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Alt 18.09.2016, 19:57   #26  
Peter L. Opmann
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Naja, ist ja 30 Jahre her - ich war jung und leicht zu beeindrucken. Als ich aus "Betty Blue" kam, dachte ich: Wahnsinn, wie wild und frei die leben! Ein atemberaubend guter Film!

Ein paar Tage später las ich die Kritik von Peter Buchka. Ich habe sie noch im Archiv und zitiere mal ein paar Auszüge:

Zitat:
Sie geben sich als echt schräge Typen. Denen, so soll man glauben, kann keiner an den Karren fahren, weil sie unheimlich lässig wegstecken, wenn ihnen etwas zu nahe zu kommen droht. Wichtig ist nur, daß das Leben Spaß macht. ...
Angeblich ist Betty ja eine Wildkatze - aber dazu genügt es nicht, einfach immer nur nackt oder halbnackt herumzulaufen. In Wahrheit ist sie aber ein Muttertier, sie weiß es nur nicht. Und der Zuschauer merkt es zunächst nicht, weil sie nur Zorg bemuttert. Der hat irgendwann einmal einen Haufen Schulhefte vollgeschrieben, bis ein Roman dabei herausgekommen ist, den Betty nach Lektüre unheimlich irre findet. ...
Zum Glück gerät dieses ungeborene Kind des Geistes wieder in Vergessenheit, weil Betty, die inzwischen mit ihrem Zorg einen Pianoladen in der Provinz führt, selbst schwanger ist. Hei, was ist das für ein Glück! Leider fällt der zweite Schwangerschaftstest negativ aus- und das verkraftet Betty nicht. Sie dreht durch, reißt sich ein Auge aus (?!) und droht, endgültig in der Klapsmühle zu verschwinden, was ihr Geliebter aber durch Erstickungstod zu verhindern weiß. ...
Dabei hätte er (Beineix) das Zeug zu einem wirklichen, ernstzunehmenden Provokateur. Das erste Drittel seines Films ist eine stellenweise hinreißende Persiflage auf unsere Kleinbürgerkultur. Aber dann widerfährt Beineix das, was man in der Psychoanalyse Identifikation mit dem Angreifer nennt. Er verfällt, wie seine zwei Protagonisten, eben jener Idee von Leben, die er gerade lächerlich gemacht hat. Also keine Panik. Das Bürgertum wird auch diese Generation überstehen.
Das lehrte mich, einen wilden, überdrehten Film nicht immer gleich für genial zu halten.
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Alt 18.09.2016, 20:30   #27  
Pickie
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Ah ... Beatrice Dalle ... der Film hat mich auch "verdorben", haha! (Sie ist nur 7 Jahre älter, das musst Du in dem Alter erst mal verkraften ...)
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Alt 19.09.2016, 13:31   #28  
Servalan
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Von Beineix kannte ich den Film Diva, der mir vor allem Spaß gebracht hat. Mich erinnerte er an Comics von Bilal, Moebius und Manara aus der Zeit, in der einzelne Panels ja auch wichtiger waren als der Plot oder der Rest des Albums.

Über Philippe Djian wurde zu Beginn seiner Karriere ähnlich berichtet wie später über Michel Houellebecq. Durch den Film habe ich Djians Frühwerk entdeckt.
Meiner Einschätzung nach ist Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen ein gelungener Unterhaltungsroman, ein fröhlicher Zeitvertreib.
Von den Socken gehauen hat mich Blau wie die Hölle, sein Debütroman: Aus meiner Sicht ein brillanter Néo-Polar, der den klassischen Hardboiledkrimi mit französischer Lebensart und grandiosen Landschaftsschilderungen verbindet.
Nach Betty Blue wurde mir seine Schreibe allerdings schnell langweilig, weil er dasselbe Konzept immer wieder durchnudelte.

Bei Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen hat mich vor allem der Anfang des Films beeindruckt, besonders das Licht in dem Feriendorf und das Spiel mit den Farben - das gefiel mir. Über den Rest tröstete mich Béatrice Dalle weg.

