05.10.2021, 16:49 | #1 | |
Moderator Mosaik Fan-Forum
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Zeichenstile im Mosaik
Zitat:
Und damit in diesem neuen Thread auch gleich was Profundes steht, zitiere ich deine Aussage aus dem Thread zum Heft 550: Ich halte die Mosaik-Zeichner fast ausnahmslos für großartige Talente und Künstler. Mir fehlt nur eben der Mut und insbesondere die Homogenität. Schaut man sich nämlich mal Einzelwerke der Künstler an, sieht man, wozu sie so im Stande sind. Ich denke auch, dass das Problem, wenn es denn eins ist, vielschichtig wie immer ist. Die Zeichner arbeiten ja nach konkreten Szenarios des künstlerischen Leiters. Aus meiner Sicht war ebenfalls der Unterschied der einzelnen Zeichenstile wie in den letzten 5-6 Jahren noch nie so gravierend ersichtlich. Können wir aber gern an einer anderen Stelle besprechen, wenn es für diese Idee Zuspruch gibt. Und ob es Zuspruch gibt! Zumindest mal von mir. |
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05.10.2021, 17:41 | #2 |
Comiczeichner
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Ich glaube, die Unterschiede im Stil sind eben auch einfach da, weil es so großartige Talente und Künstler sind, wie Pits schreibt. Jeder hat halt seinen eigenen unverkennbaren Strich, der trotz der konkreten Vorgaben immer wieder mal durchschimmert. Dass darunter die Homogenität leidet, ist irgendwo auch verständlich. Künstler lassen sich halt nur bis zu einem bestimmten Grade verbiegen. Bei den Faxen merkt man es am meisten. Die waren und sind schwieriger zu zeichnen als die Digedags. Dass die Faxe hauptsächlich von Schiewer gezeichnet werden, finde ich auch soweit in Ordnung.
Allerdings ist man bei den Nebenfiguren schon vor Jahren dazu übergegangen, dass jeder Zeichner seine Figuren hat, die er zeichnet bzw. entworfen hat, was wiederum die Unterschiede meiner Meinung nach noch verstärkt. Die Figuren-Ensembles wirken dadurch, als seien sie aus verschiedenen Comics entsprungen. |
05.10.2021, 20:29 | #3 |
Mitglied (unverifiziert)
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Ich bin mit der aktuellen Lösung, dass jeder Zeichner seine Figuren hat, eigentlich zufrieden.
Ich finde es deutlich auffälliger, wenn die gleiche Figur mitten im Heft ihren Stil ändert, so wie es früher bei der seitenweisen Arbeitsteilung gang und gäbe war (und wie es heute noch vorkommt, wenn Schiewer das Faxe-Pensum nicht alleine schafft und mit Pasda-Faxen nachgeholfen wird). Möglicherweise hätte die alte Seitenaufteilung den positiven Effekt, dass, weil jeder Zeichner jede Figur zeichnet, sich die Stile einander etwas angleichen(?), dennoch brauche ich die alte Variante nicht zurück. Ich erinnere mich mit einigem Grausen an die späten Eldorado-Hefte, und Mosaik hat sich ja nicht ohne Grund für die Aufteilung nach Figuren entschieden. Und eine dritte Variante der Arbeitsaufteilung wüsste ich nicht. Höchstens noch, dass jeder Zeichner ein komplettes Heft allein zeichnet, also an mehreren Heften parallel gearbeitet wird - was ich angesichts des dabei benötigten Vorlaufs für nicht so ganz realistisch halte. Im aktuellsten Heft haben mich auch gar nicht die unterschiedlichen Figurenstile gestört, wohl aber sind mir die an einigen Stellen nicht besonders geglückten Größenverhältnisse der Figuren zueinander aufgefallen. Da sollte idealerweise der künstlerische Leiter ein Auge draufhaben (und selbiges nicht nur zudrücken ) und betroffene Panels am Computer oder auf dem Papier nachbessern lassen. Allerdings lege ich im Allgemeinen sowieso mehr Wert auf die Geschichte, während ich bei der Optik nachsichtiger bin. Vielleicht mussten die (Figuren-)Zeichner noch den Kulturschock überwinden, nach all der Idylle im Stillen Ozean plötzlich wieder mit vielen Figuren und Wimmeleien gefordert zu werden. |
05.10.2021, 20:54 | #4 |
Mitglied
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Ich sehe das ähnlich. Dass unterschiedliche Figuren von unterschiedlichen Zeichnern in unterschiedlichen Stilen gezeichnet werden, ist völlig ok, insofern das Gesamtbild einigermaßen harmonisch ist. Für meinen Geschmack ist das so.
