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Alt 03.12.2021, 23:10   #8501  
pecush
Geisterjäger
 
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Ghostbusters 2
Den habe ich seinerzeit im Kino gesehen, bevor ich Teil 1 kannte, von daher liebe ich ihn auch und immer noch und weiß noch genau, an welcher Stelle es damals im Kino eine Pause gab.
Es stört mich nicht, dass er den ersten Teil ablauftechnisch nur variiert, Gags und Grusel sind prima kombiniert, wieder mit toller Musikeinbindung, leider schwacher deutscher Übersetzung (ohne He-Man z.B.), dafür super Cast. Rick Moranis fehlt im neuen!
9/10
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Alt 04.12.2021, 01:56   #8502  
God_W.
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Haben wir heute auch geschaut, mir gefällt der noch einen Ticken besser als der Erste. 9,5/10.
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Alt 04.12.2021, 14:39   #8503  
Kal-L
Last Son of Krypton
 
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Da kannst du ja jetzt Ghostbusters: Legacy sehen, pecush?
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Alt 04.12.2021, 15:06   #8504  
pecush
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Habe ich schon. Siehe oben.
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Alt 04.12.2021, 15:16   #8505  
God_W.
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Bei mir kommt der morgen, halte mich also an die Reihenfolge.
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Alt 04.12.2021, 15:17   #8506  
pecush
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Streber!
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Alt 04.12.2021, 15:44   #8507  
God_W.
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Alt 04.12.2021, 20:08   #8508  
Servalan
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Verleugnung
Britisch-US-Amerikanisches Gerichtsdrama mit Rachel Weisz, Tom Wilkinson, Timothy Spall, Andrew Scott und Mark Gatiss. Dabei dreht es sich um den Verleumdungsprozeß, den der Holocaustleugner David Irving gegen die US-amerikanische Professorin für Holocaust-Studien Deborah Lipstadt im Vereinigten Königreich 2000 anzettelte. Dabei liegt die Beweislast bei der Angeklagten, was von Irving geschickt eingefädelt wurde.

Im Gegensatz zu den anderen Filmen über die Shoah (Der Pianist oder Schindlers Liste zum Beispiel) wird das Publikum nicht emotional mit Gefühlen überwältigt. Eher ist er in seiner Sachlichkeit verstörend. Der Film geht auch der Frage nach, wie öffentlich und in der akademischen Wissenschaft über das Menschheitsverbrechen gesprochen werden soll.
Lipstadt scheint zunächst in einer ausweglosen Lage, die Ratschläge ihrer Anwälte und Gutachter entmutigen sie, und ein Besuch in Auschwitz geht ihr an die Nerven.
Zum Schluß wird deutlich, daß Irving mit seiner Überzeugung in einer Art Paralleluniversum zu leben scheint.
So einen Film hätte ich mir in der Oberstufe im Unterricht gewünscht.

8/10 Punkten
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Alt 05.12.2021, 22:53   #8509  
Damian
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The Last Samurai

Eine Geschichtsstunde darf man hier nicht erwarten. Eher ein glorifizierendes Heldenepos. Wer sie hieran nicht stört, wird bestens unterhalten.

9/10
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Alt 06.12.2021, 03:49   #8510  
excelsior1166
Erleuchteter
 
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So ist es.
Ich habe gerade Sky Ticket für 6 Monate geschenkt bekommen und gleich losgelegt:
Der wunderbare Mr. Rogers mit Tom Hanks (Oscar-nominiert) ist ein altmodischer, betulicher und rührseliger Film.
Chris Cooper spielt großartig wie stets, dieser auf wahren Begebenheiten beruhender Film um einen Journalisten in der Selbstfindung und den Titel gebenden Kinderfernsehmoderatoren schrammt knapp am Edelkitsch vorbei und ist nett.
6,5/10 P.
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Alt 06.12.2021, 08:43   #8511  
Reschi
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Wir haben am Samstag mit den Jungs Der Polarexpress gesehen.
War tatsächlich meine allererste Sichtung – aber meine Güte, ist das ein schöner Weihnachtsfilm! Technisch zwar nicht so gut gealtert, aber das kann man vernachlässigen.
10/10
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Alt 06.12.2021, 08:58   #8512  
God_W.
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Ja, grundsätzlich ist der toll, aber die schlechte Optik bei den Figuren bringt mich da mittlerweile immer raus, deshalb eher eine 8/10. Wir schauen den schon seit vielen Jahren immer in der Adventszeit.
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Alt 06.12.2021, 09:55   #8513  
Daredevil333
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KRABAT

