Fantastische Vier revisited

[Peter L. Opmann]

Als Splash Page bezeichnet man eigentlich nur die erste Seite eines Comics.

Zu meiner Verwunderung habe ich gerade festgestellt, daß sich der Begriff "Splash Page" wohl als Bezeichnung für die Startseite einer Website eingebürgert hat.

[Crackajack Jackson]

Und ich hatte immer gedacht, es wäre egal wo die Seite ist.

Wieder was dazugelernt.

[jakubkurtzberg]

Zitat von Peter L. Opmann

Als Splash Page bezeichnet man eigentlich nur die erste Seite eines Comics.

Ich hätte den Begriff für jede ganzseitige Illustration innerhalb einer Comicstory verwendet. Wie heißen dann solche, die kein Opener sind?

[Crackajack Jackson]

Interior Splah-Pages.

[Crackajack Jackson]

US:Fantastic Four (1961) #111 (Juni 1971)
Deutsche Erstveröffentlichung: Die Fantastischen Vier #107 (März 1978)

Titel (Original / Deutsch): The Thing Runs Amoc!/ Das Ding läuft Amok
Autor: Stan Lee / Zeichner: John Buscema/ Tusche: Joe Sinott


Das Ding läuft Amok, bzw. erst mal durch die Stadt.
Der Straßenverkehr ist sein erster Gegner. Danach legt es sich mit einigen Bauarbeitern an und verursacht auch sonst, überall wo es sich gerade aufhält viel Schaden und Chaos.

Agatha Harkness möchte wieder mit Franklin nach Hause. Dieses Mal fliegt Sue gleich mit, um noch einige Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen.

Johnny und die Polizei versuchen das Ding zu stoppen, doch es gelingt ihnen nicht.
Ben bringt bei seinem Amoklauf auch Menschen in Gefahr.

Die Bevölkerung hat Angst. Der Vermieter des Baxter Buildings kommt zu Reed und kündigt ihm wieder mal den Mietvertrag.

Reed kommt mit seinen Forschungen nicht weiter. Er braucht Hilfe und mit Hilfe der Fackel, die eine feurige Nachricht an den Himmel schreibt, suchen sie Bruce Banner.

Die beiden haben Glück. Bruce sieht die Nachricht, setzt sich sofort in ein Taxi und will zum Baxter Building fahren. Auf dem Weg dorthin sieht er das Ding im Park gegen die Polizei kämpfen,regt sich auf und verwandelt sich in den Hulk, der sich an dem Ding rächen möchte.

Wirklich gute Zeichnungen der vielen Actionszenen in diesem Heft.
Der Kampf Bens mit den Bauarbeitern ist etwas unglaubwürdig dargestellt (Ben wickelt zwei von ihnen in Eisenträgern, katapultiert sie in den Fluss und fischt sie mit einer Baggerschaufel wieder heraus), aber er sieht dafür optisch sehr gut aus.
Mein persönliches Highlight ist, als das Ding sich in einen Käfer zwängt und damit der Polizei entflieht.

Auch in dieser Ausgabe sind wieder ein paar Panels aus dem Bugle zu sehen. Eine schöne humoristische Einlage mit Jameson.

Der zweite kurze Einschub spielt im Haus von Agatha Harkness, wo Franklin zwei Zimmer weiter mitbekommt, dass es seinem Daddy nicht gut geht.

Ansonsten besteht wirklich ein großer Teil des Heftes aus Actionszenen mit Ben und Johnny.

[Peter L. Opmann]

Zitat von jakubkurtzberg

Ich hätte den Begriff für jede ganzseitige Illustration innerhalb einer Comicstory verwendet. Wie heißen dann solche, die kein Opener sind?

Das weiß ich nicht. Aber jetzt habe ich mal nachgeschlagen, um sicherzugehen, daß ich keinen Unsinn erzähle:

Der Begriff "Splash-Page" kommt aus dem Amerikanischen und bezeichnete dort ursprünglich die erste Seite eines Comic-Heftes, auf dem neben Serien-Logo, Titel, Autoren- und Zeichnernamen ein einziges Panel zu finden war.

(Marcel Feige (Hg.): Das kleine Comic-Lexikon, Berlin 2005)

Klingt ein bißchen, als wäre man sich bewußt, daß heute nicht mehr nur die erste Seite eines Comichefts aus nur einem Panel besteht.

