Auf den Berliner Filmfestspielen hat man in der Regel die seltene Gelegenheit, Animationsfilme, die nie einen regulären Kinostart erleben, auf der großen Leinwand zu sehen. In diesem Jahr (2009) laufen u. a.:
Berliner Filmfestspiele
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Brendan and the Secret of Kells
In diesem Film geht es um das Book of Kells, das ein junger Abt vervollständigen möchte.
Filmblatt: hier.
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Vielversprechend klingt Mary and Max, ein Knettrickfilm von Adam Elliot (u.a. Harvie Krumpet). Es geht um die Freundschaft zwischen einem achtjährigen Mädchen und einem autistischen 44jährigen.
Filmblatt: hier.
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Please say something
David O´Reilly machte im letzten Jahr durch seine Mini-Serie Octocat von sich reden. Unter dem Pseudonym Randy Peters animierte er in einem nach Kinderzeichnungen aussehenden Stil die Abenteuer einer achtbeinigen Katze. Um eine Katze geht es auch in seinem neuen Film, der aus 23 kurzen Episoden besteht und der im Wettbewerb ("Berlinale Shorts I") läuft. Filmblatt: hier.
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Varmints
2004 zeichnete die British Academy of Film and Television Arts Marc Crastes melancholischen Film Jojo in the stars mit einem Preis aus. Jetzt kommt Craste mit seinem neuesten Film auf die Berlinale (Sektion Generation Kplus, "Kurzfilme 2"). Er beruht auf dem gleichnamigem Buch von Helen Ward, zu dem Craste schon die Illustrationen schuf. Er läuft 24 Minuten, was für einen Kurzfilm schon recht stattlich ist. Filmblatt: hier.
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Slavar (Slaves)
Hanna Heilborn, David Aronowitsch und Mats Johansson schufen 2002 den animierten Dokumentarfilm Gömd (Hidden). Der Film kombinierte ein reales Interview mit animierten Szenen. Thematisch ging es um ein illegal in Schweden lebendes Kind. Im gleichen Stil präsentieren die Regisseure auf der Berlinale "Sklaven" (Sektion Generation 14plus, "Kurzfilme 1"). Wieder geht es um ein Kind in einer schwierigen Situation, diesmal im Sudan. Filmblatt: hier.
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Traditionsgemäß werden zunächst die Preise für die Kurzfilme verliehen. Die internationale Kurzfilmjury Khavn de la Cruz (Philippinen), Arta Dobroshi (Kosovo) und Lars Henrik Gass (Bundesrepublik Deutschland) hat den Hauptpreis, also den Goldenen Bären, an den Film "Please say something" (siehe oben Beitrag 4) verliehen. Wer sich für die übrigen Preisträger im Bereich Kurzfilm interessiert (alles keine Trickfilme), kann dies hier nachlesen.
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Obwohl "The Secret of Kells" zwischenzeitlich auch für den Europäischen Filmpreis nominiert war und für die 37. Verleihung der Annie Awards ist, ist weiterhin kein Deutschlandstart in Sicht. Das Warten auf eine wie auch immer geartete Auswertung des Films in Deutschland mag ein Interview mit dem Regisseur verkürzen:
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Auch "Mary and Max" verbreitet sich weiter - außer bei uns. Mehr zur Entstehungsgeschichte des Films hier:
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Wie einer aktuellen Pressemeldung der Berlinale-Veranstalter zu entnehmen ist, wird auf der Berlinale
2010
Mamoru Hosodas Summer Wars laufen. Das ist schon mal eine gute Nachricht.
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Und noch ein Anime (Sektion "Generation") ist angekündigt: "Uchu Show e Yokoso (Welcome to the Space Show)" von Koji Masunari. Der Film wird in Berlin seine Weltpremiere erleben. Von Masunari stammt u. a. die TV-Serie "Kamichu!" (Wiki).
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THE ILLUSIONIST soll dieses Jahr wohl endlich fertig werden:
Hat wohl geklappt. Denn der Film hat auf der Berlinale im Februar seine Weltpremiere ...
Und zwar in der Sektion, in der z. B. auch Rainer Werner Fassbinders "Welt am Draht" laufen wird: "Berlinale Special". Hoffentlich wird der Film auch einen regulären Kinostart haben. Filmblatt: hier.
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The Song of Red Forest
Interessant könnte der neue Kurzfilm von Akihito Izuhara werden. Der Film läuft im Kurzfilmblock "Berlinale Shorts 1". Da er bereits auf dem Sapporo International Short Film Festival vom letzten Jahr einen Preis gewonnen hat, wird er außer Konkurrenz gezeigt. Filmblatt: hier.
Von Regisseur Akihito Izuhara stammt u. a. auch der meditative Kurzfilm "Topy and little creature":
http://www.youtube.com/watch?v=gq20N1tA_bg
Webseite des Regisseurs:
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Apollo
Animierte Kurzfilme werden gern in der Sektion "Generation" versteckt. Im Block "Kurzfilme Kplus 1" läuft der neue Film von Felix Gönnert - wie üblich computeranimiert. Es geht um ein Bübchen und eine Spielzeugrakete. Filmblatt: hier.
Auf Gönnerts Webseite kann man in diverse seiner Kurzfilme reinschauen:
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Trailer zu "Welcome to the Space Show":
http://www.youtube.com/watch?v=HOh3oT_4DSc
Die Bilderflut dieses Films ist wirklich beachtlich. Ich habe den Film heute auf großer Leinwand genießen dürfen. Die Story wird im letzten Drittel des Films dafür etwas unscharf. Da wollte man dann doch etwas zu viel in einen Film hineinpacken. Ein Kinofilm ist eben keine Fernsehserie. Aber ich denke, dass bald Hintergrundinformationen zu Story und Charakteren bekannt werden, so dass die Beziehungen der Figuren zueinander noch etwas klarer werden.
