Sammlerforen.net     
 
  www.williams-marvels.de  

Zurück   Sammlerforen.net > Öffentliche Foren > Sammelgebiete > Comics > Magazine > NUFF! - Forum

Neues Thema erstellen Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 15.10.2018, 06:17   #1  
Marvel Boy
Moderator Panini Fan-Forum
 
Benutzerbild von Marvel Boy
 
Ort: Hannover
Beiträge: 16.938
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ich kenne da leider kaum etwas. Bei einer Westernserie wie "Zorro rides again" kann man sicher problemlos einzelne Folgen anschauen; bei "Flash Gordon" geht zumindest die Handlung immer weiter, und man kann nicht so gut mittendrin einsteigen. "Springfield Story" und andere bekannte TV-Serien vor 1970 kenne ich leider nicht.
Im Grunprinzip wurde vor jeder Folge eines Serials eine Zusammenfassung geliefert was bisher geschehen war, damit man einigermaßen reinkam.
Genauso wie in den Marvel Heften in den Anfangsjahren.
Marvel Boy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 12:31   #2  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Zitat:
Zitat von thetifcat Beitrag anzeigen
DC hat das von 1939 bis in die 90zier so gemacht. Da kannst Du ohne Probleme jedes x beliebige Heft ziehen und brauchst keine Angst zu habe irgendeine hefteübergreifende wichtige Storyline zu verpassen- die gab es nicht. Da war Stan Lee schon in den ersten Stunden seiner Marvel Hefte (FV) Äonen weiter. Einer der Gründe warum mir DC Comcis auch nie viel gegeben. Obwohl ich sie mitgesammelt habe.
Ich erinnere mich spontan an eine in den Superman-Episoden Anfang der Siebzigerjahre sich über mehrere Hefte hinziehende Geschichte mit einem Doppelgänger für Morgan Edge – was man auch erst nach einigen Heften erfährt: Zunächst taucht nur wiederholt ein mysteriöser unsichtbarer Beobachter auf. Dann stellt sich heraus, dass es der echte Edge ist, der von seinem Doppelgänger gefangen gehalten wird.

Geändert von Horatio (14.10.2018 um 12:42 Uhr)
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 16:24   #3  
thetifcat
Mitglied
 
Benutzerbild von thetifcat
 
Ort: Bardowick
Beiträge: 2.164
Blog-Einträge: 1
Horatio: Selten, aber ja. Dann können wir noch die 5 Superhelden Söhne Storys dazunehmen. Aber auch die funktionieren einzeln. Viel war es nicht. Erst die Grüne Laterne bzw. Leuchte entwickelte sowas ähnliches mit den legendären Grüner Pfeil und Grüne Laterne Hefte die bei uns unter bei dem BSV-Verlag unter Top Comics liefen.


Peter: Die zahllosen Western Serien Bonanza und co., die ebenfalls zahllosen Krimi Serien Lee Marvins oder Chicago 1930 und co alles Einzelfolgen. Auch die 70er Serien waren alle so gestrickt. Auch unsere Enterprise Serien, erst mit DS9 änderte sich das. Nee Stan Lee war da eher Vorbild für das was dann kam. Heute sind Serien GOT, TWD und co. sehr lange Filme. Da kommen die alten Serien nicht mit. Und der soap opera Effekt entsand ende der 70er mit Dallas. Da war Gwen schon lange tot und Parker hat mehr erlebt als so mache wirre Dallas Story.
thetifcat ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 16:34   #4  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Daß "Dallas" eine wichtige Neuerung war, habe ich auch gelesen. Habe den Kram - auch "Denver Clan" - nie gesehen.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 18:06   #5  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Betr. "Morgan Edge": Ja, diese Ausnahme bestätigt wohl, was bei DC eher die Regel war. Übrigens war Morgan Edge (und Darkseid bzw. damals bei Ehaps anfangs noch SATUNAS genannt) eine Erfindung von Jack Kirby, dieser Handlungsbogen also so 'ne Art "Marvel"-Einfluss.

Ich würde in Dallas keine wichtige Neuerung sehen. Das war nicht die erste erfolgreiche TV-Seifenoper, nicht mal im deutschen Fernsehen.


Bei Interesse nachschlagbar:

Familie Schölermann (im TV 1954-1960; im Radio 1947-1961); bis zu 90 % Einschaltquote! (okay, es gab damals nur ein Fernsehprogramm…)
und
Die Hesselbachs (im TV zwischen 1960 und 1967; im Radio 1949-1956); plus: 4 Kinospielfilme

und so weiter … z. B. diverse Vorabendserien mit Inge Meysel (Gertrud Stranitzki oder so).
Auch z. B. Salto Mortale enthielt Seifenoper-Elemente.