[Crackajack Jackson]

US:Fantastic Four (1961) #111 (Juli 1971)
Deutsche Erstveröffentlichung: Die Fantastischen Vier #108 (April 1978)

Titel (Original / Deutsch): Battle of the Behemoths! / Die Schlacht der Giganten!
Autor: Stan Lee / Zeichner: John Buscema/ Tusche: Joe Sinott


So wie das Cover sind auch die ersten Seiten des Inhaltes. Auf vielen Panels ist kein Hintergrund sondern nur farbige Füllfarbe.
Dadurch ist der Fokus auf den Protagonisten.

Im Baxter Building sucht Reed fieberhaft nach einer Heilung für Ben.
Johnny bittet ihn doch mitzukommen und in den Kampf Ding vs Hulk einzuschreiten. Während sie reden, erklärt J.Jonah Jameson , dieses Mal im Fernsehen, die Fantastischen Vier zur Bedrohung.
Buscema gelingt es sehr gut eine Jameson mit Schaum vor dem Mund zu zeichnen.

Das Chaos bricht aus. Der Vermieter stellt Richards den Strom ab. Keine Chance für Reed weiter zu forschen.
Johnny fliegt alleine los und wird von Reed mit einem Feuerlöscher gestoppt.
Ein Pulk von Demonstranten stürmt in das Baxter Building.

Reed braucht Johnny um ein Mittel herzustellen Ben wieder normal zu machen, aber die Zeit läuft ihnen davon.
Währenddessen kämpfen Ben und der Hulk im Park. Sie gehen mit Bäumen aufeinander los.
Sie kämpfen und denken nicht über die Kollateralschäden nach.

Bei Agatha Harkness läuft die Berichterstattung über den Kampf im Fernsehen. Sue wundert sich warum Reed und Johnny nicht eingreifen. Agatha kann ihr da helfen. Wie jede richtig Hexe hat auch sie eine Glaskugel. Dort sieht Sue, dass ihr Mann nicht untätig ist und fieberhaft in seinem Labor arbeitet.
Sue hält jetzt nichts mehr. Sie verabschiedet sich von Agatha und fliegt zurück nach New York.

Auch Alicia beschließt zu Ben zu gehen. Blind und alleine macht sie sich auf den Weg durch die überfüllten Straßen von New York.
Irgendwann schafft Alicia es tatsächlich zum Kampfplatz zu kommen, wird aber sofort von einem der herumfliegenden Steine am Kopf getroffen (Erinnerungen an den Tod von Jarella werden wach).

Ben ist einen Moment abgelenkt und bekommt einen fürchterlichen Schlag vom Hulk gegen den Kopf.
Der Kampf ist aus. Das Ding liegt leblos am Boden, der Hulk verwandelt sich in Banner zurück. Jetzt erst treffen Johnny und Reed ein, wie es scheint, zu spät.

Innerhalb von kurzer Zeit ist das zweite Mitglied der Fantastischen Vier dem Tode nah. Langsam wird es inflationär.
Am interessantesten erscheint mir von allen Figuren Agatha Harkness, die sehr viele versteckte Talente zu besitzen scheint. Sie kommt mir vor wie die gute Fee im Märchen, obwohl ihr äußeres Erscheinungsbild eher das Gegenteil vermuten lässt.

Außerdem ist man gespannt, welche Kräfte der kleine Franklin besitzen wird.

Der Kampf Ding vs Hulk ist eher langweilig. Man weiß, dass der Hulk stärker ist. Bei diesem Kampf ist auch mehr die Zerstörung von New York der Mittelpunkt.
Der Kampf im Park mit den Bäumen z.B. ist ein oft gebrauchtes Element bei Zeichnungen. Der Hulk kämpfte mal gegen Sasquatch und verwüstete dort die kanadischen Wälder. Der Kampf sah ungefähr genauso aus. Sie kämpfen und denken nicht über die Kollateralschäden nach.

[Peter L. Opmann]

Hab' mir die Ausgabe auch nochmal vorgenommen. Ich finde sie schon ein bißchen enttäuschend - vor allem im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen von Ding und Hulk in den 20er Nummern.