Auch mal zur Weihnachtszeit gesehen habe ich vor langer, langer Zeit den "alten" Trickfilm von Krabat. Nun gibt es ihn wieder auf DVD und ich freue mich riesig den wieder einmal zu sehen.

Hier habe ich die Wikipedia Info eingefügt

Krabat (im tschechischen Original Čarodějův učeň) ist ein Flachfiguren-Animationsfilm aus dem Jahr 1977. Der Film basiert auf dem Roman Krabat von Otfried Preußler und der alten sorbischen Volkssage vom guten Zauberer Krabat. Regie führte Karel Zeman.

Es handelte sich um die erste Verfilmung des Krabat nach Preußler, nachdem zwei Jahre zuvor bereits Die schwarze Mühle nach Jurij Brězan vom DDR-Fernsehen verfilmt worden war. 2008 erfolgte eine Realverfilmung, die ebenfalls den Titel Krabat trägt.


Noch einige Infos

Die Musikgruppe ASP hat eine CD zu der Geschichte rund um die alte Mühle rausgebracht. Tolle Musik!!!!

Auch in der Hörbuchreihe "GRUSELKABINETT" ist die Geschichte vertreten.

Es lohnt sich das Buch von Preussler zu lesen, auch das Buch DIE SCHWARZE MÜHLE lohnt.
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Alt 06.12.2021, 10:46   #8514  
God_W.
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Die Realverfilmung von 2008 ist wirklich toll geworden. Schön atmosphärisch!
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Alt 06.12.2021, 12:56   #8515  
pecush
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James Bond: Der Spion, der mich liebte
Einer meiner beiden liebsten Moore-Bonds, was aber wenig am Hauptdarsteller liegt. Ich finde, Moore sieht zu Beginn, wenn er mit dem Fallschirm abspringt, sehr, sehr alt aus. Aber Curd Jürgens und seine Unterwasserwelt entschädigen für sehr viel.
Die Beziehung zwischen 007 und XXX mag ich auch, wobei mir die Auflösung dann zu Bond-like ist. Hier hätte er eigentlich eine Kugel in den Kopf bekommen müssen.
Apropos Kugel: Der Film ist FSK 12 - und ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass die meisten der 12er härter als die 16er sind. Wie Stromberg quasi hingerichtet wird, ist schon ziemlich heftig.
8/10

James Bond: Moonraker
Bond goes Star Wars, aber ziemlich unausgegoren. Für mich wirkt die Geschichte nicht richtig durchdacht. Ein Agentenabenteuer soll irgendwie im All enden. Die Reise dorthin packt mich kaum, Drax' Plan ist nicht sonderlich futuristisch. Drax selbst finde ich auch nicht interessant. Die dämonische Sympathie eines Strombergs beispielsweise fehlt ihm.
Und nach Mary Goodnight im "Mann mit dem goldenen Colt", kriegt 007 jetzt Holly Goodhead rum, die zwar intelligenter angelegt sein soll, aber dennoch ein typisches Bond-Girl ist. "Er versucht wieder einzutauchen."
Beißer und seine Entwicklung ist interessant, aber unterm Strich für den ganzen Film belanglos.
6/10
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Alt 06.12.2021, 13:02   #8516  
LaLe
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Sorry, aber Moonraker war einfach nur albern.
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Alt 06.12.2021, 13:12   #8517  
Damian
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Der Spion der mich liebte ist mMn der beste Moore Bond. Moonraker ist eine absolute Trashgranate. Ich liebe den.
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Alt 06.12.2021, 15:10   #8518  
God_W.
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Am Wochenende zwei Spitzenfilme gesehen:

