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Alt 27.03.2022, 20:56   #126  
Servalan
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Girl with a Pearl Earring | Das Mädchen mit dem Perlenohrring (USA / Großbritannien / Luxemburg 2003, UK Film Council, Archer Street Productions, DeLux Productions, Inside Track, Film Fund Luxembourg und Wild Bear Films), Drehbuch: Olivia Hetreed nach dem gleichnamigen Roman (1999) von Tracy Chevalier, Regie: Peter Webber, 100 min, FSK: 6, JMK: 0

Im Mittelpunkt steht Jan Vermeers (1632 - 1675) berühmtes Gemälde "Meisje met de parel | Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" (1665), dessen Entstehung das Publikum aus der Sicht der jungen Magd Griet miterlebt. Über Vermeer liegen nur wenige gesicherte historische Daten vor, was natürlich zu Spekulationen einlädt. Tracy Chevaliers Roman war nicht das erste literarische Werk, das sich davon inspirieren ließ.
Zu seinen Lebzeiten im Barock war Vermeer ein provinzieller Genremaler in Delft und Den Haag, der mit seinen wenigen Gemälden zu einem bescheidenen Wohlstand gelangt war. Fast zwei Jahrhunderte nach seinem Tod war er vergessen, erst um 1860 wurde er wiederentdeckt und ist heute in der Populärkultur angelangt.

Die Verfilmung kürzt ungefähr ein Drittel des Romans und bietet ein Coming-of-Age-Drama im historischen Gewand mit der damals 17jährigen Scarlett Johansson in der Hauptrolle. Die Drehbuchautorin Olivia Hetreed sicherte sich mit ihrem Ehemann die Filmrechte, bevor das Buch in den Handel kam und zum Bestseller avancierte. Tracy Chevalier war froh über ein britisches Studio, das Hollywood daran hinderte, den Stoff zu sexy zu machen.
Obwohl die Produktion 2002 vor dem Aus stand, weil Kate Hudson und Ralph Fiennes das Projekt verließen, so dass beim Casting viele Rollen die zweite oder dritte Wahl waren, und Regisseur Peter Webber vorher nur Dokumentationen gedreht hatte, wurde der Film ein Erfolg. Director of Photography Eduardo Serra orientierte sich bei der Gestaltung des Filmbildes an Vermeers Gemälden, und dem französischen Musiker Alexandre Desplat gelang damit der internationale Durchbruch.
Das Mädchen mit dem Perlenohrring wurde für zehn BAFTA Film Awards, zwei Golden Globes und drei Oscars nominiert.

Die junge Griet ist die Tochter eines erblindeten Delfter Kachelmalers. In der Not wird sie 1665 als zweite Magd in den Haushalt Jan Vermeers und seiner Frau Catharina geschickt. Ihre Vorgesetzte, die Magd Tanneke, weist sie in die alltäglichen Arbeiten ein. Im Haushalt lebt neben den beiden Töchtern Cornelia und Maertge noch Vermeers Schwiegermutter Maria Thins, die pragmatisch das Geld verwaltet. Denn der gesamte Wohlstand hängt Vermeers Mäzen ab, dem reichen Pieter van Ruijven, dessen Gunst sich die Familie nicht verscherzen darf. Wie prekär der Wohlstand ist, zeigen altbekannte Nachbarn, die unbarmherzig geräumt werden, weil sie pleite sind.
Anfangs bestimmt der alltägliche Haushalt das Geschen: Kochen, waschen, putzen, einkaufen. Auf dem Markt findet der Fleischersohn Pieter Gefallen an Griet. Während Catharina es nie wagt, das Atelier ihres Mannes zu betreten, reinigt Griet es, als sie von Vermeer überrascht wird.

Trotz des langsamen Tempos und sparsamen Dialogs großes Kino, das auch für Kinder geeignet ist.

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Alt 06.04.2022, 16:17   #127  
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Neues aus Büttenwarder | Büttenwarder op Platt Staffel 15 Episode 2 (Folge 93) "Kunst" (Deutschland 2020, Polyphon), Serienidee: Norbert Eberlein, Drehbuch: Valentin Holch und Eckhard Theophil, Regie: Matthias Koßmehl, 26 min

Die bäuerlichen Komödien aus dem fiktiven Dorf Büttenwarder in Schleswig-Holstein entstand als Ableger aus der Anthologieserie Heimatgeschichten im Dritten Fernsehprogramm des NDR und entwickelte sich mit 98 Folgen in 16 Staffeln (1997-2021) zu einem Erfolg, der als Kult vermarktet wurde. Die Serienidee stammt vom Drehbuchautor Nobert Eberlein, der wie die beiden Stars der Serie, Jan Vedder und Peter Heinrich Brix, zum Ensemble des Großstadtreviers gehört.
In Büttenwarder scheint die Zeit technisch in den 1960ern stehengeblieben zu sein, gleichwohl spielt die Serie in der Gegenwart. Weil die Einwohner Büttenwarder bestenfalls einen Hauptschulabschluß haben, wurde anfänglich kritisiert, sie stelle Bauern als ungebildet dar. Die teilweise derben Schwänke beweisen sich jedoch durch Mutterwitz und Bauernschläue.
Am 30. Dezember 2019 starb Jan Vedder, der als der letzte Volksschauspieler gilt, mit 64 Jahren. Deswegen wurde entschieden, die Serie einzustellen. Vedders Tod respektive der seiner Figur Kurt Brakelmann wurde in Folge 92 "Der Tod ist ein sturer Arsch" thematisiert. Im Vorspann von Folge 93 heißt es "in Erinnerung an Jan Vedder". Die vier Folgen 95-98 der letzten Staffel bilden eine Einheit.

Angeregt durch Shorty, den Wirt des Dorfkrugs Unter den Linden, nimmt Büttenwarder am Wettbewerb "Kunst im Dorf" teil. Dem Gewinner der Vorauswahl winken 5000 Euro Preisgeld. Die Einwohner bemühen sich nach Kräften, nur Hajo Narkmeyer fällt nichts ein, weshalb er den anderen zur Inspiration über die Schulter schauen will.
Zum großen Tag präsentieren die Einwohner in einer Freluftaustellung ihre Werke dem Juror Dr. Wittland, der aus Kiel angereist und das Preisgeld in bar dabei hat. Obwohl sich die Bauern eifrig ins Zeug legen, wird Wittland immer skeptischer, einige sind sofort bei ihm untendurch. Dann kommt er zu Narkmeyer, der etwas gefunden hat.


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Alt 16.04.2022, 18:41   #128  
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Nord Nord Mord Staffel 2 Episode 9 (Folge 17) "Sievers und das mörderische Türkis" (Deutschland 2021, Network Movie Film- und Fernsehproduktion), Drehbuch: Thomas O[liver] Walendy, Regie: Berno Kürten, 90 min

Der Regionalkrimi auf Sylt startete 2011 mit Robert Atzorn als Hauptkommissar Theo Clüver mit einer miesen Einschaltquote von nur 4,29 Mio Zuschauern. Deshalb dauerte es zwei Jahre bis zum nächsten Montagskrimi, der mit 7,31 Mio die Serie etablieren konnte. Allerdings wurde sie in den nächsten beiden Jahren mit nur je einer Folge fortgesetzt. 2018 entschied sich Atzorn auf eigenen Wunsch, seine Schauspielkarriere zu beenden, und erreichte mit seinem letzten Fall beachtliche 8,87 Mio Zuschauer.
Sein Nachfolger wurde Peter Heinrich Brix (siehe auch den vorigen Post), der seit demselben Jahr den aus Kiel strafversetzten Hauptkommissar Carl Sievers darstellt. Die zweite Staffel liegt mit einer Quote zwischen 7 und 9 Mio Zuschauern deutlich über dem Durchschnitt sonstiger Wochentagskrimis des Free TV. Die im Januar 2022 gesendete Kunstkrimi-Folge erreichte mit 10,317 Mio Zuschauern sogar das Niveau der besseren Tatort-Episoden.
Dem leitenden Kommissar der Kripo Sylt steht mit Ina Behrendsen eine patente Assistentin zur Seite, während der nerdige Hinnerk Feldmann für comic relief sorgt. Hauptkommissar Sievers besucht aufgrund einer dienstlichen Auflage die Psychologin Tabea Krawinkel, zu der er allmählich ein persönliches Verhältnis aufbaut.

Auf dem Rückweg von seiner Abifeier in Eckernförde nimmt Feldmann die Fähre um halb sechs nach Sylt und stößt dort auf ein leeres, geparktes Auto, das quer auf der Straße steht. Als er in den Dünen am Strand nachsieht, stößt er auf ein Verbrechen, doch der Täter kann ihm entfliehen.
Wenig später kommen Sievers und Behrendsen zum Tatort, wo sie eine Leiche finden; allerdings ist der Wagen verschwunden. Feldmann liegt inzwischen in der Nordseeklinik, weil er sich bei der Verfolgung ein Bein gebrochen hat.
Bald darauf wird der vermißte Wagen am Fähranleger gefunden. Er gehört Dr. Anemone Andersson, der persönlichen Assistentin des Kunsthistorikers und freien Kurators Dr. Harald Piontek - dem Toten.
Der international renommierte Kunstexperte Piontek war mit seiner Assistentin auf Sylt, um für das Museum of Modern Art (MoMA) in New York eine Ausstellung deutscher Gegenwartskunst zu kuratieren. Solch eine Ausstellung wäre für die ausgewählten Künstler der internationale Durchbruch. Der ehrgeizige, impulsive und berauschte Gerald Bitomsky wird von der Galerie Ferdinand Frayn in Keitum betreut und erhoffte sich eine Chance, handelte sich jedoch am Tag vor dem Mord eine Absage ein.
Die Pathologin findet auf den Fingern des Toten getrocknete Ölfarbe, türkis. Als Feldmann davon am Krankenbett erfährt, weiß er es mal wieder besser. Die Lösung liege in einem Gemälde der russischen Avantgarde um 1900, "Studie in Türkis", das vor kurzem von der Nexus Kooperation für 700.000 Euro anonym nach Sylt versteigert wurde.



