wird dessen unverständliche Aliensprache, da er bei seinem ersten Auftritt in First Issue Special durchaus des Englischen mächtig war. Das wird Robinson in einem Times Past Heft erzählen, das bereits fertiggestellt ist.

Arbeit für mich hätte die Ankündigung bedeutet, dass die nächste Leserbriefseite wegen des dritten Teils aus The Shades Journal entfallen wird. Dazu kam es dann aber nicht.

Die Werbung. William Baldwin und Cindy Crawford spielen in Fair Game, Dark Destiny 1 ist eine Anthologie von White Wolf an der u. a. Nancy Collins, nicht ganz unumstrittene Autorin an Swamp Thing, beteiligt ist, erneut Ill Met in Lankhmar und zum dritten Mal White Wolf mit dem Vampire: Eternal Struggle TCG. Dazu Mad.TV, Musicland mit Alben von Heather Nova und The Charlatans sowie einem Aliens Game.

DC ist vertreten mit den Year One Annuals zu den Sovereign Seven von Claremont und Lobo von - klar - Alan Grant sowie drei Underworld Unleashed One-Shots zu Batman, Sentinel (Green Lantern Alan Scott) und Oracle (die Barbara Gordon gerne hätte bleiben dürfen).

Anmerkungen

Ab dieser Ausgabe fehlt die Preisangabe für Großbritannien.

LaLe 15.07.2021 11:04

Starman 15 - Sins of the Child, Part Four: Mikaal´s Day

https://s20.directupload.net/images/210715/lihxn57m.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Januar 1996



In diesem Heft erfahren wir also, was mit Mikaal Tomas und Solomon Grundy passiert ist. Und ein Stück weit wird am Schicksal der beiden deutlich, dass Nash trotz ihres völlig unstrittigen Wahns durchaus in der Lage ist, zu planen und ein ganzes Orchester an Teilplänen zu dirigieren und zu dem einen Ziel hinzuführen, das sie verfolgt. Dazu bedient sie sich nicht nur ihrer neu gewonnenen Kräfte sondern auch der Hilfe anderer. Ob nun Dr. Phosphorus, den sie auf Ted Knight ansetzt oder eben Frankie Soul, der eine Handvoll übelster Sadisten um sich versammelt um seiner persönlichen Rache an Mikaal eine ganz handfeste Note zu verpassen.

Und wenn einer seiner Helfershelfer darüber fabuliert, dass er hofft, Grundy hält das Feuer länger aus als der letzte Mann, den er verbrannt hat, was ihm viel zu schnell ging, dann haben wir hier einen Grad an Gewaltlevel erreicht, den ich in dieser Intensität bei einem “normalen” DC-Titel für eher ungewöhnlich halte. Da wird auch nichts durch Humor oder ähnliche Stilmittel abgefedert.

Ähnlich ist es mit Nash, die sich durch ein deutliches Maß an Sadismus auszeichnet und mit ihrer Mordserie eine Schneise des Todes zieht und dabei keinerlei Milde walten lässt. Über ihre Motive werden wir noch mehr im abschließenden fünften Teil erfahren. Damit ist dann aber noch lange nicht Schluss. Um es mal deutlicher zu formulieren, ich kenne eigentlich keinen grausameren und perfider planenden Villain als sie. Die bringt auch im weiteren Serienverlauf noch Nummern bzw. brachte die bereits (wir wissen das nur noch nicht), die den Joker in jeder seiner Inkarnationen wie einen albernen Clown aussehen lassen.

Starman ist kein Titel, der üblicherweise genannt wird, wenn die Sprache auf das Dark Age of Comics kommt. Aber was man hier bislang zu lesen bekam ist alles andere als grellbunter Superheldenstoff. Das ist schlicht düster. Und dieses Heft führt das dem Leser sehr deutlich vor Augen.

Kommen wir zur Leserbriefseite, die Robinson mit einer Entschuldigung einleitet. Er hat das Ausmaß der eingehenden Post völlig unterschätzt und ist entgegen seiner einst erklärten Absicht weit davon entfernt alle Leserbriefe bringen zu können. Vor Allem hängt er bei der Einzelheftkritik inzwischen deutlich zurück und kündigt daher an, Briefe nur noch auszugsweise zu bringen.

Erste Kritik zur Story “A (K)night at the Circus” betrifft das erstaunlich kurz geratene Finale. Die Frage danach ob die Freaks weitere Auftritte haben werden bleibt unbeantwortet.

Die Frage nach Will Payton hingegen wird damit beantwortet, dass sich Jack in einem Jahr auf die Suche nach ihm begeben wird.

Positive Resonanz gab es auf die #9 und abschließend erzählt Robinson wie sehr ihm Preacher von “that drunken an far too talented” Garth Ennis gefällt. Ganz am Ende der viel zu kurz geratenen Leserbriefseite (diesmal war es nur eine) steht dann ein kleiner Ausblick auf die folgende Ausgabe und das Finale der Story.

Damit sind wir schon wieder bei der Werbung angelangt. Musicland wirbt für Alben von Blur und The Rentals. Gesondert beworben werden zwei von mir durchaus geschätzte Alben mit Stomp 442 von Anthrax und dem selbstbetitelten Abschiedsalbum von Alice in Chains, die glücklicherweise wiederkamen. White Wolf ist vertreten mit Elric: Song of the Black Sword und The Immortal Eyes Chronicles (World of Darkness). Mit Hexen ist ein Computerspiel dabei.

DC-relevantes sind zwei Crossover zwischen Green Lantern/Silver Surfer und Lobo/Judge Dredd (gibt es als DC gegen Marvel #14 und #25 auch auf Deutsch), einer DC Anthologie von Les Daniels “DC Comics: Sixty Years of the World's Favorite Comic Book Heroes“, einem Batman-Roman von Andrew Vachss “The Ultimate Evil” und DC Comics Online.

LaLe 18.07.2021 18:21

Starman 16 - Sins of the Child, Part Five: Jack´s Day (The Second Half)

https://s20.directupload.net/images/210718/hhl2b32x.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Februar 1996



Das war also das Finale der Story, die Auswirkungen bis zum Ende des Runs haben wird und deren hier begründete bzw. gefestigte Erzfeindschaft zwischen Jack und Nash der rote Faden der Serie ist. Bis zum großen Finale werden wir noch häufiger Gelegenheit haben zu sehen wie sich Nash “weiterentwickelt”.

Um diesen Grund zu legen nahm sich Robinson 17 Ausgaben lang Zeit. Welcher Autor bekommt diese Zeit heute noch? Das ist auch eine der ganz großen Stärken der Serie. Robinson hat viel Zeit um die Dinge aufzubauen und nutzt diese weidlich.

Man könnte sagen, dass mit der #16 ein erster großer Arc abgeschlossen wurde. Tatsächlich liegen aber unzählige lose Fäden aus, die sich nicht nur auf die Visionen von Charity beschränken. Die Jagd nach Merritt oder Jacks Reise zu den Sternen auf der Suche nach Will Payton sind Dinge, die ich noch nicht kenne und auf die ich mich richtig freue.

Gegen Ende erfahren wir, dass Mikaal und Solomon die Explosion im Chandler Building verletzt überlebt haben, The Shade mit den O’Dares Pläne entwickelt, die sich schon in der folgenden Ausgabe bemerkbar machen werden, Dr. Phosphorus einsitzt, Jackie Soul und sein Kumpan die Stadt verlassen wie auch eine blonde Frau, die ich gar nicht zuordnen kann. Das könnte allerdings Nash in Maske sein.

Redaktionelles gibt es diesmal leider nicht, dafür folgt dann in der #17 der bereits angekündigte Auszug aus The Shades Journal.

Damit kommen wir direkt zur Werbung. Eine Variante von Doom, dem Computerspiel, wird angepriesen, Musicland wirbt mit Alben von No Doubt und den Cartoons Greatest Hits, Interplay mit dem Spiel Loaded für die PS und White Wolf erneut mit Elric: Song of the Black Sword. Sony wirbt doppelseitig für Extreme Games für die PS, ein Alien Adventure Game kommt von Mindscape, White Wolf hat wieder einige Titel zu den The Immortal Eyes Chronicles am Start und Mortal Kombat 3 fordert die Leser auf dem Gegenüber Wirbelsäule und Innere Organe aus dem Leib zu reißen. Wohl bekomms.

Weil das alles zwar viel ist aber noch nicht ausreicht um den Verzicht auf einen redaktionellen Teil zu erklären, gibt es noch DC-Werbung. Diesmal geht es erneut um Batman: The Ultimate Evil, Kingdom Come, DC versus Marvel Trading Cards und den Start von Batman: Contagion.

Und weil wir mit diesem Heft an dem Punkt angelangt sind, wo die besprochenen Hefte komplett im ersten Omnibus enthalten sind, werde ich im nächsten Beitrag ein wenig dazu schreiben.

LaLe 20.07.2021 13:23

Starman Omnibus Volume 1
(enthält US-Starman Vol. 2 #0, 1-16)

https://s20.directupload.net/images/210720/ny25darv.jpg

Wie angekündigt, will ich an dieser Stelle ein paar Worte zur Omnibusausgabe verlieren, da wir bei den Einzelheftbesprechungen an dem Punkt angelangt sind, dass die hier enthaltenen Hefte allesamt besprochen wurden. Auf die will ich nur ganz kurz mit einem Spoiler eingehen und mich anschließend dem redaktionellen Teil, der durchaus umfangreich ausfällt, widmen.



Soviel zur Handlung, die im Prinzip nichts anderes als ein siebzehn Hefte andauernder Prolog ist und “nebenbei” ein geradezu faszinierendes Worldbuilding betreibt. Bis zu diesem Punkt kannte ich sie schon, da ich vor wenigen Jahren die Softcovervariante des Omnibus geschenkt bekam. Das Hardcover konnte ich kürzlich für kleines Geld in der Bucht erstehen.

Kommen wir zu den Extras. An Zahl sind das gar nicht so viele. Es gibt ein Vorwort, zwei Nachdrucke der redaktionellen Teile der Hefte 0 und 1 und ein Nachwort, das sehr speziell geraten ist. Das gilt insbesondere auch für den Umfang.

Zu den nachgedruckten Teilen will ich gar nichts groß schreiben, da ich die in den Einzelheftbesprechungen bereits erwähnte und sich deren Inhalt auch in den Nachworten wiederfinden dürfte.

Kommen wir also kurz zur Einleitung.

Knapp die erste der beiden Seiten nutzt James Robinson um zu erklären warum das Vorwort nicht so ausfiel wie er sich das gedacht hatte. Da waren nämlich die Mächtigen bei DC davor.

“Are you insane?” the powers at DC screamed. “The thing weighs in at thirteen odd pages and you aren´t even half done. And,” they added, I thought overly cruelly, “they were very odd pages indeed.”

Also fing er alternativ mit seiner Jugend in England an und erzählte wie er sturzbetrunken einen Blick gen Himmel tat und womöglich die ersten Ideen von Jack Knight in seine Vorstellungswelt gepflanzt wurden.

Die sieben Jahre an Starman sind Teil seines Lebens geworden (wie könnten sie auch nicht) und ihm ist wichtig zu sagen, wie groß der Anteil von Tony Harris daran war, dass die Serie zu dem wurde was sie ausmacht. Alles was noch an “Piraten” kommen wird ist auf dem Mist des Zeichners gewachsen wie auch Solomon Grundy als Hauptnebenfigur, die, anders als vom Autor angedacht, mehr als nur einen Auftritt bekam. Und das seien lediglich Beispiele.

Dankbar ist er den treuen Fans, die es möglich machten diese Geschichte über mehr als 80 Ausgaben zu erzählen und dass diese nun ergänzt um alle Nebenserien und Tie-ins in einer sechsbändigen Kollektion neu aufgelegt würde.

Nun ist er nicht mehr der junge Trunkenbold, sondern einer, der sich das Taxi leisten kann. Und zusammen mit dem Smog von L. A. sorgt das dafür, dass er die Sterne nur noch selten zu sehen bekommt. Aber er erinnert sich.

Ich hoffe, das kommt im Compendium zum Abdruck. Das liest sich echt schön.

Damit wären wir beim Nachwort, das ursprünglich das Vorwort hätte werden sollen. Sinnigerweise läuft dies unter dem Titel “Times Past - an ongoing afterword”. Pun intended.

Das sind diesmal 12 Seiten, immer wieder durch Zeichnungen und Skizzen aufgelockert.

James Robinson beginnt erst einmal bei sich und damit, dass er damals weit davon entfernt war, der Mann zu sein, der er heute (2008) ist. Alles was er vorweisen konnte waren übertriebene Ambitionen dahingehend in der Comicszene wahrgenommen werden zu wollen und anderen die ihnen zuteil werdende Aufmerksamkeit zu neiden. Was ihn rettete war die Unterstützung von Archie Goodwin zu Beginn.

Er war gar nicht einmal darauf aus unbedingt Starman schreiben zu wollen. Was er wollte, war, einen Comic zu schreiben wie sie in den späten 80ern und frühen 90ern aufkamen. Comics, die das Naiv-kindliche hinter sich ließen, das Fantastische mit der Realität verbanden und “erwachsener” waren. Und er führt dann fleißig Beispiele an, allen voran natürlich Alan Moore und Frank Miller mit ihren Werken.

Dann bekam er einen Job bei Titan Books, die Gaimans Frühwerk Violent Cases vertrieben. Und jedesmal, wenn er den damals noch unbekannten Dave McKean traf, kam ihm die Sache mit dem Neid in die Quere und er schnitt ihn sobald er ihm über den Weg lief. Tatsächlich hielt er dessen Arbeit für großartig.

Dann wird es langsam unübersichtlich und man versteht was die Mächtigen bei DC meinten. James Robínson erzählt etwas sprunghaft davon welche Begebenheiten und Personen ihn letzten Endes in die Staaten verschlagen haben bevor er von seinem großen Idol Grant Morrison berichtet.

Die Rede ist von seinen ersten Arbeiten mit Zeichner Paul Johnson an der Serie London´s Dark und von Mike Lake, Teilhaber bei Titan Books, der die Schuld daran trägt, dass Robinson als Autor ins Comicgeschäft einstieg.

Eine Ausgabe dieser Serie las US-Autor Matt Wagner, der Robinson anbot ihn an der Serie Grendel zu ersetzen. Und der Kontakt zu Mark Badger brachte ihm dann von Mark Waid himself den Auftrag, eine Folge der Secret Origins zu schreiben, einer nach der Crisis on Infinite Earths gestarteten Reihe. Tim Burgard, den Robinson auf der Leserseite der # 10 bereits erwähnte, zeichnete nach seinem Skript zu “The Secret Origin of Dinosaur Island.”

Und dann bot ihm Mike Lake an ihn bei der Eröffnung eines Comicshops in Los Angeles zu unterstützen. So landete Robinson in den Staaten und bei Morrison.

Als dieser die Doom Patrol übernahm, kamen die beiden zusammen und Morrison erzählte wie er gerade die vielen surrealen und verrückten Elemente der Serie schätzte und vorhatte diese für einen Mainstreamcomic ungewöhnliche Ausrichtung beizubehalten. Und kaum hatte er den ersten Arc abgeschlossen passierte das, was Robinson als Initialzündung der erwachsenen Comics bezeichnet. DC brachte Vertigo an den Start.

Robinson beschreibt wie aus seiner Sicht die Welt der Comics begann sich in zwei Welten aufzuteilen. Superhelden auf der einen und Vertigo auf der anderen Seite. Was er zu dieser Zeit vermisste war das Mittelding, das beide Welten wieder vereinte. Zu dieser Zeit, zeichnete Archie Goodwin für eine Reihe von Miniserien verantwortlich und so kamen er, Robinson und Paul Smith zusammen. Ergebnis war The Golden Age, das Autor und Zeichner eine Nominierung für den Eisner Award einbrachte und ein weiterer wichtiger Schritt zum Starman Run wurde.

Und dann hoffte Robinson auf seine monatliche Serie. Er entwickelte Konzepte und stellte diese Karen Berger bei Vertigo (etwas um Jason Woodrue herum) und auch Marvel (eine Neudefinition von Doc Samson) vor. Zum Zuge kam er jedoch nicht.

Zu der Zeit schaute er sich die Serien noch einmal an, die von sich reden machten (Millers Daredevil, Moores Swamp Thing, Morrisons Doom Patrol) und stellte fest, dass es keine Neuentwicklungen waren sondern dass sich ein Autor einer präfinalen Serie annahm und diese zu neuem Leben erweckte. Und dann fiel sein Blick auf Starman, zu der Zeit in der Will Payton-Inkarnation. Eine Serie, die sich aus Gründen, die Robinson nicht nachvollziehen konnte, schlecht verkaufte.

Was ihm auffiel war, dass alle bisherigen Starmen in keinerlei Verbindung zueinander standen. Anders als andere Superhelden bei denen ganze Generationen miteinander agierten. Beispielsweise der Flash, wo Jay Garrick, Barry Allen und Wally West gemeinsame Auftritte hatten. Und so entwickelte er Pläne wie Will Payton und die Knights zusammenkommen könnten an einem extra dafür geschaffenen Ort und erzählte Archie Goodwin davon. Die Resonanz war überschaubar. Und dann wurde die Serie abgesetzt und Will Payton starb. Letzteres geschah in der Miniserie Eclipso: The Darkness Within.

Robinson war aufgeregt und rief Goodwin an er möge den Charakter für ihn reservieren. Wie sich herausstellte hatte er dies aber bereits getan. Angedacht war eine vierteilige Miniserie (der Storyarc “Sins of the Father”) und sollte sich die verkaufen eine Ongoing. Archie Goodwin brauchte dazu das Go eines zweiten Verantwortlichen. Den fand er in Mike Carlin, der gleich das Okay für eine Ongoing gab.

Dann brauchte es noch einen Zeichner. Robinson hatte zwei Anforderungen.

Erstens müsste er mit Schatten und Dunkelheit arbeiten können, da Starman als Held der Nacht konzipiert und von Jack Burnley und Mort Meskin im Golden Age entsprechend gezeichnet wurde. Möglicherweise ein Grund weshalb Will Payton nicht funktionierte, der eher wie die bunten Superhelden gestaltet wurde.

Zweitens müsste er in der Lage sein monatlich zu liefern. Und so kam man auf Tony Harris. Damit trafen zwei nicht ganz einfache Charaktere aufeinander aber irgendwie fanden sie einen Weg ihr gemeinsames Baby zu dem zu machen, was es letztendlich wurde. Und es war beider Baby.

Die Times Past Hefte (zwei davon hatten wir bereits) baute Robinson in seinen Run ein um zum einen Opal City zu dem historischen Ort zu machen, der die Stadt von Beginn an war und um Tony Harris Spielraum zu geben sich künstlerisch auszutoben.

Und so entstand die Serie, die Robinson immer schreiben wollte und von der er glaubte, dass DC sie bräuchte. Und es steckt eine ganze Menge von ihm selbst mit drin, nicht zuletzt sein Vintage-Faible, das er mit Jack Knight teilt.

Hier betont er dann noch einmal wie wichtig ihm die Ausgestaltung von Opal City als einem fiktiven Ort war. Und wie stolz er darauf ist, dass Grant Morrison und Mark Millar dies nach ihm mit Vanity, Oregon für Aztek taten.

Für diesmal beendet er sein Nachwort mit einer Danksagung an alle Menschen, die ihm in der Zeit an Starman begegneten und diesen sieben Jahre andauernden Run möglich gemacht haben.

Aufgelockert wird dieser ausschweifende Monolith von einem Nachwort durch viele Zeichnungen. Darunter alternative Cover und Konzeptzeichnungen zu Jack, The Shade, Nash, Kyle, The Black Pirate (der kommt noch), Ted Knight, Bliss, Crusher, Ragdoll und Babaloo, dem Dämonenaffen.

Der Omnibus selbst ist auch im Hardcover angenehm zu lesen. Mit 17 Heften ist der weit von den Handgelenke brechenden Kloppern entfernt, die sonst so unter dieser Bezeichnung laufen und unter dem Schutzumschlag findet man das Cover nochmal ohne Schriftzüge. Sehr schön.

Und damit bin ich am Ende des ersten von geplanten sieben Meilensteinen angelangt und werde eine kleine Pause einlegen. Auch weil die DC Showcase Ausgaben noch nicht angekommen sind, die im zweiten Omnibus enthalten sind. Zu lang wird die aber nicht werden, da ich kaum erwarten kann Neuland zu betreten. Den ersten Omnibus kannte ich schon, der zweite ist mir komplett unbekannt.

Bis dahin versuche ich mich vielleicht an Aztek oder Kid Eternity von Grant Morrison.

LaLe 02.11.2021 08:58

Showcase ´95 12 - Incident in an Old Haunt

https://i.postimg.cc/0Q0HmTW1/20211106-104051.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Wade von Grawbadger
Erschienen: Dezember 1995



Endlich geht es hier weiter, nachdem ich dieses Heft im zweiten Anlauf erfolgreich habe erwerben können. Der erste Versuch endete leider mit einer Rückabwicklung.

The Shade wird abseits der Starman-Serie in die Ereignisse um das Event "Underworld Unleashed" verwickelt und trifft dabei auf Neron, die Kraft hinter der entfesselten Hölle. Eigentlich diente sein Ausflug jedoch Recherchen zu einem Sachverhalt, der uns in künftigen Heften weiter beschäftigen wird. Die Suche nach dem Dämon, der mittels eines Plakats immer wieder Menschen entführt und tötet. Hiervon berichtete er Jack in US-Starman 10.

Die Handlung spielt inmitten der Ereignisse des Fünfteilers "Sins of the Child" in dessen Verlauf The Shade gerade rechtzeitig zurückkehrte um Hope O`Dare zu retten (US-Starman 14) und ergänzt diese gut. Dass die in den Omnibussen zu Beginn des zweiten Bandes angeordnet wird passt insofern ganz gut, als hier die Story um den Dämon Merritt erst so richtig beginnt und gleich in US-Starman 17 fortgesetzt wird.

Ansonsten bietet diese Ausgabe der Antholoigiereihe DC Showcase, die es in den Jahrgangsausgaben ´93 bis ´96 auf 48 Hefte brachte, Storys über Supergirl und die mir bis dato völlig unbekannte Figur Maitresse.

Die Geschichte um Supergirl wurde von Charles Moore geschrieben und Phil Jimenez gezeichnet und erzählt wie Kara mit den Hinterlassenschaften einer außerirdischen Invasion kämpft. Dabei gewinnt die noch unsichere Superheldin die Sympathien der Bewohner der Stadt Charlotte und wählt diese als Heimat.

Chris Claremont und Alan Davis zeichnen für die Story um Maitresse verantwortlich, eine Figur, die der Autor für seinen Run an den Sovereign Seven entwickelte. In der hier enthaltenen Geschichte erfüllt sie eine alte Verpflichtung indem sie Darkseid aus dem Quellenwall befreit. Wenn ich das richtig weiß, der letzte Auftritt dieser Figur. Die Story ist dem 1994 verstorbenen Neal Pozner gewidmet (siehe auch den Beitrag zu US-Starman 0).

Ansonsten bietet der Band neben der Leserseite nicht mehr viel. Product Placement gibt es für Advanced Dungeons & Dragons, Automobilmodelle von Monogram mit einem limitierten Batmancomic, das Spawn Videogame, den Nintendo Gameboy und Nerf, die Plastikballergerätschaften.

DC-relevante Werbung gibt es für die Folgeserie Showcase ´96, das Pinky and the Brain Christmas Special sowie ein Batman Forever Game namens "Double Disc of Doom" von Tiger Electronics.

LaLe 04.11.2021 15:11

Starman 17 - Encounters

https://i.postimg.cc/kG3bKRSH/20211104-202651.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: März 1996



Dieses Heft nutzte James Robinson um ein wenig aufzuräumen und ganz viel an schon begonnenen Handlungsfäden aufzugreifen und auch neue zu beginnen. Auf die Fortsetzung der Jagd auf den Plakatdämon werden wir aber noch ein wenig warten müssen. Der Gang durch das Plakat ist ein kleiner Cliffhanger.

Neben dieser größeren Handlung sind es aber die vielen Kleinigkeiten, die sich in wenigen Panels oder Seiten zeigen, die diese Ausgabe zu einer sehr lesenswerten und stimmungsvollen machen. Nehmen wir einmal Jacks Liebesleben. Die erstmals auftretende Lucy beendet ihre On-Off-Beziehung mit Jack, Charity zeigt wenig Interesse an einer amourösen Beziehung zu ihm und zufällig stolpert er mal wieder über Sadie Falk, die Dame, von der er hofft, sie möge regelmäßig ihre Tage haben wenn er auf sie trifft, in der Hoffnung, er erwische sie in ihren schlechten Phasen.

Dann geht es um die O´Dares ebenfalls weiter. Neben der Zusammenarbeit mit The Shade wird Clarence vom neuen Commissioner Woo zum Superheldenbeauftragten ernannt. Sein Ziel ist, mit Starman zusammenzuarbeiten wie Gordon in Gotham mit Batman.

Erstmals aktiv wird der Black Pirate, ein Charakter, den Robinson aus den Untiefen des Golden Age gehoben hat und den Jack erstmals in US-Starman 7 in einer Vision sah. Der wird uns noch ein wenig erhalten bleiben.

Charitys Blick in die Zukunft wiederholt vieles, das wir schon einmal gehört haben. Jack wird zu den Sternen gehen weil er eine Bitte nicht abschlagen kann und er wird einen Sohn haben. Die Begegnung mit dem geflügelten Mann wird womöglich nicht zustande kommen und an zwei Zeitpunkten könnten falsche Entscheidungen seinerseits letale Folgen haben. Ansonsten solle er mehr in sich hineinhören.

Bevor es aber wieder richtig in die Vollen geht, stehen uns erst einmal ein weiteres Times Past-Heft und ein Talking with David-Heft ins Haus.

Kommen wir zum Drumherum. Anstelle der Leserseite gibt es mal wieder einen Auszug aus The Shades Journal. Da arbeite ich gerade an der Übersetzung.

Bleibt für diesen Beitrag also nur die Werbung für Ckive Barkers “Lord of Illusions” als VHS, Ministrys “Filth Pig” (großartiges Album), Musicland, Hellraiser Bloodline und Loaded für die Playstation.

An DC-relevanter Werbung gab es welche für die Batman Master Series Trading Cards von SkyBox, Batman Forever als Pay per View, Simon and Kirby Collections zu Fighting American und Boys´ Ranch, Kingdom Come und die Batman and Robin Adventures.

LaLe 11.11.2021 16:41

Aus The Shades Journal

Am heutigen Abend steht das Licht wie ein liebliches Seufzen über Opal. Ich weiß nicht ob das, was ich hier beschreibe, den Tatsachen entspricht oder ob es nur meine Stimmung ist, die mir die Nacht derart erscheinen lässt. Früher am Tage hatte ich aus dem Fenster geschaut und eine tote Drossel auf der Leiste liegen sehen. Zunächst wirkte es auf mich als würde sie schlafen, die Art und die süße Stellung in der sie dort lag, die so nur Babies und kleinen Tieren zu eigen ist. Bis zu dem Zeitpunkt da dieser Eindruck zu lange währt und dem Betrachter klar wird, dass das kleine Ding tot ist und kein Gott und kein verrückter Wissenschaftler etwas daran ändern kann.

Einst verabscheute ich Tiere. Als ich noch sterblich war, taugten sie bestenfalls dazu von mir verspeist zu werden. Rinder, Igel, Schafe, Pferde und Hühner waren feine Sachen, auf dem Teller, aber solange sie lebten - und mithin stanken - fand ich sie abstoßend. Sofern ich sie nicht gar fürchtete. Speziell Hunde empfand ich als ungenießbare und dumme Kreaturen, die man besser mied. Katzen waren nicht so lästig aber nicht weniger abscheulich. Einst las ich von dem großen Katzenmassaker in Paris, einige Jahrzehnte vor der Französischen Revolution. ich erinnere mich wie ich Charles darauf ansprach ob man derartiges nicht in London wiederholen könnte.

Ich weiß nicht, wann sich meine Sicht auf diese Dinge änderte. Bin ich bösartig? Ich frage mich das weil sich diese beiden Pfadfinder, Barry und Jay, einmal derart äußerten. Die beiden haben allerdings nicht die geringste Vorstellung von den vielen Graustufen, die das Leben auszeichnen. Für sie war jeder, der sich nicht wie ein Weißer der 40er und 50er Jahre verhielt, jemand, der außerhalb des gesellschaftlichen Konsens stand und damit per se "böse" war. Als ich dann mit meinen Raubzügen begann, entschieden sie, dass dies auch auf mich zutraf. Erst Garrick und dann sehr viel später Barry. Ich war mir meiner Boshaftigkeit nie so sicher, sagte mir dann aber wenn die beiden das so sehen...

"Also gut, wenn ihr das sagt, dann will ich der Indianer in eurer Wildwest-Geschichte sein. Wie es euch beliebt."

Ich erinnere mich an eine Begegnung mit einem anderen Helden, Tarantula, Jonathan Law. Er schrieb an einem Buch über uns, die wir über besondere Kräfte verfügten. Ganz ohne Hintergedanken und mit erhobenem Olivenzweig bat er mich um ein Treffen.

Und wir redeten.

Jonathan Law war ein besessener Zeitgenosse mit einer geradezu finster anmutenden Ausstrahlung. Seine Freundin hatte ihn gerade verlassen, so vermutete ich, und er ließ sich gehen. Es ging mit ihm offenkundig zu Ende und die Arbeit an dem Buch war alles, das ihn noch bei Verstand hielt.

Und wir redeten.

Dann fing er an über unmoralisches Verhalten zu reden. Ich war ... bin weder gut noch böse. Ich stehe über diesen Dingen, jenseits der Moral Sterblicher. Das mag ein wenig selbstgefällig klingen. Womöglich wirkt dies wie eine Art Rechtfertigung oder Entschuldigung. Ich bin mir sicher, die Hälfte der Verrückten und Verbrecher, die dingfest gemacht werden, behaupten von sich dasselbe. Machte mich meine Unsterblichkeit zu etwas Besserem als diese Sterblichen, lange tot, an deren Grundsätze sich die Gesellschaft noch immer klammerte? Das fragte ich Jonathan Law im Gegenzug. Rein rhetorisch. Ich bin mir nicht sicher ob ich die Antwort hierauf weiß und ich bezweifle, dass ich mich mit dieser Frage länger und intensiver beschäftigen sollte. Sein wie ich bin. Leben wie ich lebe. Und sollte ich Gott ein zweites mal treffen, dann soll sein Urteil über mich ausfallen wie es ihm gefällt.

Jetzt, in meiner unsterblichen Form, habe ich den Tod vieler Menschen herbeigeführt. Bin ich dessen aber schuldig? Ich denke nicht. Einige von ihnen - ich würde so weit gehen zu behaupten die meisten - waren bösartig und verdienten was ihnen zustieß. Einige wenige nicht. Manche waren unschuldig. Nachtwächter. Polizisten. Der Bäcker mit den "erotischen" Küchlein. Ein Archäologe, der mich 1905 vom Schatz des Pharao fern halten wollte. Und ja, es gab da den Mord an Louis B. Mayer, bedrängt von Hollywood und der L.A. Police und schon lange überfällig. Egal. Es war Rache für das was er meinem alten Freund John Gilbert angetan hatte.

Und wie oft ich es auch tat, ich habe es nicht einmal auch nur im Ansatz bedauert oder gar bereut. Ein Tier habe ich hingegen noch nie getötet. Als ich noch sterblich war, hasste ich sie, doch irgendwas an meiner Transformation zu dem Unsterblichen, der ich heute bin, änderte meine Sicht auf die Vierbeiner. Im Fernen Osten gibt es Religionen, die behaupten, Tiere seien weniger wert weil sie Gott ihr Hinterteil zuwenden. Nachdem ich ihn einmal getroffen habe würde ich diese These bestreiten wollen.

Hinzu kommt, das Tier, das ich einst am meisten verabscheute, der Hund, ist mir nun die liebenswerteste Kreatur. Ich glaube, dass Hunde Gottes Weg sind uns zu zeigen, dass er ... sie ... es wirklich existiert. Wenn etwas fehlerbehaftetes wie die Evolution etwas ebenso fehlerbehaftetes wie den Menschen hervorbringt, dann kann allein eine höhere Macht so etwas Reines und Perfektes erschaffen wie den Hund.

