Der Filmthread

[God_W.]

Zitat von Damian

Aus deiner Sicht.

This.

[Conner Reak]

Nobody ist ganz ganz großes Westernkino. Klar, viel Humor dank Terence, aber das darf ja auch in Wilden Westen mal sein. Einer DER Filme meiner Kindheit, den ich regelmäßig (im Doppelpack mit "Vier Fäuste für ein Halleluja") zusammen mit meinem Papa (R.I.P) Sonntags geschaut hab!

"Es sind zwar nur 150, aber sie Reiten und Schießen als wären es 1000!"

[God_W.]

Heute im Kino was ganz Anderes gesehen:

The Zone of Interest

Puh, massiv harter Tobak. Wir erleben das alltägliche Leben von Rudolf Höß und seiner Familie in ihrem hübschen Häuschen nebst wunderschönem Garten. Eine lange Seite des Gartens wird von einer Lagermauer, gekrönt von Stacheldraht begrenzt, denn Höß ist der Lagerleiter von Auschwitz.

Vom Lager selbst und den Gräuel bekommen wir GAR NICHTS gezeigt, es geht wirklich um das "Familienleben nebenan" und die erschreckende "normalität" die sich da abspielt, eben weil das ungeheuerliche Geschehen nebenan zur Normalität geworden ist. Dabei wird die die Geschichte nicht unbedingt bewusst vorangetrieben, sondern wir sind eher "Zuschauer" des Geschehens, wie es z.B. bei Lynch zuweilen der Fall ist.

Ja, im Hintergrund sieht man den Rauch einer Lokomotive, die neues "Material" bringt, es wird - rein wirtschaftlich - über eine neue Art von Brennofen diskutiert, der im Dauerbetrieb laufen kann. Auch Soldaten laufen immer mal Patrouille und die Familie und ihre Bediensteten bekommen neue Kleidung und Schmuckstücke aus Quellen, die dem Zuschauer glasklar sind. Diese grotesken Zusammenhänge wissen durch die geradezu "unschuldige" Inszenierung nur noch mehr zu erschrecken.

Ungewöhnlich, mahnend, erschreckend, magenkrampfend, nachdenklich stimmend und wichtig.

Wertung dennoch schwer. Die 5 Oscar-Nominierungen jedoch absolut verdient.

[Sinus_Cosinus]

Ich hatte vor Kurzem einen Bericht über den Film gesehen und fand das auch hochspannend. Dein Bericht bestätigt dies. Ist auf meiner Liste...

[Damian]

David Hain hat den auch top Bewertet.

[Damian]

Zitat von Conner Reak

Nobody ist ganz ganz großes Westernkino. Klar, viel Humor dank Terence, aber das darf ja auch in Wilden Westen mal sein. Einer DER Filme meiner Kindheit, den ich regelmäßig (im Doppelpack mit "Vier Fäuste für ein Halleluja") zusammen mit meinem Papa (R.I.P) Sonntags geschaut hab!

"Es sind zwar nur 150, aber sie Reiten und Schießen als wären es 1000!"

Es funktioniert für mich halt nicht. Auf der einen Seite baut man Leonetypische Epicness auf und ruiniert das ständig durch den dummen Klamauk.

[LordKain1977]

Ich bin da Team W und Conner. Find Nobody auch ganz groß.

[pecush]

Diese ganzen Bud-Spencer-und-Terence-Hill-Schinken habe ich immer gerne gesehen, auch die jeweiligen Solo-Auftritte; aber ich meine, dass ist bestimmt 20/25 Jahre her, dass ich das zuletzt ganz konzentriert geschaut habe. Und es reizt mich auch nicht, die alten Erinnerungen aufzufrischen.

[God_W.]

Zitat von Conner Reak

Nobody ist ganz ganz großes Westernkino. Klar, viel Humor dank Terence, aber das darf ja auch in Wilden Westen mal sein. Einer DER Filme meiner Kindheit, den ich regelmäßig (im Doppelpack mit "Vier Fäuste für ein Halleluja") zusammen mit meinem Papa (R.I.P) Sonntags geschaut hab!

"Es sind zwar nur 150, aber sie Reiten und Schießen als wären es 1000!"

Zitat von LordKain1977

Ich bin da Team W und Conner. Find Nobody auch ganz groß.

[Manutereyaq Mares]

Zitat von God_W.

Heute im Kino was ganz Anderes gesehen:

The Zone of Interest

Puh, massiv harter Tobak. Wir erleben das alltägliche Leben von Rudolf Höß und seiner Familie in ihrem hübschen Häuschen nebst wunderschönem Garten. Eine lange Seite des Gartens wird von einer Lagermauer, gekrönt von Stacheldraht begrenzt, denn Höß ist der Lagerleiter von Auschwitz.

