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17.08.2015, 15:06 | #1 |
Moderatorin Internationale Comics
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Unverhofft kommt oft: Comics ausser der Reihe
Comics sind Teil des Alltags, also finden sich ihre Spuren in anderen Medien: in Filmen und Serien, in Romanen, Theaterstücken und Kunstwerken. Manchmal beschränkt sich das auf einen unscheinbaren Hinweis, der in der Geschichte untergeht, oder Vergleiche mit Comicfiguren werden gezogen, um Personen zu charaktisieren. - Es gibt zahlreiche Variationen. Wer kein Comicfan ist, kann diese Anspielungen leicht überlesen.
Dieser Thread ergänzt diese beiden:
Manchmal werden Comics eingesetzt, um die Atmosphäre zu untermalen. Die Kamera zeigt dann Kinder, die etwas mit Bildern lesen, aber dabei bleibt es dann. Damit der Thread nicht zerfasert, gelten zwei Einschränkungen:
Ein Beispiel aus dem Bereich Fernsehserien: Lipstick on Your Collar (Channel Four, Februar 1993), 6-teilige Miniserie Drehbuch und Produzent: Dennis Potter, Regie: Renny Rye Die Serie spielt zur Suezkrise 1956 in London und schildert Lieben und Leiden der beiden jungen Rekruten Francis F[rancis] Francis (gespielt von Giles Thomas) und Mick Hopper (Ewan McGregor) in den Hinterzimmern des Außenministeriums. Ähnlich wie in The Singing Detective singen die Figuren lippensynchron Playback, wenn sie sich in ihren Träumen verlieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei Werbeplakate mit Comicmotiven, ähnlich der gerade aufkommenden Pop-Art - hier ein Beispiel: Mickey & Sylvia - Love Is Strange Geändert von Servalan (19.08.2015 um 09:53 Uhr) |
17.08.2015, 17:37 | #2 | ||
Moderatorin Internationale Comics
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Michel Houellebecq: Elementarteilchen (Les particules élémentaires, Flammarion 1998). DuMont, Köln 1999
Eine der beiden Hauptfiguren ist der Molekularforscher Michel Djerzinski, der in seiner Kindheit gern das Comicmagazin Pif Gadget gelesen hat, und dafür viel Spott und Häme von seinen Internatskameraden ertragen mußte. In der Originalfassung (Ausgabe J'ai lu 5602) heißt es ausführlich: Zitat:
Zitat:
Geändert von Servalan (18.08.2015 um 12:17 Uhr) |
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17.08.2015, 17:43 | #3 |
Master of Desaster
Ort: NRW
Beiträge: 6.977
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Sacre Ceur, Montmartre, Merde. Nun bin ich mit meinem französisch an der Grenze angelangt. Was schreibst Du denn da.
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17.08.2015, 17:52 | #4 |
Moderatorin Internationale Comics
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Die deutsche Fassung dürfte bei den Bastei-Freunden zu finden sein.
Weil das ziemlich lange Zitate sind, habe ich aus Sicherheitsgründen die Originalfassung gewählt. Der gesamte Roman hat 317 Seiten. Mit meinem dezenten Hinweis sollten sich die entsprechenden Stellen in der deutschen Fassung rasch finden lassen. Wer die Comics kennt, kann sich das meiste zusammenreimen. So abgehoben und verstiegen schreibt Houellebecq nicht (jedenfalls hier noch nicht). |
18.08.2015, 14:56 | #5 | ||
Moderatorin Internationale Comics
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Diesmal zwei Zitate in deutscher Übersetzung und mit umfangreicheren Erläuterungen, weil die Comics, um die es geht, im deutschsprachigen Raum kaum bekannt sind. Die Zitate stammen aus:
Jean-Luc Godard: Godard/Kritiker. Ausgewählte Kritiken und Aufsätze über Film (1950-1970) (Reihe Hanser 83). Auswahl und Übersetzung aus dem Französischen von Frieda Grafe, München: Carl Hanser Verlag 1971 [Originalausgabe: Jean-Luc Godard par Jean-Luc Godard, Paris: Éditions Pierre Belfond 1968] Zitat:
Damals gab es das Klischee des tumben Bretonen, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg von den maghrebinischen Immigranten abgelöst wurde: Zitat:
In dem zeithistorisch-autobiographischen Spionageroman Codename Caracalla (Alias Caracalla, Gallimard 2009) von Daniel Cordier, der im besetzten Frankreich Sekretär des legendären Résistance-Kämpfers Jean Moulin wird, gibt es ene Szene im Ausbildungscamp bei den Briten. Sobald der Name Bécassine fällt, geht einem Bretonen die Galle über. Bevor der Streit in eine Prügelei übergeht, schlichtet der Ausbilder die Kampfhähne. Diese Szene findet sich auch in der zweiteiligen Verfilmung (Siècle Productions; France 3, Arte France, CNDP und TV5 Monde 2013, Regie: Alain Tasma), die vor einigen Monate bei arte wiederholt worden ist. Geändert von Servalan (20.08.2015 um 14:31 Uhr) |
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18.08.2015, 15:51 | #6 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Noch einmal:
Jean-Luc Godard: Godard/Kritiker. Ausgewählte Kritiken und Aufsätze über Film (1950-1970) (Reihe Hanser 83). Auswahl und Übersetzung aus dem Französischen von Frieda Grafe, München: Carl Hanser Verlag 1971 [Originalausgabe: Jean-Luc Godard par Jean-Luc Godard, Paris: Éditions Pierre Belfond 1968] Zitat:
Bis heute gibt es keine deutsche Ausgabe der klassischen Serie Zig et Puce von Alain Saint-Ogan (1925-1956) und seinem Nachfolger Greg (1963-1969). Ende der 1990er, Anfang der 2000er Jahre erschien bei Glénat eine von Dominique Petitfaux herausgegebene Werkausgabe (18 Bände Saint-Ogan, 6 Bände Greg). Darüber hinaus stehen die Chancen schlecht, daß sich das jemals ändert, bestenfalls bruchstückhaft als Teil einer Greg-Gesamtausgabe. Zig et Puce galt als Serie, die Sprechblasen durchgängig nutzte und im frankobelgischen Comic etablierte. Vor Hergés Tintin war diese Serie der Comic-Bestseller auf dem französischen Markt, und Hergé bewunderte Saint-Ogan, den er zweimal traf. Einmal zu Beginn von Hergés Karriere und kurz vor Saint-Ogans Tod durch Vermittlung Gregs. Wie bei Hergé gibt es von den Abenteuern verschiedene Fassungen, wenn neue Figuren in die Geschichte integriert werden sollen. Während Saint-Ogans Seiten gut komponiert sind, zeigt sich seine Schwäche, sobald es um größere Erzählungen geht. Saint-Ogan improvisierte, und wenige Jahre später verdängte ihn Hergé von der Spitzenposition. Die Hauptfiguren Zig und Puce sind zwei Jungen aus Paris, die gerade ihr erstes Geld verdienen und sich in Amerika ein besseres Leben versprechen. Also hauen sie ab und erleben ihre Abenteuer. Zig ist ein langer Schlaks, während Puce ein gemütlicher Pummliger ist. Ständig in Nöten und knapp bei Kasse erinnern sie an kindliche Ausgaben von Pat und Patachon oder Laurel und Hardy. Über die Jahre entwickelt sich ein kleiner Mikrokosmos um sie herum. Einen festen Wohnsitz bekommen sie allerdings erst bei Greg. Zum Ensemble gehören vor allen der Pinguin Alfred, das Mädchen Dolly (die Tochter des - namenlosen - "Gummibarons") und die Prinzessin von Marcalance. Godards Anspielung bezieht sich auf ein konkretes Abenteuer / Album:
Geändert von Servalan (20.08.2015 um 14:06 Uhr) |
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21.08.2015, 14:31 | #7 |
Nachrichten
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Das ist aus einer Zeit, als es in Frauenzeitschriften noch Comics gab.
Inzwischen sind die verschwunden, geblieben sind nur noch Cartoons von Peter Gaymann in der "Brigitte". |
24.08.2015, 15:52 | #8 |
Moderator Preisfindung
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Beiträge: 7.629
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Die entsprechende Folge der Rosenheim-Cops wird übrigens morgen im ZDF, 19.25, wiederholt.
Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch) |
28.08.2015, 20:12 | #9 |
Moderatorin Internationale Comics
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heute-show (Oktober 2011)
Oliver Welke präsentiert ein Yps-Heft (rotes Cover) "mit tollen Bundestrojaner und Spion-Sonnenbrille mit Rückspiegel". https://www.youtube.com/watch?v=5cCL9OtrI6A (55. min) |
28.08.2015, 20:42 | #10 |
Moderator Preisfindung
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Hätte dieser Thread nicht einen besseren Platz verdient? Ich finde, bei "Internationale Comics" ist er irgendwie falsch aufgehoben..
Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch) |
28.08.2015, 21:13 | #11 |
Nachrichten
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Passt doch genau.
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04.09.2015, 13:38 | #12 | |
Moderatorin Internationale Comics
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Life (Kanada / Deutschland / Australien 2014), Regie: Anton Corbijn
Biopic über den Filmstar James Dean (1931-1955), in dessen Mittelpunkt die Freundschaft des Jugendidols zum Fotografen Dennis Stock und eine ausgiebige Fotosession steht. In diesem Rahmen kommt auch Deans Kindheit und Jugend ins Spiel: Zitat:
Luther Staffel 2 Episode 1 (BBC 2011), Drehbuch: Neil Cross, Regie: Sam Miller DCI John Luther hat Jenny Jones Unterschlupf in seiner kleinen gewährt Wohnung, wo sie sich vor ihrem Zuhälter Toby Kent und der Unterwelt-Patin Baba, Tobys Tante, verstecken soll. In der Szene brutzelt Luther Jenny ein englisches Frühstück und fragt sie, ob sie Bücher lese. "Mit Bildern", antwortet Jenny. "Comic", schlußfolgert Luther prompt. Jenny verdreht nur die Augen und korrigiert ihn: "Graphic Novels". Nachdem das Gespräch weitergeplätschert ist, bringt Neil Cross die Szene mit staubtrockenem Humor auf den Punkt. Als Luther Jenny zu verstehen gibt, sie solle sich einen Job suchen, meckert Jenny. Wie SpongeBob wolle sie aber nicht enden. In der (fragwürdigen deutschsprachigen Synchronisation*) arbeitet SpongeBob in einem Schuhladen (wie Al Bundy). Daß die unterschiedliche Bezeichnung für Comics eigentlich nur verschiedene Generationen markiert. Jenny Jones' muntere Mischung aus Comics und Cartoons zeigt ja, daß sie mit anspruchsvollen Comicromanen nichts am Hut hat. Die Nickelodeon-Reihe steht eher für leichte Unterhaltung und eine Jugendkultur, zu der Leute wie Luther keinen Zugang finden, weil sie zu alt sind. *In der wird zum Beispiel aus der traditionellen Puppenfigur "Punch" ein "schnell springender Jack"! |
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17.11.2015, 17:54 | #13 |
Moderatorin Internationale Comics
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Gideon's Way (US-Titel: Gideon, C.I.D.): The Tin God (Staffel 1 Episode 14)
Großbritannien 1964 (schwarzwei0), 60 min Creator: John Creasy (unter dem Pseudonym J.J. Marric), Drehbuch der Episode: Harry W. Junkin, Regie: John Gilling Britische Krimiserie aus den 1960er Jahren: Zwei Kriminelle brechen aus dem Strangeways-Gefängnis in Nordengland aus. Erst nachdem sie draußen sind, merkt Freddy Tisdeale, wie skrupellos sein Zellengenosse John 'Benny' Benson vorgeht. Denn eigentlich steht schon ein Schiff für ihre Flucht nach Südamerika bereit, aber Benson will unbedingt nach London, weil dort seine Frau Ruby wohnt. Er will sich an ihr rächen, weil sie ihn verraten hat. Als Commander George Gideon auftaucht, kann Syd Benson die Aufregung nicht verstehen. Er liest die Comichefte Battle und Battlefield Action, darüber hinaus verehrt er seinen Vater und glaubt, seine Mutter und die Erwachsenen verstünden Benny Benson falsch. Naiv und gutgläubig folgt er den Anweisungen seines Vaters und gerät in Lebensgefahr. Hier wird das Klischee verwurstet, bei dem es vom Comicleser zum Verbrecher bloß ein kleiner Schritt ist. Code 37: Triple X / Zwei Schwestern (Staffel 3, Episode 2), VTM - Belgien 2012, FSK: ab 16 Drehbuch: Koen Sonck, Regie: Tim Mielandts, Deutsche Erstausstrahlung: Mi 13.05.2015 zdf_neo Ein Verwirrspiel um zwei eineiige Zwillingsschwestern, von denen eine auf dem Bau arbeitet (als einzige Frau unter Männern), während die andere im Rollstuhl sitzt. Bei dem Fall spielt ein erotisches Mangagenre für Erwachsene eine Schlüsselrolle. |
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