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Alt 23.04.2007, 18:16   #1  
RitterRunkel
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Beiträge: 6
Standard Frage zu Sammelbände Amerika-Serie (alte Ausgabe)

Hallo,
ich bin 25 Jahre alt und derzeit in einem Anflug von Kindheitserinnerungen wieder im Mosaik-Fieber und deshalb hier gelandet.
Ich habe mal 2 Fragen zu den Sammelbänden der alten Amerika-Serie.

Im Wiki steht folgendes:
Zitat:
Die noch zu DDR-Zeiten erschienene Ausgabe in zehn Bänden wies in mehreren Auflagen gegenüber den Originalheften aus drucktechnischen Gründen fehlende Seiten auf (etwa vier Seiten pro Band).
http://mosapedia.de/wiki/index.php/L...gs-Sammelbände

So wie es da steht gibt es scheinbar Auflagen der alten Ausgabe die komplett sind und manche die es nicht sind. Ich habe zu Hause die alte Ausgabe aus dem Jahre 1990 (bei einigen steht im Copyright noch DDR und bei einigen widerum schon nicht mehr).
Nun würde ich gerne wissen ob meine Auflagen vollständig sind oder nicht. Kann mir dazu jemand nähere Infos geben, welche Ausgaben nun genau gekürzt sind und welche nicht.

Und noch eine andere Frage dazu: Was genau sind die "drucktechnischen Gründe" und was genau fehlt bei den gekürzten Ausgaben?
RitterRunkel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2007, 18:40   #2  
Scheuch
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Ort: Berlin
Beiträge: 11.067
Erst Mitte der 90er Jahre waren Band 1, 3 und 4 wieder ungekürzt lieferbar, diese haben eine Nummer am Buchrücken, alle andere Bände sind in den 1990er nie ungekürzt gewesen.

Druckschwierigkeiten heißt, dass für 4 Seiten pro Band ein Viertelbogen extra gedruckt werden musste.


Zitat:
Zitat von Predantus
Da das Thema der gekürzten Amerika-Bände ja immer wieder mal in diesem Forum auftaucht, habe ich mal kurzentschlossen den entsprechenden Beitrag aus dem Mosaiker 12 eingescannt, den ja anscheinend auch nicht jeder hier zur Verfügung hat.

Die gestohlenen Seiten der Amerika-Serie
Tatort: Verlag "Junge Welt" Berlin
(ein Bericht von Roland Teschke)

Auf der Weihnachtsfeier des Mosaik-Clubs wurde über Kürzungen im Inhalt der Amerika-Serie, beim Nachdruck in Buchform, gesprochen. Dieser Fakt war noch nicht bekannt Am nächsten Tag untersuchte ich deshalb meine Bücher der Amerika-Serie auf Vollständigkeit. Zuerst unternahrn ich eine grobe Prüfung der Bücher. Da jedes Mosaik 24 Seiten enthält, zählte ich in jedem Buch die Seitenzahl der einzelnen Abenteuer. Das Ergebnis meiner ersten Prüfung war, daß tatsächlich in einzelnen Abenteuern Kürzungen vorkamen, Das Ergebnis ist in der folgenden Aufstellung dargestellt Nacheinander erscheinen die Bücher von l bis 10 und jeweiligen Heftnummern pro Buch. In den Klammern erscheinen dann die Seitenzahl pro Heft

Buch 1 "Die Digedags in Amerika"
152 (24 S.)
153(24 S.)
154(24 S.)
155(22 S.)
156(22 S.)
157(24 S.)

Buch 2 "Die Digedags am Mississippi"
158(24 S.)
159(22 S.)
160(22 S.)
161 (24 S.)
162 (24 S.)
163 (24 S.)

Buch 3 "Die Digedags bei den Indianern" 164(24 S.)
165(24 S.)
166(24 S.)
167(24 S.)
168(22 S.)
169(22 S.)

Buch 4 "Die Digedags in den Rocky Mountms" 170(24 S.)
171(20 S.)
172(24 S.)
173(24 S.)
174(24 S.)
175(24 S.)

