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Alt 10.06.2018, 17:53   #101  
Servalan
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New Tricks | New Tricks - Die Krimispezialisten Staffel 11 Episode 5 (Folge 82) "London Underground | Unter der Stadt" (Großbritannien 2014, Wall to Wall Media - Warner Bros. Television Productions UK für BBC), Drehbuch und Regie: Julian Simpson, 59 min

Das britische Vorbild der Rentnercops lief bei der BBC seit März 2003 in 12 Staffeln mit insgesamt 107 Episoden. In der vorletzten Staffel ist nur noch Dennis Waterman von der ursprünglichen Besetzung dabei. Nach dem Finale der 11. Staffel (Folge 97) verließ er die komödiantische Krimiserie um verrentete Polizeibeamte, die ungelöste Fälle (UCOS) offiziell als Zivilisten zum Abschluß bringen.
Die synchronisierte Fassung lief auf zdf_neo.

Als der Filmkritiker Oliver Houghton ermordet in der Londoner Kanalisation aufgefunden wird, erhält die UCOS-Einheit, jetzt geleitet von DCI Sasha Miller, einen neuen Fall. Denn Houghton war vor zwanzig Jahren Zeuge im ungelösten Mordfall David Straka. Dessen Leiche lag an einem Rinnsal im Park Hampstead Heath: Straka war in einer der zwei Quellen des Flusses Fleet ertrunken.
Der begeisterte Lokalhistoriker Danny Griffin, Sasha Millers Ex-Ehemann und ihr Untergebener bei UCOS, findet rasch das verbindende Element: Sobald der Fleet Hampstead Heath verläßt, verläuft er unterirdisch, und Houghtons Leiche wurde dort aufgefunden, wo der Fleet in die Themse mündet.
Als erstes suchen Gerry Standing und Steve McAndrew den ehemaligen Lebensgefährten des schwulen Konzeptkünstlers auf. Sam MacFarlane verwaltet den Nachlaß und plant eine Biographie Strakas. Die beiden Ermittler konfiszieren Strakas letzten, unvollendeten Experimentalfilm als wichtigste Spur, die in die Kunstszene der 1960er und 1970er Jahre führt.
Miller und Standing warten in der Tate Britain Gallery unter einer imposanten Kuppel, in der Francis Bacons (1909 - 1992) Triptychon "Triptych August 1972" hängt, auf Ruth Shireen. Standing kann kaum verstehen, daß seiner Vorgesetzten die Gemälde gefallen, die seiner Meinung nach auch Kinder hätten zeichnen können. David Strakas ehemalige Freundin nennt ihnen weitere Namen aus seiner ehemaligen Clique.
Von der Malerin Emily Fraser, die nebenbei ihren pflegebedürftigen Vater Edward Fraser betreut, erfahren die Ermittler, daß sich die Clique um Straka in okkulte Lehren vertieft hatte und Aleister Crowley (1875 - 1947) verehrte. Die Clique gründete ihre eigene Geheimloge des Hermetic Order of the Golden Dawn, den Order of Enigma.
Griffin hegt den Verdacht, das Filmfragment könnte einen echten Mord zeigen, ein rituelles Menschenopfer. Also muß UCOS die fehlende Leiche zu dem Snuff-Film finden ...

In einer längeren Sequenz führt Griffin zunächst seinen UCOS-Kollegen den Lauf des Fleet entlang, wobei jeder Halt einer Einstellung im Filmfragment entspricht. Diese psychogeographische Stadtführung mit ihren historischen Hinweisen ähnelt dem entsprechenden Kapitel in Alan Moores und Eddie Campbells From Hell.

Geändert von Servalan (11.06.2018 um 01:13 Uhr)
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Alt 14.06.2018, 05:19   #102  
Servalan
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Tatort (Folge 484) "Im freien Fall" (Deutschland 2001, Bavaria Film und Bayerischer Rundfunk für ARD Das Erste), Drehbuch: Alexander Adolph, Regie: Jobst Oetzmann, 88 min, FSK: 12

Seit 1991 ermitteln die beiden Kriminalhauptkommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr in München, meist innerhalb des S-Bahn-Rings, inzwischen in 77 Fällen. Ihr 29. Fall bricht das klassische Schema einer Whodunit auf, mischt es mit einer Liebesgeschichte und nutzt es für eine Reflexion über das Phänomen Kunst. Diese Episode zählt zu den Favoriten der Fans und heimste von der Kritik hohes Lob ein, nur wenige kritteln an der hanebüchenen Handlung herum.
2002 wurden sowohl die beiden Hauptdarsteller Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl als auch Drehbuchautor Adolph, Regisseur Otzmann und Redakteurin Silvia Koller mit je einem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet, eine der renommiertesten Auszeichnungen für deutsche Fernsehsendungen.

Im Internet kursiert eine 101 Minuten lange Fassung, bei der das Tatort-Intro, Teile des Vorspanns und der Abspann fehlen. Dieser inoffizielle Director's Cut legt die cineastischen Vorbilder der Episode offen: Visuell wird dabei wiederholt auf die Nouvelle Vague angespielt, und die zarte Love Story mit dem bösen Erwachen nimmt in erster Linie Anleihen bei Jean-Luc Godards Klassikern À bout de souffle | Außer Atem (1960) und Le Mépris | Die Verachtung (1963).