*

Die engl. Wikipedia zum Thema „Seifenopern“:

„Soap operas quickly became a fixture of American daytime television in the early 1950s, joined by game shows, sitcom reruns and talk shows.

The first long-running prime time soap opera was Peyton Place (1964–1969) on ABC. It was based in part on the eponymous 1957 film (which, in turn, was based on the 1956 novel).

The structure of Peyton Place, with its episodic plots and long-running story arcs, set the mold for the primetime serials of the 1980s when the format reached its pinnacle.“

Stan Lee war mMn bestimmt nicht der erste, der Soap-Elemente in Fantasy/SF-Serien eingebaut hat. Aber womöglich derjenige, der eine inhaltliche Entwicklung innerhalb solcher Serien eingeführt hat.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 18:19   #6  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Es gibt noch ein weiteres Beispiel bei DC:
Bei den frühen Supergirl-Stories (Ende der Fünfziger und Anfang der Sechziger) gab es auch seifenopernmäßig eine inhaltliche Entwicklung: Sie kommt auf die Erde und muss ihre Existenz anfangs geheim halten. Supie verspricht ihr: Eines Tages, wenn sie gelernt hat, mit ihren Superkräften umzugehen und sich bewährt hat, wird er sie der Welt vorstellen. Was dann auch geschieht, aber erst nach einiger Zeit.

Ein Soap-Element bei Superman war ja Lois' fortgesetztes, aber erfolgloses Anschmachten bei Superman.

Frage: Wie sinnvoll ist es, bei Serien eine inhaltliche Entwicklung einzuführen? Und ist das nicht auch riskant?
Viele Leute haben heute scheinbar Schwierigkeiten, in eine Serie einzusteigen, weil sie durch die ganzen Ent- und Verwicklungen nicht durchsteigen.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 19:35   #7  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Zitat:
Zitat von Horatio Beitrag anzeigen
Frage: Wie sinnvoll ist es, bei Serien eine inhaltliche Entwicklung einzuführen? Und ist das nicht auch riskant?
Viele Leute haben heute scheinbar Schwierigkeiten, in eine Serie einzusteigen, weil sie durch die ganzen Ent- und Verwicklungen nicht durchsteigen.
Das sieht man ja daran, daß heute immer wieder Leute in Foren anfragen: Ich interessiere mich ganz neu für Spider-Man. - Wo soll ich einsteigen?

Bei den Marvel-Serien wurde zweifellos der Bogen mächtig überspannt.

Meine Frage wäre: Wie wünschenswert ist es, daß man eine Soap Opera quasi sein ganzes Leben lang begleitet? Ich war von elf bis - großzügig gerechnet - 25 Jahren von dieser Soap Opera fasziniert, dann ließ das deutlich nach. Darin sehe ich aber kein Manko. Die Interessen ändern sich auch mal.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 21:45   #8  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Das sieht man ja daran, daß heute immer wieder Leute in Foren anfragen: Ich interessiere mich ganz neu für Spider-Man. - Wo soll ich einsteigen?
Darauf beziehe auch ich mich.


Dass das Erzählen mit Handlungsbögen im TV populär wurde – da halte ich Twin Peaks für deutlich einflussreicher als Dallas oder Stan Lee.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 21:56   #9  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Ich wäre äußerst überrascht gewesen, wenn jetzt herausgekommen wäre: Stan Lee ist der eigentliche Erfinder der Soap Opera.


Meine Betrachtungsweise war immer: Wo hat er sich was abgeschaut? Vielleicht noch: Wie hat er auf welche Zwänge reagiert? Man muß immer im Auge behalten, wie er gegebenenfalls auf Leserreaktionen reagiert hat. Und wie hat er gegenüber der Selbstzensur agiert?


Man kann aber wohl annehmen, daß er experimentierfreudig war und den Lesern auch mal etwas zugemutet hat. Wenn ich allerdings jetzt sehe, daß die Story mit der antiken Tafel durch den Gaststarauftritt von Quecksilber und die Ausgabe mit dem Schocker praktisch unterbrochen wird, frage ich mich: Wollte er die Leser doch nicht zu sehr mit dieser recht verwickelten Hauptstory strapazieren? Oder wußte er vielleicht selbst noch nicht, wie die Geschichte mit der Tafel weitergehen sollte, und hat versucht, Zeit zu gewinnen?
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2018, 22:13   #10  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Wo hat er sich was abgeschaut?
Ich glaube nicht, dass er sich das dort abgeschaut hat, aber dass mehrere Serien im selben Universum spielen und die Charaktere der einen auch als Gast in den anderen auftauchen, das gab es im US-TV schon 1959 bei den Detektivserien 77 Sunset Strip, Hawaiian Eye, Bourbon Street Beat und Surfside Six.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2018, 06:29   #11  
Marvel Boy
Moderator Panini Fan-Forum
 