Damals war's ja kein richtiger Zweiteiler, sondern es waren quasi zwei Kämpfe. Der zweite Teil fiel auch etwas gegenüber dem ersten ab. Aber die Chance, diesmal ein wirklich episches Duell zu gestalten, wird vertan.

In meinen Augen hätte das mindestens wieder ein Zweiteiler werden müssen. Buscema zeichnet jedoch viele kleine Panels, so daß sich die Handlung in ein Heft zwängen läßt. Und auch wenn ich Buscemas Zeichenstil nicht generell kritisieren möchte, begnügt er sich in vielen Panels mit einem Arm und/oder einem Kopf - das ist schnell gemacht. Bei Kirby gab's sowas nicht, auch wenn der ebenfalls seine Methoden hatte, sich die Arbeit ein bißchen zu erleichtern.

Ich finde auch, daß Dings Dialoge nicht mehr so witzig sind wie in der ersten Fassung. Das Ganze ist diesmal eine Spur realistischer, und ihm vergehen halt seine Sprüche bald. Interessant aber, daß er letztlich deshalb geschlagen wird, weil er sich nach Alicia umblickt und genau in diesem Moment von Hulk entscheidend getroffen wird. Sicher ein Zugeständnis an die Ding-Fans.

Ich will nicht so weit gehen zu sagen, daß das eine schlechte Ausgabe geworden ist, aber sie hätte doch sehr viel besser sein können.

[Crackajack Jackson]

Der Kampf ist irgendwie lieblos und nebensächlich gestaltet. Es geht wirklich fast mehr darum, welchen Schaden die beiden anrichten.

Witzige Sprüche kann man nicht vom Ding erwarten, da es ja ein ganz anderes Wesen hat (wütend und egoistisch).

[Crackajack Jackson]

US:Fantastic Four (1961) #113 (August 1971)
Deutsche Erstveröffentlichung: Die Fantastischen Vier #109 (Mai 1978)

Titel (Original / Deutsch): The Power of the Over-Mind / Die Macht von Superhirn
Autor: Stan Lee / Zeichner: John Buscema/ Tusche: Joe Sinott



Dieses Mal ist das Cover wieder viergeteilt. Vier Handlungsfäden werden dargestellt.
Im Zentrum ein neuer Schurke. Overmind. Der Watcher ist auch dabei.
Serhr schönes Cover, dass schon viel verspricht.
Überhaupt hat die Werbung auf den Covern für die Hefte in den letzen Nummern gefühlt zugenommen bzw. ist reißerischer geworden.

Reed findet keinen Puls und keinen Herzschlag bei Ben. Johnny ist verzweifelt und beschuldigt Reed zu lange im Baxter Building verweilt zu haben. Doch da kommt Reed eine Idee.
Die kann er aber erst mal nicht ausführen, da die Polizei ihn wegen Sachbeschädigung und Bedrohung der Öffentlichkeit festnehmen will.
Reed wiedersezt sich den Ordnungshütern und gemeinsam mit Alicia, Johnny, der Reed nur widerwillig hilft und Sue, die gerade mit ihrem Flieger auf dem Dach eines Gebäudes gelandet ist, gelingt es ihnen den Beamten zu entkommen, Ben in den Flieger zu schaffen und zum Baxter Building zurückzukehren. Dor hat Reed ganz andere Möglichkeiten Ben zu untersuchen. Er hörte keinen Herzschlag bei Ben, weil seine Haut eben zu dick ist.
Mit einem Energiestoß gelingt es Reed Ben wiederzubeleben. Er kommt zu sich und wirklich, es ist der gute, alte Ben. Reed ist froh und schlägt sogleich vor, es mit der Rückverwandlung noch mal zu versuchen, aber Ben schlägt das Gerät dafür in Stücke. Er möchte das blauäugige Ding bleiben.
Dann erfolgt die Versöhnung mit Alicia und die beiden sind die glücklichsten Menschen auf der Welt.
Sogar Johnny entschuldigt sich für sein Verhalten und seine Ungeduld bei Reed.
Doch dann ist er wieder eingeschnappt, weil er die Liebe seines Lebens verloren hat und will das Team erst mal verlassen.
Da erscheint ein helles Licht, das sich dem Baxter Building nähert und durch das Fenster herinkommt. Es ist der Watcher, der Reed vor einer drohenden Gefahr warnt.
Hütet euch vor dem Over-Mind.
Das ist der einzige Satz den er dalässt. Dann verschwindet er.
Reed und Sue springen in den Pogo Plane und suchen nach Ben und Johnny. Als sie über die Stadt fliegen erscheint das Gesicht von Agatha Harkness in den Wolken, die sie ebenfalls vor einer großen, herannahenden Gefahr warnt.
Im Cockpitradio hören sie die Nachrichten. Dort fordert der Bürgermeister die Auflösung der Fantastischen Vier wegen der jüngsten Vorfälle.
Die Nachricht haben alle Mitglieder der Fantastischen Vier gehört, denn kurze Zeit später treffen sie alle im Büro des Bürgermeisters zusammen. Sie wollen mit ihm reden und ihm von der drohenden Gefahr erzählen, doch er lässt die FV festnehmen. Dann geht er ins Nebenzimmer, wo er mit dem Over-Mind spricht, unter dessen Kontrolle er steht.

