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06.03.2015, 16:35 | #1 |
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Der Bericht stellt aber halt auch nur sehr einseitig die Sicht des "Jommeke"-Verlegers dar, der halt gerne möchte, dass seine Comics von allen eingekauft und präsentiert werden.
Die sind aber nun mal (aus Gründen) nicht der große Renner, wie man auch an der deutlich zurückgefahrenen Schlagzahl der Produktion erkennen kann. Fast der ganzen Branche mal eben pauschal Ahnungslosigkeit und die Unfähigkeit einen "Verkaufsschlager" zu erkennen vorzuwerfen, zeigt dann auch eine ziemliche Arroganz mit dem gleichen Tunnelblick, der der anderen Seite angedichtet wird. Viele für den Einkauf Verantwortliche können durchaus einschätzen was sie brauchen und was eher nicht und wenn ein Titel nun mal nicht ins eigene Konzept passt kann man das auch akzeptieren anstatt beleidigt un sich zu schlagen. Aus eigener unangnehmer Erfahrung weiß ich aber, dass dieser Verleger leider zu Letzerem neigt. Und auch die Begründung "Comics werden bei uns zu oft geklaut" ist eben keinesfalls eine lächerliche Ausrede sondern vielmehr ein Fakt, mit dem sich Buchhandlungen tatsächlich auseinandersetzen müssen. Auch der Cross Cult-Verlag hat da teilweise ganz ähnliche Erfahrungen gemacht, wenn es um seine "Walking Dead"-Reihe geht. Und das ein Händler bei einer unverhältmäßig hohen Schwundquote irgendwann die Lust auf diesen Bereich verliert ist wohl irgendwo auch nachvollziehbar. Was mein Geschäft betrifft bin ich seit einiger Zeit eher euphorisch als depressiv - aber "Jommeke" kommt mir trotzdem nicht ins Haus. |
06.03.2015, 17:01 | #2 |
Master of Desaster
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Beiträge: 6.961
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Wenn man etwas produziert was die Leute nicht haben wollen, ist das Ergebnis immer das selbe. Da hilft auch kein lamentieren.
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06.03.2015, 17:17 | #4 |
Moderator sammlerforen
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Doch, Eymen, das ist Quatsch, was falkbingo schreibt.
Die Mehrzahl der eigentlichen Altkunden kennt die Serie unter "Jommeke" wohl nicht und bringt sie nur bedingt mit Peter+Alexander in Verbindung, da es sie nicht an jedem Kiosk angeboten wird. Und auch Hyperaktivitäten auf facebook werden dabei nicht wirklich helfen können. Das die Zeit für die tatsächliche Zielgruppe wohl vorbei ist, ist nicht die Serie, der Name oder der Verleger schuld, sondern ganz einfach der Zeitgeist. Die meisten Kids finden Comics idR heute "uncool". Darunter leidet auch die Maus, Simpsons und andere bekannte Funnies. Da es wohl leider unmöglich ist, im Jahr 2015 mit Jommeke richtig Gas zu geben, dürfen wir uns als Jommeke-Fan halt über jede weitere Folge freuen, wann auch immer sie erscheint. |
06.03.2015, 19:42 | #5 | ||
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Zitat:
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06.03.2015, 20:02 | #6 |
Moderator sammlerforen
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Wenn, dann wäre es vielleicht der vergleichbare Inhalt, aber eben nicht 'dasselbe' was Falkbingo geschrieben hat.
Zum ersten Punkt. Man kann die junge Zielgruppe nicht mehr mit Comics ansprechen. Der Zug ist natürlich abgefahren. Hätten wir in den 50ern schon Streichelhandys, Tablets, PC und das aktuelle Fernsehprogramm neben echter Freizeitgestaltung in der Natur als Zerstreuung gehabt, dann hätte es Comics und Groschenhefte so wohl nie gegeben. |
06.03.2015, 20:11 | #7 | |
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Zitat:
Bereits die allgemeine Verbreitung des (Farb)fernsehens hat erst in den USA und später auch in Deutschland die Comics als Massenmedium sterben lassen. Zurück zu Jommeke: Es müsste jetzt klar sein, dass es ein verlegerisches Liebhaberprojekt bleiben wird. |
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08.03.2015, 08:19 | #8 | |
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Zitat:
Warum ist Jommeke nicht der Renner? Weil Kinder heute andere Vorlieben haben, selbst wenn sie den Comic reizvoll finden, tun sie dies nicht mehr über Jahre, sondern das Fenster ist nur kurz auf. Damit haben übrigens auch die Spielzeughersteller, z.B. LEGO zu kämpfen. Die Darstellung ist halt auch altbacken, Frisuren, Kleidung sind 60er Jahre. Ich denke Serien wie Jommeke, Suske & Wiske usw. funktionieren in den Ursprungsländern noch, weil sie jahrzehntelang Teil der Kultur dieser Länder waren - bei uns waren sie immer in der Nische. Als jemand der täglich Kontakt mit Buchhändlern hat muss ich auch klar sagen: Ja, manchmal wäre mir Mut zum ausprobieren wünschenswert. Aber die Zeiten, wo sich der Händler das wirtschaftlich leisten konnte, sind lange vorbei. Und: Du kannst nur Dinge verkaufen, von denen du eine Ahnung hast. Und Jommeke verkauft sich im Buchhandel sicher nicht einfach so, weil es da herum liegt. In dem Zusammenhang ist das geschilderte Beispiel des Verkaufsgespräch im Comic-Fachhandel als typisch anzusehen, aber auch etwas entlarvend: Denn auch im Buchhandel müssen wir unterscheiden zwischen Titeln, die Eltern und Großeltern ihren Kindern kaufen und denen, die sich die Kinder selbst kaufen oder wünschen. Überraschung: Letzteres sind die Renner. |
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08.03.2015, 09:25 | #9 |
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Dem kann ich nur voll zustimmen, was Borusse da schreibt.
Und – Comic-Bestseller aus anderen Ländern sind nicht auf Deutschland übertragbar. Zum Beispiel die, wie ich finde, sehr gute + zeitgemässe Kinder-Serie 'Lou!' Siehe > http://www.comicmarktplatz.de/search...pop&search=Los! In Frankreich ein absoluter Bestseller, bei uns im Buchhandel 'ferner liefen'. |
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