Benutzerbild von Marvel Boy
 
Ort: Hannover
Beiträge: 16.938
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen

Meine Frage wäre: Wie wünschenswert ist es, daß man eine Soap Opera quasi sein ganzes Leben lang begleitet? Ich war von elf bis - großzügig gerechnet - 25 Jahren von dieser Soap Opera fasziniert, dann ließ das deutlich nach. Darin sehe ich aber kein Manko. Die Interessen ändern sich auch mal.
Das währe es was ich mir gewünscht hätte das Peter mich das ganze Leben begleitet.
Also, das Baby verschwindet nicht und heutzutage hätten wir halt kein Spider-Man mehr sondern eine Spider-Girl Serie, so wie die sehr gute die im MC2 gelaufen ist.
Marvel Boy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2018, 06:45   #12  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Zitat:
Zitat von Marvel Boy Beitrag anzeigen
Das währe es was ich mir gewünscht hätte das Peter mich das ganze Leben begleitet.
Das galt für mich auch - zwischen 11 und 25 Jahren. Ich habe den Wechsel von Ditko zu Romita mitgemacht (naja, ein bißchen wenigstens) und den von Lee zu Conway. Aber der Tod von Gwen war für mich schon der Ansatz zum Ausstieg, und die Art ihrer späteren Rückkehr (ich meine jetzt nicht Spider-Gwen) wäre garantiert nichts für mich gewesen. Eine Serie wird aber nun einmal niemals so geschrieben, daß gerade ich immer dabei bleibe.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2018, 16:43   #13  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Spinne (Williams) 72

Erscheinungstermin: 11/1976

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 71
2) Journey into Mystery # 118

Story-Titel:
1) Der Schnelle und die Spinne!
2) Den Donnergott zu töten!

Original-Storytitel:
1) The Speedster and the Spider!
2) To kill a Thunder God!

Zeichnungen:
1) John Romita / Jim Mooney
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



In dieser Ausgabe wird die Geschichte um die antike Tafel erstmal wieder auf Null gestellt. Die Spinne entschließt sich, sie Captain Stacy zu übergeben. Damit könnte diese Story zuende sein – man weiß nur noch nicht, was die Inschrift besagt. Für mich wäre sowohl denkbar, daß Stan Lee bisher auch noch nicht weiß, was das Geheimnis dieser Tafel sein könnte. Oder er meinte, die endlosen Kämpfe mit dem Kingpin könnten die Leser allmählich ermüden, und führte deshalb einen neuen Gegner ein, einen klassischen Gaststar: Quecksilber, damals Mitglied der Rächer. Grundsätzlich könnte auch ein laufendes Crossover den Themenwechsel erfordert haben, aber dagegen spricht, daß es eigentlich schon einige Zeit zurücklag.

Lee und Romita lassen sich aber gut zehn Seiten, also mehr als die Hälfte des Hefts, Zeit, zunächst die Sache mit der Tafel abzuschließen. Für mich als Neuleser war das sehr wichtig. Ich merkte, daß die Dinge hier fortlaufend miteinander zusammenhängen und ich tunlichst am Ball bleiben mußte. Zu Beginn sitzt Peter Parker, noch halb mit seinem Spinnen-Kostüm bekleidet, in seinem Studentenapartment und denkt über die jüngsten Ereignisse nach. Insbesondere beschäftigt ihn, was aus Jonah Jameson geworden ist. In diesem Augenblick platzt sein Kumpel Harry Osborn herein. Peter schafft es knapp, das Superhelden-Oberteil verschwinden zu lassen. Die langen Unterhosen bedeckt er mit einem Bademantel, wobei die netzverzierten Strümpfe unten herausschauen. Harry merkt aber glücklicherweise nichts.

An dieser Stelle wird zu Quecksilber und seiner Schwester, der Scharlachhexe, übergeblendet. Hier handelt es sich um einen Handlungsstrang, der offenbar in „X-Men“ startete und sich in „Avengers“ fortsetzte. Quecksilber wird hier sozusagen aus der Versenkung geholt, denn in USA ist die Veröffentlichung schon ein Dreivierteljahr her. Bei uns wurde der erste Teil nur bei Hit-Comics und der zweite erst ein paar Monate später veröffentlicht. Für mich damals eher verwirrend, obwohl sich die Redaktion redlich mühte, die Vorgeschichte zu erklären. Jedenfalls hatte sich Quecksilber als mißverstandener Mutant dem bösen Magneto angeschlossen Nach dem Angriff der Rächer flog die Insel, auf der er residierte, in die Luft, was Magneto offenbar das Leben kostete. Quecksilber, Wanda und Magnetos einstiger Diener, die Kröte, konnten sich absetzen.

