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Alt 08.11.2022, 07:10   #1  
Peter L. Opmann
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Richtig enttäuscht war ich nicht, aber irritiert. Es war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte (Maß der Dinge war für mich der Disney-Film mit einer schön übersichtlichen Handlung).

Vielleicht wäre es gut gewesen, "Heavy Metal" mehrmals zu sehen. Ein paar Jahre später habe ich mich mit dem Comic Labor öfters mal zu Videoabenden getroffen, aber da wurde nie "Heavy Metal" geguckt - wobei ich nicht weiß, ob es den Film überhaupt auf Video gab. Also ich denke, ich muß nochmal auf John Carpenter zurückkommen. Den kenne ich ursprünglich von diesen Videosessions.
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Alt 09.11.2022, 07:29   #2  
Peter L. Opmann
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Bekannter Regisseur, unbekannter Film. „Im Schatten der Nacht“ (1947) war das Debüt von Nicholas Ray. Verbunden ist sein Name heute mit dem Jugenddrama „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ mit James Dean. Obwohl die James-Dean-Figur als etwas völlig Neues erschien, ist sie teilweise in der Hauptfigur dieses Films bereits angelegt, die von Farley Granger gespielt wird. Ray läßt ein wenig auch das Bonnie-und-Clyde-Motiv anklingen. Mir gefällt an „Im Schatten der Nacht“ die Mischung aus relativ hartem Kriminalfilm und Melodram.

Drei Männer brechen aus dem Gefängnis aus. Zwei (Howard de Silva und Jay C. Flippen) sind Profiverbrecher, der dritte (Granger) ein junger Anfänger, der freilich wegen des schwersten Verbrechens, eines Mordes, eingebuchtet war. Die drei haben einen Farmer gezwungen, ihnen sein Auto zu überlassen. Sie fahren es zu Schrott und müssen den restlichen Weg zu einem Verwandten, wo sie sich verstecken wollen, zu Fuß gehen. Dabei wird deutlich, daß Granger am Fuß verletzt ist. Die Polizei ist ihnen aber offenbar noch nicht auf den Fersen. Granger wird von der Tochter des Mannes (Cathy O’Donnell) medizinisch versorgt. Weil beide mißverstandene Jugendliche sind, fühlen sie sich zueinander hingezogen.

Granger will seine Unschuld beweisen. Dafür braucht er juristische Hilfe und damit Geld. Noch einmal ein erfolgreicher Coup, dann wird er alles in Ordnung bringen, so denkt er. O‘Donnell warnt ihn, er gerate so nur immer mehr auf die schiefe Bahn, und bringt ihn dazu, gemeinsam mit ihr wegzulaufen. Unterwegs heiraten sie in einer Drive-in-Kirche – es ist ihnen aber sehr ernst. Granger läßt sich von ihr aber nicht bewegen, sich der Polizei zu stellen. Das Paar wird von de Silva und Flippen aufgespürt und Granger überredet, erneut bei einem Banküberfall mitzumachen. Das Unternehmen geht schief, Flippen wird bei dem Überfall erschossen, de Silva kurz darauf, während Granger mit heiler Haut davonkommt. Aber das ist für ihn nicht das Ende seiner Schwierigkeiten. Die Presse schreibt ihn zu einem Top-Gangster hoch, und damit steigt die Gefahr, daß er erkannt wird.

Nachdem das Paar mehrmals beinahe aufgeflogen ist, wendet sich Granger an eine weitere Verwandte von de Silva. Sie läßt die beiden in einem Ferienhäuschen wohnen. Dort wollen sie bleiben, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Aber da ihr Mann ebenfalls im Gefängnis sitzt, geht die Frau zur Polizei und verrät Granger, um ihren Gatten auf diese Weise freizubekommen. Noch scheint die Luft rein zu sein. O’Donnell hat Granger eben gestanden, daß sie schwanger ist, und er verspricht ihr, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Inzwischen hat die Polizei aber das Häuschen umstellt, Als Granger das Haus verläßt, wird er niedergeschossen. O’Donnell findet bei der Leiche einen Brief, den er ihr kurz zuvor geschrieben hat, weil er sie nicht wecken wollte.

Robert Altman hat die Geschichte zur Zeit von New Hollywood noch einmal verfilmt, diesmal mit Keith Carradine und Shelley Duvall als jugendliches Paar. Er betont mehr die Armut, die Menschen zum Verbrechen treibt. Die Liebesbeziehung ist bei ihm nicht mehr so stark motiviert, Gefühle spielen keine große Rolle. Rays Film ist dagegen eine eigenartige Mischung aus Realismus und melodramatischen Elementen. Man kann sich besser mit den Hauptfiguren identifizieren, und mich hat die Ausweglosigkeit des Geschehens, das unweigerlich in eine sich deutlich abzeichnende Katastrophe steuert, sehr bewegt. Es ist kein typischer Debütfilm, sondern zeigt bereits Rays großes Können.

Geändert von Peter L. Opmann (09.11.2022 um 10:45 Uhr)
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Alt 10.11.2022, 06:12   #3  
Peter L. Opmann
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Ich habe bereits das Comic Labor erwähnt, wo es Videosessions gab. Ich war da nicht Vollmitglied, wenn man so will, aber ich war dabei, als das Comicmagazin „Menschenblut“ herausgegeben wurde, und habe auch die eigenen Filmprojekte der Laboristen verfolgt – in „Aufbruch der Blutcrew“ hatte ich sogar eine kleine Nebenrolle. Einen Film, den wir uns damals – es war wohl 1982 oder 83 – angesehen haben, will ich jetzt besprechen: „Das Ende“ oder auch „Anschlag bei Nacht“ (1976) von John Carpenter, heute bekannter unter seinem Original-Verleihtitel „Assault on Precinct 13“.

