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Alt 20.10.2022, 21:40   #51  
Marvel Boy
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C war ein prägender Film für mich.
Ich liebe die Phantastischen Filme, nicht nur SF. Seit Stummfilmzeiten hat es da immer wieder Perlen gegeben.
Je neuer die Filme werden umso belangloser wird die Masse der Filme, umso begeisterter bin ich dann wenn Künstler wie Tim Burton auftauchen und wirklich eine Geschichte erzählen ohne das Ganze in Teil 2-25 zu versauen.

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Alt 20.10.2022, 22:42   #52  
Peter L. Opmann
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Freut mich zu hören.

Die Vorurteile über das Kino von heute teile ich - mehr oder weniger. Ich habe jedenfalls ein paar jüngere Freunde, mit denen ich mich manchmal zum Filmegucken treffe. Auf diese Weise bekomme ich mit, was heute so läuft und angesagt ist. Meist kann ich mich mit meinen Vorschlägen nicht durchsetzen. Dabei mache ich die Beobachtung, daß es meinen Freunden hauptsächlich um die Bildauflösung, die Bildschärfe und die Qualität der Special Effects geht. Was der Film erzählt, ist weniger interessant - gut wäre es, wenn es "schön brutal" zugeht.

Das finde ich schade. Ich lasse mir im Kino am liebsten eine Geschichte erzählen - nicht notwendig nur durch Gewalt. Und ich hatte jedenfalls in jüngeren Jahren das Gefühl, daß ich daraus auch etwas lernen kann, daß Nachdenken über Filme mich weiterbringt (über andere Kunstformen natürlich auch). Da habe ich den Verdacht, daß meine Freunde eher Zeit rumbringen wollen...
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Alt 21.10.2022, 07:14   #53  
Marvel Boy
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Da schaue ich eher mit gleichaltrigen oder gleichgesinnten.
Gewalt ist eine Lösung wie der Handwerker zu sagen pflegt. Ein gewaltiger Kultfilm für mich ist zum Beispiel Tanz der Teufel mit seiner ausgefallenen Kameraführung.
Was Inhalte betrifft, ja es gibt sie noch, manchgmal auch in Action Spektakeln, ansonsten finde ich die auf dem Grabbeltisch wenn der Griff zu nicht US Produktionen geht.
Bildqualität ist durchaus etwas das ich möchte, hab aber auch noch ein VHS Gerät in Betrieb.

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Alt 21.10.2022, 08:16   #54  
Peter L. Opmann
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Ich sehe mir durchaus auch Filme wie "The Wild Bunch" an (vielleicht fragt da jetzt jemand: Wo kommt in diesem Film Gewalt vor? ). Trifft hier nicht zu, aber allgemein akzeptiere ich Kinogewalt, wenn sie für das Erzählen der Geschichte notwendig ist. Bei "The Wild Bunch" wird Gewalt sehr stark ästhetisiert, Sterben wird ein Stilmerkmal. Aber in vielen Fällen ist Gewalt für heutige Zuschauer eher bloß noch Selbstzweck - man hat sich daran gewöhnt.

Ich erinnere mich an ein Interview mit Arthur Penn zu seinem Film "Bonnie und Clyde". Damals war es vorgeschrieben, daß man nicht in einem Bild sehen durfte, wie jemand erschossen wird. Man brauchte einen Schnitt zwischen dem Schuß und dem "Treffer". Penn zeigte aber, wie Clyde durch eine Auto-Frontscheibe schoß und den Autofahrer tötete - in einem Bild. Der Kopf wurde unmittelbar beim Schuß blutig. Penn sagte so etwa, er wollte verdeutlichen, daß eine Schießerei kein Spaß ist, sondern daß ein Schuß eine Wirkung hat. Das kann ich akzeptieren, aber es ist klar, daß man das, was Penn gemacht hat, nicht einfach endlos wiederholen kann.
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Alt 21.10.2022, 09:18   #55  
Peter L. Opmann
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Jetzt will ich über zwei Filme schreiben, die vielleicht nicht so bekannt sind (bin mal gespannt).

Nummer eins:

„Das lange Elend“ („The Tall Guy“, 1989) ist eine britische Liebeskomödie, die eigentlich keine ungewöhnliche Geschichte erzählt, aber fast alle Klischees des Genres gegen den Strich bürstet. Jeff Goldblum verliebt sich in eine Krankenschwester (Emma Thompson), weiß aber nicht, wie er mit ihr in Kontakt kommen kann. Obwohl er Impfgegner ist (damals einfach wegen der Abneigung, gestochen zu werden, und nicht aufgrund von Verschwörungstheorien), empfehlen ihm Freunde, sich von ihr impfen zu lassen. Angeblich will er nach Afrika reisen und braucht dafür eine ganze Reihe prophylaktischer Impfungen. Leider passiert überhaupt nichts, wenn sie ihn impft – er traut sich weiter nicht, sie anzusprechen. Manchmal überläßt sie das Impfen sogar einem Grobian-Kollegen, und die Spritzen werden überdies immer umfänglicher („diese hier nennen wir Big Ben“).