Quecksilber will sich und seine Begleiter rehabilitieren und sich zu diesem Zweck an die Rächer wenden. Doch die sind gerade in Afrika unterwegs („Avengers“ # 62). Da wird er auf eine typische „Bugle“-Schlagzeile aufmerksam, die die Spinne zum Verbrecher stempelt. Er kommt auf die Idee, seine gute Gesinnung zu beweisen, indem er sie an die Justiz ausliefert. Dafür muß er sie natürlich erstmal fangen. Das bedeutet sechs Seiten Duell. Nachdem die Spinne anfangs den schnellsten Mann der Welt – von Flash wohl abgesehen – kaum zu fassen bekommt, kann sie ihn letztlich doch ausschalten, indem sie ihn gegen ihren ausgestreckten Arm rennen läßt. Quecksilber versichert, er betrachte sie nicht mehr als Feind, und die Spinne schwingt davon, ohne sich für seine Probleme zu interessieren. Naja, wir sind auch schon auf der letzten Seite.

Zwischendurch erleben wir Joe Robertson, den Lokalchef des „Daily Bugle“, zuerst am Krankenbett von JJJ und dann als frei schaltenden und waltenden Zeitungsmann. Er kauft Peter seine Fotos vom Kampf der Spinne gegen den Kingpin für eine großzügige Summe ab und verwertet sie dann als Belege für die Unschuld der Spinne. Was natürlich bei JJJ im Krankenhaus einen Wutanfall auslöst. Nachdem ich inzwischen in derselben Branche arbeite, denke ich mir: wie konnten diese beiden Typen jemals konfliktfrei zusammenarbeiten? Und warum hat Jonah noch nie versucht, seinen quertreibenden Mitarbeiter rauszuwerfen? Ich weiß, daß Robertson auch Jahre später noch in leitender Position beim „Bugle“ arbeitete.

Das Crossover von Quecksilber und der Scharlachhexe kann man wohl schwerlich als Marvel-Meisterwerk bezeichnen. Warum der Speedster zwischen den Fronten hin- und herwechselt, wird nie so recht begründet, geschweige denn plausibel gemacht. Das ist aber hier nur ein Schönheitsfehler. Die Tafel-Story wird relativ elegant zur Seite gelegt, und Quecksilber taugt durchaus für eine kurze Action-Einlage. Für mich wäre freilich der Besuch der Spinne bei Captain Stacy eher der Höhepunkt des Hefts und hätte aufs Cover gehört; da hätte man ja Quecksilber durchaus schon im Hintergrund auftauchen lassen können. Aber es wird eben eher darauf gesetzt, daß die Leser an der alten Frage: Wer ist stärker…? interessiert sind.

Auch in diesem Heft beschränkt sich das Redaktionelle auf die Checkliste und die Programmvorschau.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2018, 06:25   #14  
Marvel Boy
Moderator Panini Fan-Forum
 
Benutzerbild von Marvel Boy
 
Ort: Hannover
Beiträge: 16.938
Zitat:
Zitat von Horatio Beitrag anzeigen

Frage: Wie sinnvoll ist es, bei Serien eine inhaltliche Entwicklung einzuführen? Und ist das nicht auch riskant?
Viele Leute haben heute scheinbar Schwierigkeiten, in eine Serie einzusteigen, weil sie durch die ganzen Ent- und Verwicklungen nicht durchsteigen.
Warum bin ich hauptsächlich Marvel Leser geworden und weniger DC Leser?
Weil das ganze eine Entwickelung durchmacht.
Warum macht mir das heute nicht mehr den gleichen Spaß wie früher?
Weil es keine konsequenten Entwickelungen mehr gibt.
Marvel Boy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2018, 16:56   #15  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Interessant.
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2018, 21:26   #16  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Ja, das bedeutet, auf seine Weise ist Flash wohl genauso unbesiegbar wie Superman. Die einzigen nicht allmächtigen DC-Helden, die mir gerade einfallen, sind Green Arrow und Hawkman (Batman spielt eine Sonderrolle).

Nun zur nächsten "Spinne"-Ausgabe:

Spinne (Williams) 73

Erscheinungstermin: 12/1976

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 72
2) Journey into Mystery # 118

Story-Titel:
1) Zerschlagen vom Schocker!
2) ohne Titel (Den Donnergott zu töten!)

Original-Storytitel:
1) Rocked by the Shocker
2) To kill a Thunder God!