KHK Franz Leitmayr fühlt sich angeschlagen, als er in der Frühe zu einem Tatort gerufen wird. Auf dem Oberlicht im Hinterhof eines Mietshauses liegt die Leiche des Kunstexperten Dr.Dr. Olav Schmidt. Der erste Augenschein deutet auf Selbstmord hin, aber die Ermittler gehen gründlich vor. Dabei stützt sich Leitmayr auf dem Dach an einem Geländer ab, das nachgibt, so daß er in luftiger Hohe über dem Abgrund schwebt.
Mit mehr Glück als Verstand gelingt es ihm in einer waghalsigen Aktion sich an den Fenstersims im Stockwerk darunter zu klammern. Das abgebrochene Geländer rauscht in die Tiefe, doch Leitmayr klopft ans Fenster, weil er jemanden schlafen sieht. Die junge Frau wacht auf und rettet ihn. Verdattert stolpert Leitmayr vondannen.
Auf dem Revier wird er ärztlich untersucht und krankgeschrieben. Leitmayr besorgt sich einen Strauß Blumen, um sich bei seiner Retterin zu bedanken. Aus unbeholfenen Floskeln entwickelt sich ein Gespräch, und so lernt Leitmayr die Kunststudentin Anne Mars kennen. Weil er herumdruckst, läßt er Anne Mars im Glauben, er wäre Architekt.
Olav Schmidt war Mitherausgeber des Deutschen Lexikons für Kunst, der sich mit seinen Artikeln bei einigen Galeristen und Museumsdirektoren unbeliebt gemacht hatte. Schmidts Expertise lag auf dem Gebiet des deutschen Expressionismus, vor allem beschäftigte er sich mit der Künstlergruppe Der Blaue Reiter (1912 - 1914).
Ivo Batic hört sich indessen in der Münchner Kunstszene um, wo er im Haus der Kunst, das demnächst die Ausstellung "Vladimir Muliak. Eine Werkschau" präsentieren wird, Dr. Jürgen Saupe trifft. (Der fiktive) Murliak verdankt seinen kometenhaften Aufstieg auf dem Kunstmarkt einerseits Schmidt, der seinen Eintrag im Kunstlexikon in der letzten Edition von wenigen Zeilen auf zwei Seiten ausdehnte. Daß sogar der Kunstsammler und Galerist Dr. Knuth, eigentlich Schmidts Erzfeind, mit ihm einer Meinung war, bestätigte die Expertise.
Der liebeskranke Leitmayr erlebt merkwürdige Dinge mit Anne Mars, die ihn auf Distanz hält, was ihr künstlerisches Werk betrifft. Wenig später fährt er mit ihr auf ein wüstes Gelände vor der Stadt, wo die beiden alte Möbel entladen. Mitten in der Scheune, von der er animmt, sie wäre ein Atelier, steht eine merkwürdige Maschine. Das sei eine Zeitmaschine, raunt ihm Anne zu.
Dr. Knuth erklärt Batic, daß es fast unmöglich wäre, Ölgemälde zu fälschen, denn die Farbe benötige fünf Jahre, damit sie richtig trocken ist. Außerdem fragt Batic sich, wovon sich eine einfache Kunststudentin eine 3-Zimmer-Maisonnette-Wohnung mit Dachterrasse leisten kann.
Mitten in der Nacht hört Leitmayr im Halbschlaf mit, wie Anne Mars mit jemandem telefoniert und dabei von Fälschungen redet. Er will das Gehörte nicht wahrhaben, aber als Polizist geht er den Indizien nach. Er hofft, sich geirrt zu haben, doch der Verdacht erhärtet sich mit jedem Schritt ...


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Alt 16.06.2018, 17:40   #103  
Servalan
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Das Cabinet des Dr. Caligari (Deutschland 1920, Decla-Film-Ges. Holz & Co.), Drehbuch: Carl Mayer und Hans Janowitz, Regie: Robert Wiene, 1505 Meter ~ 55 min mit FSK: 12 bzw. rekonstruierte Fassung 72 min mit FSK: 6, schwarzweiß und stumm

Vom Deutschen Expressionismus war hier wiederholt die Rede, der natürlich auch im damals neuen Medium des Films seine Spuren hinterlassen hat.
Schon vor den (Ersten) Weltkrieg wendete sich die Malerei von der realistischen Wiedergabe der Realität (der Mimesis) ab, zumal die Künstler mit der Exaktheit und Geschwindigkeit von Fotografie und Film nicht konkurrieren konnten. Um die Jahrhundertwende explodierten die Avantgarden, die häufig mit Manifesten vor ihr Publikum traten. Im Mittelpunkt stand dabei das Gefühl der Künstler, eine intensive Emphase, die sich in der Bildgestaltung spiegelte. Die berühmtesten expressionistischen Künstlergruppen waren Die Brücke und Der Blaue Reiter.

1918 waren große Teile der Bevölkerung des ersten industrialisierten Krieges mit Millionen von Toten und zahllosen grausam Verstümmelten müde. Es kam in den folgenden Monaten zu Revolten, Stichworte Kieler Matrosenaufstand und Münchner Räterepublik, die blutig niedergeschlagen wurden.
Während des Krieges litt die Filmindustrie unter Blockaden und eingefrorenen Konten, das Kriegsende versprach bessere Zeiten. Doch die deutschen Studios mußten hart kalkulieren, und so wurde aus den Mängeln eine Tugend. Die ersten "vorexpressionistischen" Produktionen entstanden schon 1918, die meisten sind jedoch heute vergessen, verschollen oder nur wenigen Leute in der akademischen Forschung bekannt.
Das Cabinet des Dr. Caligari war nicht nur im heimischen Kintopp ein Erfolg, er zog auch bei den ehemaligen Kriegsgegnern Frankreich und USA ein breites Publikum. Dabei fiel der Begriff des "Caligarismus" für das gotische Schauerkino aus der Weimarer Republik. Bis 1925 wurde das Genre fortgesetzt und blühte auf. Darunter finden sich Meisterwerke wie Fritz Langs Dr. Mabuse, der Spieler (1922) und Friedrich Wilhelm Murnaus Nosferatu, eine Symphonie des Grauens (1922).

Das frühe Kino hatte allmählich eine eigene Sprache entwickelt, jenseits des abgefilmten Theaters und pseudoliterarischer Klimmübungen. Das expressionistische Kino zeigte nun das Geschehen aus der inneren Sicht einer Filmfigur, die die Realität stark verzerrt und höchst subjektiv aufnimmt. Träume, Rausch und Wahnsinn prägen die Sicht der Dinge, und dem Gezeigten ist kaum zu trauen. Hier schlägt sich das zerstörte Vertrauen in die Menschen nieder, das leise, ferne Echo der Materialschlachten in Verdun und an der Somme.
Das Cabinet des Dr. Caligari befindet sich im Filmarchiv des Bundesarchivs, und Kommunale Kinos (oder andere Einrichtungen) leihen ihre Kopie heute von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Potsdam. 2014 lief eine restaurierte Fassung auf der Berlinale, die wenig später auf arte ausgestrahlt wurde.

Auf einer Bank erzählt der junge Francis einem alten Mann eine seltsame Geschichte, die er selbst erlebt hat. Mit seinem Freund Alan besuchte er in Holstenwall den Jahrmarkt. Dort hat Dr. Caligari seine Bude, in der der Somnambule (der Schlafwandler) Cesare die Zukunft voraussagt.
Der merkwürdig starre Cesare sagt Alan, der werde "bis zum Morgengrauen" leben. In derselben Nacht wird Alan von einem Schatten heimgesucht.
Am nächsten Morgen erfährt Francis, daß Alan erstochen worden ist. Francis verdächtig Cesare des Mordes und schaltet die Polizei ein. Der Schlafwandler wird von Dr. Olsen, dem Vater seiner Verlobten Jane, untersucht. Ein weiterer Mordversuch wird verhindert.
Francis bleibt Cesare und Dr. Caligari auf der Spur, weil er fürchtet, seine Jane solle das nächste Opfer des Serienmörders werden. Dabei kommt es eines Tages zu einer Verfolgungsjagd, bei der Dr. Caligari in eine Irrenanstalt flüchtet.