Nur die unterschiedlichen Abrafaxe empfinde ich als überaus störend. Eine Stilanpassung der Aushilfszeichner an den Schiewer-Stil würde ich sehr begrüßen. |
06.10.2021, 06:39 | #5 |
Comiczeichner
Ort: Berlin
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Ich meinte das eher so, dass von einem auserwählten Zeichner das Figurenemsemble entworfen wird und dann jeder Zeichner seine Figur daraus übernimmt. Das würde es insgesamt harmonischer machen. So wurde es auch bei den Digedags gehandhabt. Ich glaube da war das Entwickeln der Figurinen nur Edith und Hannes Hegen vorbehalten. Oder?
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06.10.2021, 11:08 | #6 |
Mitglied (unverifiziert)
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Ja, die Idee klingt nicht schlecht.
Könnte natürlich sein, dass das trotzdem nicht so viel bringt wie erhofft, wenn ich mir anschaue, wie sich allein der Stil der Faxe je nach Zeichner unterscheidet. Aber ausprobieren könnte man das ruhig nächstes mal beim Mosaik, sofern ihnen jemand diese Idee zuträgt. |
06.10.2021, 11:56 | #7 |
Mitglied
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Hm, ich nehme an, die machen das schon absichtlich, dass jede/r Zeichner/in seine eigene Figur entwickeln und einbringen darf.
Was mich mal interessieren würde, was die Gründe für den häufigeren Zeichnerwechsel in der Mosaikredaktion sind. Wollen die Zeichner nach einer Weile was Eigenes in Eigenregie machen? Ist das Mosaik-Schaffen zu akkordmäßig? Gibt es seitens des Verlags bzw. der permamenten Mitarbeiter Übereinkünfte, dass neue nicht so lange bleiben? |
06.10.2021, 12:12 | #8 | |
Comiczeichner
Ort: Berlin
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Zitat:
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08.10.2021, 17:51 | #9 |
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Korrekt, die meisten Figurinen stammen von Edith, deren Vertrag mit dem Verlag auch genau auf die Schaffung dieser Figurinen basierte. Auch Hannes entwarf eine Menge Figurinen, dass ist im Allgemeinen allerdings weniger bekannt. Hauptzeichner durften nur gelegentlich einige Nebenfiguren entwerfen, die keine Bedeutung für urheberrechtliche Ansprüche haben würden. Hegen hat da entweder bewußt (aus urheberrechtlichen Aspekten) oder intuitiv (aus künstlerichen Aspekten) einen sehr hohen Wert auf Homogenität (Figuren aus einem Guss) gelegt. Die besondere Kunst von Lona lag zweifelsohne darin, die sehr plastischen Figurinen der Edith in eine elastische Dynamik zu versetzen. Darin war sie eine Meisterin.
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08.10.2021, 18:50 | #10 | |
Moderator Mosaik Fan-Forum
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Zitat:
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08.10.2021, 22:27 | #11 |
mehr als ein "Geist"
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In einem periodischen Magazin oder hier Bildgeschichtenheft, auch "Comic" genannt, sollte es schon so sein, dass die Hauptfiguren nicht auf jeder Seite anders aussehen, zumindest nicht so offensichtlich.
Ich denke, die Zeichner werden dafür monatlich bezahlt, damit sie ein homogenes Heft, bezüglich der Figuren abliefern. Wer seine künstlerische Freiheit dort ausleben möchte, hat den "Auftrag" des Magazins nicht verstanden. Es sind, wie auch schon zu Hegens Zeiten: Lohnzeichner oder wie bei Disney "Syndikatszeichner". Ich glaube Erich Schmitt wird nachgesagt, Hegen gefragt zu haben: wo denn die Ketten seien, an denen seine Zeichner angekettet sind. Das sagt doch schon alles. |
12.10.2021, 21:06 | #12 |
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Als guter Zeichner sollte man sich schon in einen gemeinsamen Stil einfügen können. Diesen Stil zu schaffen und dann auch zu überwachen wäre Aufgabe eines Artdirectors. Wenn ihm die Zeichner (stilistisch) auf der Nase rumtanzen, ist er vielleicht zu nachgiebig.
Mir würde ja schon reichen, wenn alle die gleichen Stifte benutzen würden. Aber manche ziselieren fein, andere tuschen mit der Quaste los. Das wirkt dann leider so uneinheitlich wie beklagt. |
12.10.2021, 21:37 | #13 |
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Stifte sind ja sowas von Laientheater. "MOSAIK ist schwungvoll", soll olle Hegen immer gesagt haben. Deswegen werden seitdem Pinsel zum Tuschen verwendet. Jeder Zeichner hat die selben 2er-Pinsel.