Eine neue Geschichte mit einer sehr großen Gefahr für die Fantastischen Vier beginnt. So groß, dass unabhängig voneinander der Watcher und Agatha Harkness Warnungen aussprechen.
Dieses Mal scheint der Gegner jedoch nicht offen gegen die Fantastischen Vier zu agieren, sondern versucht es verdeckt über den Bürgermeister.
Für mich passt das erstmal nicht. Wenn Over-Mind so mächtig ist, dass sogar der Watcher mit Angst in der Stimme von ihm spricht , braucht dieser eigentlich auch keine Ränke zu schmieden, zumal der Over-Mind wahrscheinlich nicht von der Erde kommt und die Strukturen für ihn hier unbekannt sein müssten. Die Sprache ist das zweite Problem.
Es gibt eine Wiederholung einer Szene aus FV #103
Ben ist mit Alicis glücklich und Johnny steht wieder sofort da, klagt sein eigenes Glück ein verlässt wutentbrannt das Baxter Building . Es wird hier zienlich die gleiche Aktion noch einmal gespielt.
Auch hier wieder wenig Hintergründe, meist kleingefasste Ausschnitte und eine interior Splash Page, als der Watcher erscheint. Auch bei dieser sind nur die Personen (Watcher, Reed und Sue) zu sehen.

[Peter L. Opmann]

Ich schätze, der Over-Mind spielte später im Marveluniversum keine Rolle mehr. Sein Metallhäubchen sieht ja auch eher neckisch aus.

[Crackajack Jackson]

Vom Over-Mind habe ich nie mehr was gehört.
Sein Aussehen sollte wohl exotisch sein.

[Hinnerk]

Eine wenige Auftritte hat er noch. Auf Anhieb fällt mir aber nur Captain Marvel 39 ein.

[Crackajack Jackson]

US:Fantastic Four (1961) #114 (September 1971)
Deutsche Erstveröffentlichung: Die Fantastischen Vier #110 (Mai 1978)

Titel (Original / Deutsch): But Who Shall Stop the Over-mind/ Aber wer auf der Welt stoppt Superhirn?
Autor: Stan Lee / Zeichner: John Buscema/ Tusche: Frank Giacoia



Die Fantastischen Vier kommen gegen Kaution frei.
Vor dem Gericht wartet eine Meute Reporter auf sie. Dank Johnny, der plötzlich überall Rauch erzeugt können sie ihnen entkommen.
Mr.Fantastic steuert mit seinen langen Armen das Pogo Plan vom Dach des Hauses zu ihnen herunter.

Diese Aktion bemerkt auch der Over-Mind, der auf den Straßen von New York unerkannt (er veränderte sein Aussehen) unterwegs ist. Er interressiert sich für Strecho und den Pogo Plane, aber als erstes muss er an dem Ding vorbei. Es kommt zur Auseinandersetzung . Erst mit Ben und dann mit dem gesamten Team. Als der Over-Mind merkt, dass er die FV leicht besiegen kann, löscht er die Erinnerungen an den Kampf aus den Köpfen der FV und verschwindet einfach wieder in der Menge.

So bleibt auch den FV nichts anderes zu tun als wie geplant zurück zum HQ zu fliegen. Dort erwartet sie eine unliebsame Überraschung. Den Vermieter hat sie ausgesperrt.
Zu allem Überfluss bringt der Postbote noch einen Einschreibebrief für Ben. Darin ist eine Stinkbombe von der Yancy Street Gang.