Zeichnungen:
1) John Romita / John Buscema / Jim Mooney
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Eine neue Erkenntnis meines Wiederlese-Projekts ist, daß John Romita sich erstaunlich lange beim Pencillen helfen ließ. Und das lag wohl doch nicht nur an der Doppelbelastung durch „Spectacular Spider-Man“. In dieser Phase mußte, wie wir gesehen haben, Don Heck mit ran. Hier nun zeichnete John Buscema mit (auch wenn Williams ihn in den Credits als „Co-Autor“ bezeichnet). Zwischendurch hat auch mal Jim Mooney nicht nur geinkt, sondern auch Romita beim Zeichnen unterstützt. Ich weiß nicht, wie das kam. Der „Spider-Man“-Zeitungsstrip, den er anfangs zeichnete und der ihn, wie man weiß, sehr belastete, kam meines Wissens erst später.

Buscema war jedenfalls auch ein hervorragender Spider-Man-Zeichner. Es folgen ja noch ein paar Ausgaben, bei denen er die Pencils komplett übernahm, und da freue ich mich schon aufs Wiedersehen. Inhaltlich überzeugt die Ausgabe weniger. Es ist einfach ein Kräftemessen zwischen Spinne und Schocker, mühsam in das Epos mit der antiken Tafel eingepaßt. Nach wie vor wissen wir nicht, was da eingraviert ist – es ist nur alles äußerst geheimnisvoll, und die Tafel ist offenbar mindestens so wertvoll wie die britischen Kronjuwelen. Deshalb dachte sich Lee wohl: Lassen wir den Schocker einfach das gute Stück klauen – klar, daß die Spinne etwas dagegen hat.

Nehmen wir mal an, daß der Schocker durch die Ausstellung auf die Tafel aufmerksam geworden ist. Nun soll er durch Zeitungsmeldungen erfahren haben, daß sie im Safe von Captain Stacy ruht. Er weiß aber nicht, daß der Kingpin an ihr interessiert ist und, weil er von der Spinne zurechtgestutzt worden ist, die ganze Unterwelt von dieser Hehlerware lieber die Finger läßt. Die Frage, wieso der Schocker nicht mehr im Knast sitzt, läßt Lee lieber gleich beiseite. Peter Parker erfährt durch eine Radiodurchsage in der Straßenbahn, daß der Schocker wieder unterwegs ist, und verwandelt sich in die Spinne. Das erste Duell endet Unentschieden, was Peter ganz recht ist, denn er muß Tante May in den Zug zur Sommerfrische in Florida setzen. Ein Blick in die Zeitung zeigt ihm, daß sich Dr. Curt Conners ebenfalls gerade in Florida aufhält.

Das spricht dafür, daß Lee mit der Tafel eventuell nicht mehr viel vorhatte. Tatsächlich kommen jetzt aber noch drei Ausgaben, in denen sich alles um sie dreht, bevor Conners, beziehungsweise sein Alter Ego, die Echse, auftaucht. Wohl weil der Schocker mit der gestohlenen Tafel nichts anfangen kann, überfällt er nun wieder Geldtransporte. Dabei mischt sich die Spinne wieder ein. Einerseits ist der Ausgang dieses Kampfs ziemlich einfallslos und enttäuschend: die Spinne verklebt die Maske ihres Gegners mit Netzflüssigkeit und nimmt ihm darauf seine Vibrations-Prothesen ab. Andererseits zeichnen das Buscema und Romita (inwieweit er beteiligt ist, ist nicht so genau auszumachen) sehr dynamisch und mitreißend. Ich kann zwar manche Posen eindeutig als Buscema-like identifizieren; wo Romita aber nicht im Spiel ist, kann ich nicht so genau erkennen.

Unvermeidlich gibt es zwischendurch zwei Einlagen: Jonah Jameson wütet weiter im Krankenhaus, nachdem er in seiner eigenen Zeitung lesen muß, daß die Spinne ein Held sei. Eigenartig, daß er selbst im Krankenbett pausenlos Zigarren raucht. Eine resolute Schwester verpaßt ihm schließlich eine Beruhigungsspritze. Außerdem treffen sich Peter und Gwen zu einer Aussprache. Gwen gesteht zwar, daß die Spinne für sie faszinierend ist, aber gleich darauf entdeckt sie Flash Thompson – schon wieder im Heimaturlaub – und begrüßt ihn überschwänglich, was Peter eifersüchtig macht und einen Streit zwischen den beiden einstigen Schulkameraden hervorruft. Gwen stellt sich auf Flashs Seite, der schließlich im Dienst fürs Vaterland ist – die alte Schwäche der Frauen für Uniformen. Mit Peter und Gwen bleibt es also schwierig.

