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Alt 02.04.2020, 08:30   #1  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 57




Die etwas unmotivierte Einleitung des Dr.-Doom-Vierteilers bekommt nun doch ihren Sinn: Wir erinnern uns: Bevor die FV es mit Doom zu tun bekamen, waren sie ins Gefängnis gerufen worden, um einen Ausbruch des Zauberers und des Sandmanns zu verhindern. Letzterem gelang es zu entwischen. In der Zwischenzeit ist er nun offenbar ins Baxter Building eingedrungen und hat einige gefährliche Maschinen umprogrammiert. Bei der Rückkehr von Reed, Sue und Ben werden sie aktiv und erzeugen für die FV tödliche Gefahr.

Kurios, was für pseudo-wissenschaftlichen Quatsch sich Lee immer wieder ausdenkt (ich glaube nicht, daß diese Details von Jack Kirby stammen): Verrückt spielen nacheinander ein sogenannter Atomzünder (einfach eine Kanone, die Strahlen verschießt), ein Gravipolarisator (der Ding in der Luft umherwirbelt), ein elektronisches Hochgeschwindigkeitsgebläse (das Sue einschalten will, um den Sandmann wegzupusten) und schließlich – auch nicht aktiviert vom Sandmann, sondern durch ein Versehen – der Raum-Zeit-Generator, der die Pforte zur Negativzone öffnet (die in FV # 47 schon einmal dargestellt wurde).

Was ungeheuer hochgestochen klingt, ist eigentlich ganz einfach: Sandmann erzeugt giftige Dämpfe, um die FV (zu denen sich inzwischen auch die Fackel gesellt hat) umzubringen. Reed muß ein Fenster öffnen, damit das Quartett wieder Luft bekommt; es ist bloß das Fenster zur Negativzone, in die er prompt hineingezogen wird, während sich der Sandmann durch ein normales Fenster rettet. Nun ist Reed also wieder in diese fremde, äußerst gefährliche Parallelwelt abgedriftet, diesmal aber ohne Sicherungsseil, mit dem man ihn wieder zurückziehen könnte. Allerdings hatte dieses Seil auch schon in FV # 47 nichts genützt.

Das Muster der Story ist bekannt: Die FV werden wieder einmal von einem Gegner in eine vorbereitete Falle gelockt. In einer direkten Konfrontation hätte der Sandmann gegen die FV sicher weniger Chancen. Lee muß hier eine Menge Fabulierungskunst aufbieten, damit der Leser das Muster nicht sofort wiedererkennt – etwa vom ersten Teil der Story mit dem Schwarzen Panther (FV # 49). Geschickt scheint mir der Dreh, daß Sandmann erst auf Seite 8 auftritt und vorher nur die außer Kontrolle geratenen Maschinen Verwirrung stiften. Allerdings ist schon auf dem Cover zu sehen, wer da angreift. Es führte wohl kein Weg daran vorbei, ihn auf den Titel zu heben, da er ein attraktiver Schurke ist – hier zudem mit neuem Kostüm.

Zweimal wird in dieser Ausgabe die Szene gewechselt: Zunächst sehen wir, wie der Silberstürmer sein Surfbrett zurückerlangt. Die Szene ist etwas fragwürdig, denn sie legt nahe, daß seine Superkraft allein in seinem Brett steckt (was wohl nicht so ist). Ich gebe aber zu, es bringt dramaturgisch Effekt, daß nach Dooms Niederlage das Brett zu ihm zurückfliegt und er erst dann wiederhergestellt ist. Und dann werfen wir mal wieder einen Blick auf die Nichtmenschen. Crystal will nun nach ihrem Geliebten Johnny suchen, was Black Bolt ihr gestattet. Schoßhund teleportiert sie mitten auf ein Rugby-Spielfeld, wo sich Johnny zwar nicht befindet, aber sein Freund Wyatt Wingfoot. Ungenannt ist auch Peter Parker (die Spinne) anwesend, der offenbar Fotos für den Daily Bugle macht (nur ein Cameo-Auftritt).

Lange Zeit hatte ich hier eine Lücke in meiner Sammlung; erst vor ein paar Jahren habe ich FV # 57 nachgekauft. Ich weiß also nicht, wie mir das Heft als Kind gefallen hätte. Diese Episode kannte ich nicht schon in- und auswendig – ich hatte sie bisher nur einmal gelesen, ohne daß sie sich mir besonders eingeprägt hätte. Jetzt stören mich die ungezügelten Phantastereien ziemlich. Aber es ist doch ähnlich wie bei den vorhergehenden Ausgaben: Langweilig liest sich das nicht. Allerdings wandelt sich mein Grundeindruck der Serie. Bisher dachte ich, die „Fantastischen Vier“ seien weithin solide und mit Hand und Fuß erzählt; beim Neulesen merke ich, daß das in den jüngsten Ausgaben immer weniger stimmt.