Es gibt diesen alten Mythos, der besagt, dass Mensch und Tier einst eins waren. Dann wurde offensichtlich, dass der Mensch nicht wie die anderen Tiere war und diese wandten sich gegen ihn. Eine Linie wurde gezogen und auf der einen Seite fanden sich die Tiere, auf der anderen der Mensch.

"Du bist anders als wir und kannst nicht Teil unserer Gemeinschaft sein." sagte der König der Tiere.
"Du kannst niemals sein wie wir. Und kein Tier wird dir beistehen, denn sollte es dies tun würde es ebenfalls aus der Gemeinschaft der Tiere ausgestoßen und müsste das Schicksal des Menschen teilen. Es müsste beim Menschen leben und hätte mit seinen früheren Gefährten nichts mehr gemein."

Es herrschte Stille und die Worte lagen schwer in der Luft. Ein solches Schicksal fürchteten alle Tiere und niemand würde dieses auf sich laden wollen. Die Stille hielt eine Weile an, dann trat ein Tier hervor, überschritt die Linie um sich zum Menschen zu gesellen und wich seither nicht mehr von seiner Seite.

Es war der Hund und niemand, der je die Liebe eines Hundes erfahren hat, wird ernsthaft bezweifeln, dass es sich einst genau so zugetragen hat.

Gerne hätte ich einen Hund gehabt, doch ihre Lebensspanne ist zu kurz bemessen und ich lebe ewig. Der Gedanke daran, diese reine Freundschaft nur für kurze Zeit zu erfahren, ist selbst für mich zu düster. Und das will etwas heißen. Kipling schrieb einst, dass einen Hund zu haben bedeute, dass man eines Tages weinen werde. Ein Freund wäre nicht mehr an deiner Seite und hinterließe eine Leere. Ich könnte eine solche Leere nicht ertragen. Ich kann mich nicht mehr erinnern wie es ist zu weinen und bin herzlich abgeneigt diese Erinnerung aufzufrischen.

Die Tränen und die Liebe überlasse ich gerne anderen und erfreue mich an ihnen aus der Ferne. Und Gnade denen, die in meiner Gegenwart Hunde misshandeln. Ich habe in der Anwendung meiner Schattenkreaturen eine derartige Meisterschaft entwickelt, dass die spanischen Inquisitoren angesichts der andauernden Qualen, die von Inspiration und quälender Wildheit meiner Kunst zeugen, vor Neid erblassen würden. Aber selbst das wäre nur ein schwacher Abglanz davon, was denen widerführe, die einen Hund misshandeln.

Das bringt mich zurück zu der Drossel auf dem Fenstersims. Es war kein Hund, doch der Vogel war tot und das machte mich auf eine Weise traurig, die ich jetzt erst, wo ich dies schreibe und darüber nachdenke, so richtig verstehe.

Und so wirkte der Tag auf mich verzerrt und auf eine Art müde als er in eine lustlose Nacht überging.

Wie auch immer Jack, wenn du das hier liest und es dir wie ausschweifendes und zielloses Geschreibsel vorkommt, kann ich dir nur beipflichten. Ich habe aber auch nie behauptet, dass meine Aufzeichnungen eine Anhäufung aufregender Geschichten seien, oder?

Gedankenspiele sind Gedankenspiele, manche bringen großartige Gedanken hervor, andere nicht.

Jetzt aber!

... Wenn du etwas Lesenswertes haben möchtest. Ich werde etwas darüber erzählen wie ich einst für Howard Hughes arbeite. Das war 1943 und es begann in Hollywood. Ich kehrte gerade aus London zurück, wo ich Captain X, einen jungen amerikanischen Fliegerhelden, unterstützt hatte. Zurück in Opal sah ich mich mit fünf von Hughes´ Männern konfrontiert, die versuchten mich zu entführen. Unglücklicherweise waren sie ähnlich ungeschickt darin ihr Begehren vorzutragen wie ich schnell darin war eine fatale Fehlentscheidung zu treffen.

Drei von ihnen starben bevor mir der vierte erklären konnte, dass Hughes meine Hilfe benötigte und nicht vorhatte mir irgendwie zu schaden. Er bezahlte gut und so entschied ich mich ihm zu folgen. Hin zum Smog, den Palmen und den Wellen des Pazifiks.

Für Hughes begann alles damit, dass ein Greif versuchte ihn zu verschlingen. Einer seiner Angestellten hatte dann das zweifelhafte Vergnügen an seiner Statt als Mahlzeit für das Fabelwesen herzuhalten. Der Vorfall war für Hughes aber aufregend genug um auch ihn zum Zittern zu bringen.

Wenige Tage später war Hughes erneut Ziel einer solchen Attacke. Diesmal versuchte ihn ein riesiges weißes Kaninchen vom Himmel zu holen als er einen Testflug absolvierte. Hughes konnte ihm gerade noch ausweichen und nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass der Angreifer eine nicht weniger gigantische Uhr an einer Kette bei sich trug.

Seltsam, seltsam höre ich dich murmeln.

Dasselbe sagte ich mir mehrfach als ich mit meinen Nachforschungen begann, als ich Zeuge eines Pistolenduells zwischen Micky Cohen und einem verrückten Hutmacher wurde oder als ich Ava Gardner vor zwei psychopathischen Zwillingen beschützte ...




LaLe 12.11.2021 14:38

Starman 18 - First Joust

https://i.postimg.cc/DZHrdfPp/20211112-193338-1.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: John Watkiss
Erschienen: April 1996



Dieses Heft ist eine weitere Times Past-Erzählung, die über die Aufzeichnungen von The Shade wiedergibt wie Starman Ted Knight und The Mist erstmals aufeinander trafen und zu den Erzfeinden wurden, deren Auseinandersetzung sich über Jahrzehnte hinzog und schließlich auf ihre Nachkommenschaft übersprang. Da wird ein schöner Bogen nicht nur in die Historie des DCU geschlagen sondern auch zum Beginn von Robinsons Run, dem Auftaktvierteiler "Sins of the Father" und der Storyline "Sins of the Child". Das schafft insbesondere das letzte Panel in dem Ted Knight seine fünf Unterstützer, Captain Red Bailey, Cardiff Mayhew, Dr. Bill Delaney, Wilson May und Sam Doonie in einen Unterschlupf von The Mist führt und dessen Errungenschaften vorzeigt. Die fünf Unterstützer, die Nash auf der erfolglosen Suche nach dem Orden ihres Vaters 50 Jahre später allesamt tötete.

Ich finde es immer wieder spannend zu lesen wie Robinson mit vielen kleinen Anspielungen, die nach und nach ineinander greifen, einen Kosmos aufbaut, der völlig neu ist, dabei aber mit einer Leichtigkeit den Eindruck erweckt etwas seit Dekaden andauerndes wiederzugeben, so dass es eine wahre Freude ist. Insofern freue ich mich auch schon auf das kommende Heft, das zweite "Talking with David".

In der Einleitung erwähnt The Shade noch einmal seine Erlebnisse mit Captain X während des zweiten Weltkriegs in England, etwas, das gerade erst in seinem Tagebuchauszug in der vorherigen Nummer zur Sprache kam. Er klärt dabei auch gleich auf, warum er früher im ersten uns bekannten Tagebuchauszug (US-Starman 7) schrieb, dass er London bereits 1891 endgültig den Rücken kehrte. Er schämt sich seines früheren Patriotismusses. Und es tauchen noch viele Anspielungen mehr auf, so z. B. auf Sandman Wesley Dodds, der in Kürze auch eine Rolle spielen wird.

Interessant fand ich auch die Erwähnung, dass Ted Knight in jungen Jahren eine auch physisch stark beeindruckende Erscheinung gewesen ist und seine Auseinandersetzungen mit Schurken aller Couleur nicht nur mit Köpfchen bestritt. Etwas, das man sich kaum vorstellen kann wenn man den alten Ted Knight sieht.

Die Zeichnungen von Watkiss, der Harris eine kleine Verschnaufpause verschafft, fügen sich gut in die Geschichte ein und kommen kantiger daher als die des Stammzeichners.

Kommen wir zur Leserseite "Lost in the Stars". die leitet Robinson mit einem schönen Satz ein: "I have no questions about Japanese animation, or eulogies for dead actors this issue...".

Es folgen dann auch fünf Leserbriefe von denen sich der erste überwiegend mit den Leiden eines Sammlers befasst, der in jungen Jahren das Geld brauchte und nun wieder dabei ist sich zum zweiten mal eine Sammlung aufzubauen.

Die weiteren Leserbriefe befassen sich dann mit den Heften bis US-Starman #11 und äußern sich durchweg lobend über die bisherige Entwicklung der Serie. Nicht ohne auch ganz persönliche andere Dinge der Schreiber zur Sprache zu bringen.
Ob es nun eine Teddy Pendergrass-Referenz ist, die mir entging, Leseempfehlungen für u. a. "The King in Yellow", Fu Manchu oder Romane von James Baldwin oder geeignete Hintergrundmusik von Björk, eine Ansicht, die Robinson nicht ganz teilt.

Damit ist dann aber auch schon wieder Schluss und in der Folgenummer geht es schon wieder mit The Shade`s Journal weiter...

Werbung wurde geschaltet für Paradise Losts Album "Draconian Times", das ich einst wegen des Covers kaufte und das mich mit dem ersten Hören für die Band begeisterte, Musicland mit Alben von Ruby und Stabbing Westward, erneut Simon & Kirby The Legend, die Comic Buyer´s Guide Fan Awards 1996 und das Game Vampire: The Dark Ages.

DC-relevantes wurde beworben mit Kingdom Come, Batman Forever im Pay-TV, New Gods #7 von Rachel Pollack (?), den Start von Hitman, Batman - Shadow of the Bat #50 und einer Ankündigungsseite für Neuerungen nach dem Amalgamuniversum.

LaLe 15.11.2021 13:36

Starman 19 - Talking with David, ´96

https://i.postimg.cc/PJsjdb7H/20211115-212751.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Juni 1996



Dies war die zweite Geschichte um ein Treffen zwischen Jack und seinem verstorbenen Bruder David nach der ersten Begegnung in US-Starman 5. Dank der Annäherung und Aussprache beim letzten Treffen gehen die beiden gleich ganz anders miteinander um. Abseits der Spielereien wird aber wieder deutlich, dass diese Treffen auch einen Zweck verfolgen, der Jack in die Lage versetzen soll seine künftigen Aufgaben besser angehen zu können. Hier ist es die ominöse Andeutung darauf, dass ihn das Piratenspiel auf etwas Kommendes vorbereiten soll. Ein Zusammenhang mit dem Auftauchen des Black Pirate in US-Starman 17 dürfte offensichtlich sein.

Die Stunde mit der verstorbenen Mutter rührte mich ähnlich stark an wie seinerzeit im Kino die entsprechende Szene in "A. I.". Das ist für mich emotionales Gefühlskino in Reinkultur und wen so etwas kalt lässt, der ist tot. Im Übrigen dürfte das die Erfüllung einer Vision von Charity aus US-Starman 12 sein (ein Geschenk des verstorbenen Bruders).

Damit sind die Aufräumarbeiten nach dem Fünfteiler "Sins of the Child" beendet und die Figuren für Kommendes aufgestellt. Es folgt nämlich die preisgekrönte Storyline "Sands and Stars" auf die ich mich schon richtig freue. Vorher biegen wir aber nochmal zu The Shade ab, der ein gemeinsames Abenteuer mit Dr. Fate bestreiten wird. Obwohl ich den zweiten Teil nicht im Originalheft vorliegen habe, werde ich dort wohl keine Pause einlegen. Über den zweiten Omnibus und das Compendium liegt mir der Zweiteiler komplett vor. Zum zweiten Teil werde ich dann das ganze Drumherum später nachpflegen, wenn ich Showcase ´96 5 mal in die Finger bekommen sollte.

Die in der letzten Ausgabe eingeführte Seite "Watch this Space" wartet diesmal mit Berichten /Ankündigungen auf zur Comic Con in New York, kommenden Gastzeichnern für einzelne Cover wie z. B. Frank Miller, ein besonderes Geschenk für Neil Gaiman anlässlich der Veröffentlichung der finalen Nummer von Sandman sowie spannendes Zungenzählen bei der Legion (fragt ruhig).

Die Leserseite entfällt wieder, dafür gab es erneut einen Auszug aus The Shade´s Journal (Übersetzung folgt).

Kommen wir zum Kommerz. Beworben werden das Spiel Descent II für die Playstation, die neue Staffel Tales from the Crypt, Musicland mit Alben von Jewel und Bad Religion, der Cult Craze Studio Store mit Merchandisingartikeln wie T-Shirts, Mousepads und Tassen sowie The Crow: City of Angels. Massig Erinnerungen kommen mir bei der ganzseitigen Werbung für Middleearth The Wizards auf, ein Trading Card Game, das ich einst recht exzessiv gespielt habe, diverse Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften inklusive wo ich mich auch mit späteren Weltmeistern messen durfte. Legendär waren meine Decks zum König unterm Berg und den gefallenen Zauberer Saruman.

Beworbene Eigenprodukte sind die neue Ongoing zu Takion (von Paul Kupperberg und Aaron Lopresti), drei 96er Annuals zu Supergirl, Robin und Green Lantern unter dem Banner von Legends of the Dead Earth und Starman himself.

LaLe 27.11.2021 19:46

Aus The Shades Journal

"Was machen Sie denn für ein langes Gesicht, Mr. Black?"

Spencer Kilne sprach mich eines Wintermorgens derart an. Wir begegneten uns auf der Dart Street, einer engen Gasse, die sich den Vorwurf der dreisten Kühnheit gefallen lassen müsste, sollte sie je auf die Idee kommen sich als mehr denn das zu sehen. Irgendein Stadtplaner muss während einer Weihnachtsfeier zu tief ins Glas geschaut haben, als er auf den Gedanken verfiel, die Dart Street als Straße zu bezeichnen. Aber dort waren wir nun. War ich. Wir schrieben das Jahr 1943.

"Ein langes Gesicht? Das muss mir bislang entgangen sein," antwortete ich mit einem leichten Fingerspiel um das Kinn herum. "jedenfalls soweit ich etwas derart beschreiben würde. Sollten sie damit also auf meine Gesichtsanatomie anspielen wollen, so muss ich sagen, dass mein Einfluss darauf denkbar gering ist."

Ich lächelte leicht, gleichwohl mir Kilne herzlich gleichgültig war. Sein Atem roch nicht wirklich angenehm und genauer als mit dieser vagen Umschreibung kann ich es nicht benennen. Ich konnte dem von ihm ausgehenden Odeur zumindest keine Mahlzeit zuordnen und hatte auch keinerlei Interesse dem weiter nachzugehen. Es war schlicht unangenehm diesem ausgesetzt zu sein, erst recht in einer solch engen Gasse wie der Dart Street, ohne große Ausweichmöglichkeiten. Oder gar vor dem ersten Kaffee, den ich im Französischen Viertel einzunehmen gedachte. Aber ähnlich einem Hahnrei oder schlecht rasiertem Mann fehlt denen mit schlechtem Atem das Gespür für die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen. Spencer hatte mich am Wickel und hegte keinerlei Absicht seine Gesellschaft zu einer für mich positiven Erfahrung zu machen.

“Sie wirkten bedrückt, war alles was ich damit sagen wollte”, und mit diesen Worten trat er unglücklicherweise noch dichter an mich heran.

“Ich bin noch nicht lange wieder in der Stadt und versuche erst einmal anzukommen. Ich war wohl tief in Gedanken versunken.” Ich nahm an Spencer mit einer solchen Aussage über ihm sicher fremde tiefergehende Gedankengänge abwimmeln zu können.

“Sie haben doch genug Geld.” Er sagte das so als meinte er, Geld würde einen davon abhalten tiefergehende Gedanken zu hegen - und auf ihn, dessen Familienname ihm einen Platz in der ersten Reihe des gesellschaftlichen Rankings von Opal verschaffte, traf dies sicher zu.

Ich hatte mit seiner Familie geschäftlich zu tun und seine Eltern hielten es für hilfreich ihn mit diesen zu betrauen damit der Idiot etwas halbwegs sinnvolles mit seiner Zeit anzufangen wüsste. Seine größte Leistung war bis zu diesem Tag allerdings das Nacktbad mit Mimzi Gadaton - dem ebenfalls idiotischen Spross einer anderen von Opals angesehensten Familien.

Während der jährlichen Regatta, ausgerichtet von den Chumleys, einer weiteren einflussreichen Familie, sprangen die beiden in die Fluten der Seven Colors. Mit nichts als einer Champagnerflasche zwischen sich, deren Inhalt das unerschrockene Pärchen im Wasser zu sich zu nehmen gedachte, gaben die beiden ein starkes Statement für die Mode. Die Zuschauer jubelten gleichwohl sie Spencers aschfahlen und wenig strammen Bauches angesichtig wurden wie auch Mimzis mit denselben Eigenschaften versehenen Hintern.

“Wie verrückt die beiden doch sind”, riefen die Zuschauer. “Wie sportlich.” “Diese Kinder.” “Das gehört in jede Zeitung, haha.”

Dort landete das dann auch und nicht nur in den Klatschspalten. Das unerschrockene Duo hatte bei seiner Wahnsinnstat das ein oder andere außer Acht gelassen. Zunächst einmal hatten wir Herbst und die nächtlichen Wasser der Seven Colors befanden sich nahe dem Gefrierpunkt. Dann waren die Seven Colors für ihr kabbeliges Wasser bekannt. Mimzi mag eine ganz passable Plantscherin im öffentlichen Schwimmbad sein, einer Esther Williams würde sie aber wohl kaum das Wasser reichen können. Und schlussendlich ist eine Champagnerflasche etwas, das sich aufgrund seines Gewichtes hervorragend dazu eignet von einem wild um sich rudernden Spencer dazu zweckentfremdet zu werden sich selbst bei dem Versuch Mimzi über Wasser zu halten, auszuknocken.

Die Wasserschutzpolizei wurde gerufen und alles schien sich in Wohlgefallen aufzulösen - abgesehen von Mimzis Tändelei mit einem der Polizisten, die Wochen später bekannt wurde und Oatsie Van Kleet, einen weiteren Sprössling einer reichen Familie, dazu veranlasste, mit gebrochenem Herzen auf das Chandler Building zu steigen und ausgestattet mit einem Revolver und reichlich Brandy zu versuchen sich das Hirn wegzublasen. Wenig erfolgreich übrigens. Der arme Junge kam mit einem über Wochen anhaltenden Klingeln im rechten Ohr davon.

Wie auch immer, Spencer stand nun vor mir mit der erkennbaren Absicht mir weiter meine Zeit zu stehlen obwohl ich erkennbar mit den Füssen scharrte und einen leichtsinnigen Versuch unternahm ihm deutlich zu machen, dass ich andere Pläne hatte.

“Ich weiß wie wir sie aufmuntern können,” sagte er, alles ignorierend was ich ihm über meinen Gemütszustand mitzuteilen versucht hatte. “Karten.”

“Karten?” antwortete ich.

“Eine Runde Rommee.”

“Nein. Nicht zu dieser Tageszeit. Da nehme ich normalerweise meinen Kaffee zu mir. In diesem Augenblick wird vermutlich gerade das spezielle Aroma ziehen meiner Tasse ziehen und sich der Eigentümer des Ladens wundern wo ich denn bleibe.”

Hast du je den Wunsch verspürt, Worte seien wie billige Perlen, die von einem kaputten Armband rutschen, du aber noch die Gelegenheit hast sie aufzufangen? Mit Worten, erst einmal ausgesprochen, ist das einzige das bleibt, dieses schlechte Gefühl im Magen, das sich auch jetzt einstellte als ich sah, wie sich Spencers Augen weiteten. Diesmal hatte er verstanden.

“Kaffee?”

“Ja.”

“Kaffee, Kaffee, Kaffee.” Er wiederholte es ständig, ganz so als müsste er es für einen späteren Vortrag auswendig lernen. “Wir sollten diesen Kaffee gemeinsam genießen, Mr. Black. Es ist kalt um diese Jahreszeit und wir sollten dafür Sorge tragen, dass es uns wieder warm um Wange und Herz wird.”

Es war die pure Gier, die in diesem Augenblick Spencers Leben rettete, denn wie ich schon sagte, geschäftlich war ich mit seiner Familie verbunden. Spencers Unfähigkeit auf diesem Gebiet war für mich sehr einträglich, sehr viel einträglicher als noch zu den Zeiten, da ich diese mit seinem Vater, ein ernsthafter Konkurrent im Geschäftsleben, tätigte. Ich mag mir nicht vorstellen, was ich sonst getan hätte. Mord ist Mord, oder? Aber verdammt, Kaffee ist Kaffee, und diesen in Verbindung mit hohlem Gewäsch zu sich zu nehmen sollte mit dem Tode bestraft werden. Liege ich da falsch? Bin ich zu hart? Vielleicht.

Aber an diesem Tag hatte Spencer einen Schutzengel, selbst in der verlassenen Dart Street. Und so stieß ich einen Seufzer aus und begann mich in Richtung des bald bedauernswerten Franzosen mit den großartigen Kaffeebohnen zu bewegen als…

… ich die Stimme des Mannes vernahm, den ich als Sam Mild kennenlernen sollte.

“Wir haben sie gesucht, Black. Sie kommen jetzt mit uns.”

Spencer und ich drehten uns um und sahen uns fünf Männern gegenüber. Sie waren alle gut gekleidet, wenngleich nicht gut aussehend … ausgenommen vielleicht Mild selbst, der über eine kantige Art verfügte, die manche Frauen reizvoll finden mögen. Die Schuhe waren geputzt und blitzten, alle trugen Fedorahüte in Varianten von dunkelgrau und dunkelbraun. Und sie alle trugen Revolver. Glänzend. Neu.

Ich hob eine Augenbraue als ich sie sah. Spencer gab ein Geräusch von sich wie ein kleines Kind, dem man mit dem dunklen Keller drohte.

“Und mit wem habe ich das Vergnügen”, fragte ich ruhig.

“Das soll sie nicht kümmern. Steigen sie in das Auto.” Mild deutete mit dem Kopf hinter sich wo ein sechster Mann am Ende der Dart Street stand, neben sich die offene Tür eines schwarzen Ford.

Das war der Augenblick als Spencer auf die Knie ging und sein Gesicht einen länglich wirkenden Ausdruck bekam. “Tun sie uns nichts! Entführer! Mörder! Ich habe Geld! Meine Eltern haben Geld! Töten sie uns nicht!”

Ich würde lügen, gäbe ich nicht zu Kilnes Gebaren als feige und widerlich empfunden zu haben. Mild, dem es wohl ähnlich ging, sah mit einem höhnischen Grinsen auf einen von Opals feinsten Söhnen herab.

“Von dir wollen wir nichts. Also sei still.”

Einer von Milds Männern schnappte sich Kilne, stellte ihn auf die Füße und verpasste ihm einen heftigen Tiefschlag. Wie tief? Nun, so tief, dass allein die Vorstellung schmerzt.

Ich war versucht zu lachen. Kilnes Gesichtsfarbe wechselte in rasantem Tempo von rot zu blau zu grün. Seine Lippen waren in einer Weise aufeinander gepresst als wollten sie verzweifelt einen Rülpser zurückhalten. Das Wasser schoss ihm in die Augen. Zum Schluss gab er ein angestrengt gemurmeltes hohes Kieksen von sich. Ich bin Männern jeglicher Herkunft begegnet. Dämonen. Ich bekam es mit vergessenen Kreaturen zu tun, die man nur aus Mythologien kennt, doch nie hörte ich etwas ähnliches wie das Geräusch, das Spencer Kilne an diesem Wintermorgen in der Dart Street von sich gab. Er sank zu Boden und sein Peiniger verpasste ihm einen weiteren Schlag, der ihn das Bewusstsein verlieren ließ.

Dann wandten sich die fünf Anzüge mir zu. Ich lächelte wie ich es mitunter in dieser Art von Situation zu tun pflegte. Und die Schatten kamen.

Zwei Angreifer fanden sich in der Luft wieder. Den einen zerriss es während der andere seinen Kopf verlor.

Mild, schnell und geschmeidig, entging einem weiteren meiner Geister in dem er sich zur Seite rollte.

“Verschwendet keine Kugeln! Jeder Schuss auf sie ist nutzlos!” rief er während er einem zweiten Geist auswich dabei aber unglücklich mit einer Wand kollidierte. Ich hörte wie in seinem Arm etwas riss.

Dann hörte ich ein lauteres Reissen als ein weiterer seiner Männer hochgehoben, sein Rückgrat gebrochen und die Überreste beiseite geworfen wurden.

Zu diesem Zeitpunkt war auch Mild gefangen worden und bereits auf dem Weg nach oben. Der Ruhe in seiner Stimme tat dies keinen Abbruch. “Wir sind nicht hier um ihnen etwas zu tun, Black. Wir benötigen ihre Hilfe. Mein Auftraggeber benötigt ihre Hilfe.”

Mit einem Schnipsen meiner Finger verschwanden die Schatten. Mild fiel zu Boden. Der letzte der fünf, den zuvor eine Schattenkreatur würgte, brach zusammen während er sich an den Hals griff und nach Luft schnappte.

“Warum sagen sie das nicht gleich?” entgegnete ich als ich auf Mild zutrat und ihm auf die Füße half.

Er nannte mir seinen Namen während er seinen gebrochenen Arm versorgte und immer wieder leicht zusammen zuckte.

“Nun, Mr. Mild, ich denke sie haben noch zu lernen, dass ein zivilisiertes Auftreten sehr viel zielführender sein kann. Worum geht es nun? Wer ist ihr Auftraggeber? Warum braucht er mich? Und wo wir schon einmal dabei sind, woher wissen sie so viel über mich, dass ihnen klar war, dass ihre Kugeln gegen meine Schattenkreaturen wirkungslos sind?”

“Mein Chef bezahlt mich gut dafür, dass ich meine Hausaufgaben mache.” Mild ging zu dem Mann, dem meine Geister das Rückgrat gebrochen hatten. Leicht niedergekauert hielt er ihm seine Waffe an die Schläfe. Der Mann stöhnte und schloss seine Augen.

“Entschuldige Eddie.” Mild flüsterte als er den Schlagbolzen zurückzog.”Du weisst wie wir die Dinge regeln.”

“Ich weiß.” flüsterte dieser zurück. “Wir sehen uns Sam.”

Mild erschoss ihn.

Dann wendete er sich mit einer Kaltschnäuzigkeit ab, die selbst mich beeindruckte. Er wirkte als hätte er gerade die Post in Empfang genommen oder ein Spinnennetz aus der Küchenecke entfernt.

“So sind die Regeln. Unser Boss mag es nicht wenn Dinge unerledigt bleiben. Was waren noch gleich ihre Fragen? Ach ja, da war dieser Kerl in St. Paul, Hubert Mason. Er hat diese verrückten Vorstellungen über sie und diese neue Brut an Superhelden und Superschurken, die überall im Land auftauchen. Flash und Human Bomb und Mr. Terrific. Wissen sie? Mason glaubt, sie alle seien ein Zeichen dafür, dass der Teufel von der Nation Besitz ergreift. Er hält sie alle für Agenten des Satans.”

“Da könnte Mr. Mason richtig liegen.” sagte ich mit einem Lächeln.

“Ja, wenn ich mir anschaue was sie gerade getan haben, dann könnte er tatsächlich richtig liegen. Aber mich damit zu befassen war gar nicht meine Aufgabe. Das waren die Informationen, die Mason über sie und die anderen zusammengetragen hatte. Er hatte vor durchs Land zu reisen und sie einen nach dem anderen zu töten. Er hatte gerade den Helden Clock getötet als ich ihn einholte und The Whip sollte der nächste sein.

Ich lächelte erneut. Mild tat es mir nach. Wir brachen beide in Gelächter aus. “Ja,” Mild setzte seinen Vortrag fort”ich denke er wollte erst einmal klein anfangen und sich dann zu den schweren Kalibern vorarbeiten. Wie auch immer, im Sammeln von Informationen war er jedenfalls richtig gut. Fragen sie mich nicht wie er das alles über sie herausfinden konnte aber er wusste eine Menge. So auch, dass ich gegen ihre Schattendämonen mit Kugeln nichts ausrichten würde. Dass ich sie nicht würde besiegen können.”

“Und wo ist Mason nun?”

“Er schlief mit einer brennenden Zigarette ein und verbrannte.” Mild lächelte erneut und zuckte leicht wegen seines gebrochenen Armes zusammen. “Natürlich rauchte er nicht bis ich ihn dazu brachte.”

“Und ihr Auftraggeber?”

“Er ist ein großes Tier in Hollywood. Sein Leben ist in Gefahr. Angriffe bizarrer übernatürlicher Kreaturen. Er braucht ihre Hilfe um dem ein Ende zu machen. Und er zahlt gut.”

“Zahlt? Mild, ist ihnen klar, dass, wenn sie sich nur die Mühe gemacht hätten ein paar Worte zu sagen, ich das Leben ihrer Männer verschont hätte?”

Mild zuckte. “Mein Auftraggeber ist Howard Hughes.”

“Howard Hughes also. Hmmm. Nun, ich war noch nie in Hollywood und wollte das schon längst einmal ändern.”

Mild nickte dem letzten verbliebenen seiner Männer zu. “Dan, nimm die Papiere der Männer an dich. Wir wollen nicht, dass sie identifiziert werden.”

“Was ist mit dem Fettsack?” fragte Dan als er zu Spencer ging und ihn mit dem Fuß anstieß.

Mild sah mich an. Er wirkte etwas verlegen. “Mr. Hughes wünscht keine Zeugen.”

Nun war es an mir kurz zu zucken. “Ich nehme an, Mr. Hughes bekommt üblicherweise was er will”, sagte ich und versuchte ob der sich abzeichnenden Entwicklung verärgert zu wirken.

Mild und ich gingen los und ließen Dan mit gezogener Waffe neben Spencer kniend zurück. Wir saßen im Ford als wir den Schuss hörten. Dan kam einen Moment später aus der Dart Street gelaufen, ein wenig von Spencers Blut am Hosenbein und sprang ins Auto.

“Ist es um diese Jahreszeit eigentlich warm in Los Angeles?” fragte ich.

“Wärmer als hier”, erwiderte Mild.

“Gut”, sagte ich und lehnte mich zurück. “Dann werde ich das Wetter genießen wenn auch sonst nichts.”




LaLe 29.11.2021 10:59

Showcase '96 4 - Day & Night, Night & Bright Part One

https://i.postimg.cc/QxRNz72H/20211129-200620.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Matt Smith
Erschienen: April 1996



Soweit der Auftakt dieses kleinen Zweiteilers, der den Schleier um die Origin von The Shade ein wenig lüftet. Auf die im zweiten Teil folgende Konfrontation bin ich schon gespannt, wie auch darauf zu erfahren warum die hier geschilderten Ereignisse Einfluss auf die kommende Handlung der Hauptserie haben werden.

Als Zeichner ist Matt Smith wieder mit an Bord, der schon für US-Starman 11 verantwortlich zeichnete, die Geschichte, in der die JSA Ragdoll tötete. Sein sehr kantiger und düsterer Stil passt hier wieder richtig gut.

Hauptstory dieser Ausgabe ist ein Teamup zwischen Guardian (für mich eine Kopie von Captain America, der Kopie von The Shield) und Firebrand, einem Helden, dessen Optik m. E. völlig verunglückt ist. Autor ist Brian Augustyn, den Zeichenstift schwingt Scot Eaton und für die Tusche ist Prentiss Rollins zuständig. Nicht gerade Nonames und letzterer hängt mit einem Werk gar bei mir an der Wand. Macht die Story aber nicht wirklich besser.

Die abschließende Geschichte widmet sich einer Auseinandersetzung zwischen Jason Blood und Etrigan. Letzterer hat einen Weg gefunden seinen Wirt auch dann zu kontrollieren wenn er gerade nicht "dran" ist, was diesem wiederum so gar nicht gefällt. Jim Higgins als Autor und Christian Alamy als Zeichner sagten mir so gar nichts, machen hier aber einen guten Job.

Bonus sind die beiden Leserseiten, die sich im Wesentlichen der ersten Ausgabe widmen und die "Watch This Space"-Seite, die deckungsgleich mit der in US-Starman 18 ist. Da ging es um DC vs. Marvel und einige kommende Serien.

Werbung gab es für Simon & Kirby - The Legend und Wing Commander - The Price of Freedom, einen interaktiven Film.

DC-relevantes wurde beworben mit der Storyline "Road Trip" zur Serie Sovereign Seven, Kingdom Come, Batman Forever im Pay-TV, New Gods #7, Batman - Shadow of the Bat #50, Batman & Robin Adventures und einer neuen Serie zu Mister Miracle.