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Alt 29.06.2018, 22:27   #104  
Servalan
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SOKO 5113 Staffel 34 Episode 18 (Folge 408) "Ein Käfig voller Künstler" (Deutschland 2009, UFA Fiction für ZDF), Drehbuch: Robert Hummel, Regie: Michael Wenning, 43 min

In der laufenden 41. Staffel wurde SOKO 5113 in SOKO München umbenannt. Am 6. Februar 1978 startete diese mittlerweile klassische Krimiserie, von der inzwischen 43 Staffeln vorliegen.
Auf den Erinnerungen des Kriminaldirektors Dieter Schenk basierend, schildert die Serie den nüchternen Alltag kriminalistischer Ermittlungen. Im Gegensatz zu Jürgen Rolands Großstadtrevier, die sich der Routine auf Streife und auf einem Polizeirevier befaßt, übrigens vorwiegend mit kleineren Delikten, ermittelt die Münchner SOKO 5113 bei Kapitalverbrechen: zunächst Organisierte Rauschgiftkriminalität, heute meistens Mord.

Seit März 2008 leitet Kriminalhauptkommissar Arthur Bauer (heute Erster Kriminalhauptkommissar) die SOKO in München. Inkognito wohnt er in der Künstlerpension Thoma, wo er als Philosoph bekannt ist und niemand von seiner Stellung bei der Polizei weiß. Wiirtin Jule Thoma hat die Pension von ihrem Vater geerbt und siejt gnädig darüber hinweg, wenn ihre Gäste mit der Miete in Rückstand geraten, weil kaum ein Künstler regelmäßig verdient.
Eines Morgens wird der Schriftsteller Holger Scherrer tot aufgefunden - mit einem Brieföffner erstochen, wie sich herausstellt. Die Beamten der SOKO 5113 staunen, als sie ihren Vorgesetzten unter den Anwesenden antreffen. Bauer bittet seine Untergebenen um Stillschweigen und weigert sich, auf dem Revier Fragen nach seinem Privatleben zu beantworten.
Die verdächtigen Gäste kommen aus den verschiedensten Sparten: Toni Riedelsheimer versteht sich als "Startenor"; Siegfried Pfahl ist Puppenspieler; Isabella Ramoz spielt Gitarre und singt spanische Lieder; und oben wohnt der Kunstmaler Willy Düringer. Überall finden sich Motive.
Als die Beamten bei Düringer anklopfen, bleibt die Tür geschlossen, denn der volltrunkene Maler muß noch seinen Rausch ausschlafen. Später dringt Bauer heimlich in Düringers Zimmer ein, während der abwesend ist, und durchsucht es. Dabei stößt er auf ein Porträt König Ludwigs II., das in einem Koffer unter einer Decke versteckt ist. Mißtrauisch fotografiert er das Gemälde mit seinem Handy und schickt das Foto seinem Team.
Dabei handelt es sich um ein Porträt des Märchenkönigs des Hofmalers Carl Theodor von Piloty (1826 - 1886). In den polizeilichen Datenbanken wird es seit vier Jahren als gestohlen gemeldet und auf einen Wert von 35.000 Euro taxiert. Weil illegal beschaffte Beweise vor Gericht nicht verwendet werden können, muß sich das Team eine List einfallen lassen.
Also schlüpft Kriminalkommissar Franz Ainfachnur in einem teuer aussehenden Anzug und gibt mit starkem amerikanischem Akzent einen Kunstfreund aus Übersee, der an Gemälden mit traditionellen bayrischen Motiven interessiert ist.

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Alt 07.11.2018, 17:02   #105  
KaiSchmiddi
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Was ich noch empfehlen kann, sind z.B. Filme aus Japan. Ich mag es ja öfters etwas "nicht mainstream". Bin letztens erst auf einen Filmemacher mit dem Namen Sion Sono gestoßen. Einfach mal googln. Unter seinen Filmen, kann ich vor allem Love Exposure empfehlen. Aber das ist Geschmackssache.
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Alt 07.11.2018, 23:11   #106  
Peter L. Opmann
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Ja, was ist hier eigentlich los? Servalan war hier glaube ich länger nicht mehr aktiv.

KaiSchmiddi, wenn Du in eine Diskussion einsteigen willst, empfiehlt es sich, lieber auf aktuelle Beiträge zu antworten als alte Themen aus der Versenkung heraufzuholen.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.10.2019, 15:06   #107  
Servalan
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Zitat:
Zitat von KaiSchmiddi Beitrag anzeigen
Was ich noch empfehlen kann, sind z.B. Filme aus Japan. Ich mag es ja öfters etwas "nicht mainstream". Bin letztens erst auf einen Filmemacher mit dem Namen Sion Sono gestoßen. Einfach mal googln. Unter seinen Filmen, kann ich vor allem Love Exposure empfehlen. Aber das ist Geschmackssache.
Was hat das mit Kunst zu tun?
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Alt 01.10.2019, 18:22   #108  
underduck
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... ich glaube ja nicht, dass der KaiSchmiddi hier nochmal "aufläuft" ...
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Alt 01.10.2019, 20:30   #109  
Peter L. Opmann
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Naja, Servalan ist doch auch nochmal hier aufgetaucht.
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Alt 09.10.2019, 15:25   #110  
Servalan
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In erster Linie dachte ich weniger an KaiSchmiddi persönlich, eher an Leute, die so ähnlich ticken. Dieser Thread geht nämlich nicht um "Abseitiges jenseits des Mainstreams", manchmal um das konkrete Gegenteil: Tatort, Walt Disney und Alfred Hitchcock sind aus meiner Sicht Mainstream, trotzdem tauchen sie hier aus guten Gründen auf.

Erst (nach)denken, dann posten ... Liebe Leute!
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Alt 24.10.2019, 19:21   #111  
Servalan
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Northern Exposure | Ausgerechnet Alaska Staffel 1 Episode 8 (Folge 8) "Aurora Borealis | Vollmond" (USA 1990, Cine-Nevada Productions Inc., Falahey/Austin Street Productions und Universal Television An MCA Company für CBS), Creators: Joshua Brand und John Falsey, Drehbuch: Charles Rosin, Regie: Peter O'Fallon, 44 min, FSK: 6

Insgesamt hat die Serie um die Freuden und Leiden eines jüdischen Arztes aus New York City, Dr. Joel Fleischmann, in einer Gemeinde an der alaskanischen Riviera 110 Episoden in 6 Staffeln. Den Starring bilden einige Personen aus der Gemeinde Cicely, skurrile Figuren, deren Entwicklung das Publikum miterleben darf.
Insgesamt hat Northern Exposure ein ähnliches Setting wie Twin Peaks. Im Gegensatz zur Serie von David Lynch und Mark Frost kommt Northern Exposure ohne Leichen und Zynismus aus, die Figuren werden liebevoll behandelt und respektiert. Die Serie hat ein wenig Staub angesetzt, einiges wirkt heute deutlich aus den 1990ern.

Die letzte Episode der ersten Staffel hat zwei Erzählstränge: Im ersten geht es um Dr. Joel Fleischmanns kulinarische Begegnung der unheimlichen Art, im zweiten um die Einwohner Cicelys, die wegen des Vollmonds keinen Schlaf finden, und die Entstehung eines Kunstwerks.
Der junge Christopher Robin Stevens gehört zu den prominentesten Mitgliedern der Gemeinde. Jeden Morgen moderiert er die morgendliche Radiosendung "Chris in the Morning" des lokalen Radiosenders KBHR von Minnifield Communications. In der zweiten Episode erzählt er von seiner Leidenschaft für Metallskulpturen. In Episode 8 geht es um sein entstehendes Werk "Aurora Borealis", die das Nordlicht darstellt.



