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Alt 16.04.2020, 14:34   #1  
Peter L. Opmann
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Ort: Hessen
Beiträge: 5.589
Die Fantastischen Vier # 86




Ganz gemächlich rutschen die FV in ihr nächstes Abenteuer hinein. Diese Ausgabe, die mit ihrem Cover schon klar die Konfrontation von Ding mit einem Skrull und eine „Sklavenjagd“ ankündigt, verweilt vorher noch eine ganze Weile bei dem Maulwurf, der die vorherigen beiden Ausgaben bestimmt hat. Diese Auseinandersetzung ist eigentlich schon abgeschlossen, aber nun wird, unüblich für eine Superheldenstory, gezeigt, wie die FV mit ihrem besiegten Gegner umgehen. Dann darf der Sklavenjäger-Skrull in Aktion treten und Ding auf seinen Planeten entführen.

Obwohl Daniel Wamsler überzeugend gezeigt hat, daß die Sklavenjäger-Tetralogie aus drei klassischen Star-Trek-Folgen zusammengemixt ist (siehe unten), finde ich zumindest ihren Anfang ziemlich originell und bemerkenswert. Obwohl der Skrull schon seit der vorherigen Ausgabe auf der Erde ist, taucht er erst auf Seite 9 wieder auf. Während sich das Quartett (plus Crystal) von den durchgemachten Schrecken erholt, erschüttert Ding das Haus des Maulwurfs. Es will sämtliche Maschinen darin zerstören, denn es befürchtet, dass von ihnen immer noch Gefahr ausgeht. Die Fackel will helfen und die Apparate zerschmelzen, aber es geht nicht. Ding beschließt, den gefesselten Maulwurf zu befragen, was mit den Maschinen los ist – und notfalls auch Foltermethoden anzuwenden. Reed geht jedoch dazwischen: Seine Gruppe soll keinesfalls dieselben Methoden anwenden wie ihre bösen Feinde.

Der Maulwurf seinerseits gibt sich nun wieder siegessicher – die Phase des Selbstmitleids ist vorbei. Er will die FV durch provokante Bemerkungen entzweien und verwirren. Sue bedauert ihn freilich sehr und veranlaßt, daß ihm seine Fesseln abgenommen werden. Das nutzt der Maulwurf zur Flucht. Er ist nicht so hilflos, wie die FV angenommen haben; sein Tastsinn leitet ihn zu einem Schacht, in dem er verschwindet. Er kehrt nach Subterrania zurück und steht somit für künftige Auftritte weiter zur Verfügung. Reed nimmt die Flucht gleichmütig hin, denn, wie er anmerkt, man kann zwar für Falschparken bestraft werden, aber nicht für eine versuchte Welteroberung. Er meint, der alte Feind hätte ohnehin freigelassen werden müssen.

Ding hat nun genug von dem Haus und will zurück zu seiner Freundin Alicia. Genau in diesem Moment betritt der Skrull endlich die Bühne und nimmt Dings Spur auf. Dabei wird seine Fähigkeit, die äußere Form anderer Lebewesen anzunehmen, demonstriert. Seine Opfer behalten ebenfalls ihre Gestalt, so daß er sie teilweise aus dem Weg räumen muß, bevor er ihre Rolle übernimmt. Er verwandelt sich in einen älteren Spaziergänger und läßt sich von einem Truckfahrer nach New York mitnehmen. Dort angekommen wird er zu einem jüngeren Sportwagenfahrer (der offenbar völlig ungeschoren bleibt) und nähert sich weiter seinem Opfer. Ding steht an einer Kreuzung und gibt ein paar Verehrerinnen Autogramme. Der Skrull verwandelt sich ein weiteres Mal – in Reed Richards.

Der Skrull in Reeds Gestalt tut so, als wolle er zufällig in dasselbe Taxi steigen wie Ding (seltsame Szene, finde ich heute). Sobald Ding ihn erkannt hat, sagt er jedoch, es drohe eine Invasion aus dem All, und sie beide müßten sich das ansehen. Sie fahren zusammen in eine abgelegene Gegend. Der Skrull nimmt wieder seine echte Gestalt an, nachdem Ding die Aktion zunehmend komisch vorkommt, packt eine lähmende Waffe aus und streckt Ding damit nieder. Der Skrull packt Ding in sein Raumschiff und verläßt die Erde. So viel für diesmal.

