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Alt 27.01.2012, 11:50   #11  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
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Teil 2




Blueberry Band 45 Blueberry Band 46


Die Handlung der beiden hier abgebildeten Alben, die ein zusammenhängendes Abenteuer bilden, wogt hin und her. Sie beginnt mit einer der nicht so bekannten Schlachten am Cumberland River in Tennessee. „Unsere“ Helden Leutnant Blueberry und sein indianischer Freund Sergeant Grayson(*) treffen dort ein, als das Gemetzel bereits zu Ende ist. In der Folge erhält Blueberry Informationen, die ihn dazu veranlassen wieder mal zu desertieren - mal freiwillig, mal unfreiwillig, mal im Auftrag der Regierung, was ein beliebtes Handlungsschema innerhalb der Reihe ist. Kann doch so als Nebenhandlung eine Verfolgungsjagd mit eingebaut werden, die dem Dramaturgen einen größeren Spielraum an Möglichkeiten bietet. Liest man sich die Alben in einem Rutsch durch, fällt dieser Plot natürlich ins Auge; er ist aber nicht nur entschuldbar, sondern kann als Stilmittel durchaus akzeptiert werden.

Das im ersten Teil erwähnte Gold der Rothschild-Bank befindet sich in Kanada, in einem Zug, in einem Safe, aber – fast – keiner weiß genau wo und keiner kennt die ultrageheime Kombination. Mehrere Gruppen suchen nun den geheimnisvollen Mann der als einziger den Ort und die Zahlenkombination kennt: Blueberry und Grayson in eigenem Auftrag – später zusammen mit der Partei des Agenten Walter Baumhoffer, dem wir bereits im Abenteuer zuvor begegnet sind und einer Abteilung Cherokee, die ebenfalls hinter dem Goldschatz her sind. Blueberry und Grayson treffen bald auf den Cherokee John Bear´s Fingers, der sich ihnen anschließt und als unentbehrlicher, allerdings auch undurchsichtiger Helfer erweisen wird. Auch der Süden ist natürlich dabei und seine Leute erscheinen rechtzeitig, um ihre Finger auf den Schatz zu legen.

Als es im Westen, so sieht die Landschaft dort jedenfalls aus, zu einem ersten Showdown kommt, bei der viele „Nebenfiguren“ ihr Leben lassen, kehrt der verbleibende Rest um und es geht in Richtung Nordosten, zur Kanadischen Grenze an den Niagarafällen. Dort soll nämlich der Zug mit seiner wertvollen Ladung stehen. Am Ort Suspension Bridge, den es auf beiden Seiten des Niagara Flusses gibt, trifft neben Baumhoffer auch noch der Südstaatencolonel Penn Adair ein, ein Cherokee, der sich mit Billigung von Präsident Lincoln um den Teil des Goldes kümmern „darf“, der dem Süden zusteht. John Bear´s Fingers versucht das Gold für die Cherokee und ihre Rache an sich zu reißen und um die ganze Sache noch weiter zu komplizieren, gibt es in den Reihen des Nordens einen Verräter, Johnny Craig, der im letzten Moment den Schatz für sich „privat“ stehlen will.

Mitten auf der den Fluss überspannenden Brücke eskaliert die Geschichte: Craig zwingt John Bear´s Fingers den Safe zu öffnen (die Cherokee hatten die Kombination erfahren), in seiner Gier reist Craig aber selber die Tür auf und löst einen Mechanismus aus, der eine versteckte Dynamitladung zur Explosion bringt. Der Zug stürzt in die Tiefe, das Gold ist für alle verloren – Baumhoffer, Grayson und Blueberry überleben, den Leutnant sieht man allerdings auf der letzten Seite in einem Sanatorium sitzen, sich mit dem Geist von John Bear´s Fingers unterhalten.

Ein recht spannend geschildertes Abenteuer, von Blanc-Dumont gekonnt umgesetztes Szenario, das zu unterhalten weiß. Was mich allerdings wirklich gestört hat, sind die Einschübe Corteggianis, nein, nicht ein widerholter Hinweis auf die Blauen Boys, der kommt gleich, sondern den mythischen Touch in der Person von John Bear´s Fingers, den er in die Geschichte eingebracht hat. Der Cherokee bekommt nicht nur jedes Mal Krämpfe, wenn ein Angehöriger seines Volkes stirbt, besonders wenn er nicht dabei ist und er den Tod körperlich spürt, er schafft es auch, damit sie die Brücke überqueren können, Nebel herbei zu zaubern, der Blickdicht ist … Das erinnerte mich alles an „Mississippi River“ von Giraud, das als Geschichte in der Nachkriegszeit (des Bürgerkrieges) spielt und recht flott begann. Im Laufe der Alben wurde es allerdings sehr, sehr mysteriös und mythisch, ein weißer Alligator und viel Voodoo kamen ins Spiel und verdarben mir den Lesegenuss. Weil ich eine Art Western erwartete und ein Fantasy- Spektakel bekam (das mir vom Genre her so und so leicht suspekt ist), war ich so angesäuert, dass Mississippi River nicht mehr in meiner Sammlung vertreten ist.

Und wenn ich gerade beim „Meckern“ bin, einiges am Text (oder an der Übersetzung, lieber Horst?) störte mich schon: Der Begriff „Gen“ (im Band 46, Seite 15 wird es im Plural verwendet), kam erst nach 1909 auf, also über vierzig Jahre nach dem Bürgerkrieg. Es ist auch oft von „Grünschnabel“ die Rede - steht das auch im französischen so, ich kenne die Originale nicht - oder ist das eine Anspielung auf der Serie „Navy CIS“, in der dieser Ausdruck viel und gerne verwendet wird?

Und was noch – ach ja, Die Blauen Boys. Mit einer Schatzsuche für die Union in Kanada sind unsere beiden Helden Blutch und Chesterfield im Band 9 ebenfalls beauftragt. Allerdings geht es da um eine Erbschaft, um die sich die Konföderierten ebenfalls bemühen. Hier ist die Handlung allerdings wesentlich lustiger, aber es gibt für die Kriegsparteien ebenfalls kein Gold.

Einen direkten Hinweis auf die Blauen Boys gab es allerdings im Blueberry-Band 45, auf der Seite 19. Dort ist von einem General „Lambil“ die Rede und den gibt es nun mal nicht auf Seiten des Nordens; eine alphabetische Liste aller Generäle ergab keinen Treffer und auch ein vorsorglicher Blick in die entsprechende Aufstellung für den Süden war negativ. Also hat sich Corteggiani(?) mal wieder die Freiheit genommen um eine textliche Reminiszenz an den Zeichner Lambil mit eingebaut.
Mal sehen, was sich in dieser Beziehung da noch so findet, bzw. was ich wohl schon alles überlesen habe!

(*)Sergeant Grayson ist halb Navajo, halb Cherokee.
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