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Alt 14.05.2020, 22:52   #1  
Peter L. Opmann
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Ort: Hessen
Beiträge: 5.507
gold01 Die ruhmreichen Rächer revisited

„Avengers“ sind wohl derzeit die erfolgreichste Abteilung im Marvel Cinematic Universe. Bisher gab es drei „Avengers“-Filme, die alle durch hohe Besucherzahlen glänzten. Es ist nach wie vor attraktiv, mehrere Superhelden auf einem Haufen zu sehen, auch wenn man von den einzelnen Figuren weniger zu sehen bekommt als in Solofilmen. Die zugrundeliegende Comicserie, über die Crackajack Jackson und ich jetzt schreiben wollen, begann im September 1963 (Heftaufdruck), und das Rezept war damals schon dasselbe.

Das Konzept des Heldenteams gibt es aber schon seit dem Jahreswechsel 1940/41. Die Ehre gebührt DC, denn damals erschien in diesem Verlag „All Star Comics“ # 3 mit dem ersten Auftritt der Justice Society of America. Das war das Urmodell des Heldenteams. Man spricht heute von „Crossover“, und laut Paul Levitz, der den Taschen-Band über DCs Golden Age verfaßte, gehörten die Mitglieder der JSA sogar unterschiedlichen Verlagen. Bei Marvel gab es zu dieser Zeit als Gegenstück die „All Winners Squad“. Häufig wird hervorgehoben, daß die Justice League of America, die 1960 aus der JSA hervorging, die erste eigene Team-Heftserie war. Das würde ich aber nicht überbewerten, weil im Golden Age einfach allgemeinere Hefttitel üblich waren. Sowohl JSA als auch JLA waren – aus Gründen, die ich schon angedeutet habe – sehr erfolgreich.

Der Legende nach spielte Marvel-Verleger Martin Goodman irgendwann 1961 mit seinem DC-Kollegen Jack Liebowitz Golf, und Liebowitz erzählte ihm, was für ein Überraschungshit die neue DC-Serie „Justice League of America“ geworden sei. Worauf Goodman zu Stan Lee ging und ihn anwies, auch so eine Serie zu schaffen. Eigenartigerweise war das aber nicht „Avengers“, sondern zunächst „Fantastic Four“, abgekupfert von der DC-Reihe „Challengers of the Unknown“. Und dann startete „X-Men“, ein Superheldenteam mit ausschließlich bis dato unbekannten Mitgliedern (lief auch zunächst nicht so gut). Vielleicht ist darin eine gewisse Abneigung von Lee gegenüber Superheldenserien zu erkennen, mit denen er im Verlauf der 1950er Jahre Schiffbruch erlitten hatte, oder auch sein Wille, das Superheldenkonzept umzukrempeln. Roy Thomas erzählt dann, daß die Redaktion 1963 an einer neuen Serie namens „Daredevil“ arbeitete, aber Zeichner Bill Everett schaffte – wie häufig – die Deadline nicht. So wurde eine andere Serie vorgezogen, das war „Avengers“. Vielleicht hatte Lee mit dieser Serie gezögert, weil es die Erfahrung gab, daß dieselben Helden nicht auf mehreren Titeln gleichzeitig zu sehen sein sollten. Das verwirrte Teenager und vor allem deren Eltern („He, Junior, das Heft mit Thor habe ich dir doch letzte Woche schon gekauft“).

„Avengers“ startete zweimonatlich, ab der # 6 erschien die Serie dann monatlich. Damit entwickelte sie sich deutlich besser als etwa „Incredible Hulk“, für den nach sechs Ausgaben erstmal mit der eigenen Heftserie Schluß war. Offenbar wurde die Serie mit mehreren aufstrebenden Marvel-Charakteren doch gut nachgefragt. Ob die Avengers besser liefen als JLA, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber die DC-Praxis, Superman und Batman dort im Hintergrund zu halten, damit sie sich nicht in zu vielen Serien abnutzten, wurde bei Marvel nicht so strikt beachtet. 15 Ausgaben lang beehrten Thor, Iron Man, (Gi-)Antman und Wasp, anfangs sogar der Hulk und mit etwas Verspätung dann auch Captain America die Truppe mit ihrer Anwesenheit. Und während die JLA (wie mir ein DC-kundiger Freund sagte) sich häufig im Weltraum mit Außerirdischen herumschlagen mußte (um nicht den Kollegen in Metropolis und Gotham City in die Quere zu kommen), waren die Avengers dazu da, Bösewichte zu besiegen, mit denen ein einzelner Held nicht (so leicht) fertigwurde („The Avengers fight the foes no single superhero can withstand“).

Ich denke, durch die Avengers wurde das neue Marvel-Konzept eines zusammenhängenden Superheldenuniversums einen großen Schritt vorangebracht, denn wichtige Ereignisse der einzelnen Teammitglieder färbten auf die Avengers ab und setzten sich mitunter sogar in dieser Serie fort. Ich weiß nicht, ob es das bei JLA auch gab – sicher zumindest in geringerem Maß.

In Deutschland hieß die Serie in Williams-Zeiten „Die ruhmreichen Rächer“, und mich hat die Aussicht, mehrere bekannte Helden, die hier zumindest teilweise auch ihre eigenen Heftserien hatten, zusammen zu erleben, als Kind auch fasziniert. Vielleicht war es auch die Aussicht, mit mehr Helden auch mehr Action zu erleben. So war es ja meist auch. Bei den „Rächern“ habe ich überdurchschnittlich oft zugegriffen. Ich kannte „Rächer“ # 2, 4, 6, 8, 10 und 14 bei Erscheinen oder besorgte mir diese Ausgaben kurze Zeit später. Daß mir „Rächer“ # 15 entgangen war, wo auf dem Cover die Neubesetzung des Teams angekündigt wurde, hat mich lange Zeit bedrückt – ich fand dieses Heft auch in keinem Superband und habe es erst relativ spät gelesen.

In den nächsten Tagen beginne ich nun mit der Betrachtung von „Rächer“ # 1. So long!

Geändert von Peter L. Opmann (15.05.2020 um 07:32 Uhr)
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