Bambi 2 kommt 2006

[euha]

Kommt es oder kommt es nicht - das Sequel zu Bambi? In letzter Zeit wurde es ruhig um das Sequel an dem angeblich Andreas Deja mitarbeiten soll.

Heute mittag habe ich mich mal wieder durch einen langen Artikel von Jim Hill gequält (wie üblich 90% Blabla, 10% facts) und was sehe ich da am Ende:

"...Like 2006's "Bambi and the Great Prince." Which -- based on what I've been hearing coming out of Disney Toon's satellite studio in Sydney -- is supposed to be simply stunning..."

Wenn Jim Hill so was hört, dann stimmt es in der Regel auch (im Gegensatz zu manch anderen Gerüchten die er verbreitet).

Also like it or not - Bambi 2 scheint zu kommen.

[NikiMaus]

Mir graut es nicht mal davor, dass so ein Klassiker unbedingt fortgesetzt werden muss - mag es auch noch so überflüssig erscheinen - mir graut davor, dass durch die üblicherweise lieblose grafische Darstellung irgendwie .. ich weiß nicht ... gerade so einen Uralt-Klassiker auf eine gewisse Art herabgewürdigt wird. In meinen Augen. Und ohne pathetisch wirken zu wollen.


Das mal so als unqualifizierter, aber ureigener Kommentar.

[Batman]

@NikiMaus

Ich hab dich hier echt vermißt. Schön das du dich mal wieder zu Wort meldest.

Batman

[euha]

Einen 11 Minuten Clip aus Bambi 2 findet Ihr hier:
http://disney.go.com/disneyvideos/an...dex_flash.html
Movie Clips->Extended Movie Preview

Grafisch mit Sicherheit die beste DtV von Disney und ein schönes Abschiedsgeschenk von Disney Australia - auch wenn wir noch Cinderella 3 sehen werden.

[euha]

Übrigens kommt Bambi 2 bei uns ins Kino - nämlich im April, während er in USA im Februar als DVD herauskommt.

[zwergpinguin]

War gerade im Kino ("Himmel und Huhn") und dort lief u.a. der Trailer von Bambi2.
Schon erstaunlich wie nah Disney vom Stil/Zeichnungen etc. die Fortsetzung an das Original angeglichen hat.

Mal sehen wie der ganze Film wirkt.

[euha]

Aus der FR vom 27.4.06:

"Vater sein dagegen sehr

Ein Rehlein steht im Walde: Disneys "Bambi 2" erhebt die rätselhafteste Figur der Vorlage zur Hauptfigur

VON DANIEL KOTHENSCHULTE



Bambis Vater? Wer interessiert sich für Bambis Vater? Es ist die Mutter des Rehkitzes, die zur zentralen Figur der neueren Kulturgeschichte wurde. Ihr Ableben in einem unsterblichen Film hat ihr eine besondere Rolle zugetragen: Den in den westlichen Nachkriegsgesellschaften so gut verdrängten Tod hielt ihr trauriges Schicksal mehr als alle Kriege im Bewusstsein. Dabei hat sie niemand wirklich sterben sehen - allein der hallende Schuss aus der Jägerflinte, dem in der Tonspur von 1942 grimmige Krähenschreie folgen, gerät Millionen von Kindern zur ersten und prägenden Todeserfahrung. Als die Chef-Zeichner des Filmklassikers, Ollie Johnston und Frank Thomas, in einer US-Talkshow auftraten, hatte es der Moderator leicht, das Publikum gegen sie einzustimmen: "Hier sehen Sie die beiden Herren, die Bambis Mutter umgebracht haben."