In diesem Heft, das einer schon fertigen Geschichte noch einmal mehr als zehn Seiten widmet und die neue Story nur vorbereitet, gibt es nur wenige monumentale Zeichnungen. Jack Kirby zeichnet 112 Panels auf 20 Seiten, also fünf bis sechs pro Seite. Das ergibt Sinn, denn häufig geht es um eine Abfolge von Handgriffen (beim Maulwurf) oder Metamorphosen (beim Skrull). Das läßt sich besser in vielen kleinen Bildern darstellen. Kirby ist aber in meinen Augen nicht nur dann gut, wenn er große Panels hinklotzt. Auch diese Ausgabe ist grafisch hervorragend gestaltet. Wieder gibt es aber eine anatomische Schluderei: Auf der Splashpage ist der in eine Decke gehüllte Reed anatomisch nur korrekt, wenn man annimmt, daß er seinen Körper gedehnt hat. Interessantes Detail: Reed und Sue nehmen in diesem Heft mittels eines Videofons mit ihrem kleinen Sohn Kontakt auf – keine schlechte Zukunftsvision für 1969.

Außer ihrem Cliffhanger hat diese Story eigentlich nichts zu bieten; ich habe sie aber auch jetzt gern gelesen, weil ihre erste Hälfte ungewöhnlich und angenehm klischeearm ist. Logische Fehler spielen hier keine große Rolle. Als Übersetzer ist erstmals Arend Buck angegeben, dafür fehlt der Hinweis auf einen Redakteur, und nach wie vor bleibt offen, wer gelettert hat.

Zitat:
Die entliehene Grundidee aus der Star Trek-Episode „A Piece Of The Action“ (dt.: “Epigonen”), lässt sich kaum leugnen. Der Leser erfährt, dass die Gangster sich für ihre Spiele Sklaven halten, die ähnlich wie im antiken Rom, in einer Arena abgehalten werden. Erneut finden sich Einflüsse aus zwei weiteren Star Trek-Folgen: „The Gamesters Of Triskelion“ („Meister der Sklaven“) und „Bread And Circuses“ („Brot und Spiele“) wieder. Eindeutig zu sehen an Bens Halskrause und den benutzten Waffen, die ohne weiteres aus dem Requisitenfundus der Desilu-Studios (wo Raumschiff Enterprise gedreht wurde) stammen könnten. Auf der Fahrt zum Sklaventraining erfährt Ben, wie es zu dem 30er Jahre-Revival auf dem Skrull-Planeten gekommen ist. Ein Skrull-Sklavenjäger stieß in der Vergangenheit bei „Film“-Aufnahmen, offenbar zu Studienzwecken, auf den aus dem Gefängnis ausgebrochenen Gangster „MP-Martin“, der den Skrull als Vorbild für ihre Zivilisation dienen sollte.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.04.2020, 14:09   #2  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
[B]Obwohl Daniel Wamsler überzeugend gezeigt hat, daß die Sklavenjäger-Tetralogie aus drei klassischen Star-Trek-Folgen zusammengemixt ist (siehe unten), [...]
Das ist sehr gut möglich ... es ist andererseits aber kein Geheimnis, dass Jack Kirby ein Fan alter Gangsterfilme war (s. a. In The Days Of The Mob*) und in seinen Comics immer wieder gern solche Gangstertypen eingebaut hat.
Für mich ist es daher vorstellbar, dass er als Plotter auch ganz gut ohne Star Trek auf diese Idee gekommen sein kann und diese Ähnlichkeiten tatsächlich zufällig sind.


* Zitat aus Tom Fields Artikel aus Kirby Collector # 16:
"Jack had a certain amount of enthusiasm for everything he did," [Mark] Evanier says, but Mob had a special place in Jack's heart. "He was a fan of that stuff. He had met a lot of people who knew the gangsters." And although Evanier and Kirby's other assistant, Steve Sherman, did a lot of research on gangsters and the Depression to help enrich Kirby's historical fiction, Evanier concedes, "Jack probably could have done these stories from memory and they wouldn't have been much different."
https://twomorrows.com/kirby/articles/16mob.html
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
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