LaLe 06.12.2021 11:19

Showcase '96 5 - Day & Night, Night & Bright Part Two

https://i.postimg.cc/sgzVw6Rs/20220129-144522.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Matt Smith
Erschienen: Mai 1996



Dieser zweite Teil ließ mich doch ein wenig ratlos zurück. Passiert ist nicht wirklich viel (es sei denn mir entging dies) und inwieweit die Geschehnisse dieses Crossovers noch Auswirkungen auf den Verlauf der Hauptserie haben werden, ist mir (noch) ein Rätsel. Aber da vertraue ich mal auf die Aussage von The Shade zu Beginn des Zweiteilers und das mit viel gutem Willen als offen zu bezeichnende Ende.

Den "Endkampf" habe ich nicht wirklich als solchen wahrgenommen und insbesondere The Shade hat wohl auch nur die Hälfte mitbekommen. Völlig irritiert war ich aber ob der Unterhaltungen der Elitekrieger, die sich inmitten des Kampfes gegen zwei der mächtigsten Magier über Beziehungsgeschichten unterhalten. Das kam ziemlich weird und creepy rüber.

Das US-Heft enthält zwei weitere Storys. Ein Teamup zwischen Green Arrow (Connor Hawke) und Thorn, geschrieben von Darren Vincenzo, gezeichnet von Steve Erwin und Gerry Fernandez und eine Geschichte um Lightray von Rachel Pollack, Jason Armstrong und Brian Garvey.

In "Fathers and other Strangers" gerät Conor Hawke mit Thorn aneinander. Sie hat es auf einen Anwalt abgesehen, der mit seiner Verteidigung dazu beigetragen hat, dass Handlanger der Organisation 100, die sie für den Tod ihres Vaters verantwortlich macht, frei kamen. Aufgegriffen wird hier eine Begegnung der beiden aus US-Green Arrow 109.

Las sich gut weg, wird mir aber nicht groß in Erinnerung bleiben.

Thorn meine ich aus irgendeiner deutschen Publikation zu kennen. Ich kann mich aber beim besten Willen nicht erinnern welche das sein könnte.

"Cages and Shadows" erzählt eine Geschichte um die New Gods. Atinai, die Reine, nimmt in der von ihr geschaffenen Stadt eine dunkle Präsenz wahr. Nach einem Angriff einer Schlangenplage und dem Auffinden eines versteinerten Lightray ist ihr klar, dass ihre Halbschwester M'duus dafür verantwortlich zeichnet. Gemeinsam mit dem befreiten Lightray und ihrer Eule Narva kann sie M'duus besiegen.

Ein kutzer aber interessanter Ausflug in die Fourth World von Jack Kirby. Gefiel mir gut.

Die Seite Watch this Space ist identisch mit der aus US-Starman x und befasst sich mit der 96er New York Comic Convention. Die Leserbriefe befassen sich mit der Ausgabe Showcase '96 2. Ferner bieten die redaktionellen Seiten eine Ausblick auf die folgende Ausgabe.

Beworben wird der Film The Quest mit van Damme, der Ziegel Simon & Kirby The Legend und Wing Commander IV. Es gibt einen Hinweis auf den Comic Buyers Guide 1996 Fan Award.

Verlagseigene Produkte werden mit Takion von Kupperberg/Lopresti, Sergio Aragones destroys DC, drei Annuals unter dem Banner Legends of the Dead Earth zu Supergirl, Robin und Green Lantern, dem Vierteiler Batman Black & White und dem Rogues Gallery Oneshot beworben.

Als nächstes steht nun ein preisgekrönter Vierteiler an auf den ich schon mächtig gespannt bin. "Sand and Stars" führt Jack mit Wesley Dodds, dem ersten Sandman, zusammen. Der Fanboy in mir ist etwas aufgeregt.

LaLe 07.12.2021 12:01

Starman 20 - Sand and Stars, Part One

https://i.postimg.cc/d1ZYKFVg/20211207-161406.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Juli 1996



So weit Teil 1, der Robinson wieder reichlich Gelegenheit bot, Rückgriffe auf das Golden Age zu tätigen und dieses mit Leben zu füllen.

Großartig die parallele Schilderung von Ted Knight und Wesley Dodds über ihre gemeinsame Zeit bei der Society, die deutlich macht, dass sie ihr Verhältnis zueinander durchaus unterschiedlich beschreiben und offensichtlich auch wahrgenommen haben. Klasse auch, wie Dodds Jack deutlich zu verstehen gibt, dass er keinen Mist erzählen soll wenn er behauptet wegen ihm so gerne nach New York gekommen zu sein. Er wisse was der Sohn Ted Knights über kostümierte Helden denkt. Das tölpelhafte Verhalten (toll auch von Tony Harris dargestellt) gegenüber Dian Belmont, einer Figur, die es bereits in den 40ern gab, ist dem alten Mann nicht entgangen. Schön auch wie die Auswirkungen der Zero Hour auf Dodds thematisiert werden, der deutlich stärker gealtert ist als Ted Knight.

Und so entsteht wieder diese erzählerische Dichte und das Gefühl von Vertrautheit mit den Figuren und ihrer Geschichte, das ich an dieser Serie so schätze. Da ist es fast schon lästig diese Rezension zu schreiben, hält die mich doch davon ab einfach weiterzulesen (die drei Folgehefte liegen schon bereit...).

Kommen wir zur Leserseite. James Robinson stellt zum wiederholten Male fest, dass er nicht hinterherkommt, schon gar nicht wenn ihm nur eine Seite zur Verfügung steht oder er einen Teil von The Shade´s Journal unterbringen kann/muss/will. Und so tut er, was ich für gewöhnlich mit seinen Leserseiten tue, er fasst einfach zusammen was ihn so erreicht hat und bringt ansonsten nur ganz kleine Highlights. Das ist in diesem Fall gar nicht so verkehrt, kommen die Reaktionen auf US-Starman 11-16 so recht komprimiert und angesichts des damit abgedeckten Fünfteilers "Sins of the Child" finde ich das alles andere als schlecht. Besser jedenfalls als wenn sich des Autors Reaktionen darauf über ein halbes Jahr ziehen. Okay, wäre für mich jetzt kein Problem, für die Leser in den 90ern war es das aber allemal.

Erstaunlich fand ich wie viele Leser sich mit dem Dialog der Mobster in US-Starman 14 befasst haben. Da ging es um die Frage welches Werk von Stephen Sondheim das bedeutendste sei. Robinson wollte dies als Reminiszenz an Tarantinos Reservoir Dogs verstanden wissen, manche Leser hielten das für eine dreiste Kopie. Zu einer ähnlichen Thematik sah sich Robinson veranlasst klarzustellen, dass Jacks Ansichten und Präferenzen nicht zwingend auch die seines Schöpfers sind.

Wenig überraschend gab es auch teilweise negatives Feedback, speziell zu drei Ausgaben/Sachverhalten.

Mit US-Starman 11 haderten Leser, die die Darstellung der alten Society als Mörder von Ragdoll so gar nicht verknusen konnten. Dazu muss man sagen, dass es Robinson bislang vermieden hat, die Ereignisse, die zum Tod Ragdolls führten, so ausführlich und neutral zu beschreiben, dass man dies als einen gesicherten Fakt hinnehmen kann. The Shade bleibt in seinen Aufzeichnungen sehr vage (schließlich war er nicht dabei) und auch Ted Knights Aussagen dazu sind nicht sehr konkret. Und der weiß es eventuell gar nicht besser. Für mich überraschend kam dann an dieser Stelle die Aussage von Robinson, dass sich die Kritiker noch gedulden sollten, der Vorfall würde noch einmal aufgegriffen und aufgeklärt.

Weitere Kritik gab es an der Darstellung von Dr. Phosphorus, der nach seinem Upgrade durch Neron vom alten Ted Knight in US-Starman 13 besiegt werden konnte. Aber auch hierzu verspricht Robinson, dass das Thema noch einmal aufgegriffen wird.

Harsch fiel die Kritik dann zu US-Starman 15 aus. Hier erregte das Gewaltlevel Anstoß (die Misshandlung von Grundy und Mikaal Tomas) und teilweise wurde gar mit einem Ausstieg "gedroht". Das tat Robinson einerseits leid, andererseits würde er sich für die an dieser Stelle getroffene künstlerische Entscheidung nicht entschuldigen. Die Story "Sins of the Child" habe er ganz bewusst so angelegt, dass jedes der fünf Hefte, die einen denkbar schlimmen Tag aus unterschiedlichsten Perspektiven immer wieder neu erzählen, einen anderen Ton und Aufbau habe. Ihm sei beim Schreiben der #15 bereits klar gewesen, dass es darauf nicht nur positive Reaktionen geben würde.

Dazu stellt er noch einmal grundsätzlich klar, dass seine Intention mit Starman nicht die sei, einen Standard-Superheldencomic zu schreiben. Im direkten Vergleich mit den von ihm sehr geschätzten Mark Waid und Kurt Busiek könne er da nur den kürzeren ziehen. Deshalb hatte er sich entschieden die Serie ganz anders aufzuziehen und dazu gehört eben auch, dass er Dinge (be-)schreibt, die in einem "normalen" Superheldencomic nicht auftauchen und von Teilen der Leserschaft nicht gut aufgenommen werden. In Summe hoffe er aber, dass sein Starman gerade wegen dieser Andersartigkeit überwiegend positiv aufgenommen wird.

Daran schließt sich dann eine ganze Latte (Seite) an Danksagungen an und zum Ende hin bittet Robinson noch einmal darum zahlreich zu schreiben. Dass die Leser in den letzten Ausgaben so wenig Platz bekommen hatten sei nicht dahingehend zu verstehen, dass deren Feedback nicht erwünscht sei und gar nicht gelesen würde. Ganz im Gegenteil.

Die Seite Watch This Space wird mit einem Fan eingeleitet, der aus Kabelbindern Superheldenfiguren konstruiert. Die abgebildeten Charaktere sehen überwiegend richtig gut aus. In der Folge werden andere Figurenkünstler erwähnt und abschließend wird die Frage beantwortet was in den Konferenzen bei DC so passiert. Angeteasert wird Batman: Contagion, hierzulande bekannt als Der Fluch.

Beworben werden Musicland mit Alben von Hog (?) und Love and Rockets, Simon & Kirby The Legend, The Big Book of Little Criminals von Paradox Press, einem DC-Imprint bekannt für A History of Violence und Road to Perdition und zum Schluss der Film Twister.

Reines DC-Zeug, das angepriesen wird, sind ein Batman: Dark Legends Trade, Green Lantern und Green Arrow: Hard-Travelling Heroes: The Next Generation, Martian Manhunter Special 1, Arsenal Special 1, Catwoman Annual 3, Adventures of Superman Annual 8 (die beiden Annuals unter dem Legends of the Dead Earth-Banner) sowie Kingdom Come.

LaLe 09.12.2021 14:42

Starman 21 - Sand and Stars, Part Two

https://i.postimg.cc/hPcFJVjN/20211211-102754.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: August 1996



Neben der reinen Handlung überzeugt diese Nummer wieder mit Innenansichten von Jack. Der macht sich in dieser Ausgabe Gedanken über das Altern als Held und hat dabei Wesley Dodds vor Augen. Der ist körperlich weit von seiner alten Form entfernt und auf ein Hörgerät und einen Gehstock angewiesen. Andeutungen über das frühere Sexleben von Dodds und Belmont oder gar eine Affäre seines Vaters mit Diana Lance (Black Canary) machen es nicht besser und Jack hofft, zumindest im Geiste jung zu bleiben selbst wenn der Körper eines Tages nicht mehr will.

Wesley Dodds erinnert sich auf dem Weg zum Firmensitz an eine Begebenheit aus dem Jahr ´44 bei der er Ted Knight in einer misslichen Lage vorfand. Aus dem was ich zu den Adventure Comics dieser Zeit herausfinden konnte (dort erschienen die Abenteuer von Sandman und auch Starman), hat dieses Ereignis keine Entsprechung in irgendeinem der alten Hefte, so dass dies wohl eine Erweiterung von Robinson ist.

Highlight für Jack ist in dieser Ausgabe neben den neuen Erkenntnissen über seinen Vater und die Justice Society allerdings der Umstand, dass er die Maske von Wesley Dodds bei seinem Einbruchsversuch benutzen darf (und auch benötigt).

Ansonsten ist dies eine schön aufgebaute Detektivgeschichte mit erwartbarem Cliffhanger, auf deren Fortsetzung ich schon gespannt bin.

Die Leserseite gibt es anstelle des angekündigten Auszuges aus The Shade´s Journal, der auf die kommende Ausgabe verschoben wurde. Die Geschichte um Howard Hughes soll über die kommenden 18 Monate weitererzählt werden (*gulp*)...

Sorgen bereitet Robinson, dass das Aufkommen an Leserpost dramatisch zurückgegangen ist und selbst ein Dauerschreiber wie Charles J. Sperling seit einem Monat nichts mehr von sich hat hören lassen. Er fühlt sich deshalb ein wenig unsicher und ungeliebt.

Der erste von vier in Auszügen veröffentlichten Briefen kommt von einem The Mystery Machine und äußert sich neben anderen Aspekten insbesondere zum Worldbuilding der Serie sehr positiv. Hervorgehoben wird dabei The Shade´s Journal, das Robinson sowohl als Narrator innerhalb der Hefte als auch über die Journalseiten selbst nutzt um eine Historie zu entwickeln und auszubauen. Das kann ich nur unterschreiben.

Der zweite Leser begeistert sich für die vielen Anleihen aus dem Golden Age und wünscht sich deren mehr. Der dritte berichtet über Gerüchte die Einstellung der Serie betreffend. Die dementiert Robinson deutlich. Und ein Chris Clay lobt die Figur The Shade über alle Maßen und fragt zaghaft an ob man sich Hoffnungen auf eine Miniserie mit diesem Charakter machen könne. Die Hoffnung nimmt ihm Robinson indem er berichtet bereits an der Story des ersten Teils einer vierteiligen Miniserie zu The Shade zu schreiben. Die bespreche ich voraussichtlich nach US-Starman 29. Als Künstler der Miniserie werden Gene Ha, J. H. Williams, Bret Bevins und Michael Zulli gespoilert. Auf die beiden erstgenannten freue ich mich schon.

In einem fünften Leserbrief gab es Kritik an der Vigilante-Serie über die sich Robinson auf den Leserseiten von US-Starman 12 und 13 ausgelassen hatte. Die Kritik mochte er nicht teilen (Überraschung!). Ich werde mir demnächst selbst ein Bild davon machen können, denn aktuell sind die vier Hefte zusammen mit US-Starman Secret Files and Origins 1 auf dem Postwege zu mir.

Gegen Ende gibt es dann noch eine "Diskussion" darüber welche Musik zur Starman-Lektüre passt und die Ansichten der vielen Leser, die sich dazu äußern, und Robinson selbst gehen ordentlich auseinander. Angekündigt wird vom Autor dann noch die Veröffentlichung seiner Graphic Novel "Bluebeard" in der es - Fables-Leser werden nicht sonderlich überrascht sein - um einen Frauenmörder geht.

Die Seite Watch This Space wartet neben viel Blabla zur Vielfalt der DC Comics und Redaktionssitzungen mit der Nachricht auf, dass es mit der Reihe DC Archive weitergeht. Beispielhaft wird Ausgabe 1 des Silver Age Flash benannt, die es auch auf deutsch gibt. Mit Nummer 8 war dies die letzte bei Dino erschienene Ausgabe bevor es bei Panini weiterging.

Werbung gibt es für Musicland mit Alben von Gravity Kills und Lush, dem Film Ace Ventura als Pay per View, den beim Label Paradox Press veröffentlichten Manga Gon um einen fiesen kleinen Saurier (auf deutsch zuletzt bei Carlsen in sieben Bänden) und den Film Kingpin von den Machern von "Dumm und dümmer".

DC-relevantes wird beworben mit der neuen Serie Aztek, The Ultimate Man von Grant Morrison (die hier auch noch darauf wartet gelesen zu werden), Batman Legacy (deutsch: Der Fluch), einen Dreiteiler um den Eradicator, einen Batman/Demon Oneshot, die Batman: GCPD Miniserie, The Flash Archives Vol. 1 und Flash - The Return of Barry Allen.

Anmerkung:
Editor Archie Goodwin kommt in diesem Heft zu Ehren. Jack erwähnt ihn im Zuge eines Vergleichs, in dem er sich als Wesley Dodds´ Watson bezeichnet während Dodds "Archie Goodwin" sei. Woraufhin dieser fragt: "Who?".

LaLe 10.12.2021 15:58

Starman 22 - Sand and Stars, Part Three

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Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger, Guy Davis
Erschienen: September 1996


So viel passiert hier gar nicht, dafür legt Robinson wieder Wert darauf, das Golden Age aufleben zu lassen indem er die Episode aus dem Jahr 1944, die im letzten Heft nur kurz angerissen wurde, über die Hälfte dieser Ausgabe auserzählt. Die ist eine kleine Detektivgeschichte und wird optisch von Guy Davis gestaltet, der einen - wie ich finde - sehr einfachen Stil pflegt, der sich deutlich von dem der Gegenwartshandlung abhebt.

Mir gefiel, wie erneut ein Blick in das Innenleben von Dodds gewährt wurde, der angesichts seines Alters hadert und sich fragt ob er noch der Richtige ist um sich in derart gefährliche Situationen zu bringen. Aus den schwer greifbaren Ikonen der 40er macht Robinson so immer wieder Menschen, die alles andere als unfehlbar sind. Und damit wertet er sie keinen Deut ab sondern ihm gelingt das Kunststück diese Figuren, die in der Zeit ihres Entstehens häufig nur rudimentär ausgearbeitet waren (wenn überhaupt), mit Leben zu erfüllen. Für mich immer wieder ein Vergnügen solche Stellen zu lesen.

Anstelle der Leserseiten gibt es wieder einen Auszug aus The Shade´s Journal und auch die Watch This Space-Seite fehlt diesmal.

Damit kommen wir direkt zur Werbung, die erstaunlich redundant ausfällt. Beworben werden diverse Filme wie "Escape from L. A." mit Kurt Russell, The Frighteners und The Crow - City of Angels (beide doppelt), Joe´s Apartment, Ace Ventura und Kingpin.

Dazu kommen Anzeigen für das Album Mata Leão von Biohazard, Musicland mit Alben von Hayden und Beck und doch noch etwas DC-relevantes mit der TV-Serie "The Superman Batman Adventures".

LaLe 13.01.2022 16:40

Aus The Shades Journal

"Wohin fahren wir?"

Ich fragte dies, während die Sonne in den Studebaker schien, so dass ich mich zur Seite wenden und meine dunklen Gläser aufsetzen musste um meine Haltung zu bewahren.

“Hollywood”, antwortete Sam Mild schlecht gelaunt. Ich gewann den Eindruck, dass Mr. Mild für diese Angelegenheit, wie vermutlich jede andere Angelegenheit auch, den nötigen Sinn für Humor vermissen ließ.

“Hollywood? Ich nahm an dort wären wir bereits.”

Wir fuhren am Greenman’s Chinese Theater vorbei. Die Menge lief umher um Tickets zu erwerben oder ihre Füße mit den Abdrücken der Stars zu vergleichen. Ich nickte leicht bei deren Anblick.

“Oder wurde Greenman’s nach Santa Fé verlegt?”

Milds wenig begeisterte Reaktion auf meinen versuchten Scherz machte auf mich beinahe den Eindruck als hätte ich ihn beleidigt.

“Hollywoodland”, antwortete er mit einem Seufzen und abweisender Geste. “Oben in den Hügeln. Eine Canyon-Community.”

Milds Kumpan Dan beschloss sich an unserer Konversation zu beteiligen und blickte vom Fahrersitz her zu uns.

“Schöne Gegend” murmelte Dan. “Ich wünschte, ich hätte genug Geld um dorthin zu ziehen.”

Mild blickte nun mit einem spöttischen Grinsen zu Dan. Er schlug eine Zigarette aus der Packung, nahm sie in den Mund und sah nach vorn zu Dan, den Blick auf ein rosig leuchtendes Furunkel in seinem Nacken konzentriert.

“Yeah. Und dann heiratest du eine schöne Frau, bekommst gut geratene Kinder. Vielleicht einen Hund. Träum weiter, du bist genauso ein mieser Schläger wie ich. Du arbeitest jetzt für Hughes. Später vielleicht für einen der großen Studiobosse. Oder John Dragna… bei den wirklich bösen Jungs. Mild zündete seine Zigarette an um einen ersten Zug zu nehmen bevor er fortfuhr. “Aber mach dir nichts vor, du wirst immer jemand anderes verprügeln.”

Dan zuckte kurz. “So ist das wohl. Und in diesem Augenblick lebe ich in einem miesen Schuppen in Los Feliz.” Mild zeigte mit der Zigarette auf Dan. “Und heute, morgen oder in einer Woche endest du mit einem Kopfschuss nach einem Job und dein Vermieter wird deine miese Absteige räumen und all deinen Plunder auf die Straße schmeißen.”

Ich war fasziniert. Ich räusperte mich um Milds Aufmerksamkeit zu erregen.

“Sie haben einen recht ... nüchternen Blick auf ihr Leben.”

“Mein Vater fuhr Trucks für John Kennedy. Schmuggelte Alkohol von Kanada. Tötete rivalisierende Schläger wenn er musste. Oder Cops. Und dann kam er heim, küsste Mutter und wollte seine Suppe… er liebte Suppe, mein Vater. Dann setzte er sich, hörte Radio und las seine Zeitung, ganz so als käme er aus dem Büro oder der Fabrik.” Milds Gesichtsausdruck hellte sich auf. “Als er mich dann einführte, verstand ich. So ist halt das Leben und ich akzeptierte das. Als mein Vater an einer Straßensperre erschossen wurde, hasste ich niemanden deswegen. Ich rannte nicht los um Polizisten zu töten. Es war ein normaler Teil meines Lebens.”

"An ihnen ist ein Philosoph verloren gegangen", sagte ich mit einem Lächeln. "Ich denke, die Franzosen hätten Gefallen an ihnen gefunden, Mr. Mild."

"Ich verstehe nicht."

"Die großen Denker der Geschichte", erklärte ich, "preisen ihre Überlegenheit. Sie häufen Wissen an und lassen dies jeden wissen. Die Helden der Franzosen hingegen kommen von der Straße. Sie hören nicht zu, solange die Person, die etwas zu sagen hat, nicht nach Wein und Staub riecht oder nach der Frau, mit der sie die letzte Nacht verbracht haben."

Milds Gesicht verdüsterte sich. "Was wollen sie damit sagen? Dass ich schlecht rieche?"

"Nein. Sie sind ein einfacher Mann, der redet wie diejenigen, die er anspricht. Sie vermitteln trefflich die Poesie, die in einer leeren Flasche liegt oder dem Aufwachen in einem fremden Bett. Oder dem Töten eines Gegenspielers. Nicht weniger jedenfalls als im Komponieren schöner Sonette."

Währenddessen überquerten wir Highland, bogen links auf die Glover ab, rechts auf die Franklin. Als ich die Straßenschilder so sah, kam mir ein weiterer Gedanke.

"Ihr Benjamin Franklin war auch von dieser Art. Ein regelrechter Zotenreißer, dem kein schmutziger Witz fremd oder peinlich war. Er trank und furzte. Dennoch war er ein großer Amerikaner und trotz all seiner Schwächen ein starker, weiser Mann."

"Hörst du das, Sam", sagte Dan mit einem Lachen, "du bist wie Benjamin Franklin."

"Sei bloß still", sagte Mild mit einem Knurren. Aber als er aus dem Fenster sah, bemerkte ich ein feines Lächeln.

Wir bogen links auf die Beachwood ab. Ich konnte sehen wie wir uns auf eine Gruppe Anwesen zubewegten, die das Grün der Hügellandschaft säumten. Etwas weiter vorn und ein Stück höher gelegen konnte man den "Hollywoodland"-Schriftzug sehen, dessen hellweiße Buchstaben sich vom Dunkelgrün und Braun des Hügels, auf dem sie errichtet worden waren, abhoben. Ich war ein wenig schockiert als ich des Zustandes des Wahrzeichens gewahr wurde. Selbst aus einiger Entfernung war dessen Verfall erkennbar. Insbesondere das "H" in Hollywood sah mehr nach moderner Kunst aus, denn nach einem Buchstaben des Alphabets.

Ich lehnte mich zurück und fragte mich ob der Zustand des Wahrzeichens ein Omen für den Fortgang dieser Angelegenheit sein könnte.

---

Ich erinnerte mich an den Flug nach Los Angeles. Der war eine Aneinanderreihung vieler kürzerer Flüge quer durchs Land gewesen bevor wir endlich Glendale erreichten. Ich muss sagen, dass ich von der Art der Anreise ein wenig enttäuscht war. Für einen Mann mit den Mitteln eines Howard Hughes hätte es - insbesondere angesichts eines derart gewichtigen Problems, das meine Aufmerksamkeit erforderlich machte - ein leichtes sein müssen einen Direktflug zu organisieren.

Glendale war der Flughafen der Stars und gerade als wir landeten, sah ich die ewig jung wirkende Judy Garland neben einem sehr alten John Barrymore.

An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass ich mich zu der Zeit nicht in der Weise kleidete, die man gewöhnlich mit meiner Erscheinung verbindet. Sicher, farblich war alles im gewohnten Schwarz gehalten aber ich trug einen zeitgenössischen Zweireiher und einen schwarzen Fedora. Zu anderen Zeiten trug ich gewöhnlich die Kleidung in der ich mich am wohlsten fühle - das, was man zu der Zeit trug, aus der ich stamme. In Zeiten wie diesen aber war es durchaus angezeigt nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig zu erregen und so kleidete ich mich zeitgemäß.

Dann tauchten wir in die sonnigen Straßen von Glendale ein. Ich nahm einen tiefen Atemzug um den süßen Duft der pazifischen Luft in mich aufzunehmen und befand ihn sehr aromatisch. Ich hustete. Ein laut krächzendes, keuchendes Husten aus den Tiefen meiner Lungen.

"Yeah", kommentierte Mild mit leichter Verächtlichkeit für meine Anfälligkeit. "Es ist etwas stickig heute. Atmen sie flacher."

Der Studebaker stand außerhalb des Flughafens. Niemand saß drin und erwartete uns. Kein Fahrer. Mild blickte wie jemand auf der Flucht nach allen Seiten als er mich drängelte einzusteigen.

Ich erwachte mit einem heftigen Zusammenzucken außerhalb eines großen Anwesens in Beverly Hills. Mild stieg gerade wieder in den Wagen als ich die Augen öffnete.

"Sind wir da?" fragte ich.

"Nein. Während wir unterwegs waren, gab es einen weiteren Angriff. Sie wissen was eine Scheinschildkröte ist?"

"Sicher, eine Suppe. Und eine ... imaginäre Kreatur aus den Alicegeschichten."

"Nun, eine nicht so imaginäre Scheinschildkröte griff Mr. Hughes hier vor zwei Tagen an. Die Kreatur war groß und bösartig. Sie tötete drei seiner Leibwächter bevor die anderen ihn in Sicherheit bringen konnten."

"Eine Scheinschildkröte", sagte ich vorsichtig. "In der Tat, sehr..."

"Wenn sie seltsam sagen wollen", unterbrach mich Mild, "muss ich handgreiflich werden. Jeder, der das Buch gelesen hat und von diesen Vorfällen hört, sagt genau das. Und das in einer unerträglichen Art als wären sie zum König oder zur Königin der Klugscheißerei ernannt worden und die ersten, die auf die Idee kamen diese ungeheuerliche Erkenntnis auszusprechen. Kürzlich musste ich mich zusammenreißen, dass ich der Hepburn nicht ins Gesicht trete als sie den Mund nicht halten konnte."

"Nun, ich war im Begriff zu sagen, wie einzigartig."

"Lobet den Herrn", antwortete Mild. "Ein wahrer Freidenker."

Ich lächelte. Abgesehen von seiner hart wirkenden Schale begann ich Mild zu mögen.

"Wo sind wir nun?" , fragte ich.

"Das werden sie schon noch sehen."

Dan schaute mit einem Lächeln nach hinten. "Nicht mehr lang."

Der Wagen fuhr los. Ich sah die Straße von Palmen gesäumt, braun und vertrocknet ließen sie ein wenig Grün vermissen.

"Gibt es viele Palmen in Kalifornien?"

"Oh ja", sagte Mild etwas mürrisch. "Das ist sicher."

---

So waren wir nun also auf dem Weg nach Hollywoodland um Mr. Hughes zu suchen. Als wir dort ankamen, egal ob das nun ein gutes oder schlechtes Omen war, ich war auf Anhieb davon überzeugt, dass gute Architekten und Stadtplaner enorme Reichtümer und jede Auszeichnung verdienten, während den schlechten Vertretern ihrer Profession allein der Strang gebührte. Wie ich später erfuhr wurden die Häuser Hollywoodlands nach den individuellen Wünschen ihrer Erbauer in den 1920ern errichtet. Eine der Regeln, zu deren Einhaltung man sich bei Erwerb eines Grundstücks verpflichtete, war, dass man bei der Gestaltung der Gebäude völlig freie Hand hatte sofern man sich an einem beliebigen europäischen Baustil orientierte.

Tudor, mediterran, französische Normandie, spanisch, all das war vertreten und vermischte sich entlang der Straßen. Ich bin sicher, dass es vielen ein Vergnügen war. Auf mich wirkte der Ort wie von den Machern der Universal Horrorstreifen erdacht, Schlösser und Straßen, die europäisch wirkende Baustile vereinten, deren Bandbreite jedoch beim besten Willen nicht zusammenpassen wollte. Das war also Hollywoodland, wo Tudormauern und -türme weiß zugespachtelt oder von roten spanischen Fliesen bedeckt waren.

"Ist doch schön hier", sagte Dan.

Ich schaute hinaus und begann Opal City zu vermissen.

"Und weshalb sind wir nun hier", fragte ich "und nicht im Büro von Mr. Hughes?"

Mild sah mich an. "Er ist etwas .. besorgt. Das ist alles. Aber das wird er ihnen gleich selbst erklären."

"Und wo genau geht es jetzt hin?"

"Wie ich schon sagte, nach..."

"Hollywoodland? Ein bisschen genauer darf es schon sein. Welches Haus ist nun unser Ziel?", fragte ich mit etwas mehr Nachdruck, da ich Milds Geheimniskrämerei langsam überdrüssig wurde.

"Hier", sagte Mild mit einer vagen Geste zur Straße hin. "Genau hier."

Der Wagen bog in Richtung einer spanischen Hütte im Woodhaven Drive ab.

Mild fuhr fort zu reden als wir ausstiegen. "Mr. Hughes mag seine Frauen und er hat genug Geld um sich in dieser Frage mit Qualität und Quantität zu umgeben. Orte wie diesen hat er überall in der Stadt und in jedem ein anderes Mädchen. Wird er einer Frau überdrüssig, zahlt er sie aus, setzt sie vor die Tür und holt sich die nächste."

"Wir haben dafür einen Namen", ließ sich Dan vernehmen. "Wir nennen sie "Matratzen"."

"Charmant", entgegnete ich als ich dem Weg aus Terrakottafliesen zur Eingangstür folgte. Einer schönen Tür. Spanisch mit üppigen maurischen Verzierungen.

Mild durchsuchte seine Taschen nach dem Schlüssel. "Aktuell ist hier kein Vögelchen untergebracht. Das letzte Mädchen wurde Mr. Hughes zu fett und so hat er sie vor die Tür gesetzt." Mild fand den Schlüssel und öffnete. "Bis Mr. Hughes ein neues Betthäschen gefunden hat nutzt er diesen Ort als Versteck."

"Versteck?", fragte ich. "Vor wem versteckt er sich?"

"Wie ich schon sagte, Mr. Hughes wird ihnen das persönlich beantworten."

"Ich kann es kaum erwarten", sagte ich den untauglichen Versuch startend nicht allzu sarkastisch zu klingen.

Wir gingen durch die maurisch wirkende Empfangshalle zum zentralen Wohnbereich, der durch eine geschnitzte Tür abgetrennt war.

"Treten sie ein", sagte Mild als er sie öffnete, "ich darf ihnen..."

