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Moderator Sprechblase
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![]() ![]() ![]() PERRY – Die gekürzte Passage aus dem Interview mit Kai Hirdt für SB 213. Gerhard Förster ![]() Wittek ist noch dabei! Unser Spezialist für Soundwords und Effekte darf doch nicht bei PERRY fehlen! Das Cover von unserem ersten Heft war natürlich spitze. Das war ein Geschenk von Perry Rhodan-Titelbildzeichner Swen Papenbrock. Swen wollte uns unterstützen und hat deshalb das Bild gespendet. (Danke noch mal an dieser Stelle!) Die Cover danach waren von Henrik Fetz und Steven Bagatzky und gefallen mir auch sehr gut. Aber was Covergestaltung angeht, sind wir sicher noch nicht am Ende der Lernkurve. Zum zweiten Punkt: Dass unsere Nullnummer am Zeichenstil der alten Hefte angeknüpft hätte, ist einer der populärsten Irrtümer über die neue Serie. Klar sind etablierte Elemente eingeflossen, aber wenn Du das Heft neben die alten PERRYS liegst, sieht das völlig anders aus. Das war schon deutlich ein neuer Stil. ![]() Hmm ... Was ist denn Deiner Meinung nach das Beste aus der alten Serie, und was fehlt Dir? Wir haben eine ganze Menge Elemente aus der alten Serie drin. Die alte Crew, das alte Schiff, die alten Anzüglichkeiten und Phalli, die knappen bis nicht vorhandenen Uniformen für die Mädels, die absurden Einsprengsel dann und wann – alles da! Wenn es Unterschiede zu früher gibt, dann eher, weil wir etwas hinzugefügt haben: Wir stellen einen viel höheren Anspruch an unsere Geschichten – die waren ja früher zum Teil echt hanebüchen – , und wir wollen glaubhafte, und das heißt fehlbare, Charaktere. Deshalb sieht man im neuen PERRY auch mal, wie eine Mission vollständig in die Binsen gehen kann und wie unsere Helden damit umgehen. Das hätt’s früher nicht gegeben. Ich persönlich empfinde es als echte Qualitätssteigerung (logisch, sonst würde ich das ja nicht mittragen). Außerdem sind unsere Leser ja auch erwachsen geworden. Wir können einem Mittvierziger doch nicht mit Stories kommen, die für Zehnjährige geschrieben sind wie die alten PERRYS vor dreißig Jahren. Wenn wir das machten, kaufte der sich das erste Heft aus Nostalgie, beim zweiten würde er sich schon langweilen, und das dritte bräuchten wir gar nicht mehr zu drucken. Da ist unser Ansatz zwar streitbarer, aber meines Erachtens absolut unerlässlich, wenn man etwas langfristig Interessantes machen möchte. ![]() Sicher, viele von Hess’ Geschichten machen Spaß – großen Spaß sogar, sonst hätte PERRY ja nie seinen Ruf erwerben können. Aber Storytelling für erwachsene Leser war das nicht. William Voltz ist sowieso sakrosankt, aber ich mag seine Romane deutlich lieber als seine Comics. ![]() Ehrlich gesagt: Nö. Aber lass das mal nicht meine Freundin lesen – zwei Riesenregale im Schlafzimmer voll mit Rhodanheften, und dann wirft man mir mangelndes Kennertum vor. Die ist imstande und sagt „Dann können die Hefte auch in den Keller, wenn’s eh nix bringt.“ Aber mal im Ernst: Karl und ich sind sehr firm im Rhodan-Kosmos, ebenso wie viele unserer freien Autoren. Der Cartoon von EMBE im aktuellen Heft kann für jemanden, der den Druuf-Zyklus nicht kennt, gar nicht funktionieren – wer diese RHODAN-Hefte aber gelesen hat, schmeißt sich weg vor Lachen. Auch Frank Freunds Comic-Umsetzung vom Untergang Tramps ist sehr ergreifend, respektvoll und eng am Roman angelehnt. An anderen Stellen nehmen wir uns aber auch bewusst die Freiheit, das Perryversum mal gegen den Strich zu kämmen und zu schauen, was dabei Interessantes herauskommt. Auch dies ist übrigens etwas, was auch die alten PERRY-Comics schon getan haben. Die haben extrem frei mit Elementen aus der Romanserie herumjongliert. Da sind wir sogar ein Stück näher an der Vorlage dran. ![]() Tut mir leid, aber ich kann Deine Einschätzung nicht teilen: Zum einen wird der Zellaktivator zu Beginn der Romanserie tatsächlich als Ei vor der Brust getragen, dieses ist in vielen Romanen sogar wesentliches Handlungselement. Zum anderen macht das optisch etwas her, was für's Comic wichtig ist. Und zum dritten haben die alten PERRY-Hefte das auch nicht einheitlich gehandhabt - Du wirst Dich von der romantischen Vorstellung verabschieden müssen, dass es damals eine Continuity gegeben hätte. Da waren zum Teil wirklich haarsträubende Anschlussfehler drin. ![]() Ein dezidiertes Nein. Technobabbel in Science Fiction lese ich als sicheres Zeichen, dass der Autor versucht, über eine Plotlücke wegzutäuschen. ![]() Dies sehe ich anders, ich finde unseren Perry absolut klar erkennbar