Geändert von Servalan (20.09.2016 um 16:49 Uhr)
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Alt 27.10.2016, 17:51   #29  
Semmel
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Tagchen, hat jemand schon die neue Buchverfilmung "Die Insel der besonderen Kinder" gesehen? Ist der Film gut? Laut IMDb hat er eine Bewertung von 7,1/10 - aber manchmal spinnen deren Wertungen. Würde mich mal interessieren ob den jemand empfehlen kann.


PS: Sollte der Film ein Erfolg werden, kann ich mir vorstellen, dass Tim Burton auch noch das andere Buch "Die Stadt der besonderen Kinder" von Ransom Riggs verfilmt.
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Alt 28.10.2016, 09:48   #30  
Peter L. Opmann
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Scheint etwas untergegangen zu sein. Ich hatte mitbekommen, daß ein neuer Tim-Burton-Film ins Kino kommt, aber den Titel konnte ich jetzt auf Anhieb nicht zuordnen.

Der Film läuft witzigerweise im Umland meiner Stadt in der 4. Woche, hier aber nicht mehr.
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Alt 04.11.2016, 16:28   #31  
Servalan
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Solange die Unterforen übersichtlich sind, lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, Filmen nach Shakespeare einen eigenen Thread zu widmen.

Wobei Shakespeare ja eigentlich weniger ein origineller Urheber als ein geschickter und erfolgreicher Bearbeiter für die Theaterbühne gewesen ist.
Seine historischen Stoffe hat er bei Sir Raphael Holinshed geborgt, und sogar seine berühmtesten Stoffe haben antike Quellen (Romeo und Julia zum Beispiel in Pyramus und Thisbe). Aber ihm ist es gelungen, diesen Stoffen seinen Stempel aufzuprägen und selbst zur Marke bzw. zum Franchise zu werden.

Während meiner Schulzeit habe in den Dritten mal die englische BBC-Produktion gesehen. Filmisch hat mich das nicht vom Hocker gerissen, denn das war eher abgefilmtes Theater.
Beeindruckt haben mich folgende Filme:
  • Ran | (Japan / Frankreich 1985), Regie: Akira Kurosawa | 黒澤 明, 160 min, FSK: 12 - nach King Lear (1603)
  • Das Schloss im Spinnwebwald | 蜘蛛巣城 Kumonosu-jō (Japan 1957), Regie: Akira Kurosawa | 黒澤 明, 105 min, FSK: ohne - nach Macbeth (1606)
  • Macbeth / Macbeth – Der Königsmörder (USA 1948), Drehbuch und Regie: Orson Welles, 107 min, FSK. 12 - nach Macbeth (1606)
Was sind eure Favoriten?

Geändert von Servalan (21.08.2020 um 19:05 Uhr)
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Alt 24.11.2016, 14:20   #32  
Servalan
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Um noch einmal auf tschick zurückzukommen: Ich finde, hier zeigt sich, daß die Königsmacher im deutschsprachigen Raum ziemliche Schwierigkeiten mit lockeren Geschichten haben, die das Publikum scheinbar leicht unterhalten.

Mit den Königsmachern meine ich jene Instanzen, die den Kanon beeinflussen und verändern können, also Akademiker (Germanisten, Romanisten, Anglisten und andere Philologen und Geisteswissenschaftler) sowie die bezahlten Berufskritiker von Presse, Funk und Fernsehen.
Diese Leute haben ja nicht nur das Privileg, daß sie ihren Lebensunterhalt mit dieser Tätigkeit sichern, sie tauchen im Literaturzirkus häufig mehrfach auf und entscheiden, wer mitspielen darf und wer nicht: Sie sitzen in Jurys, geben nach dem Tod des Autors Werkausgaben heraus und geben für die Allgemeinheit der abstrakten Literatur ein Gesicht.
Marcel Reich-Ranicki, Dennis Scheck, Elke Heidenreich & Co. greifen wiederholt ins Geschehen ein und können ihren Spin setzen.