Das ist eine meiner ewigen Lieblingsepisoden.

Geändert von Servalan (24.10.2019 um 19:48 Uhr)
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Alt 31.10.2019, 16:54   #112  
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The Simpsons | Die Simpsons Staffel 2 Episode 18 (Folge 31) "Brush with Greatness | Marges Meisterwerk" (USA / Südkorea 1991, 20th Century Fox, Gracie Films und Film Roman für Fox), Creator: Matt Groening, Drehbuch: Brian K. Roberts, Regie: Jim Reardon, 22 min

Die Serie läuft derzeit in Staffel 31, die mit Folge 666 beendet werden wird. Ein Ende ist bei der am längsten laufendsten US-Zeichentrickserie nicht in Sicht.

Im Zentrum dieser Episode steht Marge Simpson, die Kunst studiert hat und sich für Kultur interessiert. Dabei dreht es sich um das Spannungsfeld zwischen freier Kunst und Auftragskunst, Mäzenatentum und öffentliche Ehren.
In ihrer Studienzeit hat Marge unter anderem Porträts des von ihr verehrten Ringo Starr gemalt, die jetzt von Bart wiederentdeckt werden. Eines dieser Porträts schickte sie Ringo Starr und bat ihn in ihrem Schreiben um seine ehrliche Meinung. Weil Ringo Starr seine Fanpost persönlich durchgeht, kann es zwanzig Jahre dauern, bis sie geöffnet wird.
Marge erneutes Interesse an Kunst sorgt dafür, daß sie eine Kunstklasse am College von Springfield belegt. Mit ihrem Porträt von Homer in Unterwäsche gewinnt sie den ersten Preis des Kunstvereins von Springfield.
Mr Burns, Homers Arbeitgeber, der Besitzer des Kernkraftwerks, hätte liebend gern ein repräsentatives Porträt für das Museum der Schönen Künste in Springfield. Zu diesem Zweck hat er schon etliche Künstler beauftragt, doch keines von ihnen findet Mr Burns' Gnade. Sein Faktotum Smithers zeigt eine Abstellkammer, in der sich Gemälde und Skulpturen stapeln und verstauben. Da kommt Mr Burns auf die Idee, Marge dafür zu engagieren.



Die Episode ist immer noch treffend und wirkt frisch wie am Tag der Erstausstrahlung.

Geändert von Servalan (31.10.2019 um 17:39 Uhr)
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Alt 10.11.2019, 12:21   #113  
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Die Pfefferkörner Staffel 15 Episode 1 (Folge 183) "Für die Kunst" (Deutschland, Letterbox Filmproduktion für Das Erste 2018), Drehbuch: Silja Clemens, Regie: Daniel Drechsel-Grau, 28 min
- steht in der Mediathek. Übrigens die zweite Kunstfolge dieser Krimiserie (siehe #31) für Kinder in der Tradition der Drei ??? und TKKG.

Sam Goldman ist der Vater der Pfefferkörner Alice und Mia. Während seine Frau das Café Goldman in der Hamburger Speicherstadt betreibt, malt Sam in Staffel 14 intensiv und plant seinen Durchbruch in der Kunstszene.

Seine Vernissage mit seinen Gemälden von berühmten Orten in Hamburg - seine expressiv bunten Werke tragen Titel wie "Landungsbrücken" und "Kehrwieder" - soll das Ereignis werden, mit dem ihm der Durchbruch gelingt. Die Vernissage ist gut besucht, allerdings werden keine Bilder verkauft. Für den nächsten Tag hat sich Mike Hill angekündigt, ein prominenter Galerist aus New York, doch an diesem Morgen sind alle Bilder verschwunden.
Die Pfefferkörner suchen den Dieb unter den Besuchern: Darunter waren der berühmte Maler Gerit Grünberg, der Kunsthändler Manuel Rohde und Lena Bürger, die mit Sam Goldman Kunst studiert hat.




Geändert von Servalan (09.12.2019 um 17:38 Uhr)
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Alt 14.11.2019, 21:20   #114  
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Sehr interessant!
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Alt 21.11.2019, 19:28   #115  
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Der Tatortreiniger Staffel 7 Episode 1 (Folge 28) "Currywurst" (Deutschland, Letterbox Filmproduktion für NDR und Das Erste 2018), Creator und Drehbuch: Mizzi Meyer (= Ingrid Lausund), Regie: Arne Feldhusen, FSK: 12, 28 min

In der letzten Staffel begegnet Heiko Schotte, kurz Schotty, der Tatortreiniger, in einer Galerie der zeitgenössischen Kunst. Auf der DVD-Edition ist das übrigens Episode 2 der 7. Staffel (Folge 29). Hier dreht es sich um die Fragen: Was ist Kunst? Wer ist ein Künstler? Was ist ein Kunstwerk?

Eine Schießerei zwischen einem verkannten Künstler, Konrad Kirschelik, und Sicherheitsdienstlern führt Schotty in die Galerie Ravenbach. Dort läuft gerade die Ausstellung "Girolamo Scolatti: Echte Werte", auf die Galeristin Tilly Ravenbach stolz ist. Schotty fühlt sich fremd in dieser Welt, und als er einen bekritzelten Fünf-Euro-Schein findet, hat er Hemmungen, ihn sofort einzustecken.



Geändert von Servalan (07.02.2020 um 16:27 Uhr)
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Alt 09.12.2019, 15:10   #116  
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Entr'acte (Frankreich 1924, Rolf de Maré), Drehbuch: Francis Picabia und René Clair, Regie: René Clair, 22 min

Der dadaistische Kurzfilm wurde am 27. November 1924 als Zwischenspiel (so die deutsche Übersetzung) zwischen den beiden Akten der Ballettaufführung Relâche am Pariser Théâtre des Champs-Élysées uraufgeführt. Das war der erste Einsatz von Film im Rahmen einer Bühnenaufführung.

Dada war eine Reaktion auf die Materialschlachten und Mondlandschaften des (Ersten) Weltkriegs. Klassische Erzählmuster werden auf den Kopf gestellt, das Absurde bestimmt das Geschehen, manche Wirkungen haben keine Ursache oder nur scheinbar eine.
Dabei spielt Dada mit Effekten wie Zeitlupe, verkantete Kamerapositionen, Stopmotion und ähnlichem. Eine Zusammmenfassung bleibt eher eine stichwortartige Inhaltsangabe.
Die ursprünglische Musik stammte von Erik Satie.

Vor der Kamera agieren dabei heute weltberühmte Künstler: Francis Picabia (1879 - 1953), Marcel Duchamp (1887 - 1968), Man Ray (1890 - 1976) und die Komponisten Erik Satie (1866 - 1925), Georges Auric (1899 - 1983) und Darius Milhaud (1892 - 1974).