Eine sehr mäßige Story, der man das aber beim ersten Lesen nicht anmerkt. Formal wird sehr auf Qualität geachtet (vielleicht wurde Buscema ja deshalb ins Boot geholt); auch die Story liest sich zumindest verwickelt und durchaus spannend, wenn auch nicht viel dahintersteckt. Was sonst noch auffällt: In der Checkliste werden erstmals die Originalausgaben und ihre Titel angegeben („damit Ihr Eure Unterlagen vervollständigen könnt“). Die Anzeigen sind wohl kurzfristig durch eine Eigenanzeige („Die Fantastischen Vier“) ersetzt worden. Auf einer Extra-Seite informiert die Redaktion recht gut über den „Beruf Comiczeichner“.

Geändert von Peter L. Opmann (21.10.2018 um 12:45 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2018, 14:55   #17  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Das dt. Cover wurde von Marlies Gerson nachgezeichnet, vermutlich wg. schlechter oder nicht druckfähiger Vorlage. Später auch in Skandinavien wiederverwertet:
http://komikken.dk/uploads/komikken_...2_1978_001.jpg
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2018, 15:39   #18  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Aha. Mir war nur aufgefallen, daß die Hintergrundfarbe statt tiefblau wie in USA hier dunkelblau bis blauviolett ist. Wirkt etwas horrormäßiger.

Weißt Du, was es mit "Co-Autor John Romita" auf sich hat?
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2018, 16:08   #19  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Hmm "Script Writer" (Lee), "Innovator" (Romita), "Illustrator" (Mooney)…

Daran könnte es vielleicht liegen.
https://comics.ha.com/itm/original-c...a/7099-92319.s
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2018, 16:27   #20  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Das klingt ja tatsächlich so, als ob nicht alle Pencils von Romita waren. Warum er sich 1968/69 der Serie aber nicht voll gewidmet hat, läßt sich wohl nicht mehr klären.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2018, 09:14   #21  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Spinne (Williams) 76

Erscheinungstermin: 1/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 75
2) Journey into Mystery # 120

Story-Titel:
1) Tod ohne Warnung!
2) Mit dem Hammer in der Hand!

Original-Storytitel:
1) Death without Warning!
2) With my Hammer in Hand…!

Zeichnungen:
1) John Romita / Jim Mooney
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Zur allgemeinen Überraschung zeigt sich nun, daß diese Geschichte eigentlich eine Horrorgeschichte ist. Sie würde auch ohne die Spinne funktionieren. Daß wir jetzt bei der US-Nummer # 75 angekommen sind, bringt mich noch auf einen anderen Gedanken: Die eingeschoben wirkenden Storys mit Quecksilber (Williams # 72) und dem Schocker (Williams # 73) bedeuten womöglich nicht, daß Stan Lee noch überlegte, wie die Geschichte ausgehen soll, sondern sollten vielleicht gewährleisten, daß sie mit der Quasi-Jubiläumsnummer 75 endet. Auf jeden Fall läßt sich feststellen, daß die Verschränkung von verschiedenen Handlungsfäden hier im Vergleich zu früheren Ausgaben einen guten Schritt vorangekommen ist. Zu bemängeln wäre nur, daß der Kingpin, mit dem das Epos startete, am Ende überhaupt keine Rolle mehr spielt.

Die Spinne sucht nach wie vor nach Silbermähne und seiner Bande. Recht unproblematisch bringt sie zwei kleine Ganoven zum Reden. Im gesuchten Mafia-Hauptquartier ist Silbermähne zu diesem Zeitpunkt schon am Ziel: Er ist mutmaßlich nur noch um die 50 und verfügt wieder über die Durchschlagskraft, die er als Boß braucht. Marko ist noch unsicher, wen er vor sich hat. Caesar Cicero wird von dem lauten Wortwechsel angelockt, erschrickt, schafft es aber, Marko gegen Silbermähne aufzuhetzen. Aber für den ist selbst ein Schrank wie Marko kein Gegner mehr. Und: Silbermähne wird immer noch jünger. In diesem Moment platzt die Spinne herein. Marko will sie nun endlich aufmischen, zieht aber zum zweiten Mal den Kürzeren. Die Spinne steht Silbermähne gegenüber, der fasziniert beobachtet, wie er sich nun dem Jünglingsalter nähert.

Dr. Curt Conners, der die antike Tafel entschlüsselt hat, nutzt sie allgemeine Verwirrung, um zu fliehen. Aber nun kann er die Transformation nicht mehr aufhalten: Er wird zur Echse. Während Caesar versucht, die Lage wieder unter Kontrolle zu bekommen, macht sich der etwa 25 Jahre alte Silbermähne daran, die Spinne abzukochen. Sie wehrt den Angriff aber ab, weil er gleich darauf nur noch ein Teenager ist. Darauf stürzt sie sich auf Caesar und seine Leute. Silbermähne beginnt derweil nachzudenken: „Mit jedem Herzschlag… werde ich jünger… aber…- wo wird das enden?“ Während die Spinne die letzten Mafia-Gangster fertigmacht, rennt ein kleines Kind vorbei. Sie folgt ihm und langt schließlich bei einem Kleiderbündel an, aus dem noch ein Wimmern zu vernehmen ist, aber immer leiser. Das ist zugleich das Covermotiv; ich habe es schon ein paarmal als Wandschmuck gesehen.