Was mir noch aufgefallen ist: Auf der Splashpage erscheint die Bemerkung: „Vielleicht sind unsere Geschichten wirklich ein bißchen lang…“ Wer behauptet das? Offenbar ist das eine Anspielung auf die vierteilige Doom-Story, die tatsächlich etwas in die Länge gezogen war (und Mehrteiler waren damals im Superheldengeschäft überhaupt nicht üblich); möglicherweise gab’s in USA Leserbriefe dazu. Zudem: Die Redaktion hat in dieser Zeit wohl keine Lust, auf vorherige Ausgaben zu verweisen. Als die Nichtmenschen auftauchen, heißt es stattdessen: „Solltet gerade ihr nicht wissen, wer die unbeschreiblichen Nichtmenschen sind, müßt ihr unsere letzten Millionen Ausgaben nicht gelesen haben! Schämt euch was!“

Jack Kirby regelt seinerseits den Bombast etwas herunter. Hier werden relativ wenige großformatige Panels verwendet. Grafisch wird nicht mehr so stark übertrieben wie beim Showdown mit Dr. Doom. Typisch Kirby ist jetzt der massige Kopf von Sandmann mit riesigem Mund und ehrfurchtgebietendem Gebiß (wenn er triumphierend lacht). Gut gezeichnet, aber nicht eine seiner stärksten Arbeiten.
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Alt 02.04.2020, 18:19   #2  
Crackajack Jackson
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Schade, dass ich schon so alt bin. Irgendwie kann ich es gar nicht nachvollziehen, dass Chrystal nur noch Johnny im Kopf hat.

Auch der Kampf mit dem Sandmann liest sich eher langweilig. Zu oft hat man das schon gesehen. Spannend wird es jedoch wieder zum Schluss, als Reed in die Negative Zone abdriftet.
Da kann sich Kirby zeichnerisch austoben. Die Zone mutet fast schon surreal an. Ist ähnlich, wie wenn Doktor Strang in fremden Welten unterwegs ist.

Wieder mal ein spannender Cliffhanger.
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Alt 02.04.2020, 18:53   #3  
Crackajack Jackson
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Ja, ist wirklich so.
Rollator ist bestellt, und wenn ich den bezahlt habe brauche ich kein Testament mehr aufzusezten. Der Rollator soll einfach mit mir beerdigt werden, dann sind alle Spuren getilgt.

Wie soll man sich auch fühlen, wenn man keine Bewegung mehr hat. Ich sitze den ganzen Tag in meinem Büro und kann nicht raus. Außerdem sind die Diskotheken auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Die Fantastischen Vier (Comics aus längst vergangenen Jahrzehnten) sind die einzige Freude, die mir noch bleibt.
Ach ja, und ab und zu die aufmunternden Worte von dir natürlich.
Danke dafür.
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Alt 02.04.2020, 19:00   #4  
underduck
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[OT]Aufmuntern? ... das Wort klingt hier im Text fast wie Schönsaufen, ... was man aber mit Apfelsaftschorle leider nur bedingt kann. Irgendwann hol ich dich mal mit dem Turborollator ab und dann fahrn wir beide über den Highway to Hell inne Lieblingsdisco von dir.

Alles wird gut ... [/OT]
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Alt 02.04.2020, 19:09   #5  
Crackajack Jackson
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[OT-Anfang]
Da nehmen wir doch am besten das Fantastic Car


[OT -Ende]
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Alt 02.04.2020, 19:23   #6  
underduck
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[OT] Hat das Ding überhaupt TÜV?

Sieht aus wie ein fliegender Karnevalswagen der Linie 4 über dem Gürzenich.[/OT]
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Alt 02.04.2020, 19:35   #7  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 58



Was ich zu # 56 geschrieben habe, nämlich daß trotz mancher Unstimmigkeiten die Story in groben Zügen spannend erzählt ist – so, daß sich der Leser an dem verzapften Unsinn nicht stört, das trifft auch auf dieses Heft zu.

Reed Richards ist in die lebensgefährliche Negativzone gezogen worden, wo er wie ein Schiffbrüchiger seinem sicheren Tod entgegentreibt. In dieser nervenzerreißenden Situation taucht Crystal von den Nichtmenschen im Baxter Building auf und verspricht, sich um Hilfe zu kümmern. Man kann sich gleich auf den ersten Seiten über ein paar Details aufregen: Ding kann mittels eines „Trans-Barrieren-Phons“ mit Reed telefonieren. Die Negativzone hat zwar praktisch noch nie zuvor ein Mensch betreten, aber Reed hat vorsorglich schon mal ein Kommunikationsgerät entwickelt, mit dem man sich zwischen unserer und jener Welt verständigen kann. Und Crystal läßt sich von Schoßhund zielgenau herteleportieren, also von eben jenem Wesen, das zuvor Johnny und Wyatt überallhin gebracht hat, nur nicht in die Große Zuflucht, wohin sie wollten. Und gleich darauf bringt sie Schoßhund prompt zu den Nichtmenschen zurück.