Buch 5 "DieDigedags in New Orleans"
176(24 S.)
177(24 S.)
178(24 S.)
179 (24 S.)
180 (24 S.)
181 (20 S.)

Buch 6 "DieDigedags am Missouri"
182(20 S.)
183(24 S.)
184(24 S.)
185(24 S.)
186(24 S.)
187(24 S.)

Buch7 "Die Digedags und der Goldschatz" 188(24 S.)
189(20S.)
190(24 S.)
191(24 S.)
192(24 S.)
193(24 S.)

Buch 8 "Die Digedags in Panama"
194(24 S.)
195(20 S.)
196(24 S.)
197(24 S.)
198(24 S.)
199(24 S.)

Buch 9 "Die Digedags und dfe Pirateninsel"
200 (24 S.)
201 (20 S.)
202 (24 S.)
203(24 S.)
204(24 S.)
205(24 S.)

Buch 10 "Die Digedags in New York"
206 (24 S.)
207 (24 S.)
208 (24 S.)
209 (20 S.)
210 (24 S.)
211 (24 S.)

Im Folgenden verglich ich nun dieOnginalhefte mit den gekürzten Nachdrucken. Dabei stellten sich 3 Arten der Kürzung heraus :
- Seiten entfielen komplett mit Bild und Text ohne Textmodifikationen,
- Teile einer Seite wurden entfernt und Texte modifiziert,
- Seiten komplett entfallen und nachfolgender Text modifiziert.

1. Heft (155)
Die Seiten 3 und 4 des Heftes 155 wurden im Buch l der Amerikaserie vollständig weggelassen. Diese beiden Seiten zeigen, wie der Colonel Springfield den Papagei von Victoria Jefferson entführen will Da er nicht in das Haus eingelassen wird, klettert er über das Rosenspalier. Dabei bricht das Spalier zusammen und der Colonel steigt mit Hilfe des Pferdes in das Haus. Die fehlende Handlung der beiden Seiten wir durch Änderung der ersten Bildunterschrift auf Seite 5 ausgeglichen. Diese Kürzung im Nachdruck ist für das Verständnis der weiteren Handlung für mich noch zu verkraften.

2. Heft (156)
ImNachdruck des Heftes 156 entfielen die beiden
Seiten 5 und 6, die noch das weitere Ausräumen des Schiffes darstellen. Der Text auf der Seite 7 ist nur sehr geringfügig verändert worden Auf der Seite 6 wird gezeigt, wie das Banjo von Mrs. Jefferson das erste Mal über Bord geworfen wird. Im Nachdruck ist diese Episode nicht vorbanden. Trotzdem erscheint im Nachdruck die Bildunterschrift: „Selbst ihr Banjo flog nun schon zum zweitenmal über Bord".

3. Heft (159)
Die Seiten 15 und 16 entfielen beim Nachdruck und der gesamte obere Text der Seite 17 erscheint im Nachdruck verändert. Der abgeänderte Text erklärt die fehlende Handlung. Auf den fehlenden 2 Seiten wird im Originalheft die Ankunft von Bob Morris und sein Zusammentreffen mit Jenny dargestellt Diese Kürzung ist noch zu verkraften, wem man sich die später beschriebenen Kürzungen vor Augen hält.

4. Heft (160)
Im Nachduck dieses Heftes entfielen wieder 2 Seiten, nämlich die Seiten 17 und 18. Auf diesen beiden Seiten sieht man die Befreiung des Negers Ben von seinen Fesseln. Weiter wird der Anfang des Befreiungsversuches durch die Decke der Blockhütte dargestellt. Zu diesem Zweck steigt Digedag auf ein Faß. Der Absturz vom Faß auf Sehe 19 ist im Nachdruck entarten. Das Fehlen der Seite 18 macht den Sturz vom Faß unverständlich. Deshalb wurde der untere Text auf Seite 16 geändert. Die Bildunterschrift der Seite 19 deckt sich mit dem Nachdruck.

