Die Orang Laut (Hefte 1-12/1988)

[Nafi ibn Azraq]

Zitat von Wilhelm Bauer

Die Zeichnung der Inselwelt passt.

Ja, die fand ich auch schön. Der Handlungsort wechselte zwar nicht, aber durch die Draufsicht auf die Insel hatte man eine Orientierung. Ich mochte vor allem, dass es felsig war. So hatte man Abwechselung. Dafür waren die Südseeinseln in der letzten Serie oft etwas flach.

[Diplomat]

Das dieses Abenteuer nicht der große Wurf war wissen wir alle, aber soo Katastrophal fand ich sie nie. Das schlimmste war und ist Semar, eine fürchterliche Figur halb Esel halb Mensch? Einfach nur fürchterlich, der Rest ging eigentlich, Witz und Abenteuer, Ideen wie U-Boot usw. eine schöne Insel, fand ich damals alles ok. Viel schlimmer kommt das Piti Kapitel weg - Definitiv!

[Nante]

Na, zumindest eines hat die Serie schon mal geschafft:
Bei keiner anderen war die Spannbreite der Bewertungen (2-6) so breit gestreut. - Zumindest, wenn man die "Witz-Wertungen" raus läßt.

[Udo Swamp]

Witzwertungen werden wohl nicht dabei sein. Die nächste kontroverse "abwechslungsreiche Abstimmung" wieder später auf alle Fälle bei der Pitti-Serie erreicht werden. Die weiteren Serien dazwischen haben zwar auch ihre Stärken und Schwächen, bzw. Höhen und Tiefen, aber diese werden wahrscheinlich eher mehr im oberen Bereich von 1 bis max. 3/4 ausmachen. Japan 1 und die Reformationsserie werden zwar von einigen auch nicht als so gut beurteilt, kommen aber vielleicht insgesamt ein wenig besser weg.

[Nante]

Zitat von Udo Swamp

Witzwertungen werden wohl nicht dabei sein...

Da bis heute keine Erläuterung kam, betrachte ich zumindest diese hier als eine.

https://www.sammlerforen.net/poll.ph...lts&pollid=136

[Udo Swamp]

Du meist sicher die eine 6 beim Ftankreichkapitel. Vielleicht kann sich er ja dazu noch äußern, warum er dies dort so schlecht findet.

[Nante]

Den hat Chouettes Reaktion damals wahrscheinlich so verschreckt, daß er sich seitdem nicht mehr traut, reinzuschauen.

[Chouette]

Weil hier Zucht und Ordnung herrscht. Meine Drohung steht.

[underduck]

Is klar!
...und zum bitteren Ende befindet sich der nette Spruch dann wieder mal auf meinem Konto...

[Chouette]

So ist das. Mosapedianisch übersetzt wärst du unter „Hauptgegner“ zu finden. Ich hingegen nur unter „Handlanger“.

[underduck]

Jupp! Das sind die Ungerechtigkeiten dieser modern(d)en Welt...

[Großer Umfang]

Ich bin mir bei meiner Bewertung nicht sicher, ich schwanke zwischen 2 und 3.
Vergebe ich also 3+. Aber warum?

Zeichnungen: Die Zeichnungen waren auf hohem Niveau. Traffi, Tauchboot, die Dschunken und auch die Hütten der Insulaner - eine Augenweide. Man riecht die stickige Luft im gedämpften Tageslicht des Häuplingsbungalows und im Gefängnis, das modernde in den Dschunken, die Hitze auf der Plattform.

Personal: Damals lebten wir im WBS70. Da gab es "Hausgemeinschaften", die ungefähr die Größe der Insulanergruppe entsprachen. Sogar die einzelnen Piraten konnte ich optisch und vom Verhalten einzelnen Hausbewohnern zuordnen: Der Chef war der "Hausvertrauensmann", Bobo der Brandschutzbeauftragte, einer der Wächter am Gefängnis war der Typ aus der 4. Etage, der jeden Sonnabend seinen gelben Trabant gewienert
hatte, sein Kumpan war der Vater von dem komischen Mädchen, das immer so eine schlechte Laune verbreitet hatte, wenn sie zu uns anderen Kindern runter auf den Hof kam.
Nur die Zuordnung der Frauen passte nicht, wahrscheinlich waren die Vorbilder für diese Gruppe die Bewohner 3 Eingänge weiter...
Gut gefallen hat mir, dass der Chef alles sofort durchschaut hat.
Und Alex! Der ist immer ein Pluspunkt. Schade, dass er danach gehen musste, der hätte in Japan bestimmt auch für Spaß gesorgt.