Ghostbusters – Legacy

Perfekte Fortsetzung der beiden Kultfilme! Was haben wir (waren zu viert, zwei Paare im Kino) den Streifen abgefeiert! Klar, viel Fan.Service, aber nicht so übermäßig, dass die neue Truppe untergehen würde. Da ist viel Eigenständigkeit vorhanden und es werden massig Sympathiepunkte gesammelt. Absolut grandios die Chemie zwischen der kleinen Mckenna Grace und Paul Rudd, dazu der Nerd-Blogger Logan Kim, wirklich fantastisch. Alle Anderen passen auch, kommen aber an die drei nicht ran.

Story passt, Effekte geil, Witz ist super, aber nicht so bescheuert und überdreht wie bei dem unsäglichen Streifen mit den Lady-Ghostbusters. Am Ende waren wir alle geflasht und bis auf die Frau meines Buddies haben wir alle drei ein paar Tränchen verdrückt. So haben Fortsetzungen von Kultklassikern auszusehen und da dürfen sie auch gerne weiter machen!

8,5-9/10




Wild at Heart (Lynch-Run No. 5)

DAS absolute, entfesselte, überdrehte, blutige und mit mörderisch genialem Soundtrack ausgestattete Roadmovie-Märchen par Excellence! Das nenne ich Unterhaltung und inszenatorisches Können in Perfektion. Lynchs Kunst Schauspieler zu führen beschert uns Höchstleistungen von Laura Dern, die damals echt heiß wie die Hölle war, ihrer (echten) Mutter Diane Ladd, die ganz im Gegensatz zu ihrer Rolle in „Schöne Bescherung“ hier die böse Hexe in Reinkultur geben darf, Willem Defoe, der einfach immer grandios ist, wenn man ihn denn lässt, und Nic Cage, der quasi für diese Rolle geboren wurde! Auch Lynchs weitere „Stammmannschaft“ wie Isabella Rosselini, Harry Dean Stanton, Sherilyn Fenn usw… brillieren in ihren Nebenrollen. Meisterwerk, welches ich erst zum zweiten mal gesehen habe, obwohl ich die Scheibe (DVD) schon ewig hier hatte und jetzt auf Blu eben zum zweiten mal.

10/10

Nach dem Schaffenszeitraum wäre als nächstes eigentlich der Twin Peaks Streifen Fire Walk With Me dran, aber den werde ich bei meinem für 2022 angedachten Twin Peaks Run nach der zweiten Staffel einbauen, also steht demnächst erstmal Lost Highway auf dem Programm.
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Alt 06.12.2021, 17:28   #8519  
God_W.
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Ach ich hatte ja noch einen Film geschaut, und vorab das Buch dazu gelesen:

Vorab sei kurz erwähnt, dass in dieser Besprechung vielleicht einige heute (zum Glück!) nicht mehr gebräuchliche Worte vorkommen, die beleidigend und diskriminierend, vor allem Afro-Amerikanern gegenüber, zu verstehen sind. Sie waren damals diskriminierend und beleidigend, und sind es auch heute noch, aber zu der Zeit, in der das Buch spielt (amerikanischer Bürgerkrieg) war deren Gebrauch leider gang und gäbe. Es liegt mir fern irgendjemanden zu beleidigen oder zu diskriminieren!