Für Over-Mind beginnt nun Phase 2 seines Plans.
Sein Raumschiff ist unter den Autowracks eines Schrottplatzes versteckt. Er ist gekommen um eine alte Prophezeiung zu erfüllen die da heißt "Von hinter den Sternen kommt der Over-Mind und er wird das Universum erschüttern".
Sein Auftrag hat er von den Eternals bekommen.

Die Fantastischen Vier befragen Agatha Harkness nach ihrer Warnung. Sie versucht mit der Hilfe von Ben und Johnny (Stein und Flamme) mittels einer Beschwörung hinter das Geheimnis des Over-Minds zu kommen. Dazu schickt sie ihre Astalgestalt bis auf den Mond, wo sich der Watcher befindet. Der will ihnen nun Auskunft geben.

Johnny benutzt hier zum zweiten Mal die Fähigkeit Rauch zu erzeugen. Diese neue Fähigkeit scheint er seit dem letzten Heft zu besitzen.
Unglaubwürdig ist die Sache, dass Mr.Fantastic mit seinen langen Armen den Pogoplan vom Dach des Hauses auf die Erde steuern kann.

Es wird versucht alte Gewohnheiten wieder aufzunehmen. Hier ein Brief von der Yancy Street Gang. Das wirkt aber alles ein bisschen erzwungen und steif.
Overlord hat so mächtige Fähigkeiten. Deshalb ist es komisch, dass er einen Richter braucht um die FV ins Gefängnis zu stecken, da sie ja sowieso auf Kaution frei kommen.
In diesem Heft werden die Eternals das erste Mal erwähnt. Muss wohl noch eine Hinterlassenschaft von Kirby sein.
Insgesamt ist die Story hanebüchen. Over-Mind, der sich im Hinterzimmer des Bürgermeisters verbirgt und auf diesem Wege versucht, die FV auszuschalten. Als er dann die FV in Aktion sieht, möchte er erst mal mehr über sie erfahren. Das ganze ergibt wenig Sinn. Auch die Kräfte von Over-Mind sind nicht genau bestimmt. Er scheint alles zu können, kämpft gegen die Fantastischen Vier, lässt sie aber dann einfach gehen, nachdem er ihre Erinnerungen gelöscht hat. Mal sehen, wie das Finale wird.

[Peter L. Opmann]

Das war ja ein äußerst produktiver Tag heute - so viele Besprechungen auf einmal habe ich nie geschafft!

[Crackajack Jackson]

Ja, heute lief es ganz gut.

[Crackajack Jackson]

US:Fantastic Four (1961) #115 (Oktober 1971)
Deutsche Erstveröffentlichung: Die Fantastischen Vier #111 (Juni 1978)
Titel (Original / Deutsch): The Secret of the Eternals/ Das Geheimnis der Unsterblichen
Autor: Stan Lee, Archie Goodwin / Zeichner: John Buscema/ Tusche: Frank Giacoia


Das Heft beginnt mit einer wirklich schönen Splash Page. Im Hintergrund, das Weltall.
Vorne unterhält sich der Beobachter mit den Fantastischen Vier, die in einer futuristischen Kommandozentrale stehen.

Die Geschichte des Over-Minds beginnt in einer uralten Galaxie. Auf einem Planeten der neben wilden Tieren auch eine sehr fortgeschrittene Zivilisation beherbergte.
Dor lebten die Eternals. Eternals ja, denn sie kannten das Geheimnis des ewigen Lebens. Doch waren sie ein wildes und eroberungswütiges Volk. Sie versklavten oder zerstörten viele andere Planeten.

Lange Jahre zogen sie von Planet zu Planet, bis die Eternals schließlich versuchten den riesigen Planeten Gigantus zu erobern. Dort lebte eine edle Rasse, die dem Frieden und der Freiheit zugetan war.

Der Kampf begann. Zuerst versuchten die Eternals Gigantus zu erobern, doch der Planet war viel zu groß und aus den friedliebenden Bewohnern wurden nach und nach waffenerprobte Gegner.
Schließlich zerstörten sie den Planeten und nahmen den Bewohnern die Lebensgrundlage weg. So mussten diese in ihre Raumschiffe (unzählige) steigen und all diese Raumschiffe flogen zu den Eternals.