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12.10.2021, 22:30 | #14 |
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13.10.2021, 12:15 | #15 | |
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Zitat:
Aber wenn alle Zeichner beim mosaik angeblich die gleichen Pinsel(stärken) benutzen, wie erklären sich dann die teils deutlichen Unterschiede im Strich? Und vor allem: Warum schafft es der Artdirector seit Jahren nicht, hier für Einheitlichkeit zu sorgen? |
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13.10.2021, 15:23 | #16 |
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Vielleicht weil er (zu) nett ist und sich mit Kritik gegenüber den Zeichnern schwertut?
Zumindest meine ich mich zu erinnern, das mal so ähnlich im "Staatsbürgerkunde Podcast" herausgehört zu haben, in der Folge über "Das UPgrade", in der Sascha Wüstefeld und Ulf Graupner auch auf die Zeit beim Mosaik zu sprechen kommen. |
13.10.2021, 19:03 | #17 |
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Was soll der künstlerische Leiter auch monieren wenn er es selber nicht besser kann! Ich hatte das ja schon zu dem 83er Jahrgang geschrieben das er zeichnerisch eine Fehlbesetzung war.
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13.10.2021, 19:12 | #18 |
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Jetzt halte aber bitte mal den Ball flach!
Bisher hat noch niemand Jörg Reuters zeichnerische Fähigkeiten in Frage gestellt. Bedauerlich ist lediglich, zumindest aus meiner Perspektive, dass er als künstlerischer Leiter nicht mehr die Autorität seiner Vorgänger besitzt. Manche mögen das begrüßen und als flache Hierarchie bezeichnen. Ich bin da eher anderer Meinung. |
13.10.2021, 19:31 | #19 |
Mr. Lexikon
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Bruno hat völlig Recht.
Ich würde zudem gerne mal Reuterfaxe statt der Pasdafaxe im Heft sehen. |
13.10.2021, 19:53 | #20 |
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Dann schaut euch die Reuterfaxe von 82/83 mal an ,die sind nicht besser als Pasdafaxe!
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13.10.2021, 21:18 | #21 |
Mr. Lexikon
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Du hast offenbar keine seiner neueren Faxe gesehen. Daß du tatsächlich kein anderes Argument als knapp 40 Jahre alte Zeichnungen hast, macht die Debatte mit dir nicht sonderlich ergiebig.
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13.10.2021, 23:13 | #22 |
Moderator Mosaik Fan-Forum
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Der malt wirklich wunderschöne Faxe, da hat Tilberg recht. Schiewers sind mir zwar weiterhin die liebsten, aber die Idee, Reuter statt Pasda die Faxvertretung zeichnen zu lassen, hat was. Können wir sicher ausschließen, dass er das nach 1990 nicht schon mal gemacht hat?
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14.10.2021, 11:47 | #23 |
Mr. Lexikon
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Mir ist kein Beispiel geläufig. Bhur könnte dazu evtl. was sagen, der ist besser im Zeichenstilerkennen.
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14.10.2021, 15:44 | #24 | |
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Also Jörg Reuter mangelndes zeichnerisches Können anzulasten, da würde ich auch nicht mitgehen - einige seiner Vorzeichnungen im Römer-Band fand ich persönlich sogar gelungener als das Endresultat (jedenfalls in der Erinnerung - hab den Band nicht zur Hand)
Außerdem: Dinge zu monieren, ohne es unbedingt selber besser zu können, ist doch allerorten (incl. dieses Forums ) üblich, und kein wirklicher Widerspruch. Bei uns ist es unser gutes Recht als Konsument und Kunde. Beim "gestrengen" Hegen war es Bestandteil seines Jobs als künstlerischer Leiter. Bei Reuter mag wie zuvor bei Dräger diese Komponente der Strenge etwas fehlen. Ich hab dazu jetzt nochmal in die o.e. Podcast-Folge "reingezappt", die konkrete Aussage von Sascha Wüstefeld über Jörg Reuter war: Zitat:
**) wobei er an anderer Stelle erwähnt, dass das bei ihm auch keiner gemacht hat außer Ulf Graupner. Von diesem habe er übrigens auch handwerkliche Tips wie diesen erhalten: "Den Pinsel kann man hier so abschneiden, dann ist die Spitze anders." Soviel zum Thema, jeder Zeichner habe die gleichen Pinsel. Am Anfang vielleicht. Die Podcast-Folge ist sowieso in Gänze hörenswert (auch wenn es glaub erst nach einer halben Stunde ums Mosaik geht) und passt auch recht gut zum Thema "Zeichenstile". Mir war z.B. gar nicht mehr bewusst, dass es am Ende der Wido-Serie ein "Tusche-Experiment" gab, bei dem ein einziger die Vorzeichnungen aller anderen inkte. Geändert von Faxikarl (14.10.2021 um 16:57 Uhr) |
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14.10.2021, 16:35 | #25 |
Mr. Lexikon
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Danke!
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