Schließlich klappt es aber doch mit der Anmache. Emma Thompson erweist sich als überaus pragmatisch und ist bereit, sofort mit Goldblum ins Bett zu gehen. Das wird ebenfalls völlig anders dargestellt als üblich und unterlegt mit dem Madness-Hit „It must be Love“ (um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: Es ist kein Softporno). Ab da sind sie – eine Weile – unzertrennlich.

Eigentlich beginnt der Film aber anders. Goldblum arbeitet als Gehilfe eines Londoner Theaterkomikers (Rowan Atkinson, besser bekannt als Mr. Bean). Er stellt sich aber gewöhnlich so tollpatschig an, daß er Atkinson regelmäßig seine Szenen ruiniert. Atkinson wird hier als Ekel präsentiert, der im wahren Leben kein bißchen komisch ist, sondern Goldblum lediglich als Fußabstreifer benutzt – erinnert mich an den Komiker, den Jerry Lewis in „King of Comedy“ gibt. Folgerichtig wirft er Goldblum raus, der nun arbeitslos ist. Im weiteren Verlauf des Films sehen wir einige Bemühungen von ihm, in der Unterhaltungsbranche wieder Fuß zu fassen. Da scheinen mir reale Erfahrungen eingeflossen zu sein. Schließlich bekommt er die Titelrolle in dem Stück „Der Elefantenmensch“; er tritt also ohne Dialoge auf.

Dann wird Goldblum von Thompson verlassen, ebenso Knall auf Fall, wie die Romanze begonnen hat. Sie hat den Verdacht, daß er eine andere Geliebte hat, und zieht umgehend die Konsequenzen. Der Rest des Films handelt davon, wie er – tollpatschig wie eh und je – versucht, sie zurückzugewinnen. Immerhin – als Zugeständnis an die Konventionen – schafft er es zum Schluß. Es wäre müßig, hier die Details der Story zu erzählen. Der Film ist zwar sehr gut gemacht, aber letztlich eben doch eine Liebeskomödie. Alles in allem werden hier aber sehr viele Handlungselemente einmal ganz anders dargeboten als gewohnt. Sehr gut gespielt und inszeniert und sehr unterhaltsam.

Der Regisseur Mel Smith war mir unbekannt. Er hat vor allem mit Rowan Atkinson zusammengearbeitet (vor ein paar Jahren ist Smith bereits gestorben). Bemerkenswert, daß Atkinson hier eine etwas undankbare, aber immerhin prägnante Nebenrolle hat. Später drehte Smith allerdings noch „Bean. Der ultimative Katastrophenfilm“ (der in meiner Reihe aber nicht auftauchen wird).
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Alt 22.10.2022, 08:12   #56  
Peter L. Opmann
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Anscheinend kennt den Film tatsächlich niemand.

Hier die Nummer zwei:

1986 drehte der heute namhafte Jonathan Demme „Gefährliche Freundin“ („Something wild“). Das war noch vor „Das Schweigen der Lämmer“, und ich habe den Film nicht im Kino, aber nicht sehr lange nach dem Kinostart im Fernsehen gesehen. Demme hatte 1986 auch schon ein paar interessante Filme gemacht, darunter „Stop Making Sense“, den Konzertfilm der Talking Heads, doch ich bin durch „Gefährliche Freundin“ auf ihn aufmerksam geworden. Wikipedia nennt das eine „Krimikomödie“, aber das trifft es nicht. Es heißt auch, es handele sich um einen Genremix. Aber für mich ist das Spezielle an diesem Film, daß er mindestens zweimal von einem Genre in ein anderes wechselt, was sich aus der Handlung und ihren Wendungen ergibt, und das habe ich kaum mehr bei anderen Filmen gesehen – es sei denn, bei Parodien.

Das Drehbuch schrieb E. Max Frye, der für mich sonst nicht mehr in Erscheinung getreten ist. Aber es ist ein besonderes Drehbuch. Die Story beginnt als romantische Komödie, wenn auch mit exzentrischen Figuren, wird zu einem Roadmovie und mündet unversehens in einen Thriller. Jeff Daniels spielt einen Durchschnittstypen, der sich in New York in seinen Job reinhängt und nur ein klein wenig rebellisch ist. Als nach seinem Lunch niemand zum Kassieren kommt, verläßt er das Restaurant, ohne zu bezahlen. Melanie Griffith (wie wir erst später erfahren, ist sie mit einer Louise-Brooks-Perücke verkleidet) läuft ihm hinterher und stellt ihn zur Rede. Er denkt, sie sei Kellnerin, aber sie nutzt diese kleine Regelverletzung, um mit ihm anzubandeln. Sie bietet ihm an, ihn zu seinem Büro zu fahren, aber während der Fahrt wirft sie erst sein Sprechgerät (ein Handy kann das eigentlich noch nicht gewesen sein) aus dem Fenster und steuert dann aus der Stadt heraus, offenbar ins Blaue. Allmählich macht sie ihm Lust, alle seine Termine und Verpflichtungen zu vergessen und mit ihr in ein zunächst noch recht harmloses Abenteuer zu fahren.