5. Heft (168)
Vom Heft 168 entfielen die Seiten 16 und 23. Es erfolgte keine Änderung der Texte auf den restlichen Seiten. Die Seite 16 zeigt den Ritt Coffins zum Plateau. Der Anblick des Dammes bei den Wasserkaskaden gibt Coffins den Einfall, sich seiner Kumpanen zu entledigen. Da im Nachdruck kein textlicher Ausgleich für den Wegfall der Seite erfolgte, bleibt der erste Satz auf Seite 17 unverständlich. Hier heißt es: "Von dieser Vorstellung beflügelt steigt Coffins noch ein Stückchen höher." Die genaueren Umstände bei der Rettung von Doc und Jack zeigt die Seite23. Da Text und Bild dieser Seite entfielen, ist der Leser nicht mehr Zeuge der Aussage von Doc und Jack, daß Coffins der Urheber des Unglückes ist.

6. Heft (169)
Aus diesem Abenteuer der Digedags wurden die Seiten 15 und 21 entfernt Der Text ist auf den vorangegangenen und nachfolgenden Seiten nicht verändert worden. Die Suche der Digedags nach Feuerholz, sowie das Auffinden der Baumhöhle zeigt uns die Seite 15. Die Seite 21 enthält im Original, wie Mrs. Jefferson tiefer in den Wald läuft. Dabei hört sie einen Schuß und trifft nach einigen Schritten den alten Goldsucher. Auch diese Kürzung ist wieder unglücklich gewählt, da im Text keine Hinweise zur gestrichenen Handlung der Seite 21 enthalten sind.

7. Heft (171)
Aus dieser Geschichte strich man beim Nachdruck in Buchform gleich 4 Seiten aus einem Heft. Beiden vorangegangenen 3 Büchern wurden aus 2 Abenteuern je 2 Seiten entfernt. Das 4. Buch der Amerika-Serie leitet die starke Kürzung von 4 Seiten eines Heftes ein. Die restlichen 5 Geschichten werden dabei nicht gekürzt Diese starken Kürzungen erweisen sich als fatal für das Verständnis der weiteren Handlung. Die Seiten 9 bis 12 fielen komplett dem Rotstift zum Opfer. Folgende Texte erklären nicht die verlorene Handlung. Die Seiten 9 bis 12 zeigen, wie Mrs. Jefferson die Hütte vom Abe Gunstick entrümpelt und reinigt. Trotz Streichung von 4 Seiten, ist es für den weiteren Verlauf der Handlung unerheblich. Es gehen aber brillante Zeichnungen verloren.

8. Heft (181)
"Das Flatboot aus St Louis" verlor beim Nachdruck gleich 4 Seiten. Die Seiten 4 bis 7 entfielen komplett mit Text und Bild. Der Text der Seite ist vollständig umgeschrieben worden, um die fehlende Handlung der gestrichenen Seiten zu überbrücken. Die beiden Geheimoffiziere Clever und Sniffler besuchen auf den Seiten 4 bis 6 eine KostümabteiIung um sich zu verkleiden. Die Seite 7 zeigt uns Clever und Sniffler im Geheimarchiv der Marine. Sie wollen sich ein Flatboot für die Reise zuweisen lassen. Herrliche Episoden gehen im Nachdruck durch die Streichung dieser Seiten verloren.