Zu Lebzeiten galt Herrndorf eher als Leichtgewicht. Erst nach seinem spektakulären Suizid hat er sich eine feste Stellung erobert. Ähnliche Fälle wären meiner Ansicht nach Jurek Becker und Graham Greene.
Als ich vor Jahren Greenes Unser Mann in Havanna gelesen habe, hat eine Bekannte von mir die Nase gerümpft, als ob ich mir einen drittklassigen Landserroman antun würde. Diese schräge Sicht hat mich irritiert, zumal die Bekannte im sozialen Bereich unterwegs war: Ich habe mich im Stillen gefragt, ob sie so wenig Ahnung von Literatur hat oder ob sie so eine schlechte Menschenkenntnis hat.
Greene wurde im hohen Alter häufig als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt. Dennoch hatte er ein weltweites Publikum.

Die Verfilmung von Carol Reed mit Alec Guinness als Staubsaugervertreter in Kuba hat mir gefallen, obwohl der Stil der späten 1950er Jahre heute von der jüngeren Generation als behäbig und schwerfällig empfunden wird.
Durch die Atmosphäre läßt sich die Zeitgeschichte wie in einem Bernstein betrachten. Außerdem bin ich ein Fan von Alec Guinness. Deswegen zählt Unser Mann in Havanna für mich zu den besseren Verfilmungen.
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Alt 28.11.2016, 17:42   #33  
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Eine weitere gelungene Umsetzung ist nach meinen Geschmack:
  • Roland Topor: Le Locataire chimérique (Buchet / Chastel 1964), deutsche Ausgabe: Der Mieter (Diogenes 1976)
  • Der Mieter | Le Locataire (Frankreich 1976), Drehbuch: Gérard Brach und Roman Polanski, Regie: Roman Polanski, 120 min, FSK: 18
Als Surrealist verstößt Topor gegen alle Genreregeln und mixt wild Thriller, Horror und die Paranoia in einer Hausgemeinschaft durcheinander.
Die Parallelen zu Polanskis Klassiker Rosemary's Baby drängen sich geradezu auf, aber die Vorlage von Ira Levin kenne ich leider nicht.

Meiner Ansicht nach ein typischer 70er Jahre-Film, der mit Konventionen bricht und das Publikum vorsätzlich ratlos zurückläßt. Weder Topors Roman noch Polanskis Film sind prickelnde Unterhaltung, statt dessen setzen sie auf Verstörung, Verunsicherung und ein flaues Gefühl in der Magengrube.

Topor geht das Risiko ein, dass jemand seinen Roman frustriert in die Ecke schmeißt, weil er (oder sie) am Ende der Geduld angekommen ist. Und Polanski hat sicher einen Teil des Publikums (Hitchcock- oder Horror-Fans) einkalkuliert, der frustiert das Kino verläßt, weil es glaubt, im falschen Film gelandet zu sein.

Geändert von Servalan (29.11.2016 um 13:17 Uhr)
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Alt 08.12.2016, 11:53   #34  
Servalan
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Allmählich werde ich neugierig auf die Vorlage. Ich habe jetzt das Remake von und mit Zoe Saldana gesehen:
  • Rosemary's Baby (Paramount Pictures 1968), Drehbuch und Regie: Roman Polanski, 136 min
  • Rosemary's Baby (NBC-Miniserie 2014), Drehbuch: Scott Adams und James Wong, Regie: Agnieszka Holland, 162 min
Polanski hat ein exzellentes Werk geschaffen, das kaum zu toppen ist.
Ich finde es verräterisch, wenn sich Zoe Saldanas erster Satz im Making of auf den Klassiker bezieht.

Die Bilder von Polanski sind stärker, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass mich auch die zeitliche Nähe beeindruckt und begeistert hat. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, welche Wahl das junge Publikum von heute trifft. Die kommen sicher leichter in die Miniserie hinein als in den alten Schinken.

Beide Adaptionen schlagen ein unterschiedliches Tempo ein und fordern einen eigenen Rhythmus ein. Für meinen Geschmack hatte die Miniserie einige kleine Längen.
Andererseits finde ich die Änderungen teilweise genial, zumal sie Polanski-Fans und Filmbuffs neues, frisches Futter liefern. Das alte, europäische Paris mit den Katakomben, der koptischen Kirche und der Geschichte liefert neue Aspekte, die dem Stoff guttun.
Manchmal empfand ich das eher als ein Remake von Polanskis Ekel oder Der Mieter, die ja ebenfalls in Paris spielen, oder ich fühlte mich an Daniel Hulets Comictrilogie L' etat morbide erinnert.
Während Jason Isaacs für mich eher der Bösewicht von der Stange war, gefiel mir Carole Bouquet umso besser: Exklusiv wie als Chanel-Modell und Bond-Girl mußte ich unweigerlich an ihre Arbeit mit Luis Buñuel denken.