Handlung: Hm, naja. Die kritisierten Längen konnte ich bei erneutem Lesen nicht feststellen, aber das ist vielleicht auch persönlichen Vorlieben geschuldet. Der zeitliche Ablauf ist mir aber auch komisch vorgekommen: Die Abrafaxe sind gerade einmal 3 Tage auf der Insel, schon kommt das Militär und beendet den ganzen Spuk. Da hätte das ja auch gleich kommen können, zumal es keinen Rückkanal gab, der die Abrafaxe in eine Rolle als Späher gebracht hätte.
Auch die bereits angesprochene überragende Leistung des handbetriebenen Tauchbootes hat mir nicht gefallen. Hier wäre gut Raum für mehr Humor gewesen.

[Max schwalbe]

Ich konnte mich an die Serie nur dunkel erinnern weil ich sie vor >10 Jahren zuletzt gelesen hatte. Aktuell lese ich sie erneut mit Sohn. Wir sind jetzt Heft 7 durch und ich muss sagen, dass ich zumindest bisher nicht nachvollziehen kann, warum diese Serie oft als ein Tiefpunkt des Mosaik bezeichnet wird. Wahrscheinlich geht es im zweiten Teil noch abwärts, aber zumindest bis jetzt finde ich die Geschichte einwandfrei.

Die Zeichnungen sind doch auch schön! Nur die Abrafaxe haben etwas wunderliche Gesichter, sie blicken nicht entrückt aber schon etwas sonderbar drein. Könnte aber auch Gewöhnungssache sein. Also ich bin gespannt wie mein Urteil ausfällt wenn ich durch bin, bis jetzt sieht es jedenfalls gut aus.

[Bhur]

Das muss man auf jeden Fall relativ sehen. Wir vergleichen hier ja nicht Äpfel mit Birnen, sondern die verschiedenen Mosaikserien.

Natürlich ist die Serie keine komplette Katastrophe. Es gibt immer noch viele schöne Zeichnungen und hintereinanderweg gelesen wird man auch halbwegs gut unterhalten. Aber im Vergleich mit anderen MOSAIK zieht sich die dünne Story schon ganz schön, wenn man die einzelnen Hefte im Monatsabstand liest. Die Abrafaxe sind glaube ich vier Hefte lang auf der Plattform im Meer. Das ist realistisch betrachtet einfach eine Ewigkeit. Diese Szene müsste nach einem Heft beendet sein.

Auf den 20 Seiten der Hefte in dieser Serie passiert relativ gesehen zu wenig. Oft gibt es nur 2 Panel pro Seite mit wenigen Sprechblasen. Wie soll sich da die Geschichte entfalten?

Ein paar wenige Zahlen zum Vergleich: Durchschnittlich haben diese Hefte 2,9 Panel pro Seite. Das aktuelle Heft 557 liegt bei 4,6 – und das Heft 1/91 (wo die neuen Autoren auf den wenigen Seiten [22] besonders viel erzählen wollten) sogar bei 5,7. Harte Zahlen lügen selten.

[Chouette]

Ui, Bhur, wenn du die harten Zahlen bemühst, komme ich aber zu einem völlig anderen Schluss. Dann werden die „modernen“ Abenteuer nämlich dünner und dünner, die Dichte der Handlung betreffend.

[Bhur]

Deine Meinung sei dir gegönnt. Du darfst sie später entsprechend begründen.

[Chouette]

Na, das ist einfache Mathematik:

12 Hefte zu je 20 Seiten macht 240 Seiten für ein Abenteuer (Kapitel) von früher. 480 dementsprechend für die Zweijahresserien.

24 Hefte zu je 36 Seiten macht 864 Seiten für ein Abenteuer von heute. Meine These, über die vielleicht noch zu diskutieren wäre, ist, dass die neueren Abenteuer mitnichten den knapp vierfachen Gehalt eines alten aufweisen.

Ich plädiere eh schon lange dafür, dass man bei Mosaik auch mal kürzere Abenteuer über sechs bis zehn Hefte einstreut. Warum man seit nunmehr über zwanzig Jahren an den Mammut-Serien festhält, verstehe ich nicht. Immer dann, wenn es doch mal kürzer wurde (Weltreise, Sinclairs Schatz) waren das nicht die schlechtesten Abenteuer.
Zudem könnte man für kürzere Abenteuer ruhig mal mit Fremdautoren zusammenarbeiten. Das würde frischen Wind bringen. Schubert könnte in dem halben, dreiviertel Jahr derweil ein, zwei lange Abenteuer konzipieren. Oder von mir aus gerne umgedreht.

Positiver Nebeneffekt: Jüngere Leser müssen aktuell volle vier Jahre am Ball bleiben, wenn sie zwei verschiedene Serien lesen wollen. Bei meinem Konzeptvorschlag hätten sie drei bis vier Serien in der gleichen Zeit.

