Craig Russell "Carneval"

[FrankDrake]

Der Ire Craig Russell hat mit Jan Fabel einen Kommissar erfunden, der so ganz anders ist als anderen: überlegt, kein Draufgänger, eher interessiert an dem was hinter Taten und Täter steckt, um so zur Lösung des Falles zu kommen. Und er erzählt mit viel Tempo und mit viel Fantasie. So wird auch der neue Thriller zu einer aufregenden, spannenden und manchmal auch unerquicklichen, weil sehr blutigen, Lektüre.

Dieser äußerst intelligente Kommissar will eigentlich aus dem Dienst ausscheiden. Gerade hat er noch einen spektakulären Fall geklärt, bei dem allerdings seine Kollegin Maria Klee von einem ukrainischen Menschhändler schwer verletzt worden ist. Noch längst nicht genesen, weder physisch noch psychisch, macht sich Maria auf nach Köln, um Witrenko auf eigene Faust zur Strecke zu bringen. Grund genug also für Fabel, sich ebenfalls ins ihm so unbekannte karnevalistische Treiben zu stürzen - allerdings anders als gedacht.


Für Fabel wird es schwierig - in seinem "Zweifrontenkrieg". Und das im fremden Köln und in einer unbekannten und verwirrenden "Jahreszeit". Wer also ist der "Weiberfastnachtsmörder", der sich als Clown verkleidet an Frauen heranmacht, die ein kompaktes Hinterteil haben und ihm so Appetit machen? Ist es Ansgar mit seinen abartigen Wünschen. Oder Oliver mit dem eigenwilligen Geschmack? Oder Andrea, einst Opfer, die sich in eine Bodybuilderin verwandelt hat, nicht nur physisch, sondern auch psychisch? Und was ist mit Maria? Und mit Witrenko mit den vielen Gesichtern? Die Jagd geht quer durch Köln und das so präzise geschildert, das der Leser mit Ortskenntnis die Jagd topografisch nachvollziehen kann. Maria erwischt Witrenko, im Dom geschieht ein Mord. Aber um welchen Preis dies alles?

Eine Story die sowohl den Hamburgern als auch den Kölnern unter uns ein leichtes Deja Vue Erlebnis bescheren wird. Fuer alle anderen ist es ein sehr guter Thriller.

8/10