Mild verstummte als wir beide in den Raum starrten und Zeugen einer einzigartig seltsamen Szene wurden. Hughes Leibwächter waren ausnahmslos tot und boten einen äußerst blutigen Anblick. Howard Hughes selbst lag auf einem Sofa während ein Mann versuchte ihn zu erdrosseln. Gekleidet in übertrieben grellen viktorianischem Stil mit einem lächerlich großen Hut auf dem Kopf sah er auf und uns mit wildem Blick an.

"Warum ist ein Rabe wie ein Schreibtisch?" fragte er.

Er war offensichtlich verrückt wie ein Hutmacher.



LaLe 14.01.2022 14:01

Starman 23 - Sand and Stars, Part Four

https://i.postimg.cc/66rg8cX8/20220115-100710.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Oktober 1996



Das war also das actionreiche Finale des Vierteilers, der im folgenden Heft ein kleines und besonderes Nachspiel haben wird. Die eigentliche Handlung kommt recht konventionell daher und ist nichts, das man auf vier Hefte hätte aufteilen müssen. Für die Rückgriffe auf das Golden Age und die Charakterdarstellung bzw. die Beziehung der Figuren zueinander war das aber genau richtig. Und das ist auch der Aspekt, der mich begeistern konnte. Und das so stark, dass ich große Lust hätte mir die Serie Sandman Mystery Theatre zuzulegen, die ähnlich wie Robinsons Starman einen Golden Age-Helden komplett neu definierte.

Ob es für diesen Vierteiler einen Eisner hätte geben müssen, darüber kann man sicher geteilter Meinung sein. "Sins of the Father" in Starman 0-3 oder "Sins of the Child" in Starman 12-16 gefielen mir beispielsweise besser. Aber "Sand and Stars" ist für sich schon recht stark und sollte der Preis eine Konzessionsentscheidung für verpasste Preisverleihungen in der Vergangenheit gewesen sein, wäre das für mich auch in Ordnung. Denn überfällig war der Eisner.

An Drumherum gab es neben dem nächsten Beitrag aus The Shade´s Journal (dazu hoffentlich in Kürze mehr) die Seite Watch This Space mit belanglosem Geschreibe zur Superman Animated TV Show, einem Hund sowie der Soap Seinfeld.

Beworben wurden Crash Bandicoot für die Playstation, Musicland mit Alben von The Why Store (Who?) und Screaming Trees, der Filmklassiker Heat als Pay per View und Alice in Chains bei MTV Unplugged.

Eigene Werbung gab es für die neuen Teen Titans von Dan Jurgens (in der deutschen JLA-Serie bei den Dinos ab der #5 enthalten), Nightwing von Chuck Dixon, DC vs Marvel als Trade, die Lobo-Mini Death & Taxes und Bloody Mary - World War III von Ennis/Ezquerra.

Anmerkungen:

Dieser Storyarc bildete die Grundlage für insgesamt fünf Eisner-Nominierungen.

Als beste fortlaufende Serie zog man den kürzeren gegen Kurt Busieks Astro City, als bester Autor musste sich Robinson Alan Moore für From Hell geschlagen geben, das Zeichnerteam kam gegen Charles Vess nicht an (u. a. Sandman 75) und Tony Harris unterlag als Coverkünstler Alex Ross (Kingdom Come). Was für eine Konkurrenz.

Gewonnen wurde allerdings der Eisner Award als Best Serialized Story und auch da war die Konkurrenz mit Geschichten aus beispielsweise Astro City oder Usagi Yojimbo recht namhaft.

Besser lief es für Robinson mit einer anderen Serie. Leave it to Chance war insgesamt dreimal nominiert und konnte zwei Awards (beste neue Serie und beste Publikation für jüngere Leser) einheimsen.

LaLe 29.01.2022 13:25

Aus The Shades Journal

Der verrückte Hutmacher fegte Hughes beiseite und griff uns an. Die Sonne schien durch die Sprossenfenster, ihre Strahlen trafen auf den Flecken Schaum im Mundwinkel des Hutmachers. Seine Augen rollten wild und schienen auf Mild fokussieren zu wollen während sein Blick immer nur für kurze Zeit auf Dan oder mir verharrte.

Mild zog seine Waffe und gab in derselben Bewegung und in schneller Folge drei Schüsse ab. Es schlug in der Brust des Hutmachers und mit jedem Treffer schüttelte es ihn ohne ihn jedoch nennenswert bremsen zu können.

"Shade! Tun sie was!", keuchte Mild als der Angreifer auf ihn zusprang und beide über einen Sessel fielen. Dan hatte seine Waffe ebenfalls gezogen, beschränkte sich aber darauf dem Geschehen fasziniert zuzuschauen.

Der Hutmacher hockte hinter dem Sitzmöbel auf Mild. Der wiederum tat alles in seiner Macht stehende um den Verrückten davon abzuhalten ihm die Kehle aufzureißen. Wie ein Tier versuchte der seine Zähne in seinen Hals zu schlagen und kamen seinem Ziel, die Bemühungen Milds nutzlos wirken lassend, immer näher.

Meine Schatten erschienen wie hässliche Blüten und gingen auf die beiden nieder, Mild wie auch den Hutmacher. Mild war vor ihnen sicher, weil ich es so wollte. Für den Hutmacher hatte ich allerdings andere Pläne. Unglücklicherweise galt das auch für ihn und so entwischte er einen winzigen Augenblick bevor sie ihn erreichten.

"Whoa", flüsterte Dan, noch immer wie erstarrt. "Er ist weg."

"Ist er nicht, du Trottel! Guck doch!"

Hughes bellte die Worte heraus. Dan und ich drehten uns um, sahen wir er ruckartig und schwankend auf die Beine kam und in eine andere Ecke des Raumes wies. Grinsend stand dort der Hutmacher.

"Ein oder zwei", murmelte er um lauthals loszulachen mit einem an eine betrunkene Tuba erinnernden Schmettern.

Mild stürmte vor und gab im Laufen zwei weitere Schüsse aus seiner 45er ab. Gleichwohl hart getroffen wirkte er deutlich wacher als Dan und war sich dessen auch bewusst.

"Dan!", schrie er. "Schieß doch, du Affe! Was ist los? Schieß!"

Mild traf den Hutmacher zweimal. Einmal im Gesicht und in der Wange den Kiefer. An der Seite explodierte der Kopf regelrecht in einem Blutregen, doch selbst das zeigte keine Wirkung. Meine Geister folgten unmittelbar auf Milds Geschosse, einer hakte sich in seinem Mantel ein als sich der Hutmacher mit einem Kichern erneut auflöste.

"Das ist doch verrückt", sagte Dan.

"Wissen wir", fuhr Mild ihn an.

"Sollten wir Mr. Hughes nicht besser nach draußen bringen?", gab ich zu bedenken.

"Ja", sagte Mild, sichtlich angeschlagen. "Kommen sie Mr. Hughes, lassen sie uns gehen bevor die Cops kommen. Meine Schüsse werden nicht unbemerkt..."

Dan schrie auf. Er stand dort, hielt sich den Bauch und schaute geschockt auf den roten Fleck hinunter, der schnell größer wurde. Größer, als er von einer kleinen Wunde herrührend sein durfte. Eine solche war nicht zu sehen. Der Hutmacher stand an seiner Seite, ein blutiges Messer erhoben. Er lächelte uns an, küsste Dan leicht auf die Wange und verschwand erneut, ein letztes Mal an diesem Tag...

... kaum dass Dans Eingeweide den Weg nach draußen fanden und mit einem Schlag auf seinen zweifarbigen Oxfords landeten. Die Wunde war ein gewaltiger Schnitt, der nun, da seine Innereien austraten erst sichtbar wurde und sich vertikal über seinen gesamten Rumpf zog.

Dan öffnete den Mund. "Ich wurde...", begann er. Dann fiel er tot zu Boden.

"Kommen sie", sagte Mild in Richtung Hughes hektisch zur Tür weisend. "Nicht, dass der Hutmacher auf die Idee kommt, die Nummer ein zweites Mal zu versuchen."

Hughes richtete seine Krawatte als er ins Licht trat. Ich sah zurück in den Raum als wir gingen. Ein stilles Lebewohl an Dan gerichtet, der in einem Haus wie diesem leben wollte und nun in einem solchen starb. Dann sah ich zu den anderen Männern, die starben als sie versuchten Hughes zu beschützen. Männer, deren Namen ich nie erfuhr.

---

"Was wir mit Sicherheit sagen können, ist, dass wir nichts mit Gewissheit sagen können. Außer, dass es nirgends sicher ist."

Während er sprach ging Hughes leicht gestikulierend herum um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, dabei sorgsam jeden Blick in meine Richtung vermeidend. In der Tat wirkte er auf mich ein wenig scheu wie er darauf achtete keinerlei Blickkontakt zu mir herzustellen.

"Das ist alles verrückt. Ich bin ein Mann der Logik, ein Geschäftsmann, der Wissenschaft. Ich weiß nicht wie ich mit diesen Dingen umgehen soll. Deshalb habe ich sie hinzugezogen."

"Mr. Hughes, sie haben mich nicht hinzugezogen, sie haben mich engagiert. Was immer ich für sie tun kann und werde, es wird sie Geld kosten. Eine Menge Geld angesichts der Gefahr."

"Wie gut, dass ich mehr als genug davon habe, nicht?"

"Sam", sagte Hughes und drehte sich zu Mild hin um. "Wie wäre es wenn du Mr. Shade und mir einen Drink holst."

Mild sah Hughes und mich mit einem für einen kurzen Augenblick feindseligen Blick an. Er war ein Mann fürs Grobe, kräftig, mutig und schnell. Er war niemandes Bediensteter oder gar Kellner. Wir beide waren uns dessen bewusst. Hughes schien das anders zu sehen oder es interessierte ihn schlicht nicht wie Mild darüber dachte. Er wandte sich von seinem Handlanger ab und schaute aus dem Fenster.

"Ach, und hol dir auch einen. Wenn wir uns gleich zusammensetzen und die Sache besprechen - ich denke, nach allem was passiert ist kannst auch du einen gebrauchen."

Milds Gesichtszüge entspannten sich.

"Sicher Mr. Hughes. Das werde ich dann mal tun. Shade, was bevorzugen sie?"

"In der Annahme, dass ich so weit westlich von Mason-Dixon keinen Absinth bekomme, wird es auch ein kleiner Sherry tun."

"Mr. Hughes?"

"Eine Limonade."

Mild verließ das Zimmer. Hughes schaute weiter aus dem Fenster auf die Abenddämmerung. Wir befanden uns in einer Suite des Beverly Hills Hotels. Die Möbel waren vom Feinsten und wirkten einladend. Hughes schien dafür jedoch kein Auge zu haben. Er stand am Fenster und vermied weiter jeden Blickkontakt.

"Es sind also immer Figuren aus Alice im Wunderland?", eröffnete ich das Gespräch.

"Wenn ich das richtig zusammenbekomme, ist das so, ja." antwortete Hughes. "Die Angriffe erfolgen unregelmäßig. Vor einigen Tagen fing es an. Ich nehme an wir haben nun ein wenig Zeit der Sache auf den Grund zu gehen bevor der nächste Angriff erfolgt."

"Haben sie eine Idee wer dahinter stecken könnte?"

"Nein."

"Eine Idee welches Motiv dahinter stehen könnte?"

“Nun, ich habe viele Feinde. Ob nun im Filmgeschäft oder der Flugbranche. Meinen verschiedenen Investments. In jedem dieser Betätigungsfelder habe ich eigene Gegner, Konkurrenten und Menschen, deren Wege sich mit den meinen kreuzten. Mild hat diesbezüglich Nachforschungen angestellt. Niemand von denen verfügt über die Möglichkeiten Derartiges zu tun … unbesiegbare Kreaturen aus Kinderbüchern zu beschwören.”

“Das ist eine gefährliche Angelegenheit”, sagte ich. “Ich frage mich ob ich mich der Sache wirklich annehmen soll.”

“Oh, das werden sie.”

“Drohen sie mir?”

“Nein, nicht einmal ansatzweise. Es ist nur so, ich kenne sie.”

“Tun sie das?” Ich sagte das mit einem amüsierten Lächeln. “Ich erinnere nicht, dass sich unsere Wege bereits einmal kreuzten.”

Hughes lächelte. “Ich kenne sie, weil sie genauso sind wie ich. Ein Teil von uns … von uns beiden, gleicht dem jeweils anderen. In unserem Inneren, unseren Herzen oder unseren Köpfen. Und von einer Angelegenheit wie dieser - etwas Unerklärlichen und Tödlichen - sind wir fasziniert, der Furcht davor, die uns unwiderstehlich anzieht, wie die Motten das Licht. Wir müssen dem nachgehen, es finden und das Geheimnis hinter der Angst ergründen.”

“Sie glauben mich gut zu kennen.”

Hughes nickte während er weiter nach draußen auf die feurig roten Wolken schaute.

“Auf ihnen lastet ein Gewicht. Manchmal wiegt es so schwer, dass sie fürchten sich nicht mehr rühren zu können. Ein Gewicht so dunkel und voller Kummer. Manchmal ergreift es ihre Lungen und sie können nicht atmen. Und manchmal wirkt ein grauer Nachmittag auf tragische Weise schön weil sie wissen, dass kein anderer Nachmittag, und sei er noch so schön, sein wird wie dieser. Sie verstehen nicht zu lieben. Sie streben nach dem Glück, doch sie wissen nicht wie. Sie, Shade, sind unsterblich und wissen nicht wie sie damit glücklich sein können. Ich hingegen schwimme im Geld und bin bei dieser Suche ebenso wenig erfolgreich. Manchmal zittern ihre Hände. Keine körperliche Reaktion. Es ist die Furcht vor etwas Unbekanntem. Etwas dort draußen. Und mit jedem Schrecken, der ihnen begegnet, fragen sie sich “War es das? Das Ding, das ich fürchte.” Doch das ist es nie.”

Hughes machte eine Pause.

“Und diese Last wird von mal zu mal schwerer.”

Ich senkte den Kopf. “Sie kennen mich in der Tat gut.”

Hughes wendete sich mir zu. Für einen Augenblick von seinem guten Urteilsvermögen und meinen Eingeständnis ermutigt sah er mir in die Augen, kurz lächelnd bevor er sich wieder abwendete.

“Ich weiß das von mir”, sagte er. “Ich kenne mich nur zu gut.”

Mild kam zurück, drei Getränke auf einen Silbertablett. Hughes nickte in seine Richtung.

“Sam hier hat seine ganz eigenen Sorgen und Nöte. Er ist ein Spieler und hat an jeder Ecke Schulden. Er hat eine Freundin deren Ex nichts unversucht lässt sie beide umzubringen. In seinem Kopf steckt eine Zinnplatte, Folge eines Unglücks in 1933. Und dennoch weiß er wie Zeiten des Glücks finden kann.”

Hughes wandte sich Mild zu.

“Ist es nicht so, Sam? Keine düstere Last auf deinem Herzen?”

“Nicht die Spur, Mr. Hughes.”

“Wie sind sie zu dem Metall im Kopf gekommen”, fragte ich. “Eine Bandengeschichte?”

“Spanien. Der Bürgerkrieg. Ich war jung, dumm und glaubte noch an etwas.”

Mild zündete sich eine Camel an, die letzten Worte mit ein wenig Rauch aus dem Mundwinkel ausatmend. Dann entfernte er ein wenig Tabak von seiner Zunge bevor er fortfuhr.

“Heute bin ich schlauer.”

“Nun, Mr. Shade”, warf Hughes ein. “Wie gedenken sie in dieser Sache weiter vorzugehen?”

“Ich denke, Mild und ich sollten uns noch einmal in der Stadt umschauen. Diesmal mit meinen Augen, Sam. Einer neuen Sicht auf die Dinge. Und vielleicht sollten wir uns erneut mit dem befassen, was sie bereit ermittelt haben.”

“Nun gut. Die Nummer ist wirklich zu groß und verrückt als dass ich behaupten könnte alles Wichtige in Erfahrung gebracht zu haben. Ein zweiter Blick darauf wird sicher nicht schaden.”

“Doch das Wichtigste zuerst”, sagte ich.

“Das wäre?”

“Unsere Drinks, Mr. Hughes.” sagte ich, mein Sherryglas zum Mund führend. “Unsere Drinks.”

Wir saßen dann schweigend beisammen, genossen die Stille und die Kühle der Dämmerung wie sie in den Abend überging. Die Nacht würde gefährlich werden, war aber noch Stunden entfernt.



LaLe 04.03.2022 12:54

Starman Annual 1 - Prince Gavyn’ s Story / Ted Knight’s Story

https://i.postimg.cc/qBwT3TFZ/20220225-122036.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Craig Hamilton (Seiten 1-3, 19-20, 36-38), Bret Blevins (4-18), J. H. Williams III (21-35)
Erschienen: Dezember 1996



Dieses Annual kommt in einer besonderen Form von The Shade´s Journal daher, wie bereits auf der ersten Seite deutlich wird.
Zitat:

“The Leader (The Shade) had loved to write. Indeed, there is a cellar beneath his chambers filled with volume after volume.
[...]
But the leader had long since put his quillpen to rest.
[...]
But he still had stories to tell.
Und das tut er. Zuhörer ist eine Gruppe Kinder, die optisch mehr als nur Figuren aus dem Starman-Kosmos von James Robinson nachempfunden sind. Es gibt beispielsweise einen O´Dare-Jungen, einen, dessen Haut der von Solomon Grundy bleicht … äh … gleicht und ein “Mikaal-Mädchen” mit blauer Haut. In der Nähe steht eine Statue eines im Golden-Age-Sinne futuristisch wirkenden Soldaten mit einem Helm, den die typische Finne krönt.

Die erste Geschichte ist im Kern eine Nacherzählung oder Zusammenfassung von Adventure Comics 467-478, den Ausgaben in denen Prinz Gavyn auftaucht. Dessen Ende wird hier eine Tragik verliehen, die berührt. Um seine Welt und seine Lieben zu retten, stellt er sich einer Gefahr, die er unmöglich besiegen kann, doch als dieser verschwindet wird er als Held gefeiert.

Der Leser hingegen erfährt, dass es sich bei dieser Gefahr um die Antimateriewelle der Crisis on Infinite Earths handelt, die an anderer Stelle von anderen Helden gestoppt wurde, die den Antimonitor bezwangen. Somit wird klar, dass Gavyn noch leben würde, hätte er auf seine Frau gehört und wäre bei ihr geblieben…

Zur zweiten Geschichte, die den Grundstein der Verbindung der O´Dares und Knights legt, habe ich keine Referenzgeschichte gefunden. Die hat allerdings noch einen weiteren Punkt, der sie durchaus interessant macht. Offensichtlich hat es Ted Knight, der fest auf dem Boden der Naturwissenschaften gegründet ist, erstmals mit Kräften zu tun, die er nicht erklären kann. Als er sich nach dem Sieg gegen die Präriehexe deren Besen anschaut, kann er sich beim besten Willen nicht erklären warum dieser flugfähig ist.

Etwas überraschend kam für mich die Brutalität mit der das Vorgehen der Präriehexe und ihrer Gang geschildert wurde. Das war kein Superhelden-Standard.

Unterm Strich eine sehr lesenswerte Ausgabe, die den Starman-Kosmos weiter verbindet und verdichtet.

Auf der Seite Watch this Space wird DC/Marvel All Access angekündigt, der Nachfolger zu DC vs. Marvel, der bekanntlich sehr gut lief. Interessant fand ich den Hinweis auf einen Vierteiler namens Superman/Wonder Woman: Whom Gods Destroy. Dürfte auf deutsch nie erschienen sein.

Dazu gibt es einen Nachruf auf Mike Parobeck, einen Zeichner, der vor allem für seine Arbeiten an den The Batman and Robin Adventures bekannt war.

Bei der Werbung ist Musicland wieder ganz vorne mit dabei, diesmal mit dem Bored Generations Sampler. Dazu kommen Slayers Undisputed Attitude, der Action-Klassiker Heat als Pay-per-View und die TV-Serie Sliders (die mochte ich).

Eigene Produkte werden mit Batman The Long Halloween, Green Lantern 81, Nightforce von Marv Wolfman, dem Batman One-Shot Death of Innocents, dem Vierteiler Batman: Gordon´s Law, den Sovereign Seven Trades und Volume 6 der Legion of Super-Heroes Achives beworben.

Anmerkungen:

Das Annual ist wie alle 1996er Annuals Teil der “Legends of the Dead Earth”-Line und dessen Motto weiß Robinson hier wunderbar und völlig natürlich in seinen Run einzubauen.

Thema ist eine ferne Zukunft in der die Erde und viele ihrer Helden nicht mehr existieren, die Erinnerung an sie aber weiterlebt. Hätte man besser nicht lösen können.

LaLe 18.03.2022 12:03

Starman 24 - Sand and Stars - An Epilogue / Hell and Back - A Prologue

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Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris (Seiten 1-9, 11, 13, 16-17, 19, 21-22), Chris Sprouse (10, 12, 14-15, 18, 20), Wade von Grawbadger (1-4, 9-22), Ray Snyder (5-8)
Erschienen: November 1996



Das Heft gliedert sich in zwei Teile und der erste beschert uns eine besondere Nachschau zur Eisner-prämierten Storyline Sand and Stars. Hier ist Jack daran gelegen seiner Gegnerin Nash zu beweisen, dass er mitnichten wie sie ist und sie beide nicht viel gemein haben. Dies tut er indem er dem Erzfeind seines Vaters eine besondere Gnade erweist.

Gleichzeitig erfahren wir hier womöglich mehr über die Origin von The Mist, die allerdings deutlich von der in Adventure Comics 67 aus 1941 abweicht. Dort war The Mist ein Wissenschaftler, dem im ersten Weltkrieg die Anerkennung für seine wissenschaftlichen Leistungen verweigert wurde, was ihn zum Kollaborateur macht. Die Geschichte dreht James Robinson hier komplett um. Oder der dementen alten Mann spielt das Gedächtnis einen Streich...

In diesem ersten Teil bekommt Jack auch nochmal eine ganz andere Sicht auf seinen Vater als der Direktor des Sanatoriums Ted Knight als die wohl einflussreichste Person in Opal City bezeichnet weshalb es ihm eine Ehre ist Jack Zugang zu The Mist zu gewähren.

Im zweiten Teil beginnt die durchaus textlastige Jagd auf Merritt, den Menschen, der einst einen Pakt mit einem Dämon einging und diesem als Gegenleistung für seine Unsterblichkeit menschliche Seelen zuführen muss.

Hier beschreibt Robinson eine ganz normale Runde investigativer Besuche in Opals Unterwelt und lockert dies mit der Lektüre von The Shade´s Aufzeichnungen auf.

Gegen Ende bekommt der Arc noch einen kleinen Dreh als sich Charity meldet und ihm von Visionen berichtet in denen er und ein schwarz gekleideter Mann mit Merritt und einem Dämon kämpfen und Merritt sich aufmacht sie zu töten. Mason O´Dare soll ihren Schutz übernehmen. Der Beginn einer Liebesgeschichte?

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Die Geschichte endet auf der vorletzten Seite mit einem Ausblick darauf was kommt, wie sich die Protagonisten aufstellen. Ein ähnliches Stilmittel wie es bereits vor dem Showdown in "Sins of the Child" in US-Starman #10 zum Einsatz kam.

Kommen wir zum Drumherum. Die Leserbriefseiten beginnen mit einem Traum, den James Robinson hatte. Genau.

Jedenfalls taucht in seinen Träumen wohl häufiger mal Lee Marvin auf und in diesem Traum gesellte sich sein Nachbar Jim hinzu. Und während die drei den ein oder anderen Hochprozentigen die Kehle hinunterlaufen lassen kommen sie ins Gespräch und reden auch darüber, dass James Robinson nicht mehr weiß wo ihm der Kopf steht. Er hat so viele Projekte am laufen, die ihm Spaß bereiten und wichtig sind, aber er reißt eine Deadline nach der anderen und kommt nicht mehr hinterher.

Da rät ihm Lee Marvin die Leserbriefseiten erst einmal sein zu lassen. Er sei eh hoffnungslos im Rückstand und den Lesern gegenüber sei dies schlicht unfair. Er könne doch Tony Harris diesen Part übernehmen lassen. Der habe eh eine große Klappe und er könne ja unmöglich The Shade´s Journal sein lassen. Marvin wolle immerhin wissen wie die Geschichte mit Howard Hughes ausgehe und da komme doch sicher noch was nach, so dass es bestimmt zwanzig Tagebucheinträge würden, oder? Robinson korrigierte ihn dahingehend, dass es eher dreißig oder mehr würden (*Schluck*).

Ende der Geschichte ist jedenfalls, dass die aktuelle Leserbriefseite nach diesem Traum von Chuck Kim übernommen wurde und ab der US-Nummer #26 (in der 25 gibt es wieder The Shade´s Journal) von Tony Harris.

Einen Leserbrief gibt es dann auch noch, der sich mit den ersten 18 Ausgaben beschäftigt und sich erstaunt darüber zeigt, dass es in dieser Zeit gerade einmal zwei größere zusammenhängende Storylines gab.

Für die angedachte The Shade Mini wurde der Wunsch geäußert Teddy Christiansen (der zeichnete eine Times Past-Folge) als Zeichner zu wählen. Da der aber an der Serie House of Secrets arbeitete wurde der Leser mit Gene Ha, J. H. Williams III, Bret Blevins und Michael Zulli vertröstet. Dazu kommen wir zu Beginn des dritten Blocks (Omnibus).

Watch this Space befasst sich mit der Chicago Comicon und ich gestehe, die habe ich nur kurz überflogen.

Damit sind wir bei der Werbung angelangt. Es beginnt mit einer Printausgabe des Scripts zur Enterprise-Folge "The City on the Edge of Forever". Es folgen die Playstation, Musicland mit Alben von den mir unbekannten Geggy Tah und Soul Coughing, Slayers Undisputed Attitude, The Heat als Pay-per-View, The Big Book of Hoaxes und der TV-Serie Sliders.

DC-eigene Werbung gibt es für The Final Night (ein stilles und deshalb tolles Event) und zwei weiteren 1996er Annuals unter dem Legend of the Dead Earth Brand mit Superman, The Man of Steel Annual 5 und Batman, Shadow of the Bat Annual 4.

LaLe 29.03.2022 10:51

Starman 25 - Hell and Back Part II

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Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Dezember 1996



Das Heft beginnt recht still und Robinson beschreibt recht ausführlich wie sich die Figuren auf den erwarteten Sturm einstellen.

Jack besucht seinen Vater und erfährt erst hier, dass sich Mikaal Tomas wieder erholt hat und sprechen kann. Im Vater-Sohn-Gespräch geht es darum ob das Superheldendasein nur ein Abenteuer ist und darum, dass Ted Knight selbst es mit Superschurken und verrückten Wissenschaftlern zu tun hatte, aber Dämonen und Höllenfeuer (hier vergisst er wohl die Präriehexe...). Insgesamt eine schöne Sequenz.

Im Police Departement bekommen die O´Dares jeweils eine "If I survive this"-Gedenkminute und Charity und Mason O´Dare kommen sich in ihrem Versteck näher.

Als es dann losgeht, wird es wieder ungewöhnlich brutal. Aufgesetzte Schüsse im Handgemenge, mit Klauen abgetrennte Körperteile und Schüsse aus dem Hinterhalt, das volle Programm. Weichgespült geht anders.

Am Ende ist Jack dort, wo es schon Matt O´Dare und The Shade hin verschlagen hat. Mal schauen wie es da weitergeht.

Kommen wir zum redaktionellen Teil. Die Leserbriefseite entfällt, da es mit The Shade´s Journal weitergeht. Irgendwie haben die Macher es geschafft, die beiden Seiten zu vertauschen. Ich hatte bislang immer auf die letzte Seite geschaut und angenommen, dass die Geschichte um Howard Hughes hier endet, da das bislang regelmäßig angebrachte "to be continued" fehlte. Beim Lesen habe ich es nun gefunden, auf der ersten der beiden Seiten...

Watch this Space ist diesmal durchaus lesbar und befasst sich mit der Hochzeit von Clark Kent und Lois Lane. War damals echt ein Riesending und kam in seiner medialen Beachtung wohl direkt nach dem Tod von Superman und Knightfall.

Beworben werden "The Big Book of Thugs", ein Computerspiel dessen Namen ich aus der ganzseitigen Werbung nicht wirklich entnehmen konnte, Musicland mit Alben von den Eels und den Fun Lovin´ Criminals, den Russell-Film Executive Decision, Crash Bandicoot für die Playstation und die TV-Serie Millenium von den Machern von Akte X. Diese Serie mit Lance Henriksen fand ich damals klasse.

Verlagseigene Werbung gibt es für den Batman One-shot Death of Innocents, die Miniserie Batman: Gordon´s Law und Marv Wolfmans Nightforce.

LaLe 30.03.2022 16:20

Aus The Shades Journal

Eddy Gomez hatte ein gewisses Talent für die Art von Tanz, die er diese Nacht für mich aufführte. Ich denke der Apache Dance, wie man ihn in den Pariser Revuen zu sehen bekam, kam dem noch am nächsten. Also die Shows, in denen man Männer mit Baskenmütze und gestreiften Westen sah, die sich anmutig und äußerst beweglich mit Frauen, aufgemacht wie „Damen der Nacht“, zum Vergnügen der Herrschaften prügelten.

Der Apache Dance ist natürlich Kunst und niemand wird dabei ernsthaft verletzt.

Mein Apache Dance, im Waschraum des Musso & Frank´s am Hollywood Boulevard, wirkte da etwas improvisierter. Eddy spielte darin die Rolle der Frau, gleichwohl er in einem wenig spektakulären lavendelfarbenen Zoot Suit statt eines geschlitzten Rocks und Netzstrümpfen gekleidet war. Wie auch immer, bei dem Tanz ist es die Frau, die scheinbar Prügel bezieht und Eddy steckte gerade eine Menge davon ein als er ruckartig eine Pirouette nach der anderen als Reaktion auf die Schläge und Tritte, die er kassierte, drehte. Die, die Rolle des Mannes übernehmende Person, tat all dies in diesem Stück – und man sollte sich hüten sie auf das Tragen einer Baskenmütze und einer gestreiften Weste anzusprechen, wollte man nicht dieselben Schläge einstecken wie der bedauernswerte Eddy. Sam Mild hatte die ganze Zeit über eine Zigarette im Mund. Diese … Ungezwungenheit verstärkte nur das Surreale dieser Situation.

Sam stieß ein wenig Rauch aus dem Mundwinkel. „Warum willst du nicht reden?“ fragte er zum zwanzigsten Mal.
„Ich bin kein Verräter,“ spuckte Eddy zusammen mit einem seiner Schneidezähne aus.
„Seit wann das? Bist du nicht Eddy Gomez, der seine Mutter für 150 Bucks an die Polizei verkauft hat?“

Ich lächelte. Milds Anspielung war nicht wirklich witzig, ich hielt es aber für die augenblicklich höflichere Form. Gomez antwortete, begleitet von einem blutigen Husten...
„Es waren zweihundert und die Alte hatte sich das selbst zuzuschreiben.“
… und ich realisierte, dass Mild nicht versucht hatte einen Witz zu machen.

„Hey! Was ist da drin los?“ Es war einer der Kellner. Er klopfte an die verschlossene Tür. Seine Stimme hatte etwas Schrilles. „Wenn ihr da drin nicht auf der Stelle aufhört mit was auch immer ihr da tut, rufen wir die Cops. Hier gibt es Gesetze, wisst ihr.“

„Halt die Klappe,“ brüllte Mild zurück während er Eddy den nächsten Schlag verpasste.

„Wir haben hier Gesetze!“ Der Kellner war nicht umzustimmen. „Wir haben berühmte Leute, die die Räume nutzen wollen. Wir haben Sidney Greenstreet hier und er will rein.“

„Erzähl dem fetten Bastard, dass er nicht so viel fressen soll...“
Ein weiterer Schlag, diesmal an die Seite von Eddys Kopf.
„...und dass er seine Mädchenblase noch ein wenig länger im Griff behalten soll.“

Ein Schnaufen war zu hören, vermutlich von Greenstreet selbst als der Kellner mit seiner Schulter versuchte die Tür aufzubrechen und dabei ein Dröhnen verursachte. Ich gehe davon aus, dass er etwas schmächtiger gebaut war, jedenfalls war der Effekt dieser Aktion auf die Tür, deren Aufhängung, das Schloss oder die Serie von Schlägen, die Eddy weiter hinnehmen musste, nicht erkennbar

„Das reicht jetzt, scheiss auf die negative Publicity,“ schrie der Kellner mit unangenehm hoher Stimme. „Ich rufe jetzt die Cops.“

„Mist.“ Mild trat Eddy zwischen die Beine. „Denen ist schlechte Publicity egal während mein Auftrag lautet, dass Mr. Hughes schmutzige Wäsche nicht öffentlich gewaschen wird.“ Er drängte Gomez zur Tür. „Komm Eddy. Wir machen einen Ausflug. Ich liebe die Canyons bei Nacht. Wie steht´s mit dir?“

- - -

Wir hatten das Musso & Frank´s eine Viertelstunde zuvor erreicht. Der Laden war voll. Es war eine beliebte Lokalität mit ihren gemütlichen holzverkleideten Kabinen und guter Hausmannskost. Mitunter schaute einer der Stars vorbei um sich ein Sandwich zu genehmigen oder eine Suppe, so dass auch viele Touristen kamen, die darauf hofften einen von ihnen zu sehen. Als wir eintraten sah ich Greenstreet in einer Eckkabine sitzen wie er ein Hühnchen genoss. Abgesehen davon bestand das Publikum aus der üblichen Laufkundschaft.