Vom Lager selbst und den Gräuel bekommen wir GAR NICHTS gezeigt, es geht wirklich um das "Familienleben nebenan" und die erschreckende "normalität" die sich da abspielt, eben weil das ungeheuerliche Geschehen nebenan zur Normalität geworden ist. Dabei wird die die Geschichte nicht unbedingt bewusst vorangetrieben, sondern wir sind eher "Zuschauer" des Geschehens, wie es z.B. bei Lynch zuweilen der Fall ist.

Ja, im Hintergrund sieht man den Rauch einer Lokomotive, die neues "Material" bringt, es wird - rein wirtschaftlich - über eine neue Art von Brennofen diskutiert, der im Dauerbetrieb laufen kann. Auch Soldaten laufen immer mal Patrouille und die Familie und ihre Bediensteten bekommen neue Kleidung und Schmuckstücke aus Quellen, die dem Zuschauer glasklar sind. Diese grotesken Zusammenhänge wissen durch die geradezu "unschuldige" Inszenierung nur noch mehr zu erschrecken.

Ungewöhnlich, mahnend, erschreckend, magenkrampfend, nachdenklich stimmend und wichtig.

Wertung dennoch schwer. Die 5 Oscar-Nominierungen jedoch absolut verdient.

Steht ganz weit oben auf meiner Liste!
Leider läuft er hier in Aarau nicht.

[pecush]

Ja, der ist ein Muss; werde es ins Kino leider nicht schaffen. Aber jeder Post hier hilft vielleicht, den ein bisschen bekannter zu machen.

[God_W.]

Die 5 Oscar-Nominierungen helfen sicher auch ein wenig.

[LaLe]

Der steht definitiv auf der Must-Watch-List.

[Damian]

Black Mass

Bein ersten Mal hat mich die furchtbar schlechte Maske von Depp abgeschreckt, vor allem die üblen Kontaktlinsen. Das hat mich ständig komplett aus dem Film gehauen. Beim zweiten mal wusste ich das und ich konnte das ausblenden. Schaut trotzdem noch mies aus. Der Film an sich zeichnet das Portrait des absolut skrupellosen Gangsterbosses Whitey Bulger, welcher mithilfe eines Kumpels beim FBI die lokale Konkurrenz ausschalten konnte.
Bis in die kleinste Rolle wirklich Top besetzt macht der Film Spass.

8/10

[pecush]

Zitat von God_W.

Die 5 Oscar-Nominierungen helfen sicher auch ein wenig.

Sicherlich.
Aber ich bin schon der Ansicht, dass der etwas untergeht zwischen "Dune" im Kino und "Oppenheimer"-Nominierungsrekord. Und von Sandra Hüller lese ich immer nur im Zusammenhang mit "Anatomie eines Falls".

[LaLe]

Zitat von Damian

Black Mass

[...]
Bis in die kleinste Rolle wirklich Top besetzt macht der Film Spass.

8/10

Gehe ich mit.

[falkbingo]

Zitat von God_W.

Ungewöhnlich, mahnend, erschreckend, magenkrampfend, nachdenklich stimmend und wichtig.

Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht. Ich war lange nicht mehr im Kino, aber diesen Film werde ich mit Rita anschauen. Nach wie vor ist es mir völlig unbegreiflich, unfassbar, was Menschen (wenn man sie so nennen will) anderen Menschen antun können. Solche Filme, wie auch Schindlers Liste, sollten zum Pflichtprogramm an Schulen gehören. Ebenso ein Besuch in einem KZ. Ich weiß heute noch, was der Besuch in Dachau bei mir ausgelöst hat. Wut, Trauer, Entsetzen, Mitleid, eigentlich alle Emotionen die ein Mensch haben kann. Es verändert einen.

[God_W.]

Zitat von pecush

... Und von Sandra Hüller lese ich immer nur im Zusammenhang mit "Anatomie eines Falls".

Anatomie eines Falls

... hab ich mir die Tage auf Prime ausgeliehen. Ehrlich gesagt kann ich das Aufheben um den Film und die fünf Oscar-Nominierungen nur schwerlich nachvollziehen. Ja, Frau Hüller spielt die etwas unnahbar und unterkühlt wirkende Schriftstellerin gut, aber für meine Begriffe nicht oscarverdächtig. Im Grunde ist das einfach ein Todes- oder Kriminalfall mit undurchsichtigem Tathergang, der während Ermittlungen und einer Gerichtsverhandlung aufgeklärt werden soll. Die familiären Hintergründe bringen etwas Dramatik rein, aber jeder zweite Tatort bietet gefühlt Ähnliches bei mehr Spannung. Weshalb man das auf zweieinhalb Stunden aufblasen muss erschließt sich mir nicht. Sehr langatmig inszeniert.