9. Heft (182)
Das Heft 182 klärt uns nun über gewisse Zwischenfälle imPalast-Hotel auf. Die Kürzung des Inhaltes beginnt auf der Seite 14. Das obere Bild wurde ca. auf die Hälfte beschnitten (oberer und unterer Rand zur Mitte verschoben). Die Bildunterschrift blieb wie im Original. Das untere Bild der Seite l4 ist mit dem Text entfallen. Seite 15 entfiel komplett und von der Seite 16 wurde das obere Bild mit Text entfernt. Das mittlere und das untere Bild blieb mit Orignaltext erhalten im Nachdruck. Auf den 2 eingesparten Seiten ist Digedag dargestellt, wie er auf dem Sims zum Fenster von General Knocker klettert. Digedag wird mit so manchen Abfällen überschüttet, die aus den Hotelfenstern kommen. Die Seiten 17 und 18 entfielen dann wieder komplett, ohne auf der Seite 19 die fehlende Handlung durch eine Textänderung auszugleichen. In diesem Stück Handlung entflieht einer Frau der Wellensittich aus dem Hotelfenster. Die Frau ruft um Hilfe. 2 Polizisten hören den Hilferuf und schauen nach oben. Die Polizisten entdecken Digedag an der Feuerleiter neben General Knockers Fenster. Ihr erster Gedanke ist Überfall. Eine Verfolgungsjagd beginnt. Durch das Fehlen dieser 2 Seiten ist die Handlung auf Seite 21 /22 unverständlich. Hier hätte eine kleine Erklärung Wunder für das Verständnis der Handlung bewirkt.

10. Heft (189)
Im Nachdruck dieses Heftes entfielen die Seiten 16 und 17 vollständig Herrliche Bilder gehen dem Leser dadurch verloren. Die Stierherde wälzt sich durch das Zimmer und hinterläßt ein Chaos. Das obere Bild der Seite 18 entfiel im Nachdruck Das untere Bild dieser Seite blieb mit einem abgeänderten Text erhalten. Hier sieht man, wie die Vorbereitungen zum Einfangen von Coffins mit dem Lasso getroffen werden. Von der Seite 19 wurde das obere Bild komplett entfernt Die untere Zeichnung blieb erhalten Komplett entfiel dennoch die Seite 20. Ab Seite 21 sind alle Bilder wieder vollständig im Nachdruck übernommen Der Text unter dem ersten Bild der Seite 21 ist leicht verändert. So wurde dam aus: "Für Bradley war Mr. Lobby nicht so wichtig" - „Für Sheriff Bradley war keiner so wichtig". Durch diese Textänderung wurde die fehlende Handlung der Seite 20 übergangen. Im unteren Bild wurde Mr. Lobby von einem Stier auf die Hörer genommen. Diese Kürzung der Handlung stellt einen starken Verlust in der Handung dar. Exzellente Bilder gehen dem Leser verloren.

11. Heft (195)
Für die Kürzungen in diesem Heft gilt die gleiche Einschätzung bezüglich des Handlungsverlustes wie zum Heft 189. Die Seitens bis 11 entfielen im Nachdruck vollständig mit Text und Bild. Der gesamte obere Text der Seite 12 wurde verändert, um den Informationsverlust auszugleichen. Die fehlenden Seiten zeigen die Flucht der Digedags durch eine Opiumhöhle. Dig und Dag laufen vom Opiumqualmgrün an. Anschließend versucht ein Barbier die Beiden mit seinem Wundermittel UNISPEZ zu beleben. Auf ihrem weiteren Weg gelangen die Digedags zum Lokal von LiTsoKung.

12. Heft (201)
Diesem Heft wurden die Seiten 7 bis 10 komplett entzogen. Auf der Seite 7 träumt Pedro von einem üppigen Mahl. Vom Smutje erhält Pedro im Schlaf einen Dörrfisch, dessen fader Geschmack Pedro munter macht Auf der Seite 8 wirft Pedro den Dörrfisch über Bord, genau einem Haifisch in den Rachen. Dem Hai mundet der Dörrfisch aber auch nicht. Wutentbrannt springt der Hai über das Deck des Schiffes und spukt den Dörrfisch wieder aus. Auf dem Schiffsdeck bleibt eine Tragödie zurück Der Text unter dem obersten Bild der Seite 11 wurde zum besseren Verständnis der fehlenden Handlung etwas angepasst.