Vom Wind verweht (Margaret Mitchell)



Weltliteratur und Pulitzer-Preisträger, aber auch Meisterwerk? Aber sowas von! Aber mal ganz von vorne. Wie kommt man überhaupt dazu, sich so einen 80 Jahre alten Schinken aus dem Regal zu greifen? Da gibt es der Gründe verschiedenerlei. Grundsätzlich lese ich immer mal wieder gerne klassische und/oder historische Stoffe, als Kind habe ich „Fackeln im Sturm“ geliebt, Andreas Nohl ist mir schon häufiger positiv als Übersetzer aufgefallen (Dracula fand ich sehr gelungen, in seine Dschungelbuch-Adaption habe ich mal kurz reingelesen, schaut auch sehr gut aus), die wunderhübsch gelungene Hardcover-Ausgabe von Kunstmann in blauem Leinen mit Lesebändchen hat mich direkt angesprochen, den Trailer zur vermeintlichen Schmachtschmonzette mit Clark Gable habe ich schon oft gesehen, aber trotz meiner Cineasten-Gene und einigen Oscars für den Streifen, habe ich mich ob der befürchteten Schnulzigkeit bislang noch nicht rangetraut. Das wollte ich endlich mal ändern, einfach um die Bildungslücke zu schließen. Zuvor lese ich allerdings gerne die Werke, die solchen Klassikern zugrunde liegen, wodurch ich mich schon länger mit dem Gedanken umtrieb den 1.322-Seiten-Wälzer in Angriff zu nehmen. Last but not least wartet in der „Entenhausener Weltbibliothek“ eine Adaption des Stoffes auf Sichtung, natürlich mit Donald und Daisy in der Hauptrolle, die sicherlich lustiger daherkommt, wenn man das Original kennt. Damit hätten wir also wieder den Bogen zu den Comics geschlagen.

Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich selten dermaßen von einem Werk überrascht wurde wie von „Vom Wind verweht“. Selbstredend ist das eher meiner unqualifizierten, vorab gefassten, von Vorurteilen geprägten Einstellung zu der Geschichte geschuldet, als dem wunderbaren Stück Literatur, das es nun mal ist. Da schreibt eine junge Frau in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts einen umfassenden Roman über die Jahre vor, während und nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, und setzt in den Mittelpunkt der Geschichte eine „Heldin?“ – hmmm… falsches Wort. Sagen wir – weibliche Hauptfigur wie sie narzisstischer, selbstsüchtiger und eigennütziger kaum sein kann. Gegen Scarlet O’Hara ist John Constantine ein geradezu generöser, aufopferungsvoller, liebenswerter Gutmensch! Knallhart, berechnend und immer ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedacht intrigiert sich das verzogene Gör durch die Wirren dieser für die Nation so einschneidenden Zeit. Das macht sie dermaßen kühl und berechnend, dass man sich geradezu diebisch freut, wenn ihre hinterlistigen Pläne mal wieder krachend scheitern, sie zum Beispiel nach einer Trotz- und Neid-Heirat plötzlich mit einem Kind dasteht, welches sie selbst kein bisschen leiden kann und nur als störendes Anhängsel empfindet. Spätestens an dem Punkt müsste jede Mutter (und auch die meisten Väter) jegliche Sympathie für die Protagonistin erloschen sein.

Überraschenderweise ist es dennoch faszinierend und ungemein fesselnd ihren weiteren Werdegang mitzuerleben. Die Irrungen und Wirrungen, die sie teils besteht und beiseite räumt, ihre Erfolge und ihr Scheitern, sowohl im privaten als auch im finanziellen Bereich, all das ist ungemein packend geschrieben. Am herausragendsten ist es jedoch, wie die Autorin ein ganzes Zeitalter, seine Gesellschaft, deren Umbruch und die schrecklichen Kriegs- und Nachkriegsjahre aufzeichnet, ohne uns auch nur an einer Schlacht teilhaben zu lassen. Hier liegt der Fokus auf den Menschen. Ob auf dem Land oder in der Stadt, ob reich oder arm, ob Herren oder Sklaven. Bis ins letzte Detail wird aufgezeigt mit welchen Widrigkeiten die Menschen, die nicht an der Front zugange sind, tagtäglich gegen Hunger und Verzweiflung zu kämpfen haben.

Politische Verflechtungen, Sklaverei und deren offizielle Abschaffung, Gründung und Hintergründe des Ku Klux Klan, wirtschaftliche Herausforderungen, Aufstieg und Niedergang großer und kleiner Anwesen und Familien. Ein durchweg faszinierendes Gemälde einer vergangenen Zeit.

