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Alt 15.07.2019, 12:08   #1  
Phantom
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Ich will nochmal präzisieren, was mich an der Thor-Serie bis jetzt nervt. Bei der Spinne schien mir mit Heft 1 klar angelegt, welche besonderen Kräfte Peter Parker hat. Kann sein, dass der Spinnensinn erst ein, zwei Ausgaben später kam, aber im Prinzip war alles fixiert. Spannung wurde erzeugt, indem die einzelnen Villains immer ausgefuchstere Kräfte bekamen. An der Spinne hat sich aber im Wesentlichen nichts geändert.

Jetzt bei Thor sieht es so aus, dass am Anfang nicht richtig nachgedacht wurde bei der Frage, was so einen Gott eigentlich von einem Menschen unterscheidet. Und dann wird immer ad hoc irgendeine neue Eigenschaft nachgeliefert. Also zum Beispiel: Der Hammer kehrt immer wieder zu Thor zurück. Hm, dann kann er den ja eigentlich nicht verlieren. Also schieben wir nach: der Hammer kommt nur zurück, wenn er geworfen wird, nicht aber, wenn er fallen gelassen wird. Der Krückstock: wenn er auf den Boden gestampft wird, verwandelt sich Blake in Thor. Irgendwann hat jemand den Krückstock geklaut. Hm, was machen wir da. Ach komm, wir schreiben, dass sich Blake auch in Thor verwandelt, wenn der Stock einfach so auf den Boden fällt. Später fällt uns auf, das das doch nicht so gut ist für unsere Möglichkeiten, Storys zu erfinden. Also lassen wir das wieder fallen, jetzt fällt der Stock wieder auf den Boden, und Blake verwandelt sich nicht.

Oder: Odin ist die höchste Gottheit, deshalb kann Odin jederzeit alles, was auf der Erde passiert, sehen. Dann fällt uns auf, dass das eigentlich nicht so gut ist für unsere Möglichkeit, Missverständnisse zu erzeugen. Also lassen wir das fallen, Odin kann doch nicht alles sehen und ärgert sich deshalb, weil Thor nicht antwortet.

Das heißt, man merkt der Serie an, dass Stan Lee einfach Monat für Monat auf die Schnelle überlegt hat, wie es weitergehen könnte. Das ist verständlich, wenn man sich den damaligen Zeitdruck vergegenwärtigt, aber mich stört das eben. Wie wenn bei einem Krimi auf der vorletzten Seite plötzlich eine neue Figur eingeführt wird, die dann der Mörder ist.
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Alt 15.07.2019, 12:27   #2  
Peter L. Opmann
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Da stimme ich voll zu, würde aber sagen: Läßt man die Ungereimtheiten mal beiseite, liest sich das letzte Heft ganz vergnüglich.

Kann man sagen: Thor war als eine Art Superman-Kopie gedacht, aber Stan Lee merkte schnell, daß es langweilig ist, wenn niemand Thor besiegen kann? (Was ja bei Superman auch ein Problem war, weshalb zum Beispiel das Kryptonit erfunden wurde.)
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Alt 15.07.2019, 14:10   #3  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Dass die Cameos anderen Superhelden auch irgendwie als Werbung funktionierten, ist klar. Dr. Strange lebte ja ein ähnlich abgeschiedenes Heldenleben in einem Gruselheft: "Strange Tales". Hier wundert mich auch, dass Dr. Strange nicht in die "Avengers" berufen wurde, sondern erst in den 70ern in die "Defenders". Ansonsten kenne ich auch diese Thor-Ausgabe nicht. Klingt aber langsam gut.
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Alt 17.07.2019, 20:17   #4  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 27

Erscheinungstermin: 3/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 109
2) Silver Surfer # 10

Story-Titel:
1) Wenn Magneto kommt!
2) Dies ist nicht seine Welt!