13. Heft (209)
Das letzte gekürzte Heft der Arnerikaserie ist die Nr. 209 der Mosaikserie. Zuerst wurde die Seite 8 vollständig gestrichen. Diese Seite zeigt, wie die Digedags zum Dorf gebracht werden. Die Seite 9 ist vollständig übernommen. Es erfolgte keine Textmodifikation. Die Seiten 10 und 11 entfielen dann komplett. Auf diesen 2 Seiten werden die Digedags von den Indianern mit verbundenen Augen zum Holzstapel an der Eisenbahnlinie gebracht. Das oberste Bild der Seite 12 ist vollständig in Bild und Text geblieben. Die unteren 2 Bilder der Seite 12 sowie das obere Bild der Seite l3 fielen wieder der Kürzung zum Opfer. Die restlichen 2 unteren Bilder der Seite 13 sind wie im Originalheft in Bild und Text erhalten. Die ausgeklammerte Handlung dieser beiden Seiten beschreibt, wie die Digedags von Hunden angegriffen werden und die Rettung durch einen Bahnwärter. Die Kürzungen in diesem Heft sind für das Verständnis der weiteren Handlung nicht so gravierend, wie in anderen Heften. Trotzdem bleibt jede Streichung in den Heften ein betrübliches Ereignis für jeden Mosaikfan. Ich hätte mir vollständige Hefte im Nachdruck der Arnerikaserie gewünscht. Das soetwas geht beweist der Nachdruck der Runkelserie und der Orientserie in Buchform. Diese Bücher überprüfte ich im Anschluß. Kürzungen fielen mir dabei nicht auf.
Zitat:
Zitat von Predantus
Der Vollständigkeit halber werde ich jetzt auch noch mal den Folgeartikel zum vorigen bringen, der sich genau mit der Frage des „Warum?“ bei den Kürzungen auseinandersetzt. Dieser stammt aus dem Mosaiker 19:

Roland Teschke
Fehlende Seiten bei der Amerika-Serie
Eine Recherche beim Verlag "Junge Welt" und beim Sachsendruck Plauen