Sie sind dann eine ganze Weile quer durch die Staaten unterwegs und leben von kleinen, augenzwinkernd inszenierten Betrügereien. Dabei entwickelt sich eine zarte Romanze – Daniels ist kein Draufgänger, sondern verhält sich ihr gegenüber sehr gentlemanlike. Außerdem ist er lieber etwas vorsichtig, denn sie wirkt ziemlich verrückt. Nach und nach erfährt er, daß sie nicht so heißt, wie sie zunächst behauptet hat, und daß sie wohl ein neues Leben beginnen will. Sie stellt ihn dann ihrer Mutter schon mal als ihren Ehemann vor. Bekannten erzählt sie sogar, daß sie beide zwei Kinder hätten. Jeff Daniels rückt seinerseits damit heraus, daß er kürzlich von seiner Frau verlassen wurde. Der Film wird also zunehmend ernster.

Die Stimmung kippt dann gänzlich, als bei einer Tanzveranstaltung Ray Liotta (der aus „Goodfellas“) auftaucht. Er ist in Wahrheit Melanie Griffiths Ehemann, saß aber eine Weile wegen schwererer Verbrechen im Knast und ist jetzt überraschend rausgekommen. Liotta ist natürlich nicht erfreut, seine Frau in den Armen eines anderen zu finden. Melanie Griffith sagt ihm sofort, daß sie mit ihm nichts mehr zu tun haben will und jetzt mit Jeff Daniels zusammen ist. Der weiß nicht recht, wie er sich verhalten soll – schließlich wirkt Liotta ziemlich gefährlich. Er fackelt auch nicht lange und nimmt Melanie Griffith einfach mit, auch wenn sie sich wehrt. Jeff Daniels folgt ihnen jedoch und wächst dabei gewaltig über sich selbst hinaus.

In einem Restaurant setzt er sich wenig später einfach zu Liotta und Griffith an den Tisch und sagt ihm frech, daß er jetzt mit ihr zusammen – geschützt durch die vielen Zeugen umher – das Lokal verlassen wird. Liotta läßt sich jedoch nicht so einfach ausbooten. Er überfällt Daniels in seinem Haus – und es kommt zu einem tödlichen Kampf. Daniels ist zwar hoffnungslos unterlegen, aber Melanie Griffith kommt ihm zu Hilfe, und Liotta stirbt an einem Messerstich in die Brust (eher ein Unfall als ein Mord). Im Zuge der juristischen Aufarbeitung der Geschehnisse verlieren sich Daniels und Griffith aus den Augen. Schließlich sehen wir Daniels, der offenbar zu seinem sicheren Job in NY zurückgekehrt ist, in seiner Mittagspause ein Lokal verlassen. Hinter ihm her kommt die Reggaesängerin Sister Carol, weil er seine Rechnung nicht bezahlt hat. Daniels ist überrascht, denn er hat fünf Dollar auf den Tisch gelegt. Auf dem Tisch war aber kein Geldschein. Da erscheint Melanie Griffith und winkt mit der Dollarnote. Daniels und Griffith steigen ins Auto und brausen davon; Sister Carol bleibt zurück und singt den Titelsong „Something wild“ (von den Troggs, hier aber in einer Reggaeversion).

So, jetzt habe ich, fürchte ich, kräftig gespoilert. Aber ich denke, man wird von dieser Geschichte mitgerissen, auch wenn man sie in groben Zügen schon kennt. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Man merkt, wie man als Kinozuschauer das Genre erkennt und sich schon mal darauf einstellt, wie der Film etwa laufen wird. Und dann muß man umdenken und fragt sich: Was kommt wohl als Nächstes? „Gefährliche Freundin“ hat zudem eine Menge kleinerer Vorzüge. Man bekommt beinahe dokumentarisch etwas vom Alltagsleben in (verschiedenen Gegenden der) USA mit – das erinnert mich ein bißchen an „Easy Rider“. Der Soundtrack mit Independent-Songs ist vorzüglich. Sehr gut sind auch die Schauspielerleistungen. Für Ray Liotta war dies sein erster größerer Auftritt. Wegen Jeff Daniels habe ich mir vor einiger Zeit den Film „The Answer Man“ auf DVD gekauft – und er ist auch da nicht schlecht.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2022, 08:36   #57  
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Oh, kleine Korrektur:

Der Troggs-Hit heißt "Wild Thing", der Film aber wie erwähnt "Something Wild".
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2022, 12:04   #58  
OK.
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Zitat: "Anscheinend kennt den Film tatsächlich niemand."

Klar kenn ich den Film, aber im Gegensatz zu "Gefährliche Freundin", den ich als kleinen modernen Klassiker bezeichnen würde, ist "Das lange Elend" mMn kein Klassiker, auch kein kleiner. Und darum geht es doch laut Threadtitel.

In den Achtzigern gab’s aber zumindest noch jede Menge Filme, die heute als moderne Klassiker gelten. Ab den 90ern wird‘s da schon wesentlich dünner. Viele fallen mir da spontan neben "Das Schweigen der Lämmer" nicht ein.
OK. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2022, 12:24   #59  
Peter L. Opmann
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Kein Problem, OK.