Die Gesetze von Leben und Tod werden allein in der Politik des Disney-Studios auf den Kopf gestellt. Hier, wo es Jahrzehnte lang Brauch war, die alten Zeichentrick-Hits in Sieben-Jahres-Abständen immer erfolgreicher ins Kino zu bringen, begann in den 1980er Jahren der ultimative Ausverkauf auf Video, dann DVD. Schließlich kamen die Fortsetzungsfilme als letzte Reserve des kostbaren, leider nicht erneuerbaren Rohstoffes. Denn neue Disneyfilme mit Klassikerpotential fallen dort gegenwärtig niemandem mehr ein.

Bambi 2 - Der Herr der Wälder ernennt im deutschen Titel die rätselhafteste Nebenfigur der Vorlage zur Hauptfigur - Bambis Vater. Regisseur Brian Pimental hatte selbst die zündende Idee, wie sich die Sache angehen ließe: Kein "Sequel" und kein "Prequel", keine Fortsetzung und keine Vorgeschichte sollte es diesmal sein, sondern ein Zwischenspiel - das Ausfüllen einer Leerstelle.


Der Kampf mit dem Übervater

Was passiert wirklich nach der Abblende in der Mitte des Originalfilms, die das verwaiste Rehkitz mit dem mächtigen Geweihträger zurücklässt, von dem im Übrigen nie gesagt wird, ob er überhaupt mit ihm verwandt ist? Dieser ominöse Waldkönig, den Biologen ohnehin gerne für einen amerikanischen Hirsch halten, ist im alten Film ein sonderbarer Würdenträger. Er ist kein Vater, sondern ein kollektiver Übervater. Das amerikanische Publikum des Jahres 1942 konnte sich nicht recht anfreunden mit dieser unfehlbaren Führerfigur. Da kämpfte man gerade gegen das Land, in dem Schneewittchen spielte und in das Disney klammheimlich auch noch seinen zweiten Langfilm Pinocchio verlegt hatte (reales Vorbild des Spielortes war das bayrische Städtchen Rothenburg ob der Tauber). Und nun zeigte dieser in die teutonische Kultur verliebte Filmkünstler den Amerikanern - frei nach der Vorlage des Schweizers Felix Salten - eine pathetische Ode an den Wald, den ewigen. Und über allem thronte die Biedermeier-Ikone schlechthin, der urdeutsche röhrende Hirsch, verklärt zur jeder demokratischen Kontrolle enthobenen Leitfigur. Was nur, mag ein Film von 2006 mit dieser historischen Altlast anstellen?

Das Hollywoodkino ist besessen von zwei Dingen: Gewehren (die kommen diesmal nicht vor) und Vater-Sohn-Konflikten. Hier fühlen sich die Filmemacher auf sicherem Terrain: Das Rehkitz muss alles daran setzen, sich in den Augen des Vaters als würdiger Prinz zu erweisen (dass auch dieser nur den Titel eines Prinzen trägt, erklärt uns die spezielle konstitutionelle Monarchie des Disneywaldes: Prinzen findet man auch in Ländern, wo keine Könige mehr herrschen). Doch erhoffen wir nicht zu viel von dieser Vater-Sohn-Beziehung: Gleich am Anfang, Bambis Mutter ist gerade gestorben, lässt der Patriarch keinen Zweifel daran, dass die Rolle eines allein erziehenden Vaters für ihn nicht in Frage komme. Die kluge Eule wird beauftragt, eine Ziehmutter zu finden, was ihr erst spät im Film gelingt.

Das erste Drittel über variiert der Film vorsichtig Situationen des ersten Films, bis hin zur direkten Überschneidung. Der Hase Klopfer wird abermals von seiner Mutter genötigt, einen pädagogischen Leitsatz des eigenen, abwesenden Vaters zu wiederholen: "Grünes Essen ist besonders gesund, es macht lange Ohren und kräftige Füße." Seinem Freund Bambi ist das trittkräftige Langohr dabei behilflich, tapfere Taten zu inszenieren, die den herrischen Waldprinz für den Spross einnehmen könnten. So führt der Film eine seiner wenigen originären Figuren ein: ein grimmiges Stachelschwein, das niemanden über seinen Ast lassen will. Leider bleibt es so wenig im Gedächtnis wie das Murmeltier, ebenfalls eine neue Kreation. Nimmt man noch das beliebte Stinktier Blume hinzu, dominiert inzwischen die nordamerikanische Fauna. Sollten wir uns längst in Montana befinden, und Familie Reh ist frisch emigriert? Offensichtlich hat sich Disney für eine globale Waldfantasie entschieden.