Es bleiben noch zwei Seiten für die endgültige Überleitung zur Echse: Die Spinne befreit Mrs. Conners und Sohn Billy. Die Echse ringt nicht weit entfernt noch kurz mit sich: Conners versucht, die Kontrolle über sich wiederzugewinnen – vergeblich.

Der große Schwachpunkt dieses Mehrteilers ist für mich das Verschwinden von Kingpin. Hier hat Lee wohl umgesteuert. Kingpin ist ein Bösewicht in vollem Saft; er hätte mit der Verjüngungsformel der Tafel wenig anfangen können. Und Lee wollte ihn gewiß nicht opfern. Silbermähne ist für diese Geschichte die ideale Figur: alt, verbraucht, dringend angewiesen auf einen Jungbrunnen. So clever, wie er präsentiert wird, überrascht es dennoch, daß er die ewige Jugend so vorbehaltlos ergreift, ohne eine Minute nachzudenken. Doch eigentlich ist es ein typisches Märchenmotiv, daß jemand rücksichtslos ein Ziel verfolgt und schließlich für seine maßlose Gier bestraft wird. Immerhin: ein starkes Motiv. Allerdings, wie schon angedeutet: Die Spinne spielt hier gar keine zentrale Rolle. Sie ist eher Beobachterin des Geschehens; die Tafel-Story hätte auch ohne sie in einem von Marvels Horror-Magazinen erscheinen können.

Bemerkenswert, daß es in dieser Ausgabe keine Spur der Peter-Parker-Soap-Welt mehr gibt: keine Gwen, kein Jameson, keine Tante May, kein Harry. Im Siebenteiler kommen sie aber insgesamt ausreichend zu ihrem Recht. Hier bauen sich fortlaufende Storys noch wenig auf; wir sehen einen sich anbahnenden Konflikt zwischen Peter Parker und Flash Thompson; Joe Robertson ist eine interessante Figur, vielleicht im Zusammenwirken mit Captain Stacy. Jedenfalls sind die Zeiten aber vorbei, als solche Figuren einfach nur vorkamen und die erzeugten Probleme beliebig wirkten. Alles in allem beginnt hier eine fortlaufende, in sich verwobene Serienentwicklung – etwas, was es bei DC so nicht gab.

Auf einer redaktionellen Seite beginnt Williams damit, neue und ungewöhnliche Marvel-Serien in USA vorzustellen. Ob man anfangs vorhatte, diesen Titeln in Deutschland den Boden zu bereiten? Die Titel sind sehr unterschiedlich und hätten sich auch sicher unterschiedlich gut für eine deutsche Ausgabe geeignet: „Howard the Duck“ wäre sicher eine sehr interessante Serie gewesen. Jack Kirbys „Eternals“ hätte vielleicht auch funktionieren können. Aber „The Invaders“ und „The Champions“ setzten Kenntnisse der schon weiter entfalteten Marvel-Welt voraus, „Omega the Unknown“ war eine exotische Serie, die auch in USA nicht gut lief.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2018, 12:33   #22  
Marvelianer
Moderator Sprechblase
 
Benutzerbild von Marvelianer
 
Ort: Güster
Beiträge: 1.150
Diese Werbung trieb mich soweit diese und andere Neuheiten der US Comics im Abo zu sammeln, viel davon war aber echter Schrott und ist zurecht nicht auf deutsch erschienen.
Marvelianer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2018, 12:44   #23  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Als Werbung würde ich das nicht bezeichnen. Das war eine weitgehend sachliche Information.

Mir erschienen diese Serien sehr fremdartig und paßten kaum in die Marvelwelt der 60er Jahre, die ich durch Williams allein kannte. Meine Reaktion war, daß ich meinen Onkel bat, der 1980 eine USA-Reise machte, mir bestimmte Marvel-Comics mitzubringen, dabei war dann aber auch "Howard the Duck".
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2018, 05:49   #24  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Howard hätte ich mir in Spirit-Aufmachung beim Unterlabel "Nelson" gut vorstellen können. Oder s/w á la MAD.
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2018, 20:26   #25  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Spinne (Williams) 77

Erscheinungstermin: 2/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 76
2) Journey into Mystery # 120

Story-Titel:
1) Die Echse lebt!
2) ohne Titel (Mit dem Hammer in der Hand)!

Original-Storytitel:
1) The Lizard lives!
2) With my Hammer in Hand…!

