Dr. Erika Fuchs ist leider gestorben!

[underduck]

Frau Dr. Erika Fuchs ist leider gestorben!

Hier gibt es erste Infos dazu.

... Wenn Stefan Pannor seinen Bericht für Spiegel Online fertig hat, wird er hier sicher auch einen Link setzen.

[L.N. Muhr]

da isser:
http://www.spiegel.de/kultur/literat...353354,00.html

meine originale headline lautete übrigens schlicht "seufz" - ich fand dieses eine bescheidene wort viel passender.

einen weiteren nachruf wird es wohl morgen in der ostsee-zeitung geben.

und dies als e-mail meines redakteurs bei der leipziger volkszeitung, mit denen ich auch in kontakt stand, die aber keinen nachruf bringen:

"lieber stefan,
nur damit du dich nicht wunderst: nachdem wir deinen fuchs-text abgelehnt
hatten, suchten wir fieberhaft nach material für unsere tägliche glosse
"ausgepresst" - und wurden ausgerechnet bei zitaten von fuchs fündig.
deshalb steht sie morgen doch drin. also: keine entscheidung gegen dich,
sondern für eine pointe!
schönen gruß von mark"

da ich die lvz nicht lese, hoffe ich auf die leipziger mosaik-fans, die mir das vllt. aufheben und zum stammtisch mitbringen können?

[underduck]

Danke für den Link, Stefan!

... ich bekam gerade noch einen Anruf von pet, der mich auf diesen neuen Ehapa-Link aufmerksam machte.

[L.N. Muhr]

das hier ist auch ein sehr schöner nachruf:
http://derstandard.at/?url=/?id=2026818

[L.N. Muhr]

der text aus der ostsee-zeitung:
http://www.ostsee-zeitung.de/mantel_...39333138.phtml

da PW-geschützt, hier der erschienene text:

München/Rostock (OZ) Sie war die Stimme von Entenhausen. Erika Fuchs, geboren am 7. Dezember 1906 in Rostock, war jahrzehntelang Chefredakteurin der „Micky Maus“. Vor allem aber ist sie als Übersetzerin bekannt geworden. Ihre lebendigen Übertragungen Duckscher Sätze ins Deutsche sind Kulturgut geworden.

Dabei hatte sie mit Comics eigentlich gar nichts am Hut. Geboren 1906 als Erika Petri, wuchs sie in Rostock und später in Kleinstädten in Schlesien und Pommern auf. Sie bekam eine strenge bürgerliche Erziehung, in der sie mit den Klassikern der deutschen Literatur vollgestopft wurde. Studiert hat sie Kunstgeschichte, zog nach der Promotion nach Schwarzenbach in Franken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übersetzte sie zuerst für den „Readers Digest“. In Stuttgart lernte sie Disney-Mitarbeiter kennen, die gerade über die Veröffentlichung von deren Comics in Deutschland verhandelten. Einige Seiten zur Probe übersetzt – und sie wurde engagiert. Ab 1951 war Erika Fuchs die allererste Chefredakteurin der frisch gegründeten „Micky Maus“.

Erika Fuchs machte aus den manchmal drögen Sätzen der amerikanischen Vorlagen funkelnde Kleinode. Jedem Entenhausener schrieb sie eine eigene Sprache auf den Leib. Onkel Dagobert wurde zum situiert sprechenden Herren. Donald hielt sein geknicktes Ego aufrecht durch pompöse Übertreibungen. Legendär ihre Lautmalereien wie „Seufz“ und „Grübel“. Ins Sprachgut ging auch ihr Satz ein „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“, das Motto Daniel Düsentriebs.

Wie kaum eine andere hat Erika Fuchs die deutsche Sprache geprägt. Obwohl sie sich ab 1988 weitgehend vom Übersetzen zurückzog, erscheinen ihre Texte nach wie vor regelmäßig als Nachdrucke in der „Micky Maus“. Am letzten Freitag verstarb sie 99jährig in ihrem Haus in München.

[thowi]

ich konnte beim besten willen in der heutigen LVZ nichts finden. dafür in der dresdner morgenpost.
hier ist der artikel:
http://de.geocities.com/fanclubalex/Bilder/fuchs.JPG

[underduck]

Bildbeschreibung aus thowis Link: Erika Fuchs mit dem legendären Disney-Autor und Donald-Duck-Erfinder Carl Barks.

... Manche Schreiberlinge sollten sich erst einmal richtig informieren, was sie da für einen Käse abschreiben oder selber zusammenspinnen.

Die meisten Pressefutzis kannst du echt in die Tonne klopfen.

[L.N. Muhr]

Sehr geehrter Herr Pannor,

vielen Dank fuer den gelungenen Nachruf auf Frau Erika
Fuchs.

Ich denke, es ist der einzige, der ihr gerecht wird.

Ich habe die Pressemitteilung des Ehapa-Verlags
gelesen und danach einige andere Nachrufe namhafter
deutschsprachiger Tageszeitungen.

Fast alle waren nur Kopien des Pressetextes. Es war
richtiggehend peinlich.

Wozu braucht man diese Tageszeitungen? Den Pressetext
im Internet lesen kann ich selbst.

Und wer schreibt als einziger etwas von Substanz? Der
SPIEGEL.

Danke, und ich freue mich darauf, bald wieder etwas
von Ihnen zu lesen.

Mit freundlichen Gruessen

Georg Blaha

[Kollege Blech]

Na siehste, es gibt auch Leute, die deine Pressearbeit zu würdigen wissen. Und der Text war imo wirklich gut.

[Ernst des Lebens]

Im ComicGuide steht unter NEWS der Nachruf von Klaus Spillmann.

Die Stimme von Entenhausen ist tot

Die große deutsche Stimme von Entenhausen ist verstummt.
Im Alter von 98 Jahren verstarb am 22. April 2005 Frau Dr. Erika Fuchs, die langjährige Chefredakteurin der »Micky Maus« und geniale Verfasserin zahlloser und zeitloser Wortschöpfungen des Duckschen Universums.
Mit offenem Ohr und manchmal auch einem Augenzwinkern war sie ständig und stetig dem Rhythmus des jeweiligen Zeitgeistes auf der Spur. Mit einem bis ins hohe Alter wachen Verstand und einer stets jugendlich gebliebenen Stimme hat Erika Fuchs mehreren Generationen von Lesern die Welt von Entenhausen erschlossen und ihnen mit Wortwitz sowie unvergessenen Sprachschöpfungen das Lesen gelehrt.
Ihr Vermächtnis wird darin bestehen diese einmalige Kontinuität von Bild und Sprache auch für künftige Generationen von Lesern der Disney Publikationen zu bewahren.

Der €rn$t