Geändert von Servalan (09.12.2019 um 15:28 Uhr)
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Alt 03.01.2020, 18:02   #117  
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Tatort (Folge 1.036) "Gott ist auch nur ein Mensch" (Deutschland 2017, Molina Film für WDR und Das Erste), Drehbuch: Thorsten Wettcke und Christoph Silber, Regie: Lars Jessen, 89 min, FSK: 12

Der Münsteraner Kunst-Tatort entstand in Kooperation mit der Kunstausstellung Skulptur.Projekte 2017, vom 10. Juni bis zum 1. Oktober 2017, in Münster.

Kaum ermittelt Kommissar Frank Thiel nach der ersten Leiche, schon begegnen ihm Nika Wenger, ehemalige Kuratorin des Münsteraner Kunstevents und internationale Kunstexpertin, und ihre Tochter Klara Wenger, eine international renommierte Galeristin und jetzige Kuratorin der SkulpturTage. Beide sind ehemalige Bekannte von Staatsanwältin Wilhelmine Klemm, und besonders Klara scheint Frank Thiel von früher her zu kennen, nennt sie ihn doch vertraulich "Franky-Girl".
Zu den Verdächtigen zählen auch die drei Starkünstler der alle 10 Jahre stattfindenden SkulpturTage: In erster Linie ist das der abgehobene Aktionkünstler G.O.D., bürgerlich Zoltan Rajinovic, die feministische Installationskünstlerin Swantje Hölzel sowie der Mann mit dem mysteriösen Koffer, Jan Christowski (man achte auf die verräterischen Initialen J.C.!).
Professor Karl-Friedrich Boerne hat hohe Ambitionen, bewirbt er sich doch mit dem Boerne'schen Familienbonsai bei einer Konkurrenz um eine Stellung als Meisterschüler von G.O.D. Es gelingt ihm tatsächlich, das Rennen zu machen. Umso deutlicher spürt der Egomane als Meisterschüler das vereinnahmende Wesen seines Meisters, der kein anderes Ego um sich duldet als das eigene.

Eine der stärkeren Episoden des Teams Thiel/Boerne/Krusenstern/Klemm/Haller.
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Alt 31.01.2020, 18:23   #118  
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Scorpio Rising (USA 1963, Ernest D. Glucksman und Arthur P. Schmidt), Drehbuch: Kenneth Anger und Ernest D. Glucksman, Kamera, Schnitt und Regie: Kenneth Anger, 28 min

Kenneth Anger (Jahrgang 1927) dreht seit 1937 experimentelle Filme, der Letzte entstand 2010. Bei denen schwankt die Länge zwischen zwei und 45 Minuten.

Scorpio ist ein Biker, der am Anfang an seiner Maschine herumbastelt. Später besucht er eine Biker-Party und nimmt an einem Motorradrennen teil, bei dem er verunglückt. Dazwischen geschnitten sind Filmzitate mit Marlon Brando, James Dean und einer Verfilmung des Leben Jesu sowie Hakenkreuze und Hitler.
Die Tonspur besteht komplett aus Popmusik der 50er und 60er Jahre, auf Dialoge verzichtet der Film. Dadurch beeinflußte er Musikvideos, Werbefilme und Regisseure wie Martin Scorsese, David Lynch und George Lucas.

Als Scorpio Rising im Oktober 1963 im Gramercy Arts Theater in New York seine Premiere feierte, galt er als revolutionär. Eine spätere Aufführung in einem Kunstkino in Los Angeles wurde durch die Polizei unterbrochen, die den Film wegen öffentlicher Obszönität beschlagnahmte und die Aufführung stoppte. Die Affäre führte zu einem Prozeß vor dem Supreme Court von Kalifornien, den Kenneth Anger gewann.
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Alt 22.06.2020, 18:58   #119  
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Das Blaue Palais (Folge 1) "Das Genie" (Bundesrepublik Deutschland 1974, Bavaria Atelier GmbH mit Office de Radiodiffusion Télévision Française (ORTF) für ZDF), Drehbuch und Regie: Rainer Erler, 88 min, FSK: 12

Eigentlich ist das eine deutsche Science-Fiction-Serie, die als eine der besten gilt und in Brighton mit dem European Science Fiction Award ausgezeichnet wurde. Mastermind Erler präsentiert ein Team internationaler Wissenschaftler, das in besagtem Blauen Palais Grundlagenforschung betreibt. Dabei griff er auf aktuelle Forschungsergebnisse der damaligen Gegenwart zurück, weshalb die Fachgespräche auf wissenschaftlichen Fakten beruhen.

In der ersten Folge geht es um die Frage, ob sich erworbenes Wissen über biochemische Wege auf andere Individuen übertragen läßt. Der niederländische Biochemiker Jeroen de Groot forscht mit der rumänischen Biologin Sibilla Jacopescu im Versuchslabor an Ratten.
Zur selben Zeit macht ein gewisser Felix van Reijn Furore, der innerhalb kürzester Frist sowohl als improvisierender Klaviervirtuose, als Simultanschachmeister und als Maler im japanischen Stil brilliert. Um ihm auf die Schliche zu kommen, wie er so rasch zu solch guten Leistungen kommt, gewinnt Sibilla Jacopescu im Auftrag des Insituts van Reijns Vertrauen. Denn jedesmal gab es ein lebendiges Vorbild, das kurz zuvor auf rätselhafte Weise ums Leben gekommen ist.


Abgesehen vom exotischen Japanbild, das schon den 1970er Jahren höchst künstlich gewesen ist, hat die Serie nichts von ihren Reizen verloren. Dieser Klassiker ist ein Juwel.
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Alt 16.12.2021, 18:41   #120  
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Midsomer Murders | Inspector Barnaby Staffel 18 Episode 4 (Folge 108) "A Dying Art | Die Kunst stirbt zuletzt" (Großbritannien 2016: Bentley Productions für Independent Television ITV), Drehbuch: Jeff Povey, basierend auf den Romanen von Caroline Graham, Regie: Matt Carter, 93 min bzw. 90 min (dt. Fassung)

Nach zwei Kunstfällen mit dem alten DCI Tom Barnaby (siehe #33 und #34 in diesem Thread) ist dies der erste Kunstfall für seinen Vetter DCI John Barnaby, der seit Staffel 13 Episode 8 (Folge 81) in der Grafschaft Midsomer ermittelt. In diesem Fall wird er unterstützt von DS Charlie Nelson.