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Berlinale 2011
10. - 20.2.2011Es kommt selten vor, dass lange Animationsfilme im Wettbewerb vertreten sind. Dieses Jahr ist es mal wieder so weit: Es wird Michel Ocelots "Les contes de la nuit" in 3D laufen.
Michel Ocelot ist ein Gigant des europäischen Animationsfilms. In Deutschland ist er vor allem durch die beiden Kiriku-Filme bekannt geworden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kiriku_und_die_Zauberin
Bereits 1992 gab es mal einen Film von Ocelot mit dem Titel "Les contes de la nuit". Hierbei handelte es sich um einen 26minütigen Scherenschnittfilm in drei Teilen. Dieser lief auch mal bei uns im Fernsehen unter dem Titel "Geschichten der Nacht". Ob es einen Zusammenhang zu dem neuen Film gibt, muss man sehen.
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Wenn einem der Kopf zu schwer wird, kann er schon mal auf die Tischplatte knallen. In der Sektion Berlinale Shorts läuft Helena Franks Zeichentrickfilm "Heavy Heads".
ZitatIn a grey kitchen Monika lives a solitary life, to the sounds of a dripping water tap and a buzzing housefly. Monika is seducing the housefly, when a sad stranger suddenly surprises her by entering the wrong door. "Heavy Heads" is a minimalistic black comedy about loneliness and solitude.
Filmblatt: hier.
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Ebenfalls in der Sektion Berlinale Shorts läuft der vielversprechend klingende Kurzfilm "Switez" von Kamil Pola.
ZitatThe animated film of THE LOST TOWN OF ŚWITEŹ is based on the 19th-century Polish epic poem by Poland's greatest writer, Adam Mickiewicz, about a ghostly town deluged after a bloody massacre in medieval times, which now lies at the bottom of a remote lake. It is an apocalyptic tale of destruction, religious miracles and spectral visitations.
Filmblatt: hier.
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Bereits auf dem Annecy Filmfestival 2010 war die Puppenanimation "Tord och Tord" von Niki Lindroth von Bahr zu sehen. Auf der Berlinale läuft der Film in der Sektion Generation 14plus. Filmblatt: hier.
Webseite der Regisseurin:
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1989 inszenierte Michel Ocelot für das französische Fernsehen eine Trickfilmserie mit dem Titel "Ciné si". Es handelte sich um Märchen von je 10 - 15 Minuten Länge, die in der Scherenschnitt-Technik hergestellt wurden. Zu Beginn jeder Episode treffen sich ein Mädchen, ein Junge und ein alter Techniker (Magier?) in einem heruntergewirtschafteten Kino. Und mit Hilfe des Technikers tauchen dann Mädchen und Junge in die Welt der Märchen ein, wobei die Vorlagen der Erzählungen aus der ganzen Welt oder auch mal von Ocelot selbst stammen. Insgesamt entstanden acht Episoden.
http://en.wikipedia.org/wiki/Ciné_si
1992 gab es dann noch einen Nachzügler mit dem Titel "Les contes de la nuit" mit drei Episoden. Dieser Kurzfilm lief auch mal im deutschen Fernsehen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Tales_of_the_Night
2010 schließlich stellte Ocelot zehn weitere Episoden für das französische Fernsehen her. Titel: "Dragons et princesses". Nunmehr wird die Scherenschnitt-Technik allerdings mit dem Computer simuliert. Fünf dieser Episoden haben ihren Eingang in den Wettbewerbsfilm "Les contes de la nuit 3 D" gefunden. Es handelt sich um die folgenden:
- Le loup-garou
- Ti Jean et la belle-sans-connaître
- L´élue de la ville d´or
- Garcon Tam-Tam
- Le garcon qui mentait jamais
Da die Hauptfiguren in jedem Märchen dieselben sind - nämlich das Mädchen und der Junge - ist man mit ihnen schnell vertraut. Beide sind, wie es sich für Märchen gehört, von edlem Charakter, mutig und ein bisschen frech. Auch optisch ist alles wunderbar anzusehen: Schwarze Silhouetten vor farbigem Hintergrund machen einfach was her. Animationstechnischer Höhepunkt des Spielfilms ist allerdings die extra für die Kinofassung entstandene sechste Episode:
- La fille biche et le fils de l´architecte
Der Junge spielt hier einen Architektensohn, der seine Geliebte dadurch aus den Klauen eines Zauberers retten kann, dass er mit der Architektur des Schlosses des Zauberers vertraut ist. Sein Vater hatte das Schloss nämlich gebaut. Bei dieser Episode werden einige 3 D-Effekte eingesetzt, die einen auch schon mal ganz schön zusammenzucken lassen.
Filmblatt: hier.
- Le loup-garou
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Berlinale 2012
9. - 19.2.2012In der Sektion Generation Kplus wird der französisch-belgische Animationsfilm "Zarafa" gezeigt werden (Regie: Rémi Bezançon und Jean-Christophe Lie). Der Film erzählt von der Freundschaft eines Jungen zu einer Giraffe. Erste Eindrücke hier:
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Ebenfalls in der Sektion Generation wird, außer Konkurrenz, eine auf 3D aufgemotzte Version des chinesischen Klassikers 大闹天宫 (Uproar in Heaven) von 1964 laufen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Havoc_in_Heaven
Trailer:
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Ist dies das Comic zum Film?
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