Ist wohl normal, daß einer einen Film sehr mag, und ein anderer (eine andere) sagt: Der taugt nichts. Nachdem ich mich jedoch bemüht habe darzulegen, warum ich "The Tall Guy" gut finde, wäre es gut, wenn andere ihre Sicht auch begründen würden - würde mich jedenfalls interessieren.

Ansonsten kann hier natürlich jede/r seine/ihre eigenen Klassiker vorstellen - fände ich auch gut.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2022, 12:45   #60  
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Ich schrieb nicht, dass er nichts taugt.
OK. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2022, 14:36   #61  
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Ich hab' ja auch nicht behauptet, daß Du das gesagt hättest.
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Alt 23.10.2022, 08:18   #62  
Peter L. Opmann
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Nochmal ein Film, der bei manchen Stirnrunzeln hervorrufen könnte: „Futureworld – das Land von Übermorgen“ von 1976 (Regie: Richard T. Heffron). Ich habe selbst überlegt, ob ich diesen Film unter „Klassiker“ einsortieren soll, aber jedenfalls kann ich ihn mir immer wieder ansehen. Vielleicht gefällt er mir deshalb, weil er in gewissem Sinn „Blade Runner“ vorwegnimmt. Es geht um Androiden, die von Menschen kaum mehr zu unterscheiden sind. Außerdem geht es um zwei Journalisten, die so lange hartnäckig recherchieren, bis sie einem Riesenskandal auf die Spur gekommen sind – das spricht mich als Vertreter dieser Zunft natürlich an.

Manches an dem Film ist zugegeben etwas peinlich. Es ist nämlich die Billig-Fortsetzung von „Westworld“, einem Film über einen außer Kontrolle geratenen Freizeitpark von Michael Crichton. Dessen Star war Yul Brynner als schwarzgekleideter „Gunslinger“. Nicht verwendete Szenen von Brynner wurden in „Futureworld“ als Traumsequenz verwurstet. So wirkte also der Star des Films an den Dreharbeiten überhaupt nicht mit (und kostete auch keine Gage). Gedreht werden durfte im NASA Space Center in Huston – so sparte man sich teuren Kulissenbau, stellte das aber als großen Vorzug des Films hin. Tatsächlicher Star bei „Futureworld“ ist Peter Fonda, der seine Sache trotz vermutlich bescheidener Bezahlung gut macht. Er spielt einen der beiden erwähnten Journalisten. Und der Film ist überraschend gut inszeniert mit einer gekonnten Mischung aus Spannung und satirischen Elementen.

Also von Anfang an: Fonda (Motto: „Ich mach‘ aus jeder Geschichte was.“) soll von einem Informanten einen Tip erhalten, aber der wird umgebracht, bevor er reden kann. Er kann nur noch hervorröcheln, daß es mit Futureworld zu tun hat. In Westworld waren gleich bei der Eröffnung mehrere Besucher getötet worden, weil die Roboter in dieser Westernkulisse nicht mehr steuerbar waren und scharf schossen, was dem Geschäft verständlicherweise schadete – Westworld wurde geschlossen. Die Freizeitpark-Firma hat nun den Park völlig überarbeitet, vergrößert und verbessert und lädt eine Horde Journalisten ein, damit die sich selbst überzeugen, daß „Futureworld“ nun völlig sicher ist (genauso wie der „Jurassic Park“). Fonda geht natürlich hin.

Allerdings zieht er damit den Zorn von Blythe Danner (im wahren Leben die Mutter von Gwyneth Paltrow) auf sich. Sie ist Fernsehjournalistin (während er für eine Zeitung arbeitet) und hat Sorge, daß er ihr eine schöne Story wegschnappen oder vermasseln wird. Aber der Zeitungsherausgeber, dem auch der TV-Sender gehört, ordnet an, daß Fonda und Danner beide die Geschichte machen. Der Futureworld-Centerleiter (Arthur Hill) hat eine klare Strategie: völlige Offenheit. Die Journalisten dürfen sich überall umsehen und sich überzeugen, daß alles einwandfrei funktioniert.

Fonda weiß zuerst nicht, wonach er suchen soll, und Danner ist genervt, weil sie eigentlich einen schönen Werbefilm drehen will. Dann stößt Fonda aber auf einen Roboterkonstrukteur (Stuart Margolin), der auspackt. Genaues weiß er zwar auch nicht, aber er führt Fonda zu einem Bereich des Parks, wo geheimnisvolle Dinge vor sich gehen. Zusammen mit Danner dringen sie da ein und sehen mit Entsetzen, daß dort Androiden gebaut werden, die exakt so aussehen wie die Besucher dieses PR-Termins (darunter auch eine Auswahl der Reichen und Schönen) und sie aus dem Weg räumen und dann ersetzen sollen. So geht die Firma sicher, daß über „Futureworld“ anschließend nur Positives berichtet wird.

