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18.10.2021, 17:48 | #1 | |
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Zitat:
Ich kann Rookie hier nur beipflichten. Als Zeichner finde ich es auch spannend und tatsächlich erstrebenswert mal den Zeichenstil durchschimmern zu sehen. War zu Digedag-Zeiten so und selbstverständlich auch immer und zu jeder Zeit bei den Faxen. Störend dagegen sind für mich zwei Dinge: Zum einen, dass die Nebenfiguren von den Künstlern entworfen werden. Das sieht man tatsächlich stark, denn insbesondere Pasdas Stil weicht hier immens vom Stil der anderen Zeichner ab. Parallel ist auch Pasda derjenige, der sich am wenigsten dem Stil der anderen anpasst. Aus meiner Sicht ist er der Produktivste gemessen an dem, was er bei diesem kleinteiligen Zeichenstil so alles raushaut. Dafür hat er meinen absoluten Respekt. Seine Figuren sind aber tatsächlich in den letzten Jahren echt doll verrutscht (schon öfter genannt wurde die fiesen Frisuren). Das kriegt das "Kollektiv" gar nicht in diesem Stil aufgefangen. Das leitet über zum zweiten Punkt: Die Vertretung. Ich habe es im Heft-Thread schon geschrieben: Es stört mich ernsthaft, dass man sich so wenig Mühe gibt beim Schiewer-Vertretren. Im Gegensatz zu Choui bin ich ausdrücklich kein Fan der Schiewer-Faxe. Sie sind mir zu rund, zu gnubbelig, zu kindlich. Ist aber mein Problem. Nur: Schwer zu imitieren ist dieser Stil nicht, nicht für einen echten Profi. Leichte Abweichung sind total in Ordnung, aber so wie Pasda die Faxe zeichnet... Ich will nicht spekulieren, aber das macht er wie 1995. Und aus meiner Sicht mit voller Absicht, denn vom Können her hat er das definitiv drauf, ist ja deutlich weniger aufwändig als sein Strich. Als letztes möchte ich anmerken, was hier bei Rookie auch schon erwähnt wurde. Es sind allesamt tolle Künstler, die sich selbst verwirklichen wollen. Vielleicht ist der Jörg zu lieb (DAS wiederum kann ich mir SEHR gut vorstellen). Aber sie haben einen eigenen künstlerischen Anspruch und sollten sich nach so vielen Jahren eigentlich zusammenraufen. Aus meiner Sicht und im Gegensatz zu so vielen Künstlern deutschlandweit, die sich die Finger lecken würden nach einer Festanstellung als Comiczeichner erwarte ich auch irgendwie eine kollektive Arbeit, die das Individuum ein Stückchen weit in den Hintergrund rückt und ein richtig geiles Produkt nach aktuellen Sehgewohnheiten liefert. Das sehe ich im Mosaik gar nicht mehr. Es ist alles handwerklich eine absolute 1 (keine Bashing, aber außer Sally. Sorry). Aber es dümpelt am Gelernten, seit Jahren Erprobten entlang. Grafisch inspirierende Einstellungen, Perspektiven, cineastische Einstellungen und Erzählungen (auch mal länger ohne Text) fehlt seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, völlig. Dialoge zwischen zwei Personen werden immer und immer wieder in ein und derselben Perspektive dargestellt. Und da im Mosaik viel gequatscht wird, sehen die Seiten aus meiner ganz persönlichen Sicht immer langweiliger aus. Um es mal relativ hart zu sagen und vielleicht unpassende Nabelschau zu betreiben: Ich wäre gern in der Situation, mich mehr als 5 Stunden in der Woche neben Hauptjob im Zeichnen weiterentwickeln zu können. Mach ich trotzdem und gebe mir Mühe. Bei den Mosaik-Zeichnern sehe ich eher einen Stillstand, der mit Sicherheit auch durch diese langjährige Zusammensetzung zustande kommt. Denn ich unterstelle keinem, dass er nicht will. Ist wie im Job. Irgendwann nutzt es sich ab. Oder man motiviert sich wieder selbst. Im Übrigen fand ich die seitenweise Zeichneraufteilung irgendwie besser. Das wirkte dann zumindest für ein paar aufeinanderfolgende Seiten homogen. Und ganz ehrlich: Schaut man sich die 80er Hefte so an, dann gab es schon einen Unterschied zwischen Boch, Rietschel und Irmchen. Aber irgendwie passte das besser zusammen. |
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18.10.2021, 17:50 | #2 |
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Eins noch: Ein Segen wäre wahrscheinlich aus Anspruchshaltung heraus das Duo Graupner und Wüstefeld. Aber nicht aus Produktivitätsgründen mit dem Hintergrund, jeden Monat ein Heft abzuliefern. Und das ganz ohne Häme. Sascha als künstlerischer Leiter würde das Heft auf ein ganz anderes Level heben. Aber wahrscheinlich mit seinem Perfektionismus (den ich total bewundernswert finde) mit zwei Ausgaben im Jahr.