Als Gigantus zerbrach, bildeten sich daraus viele neue Planeten, unter anderem die Erde.

Die Flotte kam auf dem Planeten der Eternals an und überschwemmte ihn wie die Heuschrecken. Die Eternals hatten keine Chance gegen so viele Gegner und so übertrugen sie die Geistesenergie aller Bewohner in ein Wesen, dass sie ins All schickten, Over-Mind.

Das war die Herkunftsgeschichte des Over-Minds, die der Beobachter den Fantastischen Vier erzählte.

Nun müssen sie sich ihm stellen.
Doch jetzt ist es Reed, der sich seltsam verhält. Sein Geist wurde vom Over-Mind übernommen. Ben und Johnny versuchen ihn festzuhalten, doch es gelingt Reed zu flüchten. Er ist jetzt ein treuer Gefolgsmann des Over-Minds.

Hier wird eine Schöpfungsgeschichte biblischen Ausmaßes erzählt. Die Entstehung und Entwicklung einer Rasse über Äonen. Planeten werden vernichtet und neue entstehen.
Ein Wesen wird aus der Geisteskraft eines ganzen Volkes geschaffen.
Das erinnert mich stark an Magog, der die physische Manifestation einer Rasse ist, die von Odin und den nordischen Göttern getötet wurde.
Sehr episch.

Das wieder mal einer der Fantastischen Vier, dieses Mal Reed, böse wird ist nicht so innovativ.

Bis auf das erste große Bild, bleibt es bei den üblichen kleinen detailarmen Ausschnitten von Buscema. Die Figuren sind jedoch gut getroffen.
John Romita hat auf dem Cover die Gesichter noch mal überarbeitet

[Crackajack Jackson]

US:Fantastic Four (1961) #116 (November 1971)
Deutsche Erstveröffentlichung: Die Fantastischen Vier #113 (Juni 1978)
Titel (Original / Deutsch): The Alien, the Ally, and Armageddon/ Wenn die letzte Stunde schlägt!
Autor: Archie Goodwin/ Zeichner: John Buscema/ Tusche: Frank Giacoia


Auf dem Cover wird die größte Überraschung schon vorweg genommen.
Reed Richards Platz bei den Fantastischen Vier wird ersezt von Doctor Doom .

Ben, Johnny und Sue sind alleine. Reeds Geist ist von Over-Mind übernommen worden und er ist geflüchtet. Die drei beratschlagen sich, was nun die nächsten Schritte von ihnen sein werden.
Da Reed zufällig mit radioaktiven Partikeln aus dem Minireaktor des Buxter Buildings in Berührung kam, können sie seiner Spur folgen.

Beim Verlassen des Gebäudes werden sie von ihrem Vermieter, der mit einigen Polizeibeamten gekommen ist, kurz aufgehalten.
Johnny und Ben haben jedoch keine Zeit sich lange mit ihnen aufzuhalten. Sie müssen Reed finden.

Der ist mit dem Over-Mind auf dem Schrottplatz, wo dieser sein Raumschiff versteckt hat.
Over-Mind versucht in Reeds Geist einzudringen und dessen Pläne zu erfahren, doch Reed wehrt sich tapfer. Er hält lange genug aus, so dass Ben und Johnny auf den Plan treten, die der Spur gefolgt sind und die beiden jetzt gefunden haben. Ben und John greifen Over-Mind sofort an, doch er ist zu stark.

Als Sue, die alles von ihrem Monitor im BB gesehen hat, auch in den Kampf eingreift, hetzt Over-Mind sogar Reed auf sie.
Sue bleibt keine andere Wahl, als mit ihrem Jet-Cycle zu fliehen. Sie fliegt in die Stadt hinein und sieht die Passanten Geschäfte plündern und sich gegenseitig schlagen. Die Aura von Over-Mind hat sie alle verändert.
Sie sucht Hilfe aber, Captain America , Namor, Hulk, der silberne Surfer, die Rächer, alle haben sie mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen.

Sue ist verzweifelt. Da erscheint ihr wieder einmal das Bild von Agatha Harkness, die ihr rät Hilfe bei Doctor Doom zu suchen.
Sie fliegt also zur Botschaft von Latverian und dringt in das Gebäude ein, in dem der Doc gerade einen Zigarillo raucht und sich am Kampf Overmind vs. Ben und Johnny weidet.
Er will Sue natürlich zuerst nicht helfen, doch als sie ihn einen Angsthasen nennt, ist er sofort dabei.