Einen kleinen Nebenplot bildet ein Renaissance-Porträt in der Praxis von Tabea Krawinkel, das seit Ewigkeiten in ihrer Familie ist. Sievers erinnert sich daran und bringt ihr einen Bellini-Katalog mit, den Piontek und Andersson kuratiert haben. Sie wollen herausfinden, ob das Gemälde wirklich von Giovanni Bellini (um 1437 -1516) stammt, denn dann wäre es Millionen wert.

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Alt 17.04.2022, 20:43   #129  
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Manifesto (Deutschland / Australien 2015, Ruhrtriennale, Schiwago Film GmbH, Nationalgalerie, Australian Centre for the Moving Image, Art Gallery of New South Wales, Sprengel Museum in Kooperation mit Bayerischer Rundfunk, Burger Collection Hong Kong und Medienboard Berlin-Brandenburg), Drehbuch, Produktion und Regie: Julian Rosefeldt, 94 min bzw. 130 min, FSK 0

Bei einem Theatertreffen in Berlin besuchte die australisch-amerikanische Schauspielerin Cate Blanchett eine Ausstellungseröffnung des deutschen Künstlers Julian Rosefeldt. Blanchett interessierte sich für sein künstlerisches Schaffen an der Schnittstelle zwischen klassischem Erzählkino und Installation, weshalb sie ihm anbot, an einer zukünftigen Produktion mitzuwirken.
Daraus entstand über mehrere Etappen diese komplexe Collage von ursprünglich 60 Manifesten, die von Blanchett in 13 Rollen im Off und vor der Kamera inszeniert werden. In ihren Rollen verkörpert sie einen Obdachloser, eine Punkerin, eine Kranarbeiterin aus der Unterschicht in einer Müllhalde, eine Brokerin, eine Theaterchoreografin, eine Societylady bei ihrer Vernissagerede, eine Wissenschaftlerin, eine Witwe auf der Beerdigung, eine Oberschichtsmutter mit ihrer Familie beim Abendessen, eine Fernsehnachrichtensprecherin und gleichzeitig eine Reporterin, eine Puppenmacherin und eine Lehrerin. Bei Ausstellungen werden statt eines linearen Films 13 Loops synchron präsentiert: Ein vier Minuten langer Prolog und 12 Einzelfilme von 10:30 Minuten Länge.

Das abstrakte Konzept klingt auf dem Papier (oder Monitor) dröge, doch das Gegenteil ist der Fall, denn die kinoreif inszenierten Szenen verwandeln das Setting und die Komparsen zu einem stummen Kommentar. Director of Photography Christoph Krauss inszeniert die realen Kulissen, unter anderem der Friedrichstadt-Palast, das Helmholtz-Zentrum Berlin, Rüdersdorf, der Teufelsberg, die Humboldt-Universität, die Technische Universität, die Brandenburgische Technische Universität und der Stahnsdorfer Friedhof, auf ihre individuelle Weise bildgewaltig zu Kompositionen, die eine große Leinwand brauchen. Kaum zu glauben, daß das gesamte Material im Winter 2014 an zwölf Tagen gedreht wurde und Cate Blanchett teilweise an einem Tag zwei Rollen gespielt hat.
2017 und 2018 wurde der Film, der seine lineare Premiere auf dem Sundance Film Festival hatte, mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Seit seiner Ausstellungspremiere im Winter 2015/16 in Australien tourt das Werk durch die Welt.

Bei der Fernsehpremiere am 4. Juli 2019 bewies der Bayerische Rundfunk, wie bildungsfern er sein Publikum einschätzt, denn der Film wurde zwischen 00:45 und 02:15 Uhr im wahrsten Sinne des Wortes versendet.

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Alt 24.04.2022, 13:27   #130  
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Der Prag-Krimi Folge 1 "Wasserleiche" (Deutschland / Tschechien 2018, Schiwago Film unterstützt durch den Tschechischen Staatsfond Kinematografie), Drehbuch: Jaroslav Rudiš, Martin Behnke und Felix Benesch, Regie: Nicolai Rohde, 89 min

Seit einigen Jahren produziert die ARD eine Reihe von Regionalkrimis in Europa, von Island bis Barcelona, und 2018 feierte die Serie in der Goldenen Stadt an der Moldau ihre Premiere. Mit 4,85 Mio Zuschauern legte sie einen schwachen Start hin, nur um dann mit der zweiten Folge mit 3,05 Mio Zuschauern stark nachzulassen. Laut Wikipedia läuft die Serie noch, aber weitere Folgen wurden nach dem Fehlstart nicht mehr produziert.
Daß die Serie beim Publikum mit Pauken und Trompeten durchfiel, wundert mich keineswegs. Die interessante Ermittlungsmethode des BKA-Kommissars Jan Koller besteht nämlich darin, den gesamten Tatablauf noch einmal nachzustellen. Auf der Mattscheibe wirkt das wie eine maue Mischung zwischen schlechter Gruppentherapie und einer linkischen Audition. Zusammen mit dem sehr deutschen Cast gestaltet sich der Plot der ersten Episode mit der Rekonstruktion eines Junggesellenabschieds wie eine billige Tourismuswerbung für einen dumpfbackigen Kurztrip: Stadtrundfahrt mit der Tram, Mittelalteressen, Gotcha-Halle, Discothek und Nachtclub.

Die Kriminalpolizei Prag fischt eine Wasserleiche aus der Moldau. Sie gehört dem BKA-Beamten Frank Müller aus Berlin, der in der Abteilung Organisierte Kriminalität nach Betrug im Kunstsammlerbereich ermittelte. Weil einige Akten fehlen, ermittelte die Interne gegen ihn, doch sein Kollege Jan Koller, der knapp vier Jahre mit ihm ein gebildet hat, verteidigt seine Integrität. Ausgerechnet Koller, ein Hobby-Schauspieler, wird als Amtshilfe nach Prag geschickt.
Am Tag vorher platzte Müller in den Junggesellenabschied seines Bruders Jörg, der als Maler in Prag lebt. Er verdächtigte ihn und sein Umfeld, in einen Kunstfälscherskandal verwickelt zu sein. Dessen Umfeld besteht aus dem Galeristen Radek Mladek, dem Kunsthistoriker Dr. René Wagner und der Künstlergattin Jitka Müllerova, die im Büro der Galerie Mladek arbeitet.
In der Pathologie trifft Koller auf Dr. Jan Graupner, der nicht nur Leichen obduziert, sondern auch ein Kenner der tschechischen Malerei und für Kunstfälschungen ist. Aufgrund des letztes Moldau-Hochwassers gleicht sein Leichensaal einer Galerie für Fälschungen aus der Asservatenkammer.


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Alt 24.04.2022, 15:14   #131  
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Jaroslav Rudiš kennt man als Autor von "Alois Nebel".
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Alt 28.04.2022, 23:44   #132  
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Renoir (Frankreich 2012, Fidélité), Drehbuch: Jérôme Tonnerre, Gilles Bourdos und Michel Spinosa nach der Romanbiographie Le Tableau amoureux (2003) von Jacques Renoir, Regie: Gilles Bourdos, 111 min, FSK: 0

Im künstlerischen Bereich gibt es weltweit einige regelrechte Dynastien, die ihre Duftmarken hinterlassen haben: Da wären zum Beispiel die Fondas und die Chaplins, die Bleibtreus, die Hörbigers, die Manns, die Mozarts, die Bachs, die Brueghel und die Van de Velde. In Frankreich gehören die Renoirs in diese Kategorie.
Der Stammvater Auguste Renoir (1841 - 1919) war eigentlich Porzellanmaler, doch dieses Gewerbe wurde im 19. Jahrhundert modernisiert und so wurde aus ihm einer der berühmtesten impressionistischen Maler. Seine direkten Nachkommen sind unter anderem der Schauspieler Pierre Renoir, die Malerin Lucienne Bisson (1881 - 1965), der Keramiker Claude Renoir, genannt Coco (1901 - 1969), und der Drehbuchautor und Regisseur Jean Renoir (1894 - 1979), der mit der Stummfilmschauspielerin Catherine Hessling (1900 -1979) verheiratet war. Jacques Renoir (Jahrgang 1942) ist Augustes Enkel, der sich einen Ruf als Fotograf und Kameramann erworben hat, vor allem für Unterwasseraufnahmen des Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau Anfang der 1970er.
Entsprechend wurde dieses filmische Prestigeprojekt gefeaturet: Es lief in der Sektion Un certain regard auf dem 65. Filmfestival in Cannes 2012 und vertrat Frankreich in der Auswahl als bester ausländischer Film für den Oscar 2014. Insgesamt wurde er 14mal für Filmpreise nominiert, von denen er drei gewann, darunter in den César 2014 für die besten Kostüme und den Étoiles d'Or 2014 für die beste Musik von Alexandre Desplat.
Des öfteren schaut die Kamera Auguste Renoir über die Schulter, so daß das Publikum sieht, wie die Bilder entstehen. Dabei sehen wir die Hand von Guy Ribes (Jahrgang 1948), einem berühmten Maler und Fälscher, der 2005 wegen bandenmäßiger Fälschung zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde.

Jacques Renoir und Gilles Bourdos widerstehen der Versuchung, ein enzyklopädische Familienpanorama aufzufächern - wie das mit den Manns geschieht. Stattdessen entscheiden sich beide für eine ungewöhnliche Perspektive, mit der sie der später berühmten und lange Zeit vergessenen Catherine Hessling ein kleines Denkmal setzen, indem sie sich auf die Jahre von 1915 bis zum Tode Auguste Renoirs konzentrieren.
Der impressionistische Spielfilm beginnt mit einer langen Radfahrt der jungen Andrée Madeleine Heuschling, wie Hessling bürgerlich hieß, zum Anwesen des alten Auguste Renoir, der noch um seine gerade verstorbene Frau Aline trauerte. Renoir litt unter rheumatischer Arthritis, die damals fälschlicherweise als Gicht diagnostiziert wurde, und schonte sich, indem er im Rollstuhl saß, um seine Kräfte zum Malen zu nutzen. Wenn Dédé, wie Andrée auch genannt, ihm nicht Modell sitzt, hilft sie als Dienstmädchen im großen Haushalt mit, denn bei dem Patron sind beide Funktionen austauschbar.
Die Schrecken des Welkriegs reichen bis nach Südfrankreich und klopfen an, wenn der verwundete Jean Renoir auf das Landgut kommt, um seine Verwundung am Bein auszukurieren. Der Patron sieht sich eher als Handwerker und verachtet seinen schauspielernden Sohn Pierre, weil Kunst bloß heiße Luft sei, die nichts Bleibendes hinterlasse.
Der rekonvaleszente Jean hat eigentlich keine Pläne für seine Zukunft. Allerdings ist er ein Filmfan, der für die Stummfilmdiva Musidora schwärmt sowie Filmgeräte und Rollen sammelt. Dédé sieht sich selbst als künftige Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin, weswegen sie Jean umgarnt und ermuntert, denn so gut wie die Musidora sei sie allemal ...

