19.01.2014, 20:58 | #1 |
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Habt ihr einen Lieblingszeichner, der objektiv eher mäßig ist,
dessen unverwechselbarer Stil euch aber trotzdem fasziniert ?
Mein Lieblingszeichner ist DON HECK, der sicher nicht viele Fans hat. Ich bin mit den Williams Marvels und seinen Rächern und dem Eisernen aufgewachsen, auch im DC Programm von EHAPA war er damals ständig präsent. ( Von JLA bis zu WONDER WOMAN ) Mein Lieblingssuperheld war damals der tragische CAPTAIN MARVEL, oder besser MAR-VELL ..... Auch seine Horrorgeschichten beindruckten mich sehr. Während Kirby mir zu bombastisch war, Ditko zu karikaturenhaft, ist Hecks Stil einerseits realistisch, andererseits aber auch sehr schematisch. Seine Zeichenkunst ist limitiert, aber immer wenn ich seinen Zeichenstil sehe, fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Wenn ich auf Comicbörsen oder in Comicläden mal gefragt worden bin, wer denn mein Lieblingszeichner sei, erntete ich entweder ungläubiges Staunen, Mitleid oder es wurde heftig mit dem Kopf geschüttelt. Einer sagte: " Wenn ich sehe, daß DER das Heft gezeichnet hat, wandert es sofort wieder in die Kiste des Verkäufers " |
19.01.2014, 22:28 | #2 |
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Ich kenne von Don Heck auch nur sehr wenige gut gezeichnete Comics. Seine frühen "Iron Man" sind aber sehr gut - ich finde: Zeitungsstrip-Qualität.
Ich glaube, Heck konnte wesentlich mehr, als er gemeinhin lieferte. Er hat sich wohl meist keine Mühe gegeben und die Comics als Fließbandjob betrachtet. Vieles hat er tatsächlich ganz schematisch gestaltet, und es wirkt auch ziemlich lustlos. Sicher wäre er ein guter Illustrator gewesen (vielleicht war er es auch). Möglicherweise ernte ich jetzt einen Proteststurm, aber ich würde als "peinlichsten Lieblingszeichner" William Vance nennen. Er wurde zugegebenermaßen in den 80er Jahren besser, aber in seinen berühmten "Bruno Brazil"-Sachen im alten ZACK zeigte er enorme Schwierigkeiten, Menschen zu zeichnen. Die Anatomie ist recht... hm, eigenwillig, und Gesichter sind oft völlig mißglückt. |
19.01.2014, 22:43 | #3 |
Dein australischer Freund
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Mein schlechtester Liebling war und ist Rex Maxon. Dazu stehe ich. Seine Tarzan-Comics in den Lehning-Großbänden ab 1959 waren nunmal mein erster Kontakt mit dem König des Dschungels, und das prägt.
Außerdem finde ich, dass zu einer Figur wie Tarzan die Grobschlächtigkeit passt, mit der Maxon ihn zeichnete. |
20.01.2014, 06:16 | #4 |
Moderator NUFF!
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Don Heck wurde immer für seine gezeichneten Frauen gelobt (zumindest von Stan Lee). Das kann ich unterstreichen. Es kommt aber auch darauf an, wer seine Zeichnungen getuscht hat. Sein früher THOR war eher uninspiriert, bei den RÄCHERN war es schon cooler (insbesondere wenn er mit WALLY WOOD zusammenarbeitete). IRON MAN gefällt mir von ihm auch sehr gut und einige der Horror-Kurzgeschichten sind super! Für DC HORROR hat er eine lange Geschichte gezeichnet, die Williams auch komplett in einem Heft abgedruckt hat. Die gefiel mir auch sehr gut. Heft-Nummer weiß ich leider nicht auswendig. Es gibt aber auch einige wenige Cover von Don Heck, die gelungen sind (z.B. Tales Of Suspense # 1).
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20.01.2014, 10:57 | #5 |
Gesperrt
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20.01.2014, 11:14 | #6 |
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Kein Wäscher Fan
Ich habe früher die Sigurd Piccolos zwar gelesen (geliehen) aber nie gekauft.
Der Zeichenstiel von H. Wäscher gefiel mir nicht. Anatomisch waren die Gestalten immer etwas verschoben. Gelesen habe ich trotzdem was ich bekommen konnte. Gefallen haben mir die ersten Akim Piccolos. Den Zeichner kenne ich nicht. Sehr gut gezeichnet waren die Prinz Eisenherz von Foster in schwarz/weiß vom Badischen Verlag. Mein absoluter Favorit war Willi Kohlhoff und danach Helmut Nickel mit der Robinson Serie. |
20.01.2014, 14:02 | #7 | |
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Zitat:
Ditko finde ich - trotz seiner Schwächen - deshalb beachtlich, weil er mit Spider-Man quasi einen neuen Superheldentyp geschaffen hat, beinahe einen Anti-Superhelden: gerade mal drahtig und akrobatisch, aber ohne beeindruckenden Körperbau. Man sieht ihm seine Superkräfte kaum an. Und: Spider-Man trägt keine militärischen Stiefel, sondern seltsame, etwas schlampig wirkende Socken. Leider kommen die Zeichner neueren Datums bei Spider-Man auch nicht mehr ohne Muskelberge und Imponiergehabe aus. |
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20.01.2014, 18:15 | #8 |
Moderator NUFF!