Ich muß gestehen, da finde ich die Geschichten vom Baron Münchhausen weitaus glaubwürdiger. Und es geht im gleichen Stil weiter: Fremdartige Bewohner der Negativzone sind in einem Raumschiff und mit einer seltsamen Fracht unterwegs: Ein Wesen in einem „Adhäsionsanzug“ (das ist ein grüner Ganzkörperdress, in dem es an einen Meteoriten angeklebt werden kann) soll abgesetzt werden, damit es in ihrer Welt keinen Schaden mehr anrichten kann. Wenn man umblättert, sieht man, daß der Felsen, an dem es klebt, genau der ist, an den sich auch Reed gehängt hat. Die Story will uns weismachen, daß der Anführer der FV nur mitbekommt, wie das Raumschiff sich entfernt, nicht aber, wie es den grünen Anzug an der Unterseite seines Meteoriten befestigt hat. Vielleicht hat er die ganze Zeit von steigenden Auflagenzahlen geträumt… Aber für die Rettung von Reed hat sich Stan Lee etwas ganz anderes ausgedacht.

Jetzt ist es wieder mal Zeit für einen Szenenwechsel. Mit Atomwaffen ausgerüstete Soldaten (ihre Herkunft bleibt im Dunkeln) landen „an der Küste Europas“, um hier eine Insel zu besetzen. Gut möglich, daß es sich hier im Original um eine kommunistische Armee mit Welteroberungsplänen handelt, aber der Übersetzer ihre Identität verwischt, weil die schlimmsten Auswüchse des Kalten Krieges zu Williams-Zeiten schon vorbei waren. Jedenfalls begegnen diese Streitkräfte sogleich den Nichtmenschen, die sich ihrerseits sofort für die Rettung der freien Welt ins Zeug legen. Der kiemenatmende Triton haut derweil ein U-Boot der Aggressoren zu Klump. Kaum ist der Angriff abgewehrt, erscheint Crystal auf der Bildfläche und bittet ihre Artgenossen um Hilfe für Reed Richards. Anführer Black Bolt wählt einen aus, um eine Rettungsaktion einzuleiten.

Lee verschweigt zunächst, welcher der Nichtmenschen Reed retten soll. Auch auf dem Cover ist seine Gestalt nur umrißhaft zu sehen. Das große Überraschungsmoment erschließt sich mir jedoch nicht. Es handelt sich um Triton, der sich angeblich in der Negativzone wie in einem Ozean bewegen kann. Vielleicht ist dieses Paralleluniversum von einer Art Plasma erfüllt – ich weiß nicht, was sich der Autor dabei gedacht hat. Daß Triton ausgewählt ist, finde ich nun nicht aufsehenerregender, als wenn es Gorgon oder Black Bolt selbst oder womöglich Schoßhund gewesen wäre. Triton brauchte halt mal einen großen Auftritt, nachdem er bisher wegen seiner Atemprobleme außerhalb des Wassers eher wie ein Klotz am Bein gewirkt hatte.

Blastaar ist auf dem Cover übrigens falsch platziert, da er in der Negativzone nicht in Aktion tritt. Vor einiger Zeit habe ich mal mit einem Freund darüber debattiert, ob nun DC seine Leser mit Covermotiven hinters Licht geführt hat oder nicht. Da ist zum Beispiel immer wieder zu sehen, wie Superman stirbt oder seine Identität aufgedeckt wird; liest man dann die Story, stellt sich heraus, daß es soweit dann doch nicht gekommen ist. Hier haben wir ein Marvel-Cover, das – zwar nur in einem Detail, aber immerhin – nicht der tatsächlichen Story entspricht.

Während er zu Reed „schwimmt“ (genau genommen benutzt er eine „Luftdruck-Pistole“, um sich fortzubewegen) und ihn aus der explosiven (?) Planetenumlaufbahn herausreißt, wird es im „Adhäsionsanzug“ lebendig. Der erwähnte Blastaar (der Name klingt ein bißchen wie „Sprengmeister“) befreit sich, will natürlich sofort wieder alles vernichten und folgt zu diesem Behufe Triton und Reed, die dabei sind, in unsere Welt zurückzukehren. Die FV bereiten ihnen einen hochemotionalen Empfang, bemerken angeblich aber nicht, daß gleich hinter ihnen der gorillaartige Blastaar auftaucht und sich im Baxter Building neugierig umschaut. Offenbar ist diese Umgebung für ihn langweilig, denn er klettert ins Freie und wird da von der Riesenhand des Sandmanns gegrapscht. Sandmann hatte gedacht, ein Mitglied der FV verlasse auf diesem Weg, durchs Fenster, sein Hauptquartier. Die beiden Typen erkennen sich gegenseitig auf Anhieb als Bösewichter und beschließen, sich zusammenzutun. Dabei deuten sich aber gleich auch Konflikte zwischen ihnen an. Erstmal wird aber Blastaar als die große Bedrohung der nächsten Ausgabe angekündigt.