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Alt 29.04.2022, 20:26   #133  
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Die Rosenheim-Cops Staffel 21 Episode 14 (Folge 496) "Der Unvollendete" (Deutschland 2021, Bavaria Fiction für ZDF), Drehbuch: Hans-Henner Hess, Regie: Astrid Schult, 43 min

Nach Post #95 weiter unten ist dies der zweite Beitrag der bayerischen Krimiserie in diesen Thread.

Seit zwei Jahren gibt es die Akademie für Bildende Künste Rosenheim, als der Rektor der Polizei eine Leiche melden muß, die er bei der Führung einer Studentin am Morgen gefunden hat. Bei der handelt es sich um den 56 Jahre alten Heinrich Gschwendtner, einen Dozenten der Akademie, der vor allem für seine Aktgemälde berühmt war. Am Tatort im Atelier bericht Pathologin Atay den Kommissaren Hansen und Stadler, Gschwendtner sei mit einem Hocker erschlagen worden. Dabei fällt den beiden Kommissaren die Zeichnung auf der Staffelei auf, "Aphrodite im Bad", die einen jungen weiblichen Akt mit Schmieren auf dem Gesicht und an einer Ferse zeigt.
Hansen und Stadler verhören Rektor Professor Leonhard Bülow als Zeugen in seinem Büro, in dem eine Kopie seines Abschlusswerks an der Kunsthochschule hängt. Bülows Original des "Bayerischen Atlas" ist hingegen Teil der Sammlung Bayerischer Staatsbesitz. Bei seiner Befragung lobt Bülow Gschwendtner, mit dem er gemeinsam an der Kunsthochschule studiert hat, und sagt, er habe ihn nicht nur als Dozent an die Akademie geholt, vielmehr hätte er ihn demnächst zum Pro-Rektor befördert.
Durch Bülow erfahren die Kommissare den Namen von Gschwendtners Aktmodell, der Friseurin Corinna Hüfner. Doch bevor sie dort ankommen, treffen sie auf dem Gang Bülows Ehefrau, Jasmine Bülow, die Stiftungsrätin der Akademie.
Corinna Hüfner vom Salon Cut and Go war froh über ihre 100 Euro Stundenlohn als Aktmodell, ohne sich vor der Eifersucht ihres Verlobten, des Flieselegers Timo Ritter fürchten zu müssen, denn Geschwendtner wäre ihr zu alt gewesen.

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Alt 09.05.2022, 17:49   #134  
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Fjällbackamorden | Camilla Läckberg - Mord in Fjällbacka Staffel 1 Episode 6 (Folge 6) "I betraktarens öga | Die Kunst des Todes" (Schweden 2012, Tre Vännar Produktion AB, Sveriges Television, Nordisk Film, Film i Väst, ZDF Enterprises und ZDF), Drehbuch: Pernilla Oljelund [nach dem Roman von Camilla Läckberg], Regie: Jörgen Bergmark, 88 min

Die beschauliche Gemeinde Fjällbacka, an der Westküste zwischen Göteborg und der norwegischen Grenze gelegen, war der regelmäßige Ferienort der dreimaligen Oscar-Preisträgerin Ingrid Bergmann und zählt auch zu den beliebten Feriengebieten Schwedens.
Die studierte Betriebswirtschaftlerin Camilla Läckberg hat dort ihre modernisierte Variante von Mord ist ihr Hobby angesiedelt. Im Zentrum ihrer erfolgreichen Krimireihe (sie erscheint in 30 Ländern mit einer Gesamtauflage von über 6 Millionen Exemplaren) steht die Romanschriftstellerin Erica Falck, die in ihrer Freizeit Kriminalfälle löst. Dafür sorgt auch ihr Ehemann Patrik Hedström, der den dörflichen Polizeiposten in Fjällbacka leitet. Die beiden haben zwei Kinder.
Die Fernsehserie brachte es nur auf eine Staffel und wurde nicht fortgesetzt. Das schwedische Fernsehen strahlte diese Folge übrigens als erste aus.

Auf dem Schloß Torreby in der Nähe von Fjällbacka findet eine Aufzeichnung der beliebten Trödelshow Antik i Kubik statt, die schon in der zehnten Staffel läuft und gute Quoten hat. Moderator Claes Wager ist sich seiner Prominenz bewußt und tritt selbstsicher auf, obwohl es Gerüchte um eine Umbesetzung gibt. Anders als in Bares für Rares werden bei Antik i Kubik die Dachbodenfunde von Experten nur vor der Kamera geschätzt, ein Handel findet nicht statt. Die beiden Experten sind Peder Eskilsson für Waffen und Militaria sowie Britta Bergmark für Malerei und Skulptur.
Zwischendurch setzt sich Claes Wager von den Vorbereitungen ab, weil er eine Immobilie in Fjällbacka besichtigen möchte, die Anna Falck als Maklerin verwaltet, Ericas jüngere Schwester. Das Haus gehörte Alice Vennerman, die es ihren Kindern vererbte, ihrer Tochter Anita und ihrem Sohn Hasse, einem Architekten. Bei der Besichtigung Wagers fällt ein kleines Ölgemälde an einer Wand auf; doch der Kauf kommt nicht zustande.
Obwohl es zu einem Zwischenfall auf dem Schloßgelände gekommen ist, findet die Sendung wie geplant statt. Hasse Vennerman hat sich besagtes Ölgemälde heimlich aus dem Haus geholt und sich in die Reihe vor dem Schloß gestellt, da tauchen seine Schwester Anita und seine Frau Viveca im Rollstuhl auf. Es kommt zu einer kleinen Szene, bei der er die Aufmerksamkeit der alten Monica Nyman auf sich zieht. Britta Bergmark teilt ihm nüchtern mit, das Gemälde sei eine Kopie aus den 1960er Jahren und nur wenige hundert Kronen wert.



Geändert von Servalan (10.05.2022 um 01:00 Uhr)
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Alt 12.05.2022, 16:56   #135  
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SOKO Stuttgart Staffel 10 Episode 22 (Folge 242) "Vermächtnis" (Deutschland 2019, Bavaria Fiction in Zusammenarbeit mit ZDF Enterprises), Drehbuch: Tim Krause und Rainer Ruppert, Dramaturgin: Nicole C. Buck, Regie: Steffi Doehlmann, 44 min

2009 startete der siebte Ableger der SOKO 5113 mit dem Spielort Stuttgart, mittlerweile lief die 13. Staffel über die Monitore. Vom Konzept her wird hier eine deutsche CSI-Variante geboten, in der Spezialisten in üppig ausgestatteten Büros und Laboren vertrackte Mordfälle lösen. In einer Zeit der Kürzungen und Budgetierungen verleiht das den Krimis einen leichten Science Fiction-Touch, bei dem ein Asperger-Autist im Team dazugehören muß.

Neben dem Atelier des Künstlers bildet die Staatsgalerie Stuttgart, eines der wichtigsten Kunstmuseen Baden-Württembergs und eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Deutschlands, den bedeutendsten Schauplatz dieses Kunstkrimis. Die postmoderne Neue Staatsgalerie, also der 1984 eröffnete Erweiterungsbau des Architekten Sir James Frazer Stirling (1926 - 1992), wird mehrmals ins Bild gesetzt.
Außerdem versteht sich die Staatsgalerie als Institution, die kunstgeschichtliches Wissen an ein breites Publikum vermittelt, indem sie begleitende Programme zu Ausstellungen bietet. Dabei wird auch mit den Medien Fotografie und Film gearbeitet. Für die finanzielle Absicherung sorgen unter anderem öffentliche Gelder.
Vor diesem Hintergrund empfinde ich den bissigen Krimi über die Kunstbranche als mutiges Statement, das sich in einem eindrucksvollen Kurzfilm niedergeschlagen hat.

Nach drei Jahren langen Wartens findet in der Neuen Staatsgalerie die Vernissage der neuen Ausstellung des gefeierten Anselm Pollak statt, bei der sogar die Ministerin anwesend ist. In deren Mittelpunkt steht sein Gemälde "Wolke Sieben". Pollak selbst ist jedoch unzufrieden mit sich selbst und absolviert die Veranstaltung widerwillig und angeekelt. Er klinkt sich früh aus und verschwindet in sein mit Codeschloß gesichertes Atelier. Dort wird er an Morgen von seiner Kunstagentin Lydia Kleeve gefunden, die zur wöchentlichen Routinebesprechung bei ihm vorbeigeschaut hat.
Eigentlich sieht alles nach Selbstmord aus, zumal der sensible Künstler depressiv war und reichlich psychoaktive Substanzen im Körper hat. Allerdings fehlen sowohl die Tatwaffe als auch Hülse und Projektil.
Pollaks wurden für 150.000 bis 200.000 Euro gehandelt, sind nach seinem Tod mindestens Doppelte wert, das Gesamtwerk entspricht damit einem zweistelligen Millionenbetrag. Diesen Nachlaß erbt seine junge Tochter Jasmin, der jedoch bis zu ihrer Volljährigkeit von einer Stiftung verwaltet wird.
Der Kreis der Verdächtigen ergibt sich leicht: Einerseits ist da seine Agentin Lydia Kleeve, die bei jeder ihrer Vermittlungen 30 % Provision erhält. Dann gibt es den Mäzen und Sammler Niels Reinhoff, der 40 Pollaks sein eigen nennt, von denen 20 in der Staatsgalerie ausgestellt sind. Für den Geschäftsmann sind Gemälde lukrative Investitionen, obwohl er Kunst und Künstler eher kühl und distanziert gegenübersteht. Schließlich Melinda Rehm, die festangestellte Kuratorin der Staatsgalerie, die Pollak zum internationalen Durchbruch verhelfen wollte und davon träumt, ihr Museum zu einem der wichtigsten in Europa zu machen. Und zu guter Letzt gerät Jasmis Mutter, Anja Pollak, in den Fokus, zumal Anselm Pollak mit einer anderen Frau zusammen gewesen sein soll.

