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10.03.2015, 01:22 | #1 |
Mr. Lexikon
Ort: Berlin - Rote Insel
Beiträge: 6.154
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Laß mich raten, Zaktuell: Du trägst nicht die Verantwortung für ein Wiki, oder? Du hast dir keins ausgedacht; hast nicht in jahrelangen Diskussionen mit anderen zusammmen entwickelt, worum es dabei gehen soll; hängst nicht mit Herzblut daran; kümmerst dich nicht darum, daß man dort das findet, was man davon erwarten darf; sorgst nicht dafür, daß es nicht mit Popelquatsch zugemüllt wird; hast nicht erkannt, daß bei Lexika "alles" gleichbedeutend mit "nichts" ist und es einzig&allein und allesentscheidend auf die Auswahl ankommt?
Oder täusche ich mich? PS: Mit "Popelquatsch" ist nicht Phönix gemeint! |
10.03.2015, 10:10 | #2 | |
Mitglied
Beiträge: 4.066
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Zitat:
Nimm eine Zeitung: Natürlich wird da von der Redaktion eine Vorauswahl getroffen - das ist bei einer Zeitung aufgrund des begrenzten Seitenumfangs, Personals und Zeit gar nicht anders möglich. Aber der Leser entscheidet letztlich, welche Artikel er liest und zu welchen Themen er ggf. eine 'zweite Meinung' (über andere Zeitung, Rundfunk, Fernsehen, Internet...) einholt. ER trifft aus dem ANGEBOT die AUSWAHL. In einem LEXIKON les ich auch nicht jeden Artikel, sondern nur das, was mich aktuell interessiert. Und wenn mir das nicht reicht, was im Lexikon dazu steht, besorg ich mir weiter gehende Informationen. Bei einem wiki ist die Sache ein bißchen anders: Da gibts keine 'Platzbeschränkung' wie bei Druckwerken. Es gibt auch keine Personalbeschränkung, denn theoretisch kann da JEDER mitschreiben. Und es gibt auch keine Zeitbeschränkung (Redaktionsschluß). Und deshalb könnte -grade bei einem online-Lexikon- ALLES möglich und machbar sein. Aus quasi 'einer Hand': Kein Suchen mehr nach anderen Quellen für zweite Meinung. Kein Besorgen weiterführender, vertiefender Literatur. Denn das wäre alles bereits im wiki mit integriert. 'wikipedia' besteht aus zwei Wortteilen. 'wiki' und 'pedia'. Das eine steht für das Prinzip 'jeder für alle'. Das andere steht für 'das Wissen der Welt'. Beides ist vom Anspruch her im Prinzip 'universell': Alle, jeder, gesamtes Wissen. In der Praxis bleibt von diesen 'universellen' Gedanken aber nicht mehr viel über: Durch immer mehr 'Hürden' werden immer mehr Leute 'vergrault' mitzumachen (ich sprech hier von der 'großen Pedia', ausdrücklich nicht von der Mosapedia!) und durch 'Relevanzkriterien' wird eben nicht mehr 'das Wissen der Welt' zusammengetragen, sondern nur noch, was ein kleiner Kreis für relevant hält. Und durch 'Verifizier-Hürden' wird auch nicht mehr tatsächliches Wissen gesammelt, sondern nur noch 'belegtes' Wissen (nicht zu verwechseln mit 'belegbarem'...!). Kurz: wikipedia ist eine gradezu visionäre Idee. Die immer mehr auf dem Schlachtfeld der Technokraten zerheckselt wird. Meine Meinung, mein Eindruck, meine Erfahrung. |
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