25.08.2021, 12:56 | #10 | |
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Zitat:
Gut an der Auswahl der Südsee als Handlungsraum fand ich, dass da mal gezeigt wurde, dass auch Weltgegenden außerhalb der westlichen Welt und der großen Hochkulturen ihre eigene jahrtausendelange Geschichte und Identität haben. Im Vergleich zum Beispiel zu "Mittelalter", "Altes Ägypten" oder "Wilder Westen" ist die Südsee zur beginnenden Kolonialzeit sicher ein Thema, das zeitlich und örtlich noch nicht sooo viel Aufmerksamkeit im Comic erfahren haben dürfte. Allerdings ging es mir wie vielen hier: Was draus gemacht wurde, hat mich an keiner Stelle wirklich überzeugt: - Die Handlung war spannungsarm und ohne großen übergreifenden Handlungsbogen. Das heißt, es gab natürlich einen Handlungsbogen im Sinne von "Pitipak muss nach Hause gebracht werden", aber die Herausforderungen, die auf dem Weg dorthin zu bewältigen waren, waren im Grunde immer wieder dieselben (Pitipak stellt irgendeinen Unsinn an, irgendein Dampfer wird verfehlt, irgendeine durchgeknallte Schiffsbesatzung macht Ärger, ...) vor immer wieder derselben Kulisse (kleine Inselchen mit Palmen und weißen Stränden) und waren dann aber nach einem oder wenigen Heften abgehandelt. - Außer Pitipak selbst gab es kein Figurenensemble im eigentlichen Sinn; Figuren, bei denen davon auszugehen ist, dass sie dem Leser auch nach Jahren noch in Erinnerung sein werden, hat diese Serie bis auf ihr Hauptkind nicht hervorgebracht. Einige durchaus interessante Figuren (wie Queen Emma) traten für zwei oder drei Hefte auf und verschwanden dann wieder aus der Handlung. - Wie schon viele vor mir festgestellt haben: Da, wo es wirklich mal Chancen auf Spannung, Abenteuer und die Aufdeckung von Geheimnissen gab (Galeone, Nan Madol), wurden derlei Möglichkeiten mir nichts, dir nichts verschenkt. Der Autor bzw. die Autoren sollte(n) auch mal den Mut haben, Abenteuer in Form von Rückblenden zu erzählen, so wie es damals bei den Digedags das Wrack des Nearchos oder die Eroberung Mexikos gab. - Die lange Trennung der Abrafaxe war mitunter verwirrend, als dass man sich immer wieder von einem Heft auf das andere merken musste, wer gerade warum wohin unterwegs ist. Das fand ich schon in der Hanseserie oft anstrengend. Hier kam aber noch dazu, dass auch die Handlungsorte sich äußerlich oft stark glichen. Wie gesagt: Gefühlt die immer wieder gleichen Inseln, Palmen, Strände. - Die sprechenden Tiere und die Figur des Pitipak selbst fand ich hingegen gar nicht sooooo nervig; auch wenn ich zugebe, dass zumindest Ersteres gerade jetzt im letzten Heft schon deutlich zu sehr auf die Spitze getrieben wurde. Ich bin aber erleichtert, dass das zuletzt noch (nachträglich?) als eine besondere Fähigkeit einiger weniger Insulaner dargestellt wurde und demzufolge offenbar nicht zur Regel werden dürfte. Inwiefern ich mich der Klage über die Verkindlichung des Mosaik anschließen möchte, bin ich mir unschlüssig (für mich ist das Mosaik immer schon eine Kinderzeitschrift; dass sich auch Erwachsene von ihm angesprochen fühlen, ist eine nette Zugabe, aber nicht seine Kernaufgabe); aber joa, ein biiiisschen mehr Spannung und Abenteuer darf es in Zukunft bitte schon mal wieder sein... Ansonsten bleibe ich aber dabei, was ich schon irgendwann und irgendwo mal geschrieben habe (eventuell sogar noch im alten Forum?): Ich halte die Figur des Pitipak nicht für den größten Minuspunkt dieser Serie, da gab es noch ganz andere Fehler und Schwächen. Ja, mein Fazit ist also so ungefähr: Wie gesagt, ich bin wirklich froh, dass das Mosaik sich mal an eine nicht-westliche, nicht-weiße, nicht hundertmal im Comic abgegraste Weltgegend gewagt hat. Allerdings ist leider auch genau das eingetreten, womit man vielleicht schon vorher hätte rechnen können: Die Südsee besteht nun mal zu großen Teilen aus kleinen Inseln mit Palmen und Sandstränden, was von vornherein eine gewisse Gefahr eintöniger, sich ständig wiederholender Geschichten beinhaltet hat. Wenn wir in der Mosaikgeschichte zurückschauen, dann waren tropische Inselabenteuer (das Flibustier-Kapitel mit Don Manuel, die Reise mit Matthew Flinders oder – auch wenn ich sie nie gelesen habe und nur aus euren Kommentaren kenne – die Orang-Laut-Serie) eher selten echte Höhepunkte der Mosaikgeschichte. Es hätte hier also einer wirklich guten Leistung und Kraftanstrengung des Autors bedurft, aus dem Wenigen viel zu machen. Gemeistert hat er das leider nur eingeschränkt. (Aus ähnlichen Gründen bin ich mir auch noch nicht so sicher, ob ich mir eine ja von manchen vorgeschlagene Serie im vorkolonialen Afrika wirklich wünschen würde. Das Potenzial wäre mit Sicherheit da, kann aber eben auch hier zweifellos sehr leicht verschenkt werden....) Mal schauen, wohin es jetzt gehen wird. Vielleicht ja wirklich noch in eine noch weiter zurückliegende Südsee-Epoche, in der die Geschichte und Geheimnisse des alten Nan Madol noch ein wenig näher beleuchtet werden. Ich rechne aber eher damit, dass ein ganz neues, völlig unabhängiges Abenteuer in einer ganz anderen Zeit und an einem ganz anderen Ort folgen wird. Welche der beiden Optionen ich wirklich wünschenswerter fände, bin ich mir unschlüssig. Hauptsache, es kommt was Spannendes bei raus... |
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