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Letzte Spur Berlin Staffel 11 Episode 5 (Folge 119) "Am Ende der Wut" (Deutschland 2022, OdeonFiction A Leonine Company), Serienkonzept: Orkun Ertener, Drehbuch: Carmen Nascetti, Headautoren: Peer Klehmet und Klaus Wolfertstetter, Regie: Josh Broecker, 43 min

Als das ZDF 2012 die sechsteilige Miniserie Die letzte Spur sendete, sprach Spiegel Online von einem "kleine[n] Fernseh-Glücksfall". Schon wenige Monate nach der Fernsehpremiere folgte die zweite Staffel. Die Serie wird kontinuierlich fortgesetzt, wächst jedoch im Vergleich zu anderen ZDF-Krimis eher langsam.
Wikipedia weist im Absatz Realitätsbezug darauf hin, daß es in Berlin kein Kommissariat gibt, das rein auf Vermißtenfälle spezialisiert ist. Das Vorbild in der Realität ist ein größeres Dezernat, das noch für etliche andere Delikte zuständig ist.

Die Jurastudentin Lara Nawrath (23) meldet ihren Freund Daniel Lamprecht (21) als vermißt. Der war in der Nacht zuvor mit seiner Street Art Gruppe Liberty ausgezogen, um sich in einem großen Piece am SEZ zu verabschieden. Dabei wurden die drei Graffitikünstler zuerst von der Nachbarschaftswache gestört, die sich schon mit Waffen näherten, als ein Martinshorn zu hören war, so daß alle Anwesenden flüchteten.
Unter seinem Alias "Dot" entwarf Starzeichner Daniel Graffiti für das anonyme Kollektiv. Lara hatte Daniel vor sieben Monaten am frischen Grab von Omar Nazari kennengelernt, der anderen Hälfte von "Dot" - "Daniel and Omar Together". Weil Lara jetzt im fünften Monat schwanger ist, wollte Daniel mit seinen illegalen Aktivitäten aufhören, denn er hatte eine legale Arbeit in der Werbebranche in Aussicht.
Omars ältere Schwester Jasmin Nazari (20) studiert Kunstgeschichte und betreibt eine kleine Galerie in Kreuzberg. Sie dokumentiert Libertys Schaffen für ihr Studium in einem Forschungsprojekt zur Street Art der letzten 50 Jahre, eine Datenbank mit datierten Fotos von Behörden und Privatleuten. Für die illegalen Künstler ist damit das Risiko verbunden, enttarnt zu werden, und dann drohen nicht nur zwei Jahre Haft, sondern zusätzlich Schadensersatz für jede nachgewiesene Straftat.


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Whitechapel Staffel 4 Episode 3 (Folge 7) "Case Two Part 1" (Großbritannien 2013, Carnival Films & Television Limited für ITV), Creators: Ben Court und Caroline Ip, Drehbuch: Steve Pemberton, Regie: Daniel Nettheim, 45 min, FSK: keine Freigabe

Die Serie Whitechapel verbindet historische Kriminalfälle im gleichnamigen Londoner Stadtteil mit Copycat-Fällen in der Gegenwart. Insgesamt liefen zwischen 2009 und 2013 vier Staffeln mit 18 Episoden, in denen acht Fälle ermittelt wurden. Die ersten beiden Staffeln erzählten in je drei Teilen von Morden im Stile Jack the Rippers und den Verbrechen der Kray-Zwillinge. Die Staffeln drei und vier widmen sich in je sechs Episoden jeweils drei Fällen und enthalten stärker Elemente von Horror und Mystery.
Die vierte Staffel trägt das Motto "Geheimnisse in Whitechapel" und beschäftigt sich metafiktional mit der Frage, warum so viele Verbrechen in dem kleinen Bezirk geschehen. Die Karte eines abtrünnigen MI6-Agenten namens Wingfield und die seltsame Louise Iver liefern rätselhafte Hinweise.

Der Starring wird von einem skurrilen Trio gebildet: In der ersten Staffel wird der ehrgeizige, junge Detective Inspector Joseph Chandler zum neuen Leiter der Einheit, ein neurotischer Reinheitsfanatiker, dem zu Beginn noch eine große Karriere offensteht.
Sein wesentlich älterer Detective Sergeant Ray Miles stammt aus dem Viertel und kennt sich in altmodischer Polizeiarbeit gut aus. Sein Vater gehörte zum Bekanntenkreis des Gangstersyndikates der Krays, außerdem kann er mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten.
DS Miles hält den Ripperologen und Freizeitkriminologen Edward Buchan zunächst für eine nervige Witzfigur, muß jedoch später erdulden, daß DI Chandler ihn als historischen Berater im Kellerarchiv einstellt - wenn auch ohne Gehalt.

Während alle übrigen Folgen von Court und Ip verfaßt wurden, bildet die Doppelfolge des zweiten Falles in der vierten Staffel die einzige Ausnahme. Verantwortlich dafür zeichnet nämlich Steve Pemberton, der Darsteller des nerdigen Edward Buchan. Pemberton gehört wie beispielsweise Mark Gatiss zur Komikertruppe The League of Gentlemen und sorgt für eine skurrile Note, weshalb er wie ein Vorbild für den verschrobenen Detective Sergeant Dodds in McDonald & Dodds wirkt.

Eine Reinigungskraft der Temple Row Gallery entdeckt in der Nacht in der Ausstellung "Body Language" von Sebastian Marlowe auf einem Podest eine abgezogene tätowierte menschliche Gesichtshaut. Das Objekt trägt den kryptischen Titel "TKPWLTTAOE", allerdings in einem anderen Font als die übrigen Objekte. Weniger später wird in einem nahe gelegenen Park eine verstümmelte Leiche entdeckt, zu der die Gesichtshaut paßt.
Im Rahmen der Ermittlungen wird die Assistentin des Künstlers befragt, die junge Abigail Perkins, die ein großes Feuermal im Gesicht hat. Marlowe sei in den USA, heißt es, um eine Ausstellung im Guggenheim-Museum zu kuratieren. Der publikumsscheue Künstler erstelle nur die Konzepte, für die Umsetzung seines modernen Écorché sei ein Team von Assistenten zuständig. Marlowe zeigt dabei menschliche Anatomie ohne Haut, wobei er auch Leichen verwendet, die er wie Gunther von Hagens in seinen "Körperwelten" plastiniert und konserviert.
Ein Detective Sergeant findet in einem Tattoo-Studio eine Polin, die ihn über die Tätowierungen aufklären kann. Das sind Wory w Zakone aus russischen Gefängnissen, mit denen sich der entsprechende Lebenslauf rekonstruieren läßt. Die Mafia der Wors beherrschten die Gefängnisse schon zu Sowjetzeiten.
Edward Buchan ist bei seinen Recherchen auf das Gemälde "Punizione di Marsia | Schindung des Maryas" (1570-1576) von Tiziano Vecellio, kurz Tizian (um 1488 - 1576), gestoßen und vermutet einen Serienmord nach dem Vorbild klassischer Gemälde. Denn die Häutung wurde als Strafe für Verrat oder zur Hinrichtung benutzt, und die erste Leiche gehörte einem russischen Mafioso.



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Alt 05.06.2022, 21:22   #138  
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Irene Huss | Irene Huss, Kripo Göteborg Staffel 2 Episode 5 (Folge 11) "I skydd av skuggorna | Im Schutz der Schatten" (Schweden 2011, Kanal 5, Illusion Film, Yellow Bird part of zodiak media group, Film i Väst, Chimney Pot, Ljudligan, Dagsljus, Nordisk Film, ARD Degeto, TV2 Norge, Canal+, MTV Oy Finland, Danmarks Radio und Zodiak Rights), Drehbuch: Lars Bill Lundholm und Jonas Cornell nach einem Roman von Helene Tursten, Dramaturgie: Ingela Ekwall, Regie: Alexander Moberg, 87 min, FSK: 12

Göteborg ist die zweitgrößte Stadt Schwedens, im Großraum leben knapp eine Million Menschen. Im 19. Jahrhundert fuhren von hier Auswandererschiffe und internationale Schiffslinien. Die nüchterne Mentalität zeigt sich in dem Sprichwort: "In Göteborg schreibt man keine Gedichte; man schreibt Rechnungen."
Das Dezernat ermittelt in schweren Mordfällen, bei denen es schon drastisch werden kann - ein beträchtlicher Teil der 12-teiligen Serie fällt deshalb unter FSK: 16.
Familie Huss besteht aus Irene Huss, einer Europameisterin im Jiu Jitsu, ihrem Mann Krister, einem Koch und Restaurantbesitzer, sowie den pubertierenden Zwillingstöchtern Jenny und Katarina. 2021 gab es ein Spin-off, Huss | Huss – Verbrechen am Fjord über den Alltag der Polizeianwärterin Katarina Huss.