In der „Zeit“ hieß es: „Eine beängstigendere, faszinierendere Vision urbaner Gewalt hat es im gewiß nicht gerade gewaltlosen amerikanischen Kino der siebziger Jahre nicht gegeben.“ Ich glaube, da hat man den Film als sozialkritisch mißverstanden. Carpenter geht es nur um Action, allerdings perfekt gemacht wie bei seinem Vorbild Howard Hawks. „Assault“ ist stark angelehnt an den Hawks-Western „Rio Bravo“. Darum geht es: Der Polizeileutnant Ethan Bishop (Austin Stoker) erhält den Auftrag, ein Polizeirevier in Los Angeles zu beaufsichtigen, das geschlossen wird und nur noch von ein paar Bediensteten besetzt ist. Er ahnt nicht, daß es in diesem Viertel einen blutigen Jugendbanden-Krieg gibt. Gerade sind einige Mitglieder von der Polizei exekutiert worden. Die Überlebenden schwören Rache. An diesem Abend ist auch ein Gefangenentransport in der Gegend unterwegs. In dem Wagen sitzt unter anderem Napoleon Wilson (Darwin Joston), der auf dem Weg zu seiner Hinrichtung ist. Ein Gefangener scheint krank zu sein, daher steuert der Transport das Polizeirevier an, um ärztliche Hilfe zu bekommen.

Die Jugendgang kreuzt derweil ziellos durch die Straßen. Ein Mitglied nimmt vom Rücksitz aus nichtsahnende Passanten ins Visier seines Gewehrs. Die Gang beschließt, sich an einem Eisverkäufer abzureagieren, tötet ihn und auch ein kleines Mädchen, das gerade ein Eis kaufen will. Der Vater findet es, dreht durch und erschießt ein Gangmitglied. Dann flüchtet er in Panik in das Polizeirevier. Die Besatzung merkt, daß die Telefone tot sind. Die Polizisten, die den Gefangenentransport begleiten, verlassen das Haus, um nach dem Rechten zu sehen. Dabei werden sie erschossen, und zwar mit schallgedämpften Waffen. Erst allmählich wird klar, daß das Revier von der Jugendgang belagert wird, die die Telefonleitungen gekappt hat. Die Schützen bleiben in Deckung – in der Umgebung bekommt niemand etwas von der Gefahr mit, der die Menschen im Revier ausgesetzt sind. Bishop muß allein auf sich gestellt die Verteidigung organisieren. Nach einigem Zögern läßt er den Todeskandidaten Wilson aus seiner Zelle frei und gibt ihm ein Gewehr. Zunächst haben Polizisten, Gefangene, Zivilbedienstete und Besucher der Polizeistation dasselbe Ziel, nämlich zu überleben.

Es ist Nacht geworden. Bisher hat niemand im Viertel etwas von dem Angriff auf Precinct 13 bemerkt, und die Insassen haben keine Möglichkeit, Hilfe herbeizurufen. Angriffe der Gang können aber mit vereinten Kräften abgewehrt werden. Auch eine Sekretärin (Laurie Zimmer) erweist sich als sichere Schützin. Ein Gefangener wird ausgeknobelt, der heimlich das Haus verlassen und Hilfe holen soll, aber er wird von der Gang abgefangen und getötet. Die Angriffe gehen weiter. Die Verteidiger müssen sich in den Keller zurückziehen. Als die Gangmitglieder auch da eindringen, bringt Bishop einen Gasbehälter zur Explosion – der endgültige Befreiungsschlag. Wilson werden wieder Handschellen angelegt, aber in den Augen des Polizisten hat er sich rehabilitiert.

Ich glaube, dieser Film hat mich damals ziemlich verstört. Wie bei den New-Hollywood-Vertretern kippt jemand, den eine Kugel trifft, auch bei Carpenter nicht einfach um, sondern die Konsequenzen des Sterbens werden zumindest ansatzweise gezeigt. Carpenter interessiert sich auch dafür, wer im Polizeirevier sich in dieser Extremsituation bewährt und wer nicht. Abgesehen davon zielt er jedoch darauf ab, die Spannung, auch durch unappetitliche Darstellungen, so hoch wie möglich zu treiben. Das Budget von "Assault" betrug lediglich 100 000 Dollar. Bekannte Schauspieler hatte Carpenter nicht zur Verfügung. In USA wäre der Film daher trotz der geringen Produktionskosten beinahe fehlgeschlagen, aber er wurde dann in Frankreich und England entdeckt und in Europa ein relativ großer Erfolg, worauf er dann auch in USA beachtet wurde. „Assault“ und mehr noch Carpenters „Klapperschlange“ prägten dann auch den Stil des Comic Labors.

Wie ich sehe, ist Austin Stoker gerade vor etwa einem Monat gestorben.
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Alt 10.11.2022, 06:32   #4  
Marvel Boy
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Carpenter, einer der Namen die in meiner Filmsammlung deutlich vertreten sind da fast alle seiner Filme das gewisse etwas haben. Auch bei der Filmmusik ist er gut vertreten, schrieb er die doch fast immer selbst.
Was das Ende betrifft, ich bin mir nicht sicher aber ich meine das war bei mir der Anfang, der erste Carpenterfilm den ich zu sehen bekam, damals noch im TV, wenn ich mich recht erinnere. Seit dem verirrt er sich immer mal wieder in meinen Player und nach dem hier gelesenen hätte ich mal wieder Laune drauf.

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Alt 10.11.2022, 06:51   #5  
Peter L. Opmann
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Ja, auch der Music Score von "Assault" ist sehr gut, finde ich.
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