und wiedererkennbar. ![]() Kommt auch wieder. Wir haben noch viele, viele Hefte vor uns, die mal in die eine, mal in die andere Richtung tendieren werden. ![]() Gemach, Gemach! Wir haben ja erst fünf Hefte draußen! Das reicht nicht ganz, um eine Vierzehn-Leute-Crew mit ihren Stärken, Schwächen und Spleens zu charakterisieren und zugleich noch spannende, actionhaltige Scifi-Stories zu erzählen. Wir sind da aber auf gutem Wege. In den letzten Heften haben wir schon mal bewusst Schwächen und Fehler der Figuren thematisiert. Nun kommen weitere Facetten dazu. – Außerdem kann ich mir vorstellen, dass unsere neue Arbeitsweise bei der Skriptentwicklung diesem Ziel in die Karten spielt: Da Autoren und Zeichner nicht mehr zwingend im selben Ort sitzen, stellen wir den Zeichnern jetzt viel mehr Informationen als früher zur Verfügung – der „kurze Dienstweg“ für Rückfragen funktioniert halt nicht mehr so einfach. Deshalb entwickeln Christian und ich viele Motive vorher, die sonst bei der laufenden Arbeit an den Zeichnungen entstanden sind. Da lassen sich jetzt an einigen Stellen noch neue Feinheiten rausholen. ![]() Gebe ich Dir völlig recht: Der Dreiteiler ist etwas, womit auch ich nicht ganz glücklich bin. Diese Geschichte entpuppte sich beim Schreiben als ziemlich komplex, das war in zwei Heften nicht in der nötigen Tiefe zu zeigen. Ist aber natürlich ein Problem bei den langen Erscheinungsabständen. In Zukunft werden wir wieder hauptsächlich mit in sich geschlossenen Geschichten arbeiten, allenfalls mal ein Zweiteiler als höchstes der Gefühle. Außerdem schauen wir, wie man einen etwas schnelleren Erscheinungsrhythmus realisieren kann. ![]() Tja, was soll ich dazu sagen? Ich empfinde die Geschichten als nachvollziehbar und brauchbar bis gut erzählt. Kunststück, sonst würde ich auch nicht meinen Namen druntersetzen ... Ich würde das somit unter „Geschmacksfrage“ einordnen. Vielen Lesern scheint’s zum Beispiel zu gefallen, sonst hätten wir ja den NEMO-Award als bester Science Fiction-Comic nicht gekriegt. Da lag ja eine Leserabstimmung zugrunde und keine Juryentscheidung. Bei den Kurzgeschichten geb ich Dir mit Abstrichen recht: Da gab’s zwar keine Ausfälle, es ist allerdings auch nicht alles pures Gold gewesen. Das ist aber auch ok – Ziel der Alligator Farm war es und ist es nach wie vor, auch unerfahrenere Zeichner und Autoren zu fördern. Diese Chance für den Nachwuchs muss auch mal drin sein! ![]() Wir bleiben altmodisch und machen das mit Aquarell ... Aber in einer Hinsicht kann ich Dich beruhigen, auch wenn ich es als Verlust empfinde: Vincent Burmeister hat sein Engagement für PERRY aus zeitlichen Gründen zurückfahren müssen. Das nächste Hefte entsteht nach seinen Entwürfen, wurde aber ähnlich wie Heft 130, das Dir ja gefallen hat, vom ganzen Alligator Farm-Team gepencilt und dann von Rudi Martens und Carsten Dörr getuscht. Eine innere Stimme sagt mir, dass eher Deinem Geschmack entspricht als Vincents Arbeiten. Ich schicke Dir einfach mal eine Seite mit – quasi zum exklusiven Vorabdruck, wenn Du möchtest. ![]() Stell schon mal den Sekt kalt: Das erste PERRY-Heft im kommenden Jahr zeichnet Frank Freund! ![]() Danke, danke, bin immer für Anregungen zu haben. Frank zeichnet allerdings schon. Und meiner Ansicht nach ist es das mit Abstand beste Skript, das bisher bei uns entstanden ist - auch wenn die nach Lektüre von VALERIAN UND VERONIQUE es sicherlich noch verfeinert hätte. ![]() Schön - dazu haben wir einiges an positiven Rückmeldungen bekommen! Das mit den Zeichnerportraits möchten wir auch fortsetzen, allerdings wird das nicht in jedem Heft passieren können – ist nicht ganz so leicht, die Informationen aus Italien zu kriegen. Für das Augustheft kann’s knapp werden, im Folgeheft sollte es aber wieder drin sein. Und dass wir mehr Seiten haben und so mehr Zeichner und Autoren präsentieren können, gefällt mir auch gut! Gerade im Moment entstehen wieder viele schöne Geschichten in unserem Mitarbeitersystem, für die wir diesen Platz auch brauchen – ich denke, die Leser können sich auf die nächsten PERRYS freuen! ![]() Jaaa, Alligator Farm ist ein spannender Ritt ... Für uns genauso wie hoffentlich für die PERRY-Leser. Wir hoffen, dass wir noch eine ganze Weile lang abwechslungsreichen Stoff liefern. Aber so, wie sich die Qualität der Geschichten gerade in den letzten Wochen entwickelt, habe ich da gar keine Sorge. Ich glaube, die nächsten PERRYS werden ziemlich klasse. Und jetzt toitoitoi, dass die PERRY-Leser das auch so sehen! |
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