Der Fall beginnt mit einer Leiche im Hafen und führt schnell zum Rockerclub MC Illusion Scandinavica. Ohne weitere Beweise können die Ermittler das Treiben jedoch nur beobachten.
Krister Huss hat sich inzwischen selbständig gemacht und betreibt mit seinem Geschäftspartner Ola Stensson das Restaurant Bon in der Innenstadt. Die beiden wollen eine Releaseparty einer Band nutzen, um ihr Restaurant bekannter zu machen. Zu diesem Zweck werden Trendsetter auf Kosten der Wirte beköstigt, unter ihnen der Kunsthändler und Galerist Danny Mara mit seiner Ehefrau Maria Trevi, einem ehemaligen Fotomodell. Zum Dank für die Einladung lädt er das Ehepaar Huss zu einer Vernissage ein.
Ola Stensson verheimlicht seinem Partner seine Sucht nach illegalem Glücksspiel. Deswegen hat er schon 150.000 Kronen Schulden beim Rockerclub, die ungeduldig werden und ihn mit einem russischen Komplizen zuhause aufsuchen. Sie drohen ihm mit 20% Zuschlag pro Tag, aber Stensson glaubt, die Verbrecher austricksen zu können. Er leiht sich von Krister 150.000 Kronen, um exklusiv Wein aus Frankreich zu importieren, wie er sagt.



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Alt 30.06.2022, 20:35   #139  
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Van Gogh (Frankreich 1991, Erato Films, Centre national du cinéma et de l'image animée, Cofimages 2, Films A2, Studiocanal, Sofica Investimage 3 und Sofica Investimage 2), Drehbuch und Regie: Maurice Pialat, 158 min, FSK: 12

Pialat beschränkt sich in seiner Sicht auf Vincent van Gogh (1853 - 1890) auf dessen letzte Lebenswochen, nämlich den Zeitraum vom 20. Mai bis zum 29. Juli. In der ersten Szene zitiert mit der Ankunft eines fahrenden Zuges auf dem Bahnhof Chaponval von Auvers-sur-Oise, einem kleinen Dorf im Speckgürtel von Paris, das zu der Zeit mit der Eisenbahn erreichbar war.
Van Gogh kam aus einer privaten Nervenheilanstalt in der Provence, in der er sich als Gefangener fühlte. Wegen seinen Kopfschmerzen wollte er Spezialisten konsultieren, und den fand er in dem Arzt Dr. Paul-Ferdinand Gachet (1828 - 1909), der mit seiner Familie in Auvers-sur-Oise wohnte. Gachet war ein moderner Arzt, der auch selbst malte sowie Kunst und Literatur sammelte.

Der Künstlerfilm hatte 1991 seine Premiere auf dem 44. Filmfestival von Cannes, wo er im Wettbewerb mit 18 anderen Filmen lief und für die Goldene Palme nominiert war. Hauptdarsteller Jacques Dutronc wurde im folgenden Jahr mit dem César als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, außerdem wurde das Biopic für neun weitere Kategorien nominiert.
Der Cineast, Kritiker und Regisseur Olivier Assayas schickte Pialat einen Brief, in dem er "die immense Schönheit" lobte. Dennoch dürfte der Film für einen Teil des Publikums enttäuschend sein, denn Dutronc verkörpert van Vogh mit intakten Ohren.
Die im Film gezeigten Gemälde wurden in einem Laser-Verfahren aus den Originalen reproduziert. Aus der schaffensreichen Periode werden insbesondere "Mademoiselle Gachet au piano | Mademoiselle Gachet am Klavier", "Plaine d'Auvers | Weizenfelder nach dem Regen (Die Ebene von Auvers)", "Mademoiselle Gachet au jardin | Marguerite Gachet in the Garden", "Champ de blé sous des nuages d'orage | Weizenfeld unter einem Gewitterhimmel", "Portrait du docteur Gachet | Porträt des Dr. Gachet", " Le docteur Paul Gachet | Porträt des Dr. Gachet", "Bords de l’Oise, la grenouillère | Am Ufer der Oise in Auvers" und "Amandier en fleurs | Blühende Mandelbaumzweige" (Februar 1890) gezeigt.

Der Schwerpunkt des Films liegt auf dem alltäglichen, bürgerlichen Leben im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts: Ausflüge in Gastwirtschaften und Spaziergänge bestimmen das Bild; bei einer gemeinsamen Mahlzeit mokieren sich die Gachets, Vincent van Gogh und sein Bruder, der Kunsthändler Theo van Gogh (1857 - 1891), über den kleinwüchsigen Toulouse-Lautrec.
Vincent van Goghs unterbricht seinen Aufenthalt für einen Ausflug nach Paris, wo seinen Bruder besucht. Vincent ist enttäuscht von seiner Resonanz, dennoch bleibt er stur, als Theo ihm vorschlägt, ihn mit einigen positionierten Kritiken in der Kunstwelt zu hypen. Verbittert weist Vincent den Vorschlag von sich und taucht ins Nachtleben ab. Dort kann die Kamera auf dem Tanzboden einen umherwirbelnden Henri de Toulouse-Lautrec (1864 - 1901) beobachten.
In einer weiteren Szene tritt die Malerin Suzanne Valadon (1865 - 1938) an Theo van Gogh heran, damit er ihre Gemälde auf den Markt bringt. Doch Theo wiegelt sie herablassend ab, niemand wäre an den Werken eines ehemaligen Modells interessiert.

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Alt 31.01.2023, 23:48   #140  
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Death in Paradise Staffel 3 Episode 3 (Folge 19) "An Artistic Murder | Wahrheit und Fälschung" (Großbritannien / Frankreich 2014, Red Planet Pictures und France Télévisions für BBC), Creator: Robert Thorogood, Drehbuch: Paul Logue, Regie: Dušan Lazarević, 52 bzw. 59 min

Robert Thorogood schrieb etliche Jahre Skripte, die er der BBC, ITV und unabhängigen Produktionsgesellschaften anbot - vergeblich. Die Durststrecke des 1972 Geborenen endete erst 2008, als er mit seinem Pitch "Copper in the Caribbean" zum Finalisten des ersten Drehbuch-Wettbewerbs Red Planet Prize wurde. Thorogood verfaßte sechs der acht Drehbücher der ersten Staffel. Doch der Start der leichten Krimikomödie in der Karibik verzögerte sich um Jahre, denn der Drehort Guadeloupe besaß keine Infrastruktur für monatelange Dreharbeiten. So kam das Publikum erst am 25. Oktober 2011 in den Genuß des Serienstarts.
Obwohl die Kritik den generischen Ablauf der Episoden bemängelt, zählt Death in Paradise seit der Pilotepisode zu den beliebtesten Formaten, deren Einschaltquote in der Regel immer unter den Top Ten der Woche zu finden ist. Bislang läuft die 12. Staffel, die mit der 98. Folge enden wird; und bislang saßen zwischen 6 und 9 Millionen Zuschauer vor der Mattscheibe (das Vereinigte Königreich hat nur 67 Millionen Einwohner). Der Erfolg setzt sich weltweit fort, denn die Krimiserie wird in 236 Territorien ausgestrahlt - von Australien über Rußland bis nach Indien.
Wenig verwunderlich inspiriert die Serie ähnliche Formate im Ausland: 2019 startete die deutsch-britische Serie The Mallorca Files, die Culture Clash auf der größten Baleareninsel um Kriminalfälle inszeniert. Seit 2020 läuft im französischen Fernsehen Tropiques Criminels | Deadly Tropics mit zwei Kommissarinnen, die in Martinique ermitteln.

Die Serie weist beim Casting eine hohe Fluktuation auf, die im Durchschnitt drei bis vier Staffeln dauert. Den Starring bildet ein Quartett aus einem weißen, männlichen Detektiv aus dem Vereinigten Königreich, seiner farbigen Assistentin aus der Karibik sowie den beiden Officers des rustikalen Reviers in der übersichtlichen Inselhauptstadt Honoré; die Nähe zur Dorfpolizei ist dabei beabsichtigt. Feste Größen sind bislang der örtliche Polizeikommandant, Commissioner Selwyn Patterson, sowie die Restaurantbesitzerin Catherine Bordey, die später Bürgermeisterin wird.
Wer die Serie im Original verfolgt, bekommt das historische Echo der karibischen Kolonialgeschichte mit. Denn ein Teil der Einwohner des fiktiven Saint Marie spricht Französisch als Muttersprache, wodurch ihr Englisch einen hörbaren Akzent hat. Den Plothintergrund bilden neben karibischer Folklore Urlaub und Wellness, Freizeitvergnügen für Wohlbetuchte und seltener der Alltag der Bevölkerung.

In dieser Episode schieben die Officers Dwayne Myers und Fidel Best in der Pascal Gallery bei einer abendlichen Vernissage Überstunden. Sie bewachen das auf 250.000 Dollar geschätzte Meisterwerk "The Girl from the Mermaid" des (fiktiven) Malers John Durosseau, des berühmtesten Künstlers von Saint Marie. 1927 hat er das Modell Cora Patrick, eine Tänzerin der abgelegenen Mermaid Bar, auf Leinwand verewigt.
Officer Fidel Best ist erstaut, als er auf der Vernissage seinen alten Freund Carlton Paris entdeckt. Paris wird noch am selben Abend in seiner Villa erschossen. Sofort rufen sie DI Richard Poole und DS Camille Bordey zum Tatort.


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Alt 05.02.2023, 21:01   #141  
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Murdoch Mysteries Staffel 3 Episode 6 (Folge 32) "This One Goes to Eleven | Der Meisterdieb" (Kanada 2010, Shaftesbury Films, ITV Studios Global Entertainment, Rogers Broadcasting Limited und Alibi UK), Original Series Design: Sandra Kybartas nach den Romanen von Maureen Jennings, Creative Consultant: Maureen Jennings und Alexandra Zarowny, Drehbuch: Carol Hay, Regie: Cal Coons, 46 min, FSK: 12

In der Science Fiction gibt es das Subgenre Steampunk, bei der heutige Technik anachronistisch mit den Mitteln vergangener Zeiten emuliert wird. Die kanadische Schriftstellerin Maureen Jennings nutzt ein vergleichbares Konzept für ihre Retro-Krimis um den katholischen Detective William Murdoch, der ab 1895 im protestantischen Toronto, Ontario ermittelt.
Die Figur des hypermodernen Murdoch wurde vom realen kanadischen Polizeioffizier John Wilson Murray (1840 - 1906) inspiriert. Die Rollenkonzepte des Starring basieren auf den heute üblichen Erzählstandards, was sich beispielsweise an der Ärztin Dr. Julia Ogden zeigt, die wie selbstverständlich als Pathologin und Forensikerin fungiert.
Jennings' Krimireihe wurde 2003 zunächst als dreiteilige Miniserie verfilmt. 2006 wurde die Idee in einer ersten 13-teiligen Staffel wieder aufgenommen, allerdings in anderer Besetzung, und ab 2008 gesendet. Die Kritik war von der Serie begeistert, obwohl sie für eine historische Serie mit knappen Budget zügig gedreht wird. Sie läuft mittlerweile in der 16. Staffel und bringt es dabei auf 254 Folgen, drei Specials und 6 Staffeln von Webisoden. Bei den wichtigen Preisen der Directors Guild of America, den Gemini Awards und den Young Artists Awards war sie in etlichen Kategorien nominiert, von denen sie aber nur drei gewann.
Sie findet ihr internationales Publikum neben Großbritannien in Frankreich, der Türkei, Australien, Schweden, Italien, Rußland und Deutschland. - Diese Episode, hier im Genre Alternative History, weist für leichte Familienunterhaltung einen extrem hohen Bodycount auf.