Ich habe oft nicht so viel Zeit zum Lesen, wie ich gerne hätte, weshalb ich mir bei Werken von solchem Umfang ab und an auch mit einem Hörbuch behelfe, sofern verfügbar. Wenn ich in der Leseecke sitze, oder im Bett liege, oder Arbeitspause habe wird gelesen, wenn ich im Auto unterwegs bin, oder mit dem Hund eine Runde mache wird weiter gehört. Bei vom Wind(e) verweht war das ganz spannend, denn das Hörbuch welches ich aufgetan habe wird von Ulrich Noethen wunderbar vorgetragen, selten etwas Besseres gehört, basiert aber auf der alten Übersetzung von Martin Beheim-Schwarzbach. Ich muss sagen, dass mir beide Varianten wirklich sehr gut gefallen, insgesamt aber die Neuübersetzung von Andreas Nohl und Liat Himmelheber deutlich die Nase vorne hat. Warum? Erstmal ist die neue Übersetzung ungekürzt. Die alte war jetzt zwar auch nicht um signifikante Stellen erleichtert worden, aber hier und da wurde mal ein halber Satz oder eine Phrase ignoriert, jedoch nichts Wildes. Allerdings ist die Neuübersetzung wohl auch deutlich dichter an der Vorlage, was den Stil von Margaret Mitchell angeht, der war nämlich offenbar sehr „journalistisch“, also direkt, einfach und stringent gehalten, nicht so blumig wie es vor ihrer Zeit eigentlich üblich war. Die damalige Übersetzung ist da schon etwas lyrischer geraten, was schon direkt am Titel auffällt. Das gefällt mir zwar immer recht gut, ich möchte aber lieber die Arbeit der Autorin möglichst unverändert genießen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich die Frage des Umgangs mit der „Rassenfrage“ sag ich mal. Selbstverständlich wurde das in den 30er Jahren bei Übersetzungen gänzlich anders gehandhabt als heute, und gerade die angebliche „Romantisierung der Sklaverei“ wurde dem Buch ja des Öfteren vorgeworfen. Das kann ich so nicht bestätigen, denn ich denke da muss man deutlich unterscheiden, ob das Gesagte jetzt von einer Figur der Geschichte ausgeht, oder erzählerisch von der Autorin so vermittelt wird. Das ist ein gewaltiger Unterschied! Wenn ein Aufseher oder ein Ku Klux Klan-Mitglied abfällig und bösartig über „Nigger“ herzieht, dann passt das zu der jeweiligen Rolle. Das wurde damals so gesagt und alles andere wäre Verklärung und Verharmlosung einer schrecklichen Vergangenheit, deshalb sind solche Worte in beiden Versionen weiterhin vorhanden. Wenn sich ein Plantagenbesitzer die „gute alte Zeit“ in der die Sklaven fleißig für ihn gearbeitet haben zurückwünscht, dann passt das auch. Hauptanstoßpunkt waren aber sicherlich die Situationen, wenn sich ein Schwarzer die Zeit vor dem Krieg zurückwünscht. Wenn sich ein „privilegierter Hausnigger“ von den in der Hierarchie unter ihm stehenden „Feldniggern“ abgrenzt, dann kam das mit Sicherheit nicht selten vor, und auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, so kommt mir da direkt die Rolle von Samuel L. Jackson in Tarantinos „Django Unchained“ in den Sinn. Wenn sich schließlich manche dieser bevorzugt behandelten Haussklaven nach dem Sieg der Nordstaaten wünschen es würde alles beim Alten bleiben, weil sie immer gut versorgt wurden und man sich auch um sie gekümmert hat, wenn sie krank wurden oder Ähnliches, und gleichzeitig gegen die „freigelassenen Nigger“ schimpfen, dann mag das vielleicht schwer zu ertragen sein, aber es gab sicher den ein oder anderen Haushalt, in dem es diesen Menschen damals recht gut ging. Sich im Vergleich dazu in der Nachkriegszeit eine eigene Existenz aufbauen zu müssen, wenn Hunger, Kleidungsmangel usw. überall an der Tagesordnung waren, ist dann doch schon wieder nachvollziehbar.