Mild pflügte durch den Raum, dabei einen Kellner zur Seite drängend, der ihm einen Platz zuweisen wollte. Wir hielten Ausschau nach Eddy Gomez und Mild legte es darauf an, dass dies die Endstation unserer nächtlichen Suche nach dem Kerl sein sollte.

Unsere Suche hatte in einer Billardhalle nahe dem Santa Monica Pier begonnen. Ein langer Kerl namens Gunny hatte Mild und mir erzählt, dass der Freund eines Freundes eines Freundes „etwas über Hughes“ gehört hatte aber nicht wüsste was.

Von da aus fuhren wir nach Fairfax in ein kleines Motel wo Gunnys Freund eines Freundes eines Freundes die Vorzüge einer älteren Dame genoss, die ein erstaunliches Maß an Haarwachstum auf ihrer Oberlippe vorweisen konnte. Hätte sie nicht versucht völlig unbekleidet vom Bett ins Bad zu eilen als Mild die Tür eintrat, ich hätte ihrem Geschlecht mehr abgewinnen können. So nehme ich an, dass ihr Erscheinungsbild eher Männer anspricht, die Perücken und Unmengen an Rouge etwas abgewinnen können. Der Freund eines Freundes eines Freundes wirkte nervös. Er wollte niemanden in Schwierigkeiten bringen. Er änderte seine Meinung als Mild seine Genitalien in die Schublade des Nachtschrankes steckte und damit drohte diese zu schließen. Nun kümmerte es ihn nicht mehr wie hart es jemanden treffen könnte sofern er sein Stelldichein weiter fortsetzen könnte.

Und so fuhren wir erneut durch die Nacht. Es hatte zu regnen begonnen, aber die Scheibenwischer des Wagens taten ihren Dienst und Mild wusste mit den nassen Straßen L. A.s gut umzugehen. Ich fühlte mich wie ein Fahrgast.

Der Freund eines Freundes war ein Schlagzeuger in einer leidlich guten Tanzkapelle. Sie spielten in einem kleinen Kellerclub in Los Feliz. Gemischtes Publikum. Latinos in ihren Zoot Suits. Einige Soldaten. Einige zwielichtige Gestalten mit bleicher Haut und verschlagen dreinblickend.

Der Schlagzeuger hieß Jerry.

„Hey, Mann,“ sagte er in seinem coolsten Halbflüstern, „ihr seid Freunde von Gunny? Gunny schuldet mir 40 Dollar.“

Er fing sich von Mild eine Rückhand ein. „Mir egal ob er dir sein Leben schuldet. Ich will wissen wer über Howard Hughes redet.“

„Habe ich vergessen.“

Mild seufzte. „Weißt du, wenn ich deine Hände bearbeite, dann kann es sein, dass die wieder heilen und du weiter dein Schlagzeug bearbeiten kannst. Wenn ich sie aber festhalte während mein Kumpel mit dem Wagen drüberfährt, wirst du nie wieder die Hi-Hat schlagen. Warum denkst du also nicht noch einmal scharf nach und vielleicht kommt dann deine Erinnerung zurück?“

Ich sah in Jerrys Augen. Sie drehten sich wie die Teller eines Akrobaten im Vaudeville Theatre.

„Der Mann nimmt Drogen,“ sagte ich.

Mild sah ihm genauer ins Gesicht. „Sie haben recht. Das hätte ich merken müssen.“ Er schüttelte Jerry. „Bist du drauf? Du wärst nicht der erste Jazzer mit dieser Angewohnheit. Das dürfte es einfacher machen die Informationen zu bekommen.“

Mild griff in seine Jacke. Ich nahm an zu seiner Waffe. Oder einem Totschläger. Stattdessen holte er vier Zwanziger hervor.

„Gunny schuldet dir vierzig? Hier hast du sie und dasselbe nochmal. Willst du sie? Da kannst du dir eine Menge von deinem Zeug kaufen. Gib mir einen Namen und du kannst dir dein Hirn ausblasen, mein Freund.“

Jerry starrte auf das Geld. Er wirkte wie erstarrt. Er sah aus als ob er versuchte all die Puzzleteile an Informationen in seinem Kopf zusammenzufügen … Geld … mehr Informationen … gib ihm mehr Informationen … ich kriege Geld … mit Geld kaufe ich Drogen … mit Geld … für Informationen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete er seinen Mund.

„Kennt ihr Eddy Gomez?“

- - -

Uns so erreichten wir das Musso & Frank´s. Wir fanden Eddy, der die Bekanntschaft eines Sandwiches mit Eiersalat machte. Mild stellte in auf die Beine und bewegte ihn auf die Herrentoilette. Die Befragung mündete in Schläge. Es folgte die schrille Drohung des Kellners und die Nachricht von Greenstreets voller Blase. Raus aus der Hintertür während die Polizei von vorne das Lokal betrat. Ins Auto, das wir dort geparkt hatten … und weg.

Unser Wagen parkte weit oben auf einer verlassenen Nebenstrecke des Mulholland. Mild schaute auf die Lichter des San Fernando Valley.

„Du magst die Canyons?“ fragte er Eddy.
„Ja. Mitunter komme ich mit einem Mädchen hierher.“
„Ich auch. Ist das nicht der Grund weshalb Gott sie erschaffen hat?“
„Mädchen?“
„Nein, die Canyons.“
Vom Rücksitz aus verfolgte ich den Wortwechsel, ein Lächeln unterdrückend.
„Ich verstehe dich nicht, Eddy,“ sagte Mild.
„Ich bin ein einfacher Kerl. Was gibt es da nicht zu verstehen?“
„Ich habe dir die Seele aus dem Leib geprügelt. Warum erzählst du mir nicht was du über Mr. Hughes gehört hast? Wenn du hättest Geld haben wollen, ich hätte es dir gegeben. Und du wärst aus dieser Nummer raus.“
„Ich habe meine Gründe.“
„Du hast Gründe? Du hast Gründe?! Du bist ein Lappen, hast aber echt Eier.“
„Was wirst du nun mit mir machen?“
„Ich werde dich töten.“
„Einfach so.“
„Einfach so. Ich werde dir eine Kugel verpassen und dich dann von der Straße in den Canyon befördern. Bis die Cops dich finden werden dich die Coyoten schon angenagt haben. Eine dreckige Art zu sterben. Gomez … ein Mexikaner, richtig? Du kommst von südlich der Grenze?“
„Ich wurde in San Francisco geboren. Mein Vater arbeitete in den Weinbergen.“
„Und mit dem Namen bist du sicher auch noch Katholik. Sicher bist du das. Kein offener Sarg beim Begräbnis wenn die Hunde dein Gesicht angefressen haben.“
Eddy saß eine Weile auf dem Beifahrersitz. Er starrte auf die blinkenden Lichter unter sich. Tränen flossen über seine Wangen.
„Ich liebe diese Stadt. Ich hasse es sie zu verlassen.“
Mild verdrehte die Augen. „Warum bleibst du nicht? Sag mir was du weißt, Eddy. Glaub mir. Ich werde dich töten und keinen weiteren Gedanken daran verschwenden. Aber es macht mir keine Freude und ich würde dich lieber zurückfahren an einen Ort deiner Wahl und dich dort absetzen. Zur Hölle, spuck aus was du weißt und ich gebe dir noch tausend oben drauf. Nimm es als Entschuldigung dafür, dass ich dich verprügelt habe.“
„Ich fürchte mich.“
„Vor was? Ich werde dich in einer Minute töten wenn du den Mund nicht aufmachst. Wovor könntest du dich mehr fürchten?“
„Meine Seele.“
„Was sagst du?“
„Was ich gehört habe ist, dass Mr. Hughes von Figuren aus einem Kinderbuch angegriffen wurde, richtig?“
„Vielleicht,“ antwortete Mild einen perfekten Rauchring ausstoßend.
„Vielleicht auch nicht. Richtig?“
„Yeah.“
„Es ist die Rede davon, dass dahinter ein Magier steckt. Es ist die Rede davon, dass er sich mit Schwarzer Magie und solchem Zeug auskennt. Die Rede ist davon, dass er über eine ganze Armee seelenloser Helfer verfügt, die tun was er sagt.“
„Wirklich?“, Mild klang skeptisch.
„Er war ein Regisseur,“ fuhr Eddy fort, ungeachtet von Milds Tonfall. „Bis jetzt. Er war eine große Nummer. Horrorfilme. Drehte mit Lon Chaney, auch eine große Nummer. Dann ging es mit seiner Karriere bergab. Er beendete sie ´38 oder ´39.“
Mild packte Eddy am Kragen. „Ich will nicht seine Lebensgeschichte. Nur seinen Namen.“
Eddy schluckte und seufzte. „Sein Name ist Tod Browning,“ sagte er und schüttelte sich leicht als er dies tat.



Marvel Boy 30.03.2022 21:24

Ich muss hier einfach zwischendurch mal wieder ein :top: und ein genial da lassen!

LaLe 30.03.2022 21:55

Danke dir.

Das macht aber auch echt Spaß.

LaLe 11.04.2022 19:28

Starman 26 - Hell and Back Conclusion

https://i.postimg.cc/x1QkTNmJ/20140101-031811.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris (Seiten 1-10, 13-14, 19-23), J.H. Williams III (8-9, 11, 15-16, 19), Gary Erskine (8-9, 12, 17-19), Wade von Grawbadger (1-10, 13-14, 19-23), Mick Gray (8-9, 11, 15-16, 19)
Erschienen: Januar 1997



Das Finale dieser Demon Quest verlief dann deutlich anders als ich das erwartet hätte. Keine Zaubersprüche und wild gewirkte Magie sondern drei geistige Duelle entscheiden einen Kampf im fünften Ring der Hölle. Das Ergebnis ist dann von der Art, wie man es gerade bei Beforeigners sehen konnte. Spannend.

Eine Prophezeiung zu Charity, die vom Dämon nun nicht weiter verfolgt wird, gab es als Bonus noch oben drauf und Matt O´Dare dürfte das Gespräch mit der Person, deren Wiedergeburt er sein soll auch vorangebracht haben.

Der redaktionelle Teil fiel diesmal aus, dafür gab es umso mehr(seitige) Werbung.

The Neverhood ist ein interaktives Game von Dreamworks, Contra - Legacy of War, Epidemic, Twisted War, Extreme und Resident Evil etwas für die Playstation, Musicland lockt mit den Lemonheads und Geggy Tah, Antilles hat ebenfalls Musik im Angebot von Ben Neill und The Grass Knoll, Danzigs Blackaciddevil kommt bei Hollywood Records und der Blockbuster Independance Day in die amerikanischen Heimkinos.

Anmerkungen

Die letzten drei Titelbilder ergeben ein schönes Ganzes.

https://i.postimg.cc/vHhyf4j6/20140101-031748.jpg

LaLe 19.04.2022 11:22

Starman 27 - Christmas Knight

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Autor: James Robinson
Zeichner: Steve Yowell, Wade von Grawbadger
Erschienen: Februar 1997



Dieses Heft lässt Leser und Protagonisten mal wieder ein wenig Luft holen nach den Ereignissen in New York und der Hölle. Handlungstechnisch passiert gar nicht so viel, allein das "Teambuilding" wird hier ein Stück vorangebracht.

Da ist die Wiedervereinigung der Familie O´Dare mit Matt, Mason bekommt die Chance Verpasstes bei Charity nachzuholen und irgendwie gehört The Shade auch dazu. Nicht zu vergessen, die etablierte uralte Beziehung der Polizistenfamilie zu den Knights.

Davon ab dürfte die Nummer vor allem dem Zweck gedient haben, Tony Harris eine Pause zu verschaffen, der hier von Steve Yowell gut vertreten wird.

Im redaktionellen Teil kommt der so Entlastete allerdings erstmals als Leserbriefbetreuer zum Zuge.

Joe Kucharski feiert die Story "Sand and Stars" ziemlich ab. Jim Bennett beklagt die in US-Starman 15 gezeigte Gewalt (die Misshandlung von Mikaal und Grundy) und hält es für unverzichtbar, dass Jack im Laufe der Serie dazu übergeht ein Kostüm zu tragen. Und sei es nur unter seiner Kleidung. Dem erteilt Tony Harris eine recht deutliche Absage. Das gilt auch für Gerüchte über einen Ausstieg von Harris aus der Serie von denen ein Lee Bertolomeo gehört haben will.

Kommen wir zur Werbung, die wieder reichlich vorhanden ist. Es beginnt mit Mars Attacks!, geht weiter mit vier (!!!) doppelseitigen Anzeigen für die Playstation bzw. irgendwelchen Spielen dazu, Musicland mit Alben von John Spencer Blues Explosion und Ashley Macisaac, dem interaktiven Spiel Neverhood von Dreamworks und endet mit Reloaded von Interplay, einem Actiongame in 2000 A.D. Optik (das Artwork könnte von Simon Bisley sein).

LaLe 01.05.2022 18:46

Starman 28 – 1976: Super Freaks and Backstabbers

https://i.postimg.cc/DzgZq62r/20220502-101130.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Craig Hamilton, Ray Snyder
Erschienen: März 1997



Die Geschichte erzählt in einer Rückblende was mit Mikaal Tomas geschah nachdem er die Erde vor dem Angriff seines eigenen Volkes gerettet hat, eine Handlung, die im 1st Issue Special 12, dem bis zu Starman Vol. 2 3 ersten und einzigen Auftritt der Figur, erzählt wurde. Zwischen diesen beiden Auftritten lagen also knapp 20 Jahre.

Das Heft versprüht ordentlich Discofeeling und natürlich wird David Bowie am Rande erwähnt. Dazu heißt es im Februar 2022 in Back Issue 133 „David Bowie and Jeff Bridges do not make the list (in die Serie integrierter Starmen), probably an issue with music and movie rights.“.

Diese Times Past-Episode ist wieder in den Rahmen eines Journaleintrags von The Shade gebettet und die letzte Seite ist mal wieder großartig geraten.

Während am linken Rand zu sehen ist wie Mikaal Tomas überwältigt wird, sieht man rechts oben The Shade dabei wie er an seinen Aufzeichnungen arbeitet und rechts unten Jack, der in die Lektüre desselben vertieft eine Monster Pizza von Bernis am Wrightson Boulevard genießt.

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Eine tolle Episode, die die Lücke um einen der Starmen wieder ein wenig schließt bzw. das langjährige Verschwinden erklärt. Ich bin mal gespannt ob es noch eine Geschichte dazu gibt wo Mikaal von 1976 bis 1988, da tauchte er in der Freakshow von Bliss auf, abblieb.

An redaktionellen Inhalten gibt es diesmal nichts, daher kommen wir direkt zur Werbung.

An Filmen hätten wir Relic, Eraser und Turbulence im Angebot. An Games werden Reloaded, 2 Xtreme und Project Overkill aufgefahren. Musicland lockt mit One Fierce Beer Coaster von der Bloodhound Gang und den Fountains of Wayne.

Verlagseigene Werbung gibt es für Jack Kirbys Fourth World und Starman 29. Letzteres wird mit der Aussage „The best written Super-Hero in Comics“ von der Entertainment Weekly beeschrieben. Wer wollte dem widersprechen?

Erstaunlich umfangreich fällt auch das Starman-spezifische Merchandising aus. Es gibt ein Starman T-Shirt, ein Starman Henley Shirt, eine Starman Watch und ein Starman Tin Badge. Dazu werden die erste The Shade-Mini und die ersten beiden Trades beworben.

LaLe 06.05.2022 19:41

Starman 29 – The Return of Bobo

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Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: April 1997



James Robinson kreiert mit Bobo Benetti eine weitere Figur, der er eine Golden Age-Vergangenheit andichtet. Benetti soll ein alter Gegner Ted Knights und anderer Helden wie z. B. der Human Bomb oder Dr. Midnight gewesen sein, der mittels seiner Superstärke Banküberfälle verübte. Tatsächlich taucht er hier erstmals auf und Robinson benutzt ihn später gar in seinem Run an der JLA und zuvor bei Cry for Justice.

Ganz witzig ist daran, dass sich auf der Leserbriefseite ein Josh Taylor sehr differenziert zu Wort meldet, dem gerade diese Erzählkniffe nicht wirklich gefallen. Beispielhaft nennt er die Geschichte um den vermeintlichen Tod Ragdolls durch die JSA oder die Affäre zwischen Ted Knight und Black Canary.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Figur weiter in den Run eingebaut wird, denn da kann man sicher sein, als Oneshot ist Bobo nicht gedacht.

Der eigentliche Hammer ist aber der Brief von Nash. Wann hat man schon einmal davon gelesen, dass ein männlicher Superheld vergewaltigt wird und Ergebnis dieser Tat ein Kind ist, das dazu erzogen werden soll seinen Erzeuger zu hassen? Die Nummer wird noch eine nicht ganz unwichtige Rolle spielen. Das gilt auch für den Europatrip von Nash, der DC-Geschichte geschrieben hat.

Eine ganz witzige Begebenheit ist auch ein Gespräch zwischen drei Starmen während der Observation von Bobo Benetti.

Ted: "We´re a kind of family here. A family of starmen"
Jack: "Three of the Five, yeah. We´re missing David and Payton, of course."
Ted: "And two others. There was a Starman briefly for a year in the 1950s. He died."
Jack: "Oh, yeah. I always forget him."

Da wird ein Handlungsstrang zum Serienende hin vorbereitet und im weiteren Gesprächsverlauf geht es noch um Prince Gavyn, der einst Superman begegnete. Ein anderer noch kommender Handlungsstrang.

Kommen wir zum redaktionellen Teil. Das Heft wird mit einem Einseiter aufgemacht in dem Archie Goodwin Neuleser einlädt diese Ausgabe als idealen Einstiegspukt in eine Serie zu nehmen, die von Lesern und Kritik hochgelobt wird. Zu Recht.

Es folgt The Shade´s Journal, das nicht die Story um Howard Hughes fortgesetzt sondern einen Rückblick auf die ersten 29 Hefte bietet sowie kurze Beschreibungen aller wesentlichen Personen nebst zweier Illustrationen von The Shade und Wesley Dodds mit Dian Belmont.

Premiere dürfte sein, dass es trotz Journal auch noch eine Leserbriefseite gab bzw. zwei. Darin werden im wesentlichen die Hefte 24 bis 26 mit der Story "Hell and Back" behandelt. Dabei kommt insbesondere der Epilog zu "Sand and Stars" gut weg, in dem Jack den dementen The Mist besucht und sich als dessen Sohn ausgibt um ihm seine alte Medaille zu überreichen.

Ein Poster der drei ineinander übergehenden Cover ist ein geäußerter Wunsch.

Dann gibt es noch einen Ausblick auf die nächste Ausgabe und die dort beginnende Story "Infernal Devices" mit einem von vielen heiß ersehnten Gastauftritt sowie in den Monaten darauf ein Team-Up mit "They of Thunder and Lightning".

Sparsam war man diesmal mit der Werbung. Im Heft selber gab es keine und auf der Rückseite lediglich eine Anzeige für Carnage Heart, ein Game für die Playstation.

LaLe 13.05.2022 12:11

Aus The Shades Journal

Ich bin mir bei meinem Blick zurück auf die Jahre nicht sicher wie ich die Zeit, in der wir uns gerade bewegen, bewerten soll. Jahre des Wandels sind es sicher. Vielleicht die Zeit der Wunder. Die Jahre der Helden? Das womöglich auch.

Wenn ich mir die Ereignisse erneut vor Augen führe neige ich dazu das ein oder andere, das ich bereits schrieb, neu zu überdenken und anders zu formulieren. Und wer auch immer das hier lesen mag, ich hoffe es macht die Ereignisse, die zu berichten ich vorhabe klarer und verständlicher.

Ich bin The Shade. Ich bin unsterblich. Ich war einst das, was man einen Schurken nennt, und für viele bin ich das noch immer. Außerdem bin ich ein Bürger Opal Citys, meiner Heimat für Jahrzehnte und der Ort, den ich zutiefst liebe. Ich wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unsterblich, in den Docklands von London. Ein Vorgang von dem ich an dieser Stelle zu schweigen bevorzuge, ist dieser Moment doch einer, da ich nur ungern in der Erinnerung daran verweilen würde. Vielleicht werde ich eines Tages berichten wie ich wurde was ich bin. Vielleicht. Aber sicher nicht heute.

In der zweiten Hälfte wagte ich mich nach Amerika und besuchte den Kontinent häufig. Vor langer zeit entschied ich mich dann überzusiedeln und wählte Opal City als den Ort, an dem ich heimisch werden wollte. Hier beging ich keines meiner Verbrechen. Hier bin ich ein rechtschaffender Bürger. So war es und so wird es immer bleiben.

Außerhalb Opals bin ich ein Schurke. Es gab drei nennenswerte Männer, die sich Flash nannten, darunter zwei, die ich zu meinen Feinden zählen darf. Oh und wie ich unsere Spielchen von Hass und Jagd genoss. Aber ich sah einen Wandel kommen. Einen Wandel in diesem Spiel zwischen Helden und Schurken und ich entschied, dass meine Zeit als Schurke ein Ende haben sollte. Ich entschloss mich dazu mich in Opal niederzulassen, mich meiner Blumen zu widmen, zu schreiben und die Straßen der Stadt zu entdecken, die steifen Opal-Brisen zu genießen, süß mit dem Geruch nach Jasmin und Koriander. Ich würde mich zur Ruhe setzen, so dachte ich.

Witzig wie sich die Dinge dann entwickeln.

Opal City wird häufig als ganz besonderer und einzigartiger Ort bezeichnet, als Ort der geradlinigen Turmspitzen und Art Deco - zeitlos, dennoch der Vergangenheit zugehörig. Es ist die Heimat vieler, die sich ob ihrer stolz wähnen und sehr darauf bedacht sind, dass dieser Look, diese Stimmung erhalten bleibt, so dass selbst bei Neubauten darauf geachtet wird, dass diese sich vor dem Hauch des Alten verneigen.

Und inmitten dieses alt anmutenden Ortes gibt es eine Platz, der noch älter wirkt. The Alleys, ein labyrinthartiges Durcheinander viktorianischen Stils inmitten von Art Deco Wundern, die ihn umgeben. Es ist das uralte Herz der Stadt, der Ort aus dem Opal entsprang und wuchs.

Opal City hatte einen Helden: Ted Knight, der die Stadt seit den 40ern gegen jede Form des Bösen verteidigte. Er trug ein rot-grünes Kostüm und einen Namen, der ihm in dieser Stadt beinahe ehrfürchtige Beachtung von allen Seiten einbrachte. Er nannte sich Starman.

In den 40ern war Ted Knight ein reicher Playboy, Hobbyastronom und Wissenschaftler, der die Grundlagen erforschte wie die Energie der Sterne eingefangen und gebündelt werden kann. Diese bannte er in einem Gerät, das er Gravitationsstab nannte (später Kosmischer Stab). Dieser gab ihm die Fähigkeit zu fliegen. Er konnte Energiestöße abfeuern und blendende Helligkeit erzeugen wo diese benötigt wurde. Sicher hatte das Gerät noch weitere Verwendungsmöglichkeiten, Diskussionen über Wissenschaft langweilen und verwirren mich allerdings schnell, so dass man für weitere Informationen darüber besser mit dessen Erfinder spricht.

Fakt ist aber, dass er das Verbrechen bekämpfte. Selbst als die 60er in die 70er übergingen und dann in die 80er. Ted kämpfte immer weiter gleichwohl immer seltener und mit nachlassender Begeisterung.

So übergab er Kostüm und Stab an seinen ältesten Sohn David. David hatte ein nobles Herz und den ernsthaften Wunsch seinem Vater nachzufolgen wohin auch immer dieser ging (oder flog oder glühte, was auch immer). Er schlüpfte in das rot-grüne Kostüm und ging seinen Weg. Ein oder zwei Erfolgserlebnisse hatte er...

... und wurde dann von Kyle erschossen. Kyle war der Sohn von The Mist, Ted Knights Erzfeind aus alten Tagen. The Mist wurde zunehmend dement und wollte einen letzten großen Auftritt vor seinem Abgang. Der Mord an David war erst der Auftakt zu einer Verbrechenswelle, die er mit Kyle und Nash, seiner Tochter, initiierte. Nash wirkte schüchtern, nervös und unsicher. Man hätte meinen können sie sei diejenige, die noch am ehesten die Aktionen ihres Vaters in Frage stellte. Wenn man darüber genauer nachdenkt ist es schon auf traurige Art und Weise ironisch wie sich die Dinge dann entwickelten.

Als David starb, sah es so aus als ob da niemand wäre, der das Erbe Starmans fortführen könnte. Ted Knight war bei einer Explosion verletzt worden und der einzig verbliebene Kandidat war der ungeliebte jüngere Sohn Jack. Ein junger Mann, der die alten Dinge zu schätzen weiß. Darüber hinaus mit einem ausgeprägten Sinn fürs Handeln, der ihn voller Eifer die alten Schätze handeln und tauschen lässt. Er hat eine Schwäche für Tattoos, Hawaiishirts und Frisuren der 50er. Seine Wohnung ist eine Ansammlung zwischen Kitsch und Coolness, voller Bakelit und Formica-Kunststoff. Er hat eine Vorliebe für Jerry Lewis, Wagen mit Flosse und Filmen von Sam Fuller. Zu bedauern wäre, wer behauptet dass “Die Sieben Samurai” ein besserer Film sei als “Die Glorreichen Sieben”, denn Jack ist in den Bars und Coffee Shops der Alley bekannt dafür in solchen Fragen endlos zu diskutieren und zu argumentieren.

Da war nicht viel von einem Helden in Jack Knight. Das Ausmaß seiner Verachtung für die Vergangenheit seines Vaters entsprach dem Grad der Ehrfurcht, die David für sie empfand.

Aber das Schicksal und der Fakt, dass Jack unabhängig davon der Sohn seines Vaters ist, übernahm er nach und nach das Familienerbe und folgte Ted nach. Jack wurde Starman. Nicht der Held, der sein Vater war. Angefangen damit, dass er kein Kostüm trug. Er unternahm nicht einmal einen Versuch derartiges zu tun. Aber irgendwoher nahm er die Tapferkeit und des Pflichtgefühl, das von jeher das Knighterbe ausmachte.

Bei jeder Gelegenheit wurden die Dinge übler und übler. Kyle konnte sich eines von Ted Knights kosmischen Geräten aneignen und wurde zu einer mörderischen Version des Helden. Als ich Teil der Ereignisse wurde, sah es zunächst so aus als beabsichtigte ich mit The Mist zu paktieren. Tatsächlich ging es mir allein darum so viel in Erfahrung zu bringen, dass ich die O´Dares zu seinem Stützpunkt führen konnte während Jack ein Duell mit Kyle ausfocht.

Kyle wurde getötet. The Mist und Nash wurden festgenommen. Als sein Plan scheiterte verließ den alten Mann der letzte Rest klaren Verstandes. Vergleichbares widerfuhr seiner Tochter. Das scheue Mäuschen war nicht mehr. Sie wurde ein aufdringliches Ding, voller Hass auf Jack und alles was mit der Familie Knight zusammenhängt.

So endete Jacks erster Ausflug in das Heldendasein.

Ach ja, die O´Dares. Ich erwähnte sie ohne zu erläutern wer sie sind und wie sie mit den Wirren zusammenhängen, die nun das Leben in Opal City ausmachen.

Früh in seiner aktiven Zeit arbeitete Ted Knight gelegentlich mit einem mutigen jungen Streifenpolizisten zusammen. Billy O´Dare. In der Polizei von Opal City hat es seit den 1860ern, als die Famile von Irland in die Staaten auswanderte, immer einen O´Dare gegeben. Aktuell sind es deren gleich fünf, alles Kinder Billys.

Clarence O´Dare ist der älteste. Oberflächlich wie ein reifer, gesetzter Kerl wirkend, ist er doch von heiterem Gemüt, so er dies zeigen kann.

Matt O´Dare, nie ohne Zigarette zu sehen mit langen Haaren und Schnurrbart, Mit einem Hang zum Verbotenen, in Korruption verstrickt. Eine Sache mit der er im Lichte aktuellerer Ereignisse noch wird klarkommen müssen auf die ich noch kommen werde.

Barry O´Dare ist ein selbstsüchtiger Frauenheld, der sich nicht um die Familientraditionen schert.

Hope O´Dare ist die Frau unter den Geschwistern. Schlagfertig und schnell gereizt. Akrobatisch, gewitzt. Und eifrig dabei sich selbst zu beweisen, dass sie ihren Brüdern ebenbürtig ist.

Mason O´Dare ist der einzige in der Familie, der noch als Streifenpolizist unterwegs ist. Still, um nicht zu sagen stumm, lässt er jedoch keine Gelegenheit aus um Verbrecher mit todesmutigen Kunststücken von ihrem Tun abzuhalten.

Trotz all ihrer Differenzen, Macken und Eigenheiten, sie alle halfen Jack in dieser ersten Nacht - der Nacht in der er Kyle tötete und Starman wurde.

Die Dinge waren danach nie wieder wie zuvor.

Jack besuchte Turk County, das Land rings um Opal City, um Antiquitäten zu erwerben. Dort fand er einen Zirkus, den ein Mann namens Bliss führte. In der Freakshow begegnete Jack einem blauen Alien. Dies war, so sollte er später erfahren, Mikaal Tomas, der viele Jahre zuvor die Erde gegen seine eigenes Volk verteidigte und den Namen Starman annahm. Jack befreite Mikaal, den Bliss wie einen Leibeigenen hielt, nicht ohne vorher den Dämon, der Bliss war, in einem wilden Kampf zu bezwingen.

Es war auch der Zirkus wo Jack erstmals Sadie Falk begegnete, die ihn ob seines ungeschickten Verhaltens, er rempelte sie an, anfuhr.

Zurück in Opal, begegnete Jack Solomon Grundy, der einst bösartigen Sumpfkreatur, die dem fauligen Moor wieder entstiegen war, jedesmal verändert nachdem sie besiegt worden war. Die Inkarnation, der Jack begegnete, war voll kindlichem Sanftmut und freundlich. (Beide, Grundy und Mikaal nahm Ted Knight in seine Obhut. Ob er wohl daran denken musste wie Jack früher streunende Welpen und Kitten nach Hause brachte?)

Dann kam es zu einer weiteren verbrechenswelle wie sie The Mist entfesselt hatte. Es passte irgendwie, dass die Raubüberfälle und Morde das Werk von Nash waren, die dem Gefängnis entkommen war und Namen und Kräfte ihres Vaters angenommen hatte. Diese neue Mist orchestrierte eine Serie von Attacken auf Jack, Ted, Mikaal und Grundy. Die O´Dares wurden ebenfalls Teil des Wahnsinns, der in den Straßen von Opal herrschte als sie versuchten für Recht und Ordnung zu sorgen.

The Mist sah ihren Plan lediglich als Eröffnung. Sie fühlte sich noch nicht so weit, der Mist zu sein, den ihr Vater sich erhoffte. Nicht jetzt jedenfalls. Auch Jack hielt sie noch nicht für den Starman, der er ob seines Potenzials eines Tages sein würde. Aus diesem Grund eröffnete ie JAck, dass dieser Angriff bloß der Auftakt einer ganzen Reihe von Begegnungen sein würde, die beide nach und nach zu denen werden ließe, zu denen sie bestimmt waren. Bis zu dem Tag an dem Jack es wert sein würde, dass sie ihn tötet. Dazu kam Jacks merkwürdiges Erwachen nach einem semi-erotischen Traum in Nashs Bett. Was mit ihm in dieser Zeit geschah ist mir bislang nicht bekannt.