James Pendrick ist ein reicher Baugmagnat, der sich dem technischen Fortschritt verschrieben hat und zum Vergnügen privat Miniaturen bastelt. Die Errichtung seines elfstöckigen Pendrick Building, das höchste Gebäude in Toronto und mit einem elektrischen Lift ausgestattet, feiert er mit einer Vernissage im höchsten Stockwerk.
Die feine Gesellschaft Torontos versammelt sich in der obersten Etage zu einer Gala, bei der Pendrick ein Gemälde präsentiert, das seine kunstsinnige Frau Sally bei einer Auktion in Wien ersteigert hat: Rembrandt van Rijns (1606 - 1669) "Bathseba met de brief van koning David | De badende Bathseba | Bathsheba at Her Bath | Bethsabée au bain tenant la lettre du roi David | Bathseba im Bade" (1654), für das ihm seine Geliebte Hendrickje Stoffels (1626 - 1663) Modell saß. Die Echtheit bezeugt der anwesende Kunstexperte Luca Carducci, der europäische Galerien vertritt und neue Talente sucht. Zu diesen gehört der junge Burtrand Lightman, der abstrakt in Primärfarben malt.
Unterdessen bewachen die Constables Crabtree und Higgins den Lift im Erdgeschoß, um ein Verbrechen zu verhindern. Nach dem Empfang läßt Pendrick seinen Diener Frederick Clarkson das Gemälde in den Lift bringen; doch im Erdgeschoß kommt nur der ermordete Clarkson an, der Rembrandt ist verschwunden.




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Alt 06.02.2023, 15:21   #142  
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Unter Gaunern Staffel 1 Episode 2 (Folge 2) "Die nackte Paula" (Deutschland 2015, X Filme Creative Pool GmbH in Zusammenarbeit mit Radio Bremen), Idee und Headautor: Christian Jeltsch, Drehbuch: Christian Jeltsch, Regie: Sophie Allet-Coche, 49 min

Die Vorabendserie dreht sich um die frischgebackene Polizistin Betty Schulz, das "weiße Schaf" der Gaunerfamilie Schulz, die ihre Alcatraz genannte Residenz in Bremen hat. Ihr Doppelleben führt zu Verwicklungen, weil sie sich einerseits in der Kriminalistik keine Fehler erlauben darf; andererseits muß sie in kritischen Momenten zu ihrer Familie halten.
Von der Serie lief nur eine Staffel mit acht Folgen. Trotz wohlwollender Kritiken blieb der Zuspruch des Publikums aus, die Quoten waren mau. Als Grimme-Preisträger bekam Creator Jeltsch Vorschußlorbeeren für seine politisch inkorrekten Dialoge, allerdings wurde der Klischeereichtum der hybriden Krimifarce bemängelt.

Im Fokus der Episode steht das Gemälde "Selbstbildnis zum 6. Hochzeitstag" (1906) von Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907). In Alcatraz hängen etliche Gemälde von Modersohn-Becker an den Wänden, die Bettys Opa, Frans Ove Schulz, gefälscht hat. Deswegen läßt sich die Episode Zeit, bis es zu Frans Oves geplantem "Jahrhundertcoup" kommt.
Dazu hat er das "Selbstbildnis" gefälscht, das der befreundete Wirt Piet im Räucherofen künstlich altern läßt. Als falscher Adliger von Schulzendorff plant er, die Fälschung in einem Sekretär mit doppeltem Boden in das Auktionshaus zu schmuggeln, in dem das echte Gemälde ausgestellt wird.
Während Frans Ove das Scheingeschäft klärt, fällt ihm auf, daß das Gebäude mit Kameras überwacht wird. Er bittet Piet, ihm für den Austausch mit einem Stromausfall nachzuhelfen. Doch die Aktion scheitert, und es sieht aus, als ob das echte Gemälde verschwunden wäre.


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Alt 12.02.2023, 19:28   #143  
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Paula – Mein Leben soll ein Fest sein (Deutschland 2016, Pandora Filmproduktion, Grown Up Films, Alcatraz Films, WDR, ARD Degeto, arte und Radio Bremen), Drehbuch: Stefan Kolditz und Stephan Suschke, Regie. Christian Schwochow, 123 min, FSK: 12, JMK: 10

Zum 100. Todestag von Paula Modersohn-Becker (1876 - 1907) setzt ein regelrechter Filmboom ein, denn innerhalb eines Jahres entstehen drei Dokumentationen, die teilweise abendfüllend sind. Knapp zehn Jahre später entsteht das Biopic, das die wichtigsten Stationen einer der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus schlaglichtartig beleuchtet. Der opulente Austattungsfilm rafft die einzelnen Lebensetappen zu größeren Einheiten und verkürzt wichtige Ereignisse durch pointierte Überspitzung, schließlich soll das Publikum unterhalten und nicht belehrt werden.
Seine Uraufführung fand im Rahmen des 70. Locarno Film Festivals 2016 statt.

Das Biopic beginnt mit einem Streitgespräch zwischen Paula und ihrem Vater Carl Woldemar Becker, einem Eisenbahningenieur, der das malerische Talent seiner Tochter gefördert hat. Während er ihr Hobby unterstützt hat, hält er ihren Entschluß, sich in die Künstlerkolonie Worpswede zu begeben und sich dort zur professionellen Malerin ausbilden zu lassen, für ein Hirngespinst. Er sähe sie lieber als Hausfrau eines Ehemannes, doch Paula setzt ihren Kopf durch.
Die Kurse für die malenden Töchter der besseren Gesellschaft werden von den unterrichtenden Künstler selbst nicht ernstgenommen; sie sehen darin einen Zeitvertreib für ein Publikum, das die Kassen des Wirtschaftsbetriebs Künstlerkolonie Worpswede füllt und somit deren Fortexistenz ermöglicht, weniger eine künstlerische Konkurrenz. Bei ihrem Kurs freundet sich Paula mit Clara Westhoff (1878 - 1954) an, die wie sie ein "Malweib" ist und eine Karriere als Malerin anstrebt, obwohl sich ihr Lehrer Fritz Mackensen (1866 - 1953) hinter ihrem Rücken über sie lustig macht.
Allmählich wachsen Paula Becker und Clara Westhoff gegen all die Widerstände in einen kleinen Freundeskreis hinein, zu dem auch Heinrich Vogeler (1872 - 1942) und Otto Modersohn (1865 - 1943) gehören. Auf einer Party tritt als Gast der Dichter Rainer Maria Rilke auf, der spätere Ehemann Clara Westhoffs. Der Witwer Otto Modersohn kümmert sich rührend um seine Tochter Elsbeth und nimmt Paula Becker gegenüber Mackensen in Schutz. Auf diese Weise entspinnt sich eine leise Romanze, die 1901 in einer Heirat kulminiert. Wegen ihrer fragilen Gesundheit fürchtet Paula einen frühen Tod; sie wünscht sich zwar sehnlichst ein Kind, hat aber zugleich Angst, an den Folgen der Geburt zu sterben.
Unter enormem Zeitdruck steigert sie sich in einen Schaffensrausch hinein, wird jedoch immer wieder unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, zum Beispiel wenn der Kunsthändler vorbeischaut, um sich Werke auszusuchen. Dabei widmet er seine ganze Aufmerksamkeit Otto Modersohn, während er Paulas Werke nicht einmal eines Blickes würdigt.
Irgendwann wird ihr Frust zuviel und sie packt stracks ihre Koffer, um zu ihrer Clara Rilke nach Paris zu ziehen, in das Zentrum der Kunst, wo sie weitere Tricks und Kniffe lernen kann, mit denen sie sich auf dem Markt durchsetzen will.
Dadurch steht die Ehe zu Otto Modersohn auf der Kippe, der nach Paris reist und sich dort mit Paula Modersohn-Becker leidenschaftlich versöhnt. Sie wird schwanger, doch die Geburt ihrer Tochter Mathilde verläuft schwierig. Obwohl ihr der Arzt Bettruhe verordnet, stirbt die geschwächte Paula.

Der Film endet mit der Einblendung, daß Paula Modersohn-Becker weltweit die erste Malerin gewesen ist, der ein eigenes Museum gewidmet ist. (Das Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen wurde offiziell am 2. Juni 1927 eröffnet.)
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Alt 15.02.2023, 15:59   #144  
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Notruf Hafenkante Staffel 7 Episode 8 (Folge 160) "Unter Brüdern" (Deutschland 2012, Studio Hamburg), Drehbuch: Tina Gorf, Regie: Rolf Wellingerhof, 43 min

Die ZDF-Serie Notruf Hafenkante hat ein ähnliches Konzept wie die ARD-Kultserie Großstadtrevier, in beiden dreht es sich um den Alltag in einem Polizeirevier in der Hansestadt Hamburg und beide orientieren sich am Vorbild der berühmten Davidwache im Stadtteil Sankt Pauli. Während sich bei der ARD um eine Prestigeserie mit nur wenigen Folgen pro Staffel handelt, hat die 2007 gestartete Konkurrenz von der Waterkant mittlerweile fast aufgeholt. Denn die Staffeln sind durchschnittlich 26 Episoden lang, so daß es mit der laufenden 17. Staffel insgesamt 426 Folgen geben wird.
Obwohl beide Serie vom Studio Hamburg (heute umbenannt in Letterbox) produziert werden, wirkt Notruf Hafenkante wegen eingestreuter Soap-Elemente und teilweise horizontalem Erzählen weitaus flüssiger als das Original. Hinzu kommt das pittoreske PK 21, das an der Kehrwiederspitze in der Speicherstadt liegt. Als ständiger weiterer Schauplatz kommt das (fiktive) Elbkrankenhaus (EKH) hinzu, das in fußläufiger Entfernung zum PK 21 liegt und an das Hafenkrankenhaus angelehnt ist, das mit der Davidwache zusammengearbeitet hat. Die Serie verfolgt in den ersten Staffeln zwei Polizeistreifen in ihren Wagen, wenig später werden es drei Streifen.