Im Mosaiker Nr. 12 vom März 1994 beachtete ich bereits darüber, daß in den Mosaikbüchern der Amerika - Serie pro Buch 4 Seiten fehlten. Diese 4 Seiten fehlten entweder in einem Abenteuer der Digedags oder die fehlenden Seiten verteilten sich über 2 verschiedene Abenteuer.
Im Mai dieses Jahres fielen mir auf der Mosaikbörse in Apolda 3 Bücher der Amerika - Serie aus den 70er Jahren in die Hände. Beim Anblick dieser Bücher wurde ich neugierig und überprüfte sofort alle Geschichten auf Vollständigkeit, sprich 24 Seiten je Abenteuer Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, daß in den 3 überprüften Büchern keine Seiten fehlten Jedes Abenteuer enthielt wie die Originalhefte 24 Seiten. Dieser Tatsache ging ich in den folgenden Wochen auf den Grund. Im Verlag "Junge Welt" erfuhr ich dann erste Hintergründe für die Kürzung der Seitenzahl.
Zuerst möchte ich einige kurze Erläuterungen zum Aufbau eines Mosaikbuches geben. Diese Erläuterungen sind für das weitere Verständnis meiner Ausführungen von Bedeutung In jedem Mosaikbuch der Amerika - Serie sind 6 Mosaikhefte nachgedruckt Ein Mosaikheft enthält 24 Seiten Damit ergibt sich eine Seitenzahl von 144 Seiten pro Buch (6 x 24). Weiter kommen noch 4 Seiten (auf 2 Blättern) hinzu, die vor der eigentlichen Handlung in jedes Buch eingefügt wurden. Die 2 Vorderseiten enthalten Motive aus dem Inhalt des Buches und die beiden Rückseiten blieben jungfräulich. Somit beträgt die Seitenzahl eines Mosaikbuches 148 Seiten (144 + 4) Zu diesen 148 Seiten gesellen sich weiter je 4 Seiten (wieder 2 Blätter) Vorsatz und Nachsatz. Diese Seiten verbinden die oben genannten 148 Seiten mit dem Pappeinband des Mosaikbuches.
Ich komme nun wieder auf mein Gespräch mit dem Verlag "Junge Welt" zurück. Inder Druckerei wird nicht jede Seite des Mosaikbuches einzeln gedruckt, sondern 16 Seiten werden auf einen Bogen gedruckt -von beiden Seiten. Diese Bögen werden anschließend gefaltet und an 3 Seiten beschnitten. Somit erhält man 8 doppelt bedruckte Blätter, die die 16 Seiten repräsentieren. Teilt man nun die 148 Seiten eines Buches durch die 16 Seiten eines Bo-gens, erkennt man sofort, daß diese Division nicht ohne Rest aufgeht Für den Druck eines Mosaikbuches benötigt die Druckerei also 9,25 Bögen. Das entspricht 9 bedruckten Bögen und der letzte Bogen ist nur mit 4 Seiten bedruckt. Beim Betrachten eines Mosaikbuches der Amerika - Serie erkennt man die 9 gefalzten Bogen, die durch Vor- und Nachsatz mit dem Pappdeckel verbunden sind (verleimt)
In der Industrie gibt es für alles Standards - auch in der DDR Hier hieß dieser Standard TGL. Für den Druck der Mosaikbücher galten die Richtlinien der Kinderbücher. In diesem Standard wurde festgelegt, daß auf einem Druckbogen 16 Seiten oder ein mehrfaches von 16 Seiten gedruckt werden mußte. Ausnahmen in Form von Halb - oder
Viertelbogen waren möglich (Viertelbogen = 4 Seilen auf einem Bogen gedruckt) wurden aber in den 80er Jahren beim Druck der Mosaikbücher nicht gemacht. Die 4 Seiten des 10. Bogens waren damit zuviel und mußten entfallen.
Weitere Hintergründe zu den fehlenden Seiten erfuhr ich beim Sobald Sachsendruck m Plauen.
In den 7üer Jahren wurden die Vorschriften der TGL von den Druckereien nicht so eng gesehen Man machte beim Druck der Mosaikbücher eine Ausnahme und druckte die übriggebliebenen 4 Seiten auf einem Viertelbogen Anders sah die Lage da schon m den 80er Jahren aus Von der Druckerei gab es nun kein Entgegenkommen mehr gegenüber dem Buchverlag "Junge Welt". Die Mindestzahl von 16 Seiten pro Bogen wurde gefordert, da der Druck eines Viertelbogens einen erhöhten Aufwand brachte - Umrüsten der Maschinen Der Verlag "Junge Welt" mußte sich nach den Möglichkeiten der Druckerei richten. Die Druckerei (z.B, der Sachsendruck Flauen, der viele Mosaikbücher der Amerika - Serie druckte) plante in der Vorbereitung des Druckauftrages die notwendigen Druckkapazitäten (Fertigungskapazität). Im Rahmen des Jahresplanes der Druckerei erhielt der Verlag Junge Welt nur eine vorher festgelegte Größe der Jahreskapazität für den Druck der Mosaikbücher. Aufgrund der Planwirtschaft hatte die Druckerei wenig Spielraum, um mehr oder nur für ausgesuchte Kunden drucken zu können. Die Plankennziffern legte die staatliche Plankommission der DDR in Abstimmung mit der Druckerei fest Maschinen und Ausrüstungen für neue Investitionen, damit mit besseren Maschinen der vorhandene Bedarf auch gedeckt werden