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22.03.2013, 19:33 | #1 | |
Moderator Deutsche Comicforschung
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Zitat:
Und zum Begriff "Originaltext": Das ist schwierig. Wir haben hier einen Comic auf holländisch, gezeichnet von einem Spanier. Wir wissen nicht, ob Arranz auch der Szenarist ist; wenn ja, hat er vermutlich spanisch getextet und irgendeiner im Verlag hat's übersetzt. Ob das Lettering von Arranz ist, weiß man auch nicht. Der textliche Unterschied zu Karl May ist groß, und dennoch wird die Geschichte recht einfühlsam erzählt. Was ich sagen will: Ich hätte keine Skrupel, den Text zu verändern, da er nicht von Karl May und sehr wahrscheinlich auch nicht von Arranz ist. Natürlich muss die Geschichte vom Text getragen werden, so wie die Zeichnungen es vorgeben. Aber den Text hier als Heilige Kuh zu sehen, widerstrebt mir absolut. Übrigens: Wenn ihr einen ganz miesen Text lesen wollt, dann lest dieselbe Geschichte in "Karl May Extra". eckrt |
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22.03.2013, 19:57 | #2 |
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Woraus schließt Du das ? Arranz ist in allen mir bekannten Quellen als Autor angegeben und textete auch für "Trinca" & Co. oft selbst, wie seine Adaptionen vom Dschungelbuch, Gespenst von Canterville usw.
Und als Originaltext würde ich jedenfalls jenen aus der Erstveröffentlichung bezeichnen. Die Arranz-Fassung ist nicht zuletzt deshalb besonders interessant, weil es die einzige mir bekannte Comicadaption ist, die nach Mays Originaltexten gestaltet wurde und nicht (wie bei Nickel & Neugebauer) nach den bearbeiteten "grünen Bänden". |
22.03.2013, 20:00 | #3 | ||
Moderator Deutsche Comicforschung
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eckrt |
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22.03.2013, 20:11 | #4 |
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22.03.2013, 20:12 | #5 |
Moderator Sprechblase
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Also für mich klingt das nicht gut, dass der Text gekürzt werden soll. Das erinnert ja an die schlimmsten Condor-Zeiten, wo die Übersetzer ähnliche Vorgaben bekamen. Sicher, Comicplus geht bestimmt mit mehr Feingefühl als damals vor, aber trotzdem... es fällt leicht etwas unter den Tisch, wenn man eine solche Vorgabe hat. Das Ergebnis ist dann oft Banalität. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass ein sensibler Übersetzer, dem es WICHTIG ist, dass die Substanz vollständig erhalten bleibt, einen Satz mit kürzeren Worten formuliert. Das fände ich voll legitim. Es kommt ganz auf den Übersetzer an und ob er den Ehrgeiz hat, dass das wirklich gut ist, was am Ende rauskommt.
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22.03.2013, 21:10 | #6 | |
Moderator Deutsche Comicforschung
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Zitat:
eckrt |
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22.03.2013, 21:25 | #7 |
Moderator Sprechblase
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Ja, aber das Weglassen der Info, dass Henry Büchsenmacher ist, gehört nicht zu den sinnvollen Kürzungen.
Und dass das Karl Maysche "Ihr" einem 08/15-"Sie" weichen soll (möglicherweise) finde ich auch nicht toll. |
22.03.2013, 23:15 | #8 |
verstorben
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Beide könnten auch auf die Radebeuler Ausgabe zurückgegriffen haben, die sich in der Überarbeitung von den Bamberger Bänden wesentlich unterscheidet und wesentlich näher an der Fehsenfeld Ausgabe orientiert ist. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre dürften aber Fehsenfeld und Radebeul Ausgaben von Karl May noch weitaus häufiger vorgelegen haben wie das heute der Fall ist. Bei Nickel kann sicherlich noch nachgefragt werden welchen May er gelesen hat.
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22.03.2013, 23:23 | #9 |
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Längst passiert. Bei Arranz können wir von einer spanischen Ausgabe ausgehen -auch wenn sein Winnetou für Holland entstand- , allerdings handelte es sich offensichtlich nicht um eine Übersetzung der KMV-Bände.
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26.03.2013, 07:42 | #10 | |
Moderator Deutsche Comicforschung
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Zitat:
Und was Rubios Romanvorlage angeht... Ihr kennt doch sicher das Kinderspiel "Stille Post". Einer sagt dem anderen was ins Ohr, der sagt es weiter, und der sagt es wieder weiter. Zum Schluss kommt etwas ganz anderes dabei heraus als der Originaltext. So wird es auch bei diesem Comic gewesen sein. Der Spanier Rubio adaptiert Karl May, die Holländer übersetzen... und ich soll mir jetzt Gedanken machen, wie literarisch wertvoll der Text dieser Dialoge ist? Das muss doch vielleicht nicht sein. Arranz hat den Text übrigens nicht selbst gelettert; ich habe ein Original gesehen, bei dem die Sprechblasen leer waren (und ein Soundwort ins Holländische korrigiert). Im "anderen" Forum wird gerade die Bearbeitung des Neugebauer-"Winnetou" diskutiert. Spannend. Sinnvollerweise soll der Maschinensatz beibehalten werden - sinnvollerweise, denn der ist in dieser Größe weit besser lesbar als Lettering. Ich hatte auch erwogen, bei Arranz auf Groß-Klein-Maschinensatz zu gehen (die Franzosen haben Versal-Maschinensatz gewählt, grausam), aber ich denke, bei einigen kleinen Textstraffungen geht es mit Lettering. Gerhard Förster verändert nicht nur die Farben, sondern offenbar auch die Form der Sprechblasen. Ich bin gespannt. eckrt Geändert von eck@rt (26.03.2013 um 07:57 Uhr) |
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26.03.2013, 12:03 | #11 |
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Das weniger, der Schwerpunkt sollte darauf liegen, wie "wertvoll" der deutsche Text ist. Zumindest bei dem Dummy-Beispiel fällt der deutsche Text durch die Kürzungen deutlich hinter den Originaltext zurück.
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26.03.2013, 13:52 | #12 |
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Dann muss ich wohl größere Sprechblasen machen. Kennt man ja von anderen werkgetreuen "Winnetou"-Ausgaben, hehe.
eckrt |
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