Die Folge beginnt mit der großen Eröffnung des Skulpturenparks, den der Geschäftsmann und Kunstsammler Brandon Monkford in seinem Herrenhaus in der Gemeinde Angel's Rise, unterstützt von dem Kunstexperten und -händler Daniel Fargo, eingerichtet hat. Der Protest der Dorfbewohner bündelte sich in der Bürgerinitiative VASP, die von dem örtlichen Pubbesitzer Brin Dunne angeführt und organisiert wird.
Als Brandon Monkford in der Nacht an einer Skulptur des gefeierten Künstlers Lance Auden ermordet aufgefunden wird, gerät Dunne natürlich neben den Erben sofort in Verdacht. Umso größer ist das Erstaunen, dass Monkfords Familie nichts erbt, sondern sein langjähriger Diener Tony Pitt, der den Skulpturenpark nach den Plänen des Erblassers weiter ausbauen will.



Geändert von Servalan (06.04.2023 um 13:46 Uhr)
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Alt 16.01.2022, 16:15   #121  
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Werk ohne Autor | Never Look Away (Deutschland 2018, Pergamon Film, Wiedemann & Berg Filmproduktion, ARD Degeto und Bayerischer Rundfunk), Drehbuch: Florian Henckel von Donnersmarck nach Ein Maler aus Deutschland. Gerhard Richter. Das Drama einer Familie von Jürgen Schreiber, Regie: Florian Henckel von Donnersmarck, 188 min, FSK: 12, JMK: 12

Der deutsch-österreichische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Florian Henckel von Donnersmarck machte schon mit seinen Kurzfilmen an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF München) auf sich aufmerksam. Einem größeren Publikum wurde er durch seinen ersten Langfilm Das Leben der Anderen bekannt, seinem Abschlußfilm an der HFF München, ein historisches Gesellschaftsdrama über die Stasi und das DDR-Künstlermilieu, der 2006 neben dem Deutschen Filmpreis, dem Bayerischen Filmpreis und dem Europäische Filmpreis mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet wurde. Mit 2,3 Millionen Besuchern war der Film ein kommerzieller Erfolg, wurde jedoch von einigen Kritikern als "cineastisches Armutszeugnis" abgetan. Die geschichtliche Faktentreue wurde bemängelt, sowohl das Filmbuch im Suhrkamp-Verlag als auch DVD litten unter einem Rechtsstreit.
Sein zweiter Langfilm, das Thriller-Remake The Tourist 2010 war mit seinem Einspielergebnis von 278 Millionen US-Dollar zwar ein Kassenerfolg, fiel jedoch bei der Kritik durch.

Sein dritter Langfilm Werk ohne Autor funktioniert ähnlich wie Das Leben der Anderen und orientiert sich am historischen Vorbild von - wieder mal - Gerhard Richter (Jahrgang 1932). Desweiteren wird auf seine Weggefärten Sigmar Polke (Jahrgang 1941), Günther Uecker (Jahrgang 1930, Barnerts Ateliernachbar Günter Preusser) oder Joseph Beuys (1921 - 1986, Barnerts Professor Antonius van Verten) angespielt. Richter fand schon den Trailer "zu reißerisch" und mag den Film überhaupt nicht.
Werk ohne Autor war bundesweit wie im Ausland wieder ein Kassenerfolg, lief bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig im Wettbewerb um den Goldenen Löwen, den Hauptpreis des Festivals und wurde als deutscher Beitrag für die Oscarverleihung 2019 eingereicht.

Als Hintergrundfolie der Filmbiographie dienen die drei politischen Systeme der deutschen Vergangenheit: Der Film beginnt 1937 mit einen Besuch des fünfjährigen Kurt Barnert in der Wanderausstellung Entartete Kunst in Dresden und führt dann als weitere Etappen über Barnerts Job in einem Betrieb als Schilder- und Plakatmaler in einem SED-Propagandaatelier. Dort wird das künstlerische Talent des hoffnungslos unterforderten Barnert erkannt. Als Vertreter der Arbeiterschaft darf er an die Dresdener Kunstakademie Malerei studieren, allerdings lehren die Professoren dort den Sozialistischen Realismus, womit Barnert so gar nicht zurechtkommt.
Wenige Monate vor dem Mauerbau flieht er mit seiner Frau Elisabeth, die an der Akademie Mode- und Textilgestaltung studiert hat, über West-Berlin in die Bundesrepublik. Weil er immer noch seinen künstlerischen Weg sucht, pickt er sich die beste Kunsthochschule heraus und landet trotz seines höheren Alters an der Kunstakademie Düsseldorf. Dort ändert sich gerade der Kunstbegriff, was Barnert fasziniert.
Nachdem er lange orientierungslos gearbeitet, wird ein Zeitungsfoto plötzlich zum Auslöser für eine Serie fotorealischer Zeichnungen in Schwarzweiß, denen er allmählich eine Unschärfe verleiht. Ein Studienkollege organisiert für Barnert eine Einzelausstellung in der Kunsthalle Wuppertal, die ihm die lang ersehnte künstlerische Anerkennung einbringt. Die Kritik reduziert seinen Ansatz auf ein despektierliches Werk ohne Autor, was Barnert nicht schert, weil er sich in der Pressekonferenz nicht auf autobiographische Verkürzungen einlassen will.

Als europäischer Film nutzt Henckel von Donnersmarck das historische Werk für etliche freizügige Szenen eines lebenslustigen Künstlers, ohne großartig Publikum zu verlieren, während er in den USA deswegen sicher X-rated ist.

Geändert von Servalan (27.01.2022 um 22:32 Uhr)
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Alt 21.01.2022, 14:53   #122  
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Egon Schiele: Tod und Mädchen (Österreich / Luxemburg 2016, Novotny & Novotny Filmproduktionen, Amour Fou Filmproduktion und Ulrich Seidl Film Produktion GmbH), Drehbuch: Hilde Berger und Dieter Berner nach ihrem biografischen Roman Tod und Mädchen: Egon Schiele und die Frauen, Regie: Dieter Berner, 110 min, FSK: 12, JMK: 14

Egon Schiele (1890 - 1918) zählt heute neben seinem Mäzen Gustav Klimt (1862 - 1918) und Oskar Kokoschka zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der Wiener Moderne und ist dabei ein fester Teil der modernen Kunstgeschichte. Wegen seines frühes Todes könnte man ihn zum Club 27 zählen.
Schon in frühen Jahren entdeckten seine Kunstlehrer sein außerordentliches Talent und förderten ihn, sodass er sich 1906 mit 16 Jahren erfolgreich an der Akademie der bildenden Künste Wien bewerben konnte. Eines der beliebtesten Motive des österreichischen Expressionisten waren junge Mädchen, häufig auch Akte, wodurch er mit dem Gesetz in Konflikt geriet, angeklagt wurde und 24 Tage in Haft verbrachte. Alles in allem ist er eine ambivalente Person, die auch heute noch Kontroversen hervorruft.

So wurde der Filmtrailer von Facebook gesperrt, weil er Nacktbilder zeige. Der Filmverleih sieht in diesem Umstand eine „unzeitgemäße Parallele“.
Nachdem der erste Vorschlag Österreichs für den besten ausländischen Film bei der Oscarverleihung abgelehnt wurde, reichte das Land diesen Film als Alternativkandidaten ein. Weitere Nominierungen und Preise erhielt das Biopic beim Österreichischen Filmpreis 2017, der Romy 2017 und den New Faces Awards 2017.