Geändert von Servalan (08.12.2016 um 18:10 Uhr)
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Alt 05.02.2017, 13:20   #35  
Servalan
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Thomas Vorwerk bringt in seinem Verriß (von Live By Night) meines Erachtens einige Dinge über Literaturverfilmungen auf den Punkt:
Zitat:
Das schlimmste Verbrechen der Verfilmung ist es, dass man (ich kann dies nur eingeschränkt beurteilen, weil ich ja das Buch schon kannte) durch den Film meines Erachtens nicht im geringsten Lust auf den Roman bekommt. Ganz im Gegenteil. Das war selbst bei Gone Baby Gone, der in meinen Augen als Film auch ein paar Probleme hat, nicht so deutlich der Fall.

Es gibt ja bei Regisseuren (selbst bei den ganz großen) dieses Phänomen, dass man manchmal beobachten kann, wo sie sich in die Hauptdarstellerin verliebt haben (das kann sogar eine florierende und Jahre anhaltende richtige Beziehung sein) und darüber hinaus die Fähigkeit verloren zu haben scheinen, sich auf das Wohl des jeweiligen Films zu konzentrieren. Bei Live by Night beschleicht einen der Verdacht, Affleck hätte sich in den Roman verliebt, sei aber ungeeignet, dieses Gefühl auf den Zuschauer zu übertragen. Und diese Einsicht, die den Film zum Teil sogar noch retten mag, erhält man auch nur, wenn man das Buch kennt.

Was letztlich zum irgendwie traurigen Fazit führt: Lieber das Buch lesen (oder gleich die Trilogie), und wenn man dann dieses ins Herz geschlossen hat und vielleicht ein besonderes Faible für einige der Filmdarsteller hat, kann man dem Film immer noch eine Chance geben. Man sollte aber nicht zu viel erwarten!
Ohne Fritz Lang und Thea von Harbou hätte ich mich nicht für Mabuse begeistert. Ich kann mir gut vorstellen, dass Norbert Jacques' Romane ohne den Filmklassiker bestenfalls in kleiner Auflage in einem Spezialverlag wiederbelebt worden wären.
Die Herausgeber Michael Farin und Günter Scholdt haben für Rogner und Bernhard bei Zweitausendeins 1994 ja eine richtige Prachtausgabe vorgelegt. Durch das zusätzliche Material aus Zeitdokumenten, vertiefenden Essays und die Sammlung von entlegenen oder fast vergessenen Quellen ergibt sich ein kompaktes Nachschlagewerk. Schöne Bücher.

Die Mabuse-Filme aus den 60ern flimmerten ja noch über die Mattscheibe, und der zweiteilige Stummfilm Dr. Mabuse, der Spieler gehörte zu den ersten Perlen der Filmgeschichte, die an einem speziellen Programmplatz an einem kirchlichen Feiertag (der Vormittag des Karfreitag, glaube ich) gesendet wurden sind.
Im Gegensatz zu den Vätern der Klamotte oder Western von gestern liefen dort bessere Fassungen, liebevoll restauriert und mit rekonstruierter Musikbegleitung. Dort durften die Stummfilme drei oder vier Stunden dauern. Das war ein Leckerli für Filmfans und Spezialisten, das ich genossen habe.