In dieser Episode geht es um die Galeristenfamilie Wildberger. Die ehemalige Chefin, die 75jährige Elvira Wildberger, ist in ihrer Villa in der Parkallee zusammengebrochen, weil ihr Lieblingsgemälde gestohlen wurde: "Promenade" des (fiktiven) belgischen Expressionisten Martijn Martinée. Die Galerie Wildberger besitzt die größte Martinée-Sammlung Europas, und das Gemälde befand sich seit 40 Jahren im Besitz der Familie und war 500.000 Euro wert. Daneben wurden 18.000 Euro Provision für den Makler gestohlen.
Im Haus befindet sich Noah Wildberger, einer der Söhne, mit seiner Frau Mette; er begleitet seine an Diabetes leidende Mutter ins EKH. Bis zu ihrem Zusammenruch gedachte Familie Wildberger des vor zehn Jahren verstorbenen Mannes von Elvira auf dem Friedhof und in einer Gaststätte. Die Polizisten stellen fest, daß keine Tür aufgebrochen wurde und die Kellerfenster vergittert sind. Weil die Alarmanlage auch nicht eingeschaltet war, gerät der zweite Sohn Jost in Verdacht, der zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde und inzwischen Freigänger ist. Das Gemälde scheint mit einem roten Boot weggeschafft worden zu sein.
Im Fahrstuhl des EKH begegnen sich Noah, der seine Mutter besucht hatte, und Jost, der wegen eines Nierenschadens zur Dialyse muß. Mit der Rezeptionistin Frauke Prinz bleiben die Brüder im defekten Fahrstuhl stecken.

Geändert von Servalan (17.11.2023 um 15:10 Uhr)
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Alt 16.02.2023, 14:43   #145  
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Броненосец Потёмкин | Bronenossez Potjomkin | Panzerkreuzer Potemkin (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken 1925, Goskino), Drehbuch: Nina Agadshanowa-Schutko, Sergej Eisenstein, Nikolai Asejew und Sergej Tretjakow, Regie: Sergej Eisenstein, ca. 74 min

Der schwarzweiße Propandafilm hat Filmgeschichte geschrieben, obwohl er in zahlreichen Ländern zensiert, erheblich gekürzt und mit Verboten belegt war. Nicht nur wegen der Abspielgeschwindigkeit des Stummfilms, die bei 18 Bildern pro Sekunde lag, unterscheidet sich die heutige Laufzeit je nach Version und liegt zwischen 68 und 80 Minuten.
So heißt es auf Marx21.de über ihn:
Zitat:
Ein Film, der in Teilen der USA als »Blaupause für Meuterei« verboten war, dessen Kopien in Frankreich verbrannt wurden, der in Großbritannien bis 1954 illegal war und den indonesische Matrosen 1933 zum Anlass für einen Aufstand nahmen. Ein Film, dessen Aufführung in Berlin durch eine Demonstration erzwungen wurde, und von dem Bertolt Brecht berichtete, dass neben ihm »selbst die Ausbeuter ergriffen wurden von jener Bewegung der Zustimmung angesichts der Tat revolutionärer Matrosen«.
Eisenstein kam vom revolutionären Theater und wollte mit den Sehgewohnheiten brechen, um durch seine Bildsprache direkt die Emotionen des Publikums zu treffen. Im Gegensatz zum oft unsichtbaren Schnitt im Erzählkino, wie es David Wark Griffith zum Beispiel in Intolerance (USA 1916) etablierte, wirkt Eisensteins Attraktionsmontage durch einen sichtbaren Schritt, der assoziativ und abstrakt das Geschehen aufbricht.
Wegen des weltweiten Erfolges verlangten auch antikommunistische Staaten nach Filmen, die ähnlich wirken sollten.

Panzerkreuzer Potemkin war ein staatliches Auftragswerk, mit dem der Matrosenaufstand in Odessa 1905 sein 20jähriges Jubiläum zelebrieren sollte. Denn die Revolution von 1905 galt in der Sowjetunion als einer der Vorläufer der siegreichen Oktoberrevolution von 1917, weswegen Eisenstein den Aufstand fiktiv zu einem Sieg der meuternden Matrosen umdeutet.
Der Plot ist dünn: Wegen der schlechten Versorgungslage meutern die Matrosen auf dem Panzerkreuzer Potemkin. Der Kapitän will die Meuterer erschießen lassen, aber die Soldaten verbünden sich mit den Matrosen und es kommt zum Aufstand. Dabei geht der Rädelsführer Wakulintschuk über Bord. Dessen Leiche wird geborgen und im Hafen von Odessa in einen Zelt abgelegt. Die Bevölkerung von Odessa spendet aus Mitleid den Meuteren Lebensmitteln, die mit kleinen Segelbooten zum Panzerkreuzer auf Reede gebracht werden. Von der Hafentreppe beobachtet die Bevölkerung jubelnd und winkend das Spektakel, bis Kosaken in Linie und Gleichschritt heranrücken und in die Menge schießen. Es kommt zum Massaker.
Da greift der Panzerkreuzer ein und schießt auf das Theater in Odessa, wo sich das Hauptquartier der Armee befindet. In der Nacht rückt ein Geschwader der zaristischen Marine an und kesselt den Panzerkreuzer ein. Der rüstet sich am Morgen für den Kampf und bietet den Gegnern Paroli, die sich daraufhin mit den Meuterern verbünden.

Der Film orchestriert über weite Strecken Menschenmengen und verzichtet auf eine Individualisierung der Figuren, die hier eher stellvertretend für Teile der Bevölkerung Typen darstellen.
Bis in die Gegenwart reicht der filmische Einfluß dieses Meisterwerks, besonders die Szene auf der Hafentreppe von Odessa, die durch die Montage gedehnt und gestreckt wird, wird gern in Spielfilmen zitiert. Die experimentelle Montage hat sich in Musikvideos, Werbespots und besonderen Sequenzen in Blockbustern als filmisches Mittel durchgesetzt und ist zum Standard geworden.
Der Klassiker findet sich kostenlos im Internet in verschiedenen Versionen, leider häufig ohne Ton.

Geändert von Servalan (01.05.2023 um 17:21 Uhr)
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Alt 18.02.2023, 15:54   #146  
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Blutige Anfänger Staffel 4 Episode 5 (Folge 41) "Tod in Acryl" (Deutschland 2022, studio.tv.film Produktion für Film und Fernsehen), Drehbuch: Heike Brückner von Grumbkow und Jörg Brückner, Regie: Irina Popow, 42 min

2020 startete das ZDF diese Vorabendserie, um im Krimigenre ein jüngeres Publikum als beim durchschnittlichen öffentlich-rechtlichen linearen Fernsehen zu erreichen. Schauplatz ist die (fiktive) Polizeifachhochschule Halle, in der einige ausgewählte Rookies die Chance bekommen, ihre Qualitäten in der Mordkommission zu beweisen.
Die ersten drei Staffeln boten durchaus frischen Wind, indem sie neben dem Fall der Woche einen horizontal erzählten Fall pro Staffel brachten, bei dem die Rookies und ihre Ausbilder eine Rolle spielen.
Die vierte Staffel bricht das Schema, denn der horizontal erzählte Fall wird in der Hälfte der Staffel gelöst, danach nimmt der Soapanteil der Coming of Age-Hauptdarsteller zu. Deswegen empfand ich diese Staffel als leicht enttäuschend, zumal diese Episode recht tief in die Klischeekiste greift und es bei den Requisiten unstimmige Details gibt.

Der Künstler Lupo Marx, Jahrgang 1978, wird erstochen in seinem Atelier aufgefunden. Bei der Begehung des Tatorts finden die Kommissare und die Rookies in einer Abstellkammer die verhuschte Patrizia "Trish" Leupold, die ein blutiges Messer in der Hand hält und vorgibt, sich an nichts mehr erinnern zu können.
Als Star zählte Marx zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart, der von seiner Galeristin und Lebensgefährtin Trish Leupold von einem farblosen Absolventen der Kunsthochschule mit einem Exklusivvertrag aufgebaut wurde. Sie sieht in ihm ein Genie, das sich einige Frechheiten erlauben konnte, denn andere Bedienstete nannten Marx ein Arschloch.
Die Polizeipsychologin Julia Salomon, die an der Hochschule lehrt und in ihrem Büro ein Bild von Marx hängen hat, wird zur vorgeschützten Amnesie der Verdächtigen gefragt. Ihrer Kenntnis nach läßt sich eine mögliche Simulation nur durch ein geschicktes Verhör knacken.


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Alt 19.02.2023, 21:19   #147  
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Tatort Folge 18 "Kressin und die Frau des Malers" (Bundesrepublik Deutschland 1972, WDR), Drehbuch: Pim de la Parra, jr., Klaus Recht und Hans Heinrich Ziemann, Regie: Pim de la Parra, jr., 80 min

Das dürfte der erste Kunstkrimi in dieser klassischen deutschen Serie gewesen sein.