Erwähnenswert ist, das eines von Nashs Zielen war, einen alten Orden ihres Vaters ausfindig zu machen, den dieser im Ersten Weltkrieg verliehen bekommen hatte. Nach und nach tötete sie alle Menschen, die sich ihrem Vater in den 40ern entgegen gestellt hatten als er erstmals aktiv wurde und die Nash verdächtigte, das Erinnerungsstück an sich gebracht zu haben. Und obwohl dies das einzige nicht erreichte Ziel war, sah Nash ihre erste Attacke als einen Misserfolg.

Während Jack sich mit Nash auseinandersetzte, schaltete Ted Dr. Phosphorus aus, der für The Mist aktiv war. Mikaal und Grundy wurden niedergeschlagen und gefoltert. Grundy war kurz davor an seinen Misshandlungen zu sterben als Mikaal seinen Sternenkristall aktivierte und damit das komplette obere Stockwerk des Chandler Buildings sprengte, wo die beiden gefangen gehalten wurden. Es war einst eines der bedeutendsten Gebäude von Opal City.

Und so endete die erste Verbrechenswelle der neuen Mist.

Danach haderte Ted mit dem Umstand, dass Grundy einst Skyman tötete. Als Grundy sah wie sehr es den alten Mann schmerzte, setzte er sich ab und ist bislang nicht wieder aufgetaucht.

Matt hatte eine Vision und erfuhr, dass er die Reinkarnation von Brian Savage ist, einem Revolverhelden, der in den 1880ern unter dem Namen Scalphunter Recht und Gesetz in Opal City war. Ich war mit ihm befreundet gewesen und so fühlte ich so etwas wie eine Art Verwandtschaft zu Matt O´Dare. Die Vision veranlasste Matt dazu sein bisheriges Tun zu überdenken und ich habe mich entschieden ihm auf dem Weg sich zu ändern beizustehen sollte er mich darum bitten.

Zur selben Zeit begegnete Jack erneut Charity, die er in ihrem Laden erstmals traf als er vor Kyle floh und traf dort erneut auf Sadie, die ihn wieder rüde abblitzen ließ.

Clarence O´Dare wurde zum Sonderbeauftragten für Starman und andere Superhelden ernannt, sollten sich diese in Opal City zeigen.

Ich machte die Bekanntschaft mit den O´Dares während The Mists erster Verbrechenswelle und habe sie nun angeheuert um Merritt aufzufinden, einen Unsterblichen, der mittels eines Plakats, das als Tor zur Hölle fungiert, Unschuldige entführt und auf diesem Weg dem Dämon, der ihm einst seine Kräfte gab, als Gegenleistung zuführt. Wir machten seinen Rückzugsort ausfindig und griffen an. Merritt öffnete das Tor und Matt wurde von diesem angezogen. In einem Anfall von Torheit, manch einer mag sagen des Heldenmuts, sprang ich in dem Versuch ihn zu retten hinterher.

Zur selben Zeit erfuhr Jack, dem daran gelegen war zu beweisen, dass er besser ist als Nash, dass The Mist erstmals nicht in Opal City aktiv wurde sondern seine ersten Verbrechen in New York beging. Dort suchte er den Helden auf, der sich ihm seinerzeit entgegengestellt hatte. Das war Wesley Dodds, der erste Sandman. Jack, Wesley und dessen Lebensgefährtin Dian Belmont schlossen sich zusammen um eine Verbrechensserie in New York aufzuklären.

Zurück in Opal überreichte Jack The Mist den aufgefundenen Orden und schloss sich unmittelbar darauf der Suche der O´Dares nach ihrem Bruder und mir an. Es kam zu einem epischen Kampf im Polizeiquartier wo das Poster verwahrt wurde und Jack fand einen Weg in die Hölle. Jack, Matt und ich schafften es in einem Akt der Selbstlosigkeit den Dämon zu besiegen und nicht nur unsere eigenen Seelen zu retten sondern alle, die Merritt diesem zugeführt hatte.

Dann kam Weihnachten.

Und nun sind wir in der Gegenwart angelangt.

Da stehen wir also. Jack ist ein Held in dieser einzigartigen Stadt zusammen mit einem verrückten Haufen irischer Polizisten als Sidekicks. Ted studiert die kosmische Kraft, die zu nutzen er verstanden hat während er gleichzeitig auf der Suche nach Grundy ist für dessen Verschwinden er sich verantwortlich fühlt. Und Mikaal, einst ein stummes Rätsel, redet nun und scheint klar, nur weiter ohne Erinnerung. Weiter ein Rätsel, nur ein sehr viel eloquenteres.

Jack erwähnte beizeiten, dass er sich an einem traumgleichen Ort, dem Himmel oder auch nicht, mit seinem verstorbenen Bruder trifft. Ich bedrängte ihn in dieser Frage, konnte aber nicht mehr in Erfahrung bringen als dass er seinen Bruder bislang zweimal getroffen hatte und dass diese Treffen ein jährliches Ereignis seien.

Wie ich bereits sagte, interessante Zeiten. Sehr interessante Zeiten.

Gerade heute hörte ich von einem Schurken aus Starmans Vergangenheit. Bobo Benetti ist zurück in der Stadt. Was hat er vor? Niemand weiß es. Vielleicht will er sich zur Ruhe setzen. Vielleicht will er eine Bank überfallen, sein bevorzugtes Verbrechen in früheren Zeiten.

Wir werden sehen…

LaLe 28.05.2022 12:27

Starman Omnibus Volume 2
(enthält US-Starman Vol. 2 #17-29, Annual #1, Showcase ´95 #12, Showcase ´96 #4-5)

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Mit US-Starman #29 sind wir an dem Punkt angelangt, wo ich alle Hefte besprochen habe, die der zweite Omnibus enthält. Zeit also, auf diesen einen Blick zu werfen und zu schauen, was der abseits der Story und ergänzend zu den Heften noch zu bieten hat.



Ich habe mich hier einmal kurz gefasst, da im letzten The Shade´s Journal bereits eine grobe Zusammenfassung erfolgte.

Wissen muss man zu den hier versammelten Heften und ihrer Handlung, dass die Nummer um The Shade und Dr. Fate sowie Merritt noch Nachwirkungen haben und Dinge erklären wird, die bislang durchaus noch mit Fragezeichen versehen sind. Ich bin auf die Erklärung jedenfalls gespannt.

Ansonsten ist natürlich erwähnenswert, dass mit „Sand and Stars“ eine Eisner-prämierte Story vertreten ist. Mir machte der Ausflug nach New York zu Wesley Dodds und Dian Belmont Lust auf deren eigene Serie „The Sandman Mystery Theatre“, die seinerzeit unter dem Vertigo-Label erschien.

Kommen wir zum redaktionellen Teil.

Zunächst ist zu erwähnen, dass die von mir im ersten Omnibus schmerzlich vermissten Einträge From The Shade´s Journal hier nachgeliefert werden. Enthalten sind die ersten vier aus Starman #2, 9, 17 und 19.

Dann gibt es drei Seiten auf denen das zu Starman herausgegebene Merchandise zu bewundern ist. Neben Actionfiguren (die zum Golden Age sehen allerdings nicht so dolle aus) und einer Statue sind das noch eine Uhr mit dem Symbol, das jeden Schriftzug der Hefte ziert, ein Cosmic Rod, Badge und Pin.

Das Vorwort steuert unter der Überschrift „How to make a perfect cup of tea“ Tony Harris bei. Er beginnt damit darüber nachzudenken woran er denken muss wenn die Sprache auf Starman kommt.

Da wären zunächst viele Begegnungen mit Menschen, die er hatte, die gemeinsam mit ihm an Starman arbeiteten. Die seien aber viel zu privat für ein solches Vorwort.

Dann ist da sein Sohn, der mit 13 Jahren zum ersten Mal Starman las und seinem Vater Fragen stellte, die dieser auf Cons nie beantworten musste. Und wie es auch in der Serie immer wieder um ein Vater-Sohn-Ding ging.

Schließlich kommt er zur Tasse Tee, die er mit dem ersten seiner Treffen mit James Robinson verbindet. Als sie sich auf Robinsons Hotelzimmer trafen, kochte dort ein Teekessel und während Robinson sich weiter frisch machte, begann der Kessel zu pfeifen. Harris sah sich veranlasst, den Herd auszustellen und es dabei zu belassen. Robinson eilte ins Zimmer und fragte was er da tat. Das kochende Wasser müsse doch in die Tasse.

Und so begann ihre nicht immer einfache Beziehung in deren Verlauf Tony Harris viel über die Zusammenarbeit zwischen Autor und Zeichner lernte. Ebenfalls erwähnt er Archie Goodwin, von dem er ebenfalls eine Menge lernte, und wie beide aus ihm den Künstler machten, der er nun sei.

Und er lernte als Kaffeetrinker wie man eine perfekte Tasse Tee machte.

Damit sind wir schon beim „Ongoing Afterword“ von James Robinson angelangt, der sich diesmal sehr viel kürzer fasst und sich für „(whatever the writer´s written equivalent is of) verbal diarrhea“ im ersten Omnibus entschuldigt. Dort hatte er sich ausführlichst über seine jugendliche Hybris ausgelassen und darüber, was er sich alles an Konzepten für Starman ausgedacht hatte. Darüber kam eine Sache bzw. Person viel zu kurz – Tony Harris.

Das war aber durchaus beabsichtigt, da er wusste, dass Harris das Vorwort zur zweiten Volume schreiben würde und so geht es los.

Harris war ihm schon früher mit seinen Arbeiten an Marvels Nightbreed aufgefallen und seine Handhabung von Licht und Schatten war exakt das, was er für Starman haben wollte. Leider war Harris dafür bekannt nicht so schnell zu sein, dass er eine monatliche Serie allein würde stemmen können. Für den Anfang wollten Robinson und Archie Goodwin aber erst einmal die vier ersten Ausgaben von ihm haben um dann weiterzuschauen.

Robinson beschreibt ihre weitere Zusammenarbeit als äußerst fruchtbar und nicht immer einfach. Immer aber im Interesse der Serie und sich darum drehend wie man sie besser machen könnte.

Ernsthaft schwierig wurde ihre Beziehung erst als Harris die Serie bereits verlassen hatte. Robinson hatte zu Jack eine Sache geschrieben, die viel von dem was Harris an Arbeit in dessen Optik gesteckt hatte tilgte. Und dies fasste er durchaus als persönlichen Affront auf.

Eines Tages kamen sie wieder zusammen und sprachen über eine neue Geschichte zu Jack Knight, die zu einem früheren Zeitpunkt der Serie spielen sollte und Harris nahm Robinsons Sketchbook mit sich. Die Pläne zur Miniserie zerschlugen sich aber und die beiden kamen nicht mehr direkt zueinander und so nutzte Robinson das Nachwort um Harris aufzufordern ihm sein Sketchbook zurückzugeben. Eine Geschichte, die die beiden jüngst in ihrem Interview zur Back Issue 133 aufgriffen. Zu der hatte ich mich hier geäußert → Back Issue 133.

Den zweiten Teil des Nachwortes widmet Robinson dann seinen Gedanken zu den im Omnibus enthaltenen Heften. Die #17 nimmt er dann auch gleich zum Anlass über Harris Anteil an plotrelevanten Eingaben zu schreiben, wie den hier auftauchenden Piraten und Solomon Grundy, der dank Harris eine sehr viel gewichtigere Rolle bekam als Robinson ihm ursprünglich zugedacht hatte. Das werden wir in Kürze bereits in der Serie nachlesen können.

„Sand and Stars“ war dann eine Geschichte, die er sich gemeinsam mit Matt Wagner überlegt hatte, der zu der Zeit an Sandman Mystery Theatre schrieb, Er schreibt, dass er wenig Liebe für den Umstand hatte, dass alte Helden der normalen DC-Kontinuität entzogen wurden und zu Vertigo wechselten. Hier unternahm er einen Versuch das Rad ein Stück weit zurückzudrehen und bekam dafür prompt den Eisner.

Es folgte der Dreiteiler um Merritt, bei dessen Ende sich Robinson von der Frage inspirieren ließ, wie es den Menschen in unserer Zeit erginge, die vor Jahrhunderten entführt wurden und nun zurückkehrten. Eine Frage, die er sich nach „Die unheimliche Begegnung der Dritten Art“ stellte.

Erwähnenswert wäre noch die letzte Ausgabe, in der er nicht nur Bobo Benetti einführte in dem er Einflüsse seiner Scorcese-Phase verarbeitete und bei der Vision Charitys die erste Eingebung zu dem hatte, was auf der letzten Seite von Starman #80 zu sehen sein wird. Nein, da luschere ich jetzt nicht.

LaLe 01.06.2022 18:49

The Golden Age Starman Archives Volume 1

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Dieser Band enthält die ersten Abenteuer des ersten Starman Ted Knight wie man sie in Adventure Comics 61-76 zu lesen bekam. Wie für die Archive Editions üblich enthält der Band neben den eigentlichen Geschichten und den Titelbildern der Hefte, in denen sie enthalten sind, ein ausführlicheres Vorwort - in diesem Fall von Jack Burnley, dem ersten Zeichner und Überarbeiter der ersten Geschichte aus Adventure Comics 61, deren eigentlicher Verfasser unbekannt ist - sowie kurze Steckbriefe der an den hier gesammelten Geschichten beteiligten Künstler.

Beginnen wir mit dem Vorwort, in dem sich Burnley einleitend kurz vorstellt und dann berichtet wie es zu der Figur Starman gekommen ist.

Starman wurde als das nächste große Ding nach Superman und Batman, an denen Burnley ohne Nennung mitwirkte, angekündigt und neben Burnley war ein ganzes Kreativteam an der Konzeption des Charakters beteiligt. Was Starman nicht nur nach Ansicht seines Schöpfers zu einer besonderen Figur machte, ist der Umstand, dass sich die Geschichten zunehmend an ein älteres Publikum richteten als es das der anderen Superhelden war. Auch optisch hob sich die Serie vom Golden Age Standard deutlich ab, was man spätestens dann merkt, wenn man sich den zweiten Archives-Band anschaut. Dort werden die Figuren sehr viel cartooniger dargestellt.

Der erhoffte Erfolg wollte sich aber nicht einstellen und so rutschte Starman von der Pool Position der Anthologiereihe Adventure Comics in die hinteren Bereiche des Heftes und verschwand auch vom Cover. Den ausbleibenden Erfolg erklärt sich Burnley eben mit dieser Andersartigkeit. Die auf Science Fiction und Detektivarbeit basierenden und vergleichsweise realistisch gezeichneten Abenteuer - Burnley zeichnete zuvor für die Sportberichterstattung - sprachen wohl die überwiegend sehr jungen Leser nicht an, denen daran gelegen war, dass es schnell in Action überging. Burnley nimmt an, dass man die Leser auf dem Weg dorthin bereits verloren hatte.

Inzwischen schreibt man das Jahr 2000 und Burnley ist erfreut zu sehen, dass Robinsons Inkarnation von Starman die Aufmerksamkeit bekommt, die seiner Version verwehrt geblieben ist. Dies verbindet er mit der Hoffnung, dass die nun gesammelten Geschichten auf ein Publikum treffen, das sie mehr zu schätzen weiß als die Kids der 40er.

Und damit gehen wir mal ans Eingemachte.

Adventure Comics 61 - The Amazing Starman

Autoren: Jack Burnley und jemand Unbekanntes
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: April 1941



So weit die erste Story mit Starman, die bereits eine ganze Reihe an Trademarks etabliert, die in den Folgegeschichten immer wieder zur Anwendung kommen. Neben dem Helden sei zunächst FBI-Agent Woodley Allen genannt, der sich zu Beginn eines Abenteuers an einem geheimen Ort mit Starman trifft (nachdem er ihn mit einer radioaktive Signale aussendenden Metallkapsel herbeigerufen hat) und ihn über den aktuellen Fall informiert. Ebenfalls regelmäßig mit an Bord ist die Verlobte Doris Lee, die jedesmal Zeuge wird wie Knight einen Schwächeanfall oder ähnliches vortäuscht um sich als Starman zum Treffen mit ihrem Onkel aufmachen zu können. Diese finden in einer Holzhütte auf einer Klippe statt.

Zum Einsatz kommt natürlich der "Gravity Rod", der die Energie der Sterne in sich vereint und mittels dieser zu erstaunlichsten Zwecken verwandt werden kann. Die Anwendungen basieren auf der Manipulation von Gravitation, Magnetismus und Energie, wie beispielsweise Hitze.

Die in dieser Geschichte eingeführten Professor Davis und Dr. Doog hatten noch einige Flashback-Auftritte, zuletzt unter James Robinson, der die Figuren in seinem Run erwähnte (US-Starman Secret Files and Origins 1). Roy Thomas und Paul Kupperberg hatten Professor Davis zuvor in All-Star Squadron 41 (1985) zum Mitentwickler des Gravity Rod und des Schwarzlicht-Strahlers von Phantom Lady gemacht. Danach hatte Davis den Stab entwickelt und Knight diesem die Sternenenergie hinzugefügt. Erzählt wurde die Geschichte von John Law alias Tarantula in seinem Buch über Superhelden. Eine Geschichte, die Robinson wiederum in The Shade´s Journal aufgriff (US-Starman Vol. 2 17). Law setzte dabei vor diesem ersten Abenteuer an als Ted Knight Batman und Robin in einem Fall behilflich war und sich danach dazu entschloss ebenfalls ein Kostüm anzulegen und seine Hilfe dem FBI anzubieten .

Adventure Comics 62 - The Diminishing Ray

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Mai 1941



The Light ist ein Gegner, der noch zwei weitere Auftritte haben wird, danach aber komplett in der Versenkung verschwand.

Etabliert wird bereits in diesem zweiten Abenteuer wie Ted Knights Verlobte Doris Lee regelmäßig in die Ereignisse verstrickt wird. Seltsamerweise erkennt sie in Starman nicht ihren Verlobten. Lois Lane hatte immerhin eine Brille als Ausrede...

Adventure Comics 63 - The Adventure of the Earthquake Terror

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Juni 1941



Captain Vurm ist auf der Seite der Antagonisten ein One-Hit-Wonder wie es sie im Golden Age zuhauf gab. Und allzu häufig endete ihr Weg nach der Konfrontation mit dem Helden endgültig. So auch hier.

Ihre ersten Auftritte haben auch Jeeves, der Bedienstete Ted Knights, sowie Professor Moro, der die Reihe zahlloser Wissenschaftler, die auftreten, fortsetzt.

Das Titelbild zeigt einen Ausschnitt der Handlung zur vorherigen Ausgabe. Ein Umstand auf den Burnley in seinem Vorwort hinwies. Vermutlich wurde es zu spät fertiggestellt um noch für die 62 verwendet werden zu können.

Die Geschichte umfasst erstmals 13 Seiten. Die ersten beiden gingen bereits nach 9 Seiten ins Ziel.

Adventure Comics 64 - The Mystery of the Men with the Staring Eyes

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Juli 1941



Seinen ersten Auftritt dürfte Captain Ryan gehabt haben (in der DC Wiki steht fälschlicherweise die #66). Denkwürdig war dieser insofern als er Starman festnehmen wollte, dessen Aktivitäten "im Dienste" des FBI ihm wohl nicht geläufig waren.

Eine erstaunliche neue Fähigkeit des Cosmic Rod wird in dieser Episode eingeführt. Als Starman in einen Ofen geworfen wird kann er mit dem Stab eine Aura der Kälte um sich herum erzeugen und so dem Flammentod entgehen.

Adventure Comics 65 - The Mystery of the Undersea Terror

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: August 1941



In dieser Ausgabe hat also der - wenn man so will - erste Erzfeind Ted Knights seinen zweiten Auftritt.

Adventure Comics 66 - The Case of the Camera Curse

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: September 1941



Erstmals bekommt es Starman mit einem Gegner zu tun, der sich keiner ausschließlich mit den Mitteln der Naturwissenschaften erdachten Instrumente bedient sondern auch der Magie nicht abgeneigt ist. Die Beeinflussung anderer ist Voodoo pur. Der Spruch, den Cain regelmäßig aufsagt, hat allerdings deutliche Züge lovecraftscher Einflüsse: "Thyl'th Ny'a'a!"

Adventure Comics 67 - The Menace of the Invisible Raiders

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Oktober 1941



Das war das erste Auftauchen von The Mist, aus dem bereits Gardner Fox einen Erzfeind Starmans machte, der allerdings nur noch einmal in Adventure Comics auftauchte. Dessen Kräfte sind hier noch gänzlich andere als sie Jahrzehnte später in James Robinsons Run beschrieben werden sollten. Sein nebliger Körper ist hier lediglich eine optische Täuschung, die Starman durchschauen kann.

In dieser ersten Geschichte wird er als Erfinder der Inviso-Solution genannt, die es seinen Männern ermöglicht unsichtbar zu agieren. Eine Eigenschaft, die Starman mit seinem Gravity Rod umgehen kann, was ihm den Kampf gegen die Schurken ermöglicht.

Gemeinsam mit Matt Wagner schrieb Robinson die Ursprünge von The Mist neu und machte den Golden Age Sandman Wesley Dodds zu seinem ersten Gegner. Nachzulesen im preisgekrönten Arc "Sand and Stars" in US-Starman Vol. 2 20-24 sowie Sandman Mystery Theatre 37-40, beides erschienen 1996.

In der DC Wiki wird Alfred Bester als Autor genannt. Dies widerspricht allerdings sowohl den Angaben in dieser Archives-Ausgabe als auch der Benennung von Gardner Fox als Schöpfer von The Mist.

Adventure Comics 68 - The Blaze of Doom!

Autor: Alfred Bester
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: November 1941



Alfred Bester ersetzt für eine Ausgabe Gardner Fox und führt sich als Autor mit einer vergleichsweise gewöhnlichen Geschichte ein. Gegner ist kein verrückter Wissenschaftler sondern ein ganz gewöhnlicher Agent feindlicher Mächte und Saboteur.

Dass von Baxter hinterrücks niedergeschossene G-Men lediglich verletzt wurden und nicht verstarben dürfte der jungen Leserschaft geschuldet sein, der man den Tod der Guten wohl nicht zumuten mochte.

Adventure Comics 69 - Adventure of the Singapore Stranglers

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Dezember 1941



Gardner Fox ist zurück und schrieb ebenfalls eine für die 40er typische Story um den Kampf der Superhelden an der Heimatfront. Diesmal ist es eine asiatische Gruppe, von einem Captain Fujiyama angeleitet, der für eine neue Ordnung in Asien streitet.

Dass ein Japaner, der den Mongolen Dschingis Khan verehrt und eine Gruppe Singapurer anführt von Chinatown aus agiert, mutet ein wenig seltsam an. Aber seinerzeit war für die Amerikaner vermutlich jeder Asiate gleich.

Adventure Comics 70 - Adventure of the Ring of Hijackers

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Januar 1942



Nicht viel neues gibt es zu dieser Ausgabe zu berichten. Man merkt deutlich, dass man in den Kriegsjahren der 40er unterwegs ist und so dreht sich die Handlung um die Kämpfe eines Superhelden an der Heimatfront. Bekanntlich war ein Einsatz der Superhelden in Europa aufgrund des Speers des Schicksals nicht möglich bzw. mit zu hohen Risiken verbunden.

Spannend ist, dass Ted Knight nicht nur sehr stark ist sondern so stark, dass er die Mündungsläufe der in der für ihn errichteten Falle eingebauten Schussanlagen mit bloßen Händen verbiegen kann.

Adventure Comics 71 - The Invaders from the Future

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Februar 1942



Hier geht Gardner Fox wieder sehr viel stärker in Richtung Science-Fiction für die er durchaus bekannt war und der Gegner nutzt die Möglichkeiten der Wissenschaft um seine Ziele zu erreichen.

Dieser dritte Auftritt von The Light war gleichzeitig auch der letzte. Meines Wissens hat den Charakter selbst James Robinson nicht aufgegriffen sondern stattdessen The Mist zur Nemesis von Ted Knight ausgebaut. Vielleicht war ihm der verrückte Wissenschaftler als Archetyp zu ausgelutscht.

Adventure Comics 72 - Case of the Magic Bloodstone

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: März 1942



Nach der Rückkehr zur Wissenschaft in der vorherigen Ausgabe geht es diesmal direkt in Richtung Mystik und Magie. Auch wenn die nur vorgetäuscht wird.

Eine typische Räuberpistole des Golden Age würde ich sagen.

Adventure Comics 73 - The Case of the Murders in Outer Space

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: April 1942



Joar, das ist mal ein abstruser Plot. Menschen in Raketen ins All zu schießen, damit sie dort ersticken und weit ab vom Tatort wieder aufgefunden werden. Puh…

Wenn man einen Grund bräuchte um die Finger von Golden Age-Geschichten zu lassen, hier ist ein guter.

Auf dem Cover ist erstmals seit seinem Auftreten nicht mehr Starman zu sehen sondern der neu eingeführte Manhunter Paul Kirk. Hier zeichnete sich womöglich bereits ab, dass Starman nicht den erhofften Erfolg hatte und somit nicht zur nächsten Ikone neben Superman, Batman und Wonder Woman werden würde.

Adventure Comics 74 - The Case of the monstrous Animal-Men

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Mai 1942



Aus dem Gedankenspiel, dass dem Menschen ein tierischen Erbe innewohnt, das an die Oberfläche geholt werden kann, machte Gardner Fox diese Geschichte um einen weiteren verbrecherischen Wissenschaftler.

Der Bedeutungsverlust von Starman lässt sich in dieser Ausgabe daran festmachen, dass die Geschichte statt bislang regelmäßig 13 Seiten nur noch deren 11 aufweist.

Adventure Comics 75 - The Strange Case of the Luckless Liars

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Juni 1942



Die Tradition des Erzählens von Lügengeschichten begegnete mir kürzlich erst in einer älteren Ausgabe der Sprechblase. Dass das einmal derart gepflegt wurde, war mir nie so bewusst obwohl ich Karl May kenne.

Das war mal eine ganz andere Geschichte als die von Saboteuren oder verrückten Wissenschaftlern.

Adventure Comics 76 - The Case of the Sinister Sun

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung:Juli 1942



Klassischer Stoff wie er auch noch in den 60ern zu Zeiten der Justice League of America von Gardner Fox geschrieben wurde. Die Moroni-Gang sehen wir nicht zum letzten Mal.

Mein Fazit:

Wenn man keine Berührungsängste mit dem Golden Age hat, bekommt man hier m. E. ein Highlight dieser Ära serviert. Die Geschichten lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen:
Saboteure an der Heimatfront
verrückte und machtbesessene Wissenschaftler
“übliche” Verbrecher
und decken damit ein recht breites Spektrum ab.

Auf maximal dreizehn Seiten wird natürlich kein großer Aufbau betrieben und es kommt meist recht schnell auf den Punkt wenngleich nicht immer so schnell wie es damalige Leser wohl gewohnt waren.

Optisch dürfte die Arbeit von Jack Burnley so mit das Beste sein, das diese Ära zu bieten hat. Das wird sich spätestens mit dem nächsten Band zeigen. Mir gefällt es auf jeden Fall deutlich besser als die frühen Sachen von Batman und Superman.

Was ein wenig nervt sind die regelmäßigen Schwächeanfälle, die Ted Knight vortäuscht um sich mit G-Man Allen treffen zu können. Dessen Nichte Doris Lee als Verlobte Ted Knights ist auch ein wenig omnipräsent. Warum die Treffen zwischen Allen und Starman in einer entlegenen Hütte stattfinden müssen, die zumindest Allen nicht so schnell erreichen dürfte, bleibt ein Geheimnis.

Ansonsten wundert mich ein wenig, wie wenig sich doch von diesen originären Starman-Abenteuern in Robinsons Run wiederfindet. Abgesehen von Ted Knight und The Mist bleibt da nicht viel.

Aber vielleicht kommt da noch was im zweiten Band hinzu. Auf den freue ich mich schon.

LaLe 15.12.2022 21:22

The Shade 1 - A Family Affair: Piers 1838

https://i.postimg.cc/3w6yj1V0/20230104-145833.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Gene Ha
Erschienen: April 1997



In dieser ersten Miniserie widmet sich James Robinson etwas ausführlicher dem Co-Star seines Runs an Starman und verschafft ihm hiermit so etwas wie eine "Beinahe-Origin". Denn die Frage, wie The Shade der wurde, der er ist, lässt auch diese Serie am Ende offen.

Mit dem Ende der Ludlows ist die Nummer für The Shade aber noch nicht ausgestanden, denn zwei Mitglieder der Familie waren nicht dabei und die Grundlagen für eine etwas länger andauernde Vendetta sind gelegt.

Ansonsten gibt es hier ein Wiedersehen mit Charles Dickens, der den Fremden nach den Ereignissen außerhalb von London in der Stadt empfängt, als Bekannten begrüßt und so dafür Sorge tragen will, dass dieser seine Erinnerung wiedererlangt.

Schöne Anspielungen an frühere Erwähnungen und Wortspiele sind
- Ludlow lockt The Shade mit den Worten “... you might ask about times past … “ (die Times Past-Ausgaben)
- die Erwähnung von Tiger Bay, wo The Shade seine Erinnerung verlor und seine Verwandlung durchmachte (erwähnt im ersten Journal in Starman #2)
- Charles Dickens Anmerkung zu seiner Kleidung “You normally favor clothing of a far darker shade.” (über seinen Kleidungsstil äußerte er sich im Journal in Starman #22).

Das sind alles kleine Nebensätze, doch mit großer Wirkung hinsichtlich der Dichte der ganzen Erzählung. Das also, was mich mit am meisten an diesem Run fasziniert.

Die Zeichnungen von Gene Ha sind klasse geraten und passen bestens zu diesem im frühen 19. Jahrhundert angesiedelten Stoff. Seine Gebäude sind wunderbar detailliert und die von ihm gezeichneten Schattenkreaturen stehen denen von Tony Harris in nichts nach. Das sieht richtig gut aus.

Weiteres Highlight ist für mich The Shades Journal, das Bestandteil aller vier Hefte ist. Die Übersetzung werde ich diesmal aber am Stück bringen und nicht aufteilen. Vom Umfang her dürfte das - wenn überhaupt - nicht deutlich mehr werden als ein einzelner Journal-Eintrag in der Hauptserie.

Kommen wir zur Werbung.
An eigenen Produkten werden beworben, ein Oneshot zu den Titans des 80. Jahrhunderts (Elseworlds), der Birds of Prey Oneshot Revolution, Wonder Woman # 120 sowie das Trade Wonder Woman: Second Genesis, die Ongoings Scare Tactics, JLA (von Morrison), The Book of Fate und Challengers of the Unknown sowie der Zapp-Supie (This time we´ve changed more than his hair). Geld gab es dann wohl für zwei Anzeigen zur Playstation.

Und nun schauen wir mal, wie es mit der Auseinandersetzung mit den Ludlows weitergeht…

LaLe 20.12.2022 23:51

The Shade 2 - Rupert and Marguerite: 1865 & 1931

https://i.postimg.cc/d12q79YY/20230104-145847.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: J. H. Williams, Mick Gray
Erschienen: Mai 1997



In diesem Heft nutzt James Robinson die Gelegenheit um neben der ausführlichen Schilderung der Fehde zwischen The Shade und den Ludlows eine weitere Figur am Rande zu erwähnen, die in der Hauptserie bereits auftauchte und in einer neuen Inkarnation die Aufmerksamkeit von The Shade erregte: Brian Savage.

Der Revolverheld verdankte einst The Shade sein Leben als drei gedungene Mörder einen schwachen Moment auszunutzen wussten. Und so entwickelte sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Männern. Später rettete Savage The Shade, der ihn an Batlash erinnerte, vor einem Ludlow, der sich dunkle Praktiken angeeignet hatte um den Schattenkräften zu widerstehen. Den Kugeln aus Savages Pistolen widerstand er nicht.

Überhaupt schafft es Robinson auf diesen wenigen Seiten erstaunlich gut, Beziehungen zwischen seinen Figuren aufzubauen und egal ob es nun der Ludlow ist, der zum Freund wurde und den Freitod wählte oder die Frau, die nicht davon würde ablassen können, ihren geliebten Mann zu töten, immer schwingt da ein gerüttelt Maß Wehmut mit. Wie auch bei der Erwähnung von Brian Savage, den Freund, den The Shade nach dessen Ableben vermisst.

Zur Zeichenkunst von J. H. Williams muss ich sicher nicht weiter ausführen. Sein Stil fügt sich nahtlos in den Look ein, den Tony Harris für die Serie kreierte.

