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13.01.2020, 20:51 | #1 |
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Der Film von 1973 lief früher öfters im Fernsehen (also noch in den 80er Jahren). Ich habe damals aber Filme noch nicht kritisch betrachtet. Mir ist vor allem in Erinnerung geblieben, daß Joachim Fuchsberger den Klassenlehrer spielte.
Daß Erich Kästner Kinder überhaupt nicht mochte, dürfte weithin bekannt sein. Da ist also eine ähnliche Verwechslung von Person und Rolle wie bei einem Schauspieler möglich. |
15.01.2020, 01:14 | #2 | |
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Zitat:
Dass Erich Kästner keine Kinder mochte halte ich für ein Gerrücht. Er hielt beispielsweise sehr lange Kontakt zu einem kleinen Fan, dem er auch eine Rolle in "Emil und die Detektive" verschaffte. Er brach den Kontakt dann allerdings ab, als er selbst von den Nazis immer mehr politisch verfogt wurde - aus dem Grund, dass der Junge und seine Familie da nicht mit rein gezogen werden. Der Junge wurde dann später in die Wehrmacht eingezogen und starb an der Front. Über diese Freundschaft gibt es sogar einen Film namens "Kästner und der kleine Dienstag". Sehr sehenswert. |
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15.01.2020, 05:37 | #3 |
Comic Tramp & Nuff!-Mod
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Ist wahrscheinlich dasselbe Gerücht, wie bei Peter Lustig, dem auch nachgesagt wurde, keine Kinder zu mögen.
Wenn man in der Öffentlichkeit nur einmal keine Zeit hat seinen Fans Rede und Atwort zu stehen, wird das sofort negativ aufgenommen. Das fliegende Klassenzimmer ist für mich immer im Kern eine Geschichte um die Männerfreundschaft der beiden Erwachsenen (Joachim Fuchsberger und Heinz Reincke). Super gespielt von den beiden. |
15.01.2020, 08:06 | #4 |
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Ich muß gestehen, ich kann meine Behauptung auf Anhieb nicht belegen. Aber ich schaue mal nach, wp ich's her habe.
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15.01.2020, 10:44 | #5 |
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Es ist ganz interessant, sich mit dem Leben von Erich Kästner zu beschäftigen. Meine Aussage, daß er Kinder nicht mochte, ist sicher arg verkürzt, vielleicht sogar falsch. Es gibt aber zwei Indizien, die in diese Richtung weisen:
1. war Kästner in gewissem Sinn ein Kinderbuchautor wider Willen. Eine Verlagsmitarbeiterin hat ihm vorgeschlagen, auch mal ein Kinderbuch zu schreiben. Daraus wurde dann "Emil und die Detektive". In der Folge wurde Kästner als Kinderbuchautor abgestempelt; bis 1957 erhielt er keinen wichtigen Literaturpreis (das war dann der Georg-Büchner-Preis), was ihn gehörig wurmte. 1960 erschien der Sammelband "Kästner für Erwachsene", der darauf hinwies, daß er auch anderes als Kinderbücher schrieb. 2. hatte Kästner recht verwickelte Frauenbeziehungen. So gab es eine Lebensgefährtin in München, Luiselotte Enderle, und eine andere Frau, Friedl Siebert, in Berlin, mit der er einen Sohn (Thomas) hatte. Lange Zeit ist Kästner im Monatsrhythmus zwischen München und Berlin gependelt und war insofern wohl nicht unbedingt ein guter Vater. Kästner hat sein Privatleben aber so weit wie möglich geheim gehalten - man weiß darüber nach meinem Eindruck gar nicht so viel. |
17.01.2020, 16:47 | #6 |
Moderatorin Internationale Comics
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Wolfgang Petersens Verfilmung war ein großer Wurf und großes Kino. Die ist mir im Gedächtnis geblieben. Das hängt auch mit der Besetzung zusammen, die Schauspieler haben echt ihr Bestes gegeben, da hat Petersen super Leistungen aus den Schauspielern herausgekitzelt (R.I.P., Jan Fedder!). Blut, Schweiß und Tränen kamen überzeugend rüber. Und der Spionage/Résistance-Plot auf der Festung läuft vorhersehbar durch. Dagegen bleibt die Besetzung der Sky-Serie äußerst blaß. Tom Wlaschiha als Gestapo-Größe hat wenigstens etwas Profil, aber das reißt das Mittelmaß nicht heraus. Petersens Fassungen gewinnen im Vergleich noch dazu. Geändert von Servalan (17.01.2020 um 16:53 Uhr) |
18.01.2020, 08:18 | #7 |
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Ich glaube, das liegt auch an der Serien-Manie. Was bei den audiovisuellen Medien Wert haben soll, muß heute im Format einer Serie sein. "Das Boot" ist aber im wesentlichen eine Tauchfahrt, eine in sich geschlossene Geschichte (auch wenn das wegen der Länge des Petersen-Films auch schon mal in Teilen gesendet worden ist).
Es gibt sicher Stoffe, die sich zur Serie eignen, dieser aber wohl nicht. Aber ich beobachte, daß jüngere Freunde von mir bereits eine richtige Abneigung gegen Eineinhalb- oder Zwei-Stunden-Filme haben. Wenn es nicht als Serie auf Netflix läuft, dann kann es nichts taugen... |
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