Fonda und Danner wollen so schnell wie möglich abhauen, wobei sie entdecken, daß auch Hill ein Android ist. Auf ihrer Flucht durch „Futureworld“ begegnen sie dann auch ihren bereits fertigen Doppelgängern, die den Auftrag haben, sie zu beseitigen. – Ich erzähle wieder den Schluß, okay? Ein Haken bei dem Doppelgänger-Duell ist, daß die Androiden ihren Vorbildern wirklich in jeder Hinsicht gleichen. Peter Fonda ist ein schlechter Pistolenschütze, also ist es sein Android auch. Dagegen ist Danner als gute Amerikanerin eine exzellente Schützin. Sie bekommt mit der Androiden-Blythe (die ebenso todsicher trifft) daher nur ein kurzes Shoot-out. Fonda turnt dagegen in der gesamten Kulisse herum, weil er seinen Androiden nicht erschießen kann und der ihn ebensowenig. Einer stößt den anderen schließlich in die Tiefe.

Es scheint, als hätten sich die Androiden durchgesetzt. Beim Abschied bauen sich Fonda und Danner unschuldig lächelnd vor dem Chef-Androidenbauer auf und versichern, sie hätten über Futureworld nur Gutes zu sagen. Dann gehen sie weiter zum Zug, der sie aus dem Freizeitpark wegbringen wird, und im letzten Moment dreht sich Fonda um und zeigt den Stinkefinger.

„Futureworld“ ist ein AIP-Produkt (American International Pictures mit seinem Haupt-Regisseur Roger Corman war etwa 30 Jahre lang das wichtigste Independent-Studio in Hollywood). Man merkt dem Film hier und da schon die Sparauflagen an. Aber es sind frühe Computertricks enthalten, und dem Film liegt ein ordentliches Drehbuch zugrunde, mit dem der Plot von „Westworld“ nicht nur einfach wiederholt wird und das so viele originelle Einfälle aufweist, daß man von der Billigproduktion meist abgelenkt wird.

Zwar werden Journalisten wie oft im Film mit Detektiven verwechselt, aber man sieht sie auch in ihrer Funktion als unkritische Werbeknechte. Zudem werden hier schon Fragen aufgeworfen, die knapp zehn Jahre später in „Blade Runner“ noch erheblich vertieft werden. Wobei auch „Blade Runner“ einem Denkfehler unterliegt, auf den Stanislaw Lem hingewiesen hat: Wie können Androiden für die Menschheit gefährlich sein, wenn sie selbst durch künstlich eingepflanzte Erinnerungen gar nicht wissen, daß sie Androiden sind? Bei „Futureworld“ haben sie keinen eigenen Willen; der Widerspruch setzt schon früher ein: Wie kann es sein, daß der Fonda-Android so rebellisch wie sein Vorbild ist (eben eine genaue Kopie), aber gleichzeitig genau das tut, wofür ihn seine Erbauer programmiert haben? Trotzdem für mich gute Unterhaltung.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2022, 16:08   #63  
Phantom
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Ich werde zu diesem Thread wohl nichts beitragen können, was man nicht auch in der Wikipedia findet. Aber um zu zeigen, dass ich hier mitlese, ein paar spontane Gedanken:

Comics, die ich als Jugendlicher gelesen habe, habe ich (wenn sie gut waren) drei-, viermal gelesen. Deswegen kann man mich nachts um drei wecken, und ich könnte sofort ohne Pause über die (für mich) besten Geschichten von Barks, Raymond, Franquin, Kirby dozieren.

Filme, die ich als Jugendlicher gesehen habe, habe ich meist genau einmal gesehen. Videorekorder waren für mich außer Reichweite, Filme habe ich spätabends im 3. Programm gesehen (da gab es in den 80ern noch s/w-Klassiker) oder eben im Kino. Von vielen Filmen weiß ich noch, dass ich sie gesehen habe und dass ich sie gut oder schlecht fand, aber im Detail darüber diskutieren könnte ich heute nicht mehr.

Erst viel später, nach der Studentenzeit, habe ich mir einen DVD-Player geleistet und angefangen, Klassiker auf DVD zu sammeln. Allzu riesig ist meine Sammlung aber nicht; viele Filme schauen kostet ja auch Zeit, die hätte ich als Student gehabt, aber damals hatte ich ja noch keine DVDs.

Weil ich an alles gern analytisch rangehe, habe ich mir noch als Schüler die beiden Gregor/Patalas-Bände "Geschichte des Films" (von Rowohlt) gekauft. Ich war völlig baff, was es alles gibt, und hatte keine Ahnung, wie man denn an diese ganzen Filme rankommen könnte. Manchmal gab es dann einen der dort genannten Filme im Programmkino, dann musste ich den unbedingt sehen. Leider war es manchmal nicht vorteilhaft, schon viel darüber gelesen zu haben, manche Filme haben mich deswegen wohl weniger beeindruckt, als wenn ich unvoreingenommen rangegangen wäre. Was man als "Klassiker" empfindet, hängt eben viel von der Situation ab, in der man den Film zum ersten Mal gesehen hat.