4,5-5/10

[God_W.]

Zitat von falkbingo

Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht. Ich war lange nicht mehr im Kino, aber diesen Film werde ich mit Rita anschauen. Nach wie vor ist es mir völlig unbegreiflich, unfassbar, was Menschen (wenn man sie so nennen will) anderen Menschen antun können. Solche Filme, wie auch Schindlers Liste, sollten zum Pflichtprogramm an Schulen gehören. Ebenso ein Besuch in einem KZ. Ich weiß heute noch, was der Besuch in Dachau bei mir ausgelöst hat. Wut, Trauer, Entsetzen, Mitleid, eigentlich alle Emotionen die ein Mensch haben kann. Es verändert einen.

Ich war "leider" noch nie in einem KZ, wir haben das aber fest eingeplant, wenn auf Krümelchen die Thematik in der Schule zukommt. Bis dahin haben wir - so Gott will - auch endlich unser Wohnmobil, dann werden solche Ausflüge easy zu machen sein.

[Mathew]

Zu The Zone of Interest.
Ich denke auch, es ist wichtig, dass die junge Generation viel über die Geschichte unseres Landes lernt. Dann versteht man bestimmte Dinge besser.
Ob ich mir einen Film wie diesen ansehe, das steht allerdings auf einem anderen Blatt. Das klingt ein wenig so, als würde die Zusammenfassung ausreichen. Bzw. anders gefragt: Unterhält der Film?
Wenn nein, lerne ich durch den Film etwas, dass ich noch nicht wusste? Ich denke nämlich, ich bin schon hochgradig sensibilisiert und angemahnt für das Thema.

[falkbingo]

Unterhält der Film? Das liegt immer im Auge des Betrachters. Wenn man unter Unterhaltung Spaß versteht, ist man in diesem Film bestimmt verkehrt.

[Mathew]

Spaß ist eine Form der Unterhaltung. Eine andere wäre beispielsweise für mich Spannung.

Daher schaue ich ernste Filme und Dramen nicht so gerne. Mir fehlt dann die Unterhaltungsebene.

Ist natürlich Geschmacksache, für mich sind Filme einfach kein Lernmedium. Wenn ich etwas lernen will, recherchiere ich lieber selbst und erarbeite mir das.

Filme sind für mich primär Entertainment.

[Nante]

+1

[God_W.]

Für mich sind Filme ganz klar ein Lehrmedium (natürlich nicht alle), davon abgesehen gibt es ja nicht nur Spielfilme, aber auch die sind ein Stück weit geeignet. Nur nie alleinig, was aber auf alle anderen Lehrmedien ebenfalls zutrifft. Eine Google-Suche kann diesen Zweck auch nur teilweise erfüllen, ebenso wie in den seltensten Fällen ein Buch alleine umfassend zu einem Thema informieren kann. Verschiedene Medien und vor allem unterschiedliche Blickwinkel ergeben erst ein schlüssiges Gesamtbild. Aber darum geht es hier ja nicht, das war nur so ein Gedanke am Rande.

Unterhaltungswert: Ich habe mich zu keiner Minute gelangweilt, glaube aber tatsächlich, dass der Film nichts für Dich ist Mathew. Ich habe mich sehr oft an Lynch erinnert gefühlt, aber nicht Elefantenmensch, Straight Story oder Wüstenplanet, sondern eher die übrigen Werke. Etwas surreal und nicht so stringent erzählerisch. Es gibt zwar eine durchgehende Story, aber die verläuft eher nebenbei, der Fokus liegt eher auf der Vermittlung eines Gesamtbildes, der Lebensumstände und der erschreckenden Normalität, mit der die Vorgänge im Lager entweder hingenommen, oder ausgeblendet werden.

[Shazam!]

Zitat von God_W.

Ich war "leider" noch nie in einem KZ, wir haben das aber fest eingeplant, wenn auf Krümelchen die Thematik in der Schule zukommt. Bis dahin haben wir - so Gott will - auch endlich unser Wohnmobil, dann werden solche Ausflüge easy zu machen sein.

In Bayern gibt es normalerweiße eh eine Pflicht-Fahrt (8./9. Klasse glaub ich) von der Schule aus ins KZ. (Was ich super finde, sollte in ganz Deutschland so sein)
Aber abgesehen davon kann ichs durchaus "empfehlen", sich mindestens einmal das vorort anzuschaun. Das ist nochmal etwas ganz anderes, wie nur in Berichten. Wirklich erschrenken, was sich Menschen gegenseitig antun können. Und vor allem (Das ist ja glaub ich auch Thema im Film) wie nah das ganze an den Städte passiert ist...