Tja, wem will Lee eigentlich eine solche Story erzählen, dachte ich mir beim Wiederlesen. Doch soviel man auch über die Einzelheiten den Kopf schüttelt, in den großen Linien ist die Story packend und anrührend, obwohl der hilflos in der Negativzone treibende Reed ja vor nicht allzu langer Zeit schon mal dort war. Die Erschütterung der Teammitglieder darüber, daß Reed nun rettungslos verloren ist, vermittelt sich gut. Der Rettungseinsatz von Triton ist schön geschildert. Die Nichtmenschen sind effektvoll in Szene gesetzt, und mit Blastaar wird ein hervorragender Cliffhanger erzeugt. Dazu tragen die bombastischen Zeichnungen von Jack Kirby natürlich nicht unwesentlich bei. Er verwendet hier ein Ganzseitenpanel (neben der Splashpage) und sogar ein doppelseitiges Panel, ein großes Panorama der Negativzone mit dem hilflosen Reed darin. Diese Doppelseite ist wieder mal mit Hilfe einer Fotomontage gebaut, wie sie Kirby in dieser Zeit gern verwendete. Alles in allem eine Ausgabe, die mir als Kind sicher gefallen hätte und der ich selbst heute noch etwas abgewinnen kann – trotz all dem Schwachsinn, den Lee hineinrührt.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2020, 20:29   #8  
Crackajack Jackson
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Als Christal mit Lockjaw auftauchte, dachte ich, dass die beiden einfach zu Reed teleportieren und ihn da rausholen.
Stattdessen holen Sie Triton, von dem man wirklich am wenigsten angenommen hat, dass er helfen könnte.
Hier wird wieder mal ganz schön auf die Tränendrüse gedrückt, als Reed sich von Ben verabschiedet.
Bei,m erneuten Lesen fiel mir auf, wie sehr Blastar doch Doomsday von DC gleicht, der auch mal gut verpackt auf einem Felsen durchs All trieb.

Selbst Stan Lee kam es wohl komisch vor, dass Blastar Englisch spricht und so machte er einen Witz darüber, um seinen Kritikern zuvor zu kommen.
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Alt 02.04.2020, 21:56   #9  
Peter L. Opmann
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So wie Du das formulierst, klingt das so, als ob Doomsday früher da war als Blastaat. Das würde mich wundern...
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Alt 03.04.2020, 00:32   #10  
Chrisionvision
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Doomsday ist 1992 das erste mal aufgetreten, d.h. da dürfte dann ausnahmsweise mal DC kopiert haben.
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Alt 03.04.2020, 07:13   #11  
Crackajack Jackson
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Doomsday kam nach Blastar.
Das mit dem Felsen muss in "Hunter Prey gewesen sein".
Es ging mir nur um Wesen, die auf Felsen festgebunden durchs All treiben.
Da gibt es bestimmt noch mehr.

Loki und Absorbing Man wurden doch auch mal auf die Reise geschickt, allerdings nur mit Zepter und ohne Felsen.
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Alt 03.04.2020, 08:45   #12  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 59




Was ist die besondere Stärke von Blastaar? Aus seinen Fingerspitzen kann er Energie entsenden, genauer gesagt: im Körper aufgebauten Explosionsdruck, wie Reed Richards in diesem Heft erläutert. Eigentlich keine große Sache, zur Zeit des Erscheinens dieser Ausgabe aber offenbar doch noch recht unüblich im Superheldengewerbe. Um es gleich vorweg zu sagen: Der von Affen inspirierte Blastaar (er erinnert frappierend an die Gorillas in „Planet der Affen“, die erst etwas später kamen) reicht mit seinem Vernichtungspotential und seiner Seltsamkeit an Galactus bei weitem nicht heran, aber es ist doch eine actionreiche, unterhaltsame Ausgabe geworden.

Den Konflikt zwischen Blastaar und seinem Zufalls-Komplizen Sandmann lassen sich Lee und Kirby ein wenig entgehen. Die beiden belauern sich phasenweise gegenseitig, aber Sandmann konzentriert sich dann auf einen Zweikampf mit Ding und läßt sich am Ende, als er den Sieg nicht mehr erreichen zu können glaubt, als Sandhaufen von der Meeresströmung davontragen. Blastaar dagegen zweifelt keine Sekunde daran, daß er es mit allen Superhelden auf der Erde leicht allein aufnehmen kann, und wird schließlich wieder mal von einer eilig aus der Schublade gekramten Maschine von Reed bezwungen. Diesmal trägt sie keinen bescheuerten pseudowissenschaftlichen Namen, sondern wird einfach als „Helm“ bezeichnet. Ist er Blastaar übergestülpt, kann der Explosionsdruck seinem Körper nicht mehr entweichen, und er wird zu einem gewöhnlichen Schwächling.

Die Macher dieser Ausgabe verwenden einige bewährte Zutaten, um die Episode spannend und gut lesbar zu gestalten: Der Schurke (Blastaar) tritt nicht einfach auf, sondern macht sich zunächst am Dach des Baxter Buildings zu schaffen. Die FV fragen sich daher: Wer will uns angreifen? Wie können wir uns verteidigen? Der Leser, der die vorherige Ausgabe kennt, hat einen gewissen Informationsvorsprung, was dem Suspense keinen Abbruch tut.

Wohl um die Sache etwas zu variieren, erklärt sich der Nichtmensch Triton als erster bereit, dem unbekannten Gegner gegenüberzutreten, und wird ausgeknockt. Als nächster beschäftigt sich Johnny, die Fackel, unterstützt von seiner Freundin Crystal, mit Blastaar, und dann verläßt endlich Ding das Haus. Seine Sprüche sind wieder mal sehr vergnüglich, besonders: „Stan… Hartmut… können wir nicht einmal… einmal nur gegen einen Kerl kämpfen, der keine Sprüche macht?“ (Mit Hartmut ist Übersetzer Hartmut Huff gemeint.) Ding muß sich aber keine Sorgen machen: Die coolsten Sottisen kommen nach wie vor von ihm selbst. Reed und Sue beschränken sich derweil darauf, das Geschehen am Monitor zu verfolgen, und dabei fällt Reed der Helm ein. Allen Ernstes beginnt er, in einem Wandschrank nach dem Gerät zu suchen.