The Shades Journal ist hier dann doch deutlich ausführlicher, als im ersten Heft. Ich werde das dennoch in einem Stück im Anschluss bringen.

An redaktionellem Teil ist ansonsten mal wieder die Seite "Watch This Space" vertreten. Diesmal mit der Nummer 40, die sich den Adventure-Comics widmet, einen Schwank zu einem merkwürdigen Kurzfilm zum Besten gibt sowie einen aus der Kindheit von Dan Jurgens.

Zeit für die Werbung.

Es war die Zeit als das Amalgam-Universum Erfolge feierte. Hier werden die One-Shots The Exciting X-Patrol, Super-Soldier: Man of War und Magnetic Men featuring Magneto angepriesen. Dazu kommen das Trade zur Elseworld-Miniserie Batman: Manbat und der Oneshot Azrael/Ash.

Und ein Label/Projekt bei DC schien Helix gewesen zu sein, das hier mit der zweiten Phase angekündigt wird. Die besteht unter anderem aus den Serien Transmetropolitan (Warren Ellis), Bloody Mary: Lady Liberty (Garth Ennis) und The Dome: Ground Zero (Dave Gibbons).

Auf vier Seiten werden verschiedene Spiele für die Playstation beworben. Dazu kommt ein Shooter von Segasoft.

LaLe 22.12.2022 20:27

The Shade 3 - The Spider: 1951

https://i.postimg.cc/Tw6xXWWH/20230104-145901.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Bret Blevins
Erschienen: Juni 1997



In dieser Fortsetzung der Auseinandersetzung von The Shade mit den Ludlows baut Robinson diesmal dessen Erzfeind Jay Garrick in die Handlung mit ein und beleuchtet die Beziehung dieser beiden so unterschiedlichen Figuren zueinander etwas tiefer.

Dabei greift er auch Begebenheiten mit auf, die er in seiner Miniserie The Golden Age beschrieb, wenn er Jay Garrick sich zur Ruhe setzen lässt, wie so viele andere Helden auch, die sich nicht den staatlichen Institutionen im Zuge der McCarthy-Ära unterwerfen wollten.

The Spider ist dann, anders als Bobo Benetti, keine Neuschöpfung Robinsons, sondern eine Figur, die es so bereits im Golden Age bei Quality Comics gab. Unabhängig davon gab es eine solche Figur auch seit den 80ern bei DC, die Crisis machte es trotz des hier geschilderten Ablebens 1951 irgendwie möglich...

Dessen bemerkenswerteste Äußerung war dann für mich diese, angesprochen darauf, warum er sich The Spider nennt:

"It´s a nickname I had as a kid that stuck. That´s why I kept it instead of calling myself "Phantom Archer" or "The Yellow Arrow" or some other cornball name." :D

Was die Kräfte von The Shade angeht, konnte man hier lernen, dass er seine Kräfte nur schwer anwenden kann wenn er von Feuer umgeben ist oder in einem solchen steckt. Was Mister Ludlow nicht half, der glaubte, es reiche The Shade vor den brennenden Ofen zu legen...

Als Zeichner ist diesmal Bret Blevins an Bord, den wir zuletzt im Starman Annual 1 gesehen haben. Mein Fall sind seine Bilder nicht, die ich irgendwie zu "cartoonig" finde. Das passt für mich nicht zu der eher düsteren Anlage der Geschichte. Eingestehen muss ich jedoch, dass sie zum Jahr der Handlung im "Golden Age" wiederum sehr gut passen.

Neben dem Journal gibt es an redaktionellen Inhalten #45 von Watch This Space. Berichtet wurde hier von einem Comicforum in Savannah (Georgia), Looney Toon-Feelings in den DC-Redaktionen, John Burne und Paul Kupperberg, die ab und an gemeinsam Essen gehen und wie Keri Kowalski in einem Zug Mitreisenden erklären musste was mit Hal Jordan passiert war (die GL auf dem Cover von A Midsummers Nightmare sah so anders aus).

Beworben wurden dann die Annuals des Jahres 1997, die unter dem Motto "Pulp Heroes" die Helden des DCU in "Unknown Territories" versetzten, die #50 der Serie Legionnaires, der Start der Storyline "The Ace of Killers" in Hitman #15, das erste Trade zur Serie Impulse und eine auf nur 6000 Stück limitierte Statue von Catwoman, basierend auf den Zeichnungen von Jim Balent. Liest sich meines Erachtens deutlich besser als es am Ende aussieht und Ende der 90er waren 195 USD schon ein stolzer Preis dafür.

Verlagsfremde Werbung gab es für den Seagal-"Kracher" Glimmer Man als Pay per View, den TV-Sender VH1 und das neue Album von Aerosmith "Nine Lives".

LaLe 03.01.2023 23:29

The Shade 4 - Craig: 1997

https://i.postimg.cc/1X3L90RM/20230104-145912.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Michael Zulli
Erschienen: Juli 1997



Das ist also das so nicht ganz erwartete Ende der Geschichte um The Shade und die Ludlows. Die Gründe für das Handeln von The Shade werden in dem Gespräch mit Craig wunderbar herausgearbeitet und werfen ein, wie ich finde, äußerst stimmiges Bild auf den Charakter wie er sich selbst auch schon in seinen Tagebucheinträgen darstellte.

Das liegt sicher nicht nur daran, dass die ganze Handlung dieser Miniserie in den Rahmen weiterer Aufzeichnungen gebettet ist.

Etwas schade finde ich, dass um den Ursprung der Figur weiter ein Geheimnis gemacht wird und dass dieses bis zur zweiten Miniserie gewahrt wurde, die erst fünfzehn Jahre später im Zuge der New52 erschien.

Optisch wirkt dieses Heft wieder ein wenig anders und so richtig gefallen mir die Zeichnungen nur dann, wenn sie ordentlich Landschaft zeigen. Die Bilder der Personen finde ich eher schwach.

Die Geschichte um die Ludlows wird in vier Beiträgen "From The Shade´s Journal" weiter ausgeschmückt und in diesem Heft beendet. Da gehe ich demnächst mal an die Übersetzung ran bevor es mit der Hauptserie weitergeht.

An redaktionellen Beiträge gibt es darüber hinaus "Watch This Space No. 48". Da geht es um Dennis O´Neill, der alle bis dato erschienenen Batmanfilme auch als Comic umsetzte, und ein Seminar zum Thema "Comics vs. Movies" gab. Ferner wird eine Begebenheit um einen Gregory Dearth und eine 1 Billiarde Dollarnote sowie die 8th Annual Motor City Comic Convention an der auch James Robinson teilnahm (neben vielen anderen).

DC-eigene Werbung gibt es für eine Kingdom Come Deluxe Slipcase Edition, weitere Pulp Heroes Annuals, ein Crossover namens Convergence, das über die Serien The Book of Fate, Nightforce, Challengers of the Unknown und Scare Tactics ging, eine Batgirl Statue, limitiert auf 5500 Stück (und dennoch nicht teurer als die von Catwoman mit einer 6000er Auflage), die Batman Oneshots Mr. Freeze und Poison Ivy (hierzulande bei Dino im Batman Sonderband 1 erschienen) und die zwölfteilige Serie "The Kents".

Verlagsfremdes wurde beworben mit The Glimmerman als Pay-per-View, der Musiksender VH 1 und der Spawn-Film auf HBO.

LaLe 05.01.2023 00:10

From The Shade´s Journal


Es begann mit einem Kartenspiel und endete mit einem kopflosen Mann.

Wir schreiben das Jahr 1912. Der Große Krieg war noch weit genug entfernt, dass diejenigen, die sich dazu entschieden hatten, das ganze Große nicht im Blick zu behalten, wie es die Weisen tun, noch in der Lage waren die Möglichkeit eines Krieges, der sich am Horizont abzuzeichnen begann, zu ignorieren. Gewiss, in diesem Fall waren wir die Dummen.

Aber weise Männer messen ihre Weisheit an der Tiefe der Furchen in ihren Gesichtern, die daher rühren, dass sie um die Dinge wissen, die sie bekümmern. Da sind wir Unwissenden, die in Unkenntnis der Dinge fröhlich durchs Leben tanzen, dann doch besser dran. Mal davon ab, dass ich als einer dieser Unwissenden, mehr als genug Kenntnis von menschlichem Leid habe, das sich allerdings aus anderweltlichen Quellen speist. Womit mein Maß mehr als voll wäre.

Die Ereignisse, die nun eintraten, taten dies langsam - langsam für mich, denn sie ereigneten sich in einem Zug. Dieser fuhr mich quer durch Europa aus Preußen kommend, wo ich für ein mickriges Entgelt einen Geist beseitigt hatte, der das Schloß meines Auftraggebers heimzusuchen beschlossen hatte. Ich fühlte mich großartig. Ich dünkte mich reich. Das Abendessen kam aus einer hervorragenden Küche und ich hatte keinerlei Mühe mir das Wildschwein mit Pflaumengelee einzuverleiben.

Im Zug gab es ebenfalls eine erlesene Auswahl an Weinen.

Mein Ziel war Wien, wo ich mich für eine ungewisse Zeit auf liebenswerte Art und Weise von den Dingen ablenken wollte, die hinter mir lagen. Ich hatte mir vorgenommen, dies so lange zu tun, wie es brauchte.

“Sie sehen wie ein Mann aus, der ein Geheimnis hat.”

Es war ein junger Mann, der diese Worte mit einem leichten italienischen Akzent sprach. Ich hatte mein Mahl beendet und vorgehabt, mich in das Raucherabteil zu begeben um dort neben einem schönen Portwein eine Zigarre von unbezwingbar scheinender Länge zu genießen. Der junge Mann hatte das Abteil unmittelbar vor mir betreten, einen Madeira und eine in dunkles Papier gewickelte Zigarre in den Händen. Er sah durchaus stattlich aus, hatte aber etwas gaunerisches an sich. Ich sah in ihm auf Anhieb so etwas wie einen durchaus verwandten Geist.

“Geheimnis”, antwortete ich. “Ich habe derer viele. Aber warum sollte das für irgendwen außer mir von Interesse sein?”

“Entschuldigen Sie, ich wollte Sie damit nicht beleidigen. Ich hatte mehr gehofft, dass meine Bemerkung die Eröffnung für eine nette Konversation sein könnte.”

“Ich fühle mich nicht beleidigt. Doch nach meiner Erfahrung eröffnen die meisten ein solches Gespräch mit Bemerkungen über das Wetter und nicht mit dunklen Andeutungen darüber, was in ihrem Gegenüber lauern mag.”

“Ich heiße Dario Carlei”, stellte er sich vor.
“Ein feiner Name.”
“Grazie.”
“Was ist Ihre Profession, dass man Sie in diesem ordentlichen und pünktlichen Zug antrifft?”
“Ich bin ein Spieler.”
“Im Leben oder am Kartentisch?”
“Man kann Letzteres wohl kaum sein, wenn man nicht auch ansatzweise Ersteres ist.”
Ich lächelte. “Das stimmt wohl”.
“Zuletzt gewann ich mehr als ich verlor,” sagte er, “und so entschloss ich mich, die Annehmlichkeiten dieser Art der Fortbewegung in Anspruch zu nehmen. Was ist mit Ihnen? Ihr elegantes Äußeres verrät einiges darüber, dass Sie einem einträglichen Gewerbe nachgehen.”
“Ich bin ein Reisender”, antwortete ich eine Wolke Zigarrenrauchs ausstoßend. “Ich habe es nicht nötig zu arbeiten. Jedenfalls nicht in dem Sinne, wie man dies gewöhnlich versteht.”
“Spielen Sie Karten?”
“Tue ich. Ich genieße das Spiel.”
“Poker?”
“Nein. Baccara ist mehr etwas für mich, und Pontoon. Und Whist.”
“Rummy?”
“In der Tat, Rummy ist mein Liebingsspiel.”
“Hätten Sie Interesse an einer Partie?”
“Ich habe diese Nacht nichts Besseres vor”, sagte ich. “Nur mit uns beiden wird dies aber kaum großen Spaß bereiten.”

“Entschuldigen Sie, Sir!”
Dario hatte sich von mir abgewendet und einen dritten Gentleman angesprochen, der im Abteil saß, ein Buch lesend. Er war groß gewachsen und wohlbeleibt, bewegte sich aber mit einer Geschwindigkeit, die Letzteres vergessen ließ. Er nahm den Blick aus seinem Buch und schaute uns an.

“Verzeihen Sie”, wiederholte Dario. “Mein Gefährte und ich beabsichtigen, eine Partie Rummy zu spielen. Wir haben uns gefragt, ob Sie Interesse hätten, uns anzuschließen.”

Der mann wirkte einen Augenblick zögerlich, stand aber auf, kam zu uns herüber, dabei vorsichtig das Schaukeln des Zuges ausgleichend. Er sprach mit einem englischen Akzent, den ich sofort Yorkshire zugeordnete, vielleicht, aber definitiv aus den Midlands.

“Ich hätte schon Lust auf eine Partie oder zwei”, sagte er, “solange die Einsätze nicht allzu hoch sind.”

“Aber wo bleibt denn der Spaß, wenn sie dies nicht sind?” Dario fragte dies mit einem Lächeln, das ich als das eines Fuchses im Angesicht einer fetten Henne erkannte.

Der Mann lächelte zurück. “Ich vermute, Sie wissen, wovon Sie reden.” Er reichte uns seine Hand.

“Ich heiße Basil Trent.”
“Ich bin Dario Carlei.”
“Ich bin James Black.”

Und so begannen wir unser Spiel, Dario mischte die Karten mit der souveränen Schnelligkeit eines Bühnenmagiers, der ein Kaninchen aus dem Hut zaubert.

“Was ist Ihr Geschäft, Mr. Trent?” Ich fragte dies, während wir die dritte Hand spielten. Dario hatte die ersten beiden gewonnen.

“Ich habe einige Mühlen.”
“Sie sind so etwas wie ein Landwirt?”
“Sie klingen englisch, um ehrlich zu sein,” sagte er. “Sind Sie das?”
“In London geboren und aufgewachsen.”
“Ich komme aus Yorkshire.”
“Dachte ich mir.”

Der Zug tuckerte durch die Nacht und wir setzten unser Spiel fort. Dario verließ das Glück nach einer Stunde, warum auch immer, und schnell geriet Trent auf die Gewinnerseite. Nach einer weiteren Stunde hatte Trent nahezu alles gewonnen, was ich zuvor mit meiner Geisterunternehmung eingenommen hatte. Plötzlich hatte ich keinerlei Interesse mehr an untätigem Reisen. Wien zumindest mit meinen Kleidern am Leib zu erreichen, wurde ein viel dringlicheres Anliegen. Ich spielte weiter, warum auch immer, lächelte dazu und hoffte irgendwie nur einmal zu gewinnen, um zumindest meine Drinks bezahlen zu können.

“Sind wir uns schon einmal begegnet?” Ich fragte Trent im späteren Verlauf. Die Frage kam mir plötzlich in den Sinn, weil sich das Gefühl einstellte, wir hätten uns schon einmal getroffen.

“Nein. Ich denke, ich könnte mich an einen Gentleman, wie Sie es sind, erinnern,” antwortete er mit einem halben Lächeln. “In der Tat, daran würde ich mich erinnern.”

Trent sah zurück auf seine Karten. Er wirkte ruhig … ruhig wie es ein guter Spieler sein sollte, aber ich sah ein feines Zucken seiner Lider und ein leichtes Heben seiner Augenbraue. Es verriet ein verstecktes Geheimnis, eines von der Sorte, da war ich mir sicher, das die Aufmerksamkeit von Dario auf sich ziehen würde.

“Mein Freund und ich sprachen vor unserem Spiel über Geheimnisse,” sagte ich. “Er zeigte Interesse an den geheimen Orten in der Seele eines Mannes.”

“Nun, er kann sich interessieren, wonach auch immer ihn gelüstet,” antwortete Trent, “aber ich werde ihm keine derartigen Einblicke gewähren. Geschäftsmann zu sein, bedeutet mehr als nur ein oder zwei Personen, die den Weg kreuzen, zu verletzen. Falls ich dies getan haben sollte, und ich sage nicht, dass ich das habe, nur hypothetisch gesprochen, wäre das wohl etwas, das ich für mich behalten wollte.”

“Sie sind ein weiser Mann,” sagte Dario, gähnte und holte seine Taschenuhr aus der Weste. “Ich muss gestehen, dass ich müde bin. So sehr ich es auch begrüße um die Bekanntschaft Ihrer beider reicher zu sein, befürchte ich jedoch, dass ich unser Spiel umso ärmer beenden werde,”

“Wenn ich auch nur eine Hand gewonnen hätte, würde ich diese Nacht sicher mit mehr als einem Lächeln beenden,” sagte ich. “Ich kann Ihr Anliegen aber verstehen. Auch ich höre mein Bett rufen.”

Trent stand auf und steckte ein ordentliches Bündel Banknoten ein. “Wie es scheint, war das Vergnügen ganz auf meiner Seite.”

“Nein, nicht allein bei Ihnen,” erwiderte ich. “Gute Gesellschaft ist immer ein Vergnügen, selbst wenn ich der Geschröpfte sein sollte.”

Die beiden Männer erhoben sich.

“Kommen Sie?”
“Ich bleibe noch und genieße die Reste meines Brandys.”

Sie verließen mich, miteinander redend, als sie ihren Weg aus dem Abteil nahmen. Als sie die Tür öffneten, um den nächsten Waggon zu betreten, winkte mir Trent heiter zu. Ich erwiderte die Geste. Dann waren sie fort…

…als ich aufsprang und den beiden folgte. Sie würden nicht erwarten, dass ich ihnen so schnell folge und ich hoffte, ich würde überhören, was die beiden besprachen. Ich bin kein Idiot. Es mag diese Nacht so gewirkt haben, doch das war mein Spiel … ein größeres Spiel als nur das mit Karten. Wie konnte sich ein Spieler so bereitwillig ausnehmen lassen, von einem Mühlenbesitzer? Und wie konnte es sein, dass ich nicht eine Hand gewann? Nein, seit der achten Hand wusste ich, dass die beiden zusammenarbeiteten. Dumm genug von ihnen, mich nicht eine einzige Hand gewinnen zu lassen.

Ich erreichte den nächsten Wagen, als ein entgegenkommender Zug an uns vorbeifuhr. Der Lärm war ohrenbetäubend. Das riesige Ungetüm verbannte zeitweise das Mondlicht, das in unseren hineinschien, dabei einen Flimmereffekt erzeugend, der die Einrichtung des Wagens immer wieder in Dunkelheit hüllte.

Als sich meine Augen und Ohren daran gewöhnt hatten, änderte dies nichts an der Fremdartigkeit der Szene, die sich mir bot. Trent stand vor mir und versuchte, Darios Körper aus dem Fenster zu drücken. Dario war tot, sein Kopf vom vorbeifahrenden Zug zertrümmert. Trent kämpfte nun mit seinem schlaffen Leib. Er sah dabei unfreiwillig komisch aus, wie ein schlechter Bühnenauftritt.

“Sie betrügen Ihren Partner, Sir,” sagte ich. “Wie unhöflich.”

Er warf mir einen Blick zu. “Nicht mein Partner”, erwiderte er. “Ein nützlicher idiot, für diese Nacht.”
“Wieso?”
“Ich will dich, Shade. Ich wollte dich beim Kartenspiel übertrumpfen, bevor ich dir das Leben nehme.”

Er wusste um meine Identität. Die Nacht versprach ein interessantes Ende zu nehmen.

“Mein Leben willst du mir nehmen. So so,” flüsterte ich mit einem Lächeln. “Viele haben das versucht.”

Trent ließ Darios Körper im Fenster hängen wie eine kaputte Puppe. Er drehte sich zu mir um und holte eine kleine Pistole aus seiner Westentasche.

“Mein Name ist Ludlow. Ich bin ein ausgezeichneter Schütze.”

“So wie ich,” erwiderte ich und schoss einen Schattenspeer ab, der Trent/Ludlow aufspießte bevor er irgendetwas tun konnte.

"Ein weiterer Ludlow. Wie drollig.”

Ich sprach die Worte laut in Richtung von Ludlows Körper, als ich ihm den Gewinn dieser Nacht entwendete. Mit dem zurück, was mein war und dem was die beiden Männer bei sich hatten, ein einträglicher Gewinn für einen Abend.

Ich ließ meine Schatten Ludlows Körper beseitigen. Darios ließ ich für den Nachtschaffner oder Frühaufsteher zurück. Der Gedanke an eine solche Überraschung vor dem Frühstück war zu verlockend, als dass ich ihr widerstehen konnte. Und als der Zug aus einem Tunnel fuhr, um die ersten Fragmente des Lichtes der aufgehenden Sonne zu offenbaren, zog ich mich in mein Abteil zurück.

- - -

Der Schnee Islands war knisternd und leuchtete wie eine Billiarde Sterne, die gesammelt und zu Boden geschmettert wurden. Die Luft war, abgesehen vom Schnee, warm. Ich hätte es genossen, wenn es nicht die Suche nach einem Ludlow gewesen wäre, die mich in diesen entlegenen Teil der Insel verschlagen hätte. Womöglich hätte ich es genossen, wenn besagter Ludlow in Reichweite gewesen wäre. Leider war dies nicht der Fall.

Einige Tage zuvor war ich angekommen, ein Kollege und Freund hatte hier ein Stück Land erworben. Bill Lofthouse, ein Engländer wie er im Buche steht, hatte von jeher ein Faible für die Länder nördlich von und kälter als England. England, kälter als es ohnehin schon ist, durch die Winde, die gelegentlich von Skandinavien über die Nordsee herunterkommen und das Land wie eine Peitsche treffen. Für mich ist das kalt genug, besten Dank. Möge der Herr des Lesers Fingern und Zehen beistehen, wenn der Schnee hinzukommt.

Jedenfalls hatte mein Freund Lofthouse eines Tages die verrückte Eingebung nach Island zu ziehen. Er fand die Menschen freundlich… speziell die Frauen, die eine etwas freiere Sexualität lebten, als es im Edwardianischen London praktiziert wurde. Er kaufte zwanzig Morgen und verbrachte das darauffolgende Jahr mit dem Bau einer palastartigen Villa im Zentrum seines Landes. In einem Brief schrieb er mir, wie er hier Freude gefunden hatte. Er hatte ein Mädchen gefunden, das er zu heiraten beabsichtigte. Er hatte ein Heim. Er war zufrieden. Er fragte mich ob ich sein Trauzeuge sein wollte und ich nahm an.

Natürlich meinte ein Ludlow ausgerechnet bei dieser Gelegenheit zuschlagen zu müssen.

Ich hatte die Reise nach Island mit einem Minimum an Unannehmlichkeiten hinter mich gebracht. Mir liegt die Seefahrt nicht besonders. Mein Magen ist nicht für wütend rollende Wellen gemacht. Ich hielt mich die ganze Zeit in meiner Kabine auf, aß lediglich Brot und andere trockene Nahrung und schaffte es so, dass Teile dessen was ich aufnahm an ihrem Bestimmungsort blieben.

Es war wunderbar, Bill wiederzusehen. Wir lachten und erfreuen uns gemeinsamer Zeiten sowie der Hoffnungen für das neue Jahrhundert.

Die Hochzeitszeremonie fand zwei Tage später statt. Ich war dort, wie auch Bill und seine Braut. Die Brautmutter. Einige wenige andere Personen. Und ein Ludlow. Ich habe nie seinen Vornamen erfahren, nur dass er zu diesem Abschaum gehörte und mich tot sehen wollte.

Der Ludlow brach mit einer Winchester wild feuernd über die Hochzeitsgesellschaft herein. Die Brautmutter wurde in die Brust getroffen. Sie atmete noch, als sie fiel, doch ich fürchte, als sie auf den Boden schlug, hatten ihre Lungen bereits aufgehört zu arbeiten. Der zweite Schuss traf Bill im Gesicht. Ein hässlicher Tod für einen solchen Tag.

Dann war der Ludlow verschwunden, bevor sich die Verwirrung und das Entsetzen legen konnten, was mir eine Verfolgung des heimtückischen Bastards ermöglicht hätte.

Meine Nachforschungen führten mich in ein Hotel, wo er ein Zimmer genommen hatte. Dort fanden sich Aufzeichnungen und Briefe, die mir Hinweise auf seine Identität lieferten. Letztere waren sowohl an einen Jeremy als auch einen Colin Ludlow adressiert, so dass ich seine Identität nicht mit Sicherheit feststellen konnte. Ich erfuhr jedoch, dass der Attentäter eine Zeit im amerikanischen Westen zugebracht hatte, was, wie ich annahm, die Wahl einer Waffe erklärte. Dort fand sich ebenfalls ein Eintrag zu einer verlassenen Hütte in einer nahezu unbewohnbaren Gegend Islands, wo er hoffte, die Früchte seiner Tat in Ruhe genießen zu können. Die Gegend war viele Meilen von Reykjavik entfernt, wo Bills Hochzeit hätte stattfinden sollen. Im Wissen darum, dass die Zeit nicht mein Freund war, brach ich umgehend auf.

Ich sollte erwähnen, dass ich mit Pferden nicht besser umgehen kann als mit Booten, und so kam es, dass mich mein Reittier nach einem Tag abwarf und sich davon machte. Ich sollte ebenfalls erwähnen, dass es bald einhundert Jahre dauerte, ehe ich das Ausmaß und die Möglichkeiten meiner Kräfte erkannte, ganz zu schweigen davon, sie zu beherrschen. Zu der Zeit, da ich diese Zeilen schreibe, weiß ich, dass ich meinen eigenen Schatten als eine Art Portal nutzen kann, um einen anderen Ort zu erreichen. Hätte ich das damals gewusst, ich hätte den Ludlow schon längst zur Strecke gebracht gehabt.

Zu Fuß setzte ich meinen Weg fort. Intelligentere Menschen mögen einwenden, dass es besser gewesen wäre, in die Stadt zurückzukehren und meine Bemühungen am Morgen fortzusetzen. Aber die Ruhe, mit der ich über diese Ereignisse schreibe, ist der Zeit geschuldet, die seither vergangen ist. Zu der Zeit, da sich dies alles zutrug, brannte ich vor Hass auf den Mann, der meinen Freund getötet hatte. So stapfte ich weiter durch den Schnee, entschlossen, ihn zu finden und zu töten.

Ich erinnere mich, dass ich am Morgen erwachte, hinter einem provisorischen Schutz, der den Schnee in Schach hielt. Ich vermute, dass ich in Erwartung der Nacht hier zusammengebrochen war, kann mich jedoch nicht an dergleichen erinnern. Mein Kopf schwamm. Die Augen waren feucht und zerkratzt, als ob sie staubtrocken wären. Meine Lippen waren rissig. Dies war das letzte Mal, dass ich mich von meinem Zorn zu etwas würde hinreißen lassen. Ich würde lernen, wie töricht überhastetes Handeln ist. Unglücklicherweise.

“Ich kann dich wärmen.”
Eine Stimme in meinem Kopf. Nein, hinter mir. Ich drehte mich um. Es war der Teufel. Er trug einen Pelzmantel.
“Ich kann dich wärmen”, wiederholte er. “Ich kann dich heilen. Ich kann dich stark und satt machen.”
“Warum solltest du?” fragte ich.
“Du bist mir ähnlich, nicht? Bist du nicht ein übernatürlicher Dämon? Sicher, du bist in den Wegen der Hölle nicht so versiert, aber mit deiner Kunst bist du so viel düsterer als viele, die sich fröhlich in ihren Pfuhlen suhlen.”
“Ich ein übernatürlicher Dämon?” fragte ich. “Ich bin nicht sicher, ob ich diesen Begriff oder gar seine Bedeutung kenne.”
“Jemand. der von meinem Gift verdorben ist.” Er lächelte. “Jemand, der Zutritt zur Hölle erlangen kann. Jemand, der in den Rängen meiner Legionen aufsteigen kann.”
“Ich verstehe.”
“Tust du? Tust du es wirklich?. Hast du eine Vorstellung davon, wie dein Leben auf so viele Arten süßer und voller sein könnte?” Er machte eine dramatische Pause. Er lächelte erneut. “Sei mein Repräsentant auf Erden. Sag ja und ich befreie dich aus deiner kalten Zwangslage. Ich werde dir den Mann ausliefern, den du suchst. Ich will dir warme Gefilde und erlesene Getränke geben.”

Ich fühlte, wie Schnee auf mein Gesicht fiel. “Du hast bereits viele Vertreter auf Erden, anderes sollte mich wundern.”
“Einige wenige.”
“Manche würden sagen, einige zu viel.”
“Und andere würden sagen, zu wenige. Ganz danach, auf welcher Seite des Zaunes man steht.”
Ich hustete und wankte leicht. “Ich habe es immer genossen, abseits dieses Zaunes zu sitzen. Wer sich für eine Seite entscheidet, sollte stets erwarten, Probleme mit denen auf der anderen zu bekommen. Und wer Probleme bekommt, eher öfter denn selten, ist gezwungen, zur Waffe zu greifen. Und was dann? Du bist tot oder der andere.” Nun war ich es, der eine dramatische Pause einlegte. “Ich wähle keine Seite.”
Der Teufel runzelte die Stirn. “Aber du bist kein guter Mensch. Viele würden deine Bösartigkeiten als meiner würdig bezeichnen.”
“Ich fühle mich geschmeichelt.”
“Dann schließe dich mir an.”

Der Wind blies über die Ebene, die ich überquert hatte. Mit nichts, um diesen zu brechen oder nur einzudämmen, nahm ich die Wucht seines kalten Bisses hin. Ich dachte an den warmen Ort, den mir der Teufel angeboten hatte. Ich dachte über mein Leben nach und die erbärmlichen Taten, auf die ich nicht wenig stolz war, sie begangen zu haben. Ich dachte darüber nach, dass der Teufel richtig liegen könnte mit seiner Aussage, dass ich ganz nach ihm käme.

Ein Vogel flog über mich hinweg. Er wirbelte in trägen Kreisen herum. Ich schloss die Augen, um einen Moment länger über das Angebot nachzudenken, ehe ich antwortete.

“Ich denke, ich werde allein weitergehen”, sagte ich. “Trotzdem vielen Dank.”
“Du weist mich ab?”
“Ich fürchte, dass ich längst verdammt bin und früh genug zur Hölle fahren werde. Ich denke, es reicht, wenn ich dir dann meine Treue schwöre.”
“Dann mag es sein, dass ich dir weniger gewogen bin als heute.”

Ich atmete tief ein und sah dem Teufel in die Augen. “Dereinst mag ich die Kraft haben dich zu töten und deinen Thron einzunehmen. Also drohe mir nicht. Ich werde dich häuten und aus deiner Haut Pantoffeln für meine Füße fertigen. Gehe jetzt, still und demütig, wie an dem Tag als dich Gott aus dem Himmel jagte, und wenn wir uns wiedertreffen werde ich nicht ganz so ungnädig mit dir verfahren.”

Eine Pause. Ich lächelte.

Der Teufel schaute mich an. Er hatte einen Gesichtsausdruck, als hätte ihn etwas in seinen Gefühlen verletzt. Ich musste beinahe lachen. Stattdessen blinzelte ich und in diesem Moment war er verschwunden.

Ich würde auf diesen Tag zurückblicken. Ich würde mich daran erinnern, wie ich dem Teufel drohte. Ich würde darüber schmunzeln, wie es nur jemand vermochte, der dem Teufel in die Augen geblickt hatte und weiterlebte. Vielleicht kann ich dies auch jetzt erst so sehen. Falls ich eines Tages diese Ebene der Existenz verlasse … falls ich dies jemals tue … vielleicht packe ich Satan dann an seinem dreckigen roten Nacken, schüttele ihn so hart, dass es ihm nass an den Innenschenkeln herunterläuft und werfe ihn dann die Treppe herunter um ihm den ihm gebührenden Platz zuzuweisen.

Gerade jetzt muss ich schmunzeln. Denn ich denke, dass ich noch eine Weile warten kann bevor ich es herausfinde.

Ach so, ich fand den Ludlow am nächsten Tag. Ich ließ mir viel Zeit damit, ihn vom Leben zum Tod zu befördern.

LaLe 14.01.2023 16:55

Starman 30 - Infernal Devices, Part 1

https://i.postimg.cc/B67rtynB/IMG-20230114-103728.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Mai 1997



So weit der Auftakt zum neuen Vierteiler, der neben dem eigentlichen Antagonisten und der Auseinandersetzung mit diesem schon in der ersten Ausgabe so viel mehr zu bieten hat.