Der Film setzt 1918 ein, als Schiele an der Spanischen Grippe leidet und nur unter großen Anstrengungen von seiner jüngeren Schwester Gerti mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt wird. In Rückblenden lernt das Publikum seine wichtigsten weiblichen Bezugsfiguren kennen: Da ist zuallererst Gerti, die ihm mit 14 Jahren als Aktmodell dient, sowie vier weitere junge Frauen.
Sein Modell Moa Nahuimir entdeckt er in einem Varieté, das lebende Bilder nachstellt; sie wird später als Moa Mandu ein Stummfilmstar. Desweiteren zeichnet er seine Ehefrau Edith Harms und deren Schwester Adele sowie seine Geliebte Wally Neuzil. Wie brisant seine provokanten Zeichnungen und Gemälde sind, thematisiert der Film, wenn sich seine Modelle im nachhinein ausgenutzt fühlen und sein väterlicher Freund Klimt unverhohlen ausspricht, dass er sich nicht traue, so junge Mädchen zu zeichnen, weil das zu gefährlich sei. Zugespitzt zeigt sich das in der Szene, als das Gericht Schiele zwar vom Vorwurf der Pornografie freispricht, aber ihm das Beweisstück, eine seiner Zeichnungen, nicht zurückgibt, sondern vor seinen Augen in Flammen aufgehen läßt.
Der Film endet mit seinem posthumen Triumph, als die Wiener Secession ihm seine 49. Ausstellung widmet.
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Alt 22.01.2022, 19:18   #123  
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Jackie en Oopjen | Jackie & Oopjen – Kunstdetektivinnen (Niederlande 2020, Column Film und Fiction Valley), Drehbuch: Myranda Jongeling, Regie: Annemarie van de Mond, 90 min, FSK: 12

Zum kunsthistorischen Hintergrund: 2016 kauften die Niederlande und Frankreich gemeinsam für 160 Millionen Euro die beiden Gemälde "Marten Soolmans" und "Oopjen Coppit" (1634) von Rembrandt van Rijn (1606 - 1669). Die lebensgroßen Barockportraits gehören zusammen und zeigen erfolgreiche Bürger des Goldenen Zeitalters in einer Pose, die vorher Königen und mächtigen Kirchenfürsten vorbehalten war. Bei ihrem Vorbesitzer, dem Baron De Rothschild, hingen die Gemälde über dem Bett im Schlafzimmer seiner Pariser Residenz. Jetzt hängen sie wechselweise im Rijksmuseum in Amsterdam oder im Louvre in Paris.

Der Kinderfilm basiert auf einer netten Idee: Oopjen Coppit steigt aus ihrem Gemälde in die Gegenwart, weil sie ihre kleine Schwester Aeltje vermißt und diese in ihrer Kurzsichtigkeit mit der 12jährigen Jackie Meyer verwechselt, der älteren Tochter der Rijksmuseums-Kuratorin Mouna Meyer. In einer feministischen Catweazle-Variation gibt es einen Culture Clash über 400 Jahre, und zahlreiche Szenen wurden sogar im Rijksmuseum gedreht.
Darüber hinaus lief der Film in einer englischen und einer französischen Fassung auf etlichen europäischen Kinderfilmfestivals, manchmal sogar als Eröffnungsfilm. Die Trailer auf youtube versendeten sich im Nirgendwo, und das weltweite Einspielergebnis beträgt laut Internet Movie Database klägliche 291.632 US-Dollar, womit wohl nicht mal die Produktions- und Vertriebskosten gedeckt worden sind. Entsprechend bescheiden bis nicht vorhanden sind Publikumsresonanz und Rezensionen.

Zum Jahresende lief der Film auf dem Kinderfilmsender KiKA, wo er noch einen Monat in der Mediathek stand. Für das Kinder und Jugend Filmportal schrieb Katrin Hoffmann eine enthusiastische Kritik, die im letzten Absatz wohl unfreiwillig darauf hinweist, weshalb das feministische Empowerment des Kunstkrimis krachend gescheitert ist:
Zitat:
Alle positiven Figuren sind weiblich besetzt und einen Vater von Jackie und Piek gibt es auch nicht, denn die beiden stammen aus dem Reagenzglas. Nicht einmal hier benötigte die Mutter einen Mann, die kleine Familie kommt sehr gut ohne das männliche Geschlecht aus. Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn wir hier von einem Frauenbild sprechen, dass sich im Wandel der Zeit darstellt.
Der flotte Spruch, Qualität wäre ein (patriarchaler) Mythos, entlarvt sich hier als realitätsfremdes Wunschdenken.

Geändert von Servalan (23.01.2022 um 11:31 Uhr)
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Alt 27.01.2022, 18:41   #124  
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Lotte am Bauhaus (Deutschland / Tschechien 2019, UFA Fiction, Degeto Film, MDR und Mia Film), Drehbuch: Jan Braren, Regie: Gregor Schnitzler, 105 min, FSK: 12

Am 13. Februar 2019 zelebrierte Das Erste mit einem Themenabend den 100. Geburtstag des berühmten Bauhauses mit dieser Produktion. Durch den Titel und das zeithistorische Setting klingen als Inspirationen zum einen Thomas Manns Roman Lotte in Weimar (1939), zum anderen Charlotte "Lotte" Ritter aus Volker Kutschers Krimiserie um Gereon Rath und dessen Verfilmung Babylon Berlin an.

Ähnlich wie in anderen historischen Serien und Filmen erlaubt sich der Spielfilm gewisse künstlerische Freiheiten, indem sie eine fiktive Figur in den Mittelpunkt stellt, um dramaturgisch eingängiger zu sein. Die Protagonistin Lotte Brendel lehnt sich zwar an das Vorbild Alma Siedhoff-Buscher (1899 - 1944), eine deutsche Designerin und Kunsthandwerkerin, weicht aber zugunsten eines Happy Ends von deren Biographie ab. Denn nach der Geburt ihres ersten Kindes 1927 weigerte sich Walter Gropius (1883 - 1969), Siedhoff-Buscher weiter am Bauhaus zu unterstützen, weshalb sie das Bauhaus verließ und ihren Beruf aufgab.

