21.12.2009, 23:45 | #1 |
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Die prägenden Comics in Deutschland 2000-2009
Zetsuai (2000)
Mit "Zetsuai" wird das "Shonen-Ai"-Genre in Deutschland populär. W.I.T.C.H. (2001) Einen kurzen Augenblick lang sah es so aus, als wären billige Hefte mit der Qualität frankobelgischer Albencomics die Zukunft des europäischen Comics. Hellboy (2002) Die "Cross Cult"-Bücher werden weltweit zum Vorbild genommen. NichtLustig (2003) Joscha Sauers Online-Cartoons sind gedruckt ein so großer Erfolg, dass Carlsen eine eigene Cartoon-Abteilung einrichtet. Jenseits der Zeit (2005) Carlsen macht aus zwei Alben ein Buch. Das sieht hübsch aus und verkauft sich gut. Die Schiffbrüchigen von Ythaq (2006) Splitter setzt einen neuen Qualitätsstandard bei den Comicalben, an dem sich alle anderen messen müssen. Die Peanuts Werkausgabe (2006) Danach gibt es auch "Hägar", "Garfield" und sogar "Spider-Man" als dicke Hardcover im Querformat. Geändert von Schlimme (11.10.2014 um 22:06 Uhr) |
22.12.2009, 16:58 | #2 |
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Ist das von dir eine Liste? Nach welchen Kriterien urteilst du/ derjenige von dem die Liste ist ?
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22.12.2009, 21:37 | #3 |
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Ja, die Liste ist von mir.
Nach welchen Kriterien? Anstatt das langatmig zu zu erläutern, zeige ich die zwei "prägendsten Comics der 90er Jahre". Dann wird klar, was ich meine. Batman Adventures (1995) Der Dino Verlag löst den Heftboom aus. Dragonball (1997) Mangas erobern Deutschland (im zweiten Anlauf) |
22.12.2009, 21:44 | #4 |
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Gute Analyse!
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23.12.2009, 19:59 | #5 |
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Was in der Liste fehlt, ist ein schwarzweißes autobiographisches Comicbuch. Sowas muss in diesem Jahrzehnt dabei sein.
Es gibt zwei Kandidaten: Geändert von Schlimme (11.10.2014 um 22:04 Uhr) |
24.12.2009, 06:37 | #6 |
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und warum nicht
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24.12.2009, 18:04 | #7 |
Moderatorin Internationale Comics
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Das wäre von Seiten des Publikums. Wie wäre es aus Sicht der Verlage. Dadurch kämen neben Marjane Satrapi zwei weitere Frauen in den Vordergrund:
(2008) Begründungen: * Der erste Comic in einem deutschsprachigen Belletristikverlag* (Kiepenheuer & Witsch), der sich selbstbewußt damit in der Hochkultur verankert * Startauflage: 50.000 Exemplare im Harcover mit Schutzumschlag (weit höher als sonstige Auflagen in reinen/etablierten Comicverlagen) * monatelange Werbeaktion mit großen Beiträgen im Feuilleton schon bei Erscheinen der US-Hardcover-Ausgabe (siehe Rezension von Marc Degens) * Übersetzung: Sabine Küchler (etablierte Lyrikerin und Moderatorin/Redakteurin beim Deutschlandfunk) und Denis Scheck (erlangenerprobter Moderator beim Deutschlandfunk) *Vorher gab es auf jeden Fall andere Belletristikverlage (Heyne, Rowohlt etc.), die spätestens in den 1960ern ihre Sparten einrichteten, doch das bloß unter ferner liefen ... |
24.12.2009, 22:34 | #8 |
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Rowohlt hat 1947 mit Comics begonnen. Und die Auflagen der Comics von Brétecher dürften auch so groß gewesen sein, dass das nicht unter "ferner liefen" fiel.
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24.12.2009, 22:44 | #9 |
Moderatorin Internationale Comics
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Blackout
Bis vor wenigen Monaten war Bretécher ja trotz der hohen Auflagen bei Rowohlt nicht-existent. Nachdem ihre letzten Werke in den frühen 1980ern irgendwann ausverkauft waren, verschwand sie trotz ihrer damaligen Prominenz in Deutschland quasi für gut zwei Jahrzehnte von der Bildfläche. Bei Bechdel schätze ich die Chancen höher ein, daß ihr das nicht passieren wird: Schon 2007, kurz nach der Publikation der US-Hardcover-Ausgabe, erschienen die ersten Essays (von einem Anglistikseminar einer Pariser Universität); und Seminare, Essays und Monographien sind notwendig, um ein gewisses Niveau an Informationen für die breite Öffentlichkeit zu bieten. (Das Fandom wird in dieser Hinsicht nicht ernst genommen.)
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24.12.2009, 22:49 | #10 | |
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Zitat:
... und das stimmt einfach nicht. |
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24.12.2009, 23:47 | #12 |
Moderatorin Internationale Comics
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In der ersten Hälfte des Jahres habe ich hier im Forum die Einschätzung gehört, Claire Bretécher wäre eine Zeichnerin der 1970er. Faktisch ist diese Sicht falsch, weil sie ja in Frankreich in ihrem (vor kurzem aufgelösten) Selbstverlag, ihre Alben bis in die Gegenwart gezeichnet und verlegt hat. In der deutschen Übersetzung hingegen bricht der Erzählfluß irgendwann ab.