Geändert von Servalan (21.08.2020 um 19:09 Uhr)
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Alt 06.02.2017, 00:48   #36  
Mick Baxter
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Zitat:
Das schlimmste Verbrechen der Verfilmung ist es, dass man (...) durch den Film meines Erachtens nicht im geringsten Lust auf den Roman bekommt.
Ist es nicht im Gegenteil ein Zeichen für das Mißlingen eines Films, wenn man nach Ansehen unbedingt das Buch lesen möchte? Es gibt zumindest eine Reihe sehr erfolgreicher und auch von der Kritik akzeptierter Filme, bei denen das nicht der Fall ist. Hat irgendjemand die Romanvorlage von "Die Hard" gelesen? Und ja, ich hab auch Benchleys "Jaws" mal gelesen, aber eher durch Zufall und zwanzig Jahre nach dem Film.

Geändert von Mick Baxter (07.02.2017 um 01:05 Uhr)
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Alt 06.02.2017, 01:58   #37  
Eldorado
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Es ist zumindest nicht das vorrangige Ziel eines Films, Lust auf die Vorlage zu machen.
Und natürlich gibt es immer mal wieder Adaptionen, die die Vorlage sogar qualitativ übertreffen (Psycho, Der Exorzist, Der Pate?).
Wäre vielleicht ein eigenes Thema wert......
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Alt 06.02.2017, 08:45   #38  
Peter L. Opmann
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Ich finde, Filme und Romane sind prinzipiell unvergleichbar.

Was ich immer mal lesen wollte: "Thieves like us" von Edward Anderson, weil Nicholas Ray und Robert Altman daraus so unterschiedliche Filme gemacht haben. Aber der Roman scheint sehr schwer zu bekommen zu sein.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2017, 09:51   #39  
G.Nem.
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
(...)Was ich immer mal lesen wollte: "Thieves like us" von Edward Anderson (...) Aber der Roman scheint sehr schwer zu bekommen zu sein.
Man soll ja hier nicht direkte Werbung machen, aber bei gewissen Amazonen findest du den Roman sofort.
G.Nem. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2017, 09:56   #40  
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Thema Film und Romanvorlage – meiner Meinung nach ein weites Feld, denn bei Drehbüchern reden und schreiben X-Leute mit. Wenn da z.B. ein Produzent mit wenig Gespür seine Vorstellungen auf Biegen und Brechen durchsetzt, bleibt beim Endprodukt oft nur das Brechen. Bei Übersetzungen von Romanen ist es oft ähnlich. Da wird dem Übersetzer oft etwas angelastet, was er überhaupt nicht verbrochen hat, sondern das dämliche Lektorat. Mit Kritik wird aber immer der Übersetzer beworfen, weil ja sein Name dick im Impressum steht.
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Alt 06.02.2017, 10:06   #41  
Peter L. Opmann
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Zitat von G.Nem. Beitrag anzeigen
Man soll ja hier nicht direkte Werbung machen, aber bei gewissen Amazonen findest du den Roman sofort.
Schon klar, aber ich kaufe nicht im Internet.
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Alt 06.02.2017, 10:07   #42  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Zitat von G.Nem. Beitrag anzeigen
Thema Film und Romanvorlage – meiner Meinung nach ein weites Feld, denn bei Drehbüchern reden und schreiben X-Leute mit.
Wußte gar nicht, daß die X-Men auch als Drehbuchautoren aktiv sind.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2017, 11:00   #43  
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Schon klar, aber ich kaufe nicht im Internet.
Mache ich auch nicht. Ich gehe zum Buchhändler meines Vertrauens und der kauft dann für mich im Hinternetz. Damit ist dem Händler und mir gedient.
Support your local dealer!

Geändert von G.Nem. (06.02.2017 um 11:12 Uhr)
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Alt 06.02.2017, 11:01   #44  
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Wußte gar nicht, daß die X-Men auch als Drehbuchautoren aktiv sind.
Grade in der Filmbranche sind jede Menge Mutanten unterwegs!
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Alt 06.02.2017, 14:02   #45  
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Zitat:
Zitat von Eldorado Beitrag anzeigen
Es ist zumindest nicht das vorrangige Ziel eines Films, Lust auf die Vorlage zu machen.
Und natürlich gibt es immer mal wieder Adaptionen, die die Vorlage sogar qualitativ übertreffen (Psycho, Der Exorzist, Der Pate?).
Wäre vielleicht ein eigenes Thema wert......
Darum geht es doch in diesem Faden, oder?