Für einen handelsüblichen Fernsehfilm zeigt der Film besonders in der ersten Hälfte eindrucksvoll künstlerisches Schaffen: Das Publikum sieht die Tischlerstochter Lotte Brendel beim Zeichnen, Schreinern und Modellbau, außerdem zeigen Szenen, wie Gropius ihre Bewerbungsmappe beurteilt und wie sich in der Vorlehre in Kursen bei Johannes Itten (1888 -1967), Gertrud Grunow (1870 - 1944) und Oskar Schlemmer (1888 - 1943) bewähren muß. Zu ihren Kommilitonen zählen Friedl Dicker (1898 - 1944), Anni Fleischmann (1899 - 1994), Josef Albers (1888 - 1976) und Dörte Helm (1898 - 1941). Wegen ihres Ansatzes, Kunst und Handwerk zugunsten der Funktionalität zu vereinigen, hatte das Bauhaus den Ruf, kommunistisch ausgerichtet zu sein, und wurde von nationalen und konservativen Kräften abgelehnt.
Lottes Vater Gustav Brendel denkt und handelt traditionell, denn am liebsten möchte er sie mit einen Mann verheiraten, der nach seinem Tod seine Tischlerei weiterführen soll. Lotte schaltet auf stur, bewirbt sich und bricht mit ihrer Familie, nachdem sie am Bauhaus angenommen wurde. Gropius hingegen kommt im Film gnädiger davon, denn seine progressiven Ideen stoßen in der auf Widerstand. So erklärt er, daß die Studentinnen und Studenten Prüfungen bei der Handelskammer Prüfungen ablegen müssen, aber die Kammer in bestimmten Fächer keine Frauen akzeptiert. Ein weiteres Hindernis sind die Kunden, die Frauen wie Luft behandeln oder sie zu Kaffee und Kuchen abschieben wollen.

Nach den Kommentaren zur letzten Ausstrahlung kommt der Film beim Publikum besser weg als bei der Kritik, die hier vor allem die verkitschte Liebesgeschichte bekrittelt. Als gehobene Unterhaltung erfüllt der Film seinen Zweck, wer neugierig geworden ist und mehr wissen will, kann das ja tun.

Geändert von Servalan (13.02.2022 um 23:34 Uhr)
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Alt 13.02.2022, 18:26   #125  
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Woman in Gold | Die Frau in Gold (Großbritannien / USA / Deutschland / Österreich 2015, BBC Films und Origin Pictures), Drehbuch: Alexi Kaye Campbell, Regie: Simon Curtis, 109 min, FSK: 6, JMK: 10

Im Mittelpunkt des Films steht eines der berühmtesten Porträts von Gustav Klimt (1862 - 1918), nämlich eines der Gemälde der österreichischen Unternehmersgattin Adele Bloch-Bauer, das als "Adele Bloch-Bauer I" 1907 entstand. Den Auftrag erhielt Klimt von ihrem Ehemann Ferdinand Bloch-Bauer. Am 24. Januar 1925 starb Adele Bloch-Bauer und hinterließ in ihrem Testament den Wunsch, ihr Ehemann möge die Klimt-Bilder in seinem Besitz seinerseits testamentarisch der Österreichischen Galerie vererben. "Adele Bloch-Bauer I" wurde 1937 in Paris in der Exposition d’Art Autrichien sowie in Bern präsentiert.
Mit dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurden jüdische Mitbürger von Nationalsozialisten schikaniert und so unter Druck gesetzt, dass sie überstürzt fliehen mußten. Neben den üblichen antisemitischen Demütigungen nutzten die Nazis das Finanzamt in Wien, um sich seine Kunstsammlung anzueignen, indem sie ihn in einem Steuerverfahren enteigneten.
Auf diese Weise geriet diese Ikone des österreichischen Jugendstils in den Besitz eines Nazi-Funktionärs, der Klimts Werke aus der Sammlung veräußern wollte, aber auf Schwierigkeiten stieß, weil diese nicht dem Geschmack der Kunstfunktionäre entsprach. Erst 1941 konnte er das Porträt der Österreichischen Galerie im Belvedere, damals „Moderne Galerie“ genannt, verkaufen. Dort hing es unter dem anonymisierten Titel "Frau in Gold" und wurde dort zu einem Teil der kulturellen Identität Österreichs, das besonders im Tourismus kunsthistorisch vermarktet wurde. Durch den Bestand der Raubkunst geriet der Staat allmählich in die Bredouille, denn es gab jetzt ein schlechtes Image, das 1998 mit einer Kampagne reingewaschen werden sollte. In dem Jahr wurde das Bundesgesetz über die Rückgabe von Kunstgegenständen aus Österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen beschlossen, das jedoch hohe Hindernisse und Formalien einforderte, bevor Kunstwerke wirklich zurückgegeben wurden.

Der Spielfilm beginnt mit einer Sitzung, in der Klimt das Gemälde erstellt, wobei die Kamera auf das Blattgold fokussiert, das der Maler auf dem Porträt anbringt. Nach dem Vorspann setzt die Handlung bei einem Begräbnis in Los Angeles an, auf dem die Boutiquenbesitzerin Maria Altmann eine alte Freundin anspricht, weil deren Sohn Rechtsanwalt ist und sie in einer Sache juristischen Beistand benötigt. Sie hat nämlich von dem neuen Gesetz erfahren und hofft nun, mit dessen Hilfe fünf Gemälde vom österreichischen Staat als Erbin der jüdischen rechtmäßigen Besitzer zu bekommen.
Unterbrochen wird der Rechtsstreit durch Rückblenden, die zeigen, dass die Porträtierte Adele Bloch-Bauer ihre Tante und ihre wichtigste Bezugsperson als Kind gewesen ist. Maria Altmanns Rechtsanwalt Eric Randol Schoenberg, ein Enkel des österreichischen Komponisten Arnold Schönberg, dämpft ihre Erwartungen, zumal Kunstrestitution nicht zu seinen juristischen Fachgebieten zählt. Maria läßt sich aber nicht abwimmeln und Schoenberg läßt sich eher widerwillig darauf ein, als seine Klientin sagt, sie könne sich gerade einen Rechtsanwalt wie ihn leisten und keinen Spezialisten. Als er im Internet erfährt, dass Klimts Gemälde im 100 Millionen Dollar-Bereich gehandelt werden, leckt er Blut.
Nachdem sie sich vorbereitet haben, reisen Altmann und Schoenberg nach Wien, wo sie den Journalisten Hubertus Czernin kennenlernen, der meint das Gesetz wäre bloß eine Farce, aber dennoch die Recherche der beiden in Archiven mit seinen Kontakten unterstützt. Der erste Prozeß in Wien endet jedoch mit einer Niederlage und dem Sieg der Republik Österreichs.


Durch die Dramaturgie und Inszenierung der amerikanischen Perspektive bekommt der bedeutende Anteil des Journalisten Czernin nur wenig Raum, was Schoenberg in einer späten Szene ausspricht. Ärgerlicher wird jedoch die Flucht Maria Altmanns und ihres Gatten gezeigt, bei der Altmann ihren sterbenden Vater in Wien zurückläßt, was nicht der historischen Wirklichkeit entspricht. Die damals noch lebende Maria Altmann war davon gekränkt.
Dass es ihr nicht um Bereicherung ging, wird an Maria Altmanns Forderung deutlich, Klimts Gemälde sollten immer der Öffentlichkeit zugänglich sein. Auch ihr Anwalt Schoenberg spendete einen Teil seinen Honorars für die Renovierung eines jüdischen Museums in Kalifornien.

Geändert von Servalan (13.02.2022 um 20:45 Uhr)
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