Over-Mind hat Johnny und Ben besiegt und geht mit Mr. Fantastic in die Stadt um dort Furcht und Schrecken zu verbreiten.
Sue kommt mit dem Doc auf den Kampfplatz und erklärt Ben und Johnny , als sie wieder zu sich kommen, die neue Situation.
Gemeinsam stürzen sie sich in den Kampf gegen Over-Mind.

Doctor Doom greift den Over-Mind mit einem psionischen Refraktor (ein Gerät, dass die Geistesstrahlen vom Over-Mind auf ihn selbst zurückwirft an. Doom hatte es noch schnell im Labor von Reed Richards gebaut, bevor sie in den Kampf zogen.
Over-Mind wird zum ersten Mal von seinen eigenen Strahlen zurückgeworfen. Er wankt.

Doch dann greift er Doom direkt an. Nur seine Rüstung verhindert das Schlimmste. Die Ausläufer von Over-Minds Angriff betäuben Johnny und Ben.
Jetzt kommt Sue zum Einsatz, die sich bis jetzt, auf Dooms Geheiß, zurückgehalten hat. Sie schützt Doom vor den gröbsten Angriffen des Over-Minds.

Leider wird sie jetzt von ihrem eigenen Ehemann angegriffen und braucht ihr Kraffeld um Reed abzuwehren. Irgendwann ist Sue zu erschöpft, um ihr Kraftfeld aufrecht zu erhalten.
Reed würgt seine Frau, die ihn anfleht doch zu Besinnung zu kommen. Im letzten Moment kann sich Strecho den Befehlen des Over-Minds wiedersetzen und fällt in Bewusstlosigkeit.

Doom wird von den Angriffen des Over-Minds niedergestreckt.
Over-Mind hat gewonnen.
Da kommt ein Feuerstrahl aus dem All, der den Stranger mit sich bringt.
Hinter dem Stranger verbirgt sich das Volk von Gigantus. Der Stranger wurde aus der Summe der Bewohner von Gigantus geschaffen, um vorbereitet zu sein, wenn Over-Mind zurückkommen sollte.
Der Stranger verkleienrt Over-Mind auf Microgröße und jetzt erfüllt sich auch die Prophezeihung: Over-Mind, der von hinter den Sternen kam, ist gefangen in seinem eigenen leblosen Universum, dass er zerstören kann.

Die Kämpfer rappeln sich auf. Die Fantastischen Vier und auch Doctor Doom, der ihnen versichert, dass sie beim nächsten Treffen wieder Feinde sind.
Wie die Fackel treffend bemerkt: Sie waren die Bauern in einem größeren Spiel.
Dann erscheint noch der Beobachter, um sie von der Wichtigkeit ihres Handels zu überzeugen. Dadurch, dass sie so couragiert gegen den Over-Mind kämpften, musste dieser sein Potential entfalten, dass schließlich den Stranger auf den Plan rief.

Hier geht sie zu Ende. Die vierteilige Story über den Over-Mind. Eigentlich hat sie ganz flach angefangen und sich im Verlauf der Geschichte dann immer mehr gesteigert.
Die Geschichte wurde kosmischer, tiefer und zum Schluss wirklich episch. Das lezte Heft hatte die doppelte Seitenzahl, wenigstens kam mir das so vor.
Wahrscheinlich liegt das an Archie Goodwin, der hier das Steuer übernommen hat. Man merkt wirklich den frischen Wind.

Doom als Verbündeter der Fantastischen Vier hat mir sehr gut gefallen.
Agatha Harkness wurde mal wieder als gute Fee eingesetzt, die Sue den Weg weißt und mit dem Stranger hatte zum Schluss wirklich niemand gerechnet.
Egal wie stark Du bist, es gibt immer einen der noch stärker ist.

Zu dieser Zeit waren die kosmischen Entitäten noch etwas ganz besonderes. Götter, die sich in die Geschichte der Menschen einmischten. Da waren selbst die Fantastischen Vier kleine Fische.

Die Zeichnungen werden wirklich von Heft zu Heft besser. Es sind hier mehrere einseitige Panels verwendet worden, die sehr gut aussehen. So langsam findet Buscema rein.