Das Getümmel, an dem sich zunächst auch Sandmann noch beteiligt, geht weiter – zu Lande und zu Wasser (das Baxter Building befindet sich offenbar nahe am Hudson oder East River) – und wogt hin und her. Da taucht Reed mit dem goldfarbenen Helm auf. Er braucht freilich zwei Anläufe (nach dem Prinzip von „Wer hängt der Katze die Schelle um?“), sie Blastaar über die graue Mähne zu stülpen. Die Wirkung setzt sofort ein. Reed kann ihn so mühelos k.o. schlagen, wie man einem kleinen Kind den Lutscher wegnimmt. Ein Cliffhanger entfällt – es wird nur der „böse Wächter“ angekündigt.

Diesen Dreiteiler würde ich nicht zu den großen FV-Klassikern zählen. Blastaar ist keine besonders originelle Schöpfung; seine Gefährlichkeit wird auch nur behauptet – ebensogut könnte er ein aufgeblasener Popanz sein; die Idee des Team-ups mit dem Sandmann wird eher verschenkt; der ganze Konflikt läuft nach meinem Geschmack zu sehr nach Schema F ab; und wieder nimmt Lee eine Quatsch-Maschine zu Hilfe, um den Bösen zur Strecke zu bringen. Für mich sind diese drei Ausgaben guter Durchschnitt, nicht enttäuschend, aber auch nicht so gut, wie die FV davor schon waren. Die Zeichnungen zeigen Jack Kirby und Joe Sinnott dagegen schon nahe am Zenit ihrer Schaffenskraft.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.04.2020, 09:32   #13  
Crackajack Jackson
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zu Blastar:

Es ist eine Ermessenssache, auf der einen Seite, ein Alien aus der Negativ Zone so fremdartig wie möglich darzustellen und auf der anderen Seite, dem Leser seine Motivation und seine Absichten noch interssant und verständlich darzubieten.

Ist nicht einfach, das alles unter einen Hut zu bringen.
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Alt 03.04.2020, 16:23   #14  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 60




Mit dieser Ausgabe könnten wir wieder ganz nahe am DC-Vorbild „Challengers of the Unknown“ dran sein, der Serie, die Jack Kirby Ende der 50er Jahre zeichnete: Wissenschaftler stoßen auf Spuren einer rätselhaften, uralten Zivilisation und finden heraus, daß sie von außerirdischen Besuchern stammen. Wodurch sich die Story aber vermutlich von den „Challengers“ unterscheidet: Die FV kommen nur zufällig ins Spiel, weil sie auf just jener Insel, die den Außerirdischen als Basis diente, Urlaub machen wollen. Und ich glaube auch nicht, daß es bei den „Challengers“ eine Figur wie den Wächter gab, der sich mit den FV eine Riesenklopperei liefert.

Bemerkenswert finde ich an dieser Ausgabe außerdem: Stan Lee startet eine neue Fortsetzungsstory, aber er erzählt innerhalb dessen erstmals zwei in sich abgeschlossene Episoden. Nächste Ausgabe kommt der Ankläger Ronan, der genau dieser frühzeitlichen Außerirdischen-Zivilisation abstammt. Beide Teile gehören eng zusammen, aber man kann sie problemlos einzeln lesen. Es entfällt damit allerdings der Cliffhanger, der Anreiz, das nächste Heft zu kaufen, weil man wissen will, wie es ausgeht.

Zu Beginn verweist Lee nochmal kurz auf das zurückliegende Abenteuer – scheint mir eine Spezialität von Marvel zu sein, dem Leser sozusagen ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn er die vorige Ausgabe verpasst hat. Die FV verschließen den Zugang zur Negativzone, aus der ihr letzter Gegner Blastaar kam. Dann wird zu den Forschern übergeblendet, die als erste die Hinterlassenschaften der Kree sehen, der erwähnten außerirdischen Rasse. Und sie wecken versehentlich den Wächter auf. Ding schleudert derweil mit verbundenen Augen einen Dartpfeil auf eine Weltkarte, seine Art, den Urlaubsort auszusuchen, und trifft genau den Punkt, wo sich das Drama mit dem Wächter gerade abspielt.

Johnny, Crystal und Triton bleiben zurück; die drei restlichen Teammitglieder besteigen das Pogoplane („Pogo“ verweist offenbar darauf, daß es sich um ein raketenartiges Heckstarter-Flugzeug handelt). Als sie sich der einsamen Pazifikinsel nähern, geraten sie in ein „Vibrationsfeld“, und gleich darauf pflückt sie der schätzungsweise zehn Meter große Wächter aus der Luft. Der Wächter ist überrascht, daß er auf mächtigere Menschen gestoßen ist, als er das von früher kennt. Ding zerstört mit einem beherzten Schlag die Instrumente in der Brust des Wächters, der eine Mischung aus Maschine und Mensch zu sein scheint. Trotzdem ist er noch kampfbereit. – Vielleicht hat Jack Kirby beim Kreieren dieses Wesens an den altbekannten Golem gedacht.