Original-Storytitel:
1) When Magneto strikes!
2) A World he never made!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Anders, als das Cover signalisiert, ist nicht Magneto, der Erzfeind der X-Men, gleichsam Gaststar bei Thor, sondern man kann eher sagen, daß Thor in diesem Heft der Welt der X-Men einen Besuch abstattet. Deshalb hinterläßt die Story einen eigenartigen, nicht ganz klaren Eindruck. Thor und Magneto gehören unterschiedlichen Welten an und können letztlich miteinander nicht viel anfangen. Bei ihrem Duell gibt es auch keinen klaren Sieger, wobei sie durchaus mit ähnlich großen Kräften ausgestattet zu sein scheinen. Thor bewegt sich hier mehr als je zuvor im Marvel-Universum, ohne daß man zu dem Schluß kommt, Thor und Magneto würden derselben Welt angehören.

Schon die Einleitung soll zeigen, daß Thor in die Marvel-Welt gehört. Er betrachtet Skulpturen von Superhelden, die bei der Weltausstellung gezeigt werden sollen: eine Thor-Figur und dann Abbilder der Fantastischen Vier, der Rächer, von Spinne, Dämon und X-Team. Thor ist beeindruckt. Dann nähert sich auch schon Magneto in einem U-Boot New York. In seinem Gefolge sind seine Assistenten Meisterhirn und Kröte sowie Quecksilber und die Scharlachhexe, die sich aber nicht ohne weiteres in Magnetos „teuflische Mutanten“ eingliedern. Man braucht eigentlich einiges Hintergrundwissen aus „X-Men“, um die Konstellation richtig zu verstehen, aber da die Story letztlich nur auf die Begegnung von Thor und Magneto hinausläuft, geht es auch ohne.

Plötzlich beginnen in New York massenhaft metallische Gegenstände – auch Autos – zu schweben. Das beruht allein auf der Nähe Magnetos. Don Blake beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und sagt dafür sogar ein Abendessen mit Jane Foster ab. Wie enttäuscht sie reagiert, hat er vermutlich falsch eingeschätzt. Kurz darauf stößt Thor mit Hilfe seines magischen Hammers auf das U-Boot an der Küste. Thor verschafft sich gewaltsam Zutritt und steht gleich darauf Magneto gegenüber. Der reagiert im sicheren Gefühl seiner Überlegenheit ganz cool, demonstriert Thor seine Macht und bietet ihm an, sich den teuflischen Mutanten anzuschließen. Thor lehnt angewidert ab. Darauf beginnt die ernsthafte Auseinandersetzung der beiden. Thor schleudert seinen Hammer; Magneto gelingt es, ihn mit seiner Magnetkraft starr in der Luft zu halten. Thor ist in Fahrt und kämpft ohne Hammer weiter, merkt aber dann, daß er Magneto nicht so schnell besiegen kann. Während er in einer Stahlkammer eingeschlossen wird, verwandelt er sich in Don Blake zurück. Jetzt kann er weder an seinen Hammer heran, noch sich aus seinem Gefängnis befreien. Magneto seinerseits rätselt, wo der Krückstock herkommt, der draußen auf dem Boden liegt.

Don Blake wird in seinem Gefängnis von vielerlei Apparaturen angegriffen und kann sich jeweils nur knapp in Sicherheit bringen. Da wird Magneto abgelenkt. Meisterhirn meldet ihm aus der Stadt, daß er die X-Men gefunden hat. Interessanterweise kommt dieses Mutantenteam nie ins Blickfeld. Man sieht nur Zyklops Energiestrahl, einen von Eismann verfertigten Eisblock und Arme und Schatten von Biest und Engel. Um Thor, dessen Verwandlung er nicht mitbekommen hat, kann sich Magneto nicht mehr kümmern. Irgendwie muß er aber die Stahlkammer geöffnet haben, denn er sieht gleich darauf, wie ein schmächtiger Arm sich nach dem Krückstock ausstreckt, dann folgt ein Blitz, der die Verwandlung in Thor anzeigt. Der Donnergott ist zurück und bedrängt Magneto hart. Der muß mittels einer Falltür fliehen und macht in einem anderen Raum des U-Boots eine Atombombe (eine „nukleare Protonenbombe“, um exakt zu sein) scharf. Dann muß er weiter fliehen, denn jetzt sind die X-Men hinter ihm her. Eismann vereist die Bombe, so daß sie nicht zünden kann. Thor zerstört indessen das verlassene U-Boot. Magneto entkommt in einem einsitzigen Mini-U-Boot.