Glück hatte ich z.B. mit Citizen Kane, ich wusste vorher noch nicht, was es mit Rosebud auf sich hat. Dieser Film hat mich total beeindruckt, die Erzählstruktur mit den verschiedenen Blickwinkeln und dann natürlich die letzte Einstellung, mit der Rosebud plötzlich Sinn ergibt. Den Film habe ich (auf DVD) schon mehrmals wieder angesehen, und ich bin immer noch begeistert.

All-time-favorites bleiben für mich viele Billy-Wilder-Filme. Das Apartment, witzig und traurig, der perfekte Film aus meiner Sicht. Some like it hot, Double Indemnity, Sunset Boulevard; das schaue ich alles immer wieder und bin nie gelangweilt.

Als Student bin ich sicher jede zweite Woche ins Kino; es war die Zeit von Fargo, Schweigen der Lämmer, Forrest Gump, Schindlers Liste. Was für Filme. Wann war ich zum letzten Mal im Kino? Vor drei Jahren, vor vier Jahren? Kino ist ja auch sehr teuer geworden, und wenn dann Leute aus der Generation Smartphone im Raum sind, die keine zwei Stunden von ihrem Handy lassen können (weshalb ständig im dunklen Raum Licht vom Handy aufblitzt), werde ich misanthropisch und sehne mich nach dem Sofa und dem DVD-Player zu Hause.

Und wo sind die Filme, die ich unbedingt sehen will? Dieses ganze Action-CGI-Special-Effects-Zeug interessiert mich nicht, ich will eine Geschichte erzählt bekommen, die mich packt, überrascht, lachen oder bangen lässt. Vor zehn Jahren habe ich auf Langsteckenflügen Filme noch unter "aktuell im Kino" ausgewählt ("toll, sehe ich den Film schon, bevor er auf DVD kommt"), mittlerweile ist da meist nichts mehr dabei, was mich interessiert, und dann wird es doch wieder ein Klassiker. (Ich habe tatsächlich Keatons General vor ein paar Monaten zum ersten Mal gesehen, weil Lufthansa ihn in diesem Jahr unter den "Klassikern" angeboten hat.) Diese Erfahrung nennt man wohl Altwerden.

So, jetzt gehe ich wieder in den Lesemodus. Es sei denn, es wird mal über Wilder, Hitchcock, Chaplin oder Allen diskutiert.
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Alt 23.10.2022, 16:26   #64  
Peter L. Opmann
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Hallo Phantom, danke für Deine Gedanken. Für mich ist es schön zu erfahren, daß mein Geschreibsel nicht allen am A... vorbeigeht, sondern jemand die Dinge sogar ganz ähnlich sieht wie ich.

Du hast recht: Filme gucken kostet Zeit (manchmal sogar deutlich mehr als 90 Minuten). Deshalb bin ich mit Kino auch sehr vorsichtig geworden. Früher hätte ich gedacht: Der Film war zwar schwach, aber es war eine Erfahrung. Mein letzter Kinobesuch war zum Udo-Lindenberg-Film "Mach dein Ding!", der inzwischen schon in der ARD lief.

Die meisten Filme, die Du nennst, gehören auch zu meinen Favoriten - bis auf "Das Apartment"; der ist gut, aber nicht sooo gut (finde ich). Bei Hitchcock habe ich schon überlegt, mir den mal vorzunehmen, und Billy Wilder und Woody Allen werden hier sicher auch vorkommen. Chaplin habe ich ja schon gestreift ("Lichter der Großstadt", "Rampenlicht"), und "Sunset Boulevard" wurde von jemand anderem erwähnt.

Geändert von Peter L. Opmann (23.10.2022 um 16:33 Uhr)
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Alt 23.10.2022, 17:11   #65  
Rusty
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Zitat:
Zitat von OK. Beitrag anzeigen
Ab den 90ern wird‘s da schon wesentlich dünner. Viele fallen mir da spontan neben "Das Schweigen der Lämmer" nicht ein.
Zwei meiner Lieblingsfilme nach den Novellen von Stephen King und mMn Klassiker ...

1994
Die Verurteilten
Regie + Drehbuch: Frank Darabont

1999
The Green Mile
Regie + Drehbuch: Frank Darabont

Und als Nachreichung (aber aus den 80ern) ...

1986
Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers
Regie: Rob Reiner
Drehbuch: Bruce Evans + Raynold Gideon

Geändert von Rusty (23.10.2022 um 19:00 Uhr) Grund: Fehlerkorrektur
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Alt 23.10.2022, 18:03   #66  
Phantom
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Früher hätte ich gedacht: Der Film war zwar schwach, aber es war eine Erfahrung.
Ja, das kenne ich auch, dass ich dachte "schlechter Film, aber ich weiß jetzt mehr als vorher, hat sich doch gelohnt". Mit Comics ging mir das früher auch so. Ich glaube, da schwang bei mir so ein Gefühl mit, dass ich irgendwann mal alle Comics und alle Filme kennen möchte, also muss ich auch die schlechten gesehen haben. Und dann habe ich plötzlich die eigene Endlichkeit realisiert.