[Peter L. Opmann]

Interessant, daß das die erste Ausgabe von Scripter Archie Goodwin ist.

Ich muß mir das Heft wohl auch nochmal ansehen, um festzustellen, was sich am Erzählstil ändert. Ins Auge fällt natürlich, daß Goodwin Doc Doom in einer Weise einsetzt, wie es Stan Lee wohl nicht gemacht hätte - oder vielleicht doch?

[Crackajack Jackson]

In der letzten Ausgabe wurde Archie Goodwin schon als Co Autor benannt, der Stan Lee etwas unter die Arme gegriffen hätte. Ich werde das gleich mal bei mir anpassen.

Es ist auf jeden Fall ein Ausbruch aus den bisherigen Erzählstrukturen.

[Crackajack Jackson]

Bill Mantlo hat Doctor Doom noch mal 1976 auf die Seite der Helden gestellt.
(Marvel Team-Up #43). Da kämpfte Doom mit Iron Man, Spider-Man, Scarlett Witch und Moondragon zusammen. Hat auch sehr gut funktioniert.

[Peter L. Opmann]

Hab' gerade nochmal in Sean Howes "Marvel Comics - the untold Story" nachgelesen.

Archie Goodwin, ein EC-Fan und Warren-Mitarbeiter, war Stan Lee von Roy Thomas empfohlen worden. Mitte der 60er Jahre übernahm er zunächst "Iron Man". 1971 nahm Lee ein "Sabbatjahr", um an einem Filmdrehbuch zu arbeiten ("The Monster Maker") und gab seine Comictitel an andere Autoren ab: "Amazing Spider-Man" an Roy Thomas, "Fantastic Four" an Goodwin und "Thor" an Gerry Conway, damals noch Teenager.

Übrigens: "The Monster Maker" (Regisseur hätte Alain Resnais sein sollen) wurde nie realisiert.

[Crackajack Jackson]

Ich werde auch noch mal über Archie Goodwin nachlesen.
Mal sehen, wer die Person hinter den Geschichten ist.

Es wäre schon interressant zu erfahren, welcher Teil der Geschichte von wem ist.

Ich schätze mal, die Eternals sind von Kirby. Das Thema hat ihn ja nie losgelassen, weder bei DC noch später dann bei Marvel.

Bei der Figur des Over-Mind bin ich mir unsicher.

Der Charakter hat sich erst in der Geschichte entwickelt.

Lee wollte wohl eine Geschichte mit einem Schurken machen, der Gedankenkräft hat und andere nach seinem Willen beeinflussen kann.

Der erste Auftritt von Over-Mind war ja im Gerichtsgebäude, wo er den Richter zwang, die Fantastischen Vier einzubuchten.
Das Thema war vielleicht flach und zu langweilig. Dann wurde alles nach dem ersten Heft über den Haufen geworfen, Goodwin übernahm und ab da trat dann der Over-Mind offen gegen die Fantastischen Vier an.

[Peter L. Opmann]

Hab' noch was gelesen bei Howe: Geschäftspolitik bei Marvel war damals, einen Autor oder Zeichner lieber auszutauschen, als ihm eine Gehaltserhöhung zu zahlen. Darunter haben die Serien sicherlich gelitten, aber man war der Ansicht, einer ist so gut wie der andere.

Das kann man nicht Stan Lee anlasten; er war von dieser Regel ausgenommen, weil er im Comicverlag alles zusammenhielt (außerdem war Verleger Martin Goodman sein Onkel), aber er war damals nicht der, der diese Personalpolitik bestimmte, sondern selbst nur kleiner Angestellter.

Hier gibt's übrigens einen kleinen Film, in dem Stan Lee über "The Monster Maker" und seine Zusammenarbeit mit Alain Resnais erzählt:
https://www.criterion.com/current/po...-monster-movie

[jakubkurtzberg]

Zitat von Crackajack Jackson

Bill Mantlo hat Doctor Doom noch mal 1976 auf die Seite der Helden gestellt.
(Marvel Team-Up #43). Da kämpfte Doom mit Iron Man, Spider-Man, Scarlett Witch und Moondragon zusammen. Hat auch sehr gut funktioniert.

Einer meiner Lieblingshandlungsbögen. Bislang leider nur bei Condor im 7. Spinne Taschenbuch erschienen.