Bleiben noch ein paar Panels für eine melodramatische Schlußszene. Es scheint, als habe Don Blake es sich doch anders überlegt. Er kommt bei Jane Foster vorbei, um doch noch mit ihr essen zu gehen. Sie findet, er sehe ganz ausgezehrt aus (von dem Kampf gegen Magneto weiß sie natürlich nichts), und bereitet ihm rasch in ihrer eigenen Küche ein Abendessen zu. Sie findet, er sei „wie ein hilfloser kleiner Junge“ – wir Leser wissen das natürlich besser. Nur stört sie, daß er sich nach wie vor nicht zu einem Heiratsantrag durchringen kann.

Die Geschichte hat zweifellos ihre Momente, aber auch so manche Schwächen. Warum Thor und Magneto überhaupt aufeinanderstoßen, wird kaum erklärt. Warum trifft Thor nicht mit den X-Men zusammen, die ihn über diesen Superschurken detailliert aufklären könnten? Ein seltsamer Kniff, daß sie hier quasi unsichtbar bleiben. Und wie Thor seinen Hammer verliert – und wiederfindet -, ist einmal mehr nicht überzeugend dargelegt. Es erscheint hier wie Schusselei. Das Motiv ist zudem inzwischen reichlich strapaziert. Trotzdem liest sich die Story flüssig, hat zu den Abenteuern der übrigen Marvel-Helden Berührungspunkte gefunden, und erneut ist die grafische Gestaltung durch Kirby und Stone hervorragend. Alles in allem sucht die Serie jedoch immer noch nach ihrem endgültigen Konzept.

Geändert von Peter L. Opmann (17.07.2019 um 20:24 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.07.2019, 10:16   #5  
Phantom
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Der mächtige Thor (Williams) 27
Inhaltlich habe ich nichts hinzuzufügen. Die Story bleibt etwas unvollendet, weil Magneto vor den X-Menschen flieht und dann einfach entkommen kann. Trotzdem finde ich sie nicht schlecht. Warum man die X-Menschen nie sieht, ist mir auch nicht so klar; einmal sieht man einen Schatten des Engels, einmal zwei Hände des Biests, einmal den Energiestrahl des Zyklop und dann vereist der Eismann die Bombe. Vermutlich sollten die Leser, die die X-Men nicht kannten, neugierig gemacht werden.

In der deutschen Fassung gefällt mir die Übersetzung wieder gut; Hartmut Huff hat noch zusätzliche Gags eingebaut (auf einem Restaurant-Schild wird "Rogers Sea Food" zu "Auch Bier gibt's hier"). Einziger kleiner Mangel: Blake sagt zu einem Patienten, dessen Arm er verbunden hat: "Wenn du wieder mal Fußball spielst, überdehne deinen Arm nicht". Da kann man sich schon fragen, wie man beim "Fußball" seinen Arm überdehnen kann (wenn man nicht gerade Torwart ist oder Maradona heißt).

Die Farbgebung hat wieder Schwächen; auf Seite 15 Panel 2 ist Blakes Anzug weiß statt blau, in den letzten Bildern ist alles, was Blake und Jane essen, hautfarben (ein Apfel und ein Schinken-Käse-Sandwich).

Auf Seite 10 in Panel 2 hat Kirby vergessen, Magnetos Cape zu zeichnen. Dafür kann Williams mal nichts.

Auf der vorletzten Seite ist ein Thor/Loki-Mini-Poster zu finden, das in den diversen Datenbanken im Netz noch nicht richtig zugeordnet ist. Es handelt sich dabei um einen Ausschnitt des Covers von Thor #147 (Kirby/Colletta). Das vollständige Cover wird später noch in Spinne 132 abgedruckt werden.
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Alt 18.07.2019, 10:45   #6  
Peter L. Opmann
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Danke für die Ergänzungen!

Auf das Miniposter wollte ich auch hinweisen; ich wußte aber nicht, daß das eigentlich ein Thor-Cover ist.