In der Comicszene und in Großstädten und -räumen wie Berlin, Hamburg, dem Ruhrgebiet und vielleicht noch München wird ihr Werk wohl besser eingeschätzt als auf dem flachen Land oder bei einfachen Besuchern von Buchhandlungen ... Als ich im Kino gearbeitet habe, hieß es zu bestimmten Filmen auch: "Die funktionieren in Berlin und Hamburg, hier in Kiel oder anderswo in der Provinz kommt nicht genug Publikum zusammen, um wenigstens eine schwarze Null ins Auge zu fassen. Ergo lassen wir's!" |
25.12.2009, 00:02 | #13 | |
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Zitat:
Ich wollte aber lediglich darauf hinweisen, dass das was du bei Bechdel als besondere Alleinstellungsmerkmale aufführst nicht ganz stimmt. Auch Bretéchers Übersetzer/in dürften über ein ähnliches Renommee verfügen. Zu den damaligen Startauflagen und Werbeaufwand kann ich nichts sagen, aber ich denke nicht, dass diese beiden Punkte eine Publikation zu einem prägenden Comic machen. Werbeaufwand als Faktor würde ich grundsätzlich ausschließen, dass erinnert zu sehr an den sinnfreien Werbeslogan "Bekannt aus Funk und Fernsehen". |
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25.12.2009, 00:03 | #14 | |
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Zitat:
Ich wollte aber lediglich darauf hinweisen, dass das was du bei Bechdel als besondere Alleinstellungsmerkmale aufführst nicht ganz stimmt. Auch Bretéchers Übersetzer/in dürften über ein ähnliches Renommee verfügen. Zu den damaligen Startauflagen und Werbeaufwand kann ich nichts sagen, aber ich denke nicht, dass diese beiden Punkte eine Publikation zu einem prägenden Comic machen. Startauflage ist ein schönes Werbewort. Verkaufte Auflage ist interessanter. Werbeaufwand als Faktor würde ich grundsätzlich ausschließen, dass erinnert zu sehr an den sinnfreien Werbeslogan "Bekannt aus Funk und Fernsehen". |
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25.12.2009, 00:34 | #15 | ||
Moderatorin Internationale Comics
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Mitschuldig an dieser Fehleinschätzung sind dann aber auch der neue deutsche Verlag, Reprodukt, und der Vertrieb, PPM. Bei denen heißt es über Madame Bretécher nämlich:
Zitat:
Zitat:
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03.01.2010, 13:58 | #16 |
Moderatorin Internationale Comics
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Wer bietet mehr?
Kannenberg, Gene, Jr.: 500 Essential Graphic Novels: The Ultimate Guide
Ob die wirklich alle essentiell sind? Wenn ja, für wen? oder will Mr Kannenberg, Jr. hier Verlage unterstützen, indem er Bibliotheken einige Kubikmeter Graphic Novels aufschwatzt? ... |
03.01.2010, 19:41 | #17 |
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Hatte das Werk mal durchgeschaut.
Kannenberg fasst den Begriff "Graphic Novels" ja aber auch sehr weit, so wie der in den USA eh etwas anders verwendet wird. Da sind dann halt auch jede Menge Paperback-Sammelbände von Superhelden-Zeugs dabei. |
31.08.2012, 16:54 | #18 |
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Zu den prägenden Comics in Deutschland 2000-2009 gehörte natürlich auch
Lucky Luke - Die Gesamtausgabe (2003) Die erste deutsche Gesamtausgabe einer großen Serie nach dem Vorbild der französischen "Integrales" |
31.08.2012, 19:29 | #19 |
Moderator Sekundärliteratur
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@Schlimme: ich bin in dem Thema mit den "integrales" nicht so drin. Deshalb müsstest du mir auf die Sprünge helfen: war Tim und struppi nicht auch schon eine solche Veröffentlichung?
Zu der Lucky Luke GA: ob die so prägend war, weiß ich nicht. Bei mir wird die Serie "stiefmütterlich" behandelt und angesehen. "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
01.09.2012, 17:47 | #21 |
Moderator Preisfindung
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Und von Horizont gabs neben Asterix schon mal eine LL-Reihe...
Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch) |
01.09.2012, 17:57 | #22 |
Moderator Preisfindung
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@ Schlimme
Ich finde den Thread-Titel falsch gewählt; bei deiner Liste handelt es sich m. E. nicht um prägende Comics, sondern um die jeweiligen ersten Ausgaben neuartiger (oder auch prägender) Veröffentlichungsformen; spontan behaupte ich mal , dass weder die Batman Adventures oder Ythaq als Comic prägend sind, sondern die jeweilige Veröffentlichung (neuer Heftchen-Boom, Album-Qualität). Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch) |
01.09.2012, 18:10 | #23 |
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Falsch gewählte Überschriften. Passiert mir manchmal.
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01.09.2012, 18:42 | #24 |
Moderator Sekundärliteratur
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Ok - nun habe ich es kapiert.
Wie sieht es denn mit den GAs aus? "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
11.10.2014, 22:01 | #25 |
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Die Pioniere der neuen Welt 16 - Das blaue Tal (2008)
Der Finix Verlag startet 2008. Gemeinsam mit Splitter macht er die Sammler von frankobelgischen Albencomics immer anspuchsvoller. |
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