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18.10.2021, 18:08 | #3 | |
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Zitat:
Ulf hingegen ist ein Zeichnergott! Geändert von Chouette (18.10.2021 um 18:21 Uhr) |
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18.10.2021, 19:12 | #4 | |
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Zitat:
Es ist mit Sicherheit zu gewagt für das Mosaik, das sehe ich ein. Aber schau mal, im Grunde ist das die konsequente Weiterentwicklung des Gummi-Arm-Hegen-Stils nach mittlerweile 70 Jahren. Ich find's geil. Und ich brauche das original so auch nicht im Mosaik. |
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18.10.2021, 18:03 | #5 |
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Ist das überhaupt so? Sind die Zeichner Festangestellte oder arbeiten sie auf Honorarbasis? Und wie ist das mit den Textern? Und mit den Kolerierern?
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18.10.2021, 18:19 | #6 | |
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Zitat:
Zeichner sind ja nicht per se Eigenbrötler und wollen ihr eigenes Ding durchsetzen, komme was wolle. Peter Puck hätte seinen Rudi sehr gern weitergezeichnet, aber es hat ihn f***ing keiner so bezahlt, dass er davon hätte leben können. |
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18.10.2021, 18:26 | #7 | |
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Zitat:
Ich habe deine These hinterfragt: Sind die beim Mosaik tatsächlich alle festangestellt? Ich weiß es nicht. Könnte mir aber denken, dass zumindest einige auf Honorarbasis arbeiten. Wie eben Texter, Kolorierer, vielleicht auch Jens Fischer mit den Caramellen und den Sonderheften … Weiß das jemand? |
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18.10.2021, 18:40 | #8 | ||
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Zitat:
Zitat:
Splitter nun als relativ junger Verlag mit spitzer Zielgruppe (die hat sich nun auch sehr geändert und ist deutlich älter geworden und bereit mehr Geld auszugeben), sticht genau in diese Zeit rein. Ist ne These, aber ich glaube, ich habe Recht. Und falls jemand Zweifel hat: Ich sehe MOSAIK immer noch als Massen-Comic, das so weit unter seinen Möglichkeiten bleibt. Provokativ gesagt: Comics werden gerade für Erwachsene gemacht, es gibt keine liebevollen Comics (bis auf Mosaik und LTB) mehr für die Kids für einen erschwinglichen Taler. Und das ist aus meiner Sicht Gift für potentielle Comicliebhaberei. Erinnern wir uns: Wann wirst du für dieses Medium mit so großen Augen angefixt? Doch sicher nicht mit Mitte 30... |
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18.10.2021, 20:18 | #9 | |
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Zitat:
Ich kann mir vorstellen, dass nur die Hauptakteure, die seit Jahren eine beständige Aufgabe haben, dort fest angestellt sind und dass man sonst auch mit Honoraren arbeitet. Aber dazu kann vielleicht Buhr mehr sagen? |
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18.10.2021, 18:12 | #10 |
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In der Südseeserie gab’s aber durchaus ein paar Experimente mit der Panelaufteilung. Erinnerte mich sogar an die dahingehend legendäre Amerika-Serie.
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18.10.2021, 18:21 | #11 |
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Die habe ich wohlwollend aufgenommen, ganz ernsthaft. Aus meiner Sicht reicht das aber noch nicht. Wie bereits erwähnt - und jeder Mosaik-Fan wird die Nase rümpfen - schaut gern mal in aktuelle Lustige Taschenbücher. Auf unterschiedlichstem Niveau wird da gerade echt viel experimentiert. Und soweit ich den Auflagen glauben schenken darf, ist das LTB die einzige Stabile im sinkenden Comic-Verkaufsmarkt.
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18.10.2021, 18:31 | #12 |
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Und noch mal: Wo sinkt der Comicverkaufsmarkt? Ich lese immer nur von Rekordumsätzen. Eben stand bei Splitter wieder zu lesen, dass sie aufgrund der Papierknappheit mit der Produktion der Nachauflagen nicht hinterherkommen. Was hast du denn für Zahlen?
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