ZitatIm Jahre 1967 stießen Bauarbeiter bei Abbrucharbeiten in einer kleinen Geisterstadt im Süden New Mexicos unter einem ausgebrannten Boardinghouse auf eine zugemauerte Kellernische. Sie fanden darin einen alten Revolver, der noch mit drei Patronen geladen war, ein silbernes US-Marshal-Abzeichen und einen indianischen Ledersack.
Der mit Stachelschweinborsten und Perlen verzierte Sack enthielt fünf mit Lederriemen zusammengeschnürte Bündel alter Schulhefte. Es handelte sich um das Tagebuch eines Mannes, der in der Pionierzeit Amerikas gelebt hat. Dieser Mann ist nicht in die Geschichte eingegangen. Er hat sich auch nicht darum bemüht, Geschichte zu machen. Trotzdem hat er aufgeschrieben, was er erlebt hat. Vielleicht, weil er niemanden hatte, mit dem er über sein Leben sprechen konnte.
Er nannte sich RONCO. Wir wissen nicht, ob das sein richtiger Name war. Vielleicht hat er aus Scham oder Stolz seinen Namen verschwiegen. Denn er war ein Outlaw, ein Gesetzloser, der Grund hatte, seinen Namen manchmal zu verschweigen. Obwohl aus seinen Aufzeichnungen hervorgeht, daß er unschuldig in die Mühlen der Behörden geriet und verzweifelt um seine Rehabilitation kämpfte. Aber seine Berichte zeigen mehr: Sie sprengen den Rahmen unserer Vorstellungen von der Pioniergeschichte der USA. Sie schildern diese Zeit wesentlich härter, rauher und wilder, als wir sie bisher gesehen haben.
So stand es 1974 erstmals in Band 100 der von Dietmar Kügler (1951 – 2022) konzipierten Western-Heftroman-Reihe „Ronco“, die damals seit knapp zwei Jahren auf dem Markt und ein großer Erfolg war. Alle fünf Wochen erzählte der titelgebenden Protagonist nun seine eigene Geschichte.
Wie in der Hauptreihe ließ Kügler einige Ausgaben von anderen Autoren schreiben, denen er allerdings das Handlungsgerüst vorgab. Mit den Ergebnissen war er nicht immer zufrieden, sodass er die Tagebuch-Romane Jahrzehnte später überarbeitete, als der Blitz-Verlag im Jahre 2019 damit begann, sie in einem aktuellen Gewand heraus zu bringen.
In ihrer ursprünglichen Fassung, wie sie im Pabel-Verlag veröffentlicht wurden, stehen im Internet 54 der insgesamt 60 Bände (m.a.W.: 90 Prozent) zur Verfügung. Die Links habe ich im Folgenden zusammen gestellt.
Was die Autorennamen betrifft, ist John Grey (30 Teile) das Pseudonym von Dietmar Kügler, unter Everett Jones (8) schrieb neben Dietmar Kügler auch Heinz Squarra, Ken Conagher (12) ist Wilhelm Kopp, Jim Elliot (8) ist Bodo Baumann, und Steve McMillan (2) ist Georg Maag.
Mehr Wissenswertes über die Reihe gibt es auf pulverrauch.de.
Teil 1: Ich werde gejagt (John Grey) Band 100
Teil 2: Der Spion aus Mexiko (John Grey) Band 105
Teil 3: Verbrannte Erde (John Grey) Band 110
Teil 4: Der weiße Apache (John Grey) Band 115
Teil 5: Im Land der tausend Gräber (John Grey) Band 120
Teil 6: Blutiger Frühling (Ken Conagher) Band 125