Zeichnungen:
1) John Buscema / Jim Mooney
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Nach der Tafel-Saga wird nun die Komplexität der Story ein gutes Stück reduziert. Dr. Conners ist wieder zur Echse geworden und will Revanche für die letzte Niederlage gegen die Spinne (in Williams # 46). Der Großteil des Hefts ist dieser Auseinandersetzung gewidmet. Am Ende dieses ersten Teils verkompliziert sich die Sache dadurch, daß die menschliche Fackel in den Kampf eingreift. So könnte man die Handlung schon beinahe zusammenfassen. Aber die Echse ist diesmal etwas anders angelegt als bei ihren früheren Auftritten.

Zwar will dieser monsterartige Bösewicht wie schon zuvor auf lange Sicht eine Weltherrschaft der Reptilien herbeiführen, aber alles in allem ist die Echse nun animalischer und auch brutaler angelegt als früher. In # 45 und 46 plante sie noch Verbrechen und führte sie teilweise auch durch. Jetzt ist sie tatsächlich ein Amok laufendes Monster. Zudem arbeiten Stan Lee und John Buscema stärker heraus, daß die Spinne ihrerseits gehemmt ist, sich mit aller Kraft zu wehren, weil sich unter den Echsenschuppen eben der Wissenschaftler Dr. Curt Conners verbirgt, mit dem sie befreundet ist und der auch eine Familie hat. Er muß also unschädlich gemacht werden, ohne dabei in irgendeiner Weise Schaden zu nehmen.

Hauptsächlich halte ich es aber Buscema zugute, daß diese Konfrontation mitreißt. Sicher haben wir es nicht mit einer seiner besten Arbeiten zu tun. Aber er gibt der Echse ihre Gefährlichkeit, läßt sie in höherem Maß echsenartig wirken als vorher, zeigt ihre Kraft, von der gesagt wird, daß sie derjenigen der Spinne ebenbürtig ist (was freilich vorher selbst für Mopedrocker wie Marko galt). Buscema arbeitet gern mit vier hochformatigen Panels pro Seite, kann aber mit den größeren Bildern grafisch auch etwas anfangen. Auch Blicke in die Straßenschluchten oder an Wolkenkratzern entlang nach oben gelingen ihm sehr gut (wie auf dem Cover zu sehen). Eines nur enttäuscht mich heute: Die Echse hat keine Zähne, nicht mal eine herausschießende Zunge, wie man das bei dieser Spezies erwarten würde. Erinnert mich an den Skorpion, dem sein Stachel fehlte. So viel Detailtreue war den Lesern wohl doch nicht zuzumuten.

Ich weiß noch, daß mich beim ersten Lesen das Auftauchen der Fackel irritiert hat. Ich wußte nicht, daß sie mehr als ein Gaststar, sondern in der Ditko-Zeit beinahe Teil der Spinnen-Welt war. Spinne und Fackel waren zwei Teenager im Superheldenkostüm, die ihre pubertären Konflikte austrugen. Hier ist die Fackel zunächst einfach ein weiterer Player, der „schicksalhaft“ (so Stan Lee) eingreift. Das Problem, die Echse auszuschalten, ohne ihr ein Leid anzutun, verschärft sich also damit.

Auf drei Seiten wird zwischendurch die Soap-Welt von Peter Parker auf den neuesten Stand gebracht. Gwen fühlt nun, daß Peter etwas vor ihr geheimhält, und sieht das als schwere Belastung ihrer Liebe. Joe Robertson und Captain Stacy treffen sich, um dem Geheimnis von der anderen Seite her auf die Pelle zu rücken. Sie wollen Peter dafür gewinnen, ihnen zu helfen, die Identität der Spinne zu lüften.

Detail am Rande: Die Redaktion gibt in ihrem wieder sehr kurzen Editorial bekannt, daß sich die Arbeit im Marvelhaus wieder normalisiere. Gemeint ist: Nach der abrupten Verkleinerung des Programms. Leider verrät sie nicht, was zuletzt nicht normal lief. Womöglich mußte aber einfach geklärt werden, wer in der Redaktion nun welchen Job macht und wer vor die Tür gesetzt wird. Allerdings ist von außen her nichts Ungewöhnliches zu sehen: Hartmut Huff ist immer noch Übersetzer und Kirsten Isele Redakteurin der „Spinne“. Wer lettert, wird nach wie vor nicht mitgeteilt.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Neues Thema erstellen Antwort

Zurück   Sammlerforen.net > Öffentliche Foren > Sammelgebiete > Comics > Magazine > NUFF! - Forum


Forumregeln
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:40 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Copyright: www.sammlerforen.net

Das Sammler-Netzwerk: Der Sammler - Sammlerforen
Das Comic Guide-Netzwerk: Deutscher Comic Guide - Comic Guide NET - Comic-Marktplatz