Eine Frage wäre noch, was denn eigentlich einen Film zu einem "Filmklassiker" macht. Nur das Alter? Dann wären alt und klassisch ja dasselbe, das kann es nicht sein. "Alt" und "gut"? Aber was ist ein "guter" Film, das wäre ja sehr subjektiv. Müssen viele Leute übereinstimmen, dass ein Film ein Klassiker ist, damit es ein Klassiker sein kann? Wenn ja, wie viele? (Wenn es zu viele wären, wäre ich schon wieder skeptisch...)

Muss der Film irgendeine Innovation haben, eine neue Schnitt- oder Kameratechnik (subjektive Kamera, steady cam), ein neues Erzählmuster (mit dem Ende beginnen), einen Tabubruch (zum ersten Mal Ehebruch oder Homosexualität thematisieren), eine ikonische Einstellung (ein hochwehender Rock über einem U-Bahn-Schacht), eine eingängige Filmmusik (La strada)? Reicht es, "nur" tolle Schauspieler, ein gutes Drehbuch und einen guten Regisseur gehabt zu haben? Oder muss er "zeitlos" sein, also auch nach 50 Jahren noch ernst genommen werden können?

Vielleicht könnte man danach suchen, welche alten Filme denn keine Klassiker im engeren Sinn sind und warum nicht. Spontane Beispiele dafür:

1) Viele Westernfilme der 30er bis 60er Jahre. Habe ich als Kind gern gesehen, jetzt schaue ich mir die meist nur noch an, wenn ich im Hintergrund Landschaften aus meinen USA-Urlauben erkennen kann. Aber diese Formel "starker Mann besiegt (=erschießt) im Alleingang böse Schurken und/oder Indianer, treue und anschmiegsame Frau wartet zu Hause am Herd auf ihn" wirkt doch heute zu altbacken. (Ausnahme für mich z.B. "The man who shot Liberty Valance".)

2) Deutsche Edgar-Wallace-Filme der 60er Jahre. Fand ich als Kind sogar spannend, kann man heute nur noch ironisch gebrochen sehen (schlechte Kulissen, schlechte Schauspieler, schlechter Plot).

3) Viele Science-Fiction-Filme a la Tarantula, weil die Kulissen und special effects eben doch zu einfach waren und die Handlung meist vorhersehbar ist (ein paar Menschen werden von den Spinnen/Ameisen/Marsbewohnern getötet, aber dann kommt der Held und besiegt am Ende alle), das hattest Du ja auch schon geschrieben.

Sind Fassbinder-Filme aus den 70ern "Klassiker"? Einerseits ja, es wurden andere Themen adressiert als in den "herkömmlichen" deutschen Filmen, aber viele Szenen wirken auf mich zu improvisiert oder zu wenig technisch durchdacht (war sicher auch Absicht). "Angst essen Seele auf" z.B. habe ich gern gesehen, ein "Klassiker" wäre das für mich nicht.

Wenn ich es mir recht überlege, ist die Definition von "Filmklassiker" genauso schwer wie die Definition von "Comicklassiker".
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Alt 23.10.2022, 18:25   #67  
Nante
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Für mich ist es schön zu erfahren, daß mein Geschreibsel nicht allen am A... vorbeigeht,... .
Ich habe Deine Beiträge in dieser Rubrik bis jetzt alle gerne gelesen. Egal, ob ich die Filme nun kannte oder nicht. Also bitte weiter machen.
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Alt 23.10.2022, 18:39   #68  
Peter L. Opmann
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Eigentlich wollte ich erst auf Rusty antworten, aber ich muß mich erstmal ein bißchen über Frank Darabont informieren. "The Green Mile" sagt mir was, aber ich habe den Film nicht gesehen.

@ Phantom: Ich würde niemals behaupten, daß ich alle guten Filme kenne (mal ganz abgesehen von solchen aus anderen Kulturkreisen). Die Frage, die Du stellst, ist letztlich die nach einem Kanon. Kann man abschließend festlegen, was die zehn oder 100 besten Filme eines bestimmten Zeitabschnitts sind? Den Kanon gibt's nach meiner Beobachtung vor allem bei Literatur, und man braucht dafür einen furchtlosen Literaturkenner wie Marcel Reich-Ranicki. Einen Kino-Kanon oder auch einen Comic-Kanon kenne ich eigentlich nicht. Man muß das subjektiv angehen, und dann lassen sich auch Filme wie "The Tall Guy" oder "Futureworld" in die engere Auswahl ziehen.

Was sind Qualitätsmerkmale? Gar nicht so einfach. Ich würde aber nicht einfach ganze Genres ausschließen (wie Du). Bei Western vor "Stagecoach" ist es zwar sicher schwierig, auf gute Werke zu stoßen, aber man kommt wohl nicht darum herum, sich jeden Film einzeln anzusehen (man kann höchstens nach zehn Minuten sagen: Das wird bestimmt nichts mehr...) Könnte sein, daß vielleicht die Western von William S. Hart einen Blick lohnen.

Generell sind Genres kein guter Anhaltspunkt. Denn das Hollywood-Kino ist zu 99 Prozent Genrekino. Da kommt es dann halt darauf an, daß ein Filmemacher die Genreregeln so anwendet oder auch umgeht, daß eine interessante und persönliche Aussage rauskommt. "High Noon" ("Zwölf Uhr mittags") ist zum Beispiel ein interessanter Western, weil da viele Genreregeln außer Kraft gesetzt sind.