konnte, standen nicht wie gewünscht zur Verfügung. Der Staat exportierte gute eigene Druckereimaschinen, um dafür Devisen zu erzielen Diese waren in der DDR notwendig, um lebenswichtige Importe zu tätigen (Rohstoffe). Es war auch schwierig für Druckereien, Bilanzen für Druckmaschinen aus der DDR - Produktion zu erhalten. Devisen für einen Kauf von Maschinen im Ausland standen den volkseigenen Betrieben kaum zur Verfugung, da eventuell erwirtschaftete Dollars oder DM an den Staat abgeführt werden mußten Die notwendigen Devisen für den Einkauf von Drucktechnik auf dem Weltmarkt standen somit nicht zur Verfügung. Diese Devisen wurden nach Antrag vom Staat vergeben. Dabei spielten wichtige volkswirtschaftliche Gründe eine Hauptrolle. Der Druck von Mosaikbüchern war bestimmt kein wichtiger Faktor in diesen Überlegungen des Außenhandels der DDR.
Der Einsatz von Viertelbogen beim Druck bedeutete für die Druckerei einen höheren Aufwand und damit eine Verringerung der Druckkapazität. Es konnten dadurch weniger Mosaikbücher gedruckt werden. Indirekt setzte die Druckerei den Verlag Junge Welt so unter Druck. Um die geplante Auflagenhöhe zu realisieren bzw. einige Bücher mehr zu drucken, verzichtete man auf die 4 Seiten bei der Amerika – Serie. Diese Kürzungen führten. wie bereits im Mosaiker von 1994 beschrieben, zum teilweisen Unverständnis der Handlung. Im Rahmen der Produktionsabsprachz zwischen dem Produktionsleiter des Sachsendruck Plauen und dem Verantwortlichen des Verlages "Junge Welt" wurde aus den bereits dargelegten Gründen die 4 Seiten bei der Amerika - Serie aus ökonomischen Überlegungen eingespart- Dies wurde mir in einem Gespräch anläßlich der am 3.11.95 durchgeführten Exkursion zum Sobald Sachsendruck Plauen von Herrn Grünen bestätigt.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Herstellung der Mosaikbücher war das zur Verfügung stehende Papierkontingent Jeder Buchverlag erhielt für die Herausgabe von Büchern ein festgelegtes Kontingent an Papier pro Jahr Dieses Kontingent wird in der Druckerei auch als Tonnage bezeichnet Die staatliche Planwirtschaft reagierte nicht flexibel auf die Bedürfnisse des Marktes Das Papierkontingent wurde stur nach „von oben" festgelegten Planzahlen und wirtschaftlichen Möglichkeiten (vorhandene Rohstoffe für das Inland) festgelegt. Durch die Einsparung der 4 Seiten und damit keine Verwendung von Viertelbogen, konnten mit der vorhandenen Menge an Papier in bescheidenem Umfang mehr Mosaikbücher auf den Markt gebracht werden.
Nach meinen Recherchen beim Buchverlag „Junge Welt" und bei der Druckerei Sebald Druck Plauen (vorher Sachsendruck Plauen) komme ich zu der Auffassung, daß die Kürzung um 4 Seiten pro Band bei der Amerika - Serie nicht böser Wille von Hannes Hegen oder dem Verlag Junge Welt war. Vielmehr waren starre staatliche Planzahlen, die von Partei und Regierung vorgegeben wurden, und damit verbundene wirtschaftliche Zwänge der Druckereien die Ursache für die beschriebene Kürzung in den Mosaikbänden. Um überhaupt Mosaikbücher zu drucken, ging der Buchverlag Junge Welt den Kompromiss einer Kürzung um 4 Seiten ein.
Der Buchverlag Junge Welt beabsichtigt die Amerika - Serie noch einmal in ungekürzter Form herauszugeben. Der Zeitpunkt steht aber noch nicht fest. Ich könnte mir vorstellen, daß nach Beendigung der Erfinderserie im nächsten Jahr eine Neuauflage der Amerika - Serie in ungekürzter Form möglich wäre.
-SCHEUCH-
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Alt 23.04.2007, 18:43   #3  
Tilberg
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Der Artikel zum ersten Band der alten Auflage ist schon angelegt, da gibt es detailliertere Informationen. Ansonsten kann ich dir noch dieses Thema im Digedags-Forum empfehlen, da steht alles drin.
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Alt 23.04.2007, 18:44   #4  
Tilberg
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Ah, da habe ich zu lange beim Suchen gebraucht...
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Alt 23.04.2007, 18:46   #5  
Scheuch
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ich habe ja auch ein offenes Bier neben mir stehen - da wird man schneller

- -
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Alt 23.04.2007, 19:18   #6  
RitterRunkel
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Beiträge: 6
Super, danke für die ausführlichen Infos.
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