[Udo Swamp]

Da ist was dran, darüber könnte man durchaus noch einmal gesondert darüber diskutieren. Nicht desto trotz, eine kurze oder lange Serie, bzw. mit mehr oder weniger Seiten und Panels. Es kommt immer auf den Inhalt der Mosaikserien an. Wenn in einer Serie nicht viel passiert, besteht die Gefahr das sie langweilt- Im Vergleich zum Fernsehen, kann man die Handlung enorm strecken, wie in einer endlos langen Serie z. B einer Telenovela oder kann aber alles und genau dasselbe auch in einen Spielfilm stecken. Bei manchen Mosaikserien hatte man manchmal so den Eindruck, das sich manche Handlungen, unnötig in die Länge gezogen werden, aber viel passiert ist eigentlich trotzdem nicht wirklich. Gerade bei einer Serie, die 2 Jahre geht, ist die Kunst, das hinzukriegen natürlich schwerer. Generell bin aber auch dafür, das auch ein paar Kapitel oder Serien gibt und weniger Mamutserien.

[Navector Caruso]

Ich muß gestehen, daß ich all die Jahre der absoluten Meinung war, Mosaik hat mit dieser Serie seinen devinitiven Tiefpunkt erreicht. Es wird sicher immer noch so sein, aber nach nochmaligen Lesen bin ich mir jetzt nicht mehr so hundertprozentig sicher, ob eine 5- so gerechtfertigt ist. Stimme mit in den Tenor ein, daß die Story ziemlich dünne und oberflächlich ist. Aber es gibt einen plausiblen Erzählstrang. Erkennbar war er für mich aber erst, als ich nun nach Jahren die Serie nochmals am Stück las. Abgesehen davon, daß ich damals gerade bei der Asche meine 18 Monate abschwitzte und zu Hause die Frau und das Kind warteten, trug die doch sehr lasche Geschichte nicht gerade dazu bei, mich näher als nötig damit zu befassen. Kann mich noch gut erinnern, daß ich es mir eigentlich nur deshalb noch kaufte, weil "mosaik" drauf stand, ich das jeweilige Heft aber jedesmal kopfschüttelnd weglegte und nicht verstehen konnte, was aus meinen Mosaik geworden ist. Ich glaube im Nachhinein, nur die wunderschönen Zeichnungen von Horst Boche haben mich damals bei der Stange gehalten ( wobei ich damals noch nicht wußte, wie die Zeichner heißen und wer was gezeichnet hat). Aber die stachen heraus und hatten mir schon die ganzen Jahre zuvor gut gefallen.
Ich kann mich immer noch nicht für eine Bewertung entscheiden, aber wenigstens konnte ich mich diesmal zu einer Beurteilung durchringen.

[Navector Caruso]

Habe mich für eine 4- entschieden. Aber der zweite Satz müßte durch "Die Zeichnungen haben die Serie vor einer mieseren Bewertung bewahrt." ausgetauscht werden.

[Nafi ibn Azraq]

Ich finde nicht, dass eine geringere Paneldichte notwendigerweise weniger Handlung bedeutet. Es kommt auf die Panelinhalte an. Man kann eine ganze oder zwei Seiten mit 6 oder 12 Paneln füllen, in denen im Wesentlichen ein Gespräch vonstatten geht, aber wenig sonst. Andererseits kann man auf zwei Seiten auch 4 oder 5 Panels haben, wenig Dialog, aber dafür große Dramatik. Ich finde manchmal in modernen Comics (auch Mosaik) gibt es zu viel Gespräch und zu wenig, was passiert. Das Genre Comic lebt doch von der bildlichen Darstellung der Handlung, von der Stimmung, die hergestellt wird, von Bildgags.
Es gibt so viele großartige Mosaikzeichnungen, die ich nach Jahren noch lebendig im Geiste sehe: Die beeindruckende, und beängstigende Hommage an Hokusai in der ersten Japanserie!

[Nante]

Ja, das war eine großartige Zeichnung; - auch wenn ich den Background erst ein Jahrzehnt später kapiert habe.

Apropos, erste Japanserie. War da nicht was...

Zitat von Chouette

Dann ziehe ich die nächsten Abstimmungen ab jetzt im Wochenrhythmus durch, damit ich meine diesbezügliche Freude bis zu Pitipak im Zaum halten kann.

[Max schwalbe]

Ich bin nun durch, und kann weiterhin in das Horn nicht blasen, das die OrangLaut-Serie als einen Absturz deklariert.