Selbstverständlich war das mit Sicherheit nicht der Regelfall, und wer einen Eindruck davon bekommen möchte, in welche absolut unzumutbare Verzweiflung die Sklavenhaltung Menschen schwarzer Hautfarbe gestürzt hat, dem sei neben den popkulturell sehr bekannten Werken wie „Roots“ und „Onkel Toms Hütte“ auf jeden Fall „Menschenkind“ von Pulitzer-Preisträgerin Toni Morrison ans Herz gelegt. Ich bekomme noch heute Gänsehaut und einen Knoten im Bauch wenn ich nur daran denke, und die Lektüre liegt schon ein paar schöne Jahre zurück.

Um die Kurve zurück wieder zu kriegen: Das böse N-Wort findet in der Neuübersetzung quasi ausschließlich in persönlicher Rede von Personen, die nun mal so gesprochen haben Verwendung, oder wenn ein Absatz eindeutig von der Erzählung dieser Charaktere ausgeht, ansonsten ist zumeist von „Schwarzen“ die Rede. Viel wichtiger und lobenswerter ist aber der Umstand, dass auch die Sklaven im Gegensatz zur alten Übersetzung, jetzt nicht mehr wie dümmliche Legastheniker reden, die ständig den Satzbau durcheinanderhauen. Man kennt das ja aus vielen alten Filmen, egal ob da Schwarze oder irgendwelche Ureinwohner vertont wurden. „Ich mir haben getan weh, Missis“ und solche Satzbauwunder. Die Schwarzen konnten in dieser Zeit genauso normal reden wie jeder Andere, hatten aber einen besonderen Dialekt, der am Ende eines Wortes manchmal einen Buchstaben oder eine Silbe verschluckt. So wurde es im Original geschrieben, und so wurde es jetzt auch wiedergegeben, was viele dümmlich oder kleinkindlich klingende Passagen klar leserlicher gemacht, und vor allem den sprechenden Personen auch wieder eine gewisse Würde verschafft hat.

So, jetzt habe ich mich mit den Zeilen zu dem Buch wieder viel zu lange aufgehalten, sodass wieder keine Zeit bleibt etwas vom Stapel mit den gelesenen Comics zu rezensieren, aber das Werk von Frau Mitchell hat mich einfach dermaßen begeistert, da konnte ich nicht anders.

Den Film Vom Winde verweht habe ich mir im Nachgang natürlich auch angeschaut und ich kann durchaus verstehen, weshalb diese optisch prächtige und wahnsinnig üppig ausgestattete Großproduktion derart in die Geschichte eingegangen ist, aber die Hauptdarstellerin kommt leider viel zu sympathisch rüber und insgesamt fehlen viel zu viele unabdingbare Passagen und auch wichtige Personen aus dem Buch, als dass ich mehr als 8/10 Punkten geben könnte.

Dennoch will ich natürlich wissen, Ob Scarlett ihren Rhett schlussendlich doch noch bekam, also werde ich mir im Weihnachtsurlaub zusammen mit meiner Gattin auch noch den 50(!) Jahre später entstandenen TV-Vierteiler „Scarlett“ einverleiben. Hey, immerhin hat 007 da eine Hauptrolle!

Ach ja, für das Meisterwerk von Buch gibt es natürlich die vollen 10/10

VG, God_W.

Ach Mist, so viel geschrieben und doch was vergessen. Also noch ein kleiner Nachtrag: Vor lauter Lobhudelei über die hervorragende Neuübersetzung habe ich doch tatsächlich einige Kleinigkeiten vergessen, die mir in der alten besser gefielen. Das betrifft zumeist heute weniger geläufige Worte, die meines Erachtens aber prima in die Zeit und die Sprache passen, in der die Geschichte spielt. So wurde aus dem, mir bis dato gar nicht geläufigen Wort, „Albdruck“ in der Neuübersetzung der normale „Alptraum“, wo Kinder heute „Angst“ vor der Dunkelheit haben war ihnen damals noch „bange“ und dergleichen mehr. Da hätte ich mir etwas Mut gewünscht die alte Sprache ein Stück weit beizubehalten, aber was soll’s das ist schon Jammern auf sehr hohem Niveau.