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Der frühe Ditko ist super. Schlimm sieht's aus, wenn er seine Zeichnungen nicht selbst getuscht hat.
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20.01.2014, 21:33 | #9 |
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Don Hecks Captain Marvel und X-Men
Vom Inker hängt tatsächlich ne Menge ab, getuscht von Vince Coletta sieht vieles von Heck schon viel besser aus. ( siehe Captain Marvel )
Zeichnerisch am besten war er bei seinen frühen Horror Arbeiten, sowie bei fast allen X-Men, für die er aber auch mehr Zeit hatte. Ab Mitte der 70er Jahre war Heck einer der Zeichner, der oft dann einsprang, wenn jemand ausgefallen war. Einmal hat er für 21 Seiten nur 3 Tage Zeit gehabt, Wahnsinn ! Hecks X-Men verdienen eigentlich mehr Würdigung, die hätten sie sicher auch bekommen, wenn nicht Steranko und Barry Windsor-Smith dazwischengekommen wären. |
20.01.2014, 22:18 | #10 |
Operator 50er Jahre
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Mein "schlechtester" Lieblingszeichner wurde hier schon genannt: Rex Maxon, aber nur in seiner späten Tarzan-Phase, die Storys, die in den Mondial und Lehning Heften abgedruckt worden sind. Sie haben einen gewissen Charme, wenn auch das prägende Jugend- und Erstlese-Erlebnis bei ihm und für mich wirksam war.
Einen gewissen Charme kann man diesen Zeichnungen aber durchaus abgewinnen, auch seine Frauenzeichnungen - hier Jane - haben ein gewisses Etwas ... Nebenbei: das Obereil ist etwas vergrößert und auch der Lendenschurz hat unterwärts ein gerade noch erkennbaren Hot Pant - nachgezeichnet hat beides Helmut Nickel. Der hat nicht nur viele Tarzan-Titelbilder bei Lehning gezeichnet, sondern auch die häufig von Maxon sehr knapp bekleideten Damen mit zusätzlichen Kleidungsteilen und -stücken züchtiger gemacht. |
21.01.2014, 16:20 | #11 |
bsv + SaBa-Mod
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Bei der Frage fällt mir spontan Jesse Marsh ein...
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21.01.2014, 16:49 | #12 |
Moderator Preisfindung
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Seine Tarzan Darstellungen erinnern mich immer an grob geschnitzte Holzfiguren.
Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
22.01.2014, 16:21 | #13 |
bsv + SaBa-Mod
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Das trifft es ziemlich gut, Gesichter waren nicht so sein Ding. Hat mich aber trotzdem nicht vom Erwerb der DH "Tarzan Archives - The Jesse Marsh Years" abgehalten.
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16.10.2015, 09:34 | #14 |
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empfehlenswertes Buch: Don Heck, a work of art
http://comicsalliance.com/don-heck-a...of-art-review/
Kann das Buch nur empfehlen ! Der Don Heck der 50er Jahre, der damals pro Seite wesentlich mehr Zeit hatte, ist ein erstklassiger Zeichner. Sein Pech war, daß er ein guter Horror/Western/ War/Romance Zeichner war, die in den 60ern aber nicht mehr gefragt waren. Er freundete sich aber mit "Iron Man" und den "Rächern" an, zeichnerisch gelungen auch seine Wonder Woman, in denen er wieder zu der Topform der 50er aufläuft. Nur sieht leider (fast) jeder Zeichner neben Perez nicht gut aus. Für mich bleibt rückwirkend erstaunlich, daß er bei DC so wenig Aufträge für Horror Comics bekam. Seine "Flash" wirken statisch und ungelenk, aber niemand kann Infantino hier wirklich das Wasser reichen. Aber neben viel Durchschnitt - und einigen an einem (!) Wochenende (!) gezeichneten Heften in schauriger Qualität - viele Perlen, die in exzellenter Qualität in diesem Buch abgedruckt werden. Darunter auch nie vorher veröffentlichte Seiten. Ein kleines Manko: Während das Buch die Horrorhefte vor Marvel gut beleuchtet, fällt die Behandlung der SF/Horrorcomics vor Iron Man zu kurz aus. Auch über späte Miniserien und One-Shots, wie z.B. die Centurions, hätte man noch etwas Text- und Bildmaterial bringen können. |
16.10.2015, 13:07 | #15 |
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16.10.2015, 13:52 | #16 |
Moderator Preisfindung
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Steve Dillon. Die Serien die er mit Garth Ennis anpackt, "Preacher" und "Punisher", sind einfach genial.
Was er sonst so zeichnet ist seeeehr gewöhnungsbedürftig. Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden! |
16.10.2015, 16:11 | #17 |
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Die ersten Lasso Western Geschichten insbesondere die mit Zumbo,Old Joke und Tekanstschi waren nicht einmal bessere Fancomicqualität. Man könnte sie auch unter der Rubrik "Anatomie,nie gehört,was ist das denn?" verkaufen.
Dennoch haben mich diese Geschichten damals fasziniert,besonder der Band 43 "Die Seuche der Mammutbäume" Die Figuren waren immer so seltsam verbogen,wenn sich z.B ein Cowboy auf ein Pferd schwang. Von innhaltlichen Schwächen abgesehen z.B wird man von Mammutbäumen nicht betäubt,wenn man darunter sein Nachtlager aufschlägt,das ist völliger Quatsch |
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don heck, mar-vell, rächer, williams |
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