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Alt 01.02.2024, 11:32   #1  
Phantom
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Wieder mal ein Film, an den ich mich nur vage erinnern konnte.
An diese Nouvelle-Vague-Filme kann ich mich auch immer nur vag erinnern.

Ich weiß, dass ich den Film spät zum ersten Mal gesehen habe, als ich schon wusste, dass das ein toller Thriller sein soll. Meine Erwartungen wurden dann etwas enttäuscht, ich weiß gar nicht mehr genau, warum eigentlich. Wenn ich das richtig im Kopf habe, wird doch Ronet gar nicht wirklich überführt, oder? Dass er der Geliebte der Frau des Toten ist, ist doch kein Beweis für den Mord. Im Film wird aber so getan, als wäre der Beweis damit erbracht. (Jedenfalls nach meiner Erinnerung.)
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Alt 01.02.2024, 12:35   #2  
Peter L. Opmann
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Du hast recht: Es gibt - erkennbar - keinen Beweis, daß er den Rüstungsindustriellen ermordet hat. Aber er hat ein eindeutiges Motiv durch das Verhältnis zu dessen Frau - während beide mehrfach betont haben, sie würden sich nur flüchtig kennen...

Was mich aber überrascht hat: Kommissar Lino Ventura sagt allen auf den Kopf zu, wie lang ihre Gefängnisstrafe sein wird, die das Geschworenengericht verhängen wird. Er kennt offenbar den Spruch nicht, daß man vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand ist. Und Jeanne Moreau blüht natürlich die Todesstrafe (durch die Guillotine?).
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Alt 01.02.2024, 14:37   #3  
Servalan
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Wenn es um die Nouvelle Vague und Genrefilme geht, insbesondere Film Noir, dann ist mein unangefochtener Favorit François Truffaut. Da denke ich vor allem an „Die Braut trug schwarz“, sicher eines der Vorbilder für Tarantinos „Kill Bill“. Und soweit ich das mitbekommen habe, stammt die ursprüngliche Idee zu Godards Debüt „Außer Atem“ auch von Truffaut.

Bei „Fahrstuhl zum Schafott“ ist bei mir eigentlich nur die Musik von Miles Davis hängengeblieben. Bei Jazz bin ich extrem wählerisch und vieles gefällt mir nicht, aber den Davis Score fand ich überzeugend, weil er zur Atmosphäre gepaßt hat. Für mich verkörpert die Musik den damaligen Zeitgeist, das Gefühl der demnächst anbrechenden 60er Jahre.
So auf Anhieb kann ich mich an fast gar nichts erinnern.
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Alt 01.02.2024, 15:53   #4  
Peter L. Opmann
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Chet Baker wäre auch gut gewesen - "Songs for absent lovers"...
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Alt 01.02.2024, 17:11   #5  
Phantom
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Ich bin bei diesen Kriminalfilmen manchmal zu kritisch, wenn es um die Überführung der Täter geht. Kann man ihnen das jetzt nachweisen oder nicht? Es ist eben Fiktion und keine Realität. Dass hier unter den entwickelten Fotos, die Ronet ja von der einen Tat entlasten sollen, auch belastende für die andere Tat sind, ist schon ein netter Twist.

Mich erinnert das an die Columbo-Filme. Da geht es ausschließlich darum, wie man dem Täter, den der Zuschauer ja kennt und Columbo von Anfang an erahnt, die Tat nachweisen kann. Und in den besseren Folgen ist das am Ende auch ein überraschender Twist, eine Tonbandaufnahme, ein Foto, eine Überwachungskamera mit Zeitstempel: irgendetwas, was beweist, dass der Täter gelogen hat. Dann freut man sich mit Columbo, und der Film ist aus. Sehr häufig wird man bei genauerem Nachdenken feststellen, dass die Tat eigentlich noch nicht belegt wurde: dass jemand an einer Stelle gelogen hat oder ein Alibi zusammenbricht, ist kein Beweis für die Schuld. Aber es ist ein Film, und da ist ein cleverer Drehbucheinfall eben wichtiger als Realitätsnähe.
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Alt 01.02.2024, 18:22   #6  
Peter L. Opmann
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Der Vergleich mit "Columbo" ist vielleicht nicht schlecht. Der Kriminalfall ist gar nicht so wichtig. Es geht um die originelle, skurrile Ermittlungsmethode von Peter Falk. Eigentlich ist es ja für einen Krimi tödlich, wenn der Zuschauer gleich zu Beginn erfährt, wer der Mörder ist (es sei denn, man erzählt die ganze Geschichte aus der Sicht des Mörders).

Aber den Kunstanspruch von Louis Malle hatte "Columbo" dann doch nicht.
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Alt 01.02.2024, 18:47   #7  
Servalan
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Es gibt ja verschiedene Arten von Krimis, und nicht in allen spielt die Polizei die entscheidende Rolle; das kommt auf die Perspektive an. Im Thriller agiert die Polizei zum Beispiel nur im Hintergrund, wenn ein vermeintlicher Täter seine Unschuld zu beweisen versucht, indem er den wahren Täter sucht; oder wenn ein Opfer versucht, dem Täter zu entkommen.

Insofern hege ich den Verdacht, dass Deutschland eine Vorliebe für das police procedural hat; in anderen Ländern gibt es meiner Ansicht eine wesentlich breitere Palette von Ermittlern, die von adligen Hobbydetektiven über Privatdetektive und Schriftsteller bis zu den naseweisen Patholgen à la „Quincy“ reicht.
Historisch reicht die Tradition bis zum „Pitaval“ zurück, einer französischen Sammlung von Kriminalfällen aus dem 18. Jahrhundert. Ich finde, in dem populären Genre spiegelt sich der gesellschaftliche Zeitgeist: Solange eine Gesellschaft optimistisch in die Zukunft blickt, sorgt eine Whodunit für geordnete Verhältnisse; wenn eher Pessimismus vorherrscht und Ängste bestimmend sind, kippt das Bild und die Verbrecher sind am längeren Hebel.
„Fahrstuhl zum Schafott“ sehe ich zwischen beiden Tendenzen: Im Fokus der Erzählung stehen normale Menschen, die in ihrer Verzweiflung kriminelle Taten begehen - und letztlich von der Polizei überführt werden. Die Moral wird noch durchgesetzt, in der Hinsicht funktioniert das Zusammenleben noch.
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