Geändert von God_W. (06.12.2021 um 17:54 Uhr)
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Alt 06.12.2021, 18:06   #8520  
pecush
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Den will ich auch mal sehen, große Lücke.
Kenne die Geschichte nur von Donald Duck, und da ist sie Klasse.
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Alt 06.12.2021, 18:39   #8521  
God_W.
Captain Rezi
 
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Dann kann ich mich ja drauf freuen, das entsprechende Weltbibliothek-Hardcover steht im Nerd-Room bereit.
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Alt 06.12.2021, 19:05   #8522  
Servalan
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Den Film Vom Winde verweht habe ich mir im Nachgang natürlich auch angeschaut und ich kann durchaus verstehen, weshalb diese optisch prächtige und wahnsinnig üppig ausgestattete Großproduktion derart in die Geschichte eingegangen ist, aber die Hauptdarstellerin kommt leider viel zu sympathisch rüber und insgesamt fehlen viel zu viele unabdingbare Passagen und auch wichtige Personen aus dem Buch, als dass ich mehr als 8/10 Punkten geben könnte.
David O. Selznick hat ja etliche Regisseure und Drehbuchautoren für die Verfilmung verschlissen, was sich optisch in filmischen Stilwechseln niederschlägt. Empfehlenswert finde ich auch die abendfüllende Doku Die Geburt einer Legende: Vom Winde verweht (1989), der zeigt, was das für eine filmische Großtat war. Die Farbkameras waren damals riesige Ungetüme, mit denen die Kameraleute damals bei den Außenaufnahmen gezaubert haben: Die lange Kamerafahrt durch das matschige Atlanta zum Beispiel.

Auf meiner DVD-Edition befindet sich der schwarweiße Kurzfilm "Der alte Süden" (1940) von Fred Zinnemann, der in den Kinos zur Einstimmung gezeigt wurde. Ich finde, daß der die Sklaverei verharmlost.
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Alt 06.12.2021, 19:17   #8523  
God_W.
Captain Rezi
 
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Klingt interessant, Making-Of-Stuff zu "Vom Winde verweht" habe ich bislang noch nicht gesehen, dass die Kameras damals Ungetüme waren ist mir aber bewusst. Da waren auch ganz viele aufwändige Montagen zu sehen, ganz viel tolle Matte Paintings, aufwändige Massenszenen usw... Wie gesagt, der Erfolg ist durchaus nachvollziehbar und ohne direkten Vergleich mit dem Buch hätte der sicherlich noch etwas besser bei mir abgeschnitten.

Den von Dir erwähnten S/W-Film kenne ich leider nicht.
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Alt 06.12.2021, 20:01   #8524  
Dkh
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Bei uns gab es neulich auf Netflix Klaus, den spanischen, animierten Weihnachtsfilm.

Tolle Animationen, liebevolle Charaktere und Story sowie ein bewegendes Ende. Hat mir extrem gut gefallen, kann ich jedem empfehlen.
War meiner Meinung nach völlig zurecht 2019 für den Oscar nominiert, hatte da mit Toy Story 4 und Drachenzähmen leicht gemacht 3 allerdings sehr starke Konkurrenz.
Insgesamt eine 9,5/10
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Alt 06.12.2021, 22:52   #8525  
Damian
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Vom Winde verweht muss ich mir auch mal wieder gucken. Den hab ich in jungen Jahren mal mit meiner Ex zusammen geschaut, die war ein Riesenfan. Damals wir ich nicht wirklich "offen" für sowas.
Nach knapp 20 Minuten bin ich an den PC, Age of Empires zocken.
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