Die FV haben weiter einen schweren Stand gegen den Wächter. Die Fackel wird daher alarmiert und eilt zu Hilfe. Am Ende wird die gesamte Kree-Basis unter der Inseloberfläche zerstört. Die FV finden noch die Wissenschaftler, die dort gefangen waren. Schoßhund teleportiert die ganze Gruppe zurück nach New York, was bedeutet: das Pogoplane geht verloren. Der Wächter bleibt auf der untergehenden Insel auf seinem Posten und sendet einen letzten Bericht an seine Erbauer.

Ich denke, die Geschichte wäre logischer gewesen, wenn man sie aus der Perspektive der Wissenschaftler erzählt hätte. Wie kann man die FV ins Spiel bringen? Da fiel Lee und Kirby anscheinend nur ein, den Zufall zu bemühen. Aber bei genauerer Betrachtung kommen noch andere logische Brüche in den Blick: Die Kree-Station ist, wie man hört, seit Jahrmillionen verlassen; die Außerirdischen sind nie zurückgekehrt (bisher jedenfalls). Wozu aber brauchen sie dann einen Wächter? Und man muß auch sagen: Warum greift der die FV sofort an, die doch nur auf der Insel Urlaub machen wollten und vielleicht von der unterirdischen Basis gar nichts bemerkt hätten? Die Wissenschaftler, die sie schon vorher entdeckt hatten, wurden festgesetzt und hatten wohl keine Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen. So gesehen, wäre ja aus Sicht des Wächters alles in Ordnung gewesen. Der Leser weiß aber: Es muß zum Kampf kommen, und so sieht man – jedenfalls als Jugendlicher – über alle Widersprüche hinweg. Angekündigt wird übrigens nicht der Ankläger Ronan, sondern „Alicias Geheimnis“, ein Plot, der erst in der übernächsten Ausgabe zum Tragen kommt. Vielleicht wurde die Ronan-Story noch kurzfristig eingeschoben.

Jack Kirby findet eine erstaunliche Balance in seiner optischen Umsetzung des Spektakels. Es gibt ein ganzseitiges Panel. Ansonsten erzählt er üblicherweise mit vier bis fünf Panels pro Seite, also insgesamt mit recht großen Bildern, die Action und Spannung gut zum Ausdruck bringen. Das wirkt gut geplant und routiniert. Joe Sinnott inkt mit bemerkenswerter Präzision. Visuell ist die Ausgabe also mal wieder ein großer Genuß. Das Cover, das den Wächter und Reed, Sue und Ding einander gegenüberstellt, ist ebenfalls ziemlich gut gelungen, allerdings kein Geniestreich.

Anzumerken bleibt noch: Diese Ausgabe ist ein plakatives Beispiel für die Probleme, die Williams typischerweise mit der Continuity hatte. Was daran lag, daß die meisten Serien gleichzeitig gestartet wurden, während sie in USA einen zeitlichen Abstand aufwiesen. Der Wächter hat hier seine Origin-Story, Williams-Leser kannten ihn jedoch schon längst aus frühen „Rächer“-Heften. Dort trat er in der Zweit-Serie „Captain Marvel“ auf, die in USA erst lange nach den FV losging und dann auf sie aufbaute. Für den deutschen Leser bedeutete das: Er lernte in „Captain Marvel“ eine etwas rätselhafte Figur kennen, und etliche Monate später bekam er in FV erst die Hintergründe geliefert. Manchmal ging die Continuity auch gar nicht weiter, da Williams ja nur einen Teil der US-Serien veröffentlichte.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.04.2020, 19:05   #15  
Crackajack Jackson
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Zu FV #59

Ja, nichts neues in diesem Heft. Blastar verhält sich wie ein gewöhnlicher Erdenschurke und die Zusammenarbeit mit Sandmann ist eine reine Zweckgemeinschaft, in der der eine dem andere Mistraut. Viel Action bei der sogar Sue sagt, dass sie es gerne mal ruhiger haben würde.
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Alt 03.04.2020, 20:03   #16  
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Zu FV 60

Tolles Eröffnungspanel. Korbs zeichnet anscheinend gerne schwere Teile, die Ben dann stemmen muss. Das kommt öfters mal vor, ebenso wie die Dschungelszene mit den zwei Wissenschaftlern. Der Leser erwartet hier schon fast ein D (Diabolo oder den Destroyer) vorzufinden.

Das Heft hat wieder mal sehr, sehr gute Zeichnungen und Dialoge. Da merkt man wirklich die Erfahrung aus 60 Heften.

Schlussendlich noch das schon tragische Ende des Sentrys. Man hat wirklich Mitleid.