Gezügelter Führerkult

Wer den alten Bambi liebt, der staunt auch noch beim fünfzigsten Mal über liebevoll erfundene Details. Diesmal gibt es keine atemberaubenden Kunststücke wie das Pas de Deux von Reh und Hase auf dem Eis. Es gibt auch keine Beobachtung kindlicher Welterkundung wie in der bekannten Sequenz, in der Bambi das Wort "Vogel" lernt und schließlich dem Stinktier seinen Namen "Blume" gibt. Allein die Figurenanimation verdient Anerkennung: Instruiert von Disney-Chef-Zeichner Andreas Deja haben sich die jüngeren Animatoren liebevoll in die alten Entwürfe eingearbeitet. Das Gesamtdesign des Films aber, 1942 von bedeutenden Stilisten wie dem Maler Tyrus Wong geprägt, sieht leider diesmal billig aus.

Anno 2006 zeigt sich das Disney-Studio in einer ernsthaften Krise. Da man die Abteilung für Kinozeichentrick längst geschlossen hat, um mit Digitalfilmen das erhoffte Geschäft zu machen, wird allein für den Videomarkt noch von Hand gezeichnet - das allerdings lediglich im Fortsetzungsformat. Während sich einige der weltbesten Zeichner am Computer umschulen ließen, arbeitet der 49-Jahre junge "Altmeister" Andreas Deja gerade bescheiden an einem Kurzfilm.

Bei der lustigsten Szene von Bambi 2 steht der alte Prinz imposant in der Natur, die Lauscher bedeutsam aufgestellt. "Ich observiere", erklärt er mit bedeutungsvoller Stimme. So pragmatisch hatten wir seinen statusbewussten Auftritt nie betrachtet. Vielleicht hat diese Fortsetzung ja doch ein Anliegen, das für das Selbstverständnis des Disney-Studios eine Rolle spielt: Wenigstens im Nachhinein möchte man den sinnentleerten Führerkult von 1942 etwas zügeln. Wie uns diese Erklärung auch helfen könnte, den Geschmack des Nachbarn etwas besser zu verstehen. Auch der gemalte Hirsch über dem Sofa hat zum Röhren sicher einen guten Grund.

Bambi 2 - Der Herr der Wälder, Regie:
Brian Pimental, USA 2006, 72 Minuten."

[Big Supie]

Heute Morgen mit meinem Sohnemann im Kino gewesen. Absolut empfehlenswertes Familienkino.

[euha]

Gestern im TV rumgezappt - und auf Bambi 2 gestossen. Ich habe den Film seit Jahren nicht mehr gesehen und war erstaunt wie gut die Animation ist.
Die beste Direct-to-Video Produktion von Disney bei weitem. Andreas Deja (dessen Blog sich auch nur noch zu wiederholen scheint) hat hier noch einmal mitgewirkt.

Die Story ist mir etwas zu sehr "mit dem erhobenen Zeigefinger" gestrickt, die Animation aber ist sehr atemberaubend schön.

Wie vermisse ich diese Zeit, als noch solche Filme produziert wurden. Nichts gegen CGI Animationsfilme von Pixar und Disney - Frozen ist sehr beeintrugend - (Dreamworks ist mit seiner Strategie "Quantität vor Qualität" ja auf die Nase gefallen), aber "oldfashioned" Animation gefiel mir einfach besser (ist wohl eine Generationssache).

Naja, all good things come to an end...