Naja, trotz aller Kritik und der Hudelei um Likes hat Literatur immer noch einen gewissen Stellenwert. Das zeigt sich zum Beispiel an den obligatorischen Pflichtlektüren in der Schule.
Gerade weil Film, also der Premiumkino-Blockbuster oder die Edelserie, eine Menge Schotter kosten, der irgendwo wieder hereinkommen muß, eignen sich erfolgreiche Vorlagen (Bestseller oder Klassiker) wohl besser, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die zwar Kohle im Überfluß haben, aber ansonsten Nützliches mehr schätzen als Kunst und Kultur.
Eine gemeinsame Gesprächsgrundlage erleichtert einiges in der Vorproduktion - obwohl das nix damit zu tun hat, ob der Film gelingt oder in die Binsen geht. Kunsthandwerk und lean production just in time zählen meist mehr als hochfliegende ästhetische Ansätze.
Ein kluger Regisseur oder Auteur versucht eher sein Projekt unterderhand nach eigenen Maßstäben durchzuziehen, damit die Geldgeber in Ruhe schlafen können. Und die Anträge an die deutschen Filmförderungsanstalten sind auf ihren Zweck hin verfaßt. Manchmal klafft da eine erhebliche Lücke zwischen dem Versprochenen und dem Abgelieferten.
Zitat:
Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
Ist es nicht im Gegenteil ein Zeichen für das Mißlingen eines Films, wenn man nach Ansehen unbedingt das Buch lesen möchte? Es gibt zumindest eine Reihe sehr erfolgreicher und auch von der Kritik akzeptierter Filme, bei denen das nicht der Fall ist.
Für die Produzenten zählt die gute Vorlage eher zu den Sicherheiten: Allzu viel kann da nicht schiefgehen, und der Film zieht trotzdem Publikum. Wenn ein Regisseur oder andere im Team sogar dabei völligen Bockmist bauen, spricht das gegen die Verantwortlichen.

Gerade bei gelungenen Kombinationen (gutes Buch und gute Verfilmung) haben mich immer die Unterschiede gelockt. Wenn die Verfilmung die Vorlage bloß eins zu eins illustriert, langweilt das den Teil des Publikums, der das Buch kennt. Beide Versionen sollten ihre Eigenheiten haben.
Zur Erläuterung: Der Name der Rose von Jean-Jacques Annaud halte ich für gelungen, weil er die Stärken des Filmischen nutzt. Die Körperlichkeit der Schauspieler und die Qualität der Landschaft waren aus meiner Sicht ebenso Pluspunkte wie die Filmbauten von Dante Ferretti.
Die Sprache des Mittelalters, der Streit um die Armut Christi (und damit die der Kirche) oder den Realismusstreit, das konnte nur ein Umberto Eco in seinem postmodernen Meisterwerk vermitteln.
Beide Fassungen ergänzen sich ...

Geändert von Servalan (06.02.2017 um 19:36 Uhr)
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Alt 07.02.2017, 01:09   #46  
Mick Baxter
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Und manchmal sind Buch und Film fast deckungsgleich, wie bei "Die Spur des Falken".
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Alt 07.02.2017, 08:54   #47  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Zitat von G.Nem. Beitrag anzeigen
Mache ich auch nicht. Ich gehe zum Buchhändler meines Vertrauens und der kauft dann für mich im Hinternetz. Damit ist dem Händler und mir gedient.
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Werd' ich auch mal ausprobieren.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.02.2017, 15:13   #48  
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Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
Und manchmal sind Buch und Film fast deckungsgleich, wie bei "Die Spur des Falken".
Literaturverfilmung gestern und heute sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Was sich geschichtlich entwickelt hat, das läßt sich nicht leichtfertig unter den Teppich kehren. Heute sind die Maßstäbe sicher höher.