Ich finde es sehr schlüssig, das der Senty die FV angreift.
Sie durchbrachen das Tarnfeld und stellten so eine potentielle Bedrohung dar.
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Alt 03.04.2020, 20:09   #17  
Peter L. Opmann
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Ja, "potentielle Bedrohung" schon. Ich habe mir den Wächter aber eher als eine Maschine vorgestellt; da hätte eine rote Linie überschritten werden müssen, damit er aktiv wird.
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Alt 03.04.2020, 20:19   #18  
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Ich habe den Roboter jetzt nicht programmiert, aber wahrscheinlich wurde die rote Linie von den beiden Forschern überschritten, die bis ins Innerste zu dem Kree Raumschiff vordrangen. Von da an war Mr. Sentry in Alarmbereitschaft und ging gegen jeden Eindringling vor.
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Alt 03.04.2020, 22:18   #19  
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Nachtrag: Zusammenfassung FV # 51 – 60

Nicht lange dauert es bis zum nächsten monumentalen Mehrteiler. Dr. Doom raubt dem Silberstürmer seine Kräfte und besiegt die FV quasi mit links. Er scheitert schließlich aber an den Beschränkungen, die Galactus dem Silberstürmer auferlegt hat. Darum herum kämpfen Ding gegen den Silberstürmer selbst und die FV gegen Klaw, Sandmann, ein seltsames Monster namens Blastaar und einen außerirdischen Roboter namens Wächter. Zwischendurch wird immer wieder mal das Drama von Johnny und Crystal bemüht, die zu den Nichtmenschen zurückkehren und ihn verlassen muß. Ansonsten bleiben private Probleme der FV in dieser Phase eher im Hintergrund. Jack Kirby arbeitet zunehmend mit großformatigen Panels.
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Alt 04.04.2020, 17:11   #20  
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Roman der Ankläger hat es ja sogar bis ins MCU geschafft, war da aber meiner Meinung nach genauso farblos wie in dieser Ausgabe.

Wenn man die Hefte so schnell am Stück liest, merkt man die vielen Wiederholungen.
Das Ding wächst wieder mal über sich selbst hinaus, wenn es einem schier übermächtigen Gegner gegenüber steht.
Interessant ist die Einführung des Kloppses, äh...der obersten Intelligenz.
Jedoch konnte ich weder damals noch heute viel mit den Kree und den Skrull anfangen.
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Alt 04.04.2020, 20:26   #21  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 62




Dieser neue Zweiteiler gefällt mir durchaus, abgesehen davon, daß die Story um ein leeres Zentrum kreist. Darauf komme ich bei der Besprechung der nächsten Ausgabe zurück. In diesem ersten Teil werden dem Leser zunächst einige Rätsel aufgegeben, und die FV machen sich daran, sie zu lösen. Anlaß ist, daß die blinde Alicia, Dings Freundin, anscheinend verschwunden ist. Wir erhalten zwar Hinweise, was aus ihr geworden ist. Die FV aber sind am Ende dieser 20 Seiten erst soweit, daß sie sich auf ihre Spur setzen können.

Alicia ist verschwunden – das ist die Ausgangssituation, nachdem die FV von ihrer Begegnung mit Ronan dem Ankläger zurückgekehrt sind und das in einer Fußnote gewissenhaft vermerkt worden ist. Ding ist davon sehr verunsichert (hat sie ihn etwa verlassen?) und wischt Reed im Affekt eine, daß er besinnungslos in der Ecke liegt. Denn der hat es seit Jahren nicht fertiggebracht, es wieder in einen Menschen zurückzuverwandeln. Dann trollt sich Ding böse murmelnd.

Während die FV noch völlig im Dunkeln tappen, gewährt Stan Lee den Lesern einen Informationsvorsprung. An „einem der abgelegensten Orte der Erde“ befindet sich ein futuristisches Bauwerk, das mit einem Bienenstock verglichen wird. Optisch erinnert das Gebilde nicht so sehr an einen Bienenstock, und es fliegen auch keine Bienen, aber es summt offenbar, ausgelöst von elektrischen Vorrichtungen, die natürlich nicht näher erklärt werden. Im Inneren befinden sich drei Wissenschaftler in schicken Overalls. Sie haben Alicia entführt. Bevor sie ihr – und uns – erklären, warum, wollen sie sichergehen, daß Alicia die Richtige für ihre Zwecke ist. Bekanntlich ist sie Bildhauerin und kann alles, was sie berührt, vollkommen realistisch modellieren. Das führt sie ihnen nun zu ihrer Zufriedenheit vor.

Ding tapert derweil, wieder mal in Selbstmitleid zerfließend, durch den Stadtpark. Ein Polizist und einige FV-Fans, denen er begegnet, schaffen es endlich, ihn wieder seelisch aufzurichten. Eine Frau gibt ihm sogar einen Kuß auf die Wange. Anschließend bauen Lee und Kirby noch ein retardierendes Moment ein: eine kleine Kabbelei zwischen Johnny und Crystal. Diese Szene steht zunächst mal in keinem Zusammenhang mit der Bienenkorb-Story. Die Rollenbilder sind nicht mehr aktuell: Crystal läßt sich eher passiv umwerben, gebietet aber über beachtliche Naturkräfte und kann ihren draufgängerischen Verehrer so auf Distanz halten.