Ich sehe durchaus das Problem, dass die Geschichte durch vergleichsweise wenig Text knapp und daher etwas unpersönlich und historisch undefiniert wirkt (und sich auch etwas arg schnell durchliest). Die tollen Zeichnungen, die sicherlich nicht zuletzt auch wegen der Panelgröße so gut wirken und für sich genommen vieles erzählen, wägen das aber teilweise wieder auf. Aber ja, nur teilweise.

Die Geschichte für sich genommen wirkt schlüssig und ist meinesachtens weder langweilig noch unkreativ. Ob sie für 12 Hefte taugt, sei dahingestellt, 8-10 Hefte häten vielleicht auch gereicht davon. Mein Sohn fand sie jedenfalls richtig heiter und spannend. Der Alexander-Epos insgesamt geht hier auf sehr gelungene weise damit zuende, dass er seine Eigenheiten bewahrte, mit seiner letzten Erfindung dennoch großen Erfolg hatte und zurück zu Roxane kehrt, +eine Portion Drama ob des verlorenen Tauchboots und dem bevorstehenden Abschied von den Abrafaxen.

Das Gesamt-Setting ist halt etwas gewagt, eine ganze Geschichte auf einer kleinen Insel ablaufen zu lassen, auf der es außer ein paar Strohhütten und geenterter Schiffwracks praktisch nichts gibt. Durch die Verknüpfung mit Orissa und dem Alexander-Überbau wurde das eigentlich aber gut gemeistert, würde ich sagen. Wohlgemerkt kam man sogar ohne Tier-Geschichtchen dabei aus, von dem (gelungenen) Klamauk mit den Affen in Heft 1 mal abgesehen.

@Bhur, das sehe ich ähnlich wie Nafi ibn Azraq und Chouette: Die Anzahl der Panels oder Wörter sagt nur bedingt etwas darüber aus, wie viel in dem Comic passiert und wie spannend/eindrucksvoll die Handlung ist. Ich bin sehr froh, dass in der gegenwärtigen Serie wieder etwas weniger "geredet und herumgestanden" wird als in den Serien zuvor. Das fand ich ehrlich gesagt unangenehmer als die etwas arg minimalisierte Story der Orang Laut, die mir in der Summe mit den tollen Bildern sogar eine 3+ Wert ist und somit schlussendlich der Alexander Papatentos-Epos insgesamt die Note 2.

Stimme aber zu, dass die Wertung der OrangLaut-Serie vermutlich negativer ausfällt, wenn man sie nicht am Stück liest so wie heute, sondern damals nur 1 Heft pro Monat lesen konnte. Da gibt es sicherlich ein konzeptionelles Problem mit der Serie, das aber für heutige Leser keine Rolle mehr spielt.

@Chouette: Kürzere Geschichten gern, aber nur unter der Voraussetzung, dass man sich bei Sprüngen zwischen den Geschichten etwas anderes als jetzt einfallen lässt. Gerade wenn ich so den Alex-Epos lese, fallen die fließenden Übergänge mit teilw. mitgenommenen Figuren und Handlungssträngen doch sehr positiv auf. Alle paar hefte ein komplett neues setting zu haben mit jeweils völlig neuem Figuren-Ensemble, würde ich für geradezu zerstörerisch halten. Und eine der populärsten Mosaik-Geschichten zog sich bekanntlich über 5 Jahre hin...

[Nante]

Stimme aber zu, dass die Wertung der OrangLaut-Serie vermutlich negativer ausfällt, wenn man sie nicht am Stück liest so wie heute, sondern damals nur 1 Heft pro Monat lesen konnte.

Das ist wohl war. Aber nicht der einzige Grund.
Was die "wunderschönen Bilder" angeht, kann ich bei den Landschaften zustimmen, bei ihrem zumindest männlichen "Personal" dagegen überhaupt nicht. Zu den "Strichmännchen" hatte ich mich ja schon geäußert.

Bin aber schon mal gespannt, ob die gleichen Leute diesen Punkt auch mildernd in gewisse andere Serien einfließen lassen.

[Nafi ibn Azraq]

Dass die Männer etwas mager aussehen, ist schon okay. Deckt sich mit meinen Eindrücken vor Ort. Ich finde die Körper insgesamt aber stimmig, und nicht so .... plump wie die Wachen derzeit in der Orient-Okzident-Serie. Die missfallen mir wirklich sehr, gerade was die Bewegungen angeht. Die Hauptfiguren sind alle gut, Lela, Wesir, Kalif etc., aber die Nebenfiguren, vor allem die Palastwachen, sehen wie Puppen mit Drehgelenken aus. Was ich an Lonas Figuren immer geliebt habe, war die Anmut der Figuren, die fließenden Bewegungen. Man sah ihnen an, dass dahinter eine Modezeichnerin stand, die ein geschärftes Verständnis für menschliche Haltungen und Bewegung hat.