Ich finde, ein Leser, der die X-Men noch nicht kennt, bekommt nicht so richtig mit, was das eigentlich für eine Gruppe ist. Ähnliches gilt für Magneto. Stan Lee hat wohl eher darauf gesetzt, daß die X-Men schon allgemein bekannt sind. Aber letztlich, denke ich, funktioniert das nicht.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2019, 18:16   #7  
Horatio
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Meine Theorie ist eine andere:
Ich denke, weil dramaturgisch betrachtet die X-Menschen hier absolute Randfiguren sind (eigentlich nur eine Art MacGuffin à la Hitchcock), hat/haben Lee und/oder Kirby sich gedacht, es wäre originell, sie überhaupt nicht zu zeigen.
Und deshalb bekommt der Leser sie nicht zu sehen, weil Thor sie auch nicht zu sehen kriegt. Thor mag nicht wissen, worum es hier eigentlich ging – doch der Leser weiß es schon. Kirby und Lee zwinkern hier dem Leser zu, denn ich denke, dass sie davon ausgehen (dürfen), dass der Leser nach einem Jahr X-Men genug Hintergrundwissen hat, um zu wissen, wer hier nicht zu sehen ist.


Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Thor bewegt sich hier mehr als je zuvor im Marvel-Universum, [...]
Hierzu werfe ich ein: Thor ist schon seit einem Jahr Mitglied der Rächer.

Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Eismann vereist die Bombe, so daß sie nicht zünden kann. Thor zerstört indessen das verlassene U-Boot. Magneto entkommt in einem einsitzigen Mini-U-Boot.
Ich finde, es gibt eine Diskrepanz zwischen Kirbys Bildern und Lees Texten:
Es scheint den Bildern zufolge die Bombe zu sein, die das Unterseeboot zerreißt. Dass die Bombe scharf ist, schließe ich aus den dramatischen Linien, mit denen Kirby sie hervorhebt (obwohl Lees Sprechblasentext sagt, sie sei vereist und ungefährlich). Thor schleudert seinen Hammer und fliegt los, während hinter/unter ihm das Schiff explodiert. Im Bild ist für mich nicht zu erkennen, dass Thor das Schiff zerstört.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2019, 20:08   #8  
Peter L. Opmann
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Auf jeden Fall eine ziemlich rätselhafte Episode.

Das Übliche wäre sicher gewesen, daß die Story in den "X-Men" beginnt, Stan Lee darauf auch nochmal hinweist ("wie in X-Men soundos geschildert, falls ihr euch nicht mehr erinnert...") und das Ganze dann vielleicht in "Fantastic Four" weitergeht. Hier sehen wir nichts dergleichen.
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Alt 22.07.2019, 14:46   #9  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 28

Erscheinungstermin: 4/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 110
2) Journey into Mystery # 105
3) Silver Surfer # 10

Story-Titel:
1) Alle gegen einen!
2) Heimdahls Fehler!
3) ohne Titel (Dies ist nicht seine Welt!)

Original-Storytitel:
1) Every Hand against him!
2) When Heimdall failed!
3) A World he never made!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
2) Jack Kirby / George Bell (= George Roussos)
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Stan Lee möchte offenbar die Dramatik steigern und bedient sich wieder mal eines Zweiteilers, wenn auch eine Thor-Story jetzt nur noch 16 Seiten umfasst (zusammen mit „Tales of Asgard“ kommt ein Heft damit nun auf 21 Comicseiten). Loki tut sich mit der Kobra und Mr. Hyde zusammen, und Jane Foster wird in dieser Auseinandersetzung schwer in Mitleidenschaft gezogen. „Thor“ war wohl die erste Marvel-Serie, in der das love interest des Helden zum Angriffsziel seiner Feinde wurde (viel später kulminierte das dann im Tod von Gwen Stacy), denn zwar bleibt bisher geheim, daß Thor und Dr. Donald Blake ein und dieselbe Person sind, aber daß zwischen beiden eine Verbindung besteht, ist schon mehreren Bösewichtern aufgefallen.

Thor spürt die Anwesenheit von Loki in der Stadt, es ist für ihn aber zunächst nur ein diffuses Gefühl der Bedrohung. Loki tarnt sich als harmloser Mensch und holt die Kobra und Mr. Hyde gegen Kaution aus dem Knast. Dann gibt er sich ihnen als Gott des Bösen zu erkennen, stattet sie mit mehr Kraft aus und schickt sie los, Jane Foster zu kidnappen. Don Blake nimmt derweil seinen Dienst als Arzt auf und wechselt ein paar zärtliche Worte mit Jane (so vertraut hatten sie bisher noch nicht miteinander gesprochen). Kurz darauf klaut Hyde sie durch einen einfachen Griff durchs offene Fenster. Blake wird zu Thor, kann aber gegen Kobra und Hyde nichts tun, da sie Jane in ihrer Gewalt haben. In Asgard beobachten Odin und Loki das Geschehen, und Loki redet Odin ein, Thor habe aus Schwäche die Schurken laufen gelassen. Thor rechtfertigt sich, aber Odin will nichts hören und verwehrt ihm ab sofort den Zugang zu Asgard.