Von 1930 bis 1968 galt der Hays Code, und die Filme mußten das Okay von Joseph L. Breen und seiner Entourage bekommen. Pulp wurden außerdem eher als Ärgernis gesehen, als billige Unterhaltung für ein ungebildetes Publikum.
Sogar bei Mario Puzos Der Pate haben die eigentlich vorgesehenen Studioregisseure gekniffen, weil sie einen Mafiafilm für B-Ware hielten. Coppola befand sich wegen seiner Zoetrope-Pleite in der Bredouille und stand als Produzent mächtig in der Kreide.
Die Studiobosse haben sicher etwas wie die Schwarze Serie erwartet und wollten die Handlung in die damalige Gegenwart verlegen, um Kosten bei Kostümen, Ausstattung und anderen Posten zu sparen. Und Coppola sollte ja auch gefeuert werden, weil da zuviel geredet und zu selten geballert wurde.

Insofern sehe ich da eine Ähnlichkeit zum Comic:
Entweder wird ein brisanter Stoff zum Thema des Werks gemacht oder etwas Bekanntes wird experimentell umgesetzt (bestes Beispiel: Giraud mit seinem konventionelleren Western Blueberry versus Moebius mit abgefahrenen Stories mit wilder Graphik).
James Joyce hat für seinen Ulysses ja den allseits bekannten Odysseus vom antiken Homer als Grundierung genutzt. Sein autobiographischer Vorläufer, der Kurzgeschichtenzyklus Dubliners, wird hingegen als Gesellenstück angesehen, als Vorbereitung auf den richtig großen Wurf.

In den 1940er Jahren hatte eine freiere Bearbeitung wohl bedeutet, daß Die Spur des Falken in der auf ewig Produktionshölle verschwindet. Da zeigte sich die Meisterschaft eher darin, den Zensor zu überlisten und an ihm vorbei etwas Brisantes in den Kinosaal zu schmuggeln.
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Alt 08.02.2017, 17:15   #49  
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"Die Spur des Falken" hatte sehr gute Gesichter: Bogart, Lorre, Greenstreet. Das ist das Zentrum des Films, denn er zeigt vor allem, wie sich Leute in Studiokulissen gegenseitig belügen, bedrohen, belauern, gegeneinander ausspielen. Mit schlechteren Schauspielern würde das wie eine TV-Serienepisode aussehen.

-

Wie es nicht funktioniert

2014 war das Buch "Bob der Streuner" dauerhaft auf Platz 1 der "Spiegel"-Bestsellerliste. Jetzt ist eine Verfilmung ins Kino gekommen (Link). Und der Film ist kein Erfolg, auch nicht in Deutschland. Vielleicht ist es der falsche Schauspieler.
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Alt 08.02.2017, 17:49   #50  
Servalan
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Dann gibt es noch die Variante, daß Buchvorlagen fast unsichtbar in laufende Serien eingegliedert werden.
Wovon ich hier nicht rede, sind Serien, die zumindest in den ersten Folgen und Staffeln eins zu eins umgesetzt wurden (also so etwas wie die Wallander-Verfilmungen aus Schweden und UK oder Inspector Barnaby | Midsomer Murders nach Caroline Graham) und später so erfolgreich geworden sind, daß sie eine eigene Dynamik gewonnen haben.

Mir geht es um unbekannte Vorlagen, die von den meisten regelrecht überlesen und übersehen werden, weil die Serien eigene Anforderungen stellen.
Auf Anhieb fallen mir zwei Tatort-Folgen ein:
  • Der Saarland-Tatort: Das schwarze Grab (SR 2008, #704) basiert auf dem Krimi Das Schwarze Grab (Emons-Verlag 2005) von Martin Conrath. Für den größten Teil des Publikums dürfte das bloß ein gewöhnlicher Krimi mit Kappl und Deininger gewesen sein, bei dem vor allem die Kulisse unter Tage Eindruck gemacht hat. Ob das verfilmte Literatur war oder nicht, das war schnurz.
  • Tod im Elefantenhaus (NDR 1987, #192) nach dem gleichnamigen Roman (Heyne 1982) von Peter Weissflog wird für mich immer eine Stoever/Brockmüller-Episode bleiben. Den Ausschlag dürfte die prächtige Kulisse von Carl Hagenbecks Zoologischem Garten gegeben haben.
Ein Haufen von Literaturverfilmungen wird als solche überhaupt nicht wahrgenommen ...

Geändert von Servalan (08.02.2017 um 17:55 Uhr)
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