Reed ist inzwischen mit der Konstruktion einer Maschine beschäftigt, die ziemlich fantastisch, aber zur Abwechslung mal ganz sinnvoll erscheint: eines Restwärmeverstärkers. Reed rätselt, wie Alicia überhaupt den Raum verlassen haben kann; darauf gibt es nämlich keinerlei Hinweise. Zur gleichen Zeit klären die drei Wissenschaftler Alicia endlich darüber auf, was sie für sie tun soll. Sie sind mit der Erschaffung eines Superwesens beschäftigt, das für keine Krankheit anfällig sein und zum Kriegführen nicht fähig sein soll – ein Prototyp für eine neue Menschheit. Es befindet sich im Zentrum des „Bienenstocks“, und nun sind sie unsicher geworden, ob sie dieses Wesen noch kontrollieren können. Alicia soll ins Innere hineingehen und ihnen ein Abbild von ihm verschaffen.

Ding erkundigt sich bei Alicias Vermieterin, ob sie wieder aufgetaucht ist. Dabei kommt Ben gerade rechtzeitig, um den Restwärmeverstärker in Aktion zu erleben. Das Gerät läßt die Geschehnisse um Alicias Verschwinden noch einmal wie ein Film ablaufen. Ein Mensch mit verhülltem Gesicht betritt die Wohnung, nimmt sie mit und geht mit ihr durch die Wand. Was nun? Wohin die beiden gegangen sind, erklärt dieser Film nicht. Reed ersinnt sogleich den nächsten logischen Kurzschluß: Der Mann trug ein Armband. Damit konnte er sicherlich durch die Wand gehen, und mit einem Bild davon kann er es nachbauen. Es wird die FV dann genau dorthin bringen, wohin dieses Wesen und Alicia gingen. (Ist doch einleuchtend, oder?) Kurz zuvor blendet Lee aber nochmals zum „Bienenstock“ über: In Begleitung eines bisher noch nicht in Erscheinung getretenen Teammitglieds der Wissenschaftler beginnt Alicia, zum Zentrum vorzudringen.

Nicht schlecht, finde ich. Eine ziemlich ungewöhnliche Story, stark mit Mysteryelementen aufgeladen. Daß Alicias Mission überhaupt keinen Sinn ergibt, werde ich nächstes Mal näher erklären. Darüber hinaus ist hier viel Raum für Familienszenen: das frustrierte und wehleidige Ding, das hier sogar gegen seinen dicksten Kumpel Reed gewalttätig wird, das verliebte Paar Johnny und Crystal – wogegen sich Reed hier aufs Forschen und Konstruieren beschränkt und Sue ziemlich im Hintergrund bleibt. Alicia, die diesmal die Hauptfigur ist, erscheint völlig furchtlos, aber auch naiv, denn welcher Gefahr sie im „Bienenstock“ gegenübertreten soll, versteht sie erkennbar nicht.

Ich denke, die Ausgabe hätte mir als Zwölfjährigem imponiert. Grafisch sind Jack Kirby und sein Inker Joe Sinnott hier wieder auf der Höhe ihrer Kunst. Keine Kritzeleien diesmal, die Figuren werden ziemlich souverän in Szene gesetzt. Mit großformatigen Panels geht Kirby hier relativ zurückhaltend um. Sie sind offenbar vor allem für die Actionsequenzen gedacht, und an Action mangelt es hier – nicht aber an Nervenkitzel.
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Alt 04.04.2020, 20:50   #22  
Crackajack Jackson
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Die Geschichte hat mir, mangels Höhepunkte bzw. Substanz, nicht gefallen.Am bestan waren da noch die vielen Bewunderer von Ben.
Ansonsten geschieht hier noch nicht viel.
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Alt 04.04.2020, 21:06   #23  
Peter L. Opmann
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Mich spricht das schon an, wenn unerklärliche Dinge geschehen und man sich fragt, was dahintersteckt. Ich habe keine Sorge, daß da nicht noch einiges an Action folgt.
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Alt 04.04.2020, 21:16   #24  
Crackajack Jackson
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Das ist mir zu wenig greifbar.
Alicia, die einfach mit einem Mann mitgeht und sich dann für irgendwelche Sachen einspannen lässt.
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Alt 05.04.2020, 11:15   #25  
Crackajack Jackson
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Hier wird es spannend.
Mr. Fantastic forscht unermüdlich. Das tut er des öfteren und man sieht es, wenn Kirby ihn mit Bartstoppeln zeichnet. Irgendwann lässt er den Bart dann ganz stehen.
Hier sagt Alicia ganz klar, dass sie ein Gefühl der Liebe für den Silver Surfer empfindet.
Ist schon komisch, dass bei den Fantastischen Vier die Frauen sich ihrer Gefühle nie so ganz sicher sind, wenigstens zu diesem Zeitpunkt.
Susan Storm - Namor
Alicia - Silfer Surfer
Hier sind wir Zeuge der Geburt eines höheren Wesens, dessen Charakterzüge dem silbernen Surfer ähneln. Es ist eine Weiterentwicklung des Menschen, mächtig und ohne Arg.
Später erschaffen Stan Lee und Jack Kirby sogar eine eigene Figur, die Wesen weiterentwicken kann, den High Evolutionary in "The Mighty Thor #133"
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