Da wäre zunächst die sich anbahnende Beziehung zu Sadie Falk, die, soviel sei an dieser Stelle verraten, alles andere als der Höhepunkt einer Reihe zufälliger Begegnungen ist.

Dann ist da das erneute Auftreten des Black Pirate, der auch nach diesem Arc weitere Auftritte haben wird.

Mein emotionales Highlight ist aber der Brief von Dian Belmont, der im Prinzip das Ende von Wesley Dodds beschreibt. Was den beiden gegen Ende der Reise widerfuhr kann man in JSA Secret Files and Origins #1 aus 1999 nachlesen. Aber was freue ich mich da schon auf das erste Compendium zu The Sandman Mystery Theatre, das in Kürze erscheinen soll und die erste Hälfte der immerhin über 70 Hefte laufenden Serie über die Anfänge des Charakters bringt. Klasse fand ich auch die Reaktion von Ted Knight auf Jacks freudige, nahezu euphorische Reaktion auf das Geschenk:

“That´s wonderful, Jack. That´s great news. But … err … if you needed money, why didn´t you come to me? I would have helped you.”

Vater und Sohn halt…

Für mich mal wieder ein großartiger Auftakt zu einem Handlungsabschnitt.

Kommen wir zum Drumherum, das diesmal leider nichts Redaktionelles zu bieten hat. Beworben werden auf drei Seiten diverse Amalgam Comics, ein Azrael/Ash Oneshot, die mir völlig unbekannte Xero-Serie von Christopher Priest und Phase 2 des Helix-Labels.

Verlagsfremde Werbung gibt es für die Playstation (gleich auf 5 Seiten) und den Shooter Scud - The Disposable Assassin.

Anmerkung:
Das Cover wurde von Tony Harris, wie auch das der Folgenummer, mit “after Pyle” signiert. Hier referenziert er auf den Zeichner Howard Pyle, der u. a. für seine Piratenzeichnungen bekannt war. 1921 wurde posthum sein Book of Pirates veröffentlicht.

LaLe 17.01.2023 12:43

Starman 31 - Infernal Devices, Part 2

https://i.postimg.cc/cL38RkXy/IMG-20230115-122404.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger, Ray Snyder
Erschienen: Juni 1997



Mit dieser Nummer nimmt James Robinson erst einmal wieder Tempo raus und nutzt das Heft, um dem Black Pirate eine Origin zu verpassen. Das dürfte dann deutlich auf den Einfluss von Tony Harris zurückgehen, auf dessen Drängen hin die Figur des Geistes ein größeres Gewicht bekam als Robinson sich das ursprünglich vorgestellt hatte. Dazu hatte er sich auf redaktionellen Seiten und in Interviews mehrfach ausgelassen. Und auch hier bedient Robinson das die ganze Serie durchziehende Thema Vater-Sohn-Beziehung.

Daneben nutzt er aber auch den verbliebenen Raum, um Copperhead als Sammler alter Transistoren darzustellen. Da kam in ihm wohl der Nerd durch, als den er ja auch Jack darstellt. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber dieses Heft, in dem handlungstechnisch nahezu nichts passiert, ist ein gutes Beispiel dafür, wie dicht Robinson seine Geschichten strickt und wie selbst Nebencharaktere eine Tiefe bekommen, die zumindest kein Standard ist.

Die nächste Ausgabe wird dann aber mit den Worten: “next issue: fight, fight and more fight!” angekündigt.

Der redaktionelle Teil wartet dann neben einem weiteren Beitrag zu The Shade´s Journal mit Folge 43 der Seite Watch This Space auf, die damit eingeleitet wird, dass zwei neue Redakteure (Mike McAvennie und Eddie Berganza) ihre Arbeit aufgenommen haben. Mir sagt von den Namen zumindest letzterer was.

Dazu kommen kleinere Anekdoten um die Huttracht von Jason Hernandez-Rosenblatt, einen weiteren Redakteur, ein Autorentreffen zu JLA: Year One und einen Anruf bei Mike Carlin, dem die mir unbekannte Comiclegende Stan Freberg (Looney Tunes) mitteilte, wie gut ihm die Änderungen bei Superman (“Zapp”) gefallen.

Im Werbeblock finden wir Anzeigen zur Ongoing Young Heroes in Love, der Batman/Deadman-Mini von James Robinson, der Catwoman Statue, die sich am Artwork von Jim Balent orientiert, der Comicumsetzung des Hitchhiker´s Guide to the Galaxy und dem Trade zu Impulse - Reckless Youth.

Ansonsten werden erneut der Seagal-Kracher” The Glimmer Man, der Musiksender VH1 und die Scheibe Nine Lives von Aerosmith beworben.

LaLe 18.01.2023 12:48

From The Shade’s Journal

“Was wissen Sie über Tod Browning?”
“Weniger als Sie, denke ich.”

Mit dieser Frage brach Sam Mild das wohltuende Schweigen, das wir genossen, seit wir Eddy Gomez an der Ecke Beverly und Fairfax ausgesetzt hatten. Mild hatte Wort gehalten und dem Jungen ein wenig Geld zugesteckt, als er ihn aus dem Wagen warf. Eddy wandte sich ihm zu, als er sich auf dem Gehweg den Staub von der Kleidung klopfte.

“Danke, dass Sie Bastard mich gehen lassen”, sagte er. “Nächstes Mal versuchen Sie dann aber mich nicht allzu hart zu schlagen, okay?”
“Du solltest besser hoffen, dass es kein zweites Mal gibt. Ich bin heute gut drauf. Morgen könnte meine Laune schon eine ganz andere sein.”
“Bitte sagen Sie niemandem, was ich Ihnen über Tod Browning erzählt habe”, sagte Eddy nervös.
“Oh, das werde ich aber”, erwiderte Mild. “Ich habe meinen Auftraggebern Bericht zu erstatten, wie du weißt.”
Eddie sah Mild mit sichtlichem Unbehagen an.
“Aber niemand muss wissen, von wem ich diese Informationen habe,” fuhr Mild fort. “Sei also unbesorgt.”
“Mann, ich habe echt Angst.”
“Vor diesem Browning Typen?”
“Oh ja, Mann. Der ist dein Tod, wenn du deine Nase zu tief in seine Angelegenheiten steckst.”
“Ja, nun. Sterben werden wir alle.” Er drehte sich zu mir um. “Richtig, Shade?”
Ich lächelte.
“Pass auf dich auf”, sagte Mild, als der Wagen an Eddy vorüberzog.

Und so fuhren wir. Über Beverly nach La Brea und dann hoch nach Fountain, durch Fairfax und über La Cienega zurück nach Beverly. Mir wurde bewusst, dass Mild einen grossen Kreis gefahren war, und war im Begriff unser Schweigen zu brechen, indem ich dies ansprach, als Mild mir zuvor kam.

“Was wissen Sie über Tod Browning?”
“Weniger als Sie, denke ich”, erwiderte ich.
“Er ist ein Regisseur”, sagte er. “Wir wissen dass … Ich meine … hat er nicht bei einem Horrorfilm Regie geführt? The Wolfman, vielleicht? Oder … keine Ahnung.”
“Das gilt auch für mich. Ich finde Horrorfilme langweilig und dumm und sehe davon ab mir diese anzutun.”
“Ich habe keine Zeit um Filme zu schauen”, eröffnete Mild. “Ich sehe zu viel von dem Schmutz, der bei ihrer Produktion passiert. Die Schauspieler mit ihren Schmuddelgeschichten, die Schauspielerinnen, denen ich die Originale ihrer Sexfilmchen beschaffen soll. Oder die Aufnahmen ihrer Treffen mit Prostituierten, die ich mit Bestechungsgeldern zu bekommen versuche, um sie vernichten zu können. Manche haben Abtreibungen vornehmen lassen. Oder Ex-Männer, die Stress machen und bezahlt oder anderweitig aus dem Wege geschafft werden. Und das sind nur die verdammten Schauspieler. Ein Haufen dummer Kinder mit mehr Geld als Verstand. Die grossen Jungs - Mayer und Warner und Cohn und Selznick … haben auch alle ihre schmutzigen Geheimnisse, die ich oder andere wie ich unter den Teppich zu kehren haben.”
“Der einzige Name unter den genannten, der mir etwas sagt, ist Mayer”, antwortete ich. “Ich hasse den Mann.”
“Was hat er Ihnen getan?”
“Nichts. Tatsächlich bin ich ihm nie begegnet.”
“Was dann?”
“Durch Zufall ergab es sich, dass ich eines Tages den Schauspieler John Gilbert traf. Wir wurden Freunde.” Ich hustete leicht, als Mild sich eine seiner billigen Zigaretten anzündete. “Wie auch immer”, fuhr ich fort. “Er geriet mit seinem damaligen Boss Louis B. Mayer aneinander. Mayers Reaktion bestand darin, ihn aus dem Filmgewerbe drängen. So bescherte er dem armen John ein frühes Grab.”
“Da habe ich von gehört”, gab Mild zu. “Lassen Sie sich davon nicht berühren. Solche Dinge passieren ständig.”
“Ich fürchte das kommt zu spät. Eines Tages wird Mayer dafür bezahlen.”
Mild legte eine Hand auf meinen Arm. “Schauen Sie, das Eine habe ich über diese Stadt gelernt. Sie ist ein großer Gleichmacher. Jeder, der oben steht, wird eines Tages ganz unten landen. Auf und nieder. So ist diese Stadt. Mayer, so mächtig er heute auch sein mag, wird eines Tages auch sein Tief erreichen. Das können Sie mir glauben.”
Ich gab einen Seufzer der Unzufriedenheit von mir, während ich mir ausmalte wie meine Rache an Mayer eines Tages Gestalt annehmen würde als Mild meine Gedanken unterbrach.
“Egal, Louis B. Mayer sitzt nicht in diesem Wagen und kann uns auch unsere Fragen zu Tod Browning nicht beantworten. Also will ich mich mit ihm auch nicht befassen. Und das sollten Sie auch nicht. Wir haben endlich einen Namen, der hinter dem ganzen Chaos steckt und nur weil wir beide keinerlei Interesse an Filmen haben, kommen wir allein nicht weiter.” Er nahm einen Zug von seiner Zigarette. “Haben Sie Durst?”
“Ich könnte einen Drink vertragen, so mir einer angeboten würde.”
“Ich weiß da einen kleinen Ort, wo man den Feierabend zubringen könnte. Lassen Sie uns den ansteuern.”

Der Ort, von dem Mild sprach, lag ganz in der Nähe. Ein kleiner Raum mit einer Bar, über einem Kamera laden an der Cherokee südlich des Hollywood Boulevard. Mild parkte den Wagen an einer nahegelegenen Allee und wir traten durch einen Seiteneingang ein, über den wir eine knarrende Holztreppe nahmen. Langsam und beinahe andächtig, als würden wir einen Tempel betreten.
Der Club selbst muss einmal Wohnzwecken gedient haben, bis der Eigentümer auf die Idee kam, dass er besser Profit aus den Bedürfnissen derer schlagen könne, die selbst dann einen trinken gehen wenn ihnen der Mond sagt, sie sollen im Bett bleiben. Und so saßen dort zwei Männer über ihren Whiskeys und redeten über Gott und die Welt. Die Bar begrüßte einen mit altem und gesprungenem Marmor, der einige Scharmützel mit Gläsern und Krügen zu seinem Nachteil ausgefochten haben dürfte. Obwohl es nun schon früher Morgen war, stand Larry, der Eigentümer, ein fetter, glücklicher Mann mit einem riesigen unförmigen Mal auf der Wange, in Erwartung unserer Bestellung hinter dem Tresen.
“Was darf es für die Gentlemen sein?”
“Wodka Gimlet für mich. Shade?”
“Sherry”, antwortete ich.
“Nicht in diesem Laden”, sagten Mild und Larry unisono.
“Nicht?” fragte ich. “Wie steht es denn mit Wein?”
“Ich habe hier irgendwo einen Roten”, erwiderte Larry.
“Ich bin zuversichtlich, dass es in diesem Land sonnenverwöhnter Weinberge einen Roten mit gewissen Charme gibt. Davon bitte ein Glas.”
Mild und ich setzten uns mit unseren Getränken an einen Tisch an der Seite, nahe einem Pärchen, einem jungen Mann und einer älteren Frau. Wir saßen dort einen Moment schweigend während wir die ersten Schlucke nahmen (der Rote war annehmbar), und in dieser Zeit lauschte ich dem Pärchen als der junge Mann die Verhandlungen mit der Frau beendete und die beiden vor die Tür traten um ihrem verbotenen Treiben nachzugehen.
Dann rief Mild zu Larry hinüber. “Hey, Lar! Hast du je von Tod Browning gehört?”
“Ja. Ein Regisseur. Er macht nicht mehr viel aber hat er nicht Dracula mit Lugosi gemacht?”
Mild und ich sahen einander wie befreit an. Sofort waren wir uns sicher, dass Larry richtig lag und die kaum auszuhaltende Spannung einer unbeantworteten leichten Frage löste sich in Wohlgefallen auf.
“Was weisst du noch über ihn?”
“Das war schon alles.”
“Was machen wir nun?” fragte ich.



LaLe 01.02.2023 00:04

Starman 32 - Infernal Devices, Part 3

https://i.postimg.cc/Qtp6m1L8/IMG-20230203-142927.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Juli 1997



Mit reichlich Action geht es weiter und Jack stößt in der Auseinandersetzung mit Copperhead an seine Grenzen. Von Grundy lesen wir sicher nicht zum letzten Mal und für die abschließende Nummer des Vierteilers kündigt sich bereits hoher Besuch an. Dazu in Kürze dann mehr.

Schön finde ich, wie hier auch wieder die Knight-Entourage, namentlich Ted und die O´Dares mit eingebunden wird und auch ordentlich Screentime bekommt. Denn ganz ehrlich, allein mit dem Kampf gegen Copperhead und Dr. Pip lässt sich so ein Heft kaum füllen, gleichwohl sich die beiden Schurken sehr gesprächig geben.

Apropos gesprächig. Der redaktionelle Teil beschert uns nach einer gefühlten Ewigkeit, und das nicht nur wegen meiner etwas längeren Pause hier, mal wieder eine Leserbriefseite. Die betreut allerdings nicht der von Deadlines geplagte Tony Harris, sondern vermutlich Chuck Kim, der nicht zum ersten mal einsprang.

Den Anfang macht ein Mark W. Brombill mit einem umfangreichen Fragenkatalog. Viele der Antworten belegen die These von den Dingen, die sich durchs Liegenlassen erledigen...

Neu ist, dass die bereits angekündigte Story mit Hawkman (eine von Charitys Prophezeiungen) wohl in den Sternen steht (gnihihi). Dafür steht wohl fest, dass die Freaks aus dem Zirkus wieder auftauchen werden und dass das Rätsel um die jährlichen Treffen mit David geklärt werden wird, nur sehr viel später.

Victor Misconi lässt sich ein wenig über The Shade aus und wünscht sich zwei spezielle Gastauftritte, von denen einer bereits in US-Starman 33 kommt (liegenlassen und so...).

Jeff Colurn lobt das Cover von US-Starman 27 (das Weihnachtscover). Dazu muss ich anmerken, dass ich die Covergestaltung dieser Nummer klasse finde. Jack Knight als Ritter, der die Schlange (Copperhead) bekämpft. :top:

Dale J. Robers äußert sich dann äußerst positiv zum Starman Annual, das ich gleichfalls großartig fand. Zur Erinnerung, The Shade erzählt in einer fernen Zukunft Geschichten über die beinahe vergessenen Starmen, darunter Ted Knights erste Begegnung mit Magie. In US-Starman 38 soll das Thema in einem weiteren Times Past-Heft aufgegriffen werden.

Watch This Space kommt dann mit Ausgabe 47 daher. Dort geht es überwiegend um die United Kingdom Comic Art Convention bevor die Seite mit einem Nachruf auf Kim Yale endet, die für einiges im Bereich der Rollenspielcomics verantwortlich zeichnete und die Frau von John Ostrander (Suicide Squad) war.

Informationen zu eigenen Produkten wird geschaltet für zwei Oneshots zu Bane (ein Legacy-Sequel) von Chuck Dixon und Batgirl (ihr erstes Aufeinandertreffen mit dem Joker) unter der Mitwirkung von Karl Kesel. Weiter dabei ist Robinsons Miniserie Batman/Deadman als Paperback, die Pulp Heroes Annuals zur Trinity, die Batgirl Statue, weiter Oneshots zu Bane und Poison Ivy (kamen bei dino in Batman Sonderband) und die Kingdom Come Deluxe Slipcase Edition.

Die Werbung für den Seagal-Kracher” The Glimmer Man will kein Ende nehmen (der hat es wohl nötig), der Musiksender VH1 ist auch erneut an Bord und HBO lockt mit Spawn.

LaLe 01.02.2023 21:40

Starman 33 - Infernal Devices, Part 4

https://i.postimg.cc/K8WxhS1K/IMG-20230203-143024.jpg

Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Mark Buckingham, Wade von Grawbadger
Erschienen: August 1997



Die eigentliche Story um Dr. Pip wird hier mit wenigen Sätzen beiseite geräumt um später wieder aufgegriffen zu werden. Der Focus richtet sich hier auf den tödlich angeschlagenen Grundy.

Aus dem Weg zu seiner Rettung macht Robinson eine ganz spezielle Nummer und das Team, das diese Aufgabe in Angriff nimmt, ist schon sehr speziell. Da wäre zunächst der von Jack zutiefst verehrte Alan Scott, mit dem sich ein kurzes Gespräch ergibt. Sehr viel unentspannter ist dann das Verhältnis zu Batman, zu dem Jack nachstehendes einfällt als er vor Antritt der Geistreise mit Sadie Falk spricht:

"Batman? He seems so wrapped up in his dark, dire persona ... Takes himself so seriously. He is everything I hate about today´s heroes."

Wenn in der Aussage mal nicht eine ordentliche Portion James Robinson steckt. Aber auch in der direkten Konfrontation wird es nicht weniger deutlich:

"You may think you´re the dark, cool, grim hero. Me, I see another idiot running around with his underwear over his longjohns. You´re everything I don´t want to be."

Beste Voraussetzungen für eine gefährliche Mission, oder? :D

Kommen wir zum Rest des Heftes. The Shade´s Journal wird fortgesetzt und dem widme ich mich dann beizeiten im folgenden Beitrag. Watch this Space ist bei Nr. 51 angelangt und dort springt uns Sergio Aragonés mit seinem Artwork zum Walk of Hope entgegen. Dazu gibt es News zu einer Superheroes Live Show und Cartoon Comics zu Hanna Barbera Klassikern.

Damit sind wir wieder bei der Werbung angelangt. Im Angebot hätten wir in dieser Ausgabe die neue Ongoing zu Major Bummer, eine neue Figurenserie, die exclusiv bei Toys´R´Us zu haben ist mit Batman, Joker und Superman in der ersten Welle, der Comicadaption zum Blockbuster Batman & Robin, der Maxiserie The Kents von John Ostrander und das Trade zu The Death of Clark Kent.

Ansonsten gibt es massig Ankündigungen zu bewegten Bildern: The Ultimate Batman Collection mit den ersten drei Batman-Filmen, der HBO-Serie Perversions of Science, Space Jam im Pay-per-view und Batman & Robin im Doppelpack. Dazu die Dauerwerbung von VH1.

LaLe 03.02.2023 20:36

From The Shade’s Journal

“Also, was tun wir nun?” fragte ich.
“Wir nehmen eine Mütze voll Schlaf.” sagte Mild. “Wir haben einen Namen. Das ist schon ganz gut für eine Nacht. Ich werde Mr. Hughes informieren und er kann seine Kontakte spielen lassen, um Browning ausfindig zu machen. Wir bringen ihn dann an ein stilles Plätzchen, wo ich ihn mit meinem Totschläger und einem Gummischlauch bekannt mache. Es wird nicht lange dauern, bis er redet und uns erzählt, was los ist und warum. Dann haben wir das vollständige Bild. Anschließend bringen wir ihn in die Wüste. Verpassen ihm einen Kopfschuss. Dann können sie zurück nach Opal City, um die Bekanntschaft mit mir und Mr. Hughes reicher, ohne selbst groß zur Lösung des Rätsels beigetragen zu haben.”

Mein Gesicht war ausdruckslos.

“Obwohl ich zugeben muss, dass ich ihre Gesellschaft überraschend angenehm finde, in dieser eher unangenehmen Nacht der Schmerzen … für andere.” sagte Mild mit einem Lächeln.
Ich lächete ebenfalls.
“Der Teil mit den Schmerzen bereitet Ihnen keine Freude?” fragte ich.
“Heuern Sie nie jemanden an, der an so etwas Freude hat. Diese Sorte dreht frei, wenn sie zielgerichtet vorgehen soll. Die Schläge sind nur Teil des Jobs. Nicht mehr als das.” Mild stellte sein Glas ab. “Kommen Sie”, sagte er. “Ich bin müde und wette, Ihnen geht es nicht anders.”
Wir gingen mit einem Wink in Richtung Larry, der aussah, als wäre er gerade im Begriff seinen Laden zu schließen.

Draußen war es noch immer Nacht, als wir Larrys Bar verließen und die Gasse entlang gingen. Die Gasse war dunkel. Sehr dunkel. Dunkler als die Nacht und die Straßen ringsum vermuten ließen, dass sie sein sollte.
“Kommen Sie,” sagte Mild. “Der Wagen…”
Dann blieb er stehen. Wie ich, hörte er das Geräusch. Leise erst, dann immer lauter werdend. Ein Schnurren. Schnurren. Schnurren. Und dann war da ein Grinsen. Ein riesiges, zahnbewehrtes, katzenartiges Grinsen, das uns wie ein Leuchtfeuer aus dem unnatürlichen Schwarz der Gasse entgegen schien.
Mild pfiff durch seine Zähne. “Sehen Sie das?”
“Wie könnte ich nicht?”

Mild zog seine Pistole und feuerte zwei Schüsse in die Gasse. Beide passierten das grinsende Maul, doch das Splittern von Glas bedeutete uns, dass Mild die Windschutzscheibe seines weiter hinten im Dunkeln stehenden Wagens getroffen hatte. Er drehte sich zu mir um. “Ob uns Ihre Schatten hierbei von Nutzen sind?”
“Ich bezweifle das. Nicht, wenn ihre Kugeln es nicht sind.” Trotzdem schickte ich Schattenscherben in Richtung des Grinsens. Ohne Effekt.

Das Grinsen machte Anstalten, aus dem Dunklen heraus in unsere Richtung vorzurücken, dabei immer größer werdend. Dann schälte sich aus der Finsternis ein riesiger Katzenkopf hervor. Wenn dessen Größe irgendwelche Rückschlüsse zuließe, musste der Körper der Bestie gewaltig sein.
“Ich denke, wir sollten uns aufteilen,” sagte Mild.
“Ich stimme zu,” erwiderte ich, und wir beide begannen in Richtung Hollywood Boulevard zu laufen.

Es muss so gegen vier Uhr in der Frühe gewesen sein und niemand sonst war zu sehen. Mit einem Blick über die Schulter sah ich die Grinsekatze (von keiner anderen Kreatur schreibe ich hier) aus der Gasse kommen und ihre Jagd beginnen. Ihr Körper glich mehr dem eines Panthers, geschmeidig und muskulös, und tatsächlich war sie mit zehn Fuß Schulterhöhe größer als jedes normale Tier.

Mit jedem Satz überbrückte sie mehrere Meter und wir waren nur noch Sekunden davon entfernt, niedergeworfen zu werden, als die Rettung in Form eines gelben Taxis auftauchte. Dass es nicht frei war, hinderte Mild nicht daran, sich dem Wagen in den Weg zu stellen und dem Fahrer mit seiner Pistole zu bedeuten, dass er halten solle. Dem fügte sich der Fahrer und wir beide warfen uns in den Wagen, als die Grinsekatze mit ihrem letzten Satz an der Stelle landete, wo wir gerade noch gestanden hatten. Dem Fahrer entlockte dies einen entgeisterten Blick.

“Was ist los mit dir!” schrie Mild. “Fahr los!”
Und das tat der Fahrer. Als die Katze ihre Jagd fortsetzte, beschleunigte er. Schneller und schneller beschleunigte das Taxi den 4 Uhr morgens Hollywood Boulevard herunter. Und die ganze Zeit erhielt die Grinsekatze die Verfolgung aufrecht. Tatsächlich schien es, als ob sie immer schneller wurde, während sie uns nachjagte.

“Sie holt auf!” schrie Mild. “Du willst ein Fahrer sein?”
Der Fahrer starrte über die Schulter zu Mild und warf all sein Gewicht auf das Gaspedal. Der Wagen beschleunigte weiter und ließ die Grinsekatze endlich hinter sich. Mit einem letzten gehässigen Grinsen aus der Distanz verschwand die Katze, als das erste Licht der Dämmerung fern im Osten aufkam.

“Was war das?” fragte der Fahrer. “Was für ein Ding war das?”
“Ein außer Kontrolle geratener Special Effect.” erwiderte Mild. “Von zugedröhnten Filmfuzzies, du verstehst?”
“Nein, ich verstehe nicht. Das sah mir verdammt echt aus.”
“Willst du Kohle verdienen? ich meine eine Menge Kohle?”
“Ich denke schon.”
Mild zog eine Karte hervor und schrieb eine Adresse auf die Rückseite.
“Hier. Geh morgen zu dieser Adresse. Sag denen dort, dass ich dich schicke. Du wirst gut bezahlt werden. Du weißt wofür?”
“Nein.”
“Dafür, dass du all das hier vergisst. Falls nicht, werde ich dich umbringen. Verstanden?”
Der Fahrer wirkte nervös. “Wie das Evangelium, Kumpel. Ich denke, ich erleide gerade eine Amnesie.”
“Kluges Kerlchen.” sagte Mild. “Und nun bring uns in unser Hotel, wo das Bett schon auf uns wartet. Hast du´s?”
Mild lehnte sich zurück und starrte in meine Richtung. Ich konnte den Zorn in seinen Augen sehen, der brannte wie die Dämmerung, die wir hinter uns ließen.
“Mann,” sagte er. “Wenn ich diesen Browning in die Finger kriege, werde ich ihm dermaßen die Fresse polieren…”


--- Fortsetzung folgt ---

LaLe 29.10.2023 11:47

Starman 34 - Merry Pranksters

Bild folgt

Autor: James Robinson
Zeichner: Mark Buckingham, Steve Yeowell, Wade von Grawbadger
Erschienen: September 1997



Kein Happy End bietet die Story um die Rettung des guten Grundy. Neben der Auseinandersetzung mit dessen vielen Inkarnationen und dem bewegenden Abschied bietet das Heft einen interessanten Blick auf das Wesen und die Natur Grundys, die sich häufiger mal geändert hat. Ich weiß es wirklich nicht, aber wurde Solomon Grundy zuvor je als Kreatur des Grün bezeichnet?

Einen weiteren Schritt wagte Robinson hier in der Entwicklung der Vater-Sohn-Beziehung zwischen Ted und Jack Knight. Weiß letzterer auf die Frage von Cyrus Gold, wer für ihn der größte Held sei zunächst keine Antwort, ändert sich dies als er seinen Vater in jüngeren Jahren kämpfen sieht.

Und so bietet auch dieses Heft abseits einer überschaubaren Handlung wieder genug Stoff, der dessen Inhalt über den einer belanglosen Schlägerei deutlich hinaushebt.

Watch this Space beschert uns mit Ausgabe Nr. 55 eine ganze Reihe an Belanglosigkeiten. Irgendwo war über irgendwessen Kopf Artwork von Stuart Immonen zu sehen. Kevin Maguire hatte eine Statistenrolle in einem Godzilla-Film. DC wird auf der nächsten Chicago Comicon vertreten sein. Und für den eigenen Onlinekanal wird ebenfalls fleißig die Werbetrommel mit der Ankündigung diverser Künstler gerührt.

Auf den Leserseiten wird sich in den Briefen wieder deutlich positiv zur Serie und einzelnen Aspekten und Heften (die #28 und #29) geäußert. Das gilt insbesondere für Nebenfiguren wie The Shade und Mikaal, der vor Robinsons Starman vielen Lesern damals völlig unbekannt war. Immerhin tauchte er bis dahin auch in nur einem einzigen Heft auf.

Als bedauerlich wird empfunden, dass das Ende der Serie für das Jahr 2000 wohl schon feststeht. James Robinson hatte sich derart in einem Interview geäußert.

Kommen wir zur Werbung.

Beworben werden ein Hardcover zu Kingdom Come, der Start von Rock of Ages in der JLA-Serie (ein Highlight der Morrison-Ära) und die Flash- und Teen Titans Annuals unter dem Pulp Heroes Thema. Geld gab es für Werbeseiten zu Spicy City auf HBO, das The Space Bar-Adventuregame, Space Jam als Pay per View, Hard Rock Live auf VH1, den Soundtrack zu Batman & Robin sowie den Film Mimic.

LaLe 08.11.2023 00:41

Starman 35 - Mr. Pip and Mr. Black

Bild folgt

Autor: James Robinson
Zeichner: Mark Buckingham, Steve Yeowell, Wade von Grawbadger
Erschienen: Oktober 1997



In der ruhigen ersten Hälfte bietet das Heft wieder viele Charaktermomente.

Clarence O´Dare macht Mikaal deutlich, dass er nicht einsam und Teil der großen O´Dare-Familie ist. Jack versöhnt sich mit Batman, der ihn als wahren Helden bezeichnet und dann doch mit seinem liebsten Woody Allen-Film herausrückt. Den zu nennen hatte er sich im Kopf von Solomon Grundy noch geweigert. Matt O´Dare erzählt seiner Schwester von der Wandlung, die mit ihm passiert ist und was The Shade damit zu tun hat. Ted Knight und Alan Scott verbringen Zeit miteinander und schwelgen in Erinnerungen an vergangene Zeiten und einen vergessenen Helden, der - no pun - an Alzheimer leidet. Jack will nicht der Dritte in diesem Bunde sein, weil er lieber eine Nacht mit Sadie verbringt als sich von Alan mit dessen Tochter Jade verkuppeln zu lassen. Sadie wiederum fragt ihn, warum er seinem Vater nicht erzählt hat, wie sich sein Blick auf ihn verändert hat.

Anstelle von Action erzeugt Robinson hier erneut eine unheimliche erzählerische Dichte durch die Weiterentwicklung einer Vielzahl von Charakteren und deren Beziehungen zueinander.

The Shade als deus ex machina kommt ein wenig lazy rüber, aber viel interessanter ist auch hier, wie der Charakter dargestellt wird und warum er so unnachgiebig auf Pip reagiert. Die Art und Weise wie er die Bedrohung beseitigt und sich dabei gibt, macht deutlich, dass er Opal als seine Stadt betrachtet und nicht zulässt, dass ihr irgendwer schadet. Übrigens kommt er gerade zurück von den Ereignissen, die in seiner Miniserie geschildert wurden.

Was die geschwundenen Kräfte angeht, so sind diese in den Ereignissen der Miniserie Genesis begründet, in deren Verlauf viele Helden ihre Superkräfte durch die Götterwelle verloren. Auf Schurken hatte dies wohl keinen Einfluss, zumindest nicht auf The Shade.

Watch this Space kommt mit der Nr. 60 daher. Und es bleibt weiter recht belanglos. Eines Tages erschienen acht Personen mit Hawaii-Shirts bei DC. Wow! Dann wurde wohl an einer 2-teiligen Elseworld-Geschichte im Stile von "Jäger des verlorenen Schatzes" gearbeitet, innerhalb derer Bruce Wayne und Clark Kent gegen Ra´s al Ghul und Alexi Luthor antreten. Dann gibt es wilde Fantasien zu weiteren Crossovern zwischen DC und Looney Tunes. Und das nächste DC Online Special Event wird angekündigt. Da soll es dann auch Informationen zur Miniserie Genesis geben.

The Shade Journal wird fortgesetzt. Dazu aber dann im nächsten Beitrag mehr, also den Versuch einer Übersetzung.

Damit sind wir wieder bei der Werbung angelangt.

Passend zu dem, was bereits in Watch This Space angekündigt wurde, werden die Miniserie Genesis und die 2-teilige Elseworld Finest beworben. Dazu kommen die Batman Secret Files Origins und weitere Annuals unter dem "Pulp Heroes"-Banner.

Verlagsfremdes wird beworben mit Final Fantasy VII, Mars Attacks!, ein Ambient Musik-Projekt, Hard Rock Live auf VH1 und das Mystery-Game The Space Bar.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:11 Uhr.

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