Faßbinder - seine Zeit habe ich teils auch noch mitbekommen, und ich habe mir auch schon gedacht: Vielleicht ist er in Vergessenheit geraten. Aber das stimmt nicht. Als jetzt "Berlin Alexanderplatz" neu verfilmt wurde, haben die Kritiker alle ihr Faßbinder-Wissen wieder herausgekramt. Manche seiner Filme sind vielleicht zu zeitgebunden und damit veraltet. Aber ich muß mal schauen, welchen Faßbinder-Film ich hier berücksichtigen könnte.
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Alt 23.10.2022, 18:41   #69  
Peter L. Opmann
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@ Nante: Erstmal habe ich nicht vor aufzuhören. Aber ein bißchen mehr Feedback wäre schon schön. Oder Leute, die ihre eigenen Klassiker vorstellen.
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Alt 23.10.2022, 18:49   #70  
underduck
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Zitat von underduck Beitrag anzeigen
Ein abgekapseltes Trüppchen von Eigenbrödlern aus der Sippe der Paninifans köchelt hier seit 2019 ihr gewürztes Filmsüppchen.

... https://www.sammlerforen.net/showthread.php?t=42346
Hab ja gesagt: Es wird schwer hier im Filmforum gegen das Filmthema im PFF anzutreten.
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Alt 23.10.2022, 19:09   #71  
Rusty
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
"The Green Mile" sagt mir was, aber ich habe den Film nicht gesehen.
Musst du gar nicht. 'The Green Mile' wurde in 6 Taschenbüchern von Stephen King bei
Bastei/Lübbe 1996 veröffentlicht.
Die Story spielt in den 50er Jahren im Todestrakt eines US-Gefängnisses.
Ein schwarzer Insasse namens Coffey hat die übernatürliche Fähigkeit Menschen und Tiere heilen zu können.
Ein Appell gegen die Todesstrafe.
Der Roman ist nahezu perfekt verfilmt.
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Alt 23.10.2022, 19:11   #72  
Rusty
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Aber ein bißchen mehr Feedback wäre schon schön.
Weird gemacht.
Rusty ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2022, 19:13   #73  
Nante
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
@ Nante: Oder Leute, die ihre eigenen Klassiker vorstellen.
Werde ich auch. Momentan geht es mir noch wie Phantom. Ich grüble auch noch, wo ich die Grenzen ziehe.
Und zumindest der hier ist dabei keine große Hilfe.

https://www.youtube.com/watch?v=xQWun2OcUIk
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Alt 23.10.2022, 19:33   #74  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Zitat von underduck Beitrag anzeigen
Hab ja gesagt: Es wird schwer hier im Filmforum gegen das Filmthema im PFF anzutreten.
Ich würde bei denen auch mitmachen, wenn ich mehr mitreden könnte.

@ Rusty: Klingt aber so, daß ich mit dem Film doch besser bedient wäre. Ich lese ohnehin nur noch wenig Romane.

@ Nante: Tja, gibt's einen Fußball-Kanon? Zumindest scheint die beste deutsche Mannschaft aller Zeiten die der EM 1972 zu sein... (die beste der DDR ist natürlich die von 1974)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.10.2022, 19:37   #75  
Phantom
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"Kanon" klingt mir zu autoritativ, das hieße ja, ich schreibe vor, welche Filme wichtig sind. Darum geht es mir nicht.

Es ist viel banaler, ich frage mich einfach, was der Begriff "Filmklassiker" genau bedeuten soll. Viele verwenden den Begriff bedeutungsgleich mit "alt und gut", manchmal nur mit "alt". Aber ist es das? Ist jeder alte oder alte und gute Film ein Klassiker? Oder braucht es noch mehr? Muss es da eine ausreichend große Gruppe geben, die das so sieht? Wenn ich der einzige bin, der den Stummfilm "Forum CGN antwortet nicht" aus dem Jahr 1915 noch kennt, kann es dann überhaupt ein "Klassiker" sein?

Was mich jetzt nicht so sehr interessieren würde, ist ein Thread nach dem Motto: ich habe Film X gesehen, fand ihn spannend und gebe ihm 8 von 10 Punkten. Oder: meine Lieblingsfilme sind "Splitternackt am Bodensee" und "Zabriskie Point". So etwas gibt's sowohl im PFF als auch woanders im Internet. Wenn über Klassiker geredet wird, fände ich interessant, genau das rauszuarbeiten, was ihn zum Klassiker macht (und nicht einfach zu einem guten Film, der zufällig etwas älter ist).

Bei "High Noon" sind wir uns sicher einig, dass das ein Klassiker ist. Unter anderem deswegen, weil Genre-Erwartungen unterlaufen werden. Die Filmmusik spielt auch eine Rolle. Eine Erzählung fast in Echtzeit, auch ungewöhnlich. (Also vielleicht: Klassiker = alt + gut + noch bekannt + ungewöhnlich?)
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