Thor wird klar, daß hinter der Sache Loki stecken muß und will ihn zur Rede stellen, aber er muß erkennen, daß Heimdahl ihm den Zutritt nach Asgard verwehrt. Andere Götter kommen Heimdahl zu Hilfe, aber Thor kämpft sich in rasender Wut den Weg frei. Loki gibt sich von dieser Machtdemonstration unbeeindruckt, verrät Thor jedoch vorsichtshalber, wo sich Jane aufhält. Odin kommt hinzu, kann aber nicht erkennen, welcher seiner Söhne in dem Streit recht hat. Thor darf zur Erde zurückkehren (wobei er freilich vermeidet zu erwähnen, daß es um Jane Foster geht), danach wird Odin sein Urteil fällen. Thor sucht den Ort auf, den Loki ihm gezeigt hat, ein burgähnliches Anwesen an der Küste. Es steckt voller Fallen, die Thor aber alle überwinden kann. Schließlich füllen die Kobra und Mr. Hyde die Festung mit giftigen Dämpfen. Thor führt versehentlich eine Explosion herbei. Sie kann ihm nichts anhaben, aber als er Jane findet, ist sie ohnmächtig und dem Tode nahe. Die Kobra und Mr. Hyde verlassen den Kampfplatz in der Meinung, Thor endgültig geschlagen zu haben. Der hält mit seinem schwingenden Hammer die Zeit an, so daß Jane vorerst am Leben bleiben kann. Aus dem Off sind noch einmal die Kobra und Mr. Hyde zu vernehmen: „Sieh! Thor lebt noch!“ – „Bah, nicht mehr lange!“ Cliffhanger!

Da, wo die Story sich zuspitzt, wird sie weniger überzeugend. Es wird zwar gezeigt, warum Jane Foster mit dem Tod ringt, aber wie es genau um sie bestellt ist, weiß man eigentlich nicht. Doch warum rettet sie Thor/Blake nicht mithilfe seiner brillanten ärztlichen Fähigkeiten? Daß Thor die Zeit anhält, wirkt auch dubios, denn die Kobra und Mr. Hyde können immer noch normal agieren und sich unterhalten. Daß Odin beim Streit seiner Söhne wieder mal nicht durchblickt und seine Entscheidung einfach auf später verschiebt, ist ebenfalls nicht so recht nachvollziehbar. Und was ist mit Loki? Er braucht offensichtlich die beiden Schurken, damit er in Asgard bleiben kann, während Jane als Geisel genommen wird. Streng genommen darf er auch gar nicht auf die Erde, aber als er die Kobra und Mr. Hyde freikauft, scheint er sich dem Verbot doch entzogen zu haben. Von all dem abgesehen, ist die Story nicht so schlecht. Sie hat jetzt klar ihren eigenen Sound, und die angestrebte Dramatik kommt durchaus zum Tragen. Mit einem abschließenden Urteil muß ich warten, bis ich den zweiten Teil gelesen habe. Grafisch ist der Comic für Jack-Kirby-Fans weiter eine Augenweide. Große Panels fehlen diesmal weitgehend, abgesehen vom Kampf auf der Regenbogenbrücke, wo Kirby erstmals eine Seite mit nur zwei wimmelbildartigen Panels zeichnet.

Indem die „Geschichten aus Asgard“ hinzugenommen werden, hat die Redaktion jetzt nicht mehr so viele redaktionelle Seiten zu füllen. Beim „Silberstürmer“ ist Williams inzwischen auf nur noch sechs- bis siebenseitige Folgen zurückgegangen (das waren schon mal 15 Seiten und mehr); man wollte zu diesem Zeitpunkt wohl sparen, weil nur noch acht „Silver Surfer“-Ausgaben übrig waren.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
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