200 Jahre "Penthesilea"

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Kleist als Comic

200 Jahre "Penthesilea"


Comic zum Geburtstag
Neu im Comic-Regal: "Penthesilea" nach dem Drama von Heinrich von Kleist.

Foto: dpa

Heilbronn - Außergewöhnliches Geburtstagsgeschenk für einen Literatur-Klassiker: 200 Jahre nach dem Erscheinen des Trauerspiels "Penthesilea" des Dichters Heinrich von Kleist (1777-1811) kommt das Stück als Comic-Band auf den Markt. Auf rund 60 vierfarbigen Seiten, gestaltet vom ostdeutschen Künstler und Grafiker Lutz Ketscher, sei der komplette Text von 1808 enthalten, berichtete der Direktor des Kleist-Archivs Sembdner, Günther Emig, am Dienstag in Heilbronn. Gleichzeitig sei auch ein Reprint der Erstausgabe erschienen, die sich vor 200 Jahren gar nicht verkaufen wollte, heute aber antiquarisch bis zu 3.500 Euro wert ist.

"Penthesilea" gilt als eines der schwierigsten Stücke der deutschen Dramatik. Während Kleists "Der zerbrochene Krug" oder "Das Käthchen von Heilbronn" recht bald nach ihren Erscheinen auf die Bühne kamen, dauerte es fast 70 Jahre, bis zur Uraufführung der "Penthesilea" am 25. April 1876 in Berlin. Kleist war da schon 65 Jahre tot.

Kleist hatte sein Stück über die Amazonenkönigin 1808 in Auszügen in einem Journal veröffentlicht. Die Anführerin des rein weiblichen Heeres, die schöne Penthesilea, bekämpft Achill, den Helden des griechischen Heeres im Krieg um Troja, einem Männerkrieg. Es entflammt ein Kampf der Geschlechter - die Amazonen werden so etwas wie die Urmütter des Feminismus. Goethe soll das Stück damals "schroff abgewiesen" haben. Von den insgesamt 800 Erstausgaben seien hundert Jahre später noch Exemplare beim Originalverleger Cotta erhältlich gewesen, berichtete Emig.

Heute gelangt das Stück immer wieder auf die Bühne. Das Kleist- Archivs Sembdner führt für die vergangenen fünf Jahre fast zehn Neueinstudierungen für den gesamten deutschsprachigen Raum auf. Von Luc Perceval wurde es zuletzt an der Schaubühne in Berlin inszeniert.

www.kleist.org

dpa

22.07.2008 - aktualisiert: 22.07.2008 18:23 Uhr