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Alt 23.10.2022, 19:33   #11  
Nante
Eckensteher & Mosaik-FF Mod
 
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Ort: Nürnberch, Frangen
Beiträge: 6.618
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
(die beste der DDR ist natürlich die von 1974)
Ja, wir waren die Weltmeisterbesieger.

OK, da ich alte Stummfilme liebe, probieren wir es mal zum Einstieg damit.

Die ältesten zwei Filme, (außer vielleicht einigen Chaplin-Kurzfilmen)die ich gesehen habe, sind beide von D.W. Griffith. Nämlich „Intolerance“ von 1916 und „The Birth of a Nation“ von 1915.
Ich nenne sie bewußt in dieser Reihenfolge, denn auf „Intolerance“ bin ich Jahre vor dem anderen gestoßen, irgendwann in den 80ern zu nachtschlafender Zeit beim NDR, wenn ich mich recht erinnere.
Positiv daran war auch, daß nicht nur der Film selbst sondern auch Interviews mit Beteiligten, z.B. Gillian Gish gezeigt wurden. Negativ war, daß ich eigentlich erst eingeschaltet hatte, als ein Drittel des Films schon vorbei war. Das ist gerade bei so einem Film nicht gerade hilfreich für das Verständnis. Aber vor allem die Babylon-Szenen haben einen unvergesslichen Eindruck auf mich gemacht.
Eine Inhaltsangabe schenke ich mir hier, da es ja bei Wikepedia nachzulesen ist und ansonsten ausufern würde. Nur soviel: Neben der „Materialschlacht“, die den Film dann ja auch zum finanziellen Desaster machte, hat mich an der Babylon-Episode vor allem der Umstand gefesselt, daß hier im Gegensatz zum sonst gängigen Narrativ nicht Xerxes und die Perser „die Guten“ sind.

Finanziell ermöglich hat Griffith dieses Mammutwerk natürlich der Vorgänger „The Birth of a nation“, ein total rassistischer Lobgesang auf den Ku-Klux-Klan, der vor allem im zweiten Teil wie ein Vorgänger von Veit Harlans „Jud Süß“ wirkt und z.B. nach Ansicht von Q. Tarantino eigentlich vors Nürnberger Tribunal gehört hätte.

Aber neben dem Umstand, daß der Film eine ganze Reihe von filmischen Innovationen anstieß, muss man auch zugeben, daß er auch auf der emotionalen Ebene perfekt ist. Wer damals die angsterfüllten Gesichter von Lillian Gish oder Mae Marsh in Großaufnahme auf der Leinwand gesehen hat, wird den reitenden „Clansman“ wahrscheinlich nur Erfolg gewünscht haben. Von der teuflisch genialen Idee, das ganze mit dem Walkürenritt zu unterlegen, haben sich ja noch Jahrzehnte später andere Regisseure inspirieren lassen.

Für mich gehören beide Filme zusammen, vor allem, weil der „schlechte“ inflationsbereinigt wahrscheinlich immer noch der erfolgreichste Film aller Zeiten ist, während der „gute“ wie schon beschrieben, finanziell eher floppte.

Zum Ende noch ein Verweis auf zwei andere Filme, von denen zumindest der eine auch das Zeug zum „Klassiker" hat:
In „Nickelodeon“ (1976) von Peter Bogdanovich über die Anfänge von Hollywood werden Ausschnitte der Auführung von „The Birth…“ gezeigt.
Und in der internationalen Co-Produktion „Good Morning, Babylon“ von 1987 wird anhand zweier italienischer Brüder, die die Babylon-Kulissen mitgestalten, der Dreh von „Intolerance“ geschildert.

So, das war mal ein Versuch von mir.
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