Ursprünglich sollte Zolloberinspektor Kressin in einer eigenen Serie auftreten; weil die ARD wegen der Reihe Tatort in Zugzwang geriet, wurde sie kurzerhand eingebunden. Der Erfinder der Figur, Wolfgang Menge, hatte sich schon im Tatort-Vorläufer Stahlnetz bewährt und schlug jetzt mit Zollfahnder Kressin neue Wege ein.
Denn der lebenslustige Charmeur und Womanizer in seinem Sportwagen lebt auf großem Fuß und löst seine Fälle im Alleingang zwar mit Biß, jedoch eher nonchalant nebenbei. Kressin ist eine Generation jünger als die bärbeißigen Kommissare der frühen Reihe, die noch in Tradition von Fritz Langs Kommissar Karl Lohmann stehen. Der weltgewandte Kressin verkörpert den Zeitgeist der 68er mit lockeren Sprüchen, unkonventionellen Methoden und teilweise zwei Freundinnen gleichzeitig, während er sein Leben genießt. Im Gegensatz zu den bürokratischen Ermittlern erfüllt er eher die Rolle eines pfiffigen Tricksters.
Die Kunstepisode ist der vierte Fall für Kressin. Das reale Vorbild für den fiktiven Maler Fred dürfte der österreichische Maler Arnulf Rainer (Jahrgang 1929) gewesen sein, der für seine Übermalungen bekannt geworden ist.

Die Episode beginnt mit einem Raub von drei kleinformatigen Gemälden in einer Kunsthalle, die zwei Diebe seelenruhig mit ihrem Messer aus dem Rahmen schneiden. Als dabei ein Alarm ausgelöst wird, flüchten sie in einem Wagen.
Unterdessen amüsiert sich Kressin auf einer Party, wo ihm eine tanzende Blondine ins Beuteschema gerät, Anna Markwitz, die Frau des Malers. Sein Bekannter macht ihm klar, daß er sich an der emanzipierten Anna die Zähne ausbeißen wird. Weil ihm der Name Markwitz nichts sagt, zeigt ihm eine andere Bekannte Fred Markwitz' Gemälde "Das Gerippe auf dem Eisschrank", das in der Location hängt. Markwitz habe zahlreiche Ausstellungen und sei berühmt für seine Übermalungen und Collagen, bei denen er Stilelemente alter Meister mit modernen Gegenständen kombiniert.
Am nächsten Tag schickt Ihn sein Vorgesetzter zum Zollamt, wo wächserne Schaufensterpuppen geschmolzen sind, in denen gestohlene Madonnen versteckt. Über die Lieferadresse der Sendung nach Amsterdam kommt Kressin auf die Firma I.K.S. Internationale Kunstspedition in Köln. In deren Büro trifft er zuerst nur die Sekretärin Eva an. Später erscheint ihr Chef Jan Morton, der sich den Vorwürfen durch Flucht entzieht.




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Alt 22.02.2023, 17:40   #148  
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Inga Lindström Staffel 17 Episode 5 (Folge 85) "Liebe verjährt nicht" (Deutschland 2020, Bavaria Fiction für ZDF), Drehbuch: Aline Ruiz Fernandez und Oliver Dieckmann nach der gleichnamigen Erzählung von Inga Lindström (= Christiane Sadlo), Regie: Oliver Dieckmann, 89 min

Seit 2004 läuft diese Reihe von Liebesdramen im Rahmen des ZDF-Herzkino jeweils sonntags zur Hauptsendezeit. Die pittoreske Kulisse für die romantischen Geschichten liefert die schwedische Landschaft.

Im August freut sich Maren Ekberg darauf, gemeinsam mit ihrem Kumpel Joel in Soulac-sur-Mer in der Bretagne eine Surfschule zu gründen. In den Umzug platzt die Einladung zur Silberhochzeit ihrer Eltern Anna und Adam, die zusammen das Sjöhotellet führen und stolz auf den Stern des Restaurants sind, denn ihr Vater ist ein Spitzenkoch.
Mehr aus Verlegenheit kauft Maren in letzter Minute bei einem Zwischenstopp ein farbenfrohes Gemälde eines Rückenakts. Der Trödler Kalle i Backen von Backens Plåtverk & Kuriosa löst damit einen Familienkrach aus, denn Adam ist davon überzeugt, daß das Bild seine nackte Ehefrau zeige. Anna meint, der Akt stamme von 1993 und Adam habe keinen Grund für seine Eifersucht. Als Maren ihre Mutter aufsucht, klappt diese rasch einen Ordner mit Skizzen zu und schiebt ihn beiseite.
Durch den Krach glaubt Maren nun, der Maler könnte ihr biologischer Vater sein und macht sich auf die Suche. Bei der hilft ihr Lennart, ein ehemaliger Schulkamerad und jetzt stellvertretender Museumsdirektor in London, also ein Kunstkenner. Durch ihre Recherche im Internet stößt Lennart auf den anonymen Maler Osje, den ein wahrer Mythos umgibt. Er wird stutzig, weil der Akt schon 27 Jahre alt ist, Osje aber erst vor 20 Jahren in Erscheinung getreten ist. Außerdem herrscht von Osje seit zwei Jahren Funkstille, weshalb Lennart annimmt, Osje könnte sich zurückgezogen haben oder sogar gestorben sein.



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Alt 26.02.2023, 20:03   #149  
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SOKO Wismar Staffel 16 Episode 4 (Folge 319) "Tattoo-Tod" (Deutschland 2018, CineCentrum Berlin für ZDF), Drehbuch: Matthias Herbert, Regie: Sascha Thiel, 44 min

Die SOKO Wismar ist der vierte Ableger der Mutterserie SOKO 5113 und läuft seit 2004 als Vorabendserie im ZDF. Produziert wird sie von CineCentrum Berlin, einer 1962 gegründeten Tochterfirma von Studio Hamburg GmbH, die in Hamburg und Hannover weitere Standorte hat. Dort gilt SOKO Wismar mit seinen inzwischen 442 Folgen und vier Specials in 20 Staffeln als Erfolgsformat.
Die kleine Hansestadt Wismar an der Ostseeküste bietet den Hintergrund für ein familiäres Revier, in dem größere und kleinere Delikte ermittelt werden. In der übersichtlichen Hafenstadt kennt fast jeder jeden. Für weltläufiges Flair sorgen Austauschpolizisten aus der Region, wechselweise aus Finnland, Dänemark, Lettland oder den Niederlanden.

In der Fußgängerzone von Wismar gibt es zwei Tattoo-Läden. Seit Jahren residiert dort Renés Tattoo-Studio des ehemaligen Häftlings René Mettlach, der sein Handwerk im Knast gelernt und die Körperkunst gesellschaftsfähig gemacht hat. Die Entwürfe für Tätowierungen liefert seine Tochter Rebecca.
Genau gegenüber liegt das moderne, fast klinische Skin Art Tattoo, das von Dennis Bergmann geleitet wird. Als Dennis das Tattoo seines Bruders Chris Bergmann, ein 26jähriger Fahrlehrer, weitersticht, wird Chris plötzlich ohnmächtig. Dennis braucht eine Weile, bis er den Ernst der Lage erfaßt hat, doch der Notarzt kann nur den Tod feststellen.
Chris Bergmann wurde vergiftet, und die Kommissare denken sofort an den verschütteten Kaffee. Ex-Knacki René Mattlach gerät sofort in Verdacht, weil Zeugen von einem Streit zwischen Chris und René berichten.


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Alt 27.02.2023, 18:04   #150  
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Agatha Christie's Poirot Staffel 5 Episode 7 (Folge 40) "Dead Man's Mirror | Auch Pünktlichkeit kann töten" (Großbritannien 1993, Carnival Films, London Weekend Television (LWT) für ITV), Drehbuch: Anthony Horowitz nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Agatha Christie, Regie: Brian Farnham, 51 min, FSK: 12

Diese Krimiserie stellt schon etwas Besonderes dar, denn von 1989 bis 2013 wurden sämtliche 70 kanonischen Geschichten mit Hercule Poirot in 13 Staffeln verfilmt. Hauptdarsteller David Suchet, ein Method Actor, bereitete sich mit einem ausgiebigen Quellenstudium auf seine Rolle vor, um den Belgier überzeugend zu verkörpern. Zudem variierte die Länge der Episoden deutlich; aus den 36 Kurzgeschichten entstanden gut 50 Minuten lange Episoden, aus den 34 Romanen Filme von 89 bis 102 Minuten Länge.
Der Großteil der Episoden spielt 1936 und zeigt in den ersten 8 Staffeln ein leichtes Ambiente. Eine der Stärken der Serie liegt in ihrer Ausstattung, beginnend bei den Kostümen und den Requisiten, bis hin zu den Automobilen und der Architektur, die durch Art Deco und Sachlichkeit geprägt ist. Insgesamt vermittelt sie diese Zeit als eine Epoche des Aufbruchs, des technischen Fortschritts und einer Zuversicht.
Diese Kunstepisode legt den Subtext offen zutage.

Bei einer Auktion verliert Poirot den im Titel erwähnten Spiegel an einen anderen Bieter, der ihn am Ausgang anspricht. Der Kunsthändler und Sammler Gervaise Chevenix möchte Poirot engagieren, doch der sagt nur widerwillig zu. Mit der Bahn fahren Poirot und Captain Hastings zu Chevenix' Residenz.
Am Bahnhof werden sie von Hugo Trent abgeholt, Chevenix' Neffe, der ihnen sein Studio zeigt, in dem moderne Stahlmöbel hergestellt. Poirot ist zunächst kritisch, läßt sich aber überzeugen. Obwohl Trent an seinen Erfolg glaubt, muß er Entwürfe verkaufen, um seinen Angestellten Lawrence zu bezahlen; denn weder die Bank noch sein Onkel unterstützen seine Firma.
Zusammen mit seiner Assistentin, der Kunsthistorikerin Miss Lingard, sitzt Chevenix an einem Buch über Henri Matisse (1869 - 1954) und den Fauvismus für das British Museum of Modern Art. Er hat Poirot zu sich zitiert, weil er glaubt, einem Betrüger aufgesessen zu sein, dem Architekten John Lake. Chevenix hat 10.000 Pfund Sterling in Northgate Development investiert, ein Stadtentwicklungsprojekt in London, aber da tue sich nichts.
Noch am selben Abend wird Chevenix tot in seinem verschlossenen Arbeitszimmer aufgefunden; es sieht aus, als habe er sich selbst erschossen und dabei den Spiegel zerstört. Poirot denkt jedoch an Mord.
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